Logopädie

... hier zählt jedes Wort!

Die Logopädie beschäftigt sich mit Untersuchung, Therapie, Prävention und Förderung von menschlicher Kommunikation im verbalen und nonverbalen Bereich und den damit in Zusammenhang stehenden Störungen und Einschränkungen bei Menschen aller Altersgruppen. Dies umfasst nicht nur Sprache, Sprechen und Stimme, sondern auch Nahrungsaufnahme, Atmung, Schlucken, Mundfunktionen und Redefluss. Auch Einschränkungen des Lesens, Schreibens und Rechnens sowie des Hörvermögens und der Wahrnehmung sind Teil der logopädischen Arbeit.

Kompetenzen und Alleinstellungsmerkmale

Der logopädisch-phoniatrisch-audiologische Dienst, kurz Logopädie, umfasst die eigenverantwortliche Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck-, und Hörstörungen sowie die audiometrische Untersuchung nach ärztlicher Anordnung. Logopäd*innen begleiten ihre Patient*innen von der Befunderhebung, über die Festlegung von Therapiezielen und -planung, bis zur Umsetzung ausgewählter Maßnahmen. Die Behandlung kann als Einzel- oder Gruppentherapie erfolgen. Dabei kommt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zur Anwendung, welche jeweils individuell abgestimmt werden. Das Spektrum reicht dabei von der Betreuung trachealkanülierter Patient*innen im Intensivbereich, über den Umgang mit Demenzpatient*innen, bis hin zur Arbeit mit Säuglingen im Bereich der Mund-, Ess- und Trinktherapie.

Ausbildungsinhalte

In der Ausbildung wird Wissen über Störungen und deren Therapie in den Bereichen Sprache, Sprechen, Stimme, Schlucken und Hören vermittelt. Logopäd*innen werden hinsichtlich Pathologien und deren Behandlungsmethoden in den oben genannten Feldern sowie über Prävention und Rehabilitation ausgebildet. Erarbeitet werden umfassende medizinische Grundkenntnisse, insbesondere in Anatomie, Physiologie, Pathologie. Es wird auch berufsrelevantes fachmedizinisches Wissen in Phoniatrie und Audiologie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO), Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZMK), Pädiatrie, Psychiatrie und Neurologie vermittelt. Des Weiteren erwirbt man Kenntnisse aus der Linguistik, Psychologie und Pädagogik.

Tätigkeitsbereiche

Logopäd*innen können in Krankenhäusern, Ambulatorien, Ordinationen, Pflegeeinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, Schulen und Kindergärten eingesetzt werden. In Rehabilitationseinrichtungen und der freien Praxis sind sie ebenfalls tätig. Im klinischen Setting werden Logopäd*innen vielfältig eingesetzt. Dies reicht von der rein diagnostischen Tätigkeit, beispielsweise in HNO-Ambulanzen mit Hörtests und Schwindeluntersuchungen, bis hin zur Behandlung von Patient*innen mit Schluck- und Stimmstörungen, etwa bei Lippen-Kiefer-Gaumenfehlbildungen, myofunktioneller Störungen, neurodegenerativer Erkrankungen und Untersuchungen der Stimmfunktion nach einer Thyreoidektomie.

Synergien

Im Rahmen der multiprofessionellen Zusammenarbeit ergeben sich Synergien zwischen Logopädie und anderen medizinischen Berufsgruppen. Beispielsweise wird bei pädiatrischen Sprachstörungen durch Logopäd*innen ein HNO-Status erbeten, um über etwaige Hörstörungen, Paukenergüsse oder Mittelohrentzündungen informiert zu werden. Patient*innen im Bereich der Neurologie werden neben der logopädischen Betreuung zum Beispiel auch von Radiolog*innen und Radiologietechnolog*innen untersucht, um festzustellen, ob eine Dysphagie vorliegt und ob eine Anpassung der Nahrung hinsichtlich Konsistenz notwendig ist. Bei Bedarf wird die Diätologie mit hinzugezogen. Als weiteres Beispiel für die multiprofessionelle Zusammenarbeit gilt die Ergotherapie, welche beispielsweise im Zuge eines erworbenen Tremors nach Insult Informationen liefert und die Handhabung von speziellen Hilfsmitteln zur Nahrungsaufnahme oder Alltagstätigkeiten vermitteln kann.

Verwandte Berufsgruppen

Die Diagnose einer Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) und Dyskalkulie (Rechenstörung) kann nur durch Psycholog*innen gestellt werden. Eine sich daraus ergebende notwendige Therapie dürfen ausschließlich Logopäd*innen vornehmen. In Abgrenzung hierzu können Legasthenie- und Dyskalkulietrainer*innen Personen mit Lese-, Schreib- oder Rechenschwächen mit gezieltem Training helfen, wenn die üblichen pädagogischen Methoden nicht zum Erfolg führen. Hierfür können Kurse sowie Ausbildungen belegt werden, ein Grundstudium ist nicht notwendig.

Linguist*innen setzen sich mit dem Aufbau und der Struktur von Sprachen auseinander. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit Phonologie (Lauteigenschaften), Morphologie (Formaufbau von Wörtern), Syntax (Aufbau von Sätzen), Semantik (Bedeutung von Sprache) oder Sprachverwendung. Auch in der Forschung zu Sprachund Sprechstörungen sind Linguist*innen tätig. Diese dürfen jedoch keine Therapie durchführen oder Diagnose stellen. Sprachheilpädagog*innen dürfen Schüler*innen mit Sprach- und Sprechstörungen in integrativ oder inklusiv geführten Klassen, Sonderschulen und Sprachheilkursen unterrichten. Der Hochschullehrgang steht nur Personen mit abgeschlossenem Lehramtsstudium für Sonderschulen oder Volksschulen offen.

„Logopäd*innen arbeiten in den fünf zentralen Bereichen der Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen.“