Pressebericht zur Inszenierung “Zu spät zu spät zu spät” (2018)

…in der Neuen Westfälischen nach der Premiere: Hier klicken (externer Link)


Das Stück

Zu spät, zu spät, zu spät

Man darf niemals ‚zu spät‘ sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang. (Konrad Adenauer)

Fünf SpezialistInnen für Coachingbedürfnisse begegnen sich im Rahmen eines ultimativen Fortbildungsseminars. Weitab von jeder Zivilisation. Weitab von jedem Handyempfang. Weitab von jedem Seminarleiter, da ihrer gar nicht erst erscheint. Das droht die Experten der Selbstverwirklichung ein wenig aus der Balance zu bringen. Sie sind aber gezwungen, die Nacht im Seminarzentrum zu verbringen, da draußen ein Unwetter die Abreise unmöglich macht. Der Versuchung, sich gegenseitig zu therapieren, können sie nur schwer aus dem Weg gehen. Dabei entgleitet ihnen zeitweilig die Realität – die Schicksalsgemeinschaft findet Antworten, die sie vielleicht lieber nicht gehört hätten auf Fragen, die möglicherweise nicht hätten gestellt werden sollen. Oder doch?

Was wir über das Stück denken

Was nützen einem Menschen 80 Jahre die er nutzlos verbracht hat? Er hat nicht wirklich gelebt, er hat sich nur im Leben aufgehalten und er ist nicht spät gestorben, er hat nur lange dazu gebraucht. (Lucius Annaeus Seneca)

Zu spät! Zu spät! Zu spät! spürt einem der größten Phänomene unserer Zeit nach: Dem andauernden Gefühl der Überforderung und der Hoffnung, mit professioneller Hilfe diesem Druck beizukommen. Dem Druck des Alles-schaffen-Müssens und Alles-erreichen-Könnens. Dem Druck der andauernden Selbstoptimierung. Denn wenn du alles sein und erreichen kannst, warum sollst du es dann nicht auch schaffen!? Was sollen denn sonst „die Anderen“ denken? Bei Sartre waren die Hölle die Anderen. Heute ist die Hölle man selbst. Immer auf der Suche nach dem optimierten Ich. Aber in was stecke ich da eigentlich? Ist das noch mein Leben? Wohin läuft es? Und soll es das schon gewesen sein? Wir spüren der Frage nach, ob man sich verändern kann, sollte, müsste. Wir zeigen den Menschen, der Fehler macht, und fragen uns: Gibt es unverzeihliche Fehler? Ob es richtig oder falsch ist – das müssen Sie dann selbst beantworten.

Der Autor

Lothar Kittstein

Lothar Kittstein wurde 1970 als Sohn eines Lehrerehepaares in Trier geboren und machte dort 1989 Abitur. Anschließend studierte er Germanistik, Philosophie und Geschichte in Hannover und Berlin.

2001 promovierte er in Neuerer Geschichte und arbeitete danach zunächst zwei Jahre lang als Headhunter bei einer kleinen Bonner Unternehmensberatung.

2003 begann Kittstein für die Bühne zu schreiben; für das Kindertheaterstück Zu Besuch erhielt er zwei Jahre später seinen ersten literarischen Förderpreis. Sein erster großer Theatererfolg war In einer mondhellen Winternacht. Das Drama wurde 2006 im Rahmen der Autorentheatertage unter der Regie von David Bösch am Thalia Theater Hamburg uraufgeführt. Kittstein arbeitete für das Schauspiel Köln zu dieser Zeit noch als Assistent; für die Spielzeit 2006/2007 wurde er schließlich als Dramaturg eingestellt. Seitdem arbeitet er hauptsächlich als freier Autor und ist seit der Spielzeit 2013/2014 auch zusätzlich als Dramaturg mit Auftragsarbeiten für das Theater Bonn tätig. Zudem schrieb er Bühnentexte für das Schauspiel Frankfurt, das Theaterhaus Gessnerallee in Zürich sowie das Residenztheater (München).

2013 realisierte er zusammen mit dem Schauspieler und Regisseur Michael Lippold das Theaterprojekt Zu spät! Zu spät! Zu spät!, das auf Basis von Recherchen und aus Improvisationen mit Schauspielern entstand und die Mechanismen von Überforderung und Coaching-Branche zeigt. Die Produktion wurde für den Kölner Theaterpreis 2013 nominiert und war bis 2016 am Theater im Bauturm zu sehen.

(Quelle: Wikipedia)