Radiologietechnologie

... sieht, was andere nicht sehen!

Radiologietechnolog*innen nutzen die modernsten bildgebenden Verfahren, um den menschlichen Körper unter Anwendung verschiedenster Strahlungsarten abzubilden. Sie sind in der Lage den Aufbau und die Funktion von Organen oder knöchernen Strukturen in zwei- oder dreidimensionalen Bildern darzustellen. Dies ist für eine korrekte Diagnose und die gegebenenfalls anschließende zielgerichtete Therapie essenziell. Alle Untersuchungen und Behandlungen in der diagnostischen Radiologie sowie in der Strahlentherapie und Nuklearmedizin bilden daher, unter Berücksichtigung der Patient*innensicherheit, die Kernelemente des Berufes der Radiologietechnologie.

Kompetenzen und Alleinstellungsmerkmale

Radiologietechnolog*innen sind zur eigenverantwortlichen Durchführung von radiologischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden befähigt. In der Projektionsradiographie werden zweidimensionale Aufnahmen erzeugt, dazu zählen Röntgen, Durchleuchtung und Mammographie. Dreidimensionale Bilddatensätze lassen sich mit Schnittbildverfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) darstellen. In der interventionellen Radiologie und Kardioangiographie erfolgt eine Untersuchung der Gefäße mit gegebenenfalls anschließender Rekanalisation der verengten Gefäße mittels Ballondilatation und Stents. Das sterile Arbeiten sowie die Anfertigung von Durchleuchtungsaufnahmen für eine Lageverifikation zählen zum Aufgabenbereich der Radiologietechnologie. Die Positronenemissionstomographie (PET) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem schwach radioaktive Nuklide genutzt werden, um die Funktionen des Körpers abzubilden. Einen großen Verantwortungsbereich der Radiologietechnolog*innen stellen die Planung und Durchführung der Bestrahlung von Patient*innen mit Tumorerkrankungen dar. Vervollständigt wird der Aufgabenbereiche durch die Sonographie. Sie sind des Weiteren dazu befähigt intravenöse Zugänge zu legen und eigenverantwortlich Kontrastmittel oder Radiopharmaka für die folgende Untersuchung zu applizieren. Aufgrund des Umgangs mit Strahlung in der beruflichen Praxis ist es wesentlich, den Zusammenhang zwischen Strahlungsenergie, -dosis und strahlungsbiologischen Auswirkungen auf Patient*innen und Personal zu kennen. Grundlegendes Prinzip dabei ist ein qualitativ hochwertiges Untersuchungsbild mit geringstmöglicher Strahlungsbelastung zu erzeugen. Des Weiteren ist es notwendig, die typische Pathologien im Ablauf der Untersuchung zu erkennen, um gegebenenfalls diese nach ärztlicher Absprache anzupassen. In der Strahlentherapie sind Radiologietechnolog*innen dazu befähigt die individuell erstellten Bestrahlungskonzepte umzusetzen, Bestrahlungspläne zu erstellen und eine gezielte Therapie durchzuführen. Der korrekte Umgang mit radioaktiven Stoffen ist in der Nuklearmedizin unumgänglich, damit bei der anschließenden Beurteilung der funktionellen Vorgänge im Körper gut diagnostizierbare Untersuchungsergebnisse erzielt werden können.

Ausbildungsinhalte

Im Rahmen des Bachelor-Studiums erwirbt man, neben einem allgemeinen medizinischen Grundlagenwissen, zum Beispiel in Anatomie, Physiologie und Pathologie, fundierte physikalisch-technische Kenntnisse. Sie sind die Grundlage für die Handhabung medizintechnischer Großgeräte sowie radiologietechnologischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Weitere Bereiche der Ausbildung stellen der Strahlenschutz, das digitale Bilddatenmanagement sowie die Teleradiologie dar. Für die Durchführung radiologischer Untersuchungen und Therapien erlernt man den Umgang mit ionisierender (Röntgen, CT) nichtionisierender Strahlung (MRT). In der Nuklearmedizin wird die Handhabung radioaktiver Stoffe für eine kontaminationsfreie Präparation von Radiopharmazeutika erlernt. Die Lagerung als auch die Berechnung der Dosis und Bestrahlungsfelder für onkologische Patient*innen werden im Fachbereich der Strahlentherapie erworben. Diese Verfahren bilden die Grundlage des Studiums. Persönlichkeitsentwicklung, Wissen aus Gesundheitsrecht und -ökonomie sowie Projektmanagement vervollständigen die Ausbildung. Das theoretisch erworbene Wissen wird anschließend im Rahmen der Praxislernphasen in Krankenhäusern und Ordinationen umgesetzt und angewandt.

Tätigkeitsbereiche

Radiologietechnolog*innen können sowohl in Krankenhäusern, Ordinationen als auch freiberuflich tätig sein. Als Expert*innen für Strahlenschutzmaßnahmen sind sie mitverantwortlich für die Patient*innensicherheit. Die Ausbildung berechtigt sie als Strahlenschutzbeauftrage zu arbeiten und somit die Verantwortung über die Einhaltung der strahlenschutzrechtlichen Maßnahmen zu übernehmen. Durch die umfangreiche Ausbildung können Radiologietechnolog*innen auch außerhalb der genannten Einrichtungen tätig sein, zum Beispiel als Vertreter*in für Unternehmen der Health Care oder Medizintechnik. Die Hauptaufgaben liegen hier in der Einschulung der Anwender*innen an den Großgeräten sowie in der Beratung bei der Implementierung von teleradiologischen Systemen. Des Weiteren ist es Radiologietechnolog*innen auch möglich in veterinärmedizinischen Einrichtungen tätig zu sein.

Synergien

Als Schnittstelle vieler medizinischer Bereiche ist eine multiprofessionelle Zusammenarbeit mit Ärzt*innen, Pflege, Biomedizinischen Analytiker*innen und Medizinphysiker*innen bedeutsam.

Verwandte Berufsgruppen

Verwandte Berufsgruppen der Radiologietechnolog*innen sind Röntgenassistent*innen, die zur Durchführung von einfachen standardisierten Röntgenuntersuchungen sowie die Assistenz bei radiologischen Untersuchungen nach ärztlicher Anordnung und unter Aufsicht einer/s Radiologietechnolog*in befugt sind. Aufgaben von Röntgenassistent*innen sind die Durchführung von jeweils standardisierten Thoraxröntgen, Röntgenuntersuchungen des Skelettsystems, Knochendichtemessungen, Mammographien sowie die Vornahme einfacher standardisierter Tätigkeiten bei Schnittbilduntersuchungen mittels Computertomographie bzw. Magnetresonanztomographie im Rahmen der Assistenz bei radiologischen Untersuchungen.

“Radiologietechnolog*innen
bilden die Schnittstelle
zwischen Medizin und Technik.
Professionist*innen für Strahlung in Diagnostik und Therapie.”