Babelsberg

05.04.2015 Potsdam

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Sehenswertes

1 Park Babelsberg

114 Hektar groß.

Im Auftrag des Prinzen Wilhelm, später Kaiser Wilhelm I. und seiner Gemahlin Augusta, gestalteten die Gartenkünstler Peter Joseph Lenné und nach ihm Fürst Hermann von Pückler-Muskau das zum See abfallende, hügelige Gelände in eine Parklandschaft.

Im Jahr 1843 erhielt der ehemalige großherzoglich-weimarische Adjutant, Fürst Hermann von Pückler-Muskau den Auftrag zur weiteren Gestaltung.

Das von Lenné entworfene Wegesystem mit Ausblicken in die Potsdamer Landschaft wurde von Pückler-Muskau beibehalten, jedoch durch ein Netz schmalerer Wege ergänzt.

Die Böschung und Terrasse am Schloss vergrößerte er durch umlaufende Terrassen.

Im von seinem Vorgänger begonnenen Pleasureground unterhalb des Schlosses entstanden geschwungene Spazierwege und die Beete erhielten Einrahmungen aus farbigen Keramiken.

Den tiefsten Einschnitt erfuhr der Park durch den Bau der Berliner Mauer 1961.

Das Grenzgebiet durfte nicht betreten werden und verwilderte.

Nach dem Mauerfall im Jahr 1989 rekonstruierten Gärtner das Gelände, das heute wieder frei zugänglich ist.


2 Schloss Glienicke

war das Sommerschloss des Prinzen Carl von Preußen. seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

Die heutige klassizistische Form des ehemaligen Gutshauses aus dem Jahr 1753, mit dem Anspruch einer italienischen Villa, geht auf Umbauten und Erweiterungen zurück, die der Architekt Karl Friedrich Schinkel 1825 vornahm.

Während des Zweiten Weltkriegs erfolgte eine Fremdnutzung als Lazarett und nach dem Krieg kurzzeitig als Offizierskasino der Roten Armee.

Ab den 1950er Jahren beherbergten das Schloss und die anschließenden Nebengebäude ein Sporthotel und ab 1976 eine Heimvolkshochschule.

Seit dem Auszug der Heimvolkshochschule und der Übergabe an die Schlösserverwaltung am 1. Januar 1987 wird das Gebäude nach erneuten Renovierungsarbeiten als Schlossmuseum genutzt,.

Neben der musealen Nutzung finden an den Wochenenden im Gartensaal außerdem Konzertveranstaltungen statt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Zusammenlegung beider Schlösserverwaltungen von Ost und West am 1. Januar 1995 wird das Gebäude von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet, die am 22. April 2006 in einigen Räumen des Schlosses zudem das erste Hofgärtnermuseum Europas eröffnete.


4 Das Karl-Liebknecht-Stadion

(kurz: KarLi) ist ein Fußballstadion im Potsdamer Stadtteil Babelsberg.

Bei dem Stadion handelt es sich um ein reines Fußballstadion ohne Laufbahnen und anderen Leichtathletikeinrichtungen..

Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 10.786 Zuschauern, die sich auf 2.006 Sitz- und 8.780 Stehplätze verteilen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Anlage durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Zwei Jahre später qualifizierte sich die BSG „Märkische Volksstimme“ Babelsberg (später Rotation Babelsberg) für die DDR-Oberliga

Die Zuschauerkapazität betrug damals noch 15.000 Plätze.

Sie wurde nur ein einziges mal vollkommen ausgenutzt, nämlich beim Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel zwischen der DDR und Malta 1977, was auch heute noch der offizielle Zuschauerrekord ist.

Im Laufe der Jahre wurde die Zuschauerkapazität immer wieder reduziert.

Im Jahr 2001 wurde das Stadion teilweise saniert und 2002 mit einer in Deutschland einzigartigen Flutlichtanlage bundesligatauglich gemacht.

Die Flutlichtmasten können nach Spielende eingeklappt werden, um so die Sichtachse vom Flatowturm auf die Stadt nicht zu behindern, da der angrenzende Babelsberger Park zum Weltkulturerbe gehört.


7 Siegessäule

Auf dem Babelsberg, der Friedrich-Wilhelm-Höhe, ließ der seinerzeit regierende Wilhelm I. zur Erinnerung an den 1866 gewonnenen Preußisch-Österreichischen Krieg eine Siegessäule aufstellen.

Sie besteht aus dem Reststück eines Findlings, aus dem 1826 die Granitschale vor dem Berliner Alten Museum gearbeitet wurde.

Die bronzene Siegesgöttin und das Kapitell sind nach einem Modell des Bildhauers Christian Daniel Rauch gefertigt.

Die im Sockelbereich angebrachten Medaillen sind vergrößerte Nachbildungen der in den preußischen Kriegen verliehenen Auszeichnungen.


9 Standbild des Erzengels Michael

im Kampf mit dem Drachen.

Auf der Rückseite des Schlosses Babelsberg wurde die Replik eines Denkmals aufgestellt, das an die im Badischen Aufstand 1848 gefallenen preußischen Soldaten erinnert.

Das aus rotem Sandstein in gotischen Formen erschaffene Original, steht auf dem Friedhof in Karlsruhe.

Die Plastik des Erzengels im oberen Spitzbogenfenster stammt aus der Werkstatt des Bildhauers August Kiss, einem Schüler von Christian Daniel Rauch.

König Friedrich Wilhelm IV. schenkte diese Architektur seinem Bruder Wilhelm I. nach der erfolgreichen Niederschlagung der Aufstände am Oberrhein, wo die preußischen Truppen unter Prinz Wilhelms militärischem Befehl standen.

Das Volk schenkte ihm den Beinamen „Kartätschenprinz“, weil er in Berlin und anderswo mit rücksichtsloser Härte gegen die Aufständischen vorging.


11 Das sogenannte Kleine Schloss

ein ehemals einfaches Gartenhaus, wurde erstmals 1833 nach Entwürfen von Ludwig Persius umgebaut.

Eine zweite Umgestaltung erfolgte ebenfalls unter Leitung des Architekten Persius 1841 nach detaillierten Angaben der Prinzessin Augusta im Stil der englischen Tudor-Gotik.

Das weiße Gebäude diente dem ältesten Sohn des Prinzenpaares, Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., noch bis nach seiner Heirat mit Victoria als Wohnsitz. Anschließend beherbergte es Hofdamen und Gäste.

Nach dem Tod Wilhelms I., 1888, geriet das Haus über Jahrzehnte in Vergessenheit, bis es der in Potsdam geborene Komponist und Dirigent Hans Chemin-Petit zwischen 1934 und 1945 als Mieter bewohnte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Nutzungsänderung als Erholungsheim der DEFA und wird seit 1950 – mit kurzer Unterbrechung nach dem Bau der Grenzanlagen 1961 – bis in die heutige Zeit gastronomisch genutzt.


13 Gerichtslaube

Unter Verwendung von Originalteilen der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Gerichtslaube aus dem Zentrum Berlins wurde sie 1871 nach Entwürfen von Heinrich Strack neu errichtet.

Die mittelalterliche Verhandlungsstätte musste nach 1860 dem Neubau des Berliner Roten Rathauses weichen.

In dem kubischen Gebäude aus rotem Backstein wurde hinter den gotischen Fensteröffnungen im Obergeschoss ein Teezimmer eingerichtet.

Der Mittelpfeiler der offenen Halle im Erdgeschoss stand als Symbol für die Linde oder Eiche, unter welcher die öffentlichen Gerichtsverhandlungen stattfanden.

Auf dem Steinrelief rund um den Pfeiler symbolisieren Schweine Schlemmerei und Unzucht, der Adler die Raubgier, der Affe die Habsucht und die Sirenen stehen für Hass und Zorn.

Der Vogelkörper mit Menschenkopf an einem Fassadeneckpfeiler ist eine mittelalterliche Spottfigur, der Kaak ein Zeichen für Schimpf und Schande.


14 Flatowturm

An der Stelle einer holländischen Windmühle aus der Zeit Friedrichs des Großen, die 1848 abbrannte, wurde in den Jahren 1853–1856 der weithin sichtbare Flatowturm errichtet.

Nach Plänen des Architekten Strack entstand unter Leitung von Moritz Gottgetreu ein 46 Meter hoher bewohnbarer Turm nach dem Vorbild des Eschenheimer Torturms in Frankfurt am Main aus dem 15. Jahrhundert.

Seinen Namen erhielt das Aussichtsgebäude nach der Domäne Flatow in Westpreußen, aus deren Einnahmen der Bau finanziert wurde.

Dem neogotischen Belvedere wurde seitlich ein Burghaus angegliedert.

Eine heute nicht mehr vorhandene Zugbrücke überspannte den um den Turm laufenden, sternförmigen Wassergraben.

Ebenfalls nicht mehr vorhandene Kanonen auf Lafetten aus der Festung Rastatt und Standbilder von Landsknechten neben dem Eingang und einem Blumenrondell, gaben dem Turm einen wehrhaften Charakter.

Durch Vandalismus und Plünderungen nach 1945 kamen Möbel und Einrichtungsgegenstände abhanden.


15 Matrosenhaus

Nach Plänen des Architekten Johann Heinrich Strack entstand 1842 das zwischen Havelufer und Flatowturm gelegene Matrosenhaus im Stil der deutschen Gotik.

Als Vorbild für die Giebel diente das aus dem Mittelalter stammende Rathaus in Stendal.


21 Hans Otto Theater

Der Architekt und Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm entwarf ein fünfgeschossiges Theatergebäude mit schalenförmigen, auskragenden Dächern.

Beton, Glas und Stahl sind die vorherrschenden Materialien.

Ein denkmalgeschützter Gasometer wurde in den Baukörper integriert.

Auf der Seite des Tiefen Sees grenzt eine ebenfalls denkmalgeschützte frühere Zichorienmühle an den Theaterbau an; sie beherbergt heute ein Restaurant.

Für die abendlichen Theatervorstellungen kann der Saal vollständig abgedunkelt werden.

Der Saal bietet Platz für maximal 485 Zuschauer.

Unter den Zuschauerreihen sind 50 Hubpodien angeordnet, mit denen das Auditorium flexibel abgesenkt und angehoben werden kann.

Die Hinterbühne lässt sich zum gerundeten Innenraum des Gasometers öffnen.

Das neue Hans Otto Theater wurde am 22. September 2006 offiziell eröffnet.

Im Rahmen eines Festakts wurde unter Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler und des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des neuen Theaterstandorts für die Stadt Potsdam gewürdigt und auf die erhoffte Signalwirkung für die Neuen Bundesländer hingewiesen.


22 Villa Schöningen

Im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. entstand ein Haus im italienischen Villenstil.

Im selben Jahr erfolgte auch die Namensgebung nach der östlich von Braunschweig gelegenen Stadt Schöningen, dem Herkunftsort der Familie von Schöning.

Die Rote Armee beschlagnahmte die nahezu unbeschädigte Villa 1945, um ein Lazarett für verwundete sowjetische Soldaten einzurichten.

Dem Militär folgte 1950 der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB), der im Parterre für kurze Zeit Büroräume und im Obergeschoss ein Kinderwochenheim einrichtete, das nach Auszug der Gewerkschaft auch die unteren Räume bezog.

Als 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, führte ein Teilstück der befestigten Grenzanlage die Schwanenallee entlang.

Der hohe Stacheldrahtzaun, den später eine Mauer aus Betonelementen ersetzte, verlief auf der Ostseite des Hauses in etwa fünfzehn Meter Entfernung von der Haustür parallel zum Grundstück, wodurch die Villa Schöningen innerhalb des Grenzsperrgebietes lag.

Obwohl einige Gebäude in diesem politisch sensiblen Bereich abgerissen wurden, um das ›Schußfeld‹ der Soldaten zu erweitern, blieb die nur wenige Meter vom Grenzübergang an der Glienicker Brücke stehende Villa erhalten und wurde weiterhin als Kinderwochenheim genutzt.


23 Die Glienicker Brücke

Ihren Namen verdankt sie dem in der Nähe gelegenen ehemaligen Gut Klein Glienicke, an dessen Stelle heute das Schloss Glienicke liegt.

Weltweit bekannt wurde die Glienicker Brücke durch den spektakulär inszenierten dritten und letzten Agentenaustausch am 11. Februar 1986.

Ende des 17. Jahrhunderts wurde eine erste schmale Holzbrücke an dieser Stelle gebaut, die dem Adel als Verbindung zwischen den Potsdamer Schlössern und den Jagdgründen auf der anderen Havelseite vorbehalten war.

1754, knapp 100 Jahre später wurde eine ständige Postverbindung zwischen Berlin und Potsdam über die Brücke eingerichtet, die nun auch für den allgemeinen Kutschverkehr geöffnet wurde.

Wegen der schnellen Zunahme des Verkehrs musste das alte Bauwerk 1777 durch eine neue hölzerne Zugbrücke mit Geländer und beidseitigen Wachhäuschen ersetzt werden.

Da es bei der Kontrolle häufig Probleme gab – manche Kutscher fuhren einfach unkontrolliert durch –, wurde erstmals ein Schlagbaum auf dieser Brücke errichtet.

Die Berlin-Potsdamer Chaussee wurde 1792 bis 1795 als preußische Muster- und Vorzeigechaussee ausgebaut, zur Finanzierung der Bauarbeiten war von den Benutzern ein Chausseegeld zu zahlen.

An der Glienicker Brücke wurde dafür ein Chausseegeld-Einnehmerhäuschen errichtet.

Hier kassierten Beamte Brückengebühren, allerdings nicht von Adligen.

Ende des 18. Jahrhunderts erhielt die Brücke somit ihren ersten festen Kontrollpunkt.


25 Der Jungfernsee

ist ein glazial entstandener Becken- und Rinnensee.

Er wird heute von der Havel durchflossen und gehört daher zu den Berlin-Potsdamer Havelgewässern.

Er erstreckt sich über 3,52 Kilometer von Südost (Glienicker Brücke) nach Nordwest (Großes Horn) und liegt damit quer zur natürlichen Fließrichtung der Havel in der Havelseenkette.

Der Jungfernsee ist Bundeswasserstraße, eine Teilstrecke der Unteren Havel-Wasserstraße der Wasserstraßenklasse IV, für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg zuständig ist.

Der Name „Jungfernsee“ weist auf das Benediktinerinnenkloster Spandau hin, in dessen Besitz sich der See befunden hat.

Die Südspitze des Sacrower Sees ist von hier aus nur 390 Meter entfernt.

Im Nordosten des Jungfernsees steht unmittelbar am Nordufer die Sacrower Heilandskirche.