Sacrow

01.08.2010 Berlin

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Sehenswertes

1 Sacrow

– vollständiger Name „Potsdam-Sacrow“ – der vor seiner Eingemeindung ein eigenständiges Dorf war.

Bekannt ist das am Sacrower See in die märkische Wald- und Seenlandschaft eingebettete Sacrow vor allem durch sein Schloss und dessen Parkanlage, sowie durch die am Ufer des Jungfernsees stehende Heilandskirche.

Nicht weit entfernt liegt auch die sogenannte Römerschanze, eine aus der Bronzezeit stammende Befestigungsanlage.

Ein historischer Postweg, der Priort über Ferbitz mit Sacrow verbindet, wurde am 8. August 2009 als Wanderweg wiedereröffnet.

Der Postweg lag über 100 Jahre lang weitgehend in militärischem Sperrgebiet.


2 „Heilandskirche“ oder „Sacrower Kirche“

Die aufgrund ihrer Lage und ihres Stils außergewöhnliche Kirche wurde 1844 errichtet.

Friedrich Wilhelm IV. wünschte sich eine Kirche in italienischem Stil mit freistehendem Glockenturm (Campanile).

Nach Skizzen des Königs wurde sie von seinem Architekten gebaut.

Seit 1961 lag sie im Bereich der Berliner Mauer und erlitt in dieser Zeit erhebliche Schäden.

Nach der Wende wurde sie in den 1990er-Jahren restauriert.

Nach der Vorstellung des Architekten hätte die Kirche „Das Schiff“ heißen sollen.

Das Kirchensiegel trägt die lateinische Inschrift S(igillum) Ecclesiae sanctissimi Salvatoris in portu sacro. Übersetzt: „Siegel der Kirche des allerheiligsten Erlösers (Heilands) im heiligen Hafen“.

Dabei wurde der slawische Ortsname Sacrow (za krowje bedeutet „hinter Gebüsch“) als Ablativ-Form sacro des lateinischen Adjektivs sacer („heilig“) verwendet.

Die Kirche steht auf einer in den Jungfernsee ragenden Terrasse.

Sie liegt 300 Meter südlich des kleinen Sacrower Schlosses und gehört zu dessen Schlosspark, den der Gartenkünstler Peter Joseph Lenné ebenfalls in den 1840er-Jahren weiträumig umgestaltete.


3 Der Jungfernsee

ist ein glazial entstandener Becken- und Rinnensee.

Er erstreckt sich über 3,52 Kilometer von Südost (Glienicker Brücke) nach Nordwest (Großes Horn) und liegt damit quer zur natürlichen Fließrichtung der Havel in der Havelseenkette.

Der Name „Jungfernsee“ weist auf das Benediktinerinnenkloster Spandau hin, in dessen Besitz sich der See befunden hat.

Die größte Breite im südöstlichen Teil ist 1,45 Kilometer, im nordwestlichen Teil ist die Breite maximal 490 Meter.

Die schmalste Stelle ist 180 Meter breit.

Das verschilfte Nordufer ist fast vollständig durch das den Königswald bestockt.

Nur an wenigen Plätzen sind Badestellen, die zu Fuß oder mit dem Rad erreicht werden können.

Durch den Südostteil des Sees, parallel zum Berliner Ufer, läuft die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Berlin (vor 1990 innerdeutsche Grenze zwischen der DDR und West-Berlin).


5 Das Schloss Sacrow

Es wurde 1773 von einen schwedischen Generalleutnant erbaut.

Die Ursprünge des Ortes Sacrow gehen zurück auf ein Rittergut, welches im 14. Jahrhundert erstmals im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt wird.

Im Jahre 1764 erwarb der Festungskommandant der Zitadelle Spandau, der schwedische Generalleutnant Graf Johann Ludwig von Hordt, das Gut und baute 1773 an der Stelle eines Vorgängergebäudes ein neues Herrenhaus.

Entsprechend ist es streng symmetrisch mit je vier Fensterreihen beiderseits der Mittelachse angelegt.

Eine Besonderheit stellte schon in der Entstehungszeit ein großes Gewächshaus dar, welches direkt an den Südgiebel des Gebäudes anschloss.

Im Schlosspark steht außerdem eine (heute) tausendjährige Eiche, die als Naturdenkmal geschützt ist.

Im Jahr 1816 erwarb der Berliner Bankier Magnus das Gut, das die Familie als Sommersitz nutzte.

Zu den Gästen gehörten auch Angehörige der Familie Moses Mendelssohn, zu der eine weitläufige Verwandtschaft bestand.

Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte hier wahrscheinlich Teile seines Streichquartetts in a-moll (Op. 13).

Auf dem Gutsgelände wurde eine Produktionsstätte für Bleizucker und Bleiweiß eingerichtet, die etwa zwanzig Jahre bestand und zu einer nachhaltigen Verunreinigung des Erdreiches führte.

1945 wurde das Schloss „Volkseigentum“ und diente fortan als Kinderheim und Erholungsheim für Verfolgte des Naziregimes.

Mit dem Mauerbau zogen zunächst die Nationale Volksarmee und ab 1973 die Zollbehörden der DDR im Schloss ein.

Das Gewächshaus wurde abgerissen, im Park entstanden Trainingsanlagen für die Spürhunde des Zolls.

Mit der Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten 1990 konnte zunächst der Verein „pro Brandenburg“ von Sacrow aus Wirtschaftskontakte zwischen den sogenannten alten und neuen Ländern knüpfen.

1993 ging das Schloss in den Besitz der „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“ über.

Es wurde begonnen, den Park nach den originalen Plänen Lennés wiederherzustellen und das Gebäude als Museum einzurichten.

Dabei stellte sich heraus, dass Sacrow wegen der ungünstigen infrastrukturellen Voraussetzungen für eine ständige Ausstellung wenig geeignet ist.


6 Der Sacrower See

Der kalkreiche, geschichtete Flachlandsee liegt vollständig im Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“.

Zusammen mit dem wesentlich flacheren, 0,7 Kilometer nördlicher liegenden Groß Glienicker See und dem 1,6 Kilometer entfernt liegenden, südlich gelegenen Heiligen See in Potsdam bildet er eine Seenkette, die in einer glazialen Rinne liegt.

Er erstreckt sich in nord-südlicher Richtung über 2,8 Kilometer.

Seine Breite ist maximal 460 Meter und an der schmalsten Stelle 190 Meter.

Das Wasser des Sees ist schwach eutroph.

Die mittlere Sichttiefe beträgt im Sommer 70 Zentimeter.

Während der Teilung Berlins war der See Teil des Grenzgebiets und unter Bewachung.

1986 ertrank Rainer Liebeke beim Versuch, aus der DDR zu fliehen, in dem Gewässer .