Spreeweg Nr. 02

21.04.2019 Berlin

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Sehenswertes

1 Das Rathaus

wurde zwischen 1910 und 1913 erbaut.

Die 116 Meter lange Fassade hat eine siebenteilige Gliederung der Fensterachsen mit einem gegiebelten Risalit in der Mitte.

Der 80 Meter hohe Turm über dem rückwärtigen Teil des Hauptflügels, der um ein Stockwerk höher ist als die Seitenflügel, ist als Landmarke weithin sichtbar; mit ihm ist das Rathaus das höchste Gebäude im Bezirk.

Über dem Haupteingang spannt sich in der Dachzone ein großer Segmentgiebel, der in der Mitte das Stadtwappen, seitlich davon die Weiheinschrift trägt:

„Erbaut unter der Regierung Kaiser Wilhelms des Zweiten von der Bürgerschaft in den Jahren 1910–1913.“

Die jüdische Gemeinde der Stadt hatte für das Eheschließungszimmer ein buntes Fenster gestiftet.

Die Firma Siemens & Halske AG stiftete die elektrische Zentraluhrenanlage.

Das Rathaus besitzt entlang der Straße ein Nebengebäude, das ehemalige Polizeigebäude mit Zellenflur, das über einen zweigeschossigen Übergang (im Volksmund „Beamtenlaufbahn“) im ersten und zweiten Obergeschoss mit dem Hauptgebäude verbunden ist.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Spandauer Rathaus starke Schäden.

Der Wiederaufbau in vereinfachter Form erfolgte in den 1950er Jahren.

So sind heute zwei Türmchen, die den Risaliten zierten, nicht mehr vorhanden und die ursprünglich vorhandene Haube des Hauptturmes wurde 1957 mit einem Abschluss versehen.

Die einst reich mit Jugendstilornamenten ausgeschmückte Vorhalle wurde in den Jahren 1987 und 1988 restauriert.

Funktion

Das Rathaus war Wahrzeichen der Stadt Spandau bis zur Eingemeindung als Bezirk nach Berlin im Jahr 1920.


2 Havel

Von der Nordwestecke Berlins durch Potsdam und bis unterhalb der Stadt Brandenburg fließt die Havel durch eine lange Kette teilweise recht großer Seen.

Weitere Seen haben hier durch kleinere oder künstliche Gewässer Verbindung zum Fluss.

Zwischen Hennigsdorf und Spandau sind das der Niederneuendorfer, Tegeler und Spandauer See.

Unterhalb der Schleuse Spandau gegenüber der Spandauer Altstadt mündet die Spree in die Havel.

Von hier an bildet die Havel bis zu ihrer Mündung in die Elbe zusammen mit einigen Kanälen die Untere Havel-Wasserstraße.

Kurz nach der Mündung der Spree passiert die Havel die Tiefwerder Wiesen, das letzte natürliche Berliner Überschwemmungs- und Hechtlaichgebiet.


3 Die Spree

fließt 44 Kilometer lang durch Berlin.

Im Zentrum Berlins geht westlich der Spree auf ca 1,8 km der Spreekanal ab und bildet die Spreeinsel.

Nach dem Abzweig am Humboldthafen zum Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal führt die Spree am Großen Tiergarten entlang, heißt in Charlottenburg Untere Spree und mündet schließlich in Spandau in die Havel.


5 Berlin-Stresow

Der Bahnhof Berlin-Stresow ist ein S-Bahnhof im Ortsteil Spandau im Berliner Bezirk Spandau.

Mit Betriebsaufnahme der Berlin-Hamburger Eisenbahn (BHE) 1846 wurde auch ein Bahnhof für die damals selbstständige Stadt Spandau am heutigen Ort des S-Bahnhofs Stresow eröffnet.

Ursprünglich war vorgesehen, die Station westlich der Havel näher an der Stadt Spandau anzulegen.

Spandau war aber gleichzeitig Festung und unterlag in seinem unmittelbaren Umfeld Baubeschränkungen durch das Militär, sodass der Bahnhof am östlichen Ufer der Havel angelegt werden musste.

Erster Umbau der Bahnanlagen 1888–1892

Die enorm wachsende Stadt Spandau (1889: 32.000 Einwohner; 1900: 65.000; 1910: 84.000), ihre Industrialisierung und der damit stetig steigende Verkehr machten den durchgreifenden Umbau notwendig.

Damit kein Schrankenübergang mehr nötig war, wurden die Bahngleise hochgelegt.

Außerdem konnte durch den Ersatz der Eisenbahndrehbrücke über die Havel durch einen höheren festen Überbau die gegenseitige Behinderung von Schiffs- und Bahnverkehr aufgehoben werden.

Am 19. Mai 1997 wurde der „alte“ Bahnhof Berlin-Spandau geschlossen, danach die verbliebenen Bahnsteige abgeräumt und letztlich der Gleisplan aus der Zeit um 1910 beseitigt.

Danach entstand ein neuer S-Bahnsteig für den S-Bahnhof Stresow mit Abgängen von der Bahnsteigmitte.

Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude von 1846 blieb erhalten und wurde renoviert, wird jedoch nur noch für bahninterne Zwecke genutzt.

Die Bahnanlagen wurden im Bereich des S-Bahnhofs Stresow mit hohen Lärmschutzwänden versehen, die eine erhebliche optische Beeinträchtigung bewirkten.

Der S-Bahnhof Stresow wurde am 30. Dezember 1998 wieder eröffnet.


6 Der Name Ruhleben

Hier befinden sich noch Ausläufer der in der letzten Eiszeit entstandenen Endmoräne des Berliner Urstromtals.

Heutzutage zeugen davon noch die Murellenberge mit der Murellenschlucht und dem Murellenteich.

Ruhleben wird unter dem Namen Neues Vorwerk bei Spandau 1638 dem Heidereiter von Grunewald übergeben und nach dessen Tod 1639 an die Försterfamilie von Grabow, später an die Adelsfamilie von Saldern übertragen.

Der Name Ruhleben wird erstmals 1704 erwähnt.

Nach dem Tode Sophie Charlottes 1705 erwarb Friedrich, inzwischen König in Preußen geworden, das Vorwerk 1707 zurück und unterstellte es dem Amt Spandau.

Bereits ein Jahr später begannen die Bauarbeiten zu einem an der Spree gelegenen Lustschloss, das 1710 fertiggestellt wurde; es wurde 1800 wieder abgerissen.

Der Auswandererbahnhof Ruhleben wurde 1891 auf dem westlich anschließenden Bahngelände in Stresow eröffnet und diente bis zum Ersten Weltkrieg als Durchgangs- und Kontrollstation vor allem für Osteuropäer zur Ausreise nach Amerika.

1920 wurde Ruhleben dann nach Groß-Berlin eingemeindet und zwischen den Bezirken Spandau und Charlottenburg aufgeteilt.

Bei den Olympischen Spielen 1936 fanden die Schießwettbewerbe des Modernen Fünfkampfs auf den Schießplätzen in Ruhleben statt und bei der Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2000 war das Olympische Dorf auf ehemaligem Schießplatzgelände in Ruhleben geplant.

1952 wurde im Charlottenburger Teil Ruhlebens ein großer Friedhof angelegt, der 1962/1963 ein Krematorium erhielt.

Im Ersten Weltkrieg diente die Trabrennbahn als Internierungslager hauptsächlich für britische Zivilisten, die in Deutschland vom Kriegsausbruch überrascht wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden auf der Trabrennbahn Panzer erprobt.

Ab 1950 fanden wieder Rennen statt.

Nach dem Konkurs der Rennbahn 1955 entstand auf dem Gelände ein Industriegebiet mit einem Klärwerk und einer Müllverbrennungsanlage, die zu den größten in Europa zählt.


7 Biogasanlage

Mit dem Bau der modernsten Bioabfall-Biogasanlage Deutschlands in Berlin-Spandau beschreitet die Bundeshauptstadt neue Wege.

Schon kurz nach der Wende hat Berlin im Jahr 1990 mit der flächendeckenden und getrennten Einsammlung von organischen Abfällen begonnen.

Die Einführung der Biotonne für private Haushalte folgte 1996.

Mittlerweile werden pro Einwohner etwa 15 kg Bioabfall jährlich eingesammelt, wobei 20 % der Haushalte noch nicht an die Bioabfallsammlung angeschlossen sind.

Der organische Abfall aus den Berliner Biotonnen wurde zur weiteren Nutzung bisher ausschließlich an die 9 Kompostierungsanlagen am Rande der Stadt geliefert.

Die Genehmigung einer Biogasanlage innerhalb Berlins ist nicht unproblematisch und Bedarf einer guten Zusammenarbeit zwischen dem Anlagenbetreiber (Berliner Stadtreinigung), der Genehmigungsbehörde und den betroffenen Anwohnern.

Das Genehmigungsverfahren und die Absprache zwischen den 3 Parteien soll den Angaben der Umweltsenatorin sehr gut funktioniert haben, so dass Mitte Juli der Genehmigungsbescheid für die Biogasanlage in Ruhleben (Berlin-Spandau) ausgestellt werden konnte.

Der Baubeginn wurde durch den symbolischen ersten Spatenstich am 12.08.2011 von der Berliner Umweltsenatorin und dem Bezirksstadtrat vollzogen.

Aus 60.000 Tonnen Bioabfall wird die Biomethananlage in Ruhleben 4,5 Millionen Kubikmeter Biomethan pro Jahr erzeugen und 2,5 Millionen Liter Dieselkraftstoff ersetzen.

Ein weiterer Vorteil der mit Bioerdgas betankten Müllfahrzeuge ist, dass sie keinen Dieselruß ausstoßen und weniger Lärmemissionen verursachen, als die mit Diesel betankten Fahrzeuge.


8 Der Auswandererbahnhof

war zwischen 1891 und 1914 eine Durchgangs- und Kontrollstation für Emigranten.

Hier mussten sich die aus dem Osten kommenden Auswanderer registrieren, desinfizieren und ärztlich untersuchen lassen, bevor sie zu den Häfen in Bremerhaven und Hamburg weiterreisen durften.

Verschiedene Faktoren führten Ende des 19. Jahrhunderts dazu, dass Berlin mehr und mehr eine bedeutende Durchgangsstation für Auswanderer geworden war: um 1880 begann die dritte große Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten.

Während 1880 der Anteil der Osteuropäer an den Auswanderern von deutschen Häfen nur 13 % betrug, wuchs er schnell an auf über 50 % nach 1891.

Gründe waren unter anderem anti-jüdische Pogrome 1882 in Russland, aber auch für Russlanddeutsche und die osteuropäische Landbevölkerung generell entwickelte sich die Lage in ihren Heimatländern zum Negativen.

Dank der Fertigstellung der Preußischen Ostbahn nach Berlin wurde das Reisen aus Osteuropa zu den Überseehäfen erheblich vereinfacht.

Die Wartesäle auf den Berliner Bahnhöfen waren oftmals mit einigen 100 Durchreisenden überfüllt, was zu Beschwerden bei der Eisenbahndirektion führte.

Als die Behörden erkannten, dass der Strom durchreisender Emigranten nicht so schnell abreißen würde, beschloss man, außerhalb Berlins zwischen Ruhleben und Spandau einen separaten Bahnhof einzurichten, den die Züge fortan ohne Zwischenhalt in Berlin anfuhren.

Der Auswandererbahnhof nahm am 11. November 1891 seinen Betrieb auf.

Für die Transportgesellschaften hatten solche Durchgangsstationen zwei wichtige Funktionen: Zum einen sollten dort durchgeführte Desinfektionen etwaige Krankheitsausbrüche in den Auswandererhallen der Überseehäfen vorbeugen.

Zum anderen richteten sich die Kontrollen gegen solche Auswanderer, die in den Vereinigten Staaten entsprechend der neuen Einwanderungsgesetze abgewiesen und auf Kosten der Transportgesellschaften zurückgeschickt werden konnten.

Auf dem Gelände befanden sich drei Unterkunftsbaracken für jeweils ungefähr 200 Personen.

Die aus Wellblech errichteten Baracken waren mit Holz verkleidet.

Die beiden Größten waren 80 Meter lang, 10 Meter breit und 6 Meter hoch.

Geheizt wurde mit in der Mitte des Raumes aufgestellten eisernen Öfen, von denen ein eisernes Abzugsrohr direkt durch die Decke ins Freie führte.

Der Auswandererbahnhof wurde 1914 geschlossen.

Nach dem Krieg erreichten, auch wegen kontinuierlich verschärfter Einwanderungsbestimmungen in die Vereinigten Staaten bis zur Quotenregelung von 1921, die Auswandererzahlen nicht mehr das Vorkriegsniveau.

Allein 1913 hatten mehr als 193.000 sogenannte Durchwanderer den Auswandererbahnhof Ruhleben durchlaufen.


9 Klärwerk Ruhleben

Unsere 154 Pumpwerke sind durch das 1.170 Kilometer lange Druckleitungsnetz untereinander verbunden.

Sogenannte Hauptpumpwerke fördern das Abwasser via Druckleitung zu den Klärwerken.

Künftig werden sie alle von einer Schaltwarte aus überwacht und gesteuert.

Bei trockenem Wetter reinigen unsere sechs Klärwerke täglich rund 620.000 Kubikmeter Abwasser.

Dazu gehören Schmutzwasser aus Haushalten, Gewerbe und Industrie sowie Niederschlagswasser.

Abwasser aus Haushalten besteht aus Toilettenwasser, Küchenwasser mit Gemüse- und Speiseresten sowie Putz-, Wasch- und Badewasser.

Ungelöste Stoffe schwimmen im Wasser oder sinken. Gelöste Stoffe lassen sich nur biologisch oder chemisch vom Wasser trennen.

Dafür haben wir unsere Anlagen mit biologischen Reinigungsstufen – einschließlich Phosphor- und Stickstoffreduzierung – ausgerüstet.

In den Klärwerken durchläuft das Abwasser zunächst eine mechanische Reinigungsstufe mit Rechen, Sandfang und Absetzbecken.

In der biologischen Reinigungsstufe folgen anaerobe, anoxische und aerobe Zonen, wo Phosphor- und Stickstoffverbindungen biologisch entfernt werden.

Ungelöste und biologisch abbaubare gelöste Schmutzstoffe werden zu 97 Prozent zurückgehalten.

Ist das Abwasser gereinigt, leiten wir es ins Oberflächenwasser und führen es damit wieder seinem natürlichen Kreislauf zu.


10 Müllverbrennungsanlage Ruhleben

1848 Stadt Berlin übernimmt Strassenreinigung

1878 1.Abschnitt der Kanalisation wird eröffnet

1887 Einrichtung von 3 städtischen Müllablageplätzen (Stralauer Anger, Landsberger Allee, Müllerstrasse)

1894/95 Erste Müllverbrennungsversuche nach engl.Vorbild ohne Erfolge -zuviel Braunkohle im Abfall

1894 Beginn der Müllverschiffung nach Spreehagen

1895 Polizeiverordnung schreibt staubfreie Müllabfuhr vor

1899 Erste Müllschmelzversuche in der Gitschiner Str.15 zu teuer

1903 Einführung des „Dreiteilungssystem “ in Charlottenburg nach amerik.Vorbild >Klassifizierung des Hausmülls in 3 Gruppen (Speisereste,Abfälle mit Verkaufswert,Feuerungsrückstände)

1925 Bemühungen Abfallstoffe durch technologische Verfahren wiederzuverwerten

1934 Beginn Müllspülung im Golmer Luch

1935 Auflösung BEMAG und Übernahme als kommunale „Städtische Müllbeseitigungsanlage “ Vorstandsvorsitzender ist ein Obersturmbannführer der SS

1945 Gründung „Großberliner Strassenreinigung und Müllabfuhr“ Innerstädt.Deponien: U-Bahn-Schacht am Th.-Heuss-Platz, Munitionsgräben, Bunker im Friedrichshain

bis 1950 ca.20 Trümmerberge mit insg. 70-90Mio m3 Schutt: Teufelsberg, Insulaner, Humboldthöhe, Kausdorf, Wannsee, „Mont Klamott “

1948 Teilung Berlins

1951 Gründung „BerlinerStadtreinigungsbetriebe “(BSR) in West-Berlin (in Ost-Berlin weiterhin „Großberliner Strassenreinigung und Müllabfuhr “)

Müllentsorgung O-Berlin: weiterhin nach Brandenburg W-Berlin: innerstädt.Deponien (u.a.Teufelsberg, Marienfelde, Rudow, Lübars, Wannsee, 13 kleinere)

1967 Inbetriebnahme MVA Ruhleben

1982 O-Berlin:Gründung VEB Kombinat Stadtwirtschaft

1992 Vereinigung beider Betriebe zu BSR

1992 „Die Andere Systementsorgungs-Gesellschaft (DASS)” wird mit Dualem System beauftragt


11 Heizkraftwerk Reuter West

Das Heizkraftwerk (HKW) Reuter West wurde in Nachbarschaft des Kraftwerks Reuter im Berliner Ortsteil Siemensstadt als Grundlast-Kraftwerk gebaut.

Die beiden 300-MW-Blöcke gingen 1987 und 1988/89 in Betrieb.

Heute ist das 600-MW-HKW Reuter West das leistungsstärkste Kraftwerk der Vattenfall Europe AG in Berlin.

Die ursprüngliche Planung für den Bau des Kraftwerkes sah eine Bauhöhe für Kesselhäuser und Kühlturm von mehr als 100 m vor.

Wegen des 2,5 km entfernten Flughafens Tegel wurde jedoch nur eine Höhe von 100 m genehmigt.

Die Kessel wurden in ihrer Höhe auf 74 m reduziert, was durch einen größeren Querschnitt ausgeglichen wurde.

Bei dem Kühlturm handelt es sich um einen Naturzugkühlturm, der auch gegenüber der ursprünglichen Planung in der Höhe reduziert ausgeführt werden musste.

Das hatte zur Folge, dass nicht der gewünschte Wirkungsgrad erzielt wurde.

Ein Elektrofilter wurde dem Katalysator nachgeschaltet. Dieser filtert Flugasche (vom Gesetzgeber auch als Staub bezeichnet) aus den Rauchgasen.

Anschließend befinden sich die Saugzuggebäude, die Rauchgasentschwefelungsanlage und der 122 m hohe Schornstein.

Der erste Mast der von der Schaltanlage ausgehenden 380-kV-Freileitung ist aus ästhetischen Gründen als schornsteinähnlicher 66 m hoher Betonmast (mit Stahlfachwerktraversen) ausgeführt worden.

Ab Anfang 2014 wird auf dem Kraftwerksgelände ein Fernwärmespeicher errichtet, der Anfang 2016 in Betrieb genommen werden soll.

Bei einer Höhe von 45 Metern und einem Durchmesser von 44 Metern soll er 60 000 Kubikmeter Wasser mit einer Speicherfähigkeit von 2,5 Mio. kWh thermisch fassen und somit ermöglichen, Produktion und Verbrauch zu entkoppeln.

Durch die bessere Auslastung des bestehenden Kraftwerksparks sollen die jährlichen Kohlendioxidemissionen um rund 100.000 Tonnen gesenkt werden können.

Kohlekraftwerke stehen aufgrund ihres Schadstoffausstoßes in der Kritik.

Auch nach dem Einbau von Filteranlagen in den 1980er Jahren, die den Großteil des Schwefels aus den Abgasen entfernen, stoßen Kohlekraftwerke weiterhin relevante Mengen Schwefeldioxid aus.


12 Heizkraftwerk Reuter

Das Heizkraftwerk Reuter im Berliner Ortsteil Siemensstadt wurde 1931 unter dem Namen Kraftwerk West in Betrieb genommen.

Errichtet wurde das Kraftwerk als Pendant zum 1927 in Betrieb genommenen Kraftwerk Klingenberg.

Nach der Teilung Berlins wurde das Kraftwerk in mehreren Ausbaustufen zum wichtigsten Stromlieferanten West-Berlins.

Im Rahmen des Ausbaus erfolgte auch der Umbau des Kraftwerks zu einem Heizkraftwerk.

Heute ist die Bedeutung des Kraftwerks nur noch gering.

Eigentümer und Betreiber des Kraftwerks ist die aus der Bewag hervorgegangene Vattenfall-Tochtergesellschaft Vattenfall Europe Wärme AG.

In unmittelbarer Nähe des Kraftwerks liegt das 1987 in Betrieb genommene Heizkraftwerk Reuter West.

Anfang der 1920er Jahre entwickelte der Magistrat von Berlin ein Konzept zur langfristigen Sicherstellung der Stromversorgung Berlins.

Zentraler Bestandteil dieses Konzeptes waren zwei Großkraftwerke an der Spree.

Das Kraftwerk Klingenberg sollte die Stromversorgung des Ostens der Stadt übernehmen, und das Kraftwerk West die des Westens.

Zuerst wurde das Kraftwerk Klingenberg errichtet und ab 1927 erfolgte die Projektierung des Kraftwerks West.

Als Energieträger sollte Kohle dienen.

Um den gestiegenen Energiebedarf der Rüstungsindustrie zu decken, begann die Bewag 1941 den Ausbau des Kraftwerks West auf 280 MW.

Das größtenteils unbeschädigte Kraftwerk (gezielte Bombardements von Kraftwerken hatte es nicht gegeben) wurde am 26. April 1945 durch sowjetische Truppen besetzt.

Ende Mai 1945 begannen die sowjetischen Militärs mit der unsachgemäßen Demontage aller wichtigen Kraftwerksteile.

Am 7. Juli übernahmen die Alliierten die Kontrolle (das Kraftwerk lag nun im britischen Sektor) und konnten einen Teil der Ausrüstung vor dem Abtransport bewahren, jedoch war diese nur teilweise wieder verwendbar.

Trotz der großen Bauteile und Massen erfolgte der Beschluss, die notwendigen Kraftwerksteile mit der Berliner Luftbrücke einzufliegen.

Ab dem 6. April 1949 wurden so in 580 Flügen 1416 Tonnen an Kraftwerksausrüstung eingeflogen.

Hinzu kamen Schamottsteine, Zement und weitere Baumaterialien, die ebenfalls per Luftbrücke West-Berlin erreichten.

Unter anderem dieser spektakuläre Kraftwerksbau „aus der Luft“ verdeutlichte der Sowjetunion die Aussichtslosigkeit der Berlin-Blockade.

Sie wurde am 12. Mai 1949 eingestellt.

Am 1. Dezember 1949 erfolgte die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks West mit einer Leistung von 60 MW durch den damaligen Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzenden der Bewag Ernst Reuter.

Nach seinem Tod 1953 erhielt das Kraftwerk zu seinen Ehren den Namen Kraftwerk Reuter.


13 Die Zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge (ZASt)

in der Motardstraße 101A in Berlin-Siemensstadt fungiert offiziell als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Asylsuchende, die in Berlin eintreffen.

Verwaltet wird die ZASt von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Mitte.

1989 pachtete es die AWO und brachte in den in Containerbauweise neu errichteten Gebäuden Spätaussiedler unter.

Im Jahr 1995 wurden die letzten „Spätaussiedler“ verlegt, anschließend begann die Nutzung zur Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen, denen lediglich eine „Duldung“ zugestanden wird.

Die ZASt befindet sich mitten in einem reinen Industriegebiet, nördlich angrenzend an den Kohlehalden des Kraftwerks Reuter.

Die Bewohner erhalten „Vollverpflegung“ der Firma R+Z.

Dabei wird in der Regel keine besondere Rücksicht auf krankheitsbedingte Unverträglichkeiten genommen.

Morgens und abends gibt es Brötchen, mittags kann man zwischen 2 Essen wählen.

Kritiker mahnen, die Unterkünfte in der Motardstraße würden faktisch als Ausreisezentrum und nicht wie offiziell verlautbart nur als zentrale Erstaufnahmestelle für Neuankömmlinge genutzt.

Laut Kritikern sollen die dort lebenden Menschen durch die relativ schlechten Lebensbedingungen zu einer freiwilligen Ausreise genötigt werden.

Einige der Bewohner leben bereits seit Jahren in Berlin, sind im Besitz einer Duldung, wurden aber angewiesen, in die Motardstraße zu ziehen.


14 U Ruhleben Bahnhof

Er wurde 1929 eröffnet und ist bis heute die westliche Endstation der U-Bahnlinie U2.

Im Jahr 1946 kam es zu einem Unfall, als ein Zug über das Bahnsteigende hinausfuhr und erst auf der steil abfallenden Böschung zum Stendelweg zum Stehen kam.

Bis zur Eröffnung der U-Bahnlinie U7 im Jahr 1984 zum Rathaus Spandau war der Bahnhof Ruhleben Hauptanschluss Spandaus an das Berliner U-Bahn-Netz und wurde in der Hauptverkehrszeit rund alle drei Minuten bedient.

Mehrere Buslinien verteilten von hier aus die Fahrgäste bis in die Spandauer Ortsteile Gatow/Kladow, Staaken, Falkenhagener Feld und Hakenfelde.

Eine Besonderheit in Berlin war auch die bis heute erhaltene Uhr zur Anzeige der nächsten U-Bahn-Abfahrt an der Vorderseite (Bus-Ankunft aus Spandau) des Bahnhofs.

Andersherum wurde den Busfahrern mittels einer roten Signallampe an der Haltestelle angezeigt, ob eine U-Bahn gerade den Bahnhof erreicht hat.

In diesem Falle hätte der Bus noch etwas länger gewartet.

Die Lampe ist ebenfalls noch erhalten und wurde in ähnlicher Form auch auf anderen U-Bahnhöfen verwendet.

Eine seit den 1920er Jahren geplante Streckenverlängerung der U2 über Rathaus Spandau nach Hakenfelde bzw. später zum Falkenhagener Feld wurde zugunsten der damals umstrittenen U-Bahnlinie U7 zurückgestellt.

Im U-Bahnhof Rathaus Spandau entstanden aber bereits Bauvorleistungen für die Verlängerung der U-Bahnlinie U2.

Ruhleben gehört heute eher zu den schwächer genutzten U-Bahnhöfen, dafür hatte die BVG jedoch schon 1984 durch die drastische Reduzierung der Zubringerbusse gesorgt.

Daher lässt die BVG viele U-Bahn-Züge inzwischen nur noch bis Theodor-Heuss-Platz fahren.


15 SIEMENSSTADT

Weil in der Stadt immer weniger Trinkwasser verbraucht wird, haben viele Berliner nasse Keller.

Weil Wasserwerke still gelegt werden, steigt das Grundwasser an.

Das führt in vielen Häusern zu feuchten Untergeschossen.

Seit der Schließung des Wasserwerkes Jungfernheide im September 2001 sind auch das Industrie- und Gewerbegebiet Siemensstadt sowie angrenzende Wohngebiete bis zum Jungfernheidepark und in Haselhorst davon betroffen.

Zwar wird seit der Schließung des Wasserwerks noch Wasser abgepumpt, statt zuletzt 50 000 aber nur noch 11 000 Kubikmeter pro Tag.

Das Wasser wird direkt in die Spree geleitet.

Im Rahmen des Grundwassermanagements übernahm der Senat bis Ende 2005 teilweise die Kosten dafür.

Seit diesem Jahr zahlt die Siemens AG, die am meisten von dem Grundwasseranstieg betroffen ist.

Einen rechtlichen Anspruch auf einen bestimmten Grundwasserpegel haben Hauseigentümer nicht.

Bei Bauprojekten muss man sich beim Landesgrundwasserdienst über den höchsten jemals gemessenen Pegelstand informieren und den Keller entsprechend abdichten. "Über viele Jahre hat man in Berlin gedacht, dass Wasser eher knapp wird.

Oft wurde darauf verzichtet, Keller mit einer Wanne abzudichten.

Das rächt sich nun, der natürliche Grundwasserpegel liegt in der City bei nur drei Metern Tiefe.

Grund für einen geringeren Verbrauch sind außer modernen Haushaltsgeräten und dem veränderten Verbrauchsverhalten auch der zurückgehende Bedarf in der Industrie.

In Berlin werden derzeit pro Kopf und Tag nur noch 116 Liter Trinkwasser verbraucht, 1992 waren es noch 214 Liter.

Es wird weniger Wasser verbraucht 378 Millionen Kubikmeter Wasser förderten die Berliner Wasserbetriebe 1989.

Die Folge: steigendes Grundwasser. 2001 wurde außer dem Wasserwerk Jungfernheide auch das in Johannisthal geschlossen.


16 Die Rohrdammbrücke

Sie ist die einzige Straßenbrücke über die Spree auf Spandauer Gebiet.

Die heutige Brücke entstand 1953 an Stelle des 1905 hier errichteten Rohrdammstegs, der auch Siemenssteig genannt wurde.

Die Firma Siemens ließ ab 1900 auf einem bis dahin unbebauten Areal Ende des 19. Jahrhunderts eine komplette Kleinstadt anlegen, die sowohl Werkanlagen als auch Wohngebäude für die Beschäftigten umfasste.

Die zeitweilig aus mehreren Tausend Menschen bestehende Belegschaft rekrutierte sich auch aus den Berliner Innenstadtbezirken.

Von dort kamen die Siemensarbeiter entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad über den Nonnendamm, mit Kähnen auf der Spree oder mit der Fähre über die Spree vom Bahnhof Fürstenbrunn oder mit der Bahn über die Ringbahnhöfe.

Eine fußläufige Flussüberquerung wurde dringend erforderlich.

Die neu errichtete Rohrdammbrücke war anfangs 64 m lang, 4,5 m breit und an den Seiten mit Stahlträger-Gittern gesichert.

1912/1913 wurde sie durch eine daneben aufgestellte baugleiche Konstruktion – wieder mit Siemens-Unterstützung – auf zwei Fahrbahnen und zwei Fußsteige auf insgesamt 15 m verbreitert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden beide Teile der Rohrdammbrücke durch Sprengungen unpassierbar gemacht.

Die danach errichtete hölzerne Behelfsbrücke erwies sich als nicht verkehrssicher und musste Anfang der 1950er-Jahre abgebrochen werden.

Eine moderne Spannbeton-Brücke wurde geplant und die Straßenführung geändert.


17 Der Bahnhof Siemensstadt-Fürstenbrunn

Er wurde vornehmlich für die Arbeiter der nahegelegenen Siemens-Werke gebaut.

Die Firma Siemens finanzierte den Bau des Bahnhofs.

Am 1. Juni 1905 wurde er, zunächst als Haltepunkt, unter dem Namen Fürstenbrunn eröffnet.

Zu jener Zeit verkehrten bis zu 25 Zugpaare zwischen Spandau und Strausberg über den Hamburger Stadtbahnanschluss und die Stadtbahn.

Zu Schichtwechselzeiten bei Siemens wurde er von den Arbeitern der Firma stark frequentiert und bekam deshalb 1906/1907 ein zweites Gleis.

Am 1. April 1925 bekam der Bahnhof den Namenszusatz Siemensstadt-.

Mit Inbetriebnahme der Siemensbahn am 18. Dezember 1929 ging die Zahl der Fahrgäste jedoch deutlich zurück.

Bis zum 27. August 1951 wurde er von von Dampflokomotiven gezogenen Vorortzügen angefahren, die im Lehrter Bahnhof begannen und endeten.

Kurz vor dessen endgültiger Stilllegung wurde der Abschnitt Jungfernheide – Spandau der Hamburger Bahn 1951 mit seitlicher Stromschiene für den S-Bahn-Betrieb elektrifiziert.[

Seitdem wurde der Bahnhof Siemensstadt-Fürstenbrunn von elektrischen S-Bahn-Zügen angefahren, zunächst im 20-, ab 1976 im 30-Minuten-Takt.

Als Folge von Mauerbau und S-Bahn-Boykott sank ab 1961 die Zahl der Fahrgäste stark, auf 67 Personen im Tagesdurchschnitt des Jahres 1976.

1968 wurde das nördliche Kreuzungsgleis stillgelegt, 1976 abends – damals noch ungewöhnlich – die Aufsicht abgezogen.

Als Folge des Eisenbahnerstreiks von 1980 wurde der S-Bahn-Betrieb im Abschnitt Jungfernheide – Spandau nach dessen Ende am 17. September jenes Jahres nicht mehr aufgenommen.

Der Bahnhof verfiel, im März 1987 wurde das Empfangsgebäude und im November 1996 der Bahnsteig abgerissen.

Beim Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin wurden die verbliebenen Reste beseitigt.


18 Die Siemensbahn

ist eine S-Bahnstrecke innerhalb Berlins.

Der Name geht zurück auf den Erbauer, die Firma Siemens & Halske, die die Strecke in Eigenregie zwischen 1927 und 1929 errichtete.

Der Verkehr auf dem knapp viereinhalb Kilometer langen Ast ruht seit dem Reichsbahnerstreik im September 1980.

Seitdem ist unklar, ob jemals wieder Züge diese Strecke befahren werden.

Im Jahr 2014 haben Architekten und Studenten der Hochschule für Technik Stuttgart Entwürfe für die Umnutzung einzelner Teile der Siemensbahnanlagen vorgelegt.

Die Siemensbahn beginnt am Bahnhof Jungfernheide, wo sie Anschluss zur Ringbahn hat.

Von dort aus verläuft sie nach Westen und zweigt ungefähr auf gleicher Höhe wie die Ringbahn ab.

Bereits im Jahr 1905 ließ der Siemens-Konzern einen firmeneigenen Bahnhof für seine Mitarbeiter einrichten, damit diese schneller zur Arbeit gelangen konnten.

Der Bau begann 1927 und wurde nach zwei Jahren abgeschlossen.

Die Züge fuhren von der ersten Stunde an elektrisch, die Große Elektrisierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen war gerade im vollen Gange.

In den ersten Jahren fuhren die Züge bis nach Neukölln oder Papestraße durch.

Die Passagierzahlen, ein Großteil davon Werksarbeiter, stiegen drastisch.

Von den rund 90.000 Mitarbeitern, die Siemens zu dieser Zeit allein in der Siemensstadt beschäftigte, nutzten etwa 17.000 Fahrgäste die im Fünf-Minuten-Takt verkehrende S-Bahn von und zu ihrem Arbeitsplatz.

Wie andernorts entstanden an der Bahn während des Zweiten Weltkrieges Schäden.

Die Nutzerzahlen von früher waren allerdings da schon Geschichte; der Siemens-Konzern hatte seinen Hauptsitz nach München verlegt.

Die Strecke war fortan eine der am wenigsten genutzten im gesamten Berliner Netz.

Zuletzt erfolgte nur ein 20-Minuten-Takt und die Fahrgastzahlen sanken auf 30 bis 40 Pendler.

Nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 wurde hier der Verkehr auf der Strecke eingestellt.


19 Der Westhafenkanal (WHK)

ist 2,9 Kilometer lang und hat eine Wassertiefe von 3,75 Metern.

Er führt vom oberen Schleusenvorhafen östlich der Schleuse Charlottenburg zum Berliner Westhafen und mündet östlich der Nördlichen Seestraßenbrücke in die Spreehaltung des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals ein.

Der Bau wurde 1938 begonnen, in den Folgejahren wegen des Zweiten Weltkriegs unterbrochen und erst zwischen 1954 und 1956 vollendet.

Die Schifffahrt von der unteren Spree musste nach dem Passieren der Schleuse Charlottenburg auf der Fahrt zum Westhafen den für größere Schiffe ungeeigneten und drei Kilometer längeren Umweg über die Spree und den Charlottenburger Verbindungskanal nehmen.


20 Die Schleuse Charlottenburg

Sie verbindet den höheren Wasserspiegel ,mit dem niedrigeren Wasserspiegel des Unterlaufes der Spree bis zur Mündung in die Havel und des Havelseengebietes bis zur Vorstadtschleuse Brandenburg an der Havel andererseits.

Die Gesamtlänge der Anlage einschließlich der Vorhäfen beträgt 1585,00 Meter, davon die Gesamtlänge der Schleuse 152,5 Meter.

Die Wassertiefe bei Unterwasser beträgt 4,00 Meter und wird durch das benachbarte Spreewehr beeinflusst.

Eine Schleusung dauert 15 Minuten. Der Anrufkanal liegt auf UKW Kanal 82.

Die erste Staustufe der Spree in der damaligen Stadt Charlottenburg wurde in den Jahren 1883 bis 1885 gebaut.

Ca. 80 Jahre später von 1959–1961 wurde die Doppelschleuse instand gesetzt und auf den Stand der damaligen Technik gebracht.

Ihre zwei Schleusenkammern haben eine jeweilige Breite von 10 Meter und eine nutzbare Länge von 65 bzw. 82 Meter.

Bereits in den 1930er Jahren gab es Überlegungen für den Neubau einer Zwillingsschleuse in Berlin-Charlottenburg.

Die neue Schleuse Charlottenburg ist Bestandteil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17.

Dieses Projekt beinhaltet den Ausbau der Wasserstraße zwischen Hannover über Magdeburg nach Berlin.

Diese Wasserstraße wird wirtschaftlich befahrbar gemacht für Großmotorgüterschiffe mit einer Länge von 110 Meter und einer Breite bis zu 11,40 Meter und Schubverbänden mit einer Länge bis zu 185 Meter und der genannten Breite.

Mit der Fertigstellung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg im Oktober 2003 und der Inbetriebnahme der neuen Schleuse Charlottenburg im Dezember 2003 ist es diesen Schiffen möglich, vom westeuropäischen Wasserstraßennetz kommend den Berliner Westhafen zu erreichen.


21 Die Rudolf-Wissell-Brücke

ist ein Teilstück der Bundesautobahn 100 (Stadtring Berlin).

Sie wurde 1961 fertiggestellt und ist mit 932 Metern die längste Einzelbrücke im Berliner Stadtgebiet.

Der Berliner Senat beschloss 1955 angesichts des zunehmenden Autoverkehrs den Bau einer Stadtautobahn zur Entlastung des Innenstadtbereichs.

Der Bau der Stadtautobahn erfolgte in Nordrichtung als Verlängerung der bereits seit den 1930er Jahren.

Der zuerst fertiggestellte Pfeiler 9 ruht auf 153 Betonpfählen, die elf Meter tief in den morastigen Boden eingebracht wurden.

Er war Ausgangspunkt für den freien Vorschub der Spannbetonhohlkästen, die insgesamt über sechs Zweifeldrahmen geführt wurden.

Die Stützen in Doppel-H-Form („Doppelpfeilerscheiben“) erwiesen sich wenige Jahre nach Inbetriebnahme der Brücke als zu schwach und das Bauwerk musste durch die zusätzliche Anbringung von senkrechten Spanngliedern verstärkt werden.

Bei der Einweihung 1961 hieß die neue Brücke zunächst Nordbogenbrücke, später erhielt sie ihren Namen nach dem Reichsarbeitsminister und Widerstandskämpfer Rudolf Wissell.

Eine Verkehrszählung 1997 ergab mit rund 120.000 Kfz pro Tag eine außerordentlich hohe Belastung, die bis zum Jahr 2005 sogar auf 220.000 Kfz gestiegen ist.

Im Jahr 2005 führten Brückenbauspezialisten im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gründliche Materialuntersuchungen durch, um die Stand- und damit Verkehrssicherheit festzustellen.

Die entnommenen Bohrkerne und die direkten Messungen an verschiedenen Punkten der Brücke zeigten, dass zur Vermeidung eines Abrisses eine umfangreiche Grundinstandsetzung erforderlich ist.

Die voraussichtlichen Sanierungskosten betragen elf Millionen Euro.

Nach weiteren wirtschaftlichen und technischen Untersuchungen wurde beschlossen, dass diese Brücke ab dem Jahr 2012 komplett erneuert werden soll.

Der Bund trägt die entstehenden Kosten.


22 S Jungfernheide Bahnhof

Nachdem der preußische König Wilhelm I. den Bau einer Ringbahn rund um Berlin hatte beschließen lassen, wurde zwischen 1871 und 1877 der Verkehr in mehreren Schritten aufgenommen.

In der Nähe der Jungfernheide wurde am 1. Mai 1894 nachträglich ein gleichnamiger Bahnhof mit einem Mittelbahnsteig eingefügt.

In den 1920er Jahren wurden nach und nach die Vorortstrecken mit Stromschienen elektrifiziert, da dort das neue S-Bahn-System Einzug halten sollte.

Am Bahnhof Jungfernheide geschah das am Bahnsteig B im Jahr 1929.

Der Siemens-Konzern hatte für seine Werkarbeiter mit der Siemensbahn eine eigene S-Bahn-Strecke finanziert.

Der Anschluss dieser zwischen 1927 und 1929 errichteten Neubaustrecke erfolgte am Bahnhof Jungfernheide.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb bis April 1945 aufrechterhalten, erst dann wurde auch die Station Jungfernheide stillgelegt.

Doch bereits im Juni fuhren hier wieder Dampfzüge im provisorischen Verkehr und ab August elektrische Züge.

Durch den S-Bahn-Boykott in West-Berlin gingen die Fahrgastzahlen rapide zurück.

Im Gegenzug wurden zahlreiche neue U-Bahn-Strecken gebaut, auch die U-Bahnlinie 7 nach Spandau.

Ein Umsteigen von der S- zur U-Bahn war nicht mehr möglich, weil nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 der Betrieb der S-Bahn am Bahnhof Jungfernheide komplett stillgelegt wurde.

Nach jahrelangen Arbeiten ging am 15. April 1997 der S-Bahnsteig mit der S-Bahn-Verlängerung aus Westend in Betrieb.

Nun fuhren hier nach 17 Jahren wieder S-Bahn-Züge.

Der Bahnhof ist mit zwei Bahnsteigen übereinander ausgelegt, da eine Anbindung des Flughafens Tegel durch die verlängerte U-Bahnlinie U5 vorgesehen war.