Teltow

05.10.2013

Sehenswertes

2 Niederfinow

Der Name Finow stammt aus vorslawischer Zeit. Das mittelniederdeutsche Wort fino(u)we bedeutet vermutlich Wurzel. Es setzt sich aus den indogermanischen pen = Schlamm, Sumpf, Wasser, feucht und uei, ui = drehen, biegen, winden zusammen, die mit dem westgermanischen Suffix -n bzw. dem slawischen -ov kombiniert wurden. Finow bedeutet also frei übertragen sich windender Fluss mit Sümpfen.

Als Baugrund ist überwiegend Sand und Kiessand anzutreffen, der Grundwasserspiegel ist sehr niedrig. Niederfinow erstreckt sich über 5 km in Ost-West- und 1,5 km in Nord-Süd-Richtung.

Nach der Weichseleiszeit wanderten Menschen in das Gebiet um Hohenfinow ein. In der Nähe von Liebenstein wurden bronzezeitliche Scherben gefunden. Zwischen Hohenfinow und Amalienhof, an der Abbruchkante des Urstromtals wird ein vorzeitliches Gräberfeld vermutet, die Steinkisten wurden zwar im 18. Jahrhundert zerstört, es wurden aber einzelne Waffenreste gefunden. So wurde in der Nähe von Karlswerk ein Schwert aus der jüngeren Bronzezeit im Moor gefunden.


4 Die Schleusentreppe

Niederfinow im Norden des Landkreises Barnim in Brandenburg bildete von 1912 (ab 1934 zusammen mit dem Schiffshebewerk Niederfinow)

Die Fallhöhe von zusammen 36 m wurde durch vier Kammerschleusen mit bis auf das Fundament exakt gleicher Bauweise überwunden (je 9 m). Jede Schleuse hatte eine nutzbare Kammerlänge von 67 m und eine lichte Weite von 10 m, was die Benutzung durch Schiffe bis 600 t ermöglichte.

Um die Schleusentreppe von beiden Richtungen gleichzeitig befahren zu können, befindet sich zwischen den einzelnen Schleusen jeweils ein 260 m langes Kanalstück, eine sogenannte Zwischenhaltung, wo sich die berg- und talfahrenden Schiffe begegnen konnten.

Zur Bauzeit des Kanals waren Schleppzüge üblich, deren Zillen keinen eigenen Antrieb hatten. Da sie aber einzeln geschleust werden mussten, wurden sie entlang der Zwischenhaltungen mit Hilfe elektrischer Lokomotiven, die beiderseits der Zwischenhaltungen verkehrten, getreidelt.

Sechs waren für den ständigen Treidelbetrieb an der Schleusentreppe im Einsatz, zwei standen als Reserve zur Verfügung.

Der Treidelverkehr an der Schleusentreppe wurde mit derer Stilllegung 1972 eingestellt und durch die Einstellung des Schleppschiffverkehrs auf dem Oder-Havel-Kanal auch am Schiffshebewerk.

Der Bau jeder Schleuse kostete rund 1,5 Millionen Reichsmark, die ganze Anlage also etwa 6 Millionen Reichsmark..


6 Das am 21. März 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk

Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands.

Das Bauwerk ist ein geschütztes Industriedenkmal nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Im Dezember 2007 erhielt es die von der Bundesingenieurkammer erstmals verliehene Auszeichnung Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland

Da der in den Jahren 1743 bis 1746 gebaute zweite Finowkanal am Ende des 19. Jahrhunderts an seine Belastungsgrenze gestoßen war, beschloss die preußische Regierung mit Gesetz vom 1. April 1905 den Bau des Großschifffahrtsweges Berlin–Stettin, der im September 1906 mit dem ersten Spatenstich begann.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Planungen für das Hebewerk wieder aufgenommen. Es wurden die Entwürfe von 1906, 1912 und 1914 zusammengefasst untersucht, Weiterentwicklungen wurden eingearbeitet.

Für die Aufstellung des Hebewerkgerüstes wurde im Herbst 1930 ein etwa 60 Meter hoher Bockkran errichtet. Er hatte eine Spurbreite von 46,70 Meter und eine Gesamtarbeitsbreite von rund 56 Meter. Er überspannte die gesamte Trogkammer. Das Betriebsgewicht des Kranes betrug 237 t. Mit diesem Kran war es möglich, vorgefertigte Stahlbauteile von bis zu 25 t zu heben. Die gesamte Bedienung des Kranes erfolgte vom Steuerstand des Maschinenhauses, welches sich in 30 Meter Höhe auf dem Querriegel der beiden nördlichen Portalstützen befand.


7 Das Schiffshebewerk

Niederfinow Nord. Es wird wie das benachbarte Schiffshebewerk Niederfinow einen Höhenunterschied von 36 Metern bewältigen.

Nach Fertigstellung des Projektes ist die Verbindung Berlin–Stettin auch für den Containertransport auf dem Wasserweg konkurrenzfähig. Im Gegensatz zum bisherigen Schiffshebewerk soll der Neubau die Aufnahme von zweilagigen Containerschiffen, ungetrennten Schubverbänden und Großmotorschiffen ermöglichen.

Vorbereitende Bauarbeiten begannen im Winter 2006/2007 mit dem Roden des Waldes auf dem Baufeld. 2007. Die offizielle Grundsteinlegung wurde am 23. März 2009 durch den damaligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck sowie Vertreter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin und die bauausführenden Betriebe durchgeführt.

.Bis Ende August 2009 wurden rund 85.000 m³ Boden ausgebaut. Ein Teil dieses Bodens wurde in dem am Oberhafen errichteten temporären Fangedamm eingebaut. Mit dem abgesaugten Boden wurde die Schleuse III der Schleusentreppe aus statischen Gründen verfüllt. Um ein Hochdrücken der Betonsohle durch Grundwasser zu verhindern, erfolgte von Anfang September bis Ende Oktober 2009 der Unterwassereinbau von 1033 Auftriebsankern.

Seit dem 22. November 2010 erfolgt der Einbau der Bewehrung für den ersten Betonierabschnitt der wasserundurchlässigen Trogwanne. Parallel zu diesen Arbeiten wurde im April 2010 mit dem Auftrag des Deckbodens und der Begrünung der bereits fertiggestellten Böschungen begonnen.