Joyce PCW 8256

Die Joyce ist ein teilweiser Nachfolger der Amstrad/Schneider CPC-Reihe, die Mitte der 1980er-Jahre auf dem Markt war. Hier zu sehen ist das Modell mit einem einzelnen 3" doppelseitigem CF2 Floppy-Diskettenlaufwerk.

Wie das Schild beim Vintage Computer Festival zeigt, handelt es sich maßgeblich um ein Textsystem. Um den Sekretärinnen den Übergang von Schreibmaschinen zu Computersystemen zu erleichtern, hat man der Maschine etwas Schreibmaschinen-Charme verpasst... 

... Der Rechner steckt in der Bildschirmeinheit. An der Seite befinden sich ein oder zwei (hier die Variante mit 2 3" Laufwerken) Diskettenlaufwerke. Der Rechner hat keine Festplatte.

Davor steht ein Nadeldrucker mit der Möglichkeit, im NLQ-Modus fast wie eine Schreibmaschine zu drucken. Der Drucker lässt sich oben aufklappen und sieht aus wie eine elektrische Schreibmaschine.

Davor steht eine Tastatur. Alles ist direkt an der Bildschirmeinheit angeschlossen. Im NLQ-Modus fährt der Matrix-Druckkopf mit erhöhtem Anschlag mehrfach über jede Zeile. Das System eignet sich gut zum Ausfüllen von Durchschreibformularen. Der Drucker ist tief in das Betriebssystem und das Tastenlayout integriert: Es gibt spezielle Tasten, die das Ausgeben von Bildschirmanzeigen auf den Drucker regel können, ohne dass hierfür zusätzliche Software nötig wäre.

Links neben der Joyce stehen (im ehemaligen CMGB am GB) Schneider CPC 6128 und weiter links CPC 464, jeweils mit Farbmonitoren. Über dem blau erscheinenden CPC 464-Bildschirm steht ein zum CPC passender Monochrom-Monitor.

Der Maxime des CMbB folgend, muss natürlich auch hier ein Spiel laufen. Hier zu sehen ist Zork1 - der erste Teil des Zork-Textadventures.

Die Joyce alias PCW 8256 von Amstrad bzw. Schneider ist das letzte weit verbreitete Gerät der Folge "CPC 464, CPC 664 (selten) und CPC 6128)", die Mitte der 1980er Jahre beginnend mit dem CPC 464 1984 auf den Markt kamen.  Die CPCs - "colour personal computer" waren farbfähig, wenngleich für die Textverarbeitung Monochrom-Monitore (grün) im Einsatz waren. Alle CPCs hatten ein BASIC und AMSDOS im ROM, die Z80-CPU konnte alternativ mit CP/M, das von der Floppy geladen wurde, betrieben werden. Im Gegensatz hierzu muss sich zum Starten zwingend eine Diskette mit CP/M in der Joyce befinden. Es ist kein BASIC-ROM eingebaut, sondern nur ein Bootloader. Das CP/M von CPCs und Joyce ist nicht kompatibel auf Disketten-Niveau. Die Joyce verwendet Doppelkopf-Laufwerke, die CPCs Einzelkopf-Laufwerke. Glücklicherweise gibt es ein einseitiges CP/M Datendisketten-Format, das sowohl CPCs als auch die Joyce beherrschen. Dank dieses Formats ist es möglich, Daten auf Disketten von der Joyce via einen CPC auf 3.5"-Disketten zu bringen und diese dann in einem PC-3.5"-Laufwerk als Image-Datei einzulesen. Der Transfer ist in beide Richtungen möglich. Die CPC-Retro-Szene ist deutlich grösser als die für die Joyce, aber dank der genannten Kompatibilität ist es möglich, Applikationen aus dem Internet auf die Joyce zu bekommen, ohne die Joyce hard- oder softwareseitig zu modifizieren.


Die Geräte wurden gemäß Wikipedia von 1985 bis 1998 produziert, spätere Modelle verwendeten 3.5"-Floppies. Aufgrund der Locoscript-Software (OS und Applikation in einem) mit zahlreichen Zusatzprogrammen, war das Gerät lange Zeit als Büromaschine sehr populär. Die Stärke des System war der "Einfachheitsfaktor", siehe auch "A word processor so simple my PA could use it". Joyce war im übrigen der Name der Sekretärin (PA, personal assistent) von Alan Sugar - dem leitenden Kopf hinter der Entwicklung dieses Textsystems.