Drei Ausstellungen stehen/standen dieses Jahr voraussichtlich an – eine im April in Pakistan, die beiden anderen sind noch nicht ganz spruchreif. Für diese Ausstellungen habe ich intensiv gezeichnet – und zeichne weiterhin dafür.
Darüber hinaus gibt es erfreuliche Verbindungen zur Welt der Poesie: Die Lyrikerin Jane Wels ließ sich von einer meiner Zeichnungen zu einem Gedicht inspirieren. Zwei weitere Arbeiten wurden in Winged Moon veröffentlicht, einer Zeitschrift für zeitgenössische Literatur und Kunst. Und die US-amerikanische Autorin Vi Khi Nao hat eine meiner Zeichnungen für ihren neuen Gedichtband "Meine glühende Liebe für den Bleistift" ausgewählt – was könnte besser passen?
Im Februar fand ein Filmdreh mit dem Regisseur Phillip Jobke statt, der mich – neben anderen Künstler:innen – für ein Dokumentarprojekt porträtiert und dabei auch mein Zeichnen filmisch begleitet hat.
Im März durfte ich die einführenden Worte zur Ausstellung "Vertraute Fremde" der sehr geschätzten Kollegin Kathrin Brömse in der Galerie in den Gerichten sprechen.
Ende April lud mich Kseniia Saraieva ein, mit drei Zeichnungen an einem kleinen Forschungsprojekt zu Kunst und KI teilzunehmen.
Im Juni war ich im Rahmen der 70-Jahr-Feier der documenta zu einem Gespräch mit Michael Flörchinger vom documenta Institut eingeladen – im Stadtmuseum Kassel sprachen wir über meine Erfahrungen mit der Ausstellung: "Was lernt man beim Verzweifeln an der Kunst?"
Inhalt
Ich möchte
mich
in einer Grisaille
auflösen
alles Gelb
hinter mir
lassen
und die Flügel
an den Traum
zurückgeben.
Jane Wels ist eine deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin. 2024 veröffentlichte sie ihren ersten Lyrikband mit dem Titel "Schwankende Lupinen" in der eof-edition offenes feld. Vor dieser Veröffentlichung hat sie bereits in verschiedenen Literaturzeitschriften und auf Onlineplattformen publiziert. Wels sagt über ihren künstlerischen Schaffensprozess, er sei "wie das Wetter. Immer da. Wechselhaft"
Der Filmemacher Phillip Jobke hatte mich bereits im Dezember 2024 gefragt, ob ich – neben anderen – an einem Film über Künstler:innen mitwirken wolle, den er plant. Am 28. Februar war es dann so weit: Drehtag mit mir – in der Nachrichtenmeisterei, Kassel.
Das war ziemlich aufregend! Ich sollte live zeichnen. Dafür hatte ich mir überlegt, so wie ich es manchmal mache, eine Zeichnung, die in der Naturkundegruppe entstanden ist, weiterzuführen. Als Vorbild für dieses Porträt diente mir ein Gemälde des italienischen Renaissancemalers Antonio del Pollaiuolo.
Es war gar nicht so einfach, unter Beobachtung zu zeichnen – aber letztlich hat es mir großen Spaß gemacht. Außerdem wurde ein ausführliches Interview geführt, mit vielen spannenden Fragen zu meiner Person und zur Kunst im Allgemeinen.
Ich bin natürlich sehr gespannt, wie der Film geworden ist – und welche Künstlerinnen und Künstler noch vorgestellt werden.
In dem Video ist übrigens auch die entstandene Zeichnung zu sehen – allerdings "verkehrt herum": Dort erscheint zunächst das Profil, und dann wächst der Baum hinein. Tatsächlich war es beim Dreh genau umgekehrt – der Baum war bereits fertig, und ich habe anschließend das Profil ergänzt.
Hier geht es zum Internetauftritt von Phillip Jobke
Winged Moon ist eine Zeitschrift für zeitgenössische Literatur und Kunst mit den Schwerpunkten Animismus, Mystik und Folklore. Sie erscheint zweimal im Jahr. Die Redaktion hat mich eingeladen, zwei Zeichnungen beizusteuern. Ihr Ziel ist es, Kunst zu präsentieren, die tief berührt.
"Animismus, Mystik und Folklore" Oha! - passt das zu meinen Zeichnungen? Vielleicht. Ich dachte immer, ich bin mehr so ein trockener Typ :-) Wie auch immer, ich freue mich dabei zu sein!
Foto: Kai Frommann
"Der Philosoph Henning Tegtmeyer schreibt in seinem Buch "Kunst" einen einfachen Satz, der sich mir sofort eingeprägt hat: Kunstwerke sind faszinierende Gegenstände. Als ich das las, hatte ich das Gefühl, dass damit im Grunde alles gesagt ist. Kunst fasziniert. Die Bilder von Kathrin Brömse faszinieren.
Eigentlich ist jedes weitere Wort zu viel – machen wir trotzdem noch ein wenig weiter ..."
‘Garden of Times’ April 2025
Curated by Sehrish Mustafa, @sehrishmustafa_
Pakistan, Lahore, Articulate Studios
Auszüge aus einer Rezension von Quddus Mirza, (Pakistan)
Die von Sehrish Mustafa kuratierte Ausstellung „Garden of Times” fand im April 2025 im Articulate Studio in Lahore, Pakistan, statt. Gezeigt wurden Werke, die den Garten als Ort des Wachstums, des Verfalls, des Widerstands und der Erneuerung neu interpretierten. Die Ausstellung vereinte Künstler:innen unterschiedlicher Herkunft, deren Arbeiten Themen wie Umweltzerstörung, Identitätsverlust, Migration und spirituelle Verbundenheit aufgriffen.
Zu den dystopischen Positionen zählten beispielsweise zwei der Mixed-Media-Arbeiten von Jörn Peter Budesheim. „Your Heart Is A Potato” und „Gardener”.
In ihnen begegnen Figuren dem Garten als einem fremden und verstörenden Ort. Diese Darstellung steht für das Gefühl von Entfremdung und wirft Fragen nach Zugehörigkeit, Verlust und Umweltbeziehung auf.
Ende April wurde ich von Kseniia Saraieva eingeladen, an einem kleinen Forschungsprojekt teilzunehmen: Art Beyond Creator. Kseniia Saraieva ist Kuratorin und Forscherin an der Schnittstelle von Kunst und KI. Mit Art Beyond Creator bringt sie Menschen zusammen, um das kreative Potenzial künstlicher Intelligenz auszuloten.
Ziel des Projekts war, herauszufinden, wie Menschen auf Kunstwerke reagieren, wenn sie nicht wissen, wer sie gemacht hat – und ob sie glauben, es handele sich um traditionell entstandene Arbeiten oder um KI-generierte Bilder.
Die Werke wurden anonym gezeigt: ohne Titel, ohne Kontext, ohne Hinweise zur Urheberschaft oder zur Entstehungsweise. Die 16 Teilnehmenden saßen gemeinsam im Raum, sahen die Bilder nacheinander auf einem Bildschirm und gaben anschließend ihre Eindrücke wieder.
Ich war mit drei Arbeiten vertreten: "Flower", "Gardener" und "When a Hare Wanted to Save the World".
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zu den drei Arbeiten:
"Blume" rief bei 11 Personen eine emotionale Reaktion hervor. 15 hielten es für traditionell geschaffen, eine Person vermutete KI.
"Gärtner wurde von 9 Personen als inhaltlich ansprechend erlebt. 12 sahen es als traditionell an, 4 als KI.
"Als der Hase die Welt retten wollte" sprach 11 Personen an. 14 hielten es für traditionell, 2 für KI. (Interessant: Eine Person meinte, erst durch den Titel habe das Bild für sie Sinn ergeben – und sei dadurch noch eindrücklicher geworden.)
Was lernt man beim Verzweifeln an der Kunst?
Gespräch documenta lessons. Von, mit und ohne Kunst lernen.
Jörn Peter Budesheim und Michael Flörchinger
3. Juni 2025, 18:30 Uhr / documenta Institut/ Stadtmuseum Kassel
Das Gespräch verhandelt das Lernen mit und an der Kunst. Welche Einsätze erfordert die Kunst? Welche Belohnungen hält sie bereit? Und in welche Verzweiflung kann sie einen stürzen?
Hier habe ich dazu eine eigene Internetseite erstellt: meine-documenta.de
Vi Khi Nao, Meine glühende Liebe für den Bleistift
Vi Khi Nao ist US-amerikanische Autorin von Lyrik, Prosa und genreübergreifenden Werken. Sie erhielt unter anderem den Ronald Sukenick Prize und den Nightboat Books Prize, und 2022 wurde sie mit dem Jim-Duggins-Preis für Mid-Career-Romanautorinnen und -autoren geehrt.
Mehr unter: vikhinao.com
Im September erscheint ihr neues Werk My Ardent Love for the Pencil bei Malarkey Books. Malarkey Books ist ein kleines, unabhängiges Verlagshaus mit Sitz im Mittleren Westen der USA (Joplin, Missouri), das sich der Veröffentlichung literarischer Werke abseits der großen Verlagsstrukturen verschrieben hat.
Weitere Informationen unter: malarkeybooks.com
Das wunderbare Cover stammt von David Wojo.
Ich freue mich sehr, dass ich die Titelzeichnung (Fisch und Sonne) dafür beisteuern durfte. Der Titel "Meine glühende Liebe für den Bleistift" ist natürlich wie für mich gemacht. Der Kontakt ist über Instagram zustande gekommen.
Es geht in dieser Gruppenausstellung – soviel kann ich wohl schon sagen – im weitesten Sinn um Teppiche. Ich bin am Zeichnen; was bisher geschah, zeige ich hier. Ich bin gespannt, was noch passiert.
Im kunstbalkon wird es (voraussichtlich) im Oktober eine größere Gruppenausstellung geben ... mehr demnächst