S Görlitz  bahn 2,30h   4,6km

17.08.2024 Q* Görlitz

01 Bahnhof……. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Länderbahnen in den Deutschen Reichseisenbahnen auf und das Bw wurde nun nur noch von einer Staatsbahn genutzt. Auch nach dem Anschluss von Görlitz an das elektrische Eisenbahnnetz blieben in dem Bw lediglich Dampflokomotiven beheimatet. Ab Mitte der 1960er Jahre hielten auch die ersten Diesellokomotiven Einzug und verdrängten mit den Jahren die Dampflokomotiven.

02 Postplatz ……. als Viehmarkt genutzt und lag außerhalb der Stadtbefestigung. Er trug damals den Namen „Plan“.  Den neuen Namen „Postplatz“ bekam zuerst das Dreieck hinter der Post. Hinter dem Gericht dehnte sich das Gefängnis aus, in dessen Hof noch bis etwa in das Jahr 1900 Hinrichtungen mit dem Handbeil stattfanden. Die Hinrichtungen wurden in den Görlitzer Tageszeitungen mit Namen und Verbrechen des Verurteilten angekündigt. 


03 Landgericht …… Das Landgericht Görlitz ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bezirk des Oberlandesgerichts Dresden. Es wurde 1993 wiedererrichtet. Ihm ist das Oberlandesgericht Dresden, diesem der Bundesgerichtshof in Karlsruhe übergeordnet.


04 Justizvollzugsanstalt …….. bis zu 216 Haftplätze. Die Insassen werden durch 79 Bedienstete bewacht und betreut, darunter ein Psychologe und zwei Sozialarbeiter. Die Bediensteten werden bei der Betreuung der Gefangenen durch zwei externe Seelsorger und ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützt.. Nach der Wende wurde durch einen modernen Neubau ersetzt und das Haus etappenweise saniert. Die JVA ist  für den Vollzug der Untersuchungshaft an männlichen jugendlichen Untersuchungsgefangenen, von Freiheitsstrafen bis einschließlich bis zwei Jahre.


05 Frauenkirche.......Die Kirche lag einst vor den Toren der Stadt. Im Herbst 1989 war sie der Ausgangspunkt der Friedensgebete in der Stadt. Bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich außerhalb der Stadtmauern am Weg zum Frauentor eine Kirche – die Kirche Unsrer Lieben Frauen.  Die Kirche besaß auf Grund ihrer Lage vor den Stadtmauern einst eine wehrhafte Mauer rund um Kirche und Friedhof. Er wurde 1350 für die Pesttoten vor den Toren der Stadt angelegt.


06 Marienplatz …….. Der Marienplatz bekam 1852 seinen Namen, zuvor hieß dieses Areal „Taubenmarkt“. Dieser Platz war bis zum Schliff der Stadtmauer Teil der Verteidigungsanlagen. Es zierte ein Wasserspiel, das nahezu die gesamte mittige Fläche einnahm. Es wurde auf ein ehemaliges Löschwasserbecken gebaut. Das große Wasserspiel wurde durch ein Wasserband, eine begehbare Brunnenanlage später ersetzt


07 Die Elisabethstraße (häufig auch Elisabethplatz) ….. Der westliche Teil des alleeartigen Mittelstreifens wird als Wochenmarkt genutzt. Die Straße wurde nach Elisabeth Ludovika von Bayern, der Gattin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. benannt. Später stellten die Tuchmacher hier ihre Tuchrähmen auf. Die Tuchrähmen verschwanden 1843 und der Topfmarkt wurde an deren Stelle verlegt. 


08 Dicker Turm …. oder auch Frauenturm..  Er ist der massivste Turm der Stadt, seine Mauerstärke beträgt im unteren Teil bis zu 5,34 m. und ist 46 m hoch. Der Wächter auf dem Turm erhielt 1529 eine Turmstube und eine Kammer. Erst im Oktober 1904 wurden die Turmwächter auf den Stadttürmen abgeschafft.. In den Jahren 1974 bis 1999 feierten die Studenten der Ingenieur-Hochschule in den oberen Räumlichkeiten ihre Partys. Die Wappeninschrift besagt: „INVIA VIRTUTI NULLA EST VIA“ – Der Tapferkeit ist kein Weg unmöglich.


09 Naturkundemuseum ........ . Im Jahr 1819 bildeten die ersten Präparate von 181 einheimischen Land- und Wasservögeln, 50 exotischen Vögeln sowie eine Nester- und Eiersammlung das „Kabinet“ der Ornithologischen Gesellschaft. 1827 wurde die Sammlung um 150 nordamerikanische Vogelarten erweitert. In den Sammlungen werden heute etwa 6,5 Millionen Insekten, Milben, Tausendfüßer, Schnecken, Muscheln, Wirbeltiere sowie tausende von Mineralien, Gesteinen und Fossilien aufbewahrt.


10 Theater Görlitz.......Der Bau wird im Volksmund Kleine Semperoper genannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde statt der ursprünglichen Gasbeleuchtung elektrisches Licht installiert. Im Jahr 1911 baute man an die Nordseite die Eingangshalle samt dem darüberliegenden Balkon an.  Die Decke wurde mit kunstvollen roten und goldenen Ornamenten, gemalten Köpfen und Musengestalten verziert. Auch die Ränge und Portale erhielten Stuck- und Goldverzierungen.


11 Demianidenkmal…. Die Grünanlagen vor dem Theatereingang wurden 1852 angelegt, aber die den Görlitzern bekannte Blumenuhr kam erst im Jahr 1960 hinzu.  Bei Fuhrleuten und Viehhändlern galt er mit seinen Stallungen als einer der vornehmsten Gasthöfe der Stadt. In der DDR-Zeit befand sich hier auch die Leitstelle der Schnellen Medizinischen Hilfe. Den Namen Demianiplatz bekam der Platz 1846 zu Ehren des ersten Oberbürgermeisters Gottlob Ludwig Demiani verliehen. 


12 Der Kaisertrutz …...Die Stadt wurde von den Schweden besetzt und trotzte den kaiserlichen und sächsischen Truppen vor der Stadt während einer mehrwöchigen Belagerung besetzt. 1848 wurde der Kaisertrutz nach Abbruch der Verbindungsmauern zum Reichenbacher Turm und zur Stadtmauer als Hauptwache der preußischen Garnison umgebaut. Mitte Januar 2015 wurde in der dritten Etage des Kaisertrutzes die „Galerie der Moderne“ eröffnet. 


13 Reichenbacher Turm ……… der höchste der drei erhaltenen Wach- und Wehrtürme. 1904 zog der letzte Türmer aus und die Turmglocke läutete seitdem elektrisch. Die oberen sechs Wappen zeigen die Länder, zu denen in seiner Geschichte gehörte. So zeigen sich auf der Westseite des Turms die Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Böhmens; auf der Südseite die Wappen Brandenburgs und Preußens . Die unteren sechs zeigen die Wappen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes. 


14 Der Obermarkt ….. Der Obermarkt diente hauptsächlich dem Getreidehandel.  Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 endeten auch die regelmäßigen Paraden der Garnisonstruppen auf dem Obermarkt.  Auf dem Platz wehten nach der Machtergreifung Hitlers 1933 immer mehr Hakenkreuzfahnen auch aus Fenstern von Privatwohnungen und Ladengeschäften. Am 1. Mai 1946 versammelten sich bis zu 10.000 Menschen.  Einige von ihnen führten Transparente mit sich, auf denen z. B. „Nie wieder Krieg“ 


15 Verrätergasse…… Die Tuchmacher sollen sich in einen Hinterhaus versammelt haben, um den Tuchmacheraufstand gegen den städtischen Rat zu planen. Laut der Sage wurden die Pläne jedoch verraten und der Rat der Stadt ließ die Turmuhr am sogenannten Mönch der Dreifaltigkeitskirche um sieben Minuten vor stellen. Die Verschwörer verließen zum Glockenschlag des Mönchs ihr Versteck und liefen so den patrouillierenden Wachen des Rates in die Hände. Neun der aufständischen Tuchmacher wurden hingerichtet, 


16 Das Zecherpaar …...ist ein Brunnen auf der Ostseite des Platzes. Er wurde von der Görlitzerin Gisela Mauermann geschaffen und 1999 aufgestellt. Am Brunnenrand sitzt eine Frau, die sich mit der Wäsche beschäftigt und ihr gegenüber ein Mann mit einem Bierhumpen in der Hand. Er gießt den Inhalt des Humpens über seinen Oberkörper. Die Granitsteinbütte, die den Brunnenrand bildet, stammt aus dem Görlitzer Bestand und war vermutlich früher eine Pferdetränke.


17 Klosterplatz……. Der Name rührt von dem ehemaligen Franziskanerkloster her, dessen Anlagen sich in etwa über den gesamten heutigen Platz erstreckten. An dem heutigen Standort des Gymnasiums Augustum in der Mitte des Platzes befand sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das Franziskanerkloster. Es gehörte zur sächsischen Franziskanerprovinz und wurde infolge der Reformation im 16. Jahrhundert aufgelöst. Seit 1565 wurden die Räumlichkeiten des Klosters als Unterrichts- und Wohnräume der Lehrerschaft genutzt. 


18 Fischmarkt ……… Ende Mai bzw. Anfang Juni finden jährlich die Freiluftveranstaltungen der Jazztage auf dem Platz statt. Bis zum Stadtbrand 1759, bei dem die ganze Bäckerstraße und die halbe Krischelstraße niederbrannte, war der heutige Platz bebaut. Hinter den Häusern Fischmarkt 10 bis 14 lag einst die bis an die Stadtmauer reichende Büttele („Haus und Hof“ ) . Sie wurde zuerst 1377 erwähnt, gewöhnlich Stockhaus genannt und diente als Gefängnis. 1601 bot sie auch dem städtischen Scharfrichter ein Heim.


19 Brüderstraße…… Im Haus Untermarkt 4/Brüderstraße 8, dem sogenannten Schönhof, befindet sich das Schlesische Museum. Der Schönhof, einer der ältesten Renaissanceprofanbauten in Deutschland, wurde häufig als Herberge für offizielle Gäste der Stadt genutzt.  Das Haus Brüderstraße 10 wurde um 1570 errichtet Vom Renaissancesaal im ersten Obergeschoss ist eine reich verzierte Säule erhalten geblieben. Das Portal des Hauses ist älter als das Bauwerk selbst.


20 Rathaustreppe ......... Die 1537 erbaute Rathaustreppe gilt als Meisterwerk der Frührenaissance. in der Treppe das Bild der Eva im Sündenfall. Putten, die das Treppengeländer als Rutschbahn nutzen finden sich neben Fischsirenen, welche die Schmuckfelder der Kanzel füllen. . Im Gegensatz zur gewöhnlichen Darstellung mit Richtschwert, Waage und Augenbinde fehlt bei dieser Skulptur letzteres. 

 

21 Der Rathausturm …. Beim Wiederaufbau wurden zwei Uhren auf der Marktseite angebracht. Die untere hatte ursprünglich 24 Ziffern. Diese ist in der Mitte des Zifferblattes mit dem Kopf eines Kriegers besetzt, der damals zu jeder vollen Stunde seine Zunge herausstreckte und die Augen verdrehte. Die darüber befindliche Mondphasenuhr ist Teil des Lunarkalenders. Ein Löwenkopf, der sich darüber in einer gotischen Öffnung befindet, ließ bei Neumond mit Hilfe eines Orgelwerks ein kräftiges Brüllen ertönen. 


22 Das Rathaus …. Seine prachtvolle Innenausstattung geht in die Renaissancezeit zurück. Das Wappenrelief des Königs Matthias von Ungarn und Böhmen weist auf die Landeszugehörigkeit der Oberlausitz hin.. . Während der Bau- und Planungsphase war ein hölzerner Vorgängerbau Sitz der Verwaltung. 1369 wurde das Rathaus das erste Mal in einem Bericht des Rates an Kaiser Karl IV. erwähnt, als ein Handwerkeraufstand vom 1. November geschildert wurde. 


23 Neptunbrunnen….. An der Stelle des Brunnens stand bis ins 17. Jahrhundert ein Röhrkasten „geschmückt mit acht schönen Tugenden“ und eine Säule auf der ein Riese mit dem kaiserlichen Wappen thronte. Neptun steht erhöht am Rand des großen Brunnenbeckens, unter ihm, zwischen seinen Füßen liegt ein Fisch, der Wasser in eine Art Zwischenbehälter in Form eines Kopfs speit. Aus dem geöffneten Mund dieses Kopfes fließt das Wasser dann in das Brunnenbecken. Im Görlitzer Volksmund trägt die Brunnenfigur auch den Namen Gabeljürgen.


24 Untermarkt …… Die ursprüngliche, erstmals 1305 erwähnte Bezeichnung dieses Platzes ist schlicht Markt. 1403 taucht dann der Name Niedermarkt in den Archiven auf. Wohl aus dem Schlesischen stammte der Name Ring, der zwischen 1340 und ca. 1600 existierte. Der Teil nördlich der den Platz trennenden Zeile trug zeitweise auch die Bezeichnung Alter Markt, Fischmarkt oder Heringsmarkt.


25 Waage.......Das heutige Gebäude wurde auf früherer gotischer Grundlage errichtet.  In der Waage wurden einst die in der Stadt eintreffenden Waren registriert, bewertet und verzollt. Die Akzise war bis in das Jahr 1823 in der Waage untergebracht. Danach tagte der 1830 gegründete Gewerbeverein in den Räumlichkeiten und nutzte sie für Ausstellungen. Während der Anfangsjahre der DDR wurde das Gebäude durch eine sozialistische Jugendorganisation – die Station junger Techniker genutzt.


26 „Whispering Arch..... Flüsterbogen“


27 Ratsapotheke.......Bis 1832 war die Rathausapotheke die einzige Apotheke der Stadt.  Über dem ersten Stockwerk sind zwei Sonnenuhren abgebildet, Sie zeigt mit ihren diversen Linien verschiedene Arten von Stunden an. Die zum Schattenzeiger weisenden, grauen Linien stellen die bürgerlichen Stunden. Sie beginnt links sieben Uhr vormittags und endet rechts vier Uhr nachmittags. Die roten Linien zeigen die babylonischen Stunden.


28 Nikolaiturm …….. Vermutlich war der Nikolaiturm bereits vor der ersten großen Ortserweiterung 1250 Bestandteil der Stadtbefestigung. Ebenso wie die anderen Türme der Stadt war er Teil eines Stadttores. Das Nikolaitor war wie das Frauentor dreifach ausgeführt. Der Zugang zum Turm erfolgte über die Stadtmauer bzw. über eine außen liegende Treppe. Nach dem Stadtbrand 1717 wurde die ehemals schlanke, steile Spitze durch eine barocke Haube ersetzt. 


29 Zwinger ……… Der Nikolaizwinger als einer der beiden erhaltenen Reste des doppelten Stadtmauerringes ist heute eine Grünanlage.. Der Zwinger schützte ursprünglich zusammen mit vier Stadttürmen, vielen Bastionen und mächtigen Toranlagen. Erhalten ist als einzige auch die an ihn grenzende Eckbastion, die Hotherbastei. Die großen erkennbaren Schießscharten für Kanonen der Hotherbastei weisen auf die Verwendung zur Sicherung der Nikolai- und Neißevorstadt hin. 


30 Vogtshof....... wurde als Sitz für die landesherrlichen Beamten gebaut, war später Garnisonskaserne, Zuchthaus und wird heute als Studentenwohnheim genutzt.. Im Vogtshof saßen neben dem Landvogt auch die fiskalischen Beamten und des Amtshauptmanns.. Die Stadt errichtete auf dem Gelände ein Getreide- und Schütthaus, in dem auch Räumlichkeiten für Land- und Hofgericht eingerichtet waren. Dies war eine Bedingung des Kaisers für die Übereignung des Geländes an die Stadt. 


31 Pfarrkirche St. Peter und Paul......Bereits um 1230 stand an diesem Ort eine Basilika, deren Westbau als einziger Teil bis heute erhalten blieb. Mit Sprengung der Altstadtbrücke 1945 durch die deutsche Wehrmacht wurden durch die Druckwelle sämtliche Glasgemälde, bis auf eines zerstört, sowie Maßwerk und Dach zum Teil stark beschädigt. St. Peter und Paul ist mit einer Länge von 72 Metern, eine der größten und bedeutendsten Hallenkirchen im Osten Deutschlands.


32 Waidhaus......der als Wirtschaftshof für die Burg des Landesherren diente und wohl von böhmischen Dienstmannen bewirtschaftet wurde. Ende des Anschließend richtete man das Haus als Stapelhaus für die Färberpflanze Waid ein.  Den weiteren gebräuchlichen Namen Renthaus erhielt das Gebäude aus der Nutzung als Lagerhaus für die landvogteiliche Rente. Bis 1732 ließ der Landvogt hier sein Getreide aufschütten. 


33 Vierradenmühle......Bei den Neißehochwassern 1432 wurde die Vierradenmühle sehr stark beschädigt, so dass der städtische Rat erst beschloss den Privatleuten beim Wiederaufbau der wichtigen Mühle zu helfen . Eine Tafel am heutigen Turbinenhaus erzählt von den folgenden Schicksalen der Mühle, die 1561 neuerrichtet wurde. 1821 verkaufte die Stadt die Mühle. Eine Besonderheit ist der im Turbinenhaus eingelassene Glasboden, durch den man die Turbine beobachten kann. 


34 Oder-Neiße-Grenze…….. Die Grenze ist 460,4 km lang. Schon vor der Entscheidung der Alliierten über Polens Grenzen im Potsdamer Abkommen 1945 unterstellte die Sowjetunion das deutsche Gebiet östlich der Oder und der Lausitzer Neiße der polnischen Administration. In den Potsdamer Beschlüssen stimmten die Staatsoberhäupter der drei Alliierten schließlich dennoch darin überein, dass der polnische Staat diese Gebiete verwalten solle 


35 Gänse .........Ein  Bautzener Bildhauer schuf die lustige Gänsegruppe aus Bronze im Jahre 1963 für das Neubaugebiet Görlitz-Weinhübel. Die Gänse "belebten" dort die Freifläche der Erich-Weinert-Oberschule. Als die Schule 2004 geschlossen wurde, fanden die Gänse einen neuen Platz. Dort erfreuen sich Alt und Jung an diesen Wasservögeln, welche gelassen und ohne zu zwicken die Streicheleinheiten der kleineren Kinder hinnehmen.


36 Stadt-Raum-Skulptur ..........Die Stadt-Raum-Skulptur wurde 2005 an der Uferpromenade der Neiße am Rand der Görlitzer Altstadt aufgestellt. Sie ist aus massiven Stahlprofilen und –blechen zusammengefügt und hat ein Gesamtgewicht von rund 4 Tonnen. In der Skulptur entsteht Raum durch Faltung und Verschränkung von aus der Gesamtfigur herausgelösten Elementen. 


37 Ochsenbastei……… Während das eigentliche „Tor an der Kahle“ 1834 abgebrochen wurde, blieben der Rundbau der Bastei und der Ochsenzwinger erhalten. Durch das „Tor an der Kahle“, einen Nebenausgang der Stadt, führte seit dem Mittelalter ein Weg von der Stadt zur Viehweide unmittelbar an der Neiße, von der die Bastei und der nahegelegene Ochsenzwinger ihre Namen bekamen. Die Bastei wurde zum Schutz des Tores errichtet und blieb nach dessen Abbruch 1834 erhalten. 


38 Alte Kondensatorenfabrik (Ruine)........ So war vor dem 2. Weltkrieg hier unteranderem eine Kofferfabrik, ein Dampfkesselbau und eine Diamantschleiferei untergebracht. 1952 erhält der Komplex eine neue Nutzung, er ist das neue Werk des "VEB Kondensatorenbau". Ab dem ersten Jahr fertigten hier 162 Arbeiter Papierkondensatoren für Rundfunk- und Fernsehgeräte.  1992 muss das Werk nach erfolgter Privatisierung Insolvenz anmelden. 


39 Filmkulisse "Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse".......Der historisch-biografische Film beginnt in den ersten Novembertagen 1918 an der Westfront. Der junge Thälmann, Soldat wider Willen, möchte bei den sich ausbreitenden Kämpfen neben seinen Genossen in Hamburg stehen. Als die Revolution durch den Verrat rechter Sozialdemokraten und die Zersplitterung der Arbeiterklasse in Gefahr gerät, versucht er dennoch unermüdlich, die Arbeiter zu einen.. 


40 Verzweiflung .........Die etwas überlebensgroße liegende männliche unbekleidete Figur befindet sich auf einem Sockel in der Nähe des Goldfischteiches im Görlitzer Stadtpark. Des Mannes Haltung drückt Schmerz und Verzweiflung aus. Mit der nachträglichen Sockelinschrift - Vermächtnis eines Görlitzer Kindes, des Herrn Adolf Berthelmann 1919 – wollte der Fürst wohl an seinen hoch geschützten ehemaligen Sekretär erinnern, der 1918 im Alter von 75 Jahren in Görlitz verstarb.


41 Stadtpark …….. Bereits im 18. Jahrhundert begann die Stadt die Wege vor den Stadtmauern mit Bäumen zu bepflanzen. Auch der Weg, der durch das Webertor (auch Pforte genannt), wurde ab 1829 angelegt. Er trug lange Zeit den Namen Promenade und führte zwischen der Viehweide – dem heutigen Stadtpark – und Gärten wohlhabender Görlitzer Bürger entlang bis zu den Obermühlbergen am Blockhaus..


42 Stadthalle..... Das 3. Schlesische Musikfest fand 1878 erstmals in Görlitz statt.. Die einstürzende Dachkonstruktion riss große Teile der Hallenwände mit. Das Unglück kostete fünf Menschen das Leben, elf wurden verletzt. Einige Zeit nach dem Unglück sprengten Soldaten die störenden Reste am Bauwerk. 2004 wurde der Betrieb der Stadthalle auf Grund der wirtschaftlichen Situation und bautechnischen Mängeln am Bauwerk eingestellt.


Führung

01 Bahnhof……. Das Bahnbetriebswerk kann auf eine langjährige Geschichte zurückblicken. Bereits während der Länderbahnzeit wurden hier preußische und sächsische Personenzuglokomotiven gewartet und instand gesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Länderbahnen in den Deutschen Reichseisenbahnen auf und das Bw wurde nun nur noch von einer Staatsbahn genutzt. Auch nach dem Anschluss von Görlitz an das elektrische Eisenbahnnetz blieben in dem Bw lediglich Dampflokomotiven beheimatet. Ab Mitte der 1960er Jahre hielten auch die ersten Diesellokomotiven Einzug und verdrängten mit den Jahren die Dampflokomotiven. Nach der Wende übernahm im Jahr 1994 die Deutsche Bahn und betrieb es bis 2002 für ihre Fahrzeuge. Seit Ende 2002 nutzen private Eisenbahnverkehrsunternehmen das Werk für die Instandhaltung ihrer Fahrzeuge. Mit der Bahnhofserweiterung von 1867 entstanden auf dem Gelände des Görlitzer Bahnhofes drei Eisenbahnwerkstätten. Der Begriff Bahnbetriebswerk entstand jedoch erst während der Reichsbahnzeit. Damals wurde er noch nicht verwendet. In Preußen sprach man damals noch von Lokomotivbahnhof, Lokomotivschuppen oder Betriebswerkstätte und in Sachsen von Heizhäusern. Seit Dezember 2008 lässt die ODEG hier ihre Triebwagen warten. Sechs Mitarbeiter sind an dem Standort tätig. Die DB Energie unterhält auf dem Gelände noch eine Dieseltankanlage für ihre und unternehmensfremde Triebfahrzeuge.


02 Postplatz ……. Das Areal des heutigen Platzes wurde bis 1845 als Viehmarkt genutzt und lag außerhalb der Stadtbefestigung. Er trug damals den Namen „Plan“. 1844 wurde an der südwestlichen Ecke das städtische Krankenhaus errichtet, etwa am Standort der heutigen Stadtsparkasse. Den neuen Namen „Postplatz“ bekam zuerst das Dreieck hinter der Post. Die Fläche vor der Post dagegen war zuerst nur mit Kies bestreut und am Rand mit Bäumen bepflanzt. Er wurde einige Zeit als Rummelplatz genutzt. Hinter dem Gericht dehnte sich das Gefängnis aus, in dessen Hof noch bis etwa in das Jahr 1900 Hinrichtungen mit dem Handbeil stattfanden. Die Hinrichtungen wurden in den Görlitzer Tageszeitungen mit Namen und Verbrechen des Verurteilten angekündigt. 1882 überquerte die erste Straßenbahn, noch von Pferden gezogen den Platz. 1897 folgte die erste „Elektrische“. 1887 fand die Einweihungsfeier für den markanten Kunstbrunnen in der Platzmitte statt. Mit der „Muschelminna“, wie die Brunnenfigur im Volksmund genannt wird, begann die Umgestaltung der Kiesfläche zwischen Post und Gericht.


03 Landgericht …… Das Landgericht Görlitz ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bezirk des Oberlandesgerichts Dresden. Es wurde 1993 wiedererrichtet. Ihm ist das Oberlandesgericht Dresden, diesem der Bundesgerichtshof in Karlsruhe übergeordnet.


04 Justizvollzugsanstalt …….. Der Bau bietet in mehreren Flügeln bis zu 216 Haftplätze. Die Insassen werden durch 79 Bedienstete bewacht und betreut, darunter ein Psychologe und zwei Sozialarbeiter. Die Bediensteten werden bei der Betreuung der Gefangenen durch zwei externe Seelsorger und ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das Haus modernisiert. Die elektrischen Anlagen wurden erneuert, eine Zentralheizung wurde eingebaut und das Gefängnis bekam einen eigenen Kraftfahrzeugfuhrpark. Nach der Wende wurde das alte anstaltseigene Heizhaus abgerissen, durch einen modernen Neubau ersetzt und das Haus etappenweise saniert. Im April 2006 wurde eine Solaranlage für die Warmwasserversorgung installiert. Die JVA Görlitz ist laut Vollstreckungsplan Sachsens zuständig für den Vollzug der Untersuchungshaft an männlichen jugendlichen und heranwachsenden Untersuchungsgefangenen,an männlichen erwachsenen Untersuchungsgefangenen von Freiheitsstrafenbis einschließlich bis zwei Jahre.


05 Frauenkirche.......Die Kirche lag einst vor den Toren der Stadt Görlitz. Mittlerweile befindet sie sich jedoch inmitten des Zentrums und prägt das Bild der Innenstadt. Im Herbst 1989 war sie der Ausgangspunkt der Friedensgebete in der Stadt. Bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich außerhalb der Stadtmauern am Weg zum Frauentor eine Kirche – die Kirche Unsrer Lieben Frauen. Sie war vermutlich ein hölzerner Bau und wurde im März 1431 niedergelegt, um dem Hussitenheer keine Möglichkeit zu bieten sich festsetzen zu können. Etwa zehn Jahre später kamen die ersten Pläne für einen massiven Neubau der Kirche auf. Während der spätgotischen Stilperiode entstand die Kirche in ihrem heutigen Erscheinungsbild, abgesehen vom oberen Teil des westlichen Glockenturmes. Die Bronzeglocken der Kirche wurden während des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen. Die Kirche besaß auf Grund ihrer Lage vor den Stadtmauern einst eine wehrhafte Mauer rund um Kirche und Friedhof. Er wurde 1350 für die Pesttoten vor den Toren der Stadt angelegt. Der Friedhof und die Wehranlagen wurden um 1840 eingeebnet bzw. abgetragen, um Platz für die Erweiterung der Stadt nach Süden zu schaffen.


06 Marienplatz …….. Der Platz wird an der Nordseite vom Dicken Turm flankiert und an der Südseite durch das ehemalige Jugendstilwarenhaus begrenzt. Der Marienplatz bekam 1852 seinen Namen, zuvor hieß dieses Areal „Taubenmarkt“. Dieser Platz war bis zum Schliff der Stadtmauer Teil der Verteidigungsanlagen. Südlich des Dicken Turms stand das sogenannte „Frauentor“, es wurde mit der Stadterweiterung um 1250 mit dem Dicken Turm (auch Frauenturm) errichtet. Das erste Mal erwähnt wird der Turm und das Tor 1305. Die Toranlage war dreifach ausgeführt. In Richtung Süden folgte eine Brücke, die den Graben überspannte. Die Brücke und die Torzufahrt waren mit einer Zugbrücke verbunden. Den Platz zierte ein Wasserspiel, das nahezu die gesamte mittige Fläche einnahm. Es wurde auf ein ehemaliges Löschwasserbecken gebaut. Diese Gestaltung entsprach aber spätestens Anfang der 1990er Jahre laut der Stadt und den Planern nicht mehr heutigen Anforderungen an einen zentralen Platz. Der Platz wurde 2001/2002 grundlegend umgestaltet. Das große Wasserspiel wurde durch ein Wasserband, eine begehbare Brunnenanlage ersetzt


07 Die Elisabethstraße (häufig auch Elisabethplatz) ….. wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt und folgt dem ehemaligen Verlauf der doppelten Stadtmauerrings an dieser Stelle. Der westliche Teil des alleeartigen Mittelstreifens wird als Wochenmarkt genutzt. Die Straße wurde nach Elisabeth Ludovika von Bayern, der Gattin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. benannt. Später stellten die Tuchmacher hier ihre Tuchrähmen auf. Etwa in Höhe der heutigen Kreuzung mit der Bismarckstraße gab es das sogenannte Rähmhaus. Die Tuchrähmen verschwanden 1843 und der Topfmarkt wurde an deren Stelle verlegt. Der Beschluss zum Ausbau des Geländes zur Promenade wurde 1843 gefasst. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch durch den späteren Abbruch der Stadtmauer. Zwischen 1853 und 1855 wurde die Straße in ihrer heutigen Form angelegt. Hierzu wurden die Gräben gefüllt und das Mauer- und Zwingergelände im Norden für die neuentstehende Straßenflucht genutzt.


08 Dicker Turm …. oder auch Frauenturm ist ein Teil der historischen Stadtbefestigung. Er ist der massivste Turm der Stadt, seine Mauerstärke beträgt im unteren Teil bis zu 5,34 m. und ist 46 m hoch. Der Turm wurde im Rahmen der Stadterweiterung 1250 errichtet. Bereits um 1305 wurden ein „Steinturm“ und ein „Steintor“ nach ihrer Lage an der Steinstraße erwähnt. Der Wächter auf dem Turm erhielt 1529 eine Turmstube und eine Kammer. Erst im Oktober 1904 wurden die Turmwächter auf den Stadttürmen abgeschafft. Sein Aussehen hat sich der Turm über die Jahrhunderte bis heute weitgehend bewahrt. Jedoch wurde im 16. Jahrhundert der oben ursprünglich offene Umgang geschlossen. Die Kupferhaube wurde im Stil der Renaissance gefertigt. In den Jahren 1974 bis 1999 feierten die Studenten der Ingenieur-Hochschule in den oberen Räumlichkeiten ihre Partys. Von 2000 bis 2006 war der Turm ungenutzt. Die Wappeninschrift besagt: „INVIA VIRTUTI NULLA EST VIA“ – Der Tapferkeit ist kein Weg unmöglich.


09 Naturkundemuseum In den Jahren 2006 bis 2017 lag die Zahl der Besucher zwischen 25.000 und 34.000, im Jahr der 3. Sächsischen Landesausstellung 2011 waren es sogar 47.000 Besucher. Im Jahr 1819 bildeten die ersten Präparate von 181 einheimischen Land- und Wasservögeln, 50 exotischen Vögeln sowie eine Nester- und Eiersammlung das „Kabinet“ der Ornithologischen Gesellschaft. 1827 wurde die Sammlung um 150 nordamerikanische Vogelarten erweitert. 1837 wurde die Münzsammlung gestohlen sowie im selben Jahr die Mineralienschränke aufgebrochen. Für die Sammlungsunterbringung wurden 1846 im ersten Stock für 50 Thaler jährlich drei geräumige Zimmer angemietet. Im selben Jahr konnten Besucher an zwei Vormittagen der Woche die Sammlungen bestaunen. In den Sammlungen werden heute (Stand 2014) etwa 6,5 Millionen Insekten, Milben, Tausendfüßer, Schnecken, Muscheln, Wirbeltiere (darunter 30.000 Schädel), Pflanzen (rund 375.000 Belege) und Pilze sowie tausende von Mineralien, Gesteinen und Fossilien aufbewahrt. Die Sammlungsgegenstände sind Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen der mehr als 40 Forscher des Museums. Zum Museum gehört eine wissenschaftliche Spezialbibliothek, die ca. 151.000 Medieneinheiten aufweist.


10 Theater Görlitz.......Der Bau wird im Volksmund auf Grund der opulenten Innenausstattung Kleine Semperoper genannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde statt der ursprünglichen Gasbeleuchtung elektrisches Licht installiert. Im Jahr 1911 baute man an die Nordseite die Eingangshalle samt dem darüberliegenden Balkon an. Der Balkon wird von einer Tempelfront im Stil der griechischen Antike getragen, die dem Haupteingang vorgeblendet ist. Die Decke wurde mit kunstvollen roten und goldenen Ornamenten, gemalten Köpfen und Musengestalten verziert. Auch die Ränge und Portale erhielten Stuck- und Goldverzierungen. Den Blickfang an der Decke bildete der tropfenförmige Kristalllüster. In den 1960er Jahren fiel er der Vereinfachung des Zuschauerraums zum Opfer. Der Zuschauerraum erstrahlt seit der Restaurierung wieder im Bild von 1873.


11 Demianidenkmal…. Der Stadtgraben trennte den damaligen Platz von der Altstadt, verbunden war er lediglich durch eine steinerne Brücke zum Frauentor. Schon um 1420 sind auf ihm siebzehn Schankstuben vermerkt. 1516 entstand hier die Glockengießerei, die 1529 unter anderem auch die Glocke für den Frauenturm goss. Die Stadtmauer wurde zum Großteil um 1830 abgetragen und die Gräben zugeschüttet. Erst mit der Errichtung des 1851 eingeweihten Theaters wurde der Platz in die heutigen zwei Teile geteilt. Die Grünanlagen vor dem Theatereingang wurden 1852 angelegt, aber die den Görlitzern bekannte Blumenuhr kam erst im Jahr 1960 hinzu. Der Gasthof „Zur goldenen Sonne“ an der nordwestlichen Ecke des Platzes genoss bereits 1770 einen hervorragenden Leumund. Bei Fuhrleuten und Viehhändlern galt er mit seinen Stallungen als einer der vornehmsten Gasthöfe der Stadt. In der DDR-Zeit befand sich hier auch die Leitstelle der Schnellen Medizinischen Hilfe. Den Namen Demianiplatz bekam der Platz 1846 zu Ehren des ersten Oberbürgermeisters Gottlob Ludwig Demiani verliehen. Im Park zwischen Theater und Kaisertrutz erinnert bis heute ein Denkmal ihn, einen der wohl einflussreichsten Oberbürgermeister.


12 Der Kaisertrutz …...ist eine der einstmals 32 Basteien, von denen heute noch vier erhalten sind, welche die Stadt zur Verteidigung besaß. Im Dreißigjährigen Krieg bekam 1641 der Kaisertrutz seinen Namen. Die Stadt wurde von den Schweden besetzt und trotzte den kaiserlichen und sächsischen Truppen vor der Stadt während einer mehrwöchigen Belagerung. 1848 wurde der Kaisertrutz nach Abbruch der Verbindungsmauern zum Reichenbacher Turm und zur Stadtmauer als Hauptwache der preußischen Garnison umgebaut. Sowohl den Stadtgraben um den Trutz als auch sein Untergeschoss verfüllte man. 1948 erfolgte die Wiedereröffnung des Kaisertrutzes. Mitte Januar 2015 wurde in der dritten Etage des Kaisertrutzes die „Galerie der Moderne“ eröffnet. Sie präsentiert rund 200, überwiegend aus dem städtischen Museumsbestand stammende Werke des 19. und 20. Jahrhunderts: Gemälde, Grafiken sowie Skulpturen, Keramik und Glas.


13 Reichenbacher Turm ……… Er ist mit 51 Metern der höchste der drei erhaltenen Wach- und Wehrtürme der Stadt . Möglicherweise reicht die Geschichte des Turms bis ins 13. Jahrhundert zurück, als der Obermarkt angelegt wurde. 1376 wurde er zum Schutz des westlichen Stadttors erstmals urkundlich erwähnt. Der quadratische untere Teil des Turms stammt noch großenteils aus dieser Zeit. Über dem quadratischen Teil wird dieser durch ein Achteck mit Pultdach abgelöst, welcher in einen zylindrischen Oberturm übergeht. Gekrönt wird der Turm von einem runden Wehrgang mit Spitzbogenfriesen und der Haube. 1904 zog der letzte Türmer aus und die Turmglocke läutete seitdem elektrisch. Aufgrund starker Schäden wurde der Turm ab 1935 umfassend restauriert. Bei den Sanierungsarbeiten wurden 1936 acht Stahlanker in den unteren Teil des Turms eingezogen, die man hinter zwölf farbigen Wappen verbarg. Die oberen sechs Wappen zeigen die Länder, zu denen in seiner Geschichte gehörte. So zeigen sich auf der Westseite des Turms die Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Böhmens; auf der Südseite die Wappen Brandenburgs und Preußens sowie schließlich auf der Ostseite die Wappen Schlesiens und Sachsens. Die unteren sechs zeigen die Wappen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes. 1946 wurde der Turm schon von ersten Besuchern erstiegen.


14 Der Obermarkt …. zählt mit einer ungefähren Ost-West-Ausdehnung von 250 Metern zu den größten Plätzen in der historischen Altstadt. Der Obermarkt wurde etwa um 1250 angelegt. Der Platz und die sich anschließenden Gassen bildeten im 14. Jahrhundert die Neustadt. 1401 tauchten erstmals die Bezeichnungen Neumarkt für den östlichen Teil und Oberneumarkt für den westlichen Teil auf. Spätestens im Jahr 1848, als eine Erweiterung der südlichen Vorstadt begann, setzte sich jedoch die Bezeichnung Obermarkt durch. Der Obermarkt diente hauptsächlich dem Getreidehandel. Um 1700 war die Zufuhr von Waren so groß, dass der Platz kaum noch reichte. Am 19. Juli 1804 drängten sich 754 Wagen voll mit Getreide auf dem Markt. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 endeten auch die regelmäßigen Paraden der Garnisonstruppen auf dem Obermarkt. Die Soldaten zogen unter dem Jubel der Bevölkerung durch die Stadt zum Bahnhof. Am 9. November 1918 versammelte sich um 18 Uhr eine große Menschenmenge vor dem Kaisertrutz, der damaligen Hauptwache. Sie befreite die Militärgefangenen aus der Hauptwache, ohne dass die Diensthabenden dies verhindern konnten. Auf dem Platz wehten nach der Machtergreifung Hitlers 1933 immer mehr Hakenkreuzfahnen auch aus Fenstern von Privatwohnungen und Ladengeschäften. Ende der 1930er-Jahre begann man in der Stadt mit der Umgestaltung zahlreicher Plätze. Begonnen wurde 1939 mit dem Obermarkt. Man wünschte sich damals großräumige, klar gegliederte Flächen, die das architektonische Gesamtbild des Platzes unterstützen sollten. Man wollte Raum für Aufmärsche und Großveranstaltung gewinnen sowie den Autoverkehr besser regeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Görlitz zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur 1949 gegründeten DDR. Am 1. Mai 1946 versammelten sich bis zu 10.000 Menschen, darunter Betriebsbelegschaften, Schüler und Mitglieder der neugegründeten Parteien zu einer Großkundgebung auf dem Obermarkt. Einige von ihnen führten Transparente mit sich, auf denen z. B. „Nie wieder Krieg“ oder „Frieden - Einheit - Aufbau“ zu lesen war. Der Platz wurde für diese Großkundgebung mit großen roten Fahnen geschmückt. Zeitzeugen berichten, dass man den roten Fahnen ihre längere Nutzung ansah und in der Mitte kreisrunde dunkelrote Felder zu sehen waren, was darauf schließen lässt, dass man lediglich die Nazi-Symbole von den alten Hakenkreuzfahnen entfernt hatte.


15 Verrätergasse…… Ihren Namen erhielt die Gasse von einem Ereignis aus dem Jahr 1527. Die Tuchmacher sollen sich in einen Hinterhaus versammelt haben, um den Tuchmacheraufstand gegen den städtischen Rat zu planen. Laut der Sage wurden die Pläne jedoch verraten und der Rat der Stadt ließ die Turmuhr am sogenannten Mönch der Dreifaltigkeitskirche um sieben Minuten vor stellen. Die Verschwörer verließen zum Glockenschlag des Mönchs ihr Versteck und liefen so den patrouillierenden Wachen des Rates in die Hände. Neun der aufständischen Tuchmacher wurden hingerichtet, 14 eingesperrt und 25 aus der Stadt verwiesen. Später wurde an dem Durchgang des Obermarkts eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht, die Inschrift ″D V R T 1527″: ″Der Verräterischen Rotte Tür″ – daher der Name Verrätergasse.


16 Das Zecherpaar …...ist ein Brunnen auf der Ostseite des Platzes. Er wurde von der Görlitzerin Gisela Mauermann geschaffen und 1999 aufgestellt. Am Brunnenrand sitzt eine Frau, die sich mit der Wäsche beschäftigt und ihr gegenüber ein Mann mit einem Bierhumpen in der Hand. Er gießt den Inhalt des Humpens über seinen Oberkörper. Die Granitsteinbütte, die den Brunnenrand bildet, stammt aus dem Görlitzer Bestand und war vermutlich früher eine Pferdetränke.


17 Klosterplatz……. Der Name rührt von dem ehemaligen Franziskanerkloster her, dessen Anlagen sich in etwa über den gesamten heutigen Platz erstreckten. Die Bezeichnung existiert jedoch erst seit 1855. Der Platz befindet sich wie eingangs erwähnt am südlichen Rande der Görlitzer Altstadt und umschließt u-förmig das Gymnasium Augustum. Gymnasium Augustum/Kloster An dem heutigen Standort des Gymnasiums Augustum in der Mitte des Platzes befand sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das Franziskanerkloster. Es gehörte zur sächsischen Franziskanerprovinz und wurde infolge der Reformation im 16. Jahrhundert aufgelöst. Seit 1565 wurden die Räumlichkeiten des Klosters als Unterrichts- und Wohnräume der Lehrerschaft genutzt. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Bausubstanz der alten Klostergemäuer in einem derartig schlechten Zustand, dass es erste Überlegungen gab, das Kloster durch einen Neubau zu ersetzen. Nach der Wende war es seit 1992/1993 wieder möglich an der Schule das Abitur abzulegen. Während der DDR-Zeit gab es in der Stadt lediglich an der Erweiterten Oberschule "Joliot-Curie" auf dem Wilhelmsplatz die Möglichkeit die Allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Im Jahr 2004 wurde schließlich das bis dahin eigenständige Augustum mit dem Gymnasium Annenschule zusammengelegt und ist seitdem eines von zwei Häusern des Augustum-Annen-Gymnasiums.


18 Fischmarkt ……… Seinen Namen erhielt der Platz, weil im 18. Jahrhundert der Heringsverkauf hierher verlegt wurde. Ende Mai bzw. Anfang Juni finden jährlich die Freiluftveranstaltungen der Jazztage auf dem Platz statt. Bis zum Stadtbrand 1759, bei dem die ganze Bäckerstraße und die halbe Krischelstraße niederbrannte, war der heutige Platz bebaut. Hinter den Häusern Fischmarkt 10 bis 14 lag einst die bis an die Stadtmauer reichende Büttele („Haus und Hof“ ) . Sie wurde zuerst 1377 erwähnt, gewöhnlich Stockhaus genannt und diente als Gefängnis. Zwischen 1589 und 1601 bot sie auch dem städtischen Scharfrichter ein Heim, bis er 1601 in das Scharfrichterhaus am Finstertor in der Nikolaivorstadt verwiesen wurde. Zuerst entstand 1875 an der Stelle der einstigen Büttelei die Elisabethschule.


19 Brüderstraße…… Benannt ist sie nach den Franziskanerbrüdern, deren Kloster einst am Obermarkt stand. Der Schönhof Der ehemalige Brauhof Brüderstraße 3 hat zahlreiche Veränderungen durchgemacht. In mehreren Räumlichkeiten sind barocke Stuckdecken erhalten geblieben; im ersten Obergeschoss befindet sich auch eine ältere Wandmalerei. In der Zeit des Klassizismus wurde das ursprünglich zweigeschossige Gebäude aufgestockt., Im späten 19. Jahrhundert wurden Läden in das Haus eingebaut. In der Brüderstraße 3 wurde der Leichnam des Marschalls Duroc ( Oberhofmarschall ) einbalsamiert, ehe er nach Paris transportiert wurde. Im Haus Untermarkt 4/Brüderstraße 8, dem sogenannten Schönhof, befindet sich das Schlesische Museum. Der Schönhof wurde als Wohnsitz führender Geschlechter der Stadt im Mittelalter errichtet. Der Schönhof, einer der ältesten Renaissanceprofanbauten in Deutschland, wurde häufig als Herberge für offizielle Gäste der Stadt genutzt. Das Hallenhaus Brüderstraße 9 ist im Kern ein spätgotischer Bau. Erhalten geblieben sind die Haushalle, die im ersten Obergeschoss beginnt, und zwei barocke Säle mit Stuckdecken, die sich ebenfalls im ersten Obergeschoss befinden. Die Fassade des Hauses in ihrer heutigen Form wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gestaltet; sie wurde bei einer Renovierung im Jahr 1982 wieder vereinfacht, nachdem sie zwischenzeitlich im Stil der Neorenaissance umgestaltet worden war. Bei einem Umbau im Jahr 1887 wurde das Renaissanceportal beseitigt. Seit 1981 befindet sich eine Kopie dieses Portals an dem Haus. Das Haus Brüderstraße 10 wurde um 1570 errichtet und später mehrfach verändert. Es besitzt eine Renaissancefassade. Vom Renaissancesaal im ersten Obergeschoss ist eine reich verzierte Säule erhalten geblieben. Das Portal des Hauses ist älter als das Bauwerk selbst: Es stammt aus der Zeit um 1530/40 und gehörte ursprünglich zum Haus Peterstraße 11. Als dieses abgerissen wurde, wurde das Portal geborgen und in der Brüderstraße 10 eingebaut.


20 Rathaustreppe Die 1537 erbaute Rathaustreppe gilt als Meisterwerk der Frührenaissance. Die geschwungene Treppe führt hinauf zum Portal des Gerichtsflügels und der zur selben Zeit entstandenen Verkündungskanzel. Der Bildhauer Andreas Walther I verzierte die Treppe mit zu dieser Zeit ungewöhnlichen Mustern. Eines davon ist das Bild der Eva im Sündenfall. Putten, die das Treppengeländer als Rutschbahn nutzen finden sich neben Fischsirenen, welche die Schmuckfelder der Kanzel füllen. 1950 wurden die Originale der Reliefplatten durch Kopien ersetzt. Geschützt vor der Witterung, kann man diese nun im Inneren des Gebäudes besichtigen. 1591 wurde die Kanzel durch das Bildnis der Justitia an der Kanzel ergänzt. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Darstellung mit Richtschwert, Waage und Augenbinde fehlt bei dieser Skulptur letzteres. Damit sollte nicht die Görlitzer Rechtsprechung kritisiert werden; viel mehr sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass ihr Blick und ihr Urteil ungetrübt sei. Das aktuelle Bildnis ist allerdings nur eine Kopie des Originals, das im Zweiten Weltkrieg jenseits der Neiße ausgelagert war und nach Kriegsende nicht zurückkehrte.

 

21 Der Rathausturm ….wurde Anfang des 16. Jahrhunderts aufgestockt um 60 Meter. 1742 zerstörte ein Blitzeinschlag den oberen Teil. Ebenfalls verband dieser die normale Tageszeituhr mit der darüber befindlichen Mondphasenuhr. Beim Wiederaufbau wurden zwei Uhren auf der Marktseite angebracht. Die untere hatte ursprünglich 24 Ziffern bis sie 1584 durch eine mit zwölf Ziffern versehene Uhr ersetzt wurde. Diese ist in der Mitte des Zifferblattes mit dem Kopf eines Kriegers besetzt, der damals zu jeder vollen Stunde seine Zunge herausstreckte und die Augen verdrehte. Die darüber befindliche Mondphasenuhr ist Teil des Lunarkalenders. Ein Löwenkopf, der sich darüber in einer gotischen Öffnung befindet, ließ bei Neumond mit Hilfe eines Orgelwerks ein kräftiges Brüllen ertönen. Mit den Uhren bekam der Turm auch zwei Glocken, die allerdings 1917 zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden sind. Ein Gipsabguss der Größeren ist bis heute erhalten und befindet sich im Erker des Rathauses. Der Turm war außerdem Zugang zur Königsstube. Der Rathausturm kann heute als Aussichtsturm bestiegen werden und bietet einen der besten Ausblicke auf Görlitz.


22 Das Rathaus ….der Stadt Görlitz ist seit etwa 1350 Ort der städtischen Verwaltung, Macht und Gerichtsbarkeit. im Jahr 1369 ist es durch eine Urkunde des Görlitzer Rats erstmals als Rathaus belegt. Seine prachtvolle Innenausstattung geht in die Renaissancezeit zurück. Das Wappenrelief des Königs Matthias von Ungarn und Böhmen weist auf die Landeszugehörigkeit der Oberlausitz hin. 1303 erhielt die Stadt Görlitz das Magdeburger Stadtrecht und man begann mit der Planung eines Verwaltungsbaus. Während der Bau- und Planungsphase war ein hölzerner Vorgängerbau Sitz der Verwaltung. Mangels Platz verzichtete man auf einen kompletten Neubau und entschied sich stattdessen 1350 für den Kauf eines bereits existierenden Gebäudes im Südwesten des Untermarktes. 1369 wurde das Rathaus das erste Mal in einem Bericht des Rates an Kaiser Karl IV. erwähnt, als ein Handwerkeraufstand vom 1. November geschildert wurde. „Do besapten si sich noch stercker und kommen vor das Rathaus…“ Anfang des 20. Jahrhunderts hat der Rathausausbau seinen Abschluss gefunden.


23 Neptunbrunnen….. Er geht auf das Jahr 1756 zurück. An der Stelle des Brunnens stand bis ins 17. Jahrhundert ein Röhrkasten „geschmückt mit acht schönen Tugenden“ und eine Säule auf der ein Riese mit dem kaiserlichen Wappen thronte. Dieser wich im 17. Jahrhundert einer einfachen Holzbütte. Neptun steht erhöht am Rand des großen Brunnenbeckens, unter ihm, zwischen seinen Füßen liegt ein Fisch, der Wasser in eine Art Zwischenbehälter in Form eines Kopfs speit. Aus dem geöffneten Mund dieses Kopfes fließt das Wasser dann in das Brunnenbecken. Im Görlitzer Volksmund trägt die Brunnenfigur auch den Namen Gabeljürgen.


24 Untermarkt …… Die ursprüngliche, erstmals 1305 erwähnte Bezeichnung dieses Platzes ist schlicht Markt. 1403 taucht dann der Name Niedermarkt in den Archiven auf. Wohl aus dem Schlesischen stammte der Name Ring, der zwischen 1340 und ca. 1600 existierte. Der Teil nördlich der den Platz trennenden Zeile trug zeitweise auch die Bezeichnung Alter Markt, Fischmarkt oder Heringsmarkt. Am südöstlichen Eck der Zeile befindet sich die Waage. Sie wurde im Jahr 1600, auf gotischer Grundlage aus dem Jahre 1453 erbaut. Die Säulen im Erdgeschoss sind mit steinernen Köpfen gekrönt, unter ihnen Jonas Roskopf, der Maurermeister Elias Ebermann und der Waagemeister Andreas Wert. Bis 1823 war die Akzise ( Steuer ) in dem Haus untergebracht. Ebenso tagte dort der 1831 gegründete Gewerbeverein. Das westliche Nachbarhaus der Waage ist im barocken Stil errichtet worden. Es stammt aus den Jahren um 1725, in denen das Haus auf vier Geschosse über dem Erdgeschoss erhöht wurde. Es wurde ein gegitterter Balkon angebaut, der sich auf fünf Kragsteinen abstützt. Den mittleren Kragstein ziert das Wappen des damaligen Besitzers P. Christian Hilliger aus Schneeberg. Der Braune Hirsch ist das Eckhaus Untermarkt/Neißstraße. Es ist eines der weitläufigsten Gebäude der Stadt. Der Hauptausbau mit zumeist barocken Formen geschah im Jahr 1722 durch Christoph Pößner, dessen Wappen das Haus heute noch auf der Marktseite ziert.


25 Waage.......Das heutige Gebäude wurde auf früherer gotischer Grundlage errichtet, wie auch an einem das gesamte Erdgeschoss überspannenden spätgotischen Gewölbe zu erkennen ist. In der Waage wurden einst die in der Stadt eintreffenden Waren registriert, bewertet und verzollt. Die Akzise war bis in das Jahr 1823 in der Waage untergebracht. Danach tagte der 1830 gegründete Gewerbeverein in den Räumlichkeiten und nutzte sie für Ausstellungen. Während der Anfangsjahre der DDR wurde das Gebäude durch eine sozialistische Jugendorganisation – die Station junger Techniker genutzt.


26 „Whispering Arch..... Flüsterbogen“


27 Ratsapotheke.......Bis 1832 war die Rathausapotheke die einzige Apotheke der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog ins Erdgeschoss eine öffentliche Kinderbibliothek, der erste städtische Jugendclub und eine Künstlerwerkstatt ein. Die übrigen Etagen waren von Familien bewohnt. Im Jahr 1999 begannen die umfangreichen Sanierungsarbeiten im und am Gebäude. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurde auch das alte schmuckvolle Eingangsportal freigelegt. Zuvor war das Portal über Jahrzehnte zugemauert. Der Eingang befand sich rechts des Portals. Über dem Portal erinnert eine Tafel an den einstigen Eigentümer und Apotheker Christian August Struve. Über dem ersten Stockwerk sind zwei Sonnenuhren von Zacharias Scultetus abgebildet, wobei die linke der beiden mit Solarium überschrieben ist. Sie zeigt mit ihren diversen Linien verschiedene Arten von Stunden an. Die zum Schattenzeiger weisenden, grauen Linien stellen die bürgerlichen Stunden. Sie beginnt links sieben Uhr vormittags und endet rechts vier Uhr nachmittags. Die arabischen sowie römischen Ziffern und die dazugehörigen von links oben nach rechts unten verlaufenden Linien verdeutlichen die italienischen Stunden. Die roten Linien zeigen die babylonischen Stunden.


28 Nikolaiturm …….. Vermutlich war der Nikolaiturm bereits vor der ersten großen Ortserweiterung 1250 Bestandteil der Stadtbefestigung. 1348 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Ebenso wie die anderen Türme der Stadt war er Teil eines Stadttores. Das Nikolaitor war wie das Frauentor dreifach ausgeführt. Der Zugang zum Turm erfolgte über die Stadtmauer bzw. über eine außen liegende Treppe. Nach dem Stadtbrand 1717 wurde die ehemals schlanke, steile Spitze durch eine barocke Haube ersetzt. Wie große Teile der Stadtbefestigung wurde auch das zum Turm gehörige Tor 1848, nachdem erst 13 Jahre zuvor die Brücke erweitert wurde, abgebrochen. Erst 1752 entstand der ebenerdige Eingang durch die an dieser Stelle 2,86 m dicke Mauer. Seit Herbst 2016 betreiben der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. (FVKS) und das Kulturhistorische Museum gemeinsam den Turm.


29 Zwinger ……… Der Nikolaizwinger als einer der beiden erhaltenen Reste des doppelten Stadtmauerringes ist heute eine Grünanlage. Er liegt am Eingang der Nikolaistraße zur Nikolaivorstadt. Der Zwinger schützte ursprünglich zusammen mit vier Stadttürmen, vielen Bastionen und mächtigen Toranlagen. Erhalten ist als einzige auch die an ihn grenzende Eckbastion, die Hotherbastei. Die großen erkennbaren Schießscharten für Kanonen der Hotherbastei weisen auf die Verwendung zur Sicherung der Nikolai- und Neißevorstadt hin. 1953/54 wurde der Nikolaizwinger nach Entwürfen des Gartenarchitekten Henry Kraft im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes von den Bürgern zur Gartenanlage umgestaltet. In den 1990er Jahren wurden diese Strukturen in modifizierter Form erneut aufgegriffen.


30 Vogtshof....... wurde als Sitz für die landesherrlichen Beamten der Oberlausitz erbaut, war später Garnisonskaserne, Zuchthaus und wird heute als Studentenwohnheim genutzt. Vor der Stadtentstehung lag in diesem Areal ein castrum bzw. der Burgberg. In direkter Nachbarschaft befand sich ein Gutshof, in etwa auf dem heutigen Standort des Waidhauses. Im Vogtshof saßen neben dem Landvogt auch die fiskalischen Beamten und des Amtshauptmanns. Hier tagten auch die Landstände des Kreises Görlitz. 1456 wurde das Gebäude bei einem Stadtbrand, das in der Nikolaigasse ausbrach, ebenso wie der Nikolaiturm zerstört. Für das Gericht und die Verwaltung wurden danach in der Stadt nur noch ein paar Zimmer eingerichtet. Erst 1567 überreichte Kaiser Maximilian II. dem Rat der Stadt auf dessen Bitten den unbewohnten und brachliegenden Vogtshof. Die Stadt errichtete auf dem Gelände ein Getreide- und Schütthaus, in dem auch Räumlichkeiten für Land- und Hofgericht eingerichtet waren. Dies war eine Bedingung des Kaisers für die Übereignung des Geländes an die Stadt. Der Vogtshof wurde zwischen 1994 und 2000 saniert und wird noch immer als Studentenwohnheim des Studentenwerks Dresden vor allem für die Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz genutzt. Es bietet 242 Plätze. Im Nordflügel befindet sich der Studentenclub Maus des Vereins Die Türmer e.V.


31 Pfarrkirche St. Peter und Paul......Bereits um 1230 stand an diesem Ort eine Basilika, deren Westbau als einziger Teil bis heute erhalten blieb. Bei einem Stadtbrand von 1691 wurden die oberen Freigeschosse des Westbaus und das Inventar, darunter 36 Altäre und ein 20 Meter hohes Sakramentshaus, vernichtet. Im Jahr 1835 wurde das Innere der Kirche neu ausgemalt. Die beiden Türme wurden zwischen 1889 und 1891 mit den oberen Geschossen und Turmhelmen aus Beton auf eine Höhe von 84 Metern gebracht. Mit Sprengung der Altstadtbrücke am 7. Mai 1945 durch die deutsche Wehrmacht (welche kriegsstrategisch keinerlei Bedeutung mehr hatte) wurden durch die Druckwelle sämtliche Glasgemälde, bis auf eines zerstört, sowie Maßwerk und Dach zum Teil stark beschädigt. St. Peter und Paul ist mit einer Länge von 72 Metern, einer Breite von 39 Metern und einer Mittelschiffshöhe von 24 Metern eine der größten und bedeutendsten Hallenkirchen im Osten Deutschlands.


32 Waidhaus......Bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde auf dem Grundstück ein Freier Hof erwähnt, der als Wirtschaftshof für die Burg des Landesherren diente und wohl von böhmischen Dienstmannen bewirtschaftet wurde.Ende des Anschließend richtete man das Haus als Stapelhaus für die Färberpflanze Waid ein. Das Gebäude wurde wohl erst in dieser Zeit auf seine heutige Höhe gebracht. Auch größere Lagerräume wurden geschaffen. Bis zu dieser Zeit wurde das Waid in privaten Häusern gelagert und dort verkauft. 14. Jahrhunderts wurde das Waidhaus als Brauhof genutzt. 90 Jahre wurde das Waidhaus als Schulgebäude genutzt. Den weiteren gebräuchlichen Namen Renthaus erhielt das Gebäude aus der Nutzung als Lagerhaus für die landvogteiliche Rente. Bis 1732 ließ der Landvogt hier sein Getreide aufschütten. Nach der Sanierung von 1993 bis 1994 ist das Waidhaus ein Sitz der Denkmalakademie – einer Bildungsstätte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Weiterhin befindet sich das Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e. V. im Gebäude. Der Verein bietet zahlreiche Lehrgänge und Weiterbildungsmöglichkeiten für Restauratoren aus vielen Gewerken. Es wurde 1991 als erstes handwerkliches Denkmalzentrum in den östlichen Bundesländern gegründet.


33 Vierradenmühle......Der Name der Mühle rührte aus dem Mühlenantrieb her. Dieser geschah über vier Wasserräder (Raden), die sich im Graben zwischen dem massiven Ufervorbau und der festumbauten kleinen Neißeinsel am Wehr befanden. Bei den Neißehochwassern 1432 wurde die Vierradenmühle sehr stark beschädigt, so dass der städtische Rat erst beschloss den Privatleuten beim Wiederaufbau der wichtigen Mühle zu helfen und später Stück für Stück den einzelnen Besitzern ihre Anteile an der Mühle abzukaufen. Eine Tafel am heutigen Turbinenhaus erzählt von den folgenden Schicksalen der Mühle, die 1561 neuerrichtet wurde. 1821 verkaufte die Stadt die Mühle. Bereits fünf Jahre später erwirbt sie Johann Samuel Geißler. Er richtete in der Mühle eine Tuchfabrik ein. Diese Tuchfabrik wurde in den Folgejahren mehrmals erweitert und umgebaut, so dass sie zu großer Blüte kam. n dem Turbinenhaus befindet sich heute eine Gaststätte, zu der auch die Terrasse auf dem massiven Bauwerk auf der Neißeinsel gehört. Eine Besonderheit ist der im Turbinenhaus eingelassene Glasboden, durch den man die Turbine beobachten kann. Bei der Turbine handelt es sich um eine Kaplanturbine. Sie wird durch die Stadtwerke Görlitz bewirtschaftet und wurde durch diese 1993 wieder in Betrieb genommen. Bei einer Gefällehöhe von 3,05 m erzeugt die Turbine eine Leistung von 250 kW.


34 Oder-Neiße-Grenze…….. Die Grenze ist 460,4 km lang. Schon vor der Entscheidung der Alliierten über Polens Grenzen im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 unterstellte die Sowjetunion das deutsche Gebiet östlich der Oder und der Lausitzer Neiße der polnischen Administration. Die Regierungen Großbritanniens und der USA erhoben gegen diese einseitige Entscheidung Protest. In den Potsdamer Beschlüssen stimmten die Staatsoberhäupter der drei Alliierten schließlich dennoch darin überein, dass der polnische Staat diese Gebiete verwalten solle, und bestimmten, dass die endgültige Festlegung der Westgrenze Polens erst in einer noch bevorstehenden Friedensregelung getroffen werden solle. Dahingehend sollten diese Gebiete nicht als Teil der sowjetisch besetzten Zone betrachtet werden. Dass Polen die unter polnische Verwaltung gestellten deutschen Ostgebiete in das Vertreibungsgebiet einbezog, wurde von den Westalliierten hingenommen. Bis 1950 waren etwa 90 Prozent der deutschen Bevölkerung dieser Gebiete davon betroffen. Diese wurde im offiziellen Sprachgebrauch „Oder-Neiße-Friedensgrenze“ genannt, obwohl Stettin und Swinemünde westlich der Oder bzw. des Oder-Hauptarms Swine liegen. Seit dem 3. Oktober 1990 ist die Oder-Neiße-Grenze die Ostgrenze des wiedervereinigten Deutschlands. Der Verlauf der Grenze wurde nach 1951 nicht mehr verändert.


35 Gänse .........Der Bautzener Bildhauer Rudolf Enderlein (1908 - 1985) schuf die lustige Gänsegruppe aus Bronze im Jahre 1963 für das Neubaugebiet Görlitz-Weinhübel. Die Gänse "belebten" dort die Freifläche der Erich-Weinert-Oberschule. Als die Schule 2004 geschlossen wurde, fanden die Gänse einen neuen Platz auf der Uferpromenade an der Neiße, unweit der Altstadtbrücke. Dort erfreuen sich Alt und Jung an diesen Wasservögeln, welche gelassen und ohne zu zwicken die Streicheleinheiten der kleineren Kinder hinnehmen.


36 Stadt-Raum-Skulptur ..........Die Stadt-Raum-Skulptur des in Salamanca/ Spanien ansässigen deutschen Künstlers Bodo Rau wurde am 1. Mai 2005 an der Uferpromenade der Neiße am Rand der Görlitzer Altstadt aufgestellt. Sie ist aus massiven Stahlprofilen und –blechen zusammengefügt und hat ein Gesamtgewicht von rund 4 Tonnen. In der Skulptur entsteht Raum durch Faltung und Verschränkung von aus der Gesamtfigur herausgelösten Elementen. Zum Zeitpunkt der Aufstellung war dies Bestandteil der Bewerbung der Stadt Görlitz für den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2010. Konkret erfolgte die Aufstellung im Projekt „Brückenpark im Licht“. Die Skulptur, die bereits 1997 geschaffen und an anderen Standorten in Europa präsentiert worden war, war zu diesem Zeitpunkt eine Leihgabe des Künstlers. Erst später wurde die Skulptur durch die Stadt Görlitz aufgekauft. Der Standort an der Uferpromenade wurde im Jahr 2015 im Zuge der Wiederherstellung der Stützmauer der Uferpromenade nach dem Neißehochwasser 2010 für eine dauerhafte Präsentation der Skulptur an dieser Stelle ausgebaut.


37 Ochsenbastei……… Die Ochsenbastei in Görlitz ist ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung in der Nähe der Peterskirche. Während das eigentliche „Tor an der Kahle“ 1834 abgebrochen wurde, blieben der Rundbau der Bastei und der Ochsenzwinger erhalten. Durch das „Tor an der Kahle“, einen Nebenausgang der Stadt, führte seit dem Mittelalter ein Weg von der Stadt zur Viehweide unmittelbar an der Neiße, von der die Bastei und der nahegelegene Ochsenzwinger ihre Namen bekamen. Die Bastei wurde zum Schutz des Tores errichtet und blieb nach dessen Abbruch 1834 erhalten. Zusammen mit dem Kaisertrutz und dem Nikolaiturm gehört die Ochsenbastei zu den sehenswerten Resten der Görlitzer Stadtbefestigung.


38 Alte Kondensatorenfabrik (Ruine)........ Der markante Komplex hat in seiner Nutzung bereits schon viel überlebt, aber bekannt wurde er als "VEB Kondensatorenwerk Görlitz". So war vor dem 2. Weltkrieg hier unteranderem eine Kofferfabrik, ein Dampfkesselbau und eine Diamantschleiferei untergebracht. 1952 erhält der Komplex eine neue Nutzung, er ist das neue Werk des "VEB Kondensatorenbau". Ab dem ersten Jahr fertigten hier 162 Arbeiter Papierkondensatoren für Rundfunk- und Fernsehgeräte. Ab 1956 kommen Gewaplast-Kondensatoren und feuchtebeständige Duroplast-Kondensatoren im Produktionsspektrum hinzu, vorwiegend für die heimische Elektroindustrie, sowie aber auch für den Export. Bis 1976 steigt die Zahl der Beschäftigten auf fast 1000 an, die Produktion steigt um den Wert 14,8. 1965 werden die ersten Lehrlinge im Kondensatorenwerk ausgebildet und mehrere Betriebskindergärten eröffnet. Die Produktionserweiterung erfährt sogar grenzübergreifende Züge, auf polnischer Seite der Stadt Görlitz entstehen zwei weitere Zweigwerke. Im Jahr 1981 wird dann in Görlitz der Grundstein für ein neues Werk gelegt, der alte Komplex an der Neiße ist an seine produktionstechnischen Grenzen gestoßen und eine moderne Erweiterung nicht von der Hand zu weißen. 1988 wird der neue Komplex fertig gestellt, doch es ist fast zu spät. So verändert sich 1990 der Markt für elektronische Geräte komplett. Billigere Produkte aus Asien verdrängen die alten Marktführer und der osteuropäische Absatz bricht vollkommen ein. Auf diesen Grundlage ist der Fortbestand des Kondensatorenwerkes nicht lange möglich. 1992 muss das Werk nach erfolgter Privatisierung Insolvenz anmelden. Der einstige Großbetrieb in Görlitz schließt das Werkstor für immer.


39 Filmkulisse "Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse".......Der historisch-biografische Film beginnt in den ersten Novembertagen 1918 an der Westfront. Zu den deutschen Soldaten dringt die Nachricht vom revolutionären Aufstand in Kiel. Der junge Thälmann, Soldat wider Willen, möchte bei den sich ausbreitenden Kämpfen neben seinen Genossen in Hamburg stehen. Als die Revolution durch den Verrat rechter Sozialdemokraten und die Zersplitterung der Arbeiterklasse in Gefahr gerät, versucht er dennoch unermüdlich, die Arbeiter zu einen. Die Reaktion jedoch wird immer stärker und die Not der einfachen Leute immer größer. In dieser Situation will der Hamburger Polizeisenator die Löschung eines Schiffes mit Lebensmitteln, eine Solidaritätssendung Petrograder Arbeiter, verhindern. Thälmann aber setzt das Entladen durch. Den Höhepunkt und Schluss des ersten Teils des Thälmann-Films bildet der Hamburger Aufstand im Oktober 1923.


40 Verzweiflung .........Die etwas überlebensgroße liegende männliche unbekleidete Figur befindet sich auf einem Sockel in der Nähe des Goldfischteiches im Görlitzer Stadtpark. Des Mannes Haltung drückt Schmerz und Verzweiflung aus. Der Bildhauer Richard Engelmann (1868 - 1966) schuf diese Skulptur im Jahre 1909, und es ist bekannt, dass sie die Anlagen um das Schloss des Grafen Fritz von Hochberg im schlesischen Halbau schmückte, bis sie durch Schenkung des Reichsgrafen von Hochberg, Hans Heinrich XV, Fürst von Pleß 1919/20 in den Görlitzer Stadtpark gelangte. Mit der nachträglichen Sockelinschrift - Vermächtnis eines Görlitzer Kindes, des Herrn Adolf Berthelmann 1919 – wollte der Fürst wohl an seinen hoch geschützten ehemaligen Sekretär erinnern, der am 05.10.1918 im Alter von 75 Jahren in Görlitz verstarb. Damit erfuhr die Skulptur eine Wandlung vom Schmuckelement zu einem Erinnerungsmal, einem D e n k mal. Die Bezeichnung "Sterbender Krieger" scheint später entstanden zu sein, weil man meinte, bei Adolf Berthelmann handele es sich um einen Gefallenen des 1. Weltkrieges. Das Denkmal besteht aus Kunststein, einem Betonguss. Um die Jahrhundertwende 1900 war der Betonguss eine durchaus legitime künstlerische Ausdrucksform und nicht nur ein Mittel, um Massenware für aufwändige Architektur- und Gartengestaltungen zu produzieren. Durch Witterungseinflüsse und Vandalismus ist die äußere, sehr feinkörnige Schicht der Görlitzer Figur an vielen Stellen zerstört, so dass die gröberen Bestandteile des Gusskernes sichtbar wurden, die besonders anfällig gegen Frost und Bewuchs sind. Daher wird das Denkmal jetzt im Winter umbaut, um es vor Feuchtigkeit zu schützen und so noch eine gewisse Zeit zu erhalten.


41 Stadtpark …….. Bereits im 18. Jahrhundert begann die Stadt die Wege vor den Stadtmauern mit Bäumen zu bepflanzen. Auch der Weg, der durch das Webertor (auch Pforte genannt), wurde ab 1829 angelegt. Er trug lange Zeit den Namen Promenade und führte zwischen der Viehweide – dem heutigen Stadtpark – und Gärten wohlhabender Görlitzer Bürger entlang bis zu den Obermühlbergen am Blockhaus. Im Jahr 1830 begann man mit der Anlage eines Parkes auf der einstigen Viehweide. Aus dem Jahr 1834 stammen die ersten Pläne eines Kunstgärtners. Damals fehlte jedoch das Geld für die Umsetzung des Lennéschen Plans. Der über die Jahre entstandene Landschaftspark ist reich an Laub- und Nadelgehölzen und großen Rasenflächen, die bis heute erhalten blieben. Im Stadtpark findet jährlich die Eröffnung des Straßentheaterfestivals ViaThea ( Straßentheaterfestival ) statt. Die Künstler nutzen den Park als Freilichtbühne.


42 Stadthalle Görlitz......Im Juli 1876 nahmen am 1. Schlesischen Musikfest in Hirschberg im Riesengebirge zehn schlesische Städte mit zwölf Vereinen, 481 Sängern und 106 Musikern teil. Das 3. Schlesische Musikfest fand 1878 erstmals in Görlitz statt. Es folgten das vierte (1880), sechste (1883) und achte (1886) in der Neißestadt. Seit dem 10. Musikfest 1889 fanden alle Feste zuerst im Zweijahres- später im Dreijahresabstand in Görlitz statt. Nach den 16. Musikfestspielen fand am 20. Juni 1906 die Grundsteinlegung für die Stadthalle statt. Der Neubau entstand in einem zur damaligen Zeit prosperierenden Stadtviertel. Die Arbeiten am Rohbau waren zu Beginn des Jahres 1908 bereits weitgehend abgeschlossen, sodass bereits mit den Innenausbau begonnen wurde um den geplanten Eröffnungstermin einzuhalten – der jedoch mit dem Einsturz der Hallendecke am 9. Mai 1908, wahrscheinlich infolge fehlerhafter statischer Berechnungen der Stahldeckenkonstruktion, in weite Ferne rückte. Die einstürzende Dachkonstruktion riss große Teile der Hallenwände mit. Das Unglück kostete fünf Menschen das Leben, elf wurden verletzt. Einige Zeit nach dem Unglück sprengten Soldaten die störenden Reste am Bauwerk. Durch die Druckwelle entstanden in den nahen Straßenzügen erhebliche Schäden an Fenstern und teilweise auch an der Inneneinrichtung. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Wiederaufbau konnte das Bauwerk 1910 festlich durch das Philharmonische Orchester Berlin eingeweiht werden. 2004 wurde der Betrieb der Stadthalle auf Grund der wirtschaftlichen Situation und bautechnischen Mängeln am Bauwerk eingestellt.


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