Der nächste Wurf wird voraussichtlich nächstes Jahr mit Skadi weitergehen. Das wird ihr erster Wurf.
Bezüglich zur körperlichen Belastung bei Welpen sowie zu den Regeln „5 Minuten Bewegung pro Lebensmonat“ oder „1 Minute Bewegung pro Lebenswoche“ kommt, verweist dieser Abschnitt auf wissenschaftliche Untersuchungen im Zusammenhang zwischen HD (Hüftdysplasie) und körperlicher Belastung des Welpen.
Grundlage hierzu ist folgende Studie, die an relevanten Stellen sinngemäß übersetzt, zitiert und diskutiert wird:
"Housing- and exercise-related risk factors associated with the development of hip dysplasia as determined by radiographic evaluation in a prospective cohort of Newfoundlands, Labrador Retrievers, Leonbergers, and Irish Wolfhounds in Norway"
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Die Studie untersucht 501 Hunde aus 103 Würfen, davon 133 Labrador Retriever.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Die anderen Rassen waren Neufundländer, Leonberger und irischer Wolfshund. Wir sprechen also über Rassen der Größe eines Labradors und größer. Die Studie wurde nicht durch die Teilnahme sehr kleiner Hunde, mit anderen spezifischen Gelenkserkrankungen verfälscht.
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Ergebnisse: Welpen, die von der Geburt bis zum Alter von drei Monaten Treppen laufen, haben ein erhöhtes Risiko, an HD zu erkranken. Faktoren, die mit einem geringeren Risiko für HD in Zusammenhang stehen, sind Bewegung ohne Leine von der Geburt bis zum Alter von drei Monaten, die Geburt im Frühling und Sommer sowie die Geburt auf einem Bauernhof. Innerhalb einzelner Würfe wurde eine signifikante Häufung von Hunden mit HD festgestellt.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Es war zu erwarten, dass innerhalb einzelner Würfe eine Häufung von HD auftritt. In diesen Fällen wurde die HD durch die Elterntiere vererbt. Neben der Vererbung gibt es allerdings auch Umwelteinflüsse, die das Ausbilden einer HD begünstigen. Neben genetischen Ursachen und ungesunder Belastung muss noch fehlerhafte Ernährung oder die Mangelernährung genannt werden. Sowohl Nährstoffmangel einzelner Mineralien als auch falsche Verhältnisse verschiedener Nährstoffe können das gesunde Wachstum der Knochen und Gelenke beeinflussen. Die Ernährungsfaktoren sind nicht Teil dieser Studie.
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Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Welpen unter drei Monaten keinen Zugang zu Treppen haben sollten, sondern Bewegung im Freien auf weichem Boden in mäßig unebenem Gelände, um das Risiko für die Entwicklung einer radiologisch nachweisbaren HD zu verringern. Diese Ergebnisse können als praktische Empfehlungen zur Prävention von HD bei Neufundländern, Labrador Retrievern, Leonbergern und Irischen Wolfshunden dienen.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Hier sind zwei Punkte besonders interessant, zum einen der genannte Zeitraum von bis zu drei Monaten, in dem eine ungesunde Belastung durch z.B. Treppen auf eine Ursache zur HD hinweist, zum anderen die empfohlene Art der Bewegung. Hierzu werden die relevanten Abschnitte noch gesondert übersetzt.
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In der vorliegenden Studie waren bewegungsbezogene Variablen bei Hunden über 3 Monate nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer radiologischen HD verbunden.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Dieser Absatz sollte für jeden Züchter besonders relevant sein, da die Welpen ihre ersten Lebensmonate beim Züchter verbringen und in dieser Zeit besonders sensibel auf ungesunde Belastungen reagieren. Allerdings ist diese Indikation keine Begründung dafür, mit einem vier Monate alten Welpen stundenlange Wanderungen, Radtouren oder Leistungssport zu unternehmen. Diese Studie beschreibt normale Haltungsbedingungen und keine (regelmäßige) körperliche Überlastung des Welpen.
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Die einzige haltungsbezogene Variable, die im finalen multivariablen Regressionsmodell beibehalten wurde, war die Haltungsform beim Züchter. Bei Welpen, die auf einem Bauernhof oder in ländlicher Umgebung geboren wurden, war das HD-Risiko geringer als bei Welpen, die in einem Einfamilienhaus in einem städtischen oder vorstädtischen Gebiet geboren wurden. Die wahrscheinlichste Erklärung für diesen Zusammenhang ist, dass Welpen, die auf dem Land geboren wurden, mehr Möglichkeiten für uneingeschränkten Auslauf im Freien haben als Welpen, die in städtischen oder vorstädtischen Gebieten geboren wurden. Boxenhaltung und unregelmäßige Bewegung waren mit einem erhöhten Schweregrad von Osteochondrose-Läsionen bei Fohlen verbunden.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Ein Vergleich zwischen Haltungsbedingungen mit freien Auslauf und stärkeren Einschränkungen zeigt, dass mehr Bewegung sogar förderlich sein kann. Im Freilauf in der Natur kann der Welpe seinem natürlichen Bewegungsdrang folgen. Aufgrund der dadurch besseren Entwicklung der Muskulatur sowie der natürlichen Belastung auf das Skelett ist es plausibel, dass die Welpen auf der Farm tendenziell gesünder sind. Vergleichbare Studien zur Boxenhaltung bei Fohlen zeigen ähnliche Ergebnisse. Vergleicht man den Hundewelpen mit dem Wolf, der keine künstliche Bewegungseinschränkungen kennt, kann ein Wolfswelpe auch gerne mal 20 km am Tag zurücklegen. Dabei entsteht ebenfalls keine HD. Der Wolf wäre sonst nicht mehr dazu in der Lage seine Beutetiere zu erlegen.
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Was die Entwicklung von HD bei Hunden betrifft, wurden die Unterbringungsbedingungen nicht umfassend untersucht, aber der Kontakt mit einem rutschigen Bodenbelag vor dem Absetzen erhöhte das Risiko für die Entwicklung klinischer Anzeichen von HD bei einer Gruppe von Boxern. In der hier berichteten Studie war keine der Variablen, die mit Ruhe oder Bodenbelägen im Innen- oder Außenbereich zusammenhängen, mit der Entwicklung von HD verbunden.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Die Aussage ist leider nicht gut belegt, deutet aber darauf hin, dass in der Hundehaltung rutschige Bodenbeläge zur Prävention möglichst vermieden werden sollten. Allgemein ist an der Prävention nichts falsch, da rutschige Bodenbeläge neben HD auch eine gewisse Gefahr darstellen, Auslöser für verschiedene Verletzungen wie z.B. einen Kreuzbandriss zu sein.
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In der vorliegenden Studie hatten im Herbst geborene Hunde ein doppelt so hohes Risiko, an HD zu erkranken, wie im Winter geborene Hunde. Bei im Frühjahr und Sommer geborenen Hunden war das Risiko, an HD zu erkranken, etwa halb so hoch wie bei im Winter geborenen Hunden. Andere Studien fanden ähnliche Zusammenhänge zwischen der Geburtssaison und der HD. Eine mögliche Erklärung für den beobachteten saisonalen Effekt sind die sich mit der Jahreszeit ändernden Haltungs- und Bewegungsbedingungen, sodass im Frühjahr und Sommer geborene Welpen mehr uneingeschränkten Auslauf auf weichem Boden bekommen als im Herbst und Winter geborene Welpen.
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Kommentar Labrador Retriever vom Waldgarten: Die Aussage zur saisonalen Abhängigkeit zum HD-Risiko ist in mehreren Studien aufgefallen und deckt sich mit dem Vergleich der Farmhaltung zur Stadthaltung bzgl. des natürlichen Bewegungsdrangs des Welpen. In den kalten Wintermonaten kommt zusätzlich zur Einschränkung in Wohnung und Stall hinzu, dass Welpen aufgrund der Kälte deutlich weniger Zeit im Freien verbringen können und damit eine andere Art der Muskel- und Skelettbelastung haben. Zudem ist aus der Physiotherapie sowohl für Tier und Mensch bekannt, dass eine gut ausgebildete Muskulatur viele Krankheiten vorbeugt und eine gute Prävention gegen verschiedene Arten von Fehlstellungen, Skeletterkrankungen oder Gelenkserkrankungen ist.
Schlussfolgerung Labrador Retriever vom Waldgarten: Unsere Maßnahmen zur Zucht von gesunden Welpen beginnen bei der Auswahl der Elterntiere, die alle HD frei und damit genetisch nicht vorbelastet sind. Zu 100% ausschließen kann man die Vererbung der HD allerdings nicht, da die HD polygen vererbt wird. Schon während der Trächtigkeit achten wir auf eine angepasste Ernährung der Hündin, insbesondere eine erhöhte Mineralien- sowie Kalorienzufuhr für das Knochenwachstum der Welpen im Mutterleib. Nach der Geburt erhalten die Welpen von uns frühzeitig eine abgestimmte Welpenmilch, um die Belastung des Muttertiers zu reduzieren und die Nährstoffversorgung der Welpen zu gewährleisten. Sobald die Welpen laufen können, gehen wir mit den Welpen regelmäßig ins Freie, um dem natürlichen Bewegungsdrang gerecht zu werden. Unseren künftigen Welpeneltern empfehlen wir eine ausführliche Sozialisierung der Welpen, den frühzeitigen Gang in die Hundeschule sowie das Aufbauen von Trainingsmustern zu Hause deren Generalisierung auswärts bereits in der frühen Welpenphase. Auf keinen Fall sollte der Welpe aufgrund von sicherlich gut gemeinten Bewegungseinschränkungen in der Sozialisierung und Generalisierung während dieser frühen und sehr wichtigen Prägephasen eingeschränkt werden.