Schwerin

15.09.2012

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Sehenswertes

0 Schwerin

ist die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.

Die kreisfreie Stadt ist nach Rostock zweitgrößte Stadt.

Als einzige Landeshauptstadt hat sie weniger als 100.000 Einwohner und ist damit die kleinste deutsche Landeshauptstadt.

Schwerin wurde im Jahr 1018 erstmals erwähnt und erhielt 1160 Stadtrechte, damit ist sie die älteste Stadt im heutigen Mecklenburg-Vorpommern.

Als Folgen des Ersten Weltkrieges gab es soziale und politische Spannungen.

Hunger und Not bewegten Jugendliche und Frauen, in Schlachtereien und Bäckerläden einzubrechen, um an Nahrungsmittel zu kommen.

1932 erreichte die NSDAP bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Schwerin eine knappe absolute Mehrheit und stellte fortan die Landesregierung.

1933 wurden SPD- und KPD-Funktionäre verfolgt und verhaftet, der Oberbürgermeister sowie die Leiter öffentlicher Einrichtungen entlassen.

Im gleichen Jahr gab es Bücherverbrennungen in der Stadt.

Unter anderem fanden im gleichen Jahr eine Weihefeier der Jugend im Arsenal, ein Aufmarsch von 6000 Jugendlichen auf dem Markt und zum ersten Staatsjugendtag eine Demonstration von 1600 Mitgliedern des Jungvolks statt.

Die jüdische Gemeinde Schwerins hatte im April 1938 noch 49 Mitglieder.

In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge am Schlachtermarkt durch Nationalsozialisten zerstört.

Wie überall gab es kaum offenen Widerstand. Im Juli und November 1942, sowie zuletzt noch im November 1944 wurden jüdische Mitbürger der Stadt deportiert.

Ein Todesmarsch von Häftlingen des Konzentrationslagers Sachsenhausen endete in der Nähe von Schwerin, etwa 18.000 Gefangene überlebten.

Amerikanische Truppen besetzten am 2. Mai 1945 die Stadt kampflos und übergaben die Besatzungsmacht am 1. Juni für einen Monat den Engländern.

Am 23. Oktober 1989 fand die erste Montagsdemonstration in Schwerin statt, zu der sich 40.000 Menschen am Dom und auf dem Alten Garten zusammenfanden.


1 Der Schweriner Hauptbahnhof

Derzeit wird der Bahnhof täglich von etwa 12.000 Reisenden genutzt.

Das repräsentative Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde in den Jahren 1889–1890 errichtet.

1889 und 1890 wurde an Stelle des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1847 das heutige Empfangsgebäude errichtet.

Die Eingangshalle wurde 1927 tiefergelegt.

Auf dem Bahnhofsvorplatz befindet sich der Zierbrunnen Rettung in Seenot aus dem Jahr 1910 mit Bronzeplastiken.

Schwerin erhielt seinen ersten Bahnanschluss im Jahr 1847 mit der Eisenbahnstrecke nach Hagenow.

Es handelte sich dabei um die älteste Eisenbahn Mecklenburgs, die eine Verbindung zur Strecke Hamburg–Berlin herstellt.

Der Name Grunthalplatz, als Bezeichnung für den Bahnhofsvorplatz, beruht auf einem tragischen Ereignis.

Hier wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs Marianne Grunthal, die auf die Nachricht von Hitlers Tod eine erleichternde Äußerung tätigte, von SS-Wachmannschaften an einem Laternenmast gehenkt.

An dem Mast wurde später eine Gedenktafel angebracht.


4 Das Amtsgericht Schwerin

ist eines von sechs Amtsgerichten im Bezirk des Landgerichts Schwerin.

Dem Amtsgericht Schwerin ist das Landgericht Schwerin übergeordnet.

Zuständiges Oberlandesgericht ist das Oberlandesgericht Rostock.


6 Das Landgericht Schwerin

Es wurde ab 1914 als einheitliches Justizgebäude nach Plänen und unter Leitung des seinerzeitigen Ministerialbaurats errichtet.

Das Zentrum des Mittelbaus betonen eine Freitreppe sowie, in Sandstein ausgeführt, das doppeltürige Portal mit flankierenden Säulen und ein Halbkreisgiebel mit dem mecklenburgischen Wappen.

An diesen Gebäude schließt auf der Hofseite ein Gefängnisbau an, der sich wegen seiner „unverfälscht” überlieferten Interieurs in jüngerer Zeit großer Beliebtheit bei Filmproduzenten erfreute.

Über eine Art „Seufzerbrücke” und eine verzierte Holztür ist er mit dem zentralen,Treppenhaus verbunden.

Dessen Eingangstüren flankieren Atlantenfiguren.

Bis Mitte 1992 war das Gebäude Sitz des Bezirksgerichts und der Kreisgerichte.

Zu DDR-Zeiten waren diese bis 1990 im Arsenal untergebracht, denn der Komplex wurde ab 1954 für Strafermittlungstätigkeit und den Gewahrsam von Untersuchungsgefangenen genutzt.

Zuvor war hier, auch wegen der schon vorhandenen Untersuchungshaftanstalt, ein sowjetisches Militärtribunal tätig.

Ebenfalls politische Justiz übte in dem Gebäude zur Zeit des Nationalsozialismus ein Sondergericht aus.

Ende 1990 bis Anfang 1993 befand sich auch der Sitz des Ministers für Justiz, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes im Gebäudekomplex.


8 Die Paulskirche

Sie gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde

Die Kirche wurde zwischen 1863 (Grundsteinlegung) und 1869 (Einweihung) erbaut.

Der Bau, der hoch über dem Pfaffenteich auf einer für den Bau erweiterten Anhöhe liegt, wurde nach zu dieser Zeit modernsten Methoden konstruiert.

Er besitzt einen Stahl-Dachstuhl und Maßwerk aus witterungsbeständigem Klinker.

Im Gegensatz zu vielen anderen neugotischen Kirchen ist in der Paulskirche die Ausstattung erhalten geblieben.

Die Kanzel ist bedeckt mit einer hohen aufwendigen Schnitzerei im gotischen Stil.

Das Bildprogramm der Chorfenster ist in seiner Art einzig.

Hier spiegelt sich die ganze Weite der Geschichte des Heils vom Paradies bis hin zum Jüngsten Tag.


9 Arsenal

wurde in den Jahren 1840 (Baubeginn) bis 1844 (Erstbezug) errichtet.

Der aus etwa sechs Millionen Ziegelsteinen errichtete Bau kostete 134.000 Taler.

Esl wurde zunächst als Zeughaus und nach dem Ersten Weltkrieg als Polizeikaserne genutzt.

In dieser Eigenschaft hatte das Gebäude während der Zeit des Dritten Reiches den Namen Adolf-Hitler-Kaserne.

Nach kurzzeitiger Verwendung als Unterkunft für Flüchtlinge des Zweiten Weltkrieges bis zum Juli 1947 ging das Gebäude nahezu nahtlos in eine Nutzung als Sitz der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP) über.

Seit 1990 ist das Arsenal Sitz des Innenministeriums in Schwerin.


11 Das Capitol Schwerin

Es besitzt fünf Kinosäle mit insgesamt 1661 Sitzplätzen.

1817 wurde die „Tonhalle“, eine Schankwirtschaft, am heutigen Standort des Capitols eröffnet.

Ab 1855 began man mit den Betrieb als große Veranstaltungsgaststätte mit Musik, Theateraufführungen und Tanzveranstaltungen.

Vier Jahre später wurde ein Speisesaal mit 500 Plätzen erbaut.

Es wurde die „Tonhalle“ so zum größten Lokal im Land.

Das Stadttheater Lüneburg gastierte aber auch mit Stücken.

Am 22. Mai 1920 fiel die „Tonhalle“ einem Brand zum Opfer.

Erst 14 Jahre später gab es Pläne für einen Neubau.

1935 erfolgte der Bau des Capitols und des Stadtkrugs in Rekordzeit für damalige Verhältnisse.

Nur ein Jahr später eröffnete das Capitol.

Revolutionäre Ton- und Projektionstechnik, Kulissen-Aufzüge und die freitragende Decke mit Beleuchtungskuppel machten es zu einem der modernsten Kinos Deutschlands.

Sowohl die moderne Technik als auch die Architektur führten 1937 zur Auswahl des Capitols als Exponat für der Weltausstellung in Paris.

Den Zweiten Weltkrieg überstand das Capitol unbeschadet.

Es wurde 1944 zur Notunterkunft für Flüchtlinge aus dem Osten.

Jährlich Anfang Mai beherbergt das Capitol das filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern.


12 Die Straßenbahn Schwerin

Das Schweriner Straßenbahnnetz umfasst heute eine Streckenlänge von 21 Kilometern, auf denen vier Linien verkehren.

1881 nahm die erste Schweriner Pferdebahn ihren Betrieb auf zwei Strecken auf.

Bereits vier Jahre später wurde sie wegen Unreabilität wieder eingestellt.

Im Jahre 1906 fuhr der erste Omnibus im Linienverkehr.

Auch dieser rentierte sich nicht und man stellte nach wenigen Monaten den Betrieb wieder ein.

Am 1. Dezember 1908 wurde schließlich der elektrische Straßenbahnbetrieb feierlich eröffnet.

In sämtlichen Straßenbahnzügen fuhr zum Fahrscheinverkauf ein Schaffner mit, bis 1968 der schaffnerlose Betrieb eingeführt wurde.

Ab den 1960er Jahren wuchs Schwerin rasant.

Je nach Fahrgastaufkommen werden zeitweise Doppeltraktionen eingesetzt.

Diese Einsätze betreffen Montag bis Freitag die Linie 2 von 05:00 Uhr bis 20:00 Uhr.


14 Fridericianum Schwerin

Es blickt auf eine mehr als 450-jährige humanistische Tradition zurück.

Am Gymnasium lernen die Schülerinnen und Schüler Englisch und Latein und als dritte Fremdsprache können sie Französisch, Russisch oder Griechisch wählen.

Es gibt ferner Hochbegabtenklassen.

Am 6. Dezember 2007 erhielt das Fridericianum für seinen langjährigen Einsatz für UNICEF das Siegel „Schule aktiv für Unicef“.

Am 10. August 1553 wurde die Fürstenschule. eingeweiht.

Hervorgegangen ist sie aus einer Lateinschule, die es seit dem Mittelalter am Schweriner Dom gab.

Der Anfang der neuen Schule gestaltete sich recht schwierig, die Schule war klein – vier Lehrer unterrichteten ca. 70 Schüler – und es gab Widerstände, so dass die Schule nach einige Zeit geschlossen wurde.

Außerdem ließ um 1600 das Interesse an geistigen Werten nach – der Schwung der Reformation war vorüber –, was rückläufige Schülerzahlen verursachte.

Aus der Domschule mit hoher Ausstrahlung wurde nun eine relativ unbedeutende Stadtschule.

1818 wurde die Domschule in das Gymnasium Fridericianum umbenannt.

Der Name sollte auf die landesväterliche Fürsorge des Großherzogs Friedrich Franz I. hinweisen.

Die Schule wurde in ein „modernes humanistisches Gymnasium“ umgewandelt.

Zwar behielt die Kirche ihr Mitbestimmungsrecht, doch veränderte sich das Selbstverständnis und die Schule wurde immer mehr als eine staatliche Einrichtung verstanden.

Während des Nationalsozialismus hatte die Schule großen Zulauf, da Schüler, deren Eltern der NSDAP angehörten, bevorzugt aufgenommen wurden.

In der DDR gab es 1953 Konflikte zwischen der Jungen Gemeinde und der FDJ, als vier Schüler relegiert wurden.

Neugründung

Nach der Friedlichen Revolution 1989 erfolgte eine Neuordnung des Schulwesens.


15 Der Schweriner Dom St. Marien und St. Johannis

ist eine Bischofskirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Mit der Marienkirche in Lübeck und der Nikolaikirche in Stralsund gehört er zu den frühesten Bauten dieser Architektur.

Er ist die einzige echte Kathedrale in Mecklenburg-Vorpommern und das einzig verbliebene mittelalterliche Gebäude Schwerins.

Der Domberg ist der höchste Punkt der Altstadt.

Da auf ihm vorher eine Pfarrkirche stand, musste der romanische Dom etwas hangabwärts gebaut werden.

Mit dem Bau des neuen Doms hingegen konnte an der höchsten Stelle begonnen werden.

Gegen 1270 war Baubeginn, um 1272 berichten die Quellen von Bauarbeiten am "neuen Chor", d.h. an Chor und Kapellenkranz.

Bis Ende des 14. Jh. wurden Querhaus sowie das Langhaus bis auf die Gewölbe fertig gebaut.

Damit endet die 146-Jährige mittelalterliche Baugeschichte der hochgotischen Basilika des Domes zu Schwerin.

Das mächtige Bauwerk ist 105 m lang und besitzt eine Gewölbehöhe von 26,5 m.

Damit gehört es zu den größten Kirchengebäuden der Backsteingotik in Norddeutschland.

Der neugotische Westturm ist mit seinen 117,5 m der höchste Kirchturm Ostdeutschlands.

Die Orgel verfügt über 84 klingende Register, besitzt 5200 Pfeifen und ist damit die größte original erhaltene Orgel und die größte deutsche Orgel vor 1900.


16 SchwerinerAltstadt

ist 77 Hektar große Altstadt.

Bereits aus dem Jahr 965 existieren Aufzeichnungen von einer Burg in einem Süßwassersee.

Angesichts der übermächtigen herannahenden Truppen Heinrichs des Löwen lässt der Obotritenfürst Niklot 1160 die Burg niederbrennen.

Nach dem Sieg Heinrichs über Niklot, erfolgt die Gründung der Stadt Schwerin und der Wiederaufbau der Burg.

Um 1171 wird der erste Dom gestiftet.

Die Stadt war vorerst durch einen hölzernen Wall gesichert.

Die Stadt war über den dort befindlichen Damm der Grafenmühle zugänglich.

Die hölzerne Stadtbefestigung wurde erst ab dem 14. Jahrhundert durch eine Mauer ersetzt, welche die sich parallel zur Altstadt entwickelnde.

Später entstand ein neuer Zugang durch das Schmiedetor und die Schmiedestraße.

Die Stadtbefestigung wurde bis ins endende 18. Jahrhundert unter Nutzung der Wasservorkommen weiter ausgebaut und mit erfolgender Ausdehnung der Wohnbebauung nach und nach wieder eingerissen.

Reste der Stadtmauer sind bis heute in der Burgstraße erhalten.

Bei Bränden in den Jahren 1531, 1558 und 1561 wurden große Teile der altstädtischen Bausubstanz zerstört.

Seit 1968 entstanden neue Wohngebäude in Plattenbauweise auf dem Großen Moor in der Altstadt, nachdem alte, vernachlässigte Bausubstanz dort abgerissen und am Burgsee aufgeschüttet wurde.

Die monotone Erscheinung der Plattenbauten wurde nur durch Beibehaltung historischer Straßenführungen, teilweise Klinkerverblendung der Fassaden sowie die Anschrägung der Dächer aufgelockert.

Erst in den 1980er Jahren wurden auch vereinzelt Fachwerkbauten saniert.


17 Die Stele mit Löwenskulptur

aus dem Jahr 1995 .

Aufgestellt wurde sie am Vorabend des 800. Todestag des Stadtgründers Heinrichs des Löwen.

Der viereckige Sockel ist an den Seiten mit vier Reliefbildern ausgestattet, die vier Lebensepisoden des Sachsenherzogs satirisch kritisch darstellen.

Diese sind der Wendenkreuzzug von 1147, die Gründung Schwerins 1160, die Herstellung des Braunschweiger Löwen,und die Bardowicker Gesäßhuldigung.


18 Der Markt in Schwerin

dessen Geschichte bis auf die Stadtgründung im Jahr 1160 zurückgeht.

Er auch als Altstädtischer Markt bezeichnet.

Der Altstädtische Markt erhielt seine Grundfläche nach dem großen Stadtbrand des Jahres 1651.

Diese Fläche wurde 1783–85 ausgedehn und misst heute 60×52 Meter.

Die Bedeutung der Stadt für den Handel machte die Einrichtung eines Marktplatzes notwendig, unter anderem als Standort für Jahrmärkte.

Nur auf dem Marktplatz war es gestattet, mit Lebensmitteln und handwerklichen Erzeugnissen zu handeln. Kleinhandwerker besaßen Buden, in denen sie produzierten und verkauften.

Schlachter, Bäcker und Fischer boten ihre Produkte von überdachten Verkaufsständen, Scharren oder Bänken in nach Berufsgruppen unterteilten Bereichen des Marktes an; so wurde beispielsweise im nordöstlichen Teil des Marktes mit Fisch gehandelt.

Nur an besonderen Tagen, wie etwa seit 1171 dem 9. September eines Jahres, war auch auswärtigen Händlern der Vertrieb ihrer Produkte auf dem Schweriner Marktplatz gestattet.

Der Markt war auch Versammlungsplatz.

Bevor Zeitungen aufkamen, wurden hier ein- bis zweimal jährlich und bei besonderen Ereignissen neue Gesetze, Satzungen und Verordnungen vorgelesen oder es gab Bürgeraussprachen.

Wie der Markt damals bebaut war, ist nicht gesichert überliefert.

Die Geologen gehen von eingeschossigen Fachwerk-Lehmhäusern aus, deren Dächer mit Stroh gedeckt waren.

Straßenbefestigungen gab es, wo nötig, wohl nur in Form von Holzbohlen.


19 Das Schweriner Rathaus (auch: Altstädtisches Rathaus)

Die heutige Fassade entstand im 19. Jahrhundert.

Ein Rathaus an gleicher Stelle wurde 1338 erstmals urkundlich erwähnt.

Es wird davon ausgegangen, dass zu dieser Zeit ein gotisches Giebelhaus mit zwei Schaugiebeln ,sowie offenen Arkaden existierte.

Dieses wurde bei Stadtbränden in den Jahren 1531 und 1558 weitgehend zerstört.

In der Folge entstand 1567 ein Bau im Stil der Renaissance, dessen Turm bis 1575 fertiggestellt wurde.

Dieses wurde, mit Ausnahme einiger massiver Wände, 1651 bei einem Feuer zerstört, das in einer Schmiede hinter dem Rathaus ausbrach und mit ihm etwa 150 Häuser der Stadt zerstörte.

Durch die Finanznöte der Stadt zog sich ein Wiederaufbau bis 1654 und es entstand ein bescheideneres Gebäude mit einfachen, beidseitigen Fachwerkgiebeln und zwei niedrigen Satteldächern.

Aufgrund der durch das Bevölkerungswachstum umfangreicheren Aufgaben der Verwaltung wurde 1744 ein erneuter Umbau notwendig.

Da der Platz für die Verwaltung auch weiterhin nicht reichte, erfolgten 1834 bis 1836 erneut Umbaumaßnahmen.

Anlässlich des 825-jährigen Stadtjubiläums bezog der Oberbürgermeister 1985 seine Diensträume im restaurierten Gebäude.

Eine weitere Modernisierung des Rathauses - vor allem im Inneren - wurde nach der Wende im Jahr 2001 abgeschlossen.

Die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister nutzen heute das 1998 neu errichtete Stadthaus.

Im alten Schweriner Rathaus hat heute die Touristeninformation ihren Sitz.


22 Die Propsteikirche St. Anna

zugleich Sitz eines Weihbischofs des Erzbistums Hamburg in seiner Funktion als Bischofsvikar in Mecklenburg.

Die Kirche wurde nach der Grundsteinlegung am 31. März 1791 errichtet und am 25. März 1795 geweiht.

Die Kirche wurde wiederholt umgebaut, zuletzt 1984/85, sowohl zur Anpassung an das sich wandelnde Gemeindeleben als auch wegen der problematischen Statik auf dem morastigen Untergrund.

St. Anna besitzt eine Bibliothek mit bedeutendem Altbestand.

Sie umfasst ca. 3000 Bände aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Ihr Kernbestand geht auf die Bibliothek des von Jesuiten gegründeten Vorseminars zurück, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt wurde.

Dieser Kern besteht aus etwa 900 Büchern.

Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung und Unkenntnis ihrer Bedeutung wurde ein Großteil der Bände erst 1985 bei Umbauarbeiten in Nebengebäuden des Pfarrhauses wiedergefunden.

Die Bibliothek veranstaltet regelmäßig Ausstellungen aus ihren Beständen.


23 Das Landeshauptarchiv Schwerin (kurz LHAS) ,

ist eins der beiden Endarchive der staatlichen Verwaltung.

Es ist durch den Umfang seiner Bestände, die Magazinkapazität und die Anzahl der Mitarbeiter zugleich das größte Archiv des Landes.

Bereits im 15. Jahrhundert ist auf der Burg ein Urkundenarchiv der mecklenburgischen Herzöge nachweisbar.

Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden in den Residenzen in Schwerin und Güstrow besondere Kanzleiarchive.

Nach der Dritten mecklenburgischen Hauptlandesteilung von 1701 wurden beide Archive in Schwerin zusammengelegt und bildeten den Grundstock für das Hauptarchiv.

1835 erfolgte der Umzug in das neu erbaute Kollegiengebäude (heute Sitz des Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern).

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die Sicherung und Rückführung ausgelagerter Archivbestände eine vordringliche Aufgabe.

Nach dem Wiederentstehen des Landes Mecklenburg-Vorpommern 1990 gelangten zahlreiche Akten der aufgelösten Staats- und Wirtschaftsorgane sowie ehemaliger Parteien und Massenorganisationen in dieses Archiv.


24 Das Kollegiengebäude I .(auch: Regierungsgebäude I oder Staatskanzlei)

Die Fassadengliederung des dreigeschossigen Putzbaus ist an den schinkelschen Stil des Berliner Schauspielhauses angelehnt.

Die beiden äußeren Flügel besitzen über dem Rustikageschoss Dreiecksgiebel. Säulenhalle und Außenflügel sind mit Sandsteinfiguren bekrönt.

Diese stellen auf der Seite der Schlossstraße Zeus zwischen Athene und Demeter und auf der rückseitigen Graf-Schack-Allee Poseidon und Hermes dar.

Eine Artemis-Statue wurde beim Brand 1865 zerstört.

Auf dem Gelände des heutigen Regierungsgebäudes stand etwa ab 1236 ein Franziskanerkloster, das im Zuge der Reformation 1548 aufgelöst und, wie etwa die Kirche im Jahr 1557, im 16. Jahrhundert weitgehend abgetragen wurde.

Erhaltene Gebäudeteile wurden fortan durch die Fürstenschule und im 17./18. Jahrhundert als Wirtschaftsgebäude des herzoglichen Marstalls genutzt.

Der Bau eines Regierungsgebäudes wurde seit 1819 geplant.

Die Grundsteinlegung für den Bau erfolgte am 29. September 1825, drei Jahre später fand das Richtfest statt und im Dezember 1834 wurde das Gebäude bezogen.

Beim Bau wurden wahrscheinlich Baumaterialien des ehemaligen Klosters verwendet.

Mit der Warmluftheizung hielt eine technische Neuerung Einzug ins Gebäude.

Schon seit Errichtung wurde der Bau für Regierungs- und Verwaltungszwecke genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Nutzung durch die Landesregierung Mecklenburgs.


25 Das Alte Palais

(auch: Altstädtisches Palais, Prinzenpalais oder Alexandrinenpalais)

Das unter anderem einst als herzoglicher Wohnsitz genutzte Gebäude ist heute Verwaltungssitz.

Das Alte Palais wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet, 1799 in nördlicher Richtung um vier Achsen erweitert und in der Folgezeit mehrfach umgebaut.

Das Alte Palais war anfangs Wohnsitz des Erbprinzen Friedrich Ludwig und seiner Gemahlin Helena Pawlowna.

Großherzog Paul Friedrich nutzte es als Residenz und seine Gemahlin Alexandrine nach dem Tod Paul Friedrichs als Witwensitz.


26 Der Alte Garten

Die Nutzungsgeschichte des Platzes beginnt vermutlich bereits im 9. Jahrhundert.

Im Laufe der Zeit wandelte sich die Nutzung des Platzes mehrmals bis zur modernen Nutzung für Versammlungen und Veranstaltungen sowie als touristisches Zentrum.

Der Alte Garten hat etwa die Form eines Rechtecks mit einer Ausdehnung von zirka 200 mal 100 Metern.

Sie wird durch die Siegessäule und den prachtvollen Eingang des Museums markiert.

Es wird angenommen, das damals weitgehend sumpfige Gebiet eine Verbindung zur Slawenburg Zuarin verlief, die mit einem Damm und einer Brücke etwa dem heutigen Straßenverlauf folgte.

Nach der Eroberung und Stadtgründung Schwerins 1160 wurde auf der Schlossinsel eine neue Burg errichtet.

Der Vorburgbereich wurde zur Burgfreiheit und gehörte somit nicht zum Rechtsbereich der Stadt, sondern zum Herrschaftsbereich der Burgherren und später der mecklenburgischen Herzöge.

Der Alte Garten bildete den Übergangs- und Grenzbereich zwischen Altstadt und Burg.

Während zuvor die Herzöge ihren Einzug auf dem Markt gehalten hatten, wurden Paraden ab Mitte des 19. Jahrhunderts vornehmlich auf dem Alten Garten abgehalten.

1849 wurde dort ein Denkmal zu Ehren Großherzog Paul Friedrichs aufgestellt (von 1935 bis 2011 an der Burgseeseite des Schlosses).

1874 wurde die Siegessäule am Südende des Platzes errichtet und 1876 wurden die beiden Rossebändiger auf ihren Sockeln an der Schlossbrücke aufgestellt.


27 Die Siegessäule

ist ein „Denkmal für die im Kriege 1870/71 gebliebenen Mecklenburger“.

Die Siegessäule – in ihrer Anlage und den Größenverhältnissen eine Nachbildung der Phokassäule auf dem Forum Romanum in Rom – hat über Erdboden gemessen bis zur Schwertspitze der Figur eine Gesamthöhe von ca. 23 m.

Sechs Stufen führen zu einem Vorplatz, der ursprünglich mit Mosaiken belegt war.

An den podestartig angefügten Ecken standen auf kleinen Postamenten zwischen schildhaltenden Greifen gusseiserne Kandelaber, die ursprünglich mit Gas betrieben wurden.

Über das obere Ende der Säule ist ein korinthisches Kapitell gestülpt, darauf steht die ca. 2,60 m hohe Figur der „Megalopolis“, eine allegorische Frauengestalt, die das Land Mecklenburg verkörpert.

Die mit der „Wendischen Krone“ gekrönte Figur erhebt mit der rechten Hand ein Schwert mit Lorbeerkranz über ihren Kopf.

Der linke Arm trägt einen kurzen Spitzschild, auf dem der mecklenburgische Stierkopf mit Halsfell und Krone zu erkennen ist.

Gekleidet ist sie mit einem über zwei verschieden langen Röcken getragenen Panzerhemd, über die Schultern hängt ein wadenlanger Umhang.

Eine ähnliche "Staatsallegorie" findet sich z.B. in München mit der Bavaria oder in Berlin mit der Berolina.

Nach dem siegreich verlaufenden Krieg von 1870/71 als dessen Ergebnis das (zweite) Deutsche Kaiserreich gegründet worden war, erteilte Großherzog Friedrich Franz II. den Auftrag, Entwürfe für ein Siegesdenkmal zu fertigen.

Die feierliche Grundsteinlegung durch Großherzog Friedrich Franz II. erfolgte am 2. Dezember 1873 mit den Worten: „Den Gefallenen zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Mahnung.“


28 Die Schlossbrücke

ist eine 48 Meter lange, bogenförmige Brücke.

Anfangs war das Schlossgebäude durch eine Holzbrückenkonstruktion, deren Bohlenbelag schnell entfernt werden konnte und die auch eine Zugbrücke umfasste, mit der Stadt verbunden.

Mit Beginn des Schlossneubaus wurde dann eine neue massive Schlossbrücke errichtet.

Die erste Brücke von 1844 war eine Mauerwerkskonstruktion mit fünf flachen Ziegelgewölben, die aus zwei Lagen Steinen bestanden.

Bei der zweiten Brücke von 1984 kam als neuer Überbau eine fünffeldrige Stahlbetonplatte mit gewölbter Untersicht und dem Durchlaufträger als Bauwerkssystem zur Ausführung.

Dadurch müssen Pfeiler und Widerlager nur noch geringe Horizontalkräfte abtragen.

Die Stützweiten des jetzt 48,1 m langen Bauwerks blieben wie die Mauerwerkspfeiler unverändert.

Die Breite reduzierte sich auf 16,27 m.


29 Das Schweriner Schloss

Heute ist es Sitz des Landtages des norddeutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.

Viele Jahrhunderte war es die Residenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge.

Aufgrund seiner romantischen Erscheinung und der vergleichbaren Magnetwirkung für Besucher wird das Schweriner Schloss auch als „Neuschwanstein des Nordens“ bezeichnet.

Die Burg war im Jahr 1160 im Zusammenhang mit den nach Osten gerichteten Expansionsbestrebungen deutscher Feudalherren das Ziel eines Eroberungsfeldzuges .

Die obotritischen Verteidiger unter dem Wendenfürsten zerstörten und verließen sie angesichts der feindlichen Übermacht.

Doch auch die deutschen Eroberer erkannten die ausgezeichnete strategische Lage und bauten wieder eine Festung auf.

Die Stadtgründung Schwerins erfolgte im gleichen Jahr.

Sie erlangte besondere Bedeutung durch die Errichtung eines Bischofssitzes in ihren Mauern.

Mit der Wende in der DDR begannen erneut umfangreiche Arbeiten zur Schlosssanierung.

Seit Herbst 1990 hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz im Schloss Schwerin.

Der als Museum genutzte Teil gehört zum Staatlichen Museum Schwerin.

Im Bereich des früheren Goldenen Saals, dann Festsaals aus DDR-Zeit, entsteht der neue Plenarsaal des Mecklenburgischen Landtags.

Seit 2007 ist das Schloss auf einer Sonderprägung der deutschen 2-Euro-Münze zu sehen, da 2006/2007 Mecklenburg-Vorpommern den Bundesratsvorsitz innehatte.

Für die Bundesgartenschau 2009 wurden weite Teile des Schlossparks umgestaltet oder restauriert.

2007 beschloss der Landtag eine Bewerbung um den Titel eines UNESCO-Welterbes anzustreben.


30 Die Schlosskirche

Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Die ältere Burg- oder Schlosskapelle lag auf der Südwestseite des Schlosses nach dem heutigen Schlossgarten hin und wurde 1503 erneuert.

1514 stürzte ihr Gewölbe ein.

Die Folge davon ist der gänzliche Abbruch der alten Kapelle und die Errichtung einer völlig neuen Kapelle von 1515 bis 1520.

Diese Kapelle diente dem Hof bis in die sechziger Jahre des 16. Jahrhunderts.

Die Frage, ob der neugotische Um- und Erweiterungsbau das bedeutendste Architekturdenkmal der Reformationszeit im Wesentlichen bewahrt oder zerstört hat, bleibt bis heute umstritten.

Zur Kirchgemeinde zählen etwa 800 Gemeindeglieder.


32 Die Orangerie

wurde im Jahr 1853 errichtet. Sie gehört zum Residenzensemble, das als Weltkulturerbe kandidiert.

Der Innenhof ist bepflanzt, südöstlich schließt sich ein Arkadengang und die mittig auf dem Arkadengang angebrachte Statue des stierbändigenden Herakles an.

Palmengarten und Muschelbrunnen, mehrere begehbare Dachterrassen sowie die Meeresgrotte sind Bestandteil der Orangerie.

Die Viktoriastatuen auf dem Dach der Orangerie sind als Baudenkmale gelistet.

Die Orangerie besitzt Einfachverglasung in dünnen Rahmen aus Stahl, die Fensterkonstruktion weist sparsam Stilelemente des Historismus auf.

Der Hauptraum besitzt eine Fußbodenheizung.

Die windgeschützte Lage erlaubt es, dass in der Anlage auch Pflanzen gehalten werden können, die üblicherweise in diesen Breiten nicht gedeihen können.

Direkt über der Orangerie sind zwei Victoria- Statuen sowie eine Sonnenuhr angebracht.

Die Sonnenuhr ist die Kopie eine Sandsteinskulptur in Form eines Prismas aus dem Jahr 1844 mit einer Figur des thronenden Jupiter.

Die seitlich aufgestellten Victorien sind etwa lebensgroß.

Von der Entstehungszeit des Schlosses bis heute dient die Orangerie der Unterbringung der Gartenpflanzen in der kalten Jahreszeit.

Zwischenzeitlich wurde sie zweckentfremdet genutzt, so war sie zur DDR-Zeit Lagerraum und Turnhalle der Schule für Kindergärtnerinnen und von 1961 bis 1994 Polytechnisches Museum.


33 Der Burgsee

Er hat eine Fläche von 11 Hektar.

Der See enthält schadstoffbelastete Sedimente, der Untergrund besteht aus ein bis zwei Meter starken Torfschichten, bis zu 14 Meter mächtigen Mudden, Aufschüttungsmaterialen, Sand und Kies.

Einige Uferbereiche wurden in der jüngeren Vergangenheit mehrfach bearbeitet.

Die ufernahen Röhrichte und Weidengebüschzonen stehen unter gesetzlichem Schutz.

Bis in die 1920er Jahre wurde ein Teil des Sees mit Hausmüll, von 1968 bis 1980 mit Bauschutt, vor allem der gesprengten östlichen Altstadt (Baugebiet Großer Moor), verfüllt.

Im Bereich des Burgsees kommen mehrere Fledermausarten, die ihre Schlafplätze im Schloss haben, vor.

Es wurden Spuren des Fischotters dokumentiert.

Weiterhin wurden 13 Libellenarten, 22 Fischarten, vier Amphibienarten und 70 Vogelarten beobachtet.

Anlässlich der Bundesgartenschau 2009 wurde der Burgsee für etwa 23 Millionen Euro umgestaltet.

Durch Ausbaggerungen wurde der bis dahin 8,7 Hektar große See von April bis August 2007 in südlicher Richtung auf nun 11,1 Hektar ausgedehnt.

Dabei wurden Altlasten abgetragen und unter anderem versenkte Bomben, Sprenggranaten und Stahlhelme aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gefunden.

Auf dem 1,75 Meter tiefen Seeboden wurde anschließend ein Vlies verlegt und Kies aufgeschüttet, womit sich im erweiterten Teil eine Wassertiefe von etwa 1,50 Meter ergibt.

An der neu geschaffenen Wasserfläche wurde die „schwimmende Wiese“, eine nur scheinbar schwimmende Insel, installiert, die eine Attraktion der BUGA war.

Der BUND hatte gegen die Erweiterung geklagt.

Mit dem Vergleich, Büsche und Röhricht auf der westlichen Teilfläche zu erhalten, wurde der Erweiterung schließlich zugestimmt.


34 Reiterdenkmal Friedrich Franz II

ist das einzige historische Reiterdenkmal Mecklenburgs.

Am 15. April 1883 starb der Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg an den Folgen einer Lungenentzündung.

Kaum war die feierliche Beisetzung im Dom zu Schwerin verstrichen, da fasste man bei Hofe den Beschluss, dem Großherzog ein monumentales Denkmal zu setzen.

Im September des Jahres startete ein erster Spendenaufruf, der in 55 mecklenburgischen Zeitungen erschien, auch bemühte man die Konsulate im Ausland und beim kaiserlichen Hof für die Suche nach spendenfreudigen Landsleuten.

Diese Aktion zeigte schnell Erfolg, im Januar 1885, standen bereits 218.000 Mark zur Verfügung, der Restbetrag sollte durch Verzinsung des Spendengeldes erzielt werden.

Vorbild für den Künstler waren das spätantike Reiterstandbild des römischen Kaisers Marc Aurel in Rom und das barocke Reiterstandbild des Großen Kurfürsten in Berlin.

Diese Ikonographie ist zugunsten der vier Herrschertugenden „Stärke“ (Wehrkraft), „Gerechtigkeit“ (Gesetz), „Weisheit“ und „Glaube“ verändert worden.

Die Gesamthöhe des Sockels war auf 4,10 m konzipiert, die Seiten oval abgerundet mit ca. 1,00 m hohen Postamenten für die sitzenden Eckfiguren.

Bis Juni 1892 waren auch die verbliebenen Eckfiguren „Weisheit“ und „Wehrkraft“ zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten fertig.

Als schicksalhaft für den Erhalt des Denkmals erwies sich im September 1942 die Tatsache, dass es nach kurzer Recherche dem großherzoglichen Besitz zugeordnet wurde und damit vor einer staatlichen Beschlagnahme verschont blieb.

Zuvor hatte das Reichskriegsministeriums von der Stadt gefordert, die vier Eckfiguren zu demontieren und für die Rüstung einschmelzen zu lassen.

Glücklicherweise überstand das Reiterdenkmal die Kriegsjahre und den Bildersturm danach unbeschädigt als hervorragendes Zeugnis mecklenburgischer (Kunst-)Geschichte.


39 Die Galerie Alte & Neue Meister(Staatlichen Museums)

Im Auftrag vom Großherzog wurde der Museumsneubau 1882 eröffnet.

Die Sammlungen umfassen heute weit mehr als 100.000 Kunstwerke: Gemälde, Arbeiten auf Papier, Plastiken aus Holz, Terrakotta, Stein, Metall und Papiermaché, Münzen und Medaillen, Waffen, kunsthandwerkliche Arbeiten aus Glas, Porzellan, Elfenbein und Metall, Möbel sowie moderne Objekte und Installationen.

Neben der Kernsammlung Alter Kunst, einschließlich der Impressionisten, liegt ein besonderer Fokus auch auf der zeitgenössischen Kunst

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und den damit einhergehenden Bewegung der entarteten Kunst, gingen bedeutende Werke der Sammlung verloren.

Mit der Einrichtung einer Uniformenfabrik in der Galerie 1943 kam schließlich die museale Arbeit vollends zum Erliegen.

Mit Ausbruch des Krieges wurden bedeutende Kunstwerke der Kunstsammlung aus Sicherheitsgründen ausgelagert und zum Teil in das Salzbergwerk Grasleben, in den Keller des Schlosses, in Herrenhäuser und Tresorräume verbracht.

Gegen Ende des Krieges bis weit hinein in das Jahr 1945 dienten das Schloss als Lazarett und die Galerie weiterhin als Uniformenfabrik und Unterkunft für Flüchtlinge.

1945 könnte die Galerie am Alten Garten bereits wieder eröffnet werden.

In der DDR wurde ein neues museales Prinzip verfolgt, bei dem der Fokus auf die Zusammenhänge zwischen künstlerischem Schaffen und gesellschaftlicher Entwicklung gelegt wurde.

Gesellschaftliche Ordnungen wurden zum zentralen Bestandteil der Kunst und der Kultur.

Die Galerie Alte & Neue Meister ist bekannt für die Spitzenkollektion holländischer und flämischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts.

Die Sammlung umfasst heute mehr als 100.000 Objekte, Gemälde, Skulpturen und Graphik, Kunsthandwerk, Münzen und Medaillen.

Das Kupferstichkabinett ist ebenfalls mit einer Fülle von wertvollen Werken bestückt. Neben Arbeiten von Albrecht Dürer, Käthe Kollwitz stellen die zahlreichen Radierungen Rembrandts einen Höhepunkt der Kabinettsammlung dar.


40 Das Mecklenburgische Staatstheater

ist ein staatliches Fünfspartentheater.

Neben zahlreichen Neuinszenierungen sind einer der alljährlichen Höhepunkte des Spielbetriebs die Schlossfestspiele Schwerin vor der Kulisse des Schlosses, des Staatstheaters und des Staatlichen Museums.

Die Hofkapelle ist der Ursprung der heutigen Mecklenburgischen Staatskapelle, die als das drittältestes Orchester Deutschlands gilt.

Unter der Regierung Friedrichs des Frommen ab 1756 verlagerte sich der Schwerpunkt der Musik von der Theater- und Tanzmusik zur Kirchenmusik.

Der Spielbetrieb dauerte bis zum 31. August 1944, dem Tag der Schließung aller Theater durch Reichspropagandaminister Goebbels, an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Spielbetrieb in dem von Zerstörungen verschont gebliebenen Gebäude unmittelbar wieder aufgenommen werden.

2011 präsentierten die Schlossfestspiele Der Freischütz von Carl Maria von Weber aufgrund der Sanierung des Alten Gartens zum ersten Mal auf der Freilichtbühne im Schlossgarten.

Die jährlichen Gesamtbesucherzahlen liegen bei ca. 250.000 Personen, was in einer Stadt der Größe Schwerins, die selbst keine 100.000 Einwohner mehr hat, erstaunlich anmutet.

Pro Jahr gibt es mehr als 20 Neuinszenierungen in den verschiedenen Sparten des Hauses.


42 Der Marstall

Das Areal wurde 2009 in das Gelände der Bundesgartenschau 2009 integriert.

Im Marstall sind seit 1990 ein Ministerium und seit 1997 Teile des Technischen Landesmuseums untergebracht.

Seitlich des Zentralbauwerkes (Reithalle) erstrecken sich zwei lange Gebäudeflügel, die jeweils zweimal im rechten Winkel abknicken und so einen fast geschlossenen Hof bilden.

Der Gebäudekomplex umfasst die Reithalle (heute Eingangshalle des Museums), den Pferdestall sowie ein Flügel für die Unterbringung von Wagen und Reitgeschirr.

Der andere Gebäudeflügel beherbergte die Unterkünfte der Bediensteten des Marstalls.

Die Außenwände aller Gebäudeteile wurden massiv, Innenwände in Fachwerk errichtet.

Die ursprünglichen Stallungen wurden über Gewölben erbaut.

In der 167 Meter langen ostseitigen Seefront befindet sich der Zentralbau der Anlage, die ehemalige Reithalle, die sich über zwei Geschosse erstreckte und rundbogige Öffnungen besitzt.

Er bildete einst den Abschluss des Großen Moors und hatte auch die Postanschrift Großer Moor 55 (heute: Werderstraße 124)

Nachdem die herzogliche Residenz nach mehr als 70 Jahren 1837 von Ludwigslust nach Schwerin zurückverlegt wurde, war der Bau größerer Regierungsgebäude notwendig.

So wurden auch die alten Stallungen am Alten Garten als zu klein angesehen.

Der Marstall wurde auf den ehemaligen Wadewiesen erbaut.

Der Name der Wiesen leitet sich aus der Nutzung, der Trocknung von Fischernetzen (Waden), ab.


45 Die Schelfkirche St. Nikolai

Sie gehört zur Evangelisch-Lutherischen Schelfgemeinde Schwerin St. Nikolai in der Propstei Wismar,

Es gab bereits im 11. Jahrhundert die kleine Siedlung namens „Schelfe“ gab.

Nach der Stadtgründung 1160 kam es zu einem Zuzug von Bewohnern.

Die Kirche wurde dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute, gewidmet.

Ein Sturm zerstörte am 8. Dezember 1703 den Turm der Kirche, woraufhin diese 1705 abgerissen wurde, auch weil die alte Kapelle für die neu geplante Stadtanlage der Schelfe zu klein und zu wenig repräsentativ erschien.

Grundsteinlegung für das heutige Kirchengebäude war am 15. Mai 1708.

Die Form der Kirche ist ein Kreuz mit stark gekürztem Fuß und einem Turm auf der westlichen Seite, ein Griechisches Kreuz.

Bis zum Tod von Herzogin Ulrike Sophie 1813 diente die Kirche auch als Grablege der herzoglichen Familie.

In der Gruft ruhen die Körper von 12 Erwachsenen und 5 Kindern, darunter Herzog Friedrich Wilhelm, Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin, Königin in Preußen, und Herzog Christian Ludwig II.

Bei der Kirchensanierung von 1858 wurde bei der sogenannten Fürstengruft nicht auf ausreichende Durchlüftung geachtet, es wurde ein Luftschacht zugemauert, wodurch sich Hausschwamm ausbreiten konnte und die Särge infolgedessen stark beschädigt wurden.


46 Die Schelfstadt (ursprünglich: Schelfe, seit 1349 auch: Neustadt)

Der Name Schelfe wird unterschiedlich gedeutet.

Am geläufigsten dürfte die niederdeutsche Bedeutung erscheinen, nach der Schelp für Schilf steht, wodurch das Gebiet mit sumpfigen Böden charakterisiert werden könnte.

In der Tat erstreckte sich vom Ziegelsee bis zum heutigen Ziegenmarkt noch im Mittelalter eine sumpfige Niederung.

Die heutige Schelfstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern und Ensembles verschiedener Epochen ist weitgehend saniert..

Eine sogenannte Schelfe nördlich der Schweriner Altstadt ist bereits seit dem 11. Jahrhundert belegt.

Erste Bewohner waren Fischer wendischer Herkunft, die aus der Altstadt vertrieben worden waren.

Es wird angenommen, dass sich bereits vor der Gründung Schwerins im Jahr 1160 deutsche Kaufleute hier angesiedelt haben.

Die Entwicklung der Schelfe geriet im 16./17. Jahrhundert durch die Misswirtschaft des Domkapitels, den Dreißigjährigen Krieg und Stadtbrände ins Stocken und die Siedlung war Ende des 17. Jahrhunderts völlig heruntergewirtschaftet.

Änderungen sollten sich erst 1705 mit der Ernennung der Schelfe zur Stadt durch den Herzog ergeben.

Ziegen- und Schweinemarkt wurden mit Skulpturen bestückt.

Wohngebäude verfielen jedoch zusehends und wurden zum Teil abgerissen.

Eine Bürgerinitiative, Architekten, Denkmalpfleger, Fotografen und die Tatsache, dass Ende der 1980er Jahre selbst das Geld für Abbrucharbeiten fehlte, retteten die architektonisch wertvolle Schelfstadt und bewahrten sie vor einem großflächigen Abriss und der Errichtung von Plattenbauten, wie dies zum Beispiel um 1970 auf dem Großen Moor in der Altstadt geschah.


47 Der Pfaffenteich

ist ein Teich mit einer Fläche von etwa 12 Hektar.

Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 2,8 Meter.

Der Pfaffenteich (plattdeutsch: „Papendiek“) entstand durch Aufschüttung eines Dammes (später Spieltordamm genannt) am Nordende wahrscheinlich schon kurz nach der Stadtgründung im 12. Jahrhundert zunächst als Mühlenteich in einer einst moorigen Senke.

Das Gewässer hatte ursprünglich eine zirka 350 Meter südlichere Ausdehnung wo eine seit 1178 Wassermühle betrieben wurde.

Von hier aus floss das Wasser in den Burgsee ab.

Eine gräfliche Mühle war bis ins 19. Jahrhundert in Betrieb.

Am Aubach stand eine zweite Mühle, welche in den Besitz des Domkapitels ging, von da an Bischofsmühle hieß und bis 1914 betrieben wurde.

Häufiges Streitthema zwischen Grafen und Domkapitel, das auch den Mühlenteich in Besitz nehmen konnte, war die Stauhöhe des Gewässers.

Die Domherren, die damals noch am Ostufer ihre Gärten bestellten, waren Namensgeber des im Volksmund entstandenen Namens „Pfaffenteich“.

Am Pfingstsonntag des Jahres 1933 fand auf dem Pfaffenteich im Zuge der „Aktion wider den undeutschen Geist“ eine Bücherverbrennung auf einer schwimmenden Insel statt.

Am Pfaffenteich werden regelmäßig Veranstaltungen ausgerichtet, wie z.B. Drachenbootrennen, Radrennen, Kunstinstallationen und verschiedene Feste.


48 Das ehemalige Städtische Elektrizitätswerk

diente von 1904 bis 1969 der Produktion elektrischen Stroms und war bis 1999 als Schaltanlage im städtischen Stromnetz in Betrieb.

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wird seit 1998 kulturell genutzt.

Nachdem in der Reichshauptstadt Berlin bereits seit 1882 sukzessive die elektrische Beleuchtung eingeführt worden war, scheiterte eine Übertragung eines dreißigjährigen Stromversorgungsmonopols an die Deutsche Edison Gesellschaft in Schwerin 1884 am Innenministerium, das eine Verteuerung des Privatkonsums befürchtete.

Erst mit der Installation kleiner Maschinen zur Stromversorgung durch Gewerbetreibende, Kaufleute und am Hoftheater sowie durch eine Umfrage unter den Schwerinern, die in dieser Interesse an einer Stromversorgung bekundeten, entschied der Bürgerausschuss 1901 den Bau eines Elektrizitätswerkes.

Da sich früher Gleichstrom im Gegensatz zum hochgespannten Wechselstrom nicht über weite Entfernungen transportieren ließ, war der Bau des Versorgungswerkes inmitten der Stadt vonnöten.

Im November 1904 wurde der Probebetrieb aufgenommen, anfänglich ereigneten sich mehrere Explosionen und Havarien, wodurch der Ruf des Kraftwerkes Schaden nahm. Anwohner monierten zudem den Gasgeruch und den Maschinenlärm.

Das als Brennstoff verwendete Gas wurde aus der Vergasung von Steinkohle gewonnen.

Ein Maschinenschaden am 4. Dezember 1904 verursachte eine temporäre Betriebseinstellung.

Das Elektrizitätswerk, welches für die Beleuchtung der privaten Haushalte und den Betrieb der Straßenbahn vorgesehen war, versorgte bis 1910 1225 Haushalte.