Endlich Umzug. Nach fünf Tagen GuestHouse bin ich sehr froh endlich umzuziehen und meine Sachen auspacken zu können. Wieder wurden unsere Sachen auf der vertrauenswürdigen Ladefläche des Esperance Autos geladen und nach Kimisagara transportiert. Diesmal lagen meine Koffer ganz unten und ich war ein bisschen beruhigter. Angekommen in unserer "Straße" hat der Fahrer versucht das Auto rückwärts die Schotterpiste runterzufahren. So mehr oder weniger. Angekommen in der WG war erstmal großer Trubel. Überall waren Leute. Die Esperance Volunteers haben das Haus versucht einigermaßen auf Vordermann zu bringen, draußen wurde der neue Wassertank aufgebaut, der Müll wurde abgeholt und Nyshimwe unsere Haushaltshilfe hat das Geschirr sauber gemacht und überall geholfen. Letztendlich kann man sagen, dass ein runtergekommenes Haus ohne richtigen Boden und mit Löchern in der Decke, einfach nicht sauber zu bekommen ist. Auch der super tolle Wassertank hilft so gut wie gar nicht. Wo wir nun das erste Mal jede Ecke der WG erkunden konnte, hat es mich nur weiter runter gezogen. Hinterm Haus wo der Hund Mila von unserm Nachbar ihren "Rückzugsort" hat, ist es einfach dreckig, ekelhaft und stinkt. Die viel zu kleine Mülltonne lief nur so mit Müll über. Überall auf dem Boden lag Müll und Mila musste erstmal über alles hinübersteigen, um zu ihrem Käfig zu kommen. Aber vor allem mein Zimmer, was eigentlich mein Rückzugsort sein sollte, war für mich einfach schlimm. Die dunkle Wandbemalung war mehr gruselig als schön. Auch durch die verschimmelte Decke habe ich in meinem Zimmer einen nicht sehr angenehmen Geruch. Die Wände sind teilweise ziemlich abgebröckelt, haben Löcher oder sind teilweise nicht richtig vorhanden. Die Tür, die bestimmt 10cm zu klein für mich ist, schließt zum einen nicht richtig, zum anderen schleift sie so doll über den Boden, dass das ganze Haus mitbekommt, ob ich mein Zimmer betrete oder verlasse.
Im Großen und Ganzen einfach nicht so toll. Da haben die vielen Kakerlaken, die nachts nicht nur draußen, sondern auch drinnen in den Zimmern rumlaufen, es nicht besser gemacht. Ja klar, Kakerlaken beißen nicht und sind jetzt keine gefährlichen Tiere, trotzdem finde ich es super ekelhaft, wenn ich aufwache und neben mir eine Kakerlake umherwandert. Ob ich mich daran gewöhne... wir werden sehen.
Doch wirklich das größte Problem ist das Wasser. Denn wir haben keins. Bedeutet auch die Toilette funktioniert nicht. So mussten wir die erste Zeit auf die "traditionelle" Toilette nach draußen gehen. Sprich ein Loch im Boden. Besonders nachts, wenn mindestens dreißig Kakerlaken in der Toilette auf einem gewartet haben, überlegt man sich zweimal, ob man wirklich muss. Hilfreich war auch nicht, dass durch die Umgewöhnung des Essens, etc. einige von uns Magenprobleme hatten. Ich glaube das muss man nicht weiter ausführen. Wasser haben wir letztendlich durch Kanister bekommen. Sprich Kanister zum Duschen, Hände waschen und abspülen. Ob ich richtig sauber geworden bin, weiß ich jetzt nicht.
Nachdem wir ein bisschen angekommen sind und wir vier WG-Leute unsere Sachen ausgepackt haben, ging es sofort daran die Küche auszuprobieren. Von den sechs Herdplatten haben nur zwei funktioniert. Also stand auch eine neue Gasflasche kaufen auf dem Plan.
Abends haben wir neun uns erstmal in die Bar nebenan verzogen. Denn so wirklich die erste Nacht in der Wohnung wollte ich jetzt nicht verbringen. Mit neun Leuten in solch einem (kleinen) Haus zu schlafen ist generell lustig. Wir haben neben unseren vier eigenen Betten noch drei Gästebetten, die im Flur zu Janniks und meinem Zimmer stehen.
Irgendwann ging es dann für mich ins Bett und ich bin eingeschlafen. Gut habe ich mehr oder weniger geschlafen.
Am nächsten Tag ging es für die zwei Freiwilligen aus Nyanza auch in ihre neue Heimat, sodass wir "nur noch" zu siebt in der WG waren.
Die nächsten Tage waren nicht allzu spektakulär. Wir haben uns ein bisschen mehr eingelebt: die großen Supermärkte genauer unter die Lupe genommen, den Sportplatz Maison de Jeunes uns angeschaut, Mila als beißenden und anspringenden Hund kennengelernt oder den ersten Markteinkauf gemacht. Ich habe gemerkt, wie ich mich allmählich an das Leben hier gewöhne. Es ist definitiv noch nicht so, dass ich mich wohl gefühlt habe, doch die Kleinigkeiten haben funktioniert. Sowie das Verhandeln mit den Motofahrern oder die Kommunikation mit den Obst- und Gemüseverkäufern.
Am Wochenende haben uns dann Helena und David aus Nyanza wieder besucht und wir waren wieder als große Gruppe unterwegs. Da am Sonntag, sowohl für unsere zwei Freiwilligen Jonathan und Lilly vom ASC, aber auch für Isabella, eine andere Freiwillige der Organisation artefact, der Umzug nach Ruhango, ihrer neuen "Heimat", anstand, sind wir am Samstag alle zusammen Essen gegangen. Hierfür sind wir in die Nähe des ConventionCenters gefahren und durften bei der Fahrt dorthin Kigali das erste mal bei Nacht ein bisschen genauer erkunden. Das war wirklich meine erste richtig schöne Motofahrt. Nach den mittelmäßigen Burgern ging es dann wieder nach Hause und für Jannik und mich hieß es früh ins Bett gehen, da sonntags Morgen um 8 Uhr unsere Einführung ins SkateProjekt starten sollte. Für mich war es leider ein nicht ganz so schöner Einstieg.
Doch dazu im nächsten Blog ein bisschen mehr!
Auf dem Weg zur WG
Vorhof der WG
Mein "schönes" Zimmer
Hinterhof der WG
erstes Mal kochen
unser Hund Mila
Maison de Jeunes
Convention Center bei Nacht
Mehr Fotos gibt es auf Instagram: https://www.instagram.com/mauriziorwanda/