Orthoptik

... hat alles im Blick!

Die Tätigkeit von Orthoptist*innen umfasst Prävention, Diagnostik, Therapie sowie Rehabilitation von Störungen der Augen. Dazu gehören Bewegungsstörungen der Augen oder (zentrale) Sehstörungen, beispielsweise durch Unfälle oder Krankheiten. Zur Orthoptik gehören auch Beeinträchtigungen des Sehvermögens durch Überlastungen, wie etwa Bildschirmarbeit.

Kompetenzen und Alleinstellungsmerkmale

Die Orthoptik beschäftigt sich mit der Beurteilung der Qualität des Sehvermögens, also der Augenfunktion sowie der Behandlung von Seh- und Wahrnehmungsstörungen. Zu den Kompetenzen von Orthoptist*innen gehören die eigenverantwortliche Durchführung von vorbeugenden Maßnahmen im Sinne der Gesundheitsförderung sowie die Untersuchung, Befunderhebung und Behandlung von Sehstörungen, Schwachsichtigkeit, Schielen und Bewegungsstörungen der Augen nach ärztlicher Anordnung. Sie adaptieren Heilbehelfe und übernehmen im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sowie bei Reihenuntersuchungen in Kindergärten die allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen. In der Arbeitsmedizin haben sie eine beratende Funktion und klären über entsprechende Vorsorgemaßnahmen auf. Orthoptische Kenntnisse können in den unterschiedlichen Fachrichtungen der Augenheilkunde, wie beispielsweise der Neuroophthalmologie (Schnittstelle zwischen Augenheilkunde und Neurologie) oder der Strabologie (Schielheilkunde), aber auch in anderen medizinischen Fachbereichen, wie zum Beispiel der Kinder- und Jugendheilkunde oder der Neurologie, angewandt werden.

Ausbildungsinhalte

Im Rahmen des Orthoptik Bachelor-Studiums erwerben Studierende neben einem allgemeinen medizinischen Grundlagenwissen in Anatomie, Physiologie und Pathologie, insbesondere fundierte Kenntnisse über das Organ Auge und dessen Funktionen. Des Weiteren bekommt man Einsicht in die Ursachen von Sehstörungen und lernt geeignete Maßnahmen kennen, wie man diese diagnostizieren, vorbeugen oder therapieren kann. Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist es, das theoretisch erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen und zu festigen, wofür Räumlichkeiten an den Fachhochschulen zur Verfügung stehen. Zudem können Studierende ihre neu erlernten Fähigkeiten in Praxislernphasen in den unterschiedlichen Einrichtungen anwenden.

Tätigkeitsbereiche

Tätigkeitsbereiche von Orthoptist*innen sind Krankenhäuser, Ambulatorien, augenfachärztliche Ordinationen, in der Verwaltung von Gesundheitseinrichtungen, an Fachhochschulen im Rahmen von Lehrtätigkeiten und in Forschungseinrichtungen. In Krankenhäusern sind sie beispielsweise in Schielambulanzen beziehungsweise Sehschulen tätig, wo der Fokus auf der Untersuchung und Beurteilung des beidäugigen Sehens, des Sehvermögens, der Schielstellung sowie der Beweglichkeit des Auges und deren Therapie liegt. Weiters können Orthoptist*innen Reihenuntersuchungen in Kindergärten und Schulen durchführen. In allgemeinen Abteilungen für Augenheilkunde steht die Routineversorgung von Patient*innen der unterschiedlichen Ambulanzen im Vordergrund. Ein weiterer großer Tätigkeitsbereich ist das Arbeiten in Ordinationen von Augenärzt*innen zur Diagnostik und Therapie von Sehstörungen sowie die Bestimmung und Anpassung von Sehbehelfen, wie Brillen und Kontaktlinsen. Orthoptist*innen sind auch in der visuellen Rehabilitation von Patient*innen nach Erkrankungen oder Ereignissen, die das Sehvermögen einschränken, tätig. Zudem haben Orthoptist*innen auch die Möglichkeit einer freiberuflichen Berufsausübung. Dies darf auch in Zusammenarbeit mit Angehörigen der anderen MTDoder Gesundheitsberufen erfolgen.

Synergien

In der Behandlung von Augenerkrankungen ergeben sich verschiedene Synergien mit verschiedenen Berufsgruppen. Beispielsweise arbeiten Orthoptist*innen im Rahmen der Anpassung von vergrößernden Sehhilfen mit Optiker*innen zusammen. In Neurorehabilitationszentren arbeiten sie mit Augenärzt*innen, Neurolog*innen und anderen Gesundheitsberufen multiprofessionell zusammen, um gemeinsam Strategien für die Therapie und Rehabilitation der Patient*innen zu entwickeln.

Verwandte Berufsgruppen

Verwandte Berufsgruppen von Orthoptist*innen sind Ophthalmolog*innen (Ärzt*innen für Augenheilkunde), die sich mit der Diagnostik und Therapie von Augenerkrankungen beschäftigen. Des Weiteren gibt es Überschneidungen mit Optiker*innen, deren Hauptaugenmerk jedoch in der Herstellung und Anpassung von Sehbehelfen besteht. Beide Berufsgruppen arbeiten eng mit Orthoptist*innen zusammen, um eine ideale Versorgung der Patient*innen zu gewährleisten.

“Orthoptist*innen sind spezialisiert in der Prävention, Diagnostik, Therapie sowie Rehabilitation von Augenstörungen.”