Wer schützt die Eichen?

Wissenschaftlicher Hintergrund

In Europa ist die Eiche eine der Arten mit der größten Vielfalt an pflanzenfressenden Insekten. Sie fressen normalerweise nur einen kleinen Teil der Blätter, aber wenn dies jedes Jahr wieder geschieht, werden die Eichen schwächer und ihr Wachstum verlangsamt sich. Massiver Schädlingsbefall wie Zigeunermotte oder Prozessionsraupe können Eichen sogar bis zur Tötung erschöpfen, wenn sie auch von anderen Stressoren betroffen sind.

Eichen sind nicht schutzlos: Sie produzieren abstoßende oder giftige Stoffe in ihren Blättern. Vor allem pflanzenfressende Insekten stehen auf der Speisekarte vieler Raubtiere: Vögel, fleischfressende Insekten, Spinnen und Säugetiere. Der Baum wird also von den Feinden seiner Feinde geschützt; er ist das, was wir eine trophische Kaskade nennen.

Wissenschaftler haben kürzlich gezeigt, dass Pflanzenfresser der Eiche immer weniger Schaden zufügen, wenn man vom Süden nach Nordeuropa zieht. Indem sie die chemische Zusammensetzung der Eichenblätter studierten, fanden sie heraus, dass sie umso besser verteidigt wurden, als die Eichen in kalten Regionen wuchsen. So könnte der Rückgang der Insektenschäden an der Eiche im Norden durch eine Zunahme der Baumabwehr erklärt werden. Es sei denn, es war das Eingreifen der Feinde der Pflanzenfresser. Das wollen wir in diesem Projekt testen.

Die Raupen fressen die Blätter und wirken sich negativ auf die Bäume aus (rote Pfeile). Vögel fressen Raupen und haben einen negativen Einfluss auf Raupen (rote Pfeile). So schützen Vögel indirekt (schwarze Pfeile) Bäume (grüner Pfeil). Es ist die trophische Kaskade.