Der SÜDKURIER, die Zeitung aus Konstanz, berichtet am 2. März 2015 "Auf den Spuren einer Königin in Konstanz" und nennt ihren in dieser in-der-Bünd-Veröffentlichung beschriebenen Besuch in Konstanz. König Sigismund und Königin Barbara wohnten u.a. im Haus zur Leiter, das Conrad in der Bünd, genannt Rüll (A30), gehörte.
Vergleiche Zitat aus der in-der-Bünd-Veröffentlichung: "Die Familie in der Bünd, genannt Rüll, muß zu Beginn des Konzils im Jahre 1414 zu den angesehensten der Stadt gezählt haben; denn sie war es, die den König Sigismund und seine Gemahlin für drei Tage und drei Nächte in ihr »Haus zur Leiter« {Fußnote 325} aufnahm, als das Herrscherpaar am Weihnachtstag 1414 mit dem Schiff von Überlingen nach Konstanz gekommen war {Fußnote 326}. - Eine weitere Auszeichnung für Conrad bestand darin, ein Träger des Thronhimmels für die Königin sein zu dürfen {Fußnote 327}."
Die rätselhafte Königin (2): Während des Konzils hat Königin Barbara vor allem ihren Mann Sigismund begleitet. Über das reine Damenprogramm kam sie dabei nicht hinaus.
Fotos unten:
Diese Kleidung zeigt ihren hohen Stand: Barbara von Cilli trägt königliches Rot mit Hermelinbesatz, wie König Sigismund, und eine prächtige Krone. Beim Zug ins Konstanzer Münster, gleich nach der Ankunft des Paares in Konstanz am 24. Dezember 1414, ist neben Barbara auch ihre Tochter Elisabeth in einem Kleid in wertvollem Grün zu sehen. So ist es in den Bildern der Richentalchronik zu sehen. Barbara begleitet König Sigismund zur Weihnachtsmesse im Münster, zu einer Papstmesse und zur Fronleichnamsprozession. Repräsentation war die Aufgabe Barbaras, oder, wie Historikerin Gudrun Schnekenburger es ausdrückt: „Einen guten Eindruck machen.“ Dabei hatte die junge Königin, die etwa 24 Jahre alt gewesen sein muss, als sie in Konstanz eintraf, zuvor bereits bei politischen Entscheidungen mitbestimmt. Auch ansonsten sei sie im Leben sehr autonom gewesen und gut mit ihrem Vermögen umgegangen, sagt Schnekenburger. Aber weil sie als Frau keinen Einfluss auf das Konzilgeschehen nehmen durfte, war ihre politische Aktivität hier eingeschränkt. Vor allem, so Schnekenburger, „nahm sie am Damenprogramm teil“.
Es hielten sich einige adelige Frauen in Begleitung ihrer Männer in der Stadt des Kirchentreffens auf. Bekannt ist aus Richentals Chronik ein Picknick auf seinem Gut „An dem Hard“ in Petershausen, wo die adlige Gesellschaft nach der Frühmesse am 23. Juni 1415 hinspazierte und das Mittags- und Nachtmahl einnahm. Ein Spaziergang am Johannistag führte Barbara mit anderen adligen Frauen und Konstanzer Bürgerinnen bis ans Seeufer und weiter mit dem Boot nach Überlingen.
Barbara blieb nicht lange in Konstanz. Nach einem knappen Jahr reiste sie wieder nach Ungarn und übte dort Sigismunds Statthalterschaft aus, bis er 1419 zurückkehrte. Trotz ihres kurzen Aufenthaltes in Konstanz, lässt sie sich durch Richental an drei verschiedenen Wohnorten nachweisen. Gleich nach der Weihnachtsmesse zog das Königspaar ins Haus zur Leiter nahe bei Sankt Stephan, das einem Conrad in der Bünd, genannt Rüll, gehörte. Das Haus ist nicht mehr dasselbe, denn der mittelalterliche Bau wich einem prächtigen Renaissancebau, der 1896 abgebrochen wurde. Heute befindet sich in dem Eckhaus neben dem Karl-Steuer-Brunnen ein Modegeschäft. Ähnlich blieb aber die Lage im Trubel: Die Wessenbergstraße, damals Plattenstraße, war die Hauptstraße von Konstanz.
Anschließend wohnte das Ehepaar etwa vier Wochen lang im Kloster Petershausen. „Barbara war hier unter ihresgleichen“, so Schnekenburger, denn die meisten Mönche seien Adlige gewesen. Für Barbaras übrige Zeit in Konstanz hatten König und Königin verschiedene Wohnsitze. Sigismund zog in den Freiburgerhof in der Katzgasse (früher Münstergasse), Barbara mit ihrer Schwester, der Königin von Bosnien, in den Bündrichshof (heute Lanzenhof). Dass König und Königin nicht beisammen wohnten, dürfte kein Beleg für angebliche Eheprobleme sein. „Dass man nicht aufeinander hockte“, so Schnekenburger, „war ganz normal.“
Quelle
Königin Barbara (sitzend) bei einer Papstmesse im Konstanzer Münster 1414. | Bild: Richentalchronik, Rosgartenmuseum. Quelle: Südkurier.
Die zweite Station: Das Königspaar wohnte vier Wochen im Kloster Petershausen. Quelle: Südkurier.
Die erste Station: Nach ihrer Ankunft in Konstanz am Weihnachtstag 1414 wohnten König Sigismund und seine Frau Barbara von Cilli drei Tage lang im Haus zur Leiter in der heutigen Wessenbergstraße. Das jetzige Gebäude, vor dem Historikerin Gudrun Schnekenburger steht, entstand nach 1896 an derselben Stelle. | Bild: Julia Russ. Quelle: Südkurier.
Haus zur Leiter nahe bei Sankt Stephan, das Conrad in der Bünd, genannt Rüll (A30), gehörte.