Stahnsdorf

03.04.2016 Potsdam

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Sehenswertes

0 Stahnsdorf

Stahnsdorf wurde erstmals im Jahr 1264 urkundlich erwähnt, als ein Magister bei der Beurkundung eines Kaufes des Domkapitels zu Brandenburg als Zeuge benannt wurde.

Der Ort bestand ursprünglich nur aus dem alten Dorfkern an einer damals wichtigen Verbindungsstraße, die von Sachsen über Güterfelde und Stahnsdorf zum Bäkeübergang bei Kleinmachnow und weiter nach Spandau führte.

Mit dem Bau des Teltowkanals Anfang des 20. Jahrhunderts, der Eröffnung des Südwestkirchhofs im April 1909, des Wilmersdorfer Waldfriedhofs und des Friedenauer Waldfriedhofs 1913 und der Eröffnung der S-Bahnstrecke von Berlin-Wannsee im Juni 1913 begann die Erschließung als Berliner Vorort.

In den folgenden Jahrzehnten entstand der heutige Ort durch die Entwicklung von Eigenheimsiedlungen, die Anbindung an Berlin-Lichterfelde durch eine Straßenbahnverbindung und den Bau einer Siedlung für Arbeiter der Boschwerke in Kleinmachnow.

1931 wurde das Klärwerk Stahnsdorf in Betrieb genommen, wo Abwässer aus dem Süden Berlins geklärt wurden und eine der ersten Anlagen zur Biogaserzeugung entstand.

Seit 1935 war Stahnsdorf Standort der Wehrmacht, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1992 der sowjetischen/russischen Armee.

Durch den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurden die Verbindungen zum angrenzenden Berlin durchtrennt.

Zu Zeiten der DDR war Stahnsdorf wirtschaftlich vor allem durch das Halbleiterwerk als Großbetrieb und durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt.


1 Der Bahnhof

Gemeinsam mit der am 1. Juni 1874 in Betrieb genommen Wannseebahn, Berlins erster Vorortstrecke von Zehlendorf nach Griebnitzsee, wurde die neue Station als Bahnhof „Wannensee“ eröffnet.

1878 wurde der Name in „Wannsee“ geändert.

Dieser Name galt nur für den Bahnsteig der Wannseebahn, der an der Wetzlarer Bahn gelegene Bahnsteig hieß „Dreilinden“.

Erst 1888 wurden die Bahnanlagen erweitert und zusammengeführt und die ganze Station trug nun den Namen „Wannsee“.

Damals entstanden auch zwei neue Bahnsteige mit den typischen Gusseisensäulen der Preußische Staatseisenbahnen als Träger der als Satteldach ausgeführten Bahnsteigüberdachung.

Als erstes Empfangsgebäude diente ab 1878 (1874?) der ausrangierte hölzerne Kaiserpavillon der Wiener Weltausstellung von 1873, in dem Kaiser Wilhelm I., Kaiser Franz Josef I. und Zar Alexander II. gemeinsam gefrühstückt hatten.

Den Bahnhof berührten seit 1891 mit der Einführung des Berliner Vororttarifs sowohl die Vorortzüge vom Potsdamer Wannseebahnhof als auch die von der Stadtbahn kommenden Vorortzüge der Wetzlarer Bahn, die südlich Wannsee nicht zum Vororttarif gehörte.

Am 13. Juni 1913 wurde eine weitere Streckenverzweigung eröffnet.

Die Friedhofsbahn nach Stahnsdorf-Reichsbahn.

Diese Strecke wurde auf Kosten der Evangelischen Kirche erbaut und sollte Berlinern den Besuch des in Stahnsdorf befindlichen Südwestfriedhofs ermöglichen. Sie wurde auch in den Vororttarif einbezogen.

Das heutige Bahnhofsgebäude am Kronprinzessinnenweg wurde 1927 bis 1928 errichtet.

Am 11. Juni 1928 wurde in Wannsee der elektrische S-Bahn-Verkehr auf der Linie Potsdam – Stadtbahn eröffnet, die Züge verkehrten nun zwischen Potsdam und Erkner.

Die weiter dampfbetriebenen Vorortzüge der Wannseebahn endeten nunmehr fast alle in Wannsee statt in Potsdam.

Am 10. Juli 1929 war auch die Friedhofsbahn mit Stromschienen versehen.

Die Züge pendelten zwischen Stahnsdorf und Wannsee, außer sonntags.

Am Bahnhof Wannsee befindet sich seit Ende der 1960er Jahre eine Autoverladestation für „Auto im Reisezug“.

Eine neue Blütezeit erlebte der Bahnhof nach dem Mauerfall am 9. November 1989: Der Bahnhof wurde von DDR-Bürgern gestürmt, es fuhren Sonderzüge aus der DDR bis nach Wannsee.


2 Der Düppeler Forst

ist ein 1300 Hektar großes landeseigenes Waldgebiet im Südwesten Berlins.

Es ist der kleinste der fünf bedeutenden Berliner Forsten.

Entsprechend dem sandigen Boden bestehen die forstwirtschaftlich genutzten Gehölzbestände aus Kiefernmischwäldern, die von Laubwäldern durchsetzt sind.

Heute liegt der Hauptwert dieser Waldgebiete weniger in der Forstwirtschaft, als in der Freizeitnutzung der Großstädter.

Namentlich die auf der Insel Wannsee gelegenen Forstteile erstrecken sich auf landschaftlich reizvolle Gebiete zwischen der zweithöchsten natürlichen Erhebung Berlins, dem Schäferberg, und der Havel.

Hier sind zahlreiche Freizeitangebote zwischen Kneipp- und Kultur-Pfaden eingerichtet worden, die vor Ort erläutert werden.


5 Dreilinden

ist die Bezeichnung eines Forstes im Berliner Südwesten und einer Kolonie in Kleinmachnow.

Bekannt wurde der als „Checkpoint Bravo“ benannte Kontrollpunkt Dreilinden an der Transitautobahn zwischen West-Berlin und Westdeutschland durch die DDR.

Auf der gegenüberliegenden Seite lag die Grenzübergangsstelle Drewitz.

Da nach westlicher Auffassung bis 1972 keine völkerrechtlich legitimierte Grenze bestand, gab es im offiziellen westlichen Sprachgebrauch keine „Grenzkontrollstelle“, sondern nur einen Kontrollpunkt.

Der Name Dreilinden geht auf das Jahr 1833 zurück, in dem das Forsthaus Heidekrug in Forsthaus Dreilinden umbenannt wurde.

Im Jahr 1838 erfolgte die Einweihung der Berlin-Potsdamer Eisenbahn, deren Trasse durch den Forst Dreilinden verlief (Stammbahn); seit 1928 verläuft an ihr die Berliner Stadtgrenze.

Bis Oktober 1969 wurde seitens der DDR eine neue Autobahntrasse angelegt, um die unkontrollierte Durchfahrung von DDR-Gebiet zwischen der Kontrollstelle Dreilinden und dem endgültigen Erreichen West-Berliner Gebiets an der Königswegbrücke beenden zu können.

Der DDR-Kontrollpunkt Drewitz wurde an den neugeschaffenen Autobahnabschnitt auf dem Gemeindegebiet von Kleinmachnow verlegt, behielt jedoch seinen Namen.

Der West-Berliner Kontrollpunkt Dreilinden, bisher an der Autobahnbrücke über den Teltowkanal bei Albrechts Teerofen gelegen, wurde an den Autobahnabschnitt unmittelbar nördlich des Grenzverlaufs an der Königswegbrücke verlegt.

Die Amerikaner etablierten die Büroräume des „Allied Checkpoint Bravo“ auf einer Brücke über den Schlagbäumen, direkt über der Autobahn.

Bis 1970 passierten 5,9 Millionen Personen und ca. 2,5 Millionen Kraftfahrzeuge Dreilinden.

Zu Ferienbeginn wurden pro Tag 2000 bis 2200 Pkw in Richtung Westen und rund 2400 Pkw nach West-Berlin abgefertigt.

Dazu kamen noch um die 140 Lkw und 25 Omnibusse in jede Richtung.

Am 9. November 1989 erfolgte die Öffnung der innerdeutschen Grenze.

Am 10. November um 0:30 Uhr wurde auf der Grundlage eines telefonischen Befehls an den Zugführer in Drewitz (DDR), die Grenzübergangsstelle für alle DDR-Bürger geöffnet.

Der Ansturm über Dreilinden erreicht Rekordausmaße.


6 Checkpoint Bravo

war die Bezeichnung für den US-amerikanischen Teil des Kontrollpunktes Dreilinden–Drewitz.

Er befand sich seit 1969 im Ortsteil Nikolassee an der Stadtgrenze von Berlin zur DDR.

Checkpoint Bravo war einer von drei durch die USA genutzten alliierten Kontrollpunkten im geteilten Deutschland bzw. geteilten Berlin.

Er wurde nach dem zweiten Buchstaben des heutigen ICAO-Alphabets benannt.

Checkpoint Alpha war die west-alliierte Seite des Grenzüberganges Helmstedt-Marienborn und Checkpoint Charlie der alliierte Grenzkontrollpunkt innerhalb Berlins.

Die Anlage mit Abfertigungsgebäuden, Raststätte, Tankstelle und Brückenhaus (Zollstelle) wurde zwischen 1968 und 1972 errichtet.

Die erhaltenen Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Vor 1969 befand sich der Checkpoint Bravo auf einer Autobahnbrücke über den Teltowkanal im Bereich der Ortslage Albrechts Teerofen (Bestandteil des Ortsteils Wannsee im südwestlichen Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin).

Die heute A 115 genannte Autobahn hatte damals südlich des Zehlendorfer Kleeblatts einen anderen Verlauf.

Unmittelbar hinter der Stadtgrenze führte sie westlich der jetzigen Trasse mehr als drei Kilometer wieder über DDR-Gebiet, bevor auf der Brücke über den Teltowkanal erneut ein etwa 150 m breiter Streifen West-Berliner Gebiets (Albrechts Teerofen) begann, auf dem sich sowohl der alliierte Checkpoint als auch die Zoll-/Polizeiabfertigungsstelle von Berlin (West) befanden.

Da die DDR eine unkontrollierte Durchfahrt durch ihr Territorium zwischen West-Berlin und dem Checkpoint vermeiden wollte, baute sie einen neuen Autobahnabschnitt unter Umgehung von Albrechts Teerofen und legte diesen Abschnitt still.

Die alte Autobahnbrücke über den Teltowkanal mit einigen Markierungen des Checkpoints ist immer noch vorhanden, die Fahrbahn der alten Autobahn blieb über Jahrzehnte erhalten und wurde nach dem Fall der Mauer noch gelegentlich für Filmaufnahmen verwendet.


7 Christian Buttkus

(* 21. Februar 1944 in Tilsit; † 4. März 1965 in Berlin) war ein Todesopfer an der Berliner Mauer.

Bei einem Fluchtversuch mit seiner Verlobten wurde er mit 25 Projektilen von Angehörigen der Grenztruppen der DDR getötet.

Christian Buttkus wurde 1944 als zweites Kind seiner Eltern in Tilsit geboren.

Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete die Familie vor der Roten Armee nach Berlin-Niederschönhausen.

Nach der Mittleren Reife begann er 1960 eine Lehre zum Chemiefacharbeiter beim VEB Chemie-Berlin zu absolvieren, bei dem er nach der Lehre auch angestellt wurde.

Im April 1964 verlobte er sich mit Ilse P., mit der er die Flucht in den Westen plante.

Dazu begann er im August 1964 eine Taucherausrüstung herzustellen, da ihr gemeinsamer Plan vorsah, die DDR durch den Teltowkanal zu verlassen.

Ein dafür entwickeltes Unterwasserfahrzeug erwies sich jedoch als ungeeignet. Am 1. März 1965 gaben sie diese Pläne auf.

Ihr neuer Plan sah vor, bei schlechtem Wetter, wie den starken Schneefällen am 4. März 1965, bei Kleinmachnow über die Grenze zu gelangen.

Am Abend des 3. März 1965 begaben sich Christian Buttkus und Ilse P. mit der S-Bahn nach Kleinmachnow.

Sie führten Geld, Dokumente, Drahtzangen und zwei weiße Kittel mit.

Vom S-Bahnhof gingen sie in einen Wald an der Grenze.

Zur Tarnung legten sie ihre weißen Kittel an.

An der Grenze angekommen überwanden sie den Sperrgraben und lösten gegen 1.15 Uhr Alarm aus.

Sie rannten durch den Todesstreifen, um die letzten drei Reihen Stacheldrahtzaun zu überwinden.

Dabei nahm sie ein Postenpaar und eine Kontrollstreife unter Beschuss.

Von den 199 abgegebenen Projektilen trafen 25 Christian Buttkus in den Oberkörper.

Er verstarb vor Ort. Seine Verlobte erlitt einen Streifschuss am Unterschenkel.

Während sie in ein Krankenhaus gebracht wurde, schafften die Grenzer den Leichnam von Christian Buttkus in den Sperrgraben, um so zu verhindern, dass er vom Westen aus gesehen wurde.

Das Bezirksgericht Potsdam verurteilte Ilse P. zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten.

Nach der deutschen Wiedervereinigung nahm die Staatsanwaltschaft Potsdam Ermittlungen gegen die beteiligten Grenzsoldaten auf, die mit einer Anklage vor dem Landgericht Potsdam endeten.

Dieses verurteilte den Todesschützen am 22. Dezember 1994 zu einer Haftstrafe von 18 Monaten auf Bewährung.

Ein an Christian Buttkus erinnerndes Holzkreuz in Berlin-Zehlendorf wurde 1999 entfernt.


8 Der Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf

im Land Brandenburg, ist jedoch ein landeseigener Friedhof des Landes Berlin.

Die Größe des seit 1921 genutzten Friedhofs beträgt 28,1 Hektar.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg erwarb die damals selbstständige Gemeinde Wilmersdorf eine Fläche um dort einen Friedhof anzulegen.

Ausschlaggebend war der Platzmangel auf den innerstädtischen Friedhöfen und die gute Erreichbarkeit durch die seit 1913 verkehrende Friedhofsbahn, die auch die infrastrukturellen Möglichkeiten zur Überführung der Leichen bot.

Noch vor der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 schrieb Wilmersdorf einen beschränkten Wettbewerb zur Gestaltung aus.

Hierbei wurde folgende Vorgabe gemacht: „Die Anlage muss einfach und würdig sein, der Eindruck einer öffentlichen Parkanlage ist zu vermeiden.

Auf sachgemäße Einteilung für die verschiedenen Grabstellenarten ist Bedacht zu nehmen und Hauptgewicht darauf zu legen, dass, um ein recht schnelles Zurechtfinden zu ermöglichen, die Wegeführung und Anlage klar, einfach und zweckmäßig gestaltet ist.“

Für die Trauerfeiern wurde eine kleine hölzerne Friedhofskapelle errichtet. Die erste Beisetzung erfolgte am 15. September 1921.

1939 begannen die Nationalsozialisten in der Vorbereitung für den Bau der Welthauptstadt Germania mehrere Friedhöfe zu beräumen.

Nach dem Mauerbau war der Friedhof vom in West-Berlin liegenden Wilmersdorf abgeschnitten.

Die Verwaltung wurde trotzdem vom Bezirksamt des damaligen Bezirks Wilmersdorf durchgeführt – zu Bestattungen ist es jedoch kaum noch gekommen, auch da der Friedhof im Grenzgebiet lag.

Vor der Trassenverlegung der heutigen Bundesautobahn A115 wurde vor 1969 die nordwestliche Ecke des Friedshofs aufgelassen.

Ob Grabstätten eingeebnet wurden, ist nicht überliefert, aber unwahrscheinlich, da dort kaum Gräber zu sehen sind.

Seit dem Fall der Mauer sind Bestattungen wieder uneingeschränkt möglich, finden jedoch auf Grund der schlechten Erreichbarkeit kaum statt.


10 Südwestkirchhof

sind die Bezeichnungen für den im Jahr 1909 angelegten Friedhof.

Der Friedhof liegt, außerhalb der Stadtgrenzen, auf dem Gebiet der brandenburgischen Gemeinde Stahnsdorf und ist mit einer Gesamtfläche von rund 206 Hektar einer der größten Friedhöfe europaweit sowie nach dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg Deutschlands zweitgrößter Friedhof.

Aufgrund seines Waldcharakters sowie der Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler und anderer Bauwerke steht die Begräbnisstätte in der Brandenburgischen Denkmalliste und stellt eine der wichtigsten Park- und Landschaftsdenkmäler im Berliner Großraum dar.

Der neu entstandene Friedhof war waldähnlich und naturnah und einer der ersten seiner Art in Deutschland.

Die großzügige und naturbelassene Gestaltung, die ein Zeichen in der Bestattungskultur gesetzt hatte, war auch in der fortschreitenden Industrialisierung und der zunehmenden Überbevölkerung der Großstädte begründet.

Der neu entstehende Friedhof war nicht nach durchnummerierten Feldern geordnet, wie es sonst üblich war.

Die sogenannten ‚Bestattungsblocks‘ waren jeweils einer der beteiligten Städte und Gemeinden oder einer beteiligten Kirchengemeinden zugeordnet, die zur Stadtsynode gehörte.

Die Eröffnung des neuen Friedhofes erfolgte am 28. März 1909, wenige Tage später wurde hier die erste Beerdigung durchgeführt.

Aufgrund der großen Entfernung des neuen Großstadtfriedhofs von Teilen seines Einzugsgebietes wurde eine neue Infrastruktur geschaffen.

Mit einem größtenteils von der Stadtsynode getragenen Kostenaufwand von 2,5 Mio. Goldmark wurde ein S-Bahn-Anschluss direkt bis zum Friedhof geschaffen.

Es wurde vom Bahnhof Wannsee bis zum Südwestkirchhof eine 4,4 Kilometer lange, eingleisige Stichlinie durch die Parforceheide errichtet, die sogenannte Friedhofsbahn.

Im Volksmund wurde sie damals als „Leichen-“ oder „Witwenbahn“ bezeichnet.

Sie wurde am 2. Juni 1913 in Betrieb genommen und war durch spezielle Waggons und besondere Bahnhöfe in Halensee und Stahnsdorf neben der Beförderung der Angehörigen und Friedhofsbesucher auch auf den Transport der Särge eingerichtet.

Die 1928 elektrifizierte Friedhofsbahn einschließlich eines eigens errichteten Bahnhofsgebäudes auf dem Vorplatz des Kirchhofs war bis zum Mauerbau 1961 in Betrieb.

Die hölzerne Friedhofskapelle nach dem Vorbild norwegischer Stabkirchen wurde 1908 bis 1911 errichtet.

Heute finden in der Kapelle nicht nur Trauerfeiern und Gottesdienste sondern gelegentlich auch musikalische Veranstaltungen statt.

Durch seine attraktive Gestaltung und den S-Bahn-Anschluss gewann der Kirchhof nun zunehmend an Bekanntheit und Bedeutung im damaligen Berliner Bestattungswesen.

Allein in den ersten 25 Jahren seines Bestehens nahm der Südwestfriedhof mehr als 35.000 Verstorbene auf.

Das war nahezu ein Drittel der bis heute zu verzeichnenden etwa 120.000 Bestattungen.

Zwar wurden vorwiegend Verstorbene protestantischen Glaubens beerdigt.

Auch für Juden, die ihre Angehörigen sonst meist auf jüdischen Friedhöfen Berlins bestatteten, waren damit Teile des Südwestfriedhofs offen.

Schnell entwickelte sich die Anlage auch zu einem Berliner Prominentenfriedhof.

Zahlreiche in den 1920er- und 1930er-Jahren verstorbene berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Technik fanden hier ihre letzte Ruhestätte.


11 Die Ortslage Albrechts Teerofen

(früher auch: Albrechts-Theerofen) ist im Norden, Osten und Süden von Brandenburger Gebiet umschlossen und ragt wie eine Halbinsel in das Nachbarland hinein, er hat lediglich durch das „Kremnitzufer“ über die etwas größere Siedlung Kohlhasenbrück Anschluss an das Straßennetz Berlins.

In der Zeit der deutschen Teilung bildete die Alsenbrücke am Pohlesee die einzige Verbindung von West-Berlin nach Kohlhasenbrück, zum Teerofen und zur benachbarten Exklave Steinstücken.

Unmittelbar an der Südgrenze von Albrechts Teerofen befand sich bis 1969 der DDR-Grenzkontrollpunkt.

Durch die abgeschiedene Lage sind die Bauten hier noch nicht an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen.

Alle Gebäude haben Eigenversorgungsanlagen (Brunnen) sowie Abwassergruben.

Die Stromversorgung erfolgt über alte Freileitungen.

Der Name „Albrechts Teerofen“ ist eng mit dem umgebenden Wald verbunden, denn seit dem Hochmittelalter wurde in Teeröfen bevorzugt aus dem harzreichen Kiefernholz Pech und Teer hergestellt.

Eine derartige Pecherei war Ursprung des Namens.

Die älteste Erwähnung geht auf das Jahr 1680 mit der Bezeichnung „Teer Offen“ zurück, aus dem Jahr 1700 liegt folgende Aufzeichnung zur „Kohlhasen Brücke“ und zum „Ther Ofen“ vor.

Im Jahr 1767 findet sich die Bezeichnung „der Albrechtsche Teerofen“.

Überliefert ist, dass nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) ein gewisser „Albrecht“ Besitzer eines neu eingerichteten Teerofens war.


12 Die Hasso-Plattner-Institut

für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) ist ein An-Institut der Universität Potsdam und ist in Potsdam-Babelsberg angesiedelt.

Das Land Brandenburg beteiligte sich an dieser Partnerschaft, indem es die 30.000 m² für die Institutsbauten am Griebnitzsee in Potsdam-Babelsberg zur Verfügung stellte.

Die Errichtung der drei mehrgeschossigen Gebäude einschließlich des Uni-Instituts für Informatik kostete 36 Millionen Euro, von denen Hasso Plattner 18 Millionen Euro übernahm.

Die andere Hälfte wurde mit Fördermitteln der Europäischen Union finanziert.

Bei der Gründung erklärte Plattner, der Stiftung für den laufenden Instituts-Betrieb über 20 Jahre hinweg 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Der Campus wurde am 12. Oktober 2001 eingeweiht.

Zu Beginn des Wintersemesters 2010/11 zählte das Institut rund 450 Studenten.

Am HPI sollen sie lernen, komplexe IT-Systeme und Softwareprodukte zu verstehen, zu entwickeln und zu beherrschen.

Im Sommer 2010 wurde der rund 3800 m² Nutzfläche bietende Erweiterungsbau fertiggestellt.

Im Juni 2012 wurde eine vereinbarte Zusammenarbeit mit der Schufa bei der Grundlagenforschung rund um die technische Verarbeitung öffentlicher Daten.

Die Kritiker befürchteten, dass die von Nutzern auf Facebook, Twitter und anderen Netzwerken hinterlegten Daten für die Entwicklung von Scoringverfahren zur Beurteilung der Bonität genutzt werden sollten.

Seit September 2012 betreibt das HPI die E-Learning-Plattform open HPI, die interaktive Kurse kostenlos im Internet zur Verfügung stellt.

Das Institut wolle damit eine „neue Ära der Wissensvermittlung einleiten“.

In dieser „Erfinderschule“ sollen Studenten einen interdisziplinären Ansatz bei der Entwicklung neuer Produkte erlernen.

In dem Teilzeitstudium wird in zwei Semestern die Fähigkeit vermittelt, Ideen für alle Lebensbereiche zu entwickeln.


13 Der Bahnhof Griebnitzsee

Der Bahnhof wurde 1874 an der Berlin-Potsdamer Eisenbahn für die Erschließung der Villensiedlung Neubabelsberg errichtet; daher stammt seine ursprüngliche Bezeichnung Neubabelsberg.

Als erstes Empfangsgebäude diente ein wieder aufgebauter Holzpavillon, der im Vorjahr auf der Wiener Weltausstellung als Deutsches Haus errichtet wurde.

Das bis heute erhaltene Empfangsgebäude wurde 1931 von Günter Lüttich entworfen.

Am 1. April 1938 wurde der Bahnhof in Babelsberg-Ufastadt umbenannt.

Eine weitere Umbenennung erfolgte 1949 in Griebnitzsee.

Ab 1952 war Griebnitzsee Kontrollbahnhof.

Von 1961 bis 1989 war der Bahnhof für den Nahverkehr gesperrt und bis 1990 Grenzbahnhof und Grenzübergangsstelle (GÜSt, Personenverkehr) der DDR.

Der Ein- und Ausstieg im Bahnhof Griebnitzsee war im Transitverkehr durch die DDR von und nach West-Berlin nicht erlaubt.

Ab 1952 war die Mitfahrt über die Grenze nur noch mit Genehmigung erlaubt und für West-Berliner verboten.

Da der Bahnhof nahe der Grenze zu West-Berlin liegt, war er stark gesichert und bewacht.

Dazu gehörte auch die Überwachung der Zulaufstrecken, um ein unberechtigtes Zusteigen von Personen („Republikflüchtige“) zu unterbinden.

Auf dem Bahnhof patrouillierten zusätzlich Posten mit Wachhunden, die auch das Laufwerk und die Zugunterseite nach versteckten Personen absuchten.

Anfangs wurden die Kontrollen im stehenden Zug durchgeführt.

Später stiegen die Grenzpolizisten (DDR-Jargon: Kontrollorgane) nur zu (Richtung Westdeutschland) bzw. wieder aus (Richtung Berlin) und führten die Kontrollen im fahrenden Zug durch (Transitzüge ab 1972).

Am 18. April 1962 kam es bei dem Versuch zweier NVA-Offiziersschüler, die DDR über das Bahnhofsgelände zu verlassen, zu einer Schießerei, in deren Folge der Flüchtling erschossen wurden.

Seit 1990 ist der Bahnhof wieder für die Allgemeinheit zugänglich.

Mit Wiederaufnahme des S-Bahnverkehrs zwischen Wannsee und Potsdam am 1. April 1992 ging auch der S-Bahnsteig wieder in Betrieb.

Heute wird der Bahnhof besonders von Studenten frequentiert.

In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof befindet sich der Campus Babelsberg der Universität Potsdam.

Der Bahnhof steht heute unter Denkmalschutz.