Oranienburg-Sachsenhausen

16.09.2017 C

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Sehenswertes

0 Oranienburg

ist nach Einwohnern die fünftgrößte Stadt Brandenburgs.

Oranienburg nahm als Residenzstadt der Kurfürsten von Brandenburg im 17. Jahrhundert eine rasante Entwicklung.

Aus dieser Zeit stammt das barocke Schloss Oranienburg.

Später wurde Oranienburg ein wichtiger Industriestandort.

In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in der Stadt das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Archäologische Funde zeigen, dass die Stadt aus einer slawischen Siedlung entstanden ist, die vermutlich den Namen Bochzowe trug.

Die deutsche Besiedlung des heutigen Stadtgebietes erfolgte im Zuge der zweiten Ostexpansion im 12. Jahrhundert unter Beibehaltung des alten slawischen Namens.

An der Stelle, wo sich heute das Schloss Oranienburg befindet, entstand Anfang des 13. Jahrhunderts eine Burg zum Schutz des Gebietes und der wichtigen Flussüberquerungen.

1216 wurde Oranienburg als „Bochzowe“ erstmals urkundlich erwähnt.

1232 erhielt „Bochzowe“ das Stadtrecht.

Die Einwohner der Stadt betrieben Fischfang, Handel mit Fisch und landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Mit der Eroberung von Gebieten, die weiter östlich der Stadt lagen, verlor die Burg an Bedeutung, und an ihrer Stelle wurde durch den brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. ein zweistöckiges Jagdschloss errichtet.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Bötzow niedergebrannt und geplündert.

1650 schenkte der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm seiner Frau Louise Henriette von Oranien die Domäne Bötzow.

1652 wurde in Bötzow ein Schloss im holländischen Stil errichtet, das den Namen Oranienburg erhielt.

Hier richtete Louise Henriette 1663 das erste europäische Porzellankabinett ein.

Der Schlossname wurde auch auf die Stadt übertragen.

Der alte Name Bötzow wiederum wurde 1694 dem nahe gelegenen bis dahin Cotzebant benannten Ort neu verliehen.

Mit Unterstützung von niederländischen Fachleuten und Glaubensflüchtlingen (Hugenotten, Salzburger, Juden) ließ die Kurfürstin in und um Oranienburg Musterwirtschaften nach niederländischem Vorbild anlegen.

Sie schuf damit eine wesentliche Voraussetzung für die rasante Entwicklung Brandenburg-Preußens.

Am 28. Mai 1883 gründeten 18 Berliner Vegetarier im Westteil der Stadt die erste vegetarische Siedlung in Deutschland: die „Vegetarische Obstbaukolonie Eden GmbH“.

Der Bau des Oder-Havel-Kanals in den Jahren 1906 bis 1912 belebte das wirtschaftliche Leben in der Stadt.


1 Der Bahnhof Oranienburg

ist Endpunkt einer Strecke der S-Bahn Berlin und war lange Zeit ein wichtiger Fernverkehrshalt.

Sein Empfangsgebäude, das im Wesentlichen aus der Zeit der Bahnhofserweiterung in den 1910er Jahren stammt, steht unter Denkmalschutz.

Der Bahnhof liegt in der Stadt Oranienburg nördlich von Berlin an der Berliner Nordbahn am Streckenkilometer 27,4 (gezählt vom ehemaligen Nordbahnhof in Berlin an der Eberswalder Straße).

Der südliche Abschnitt der Berliner Nordbahn und damit der Bahnhof Oranienburg wurde am 10. Juli 1877 eröffnet, zum 1. Januar 1878 ging die Strecke durchgehend bis Stralsund in Betrieb.

Ende 1878 verkehrten drei durchgehende Personenzugpaare zwischen Berlin und Stralsund über Oranienburg.

Bereits 1877 war zwischen Berlin und Oranienburg sowie teilweise weiter bis Gransee ein Vorortverkehr mit sogenannten „Omnibuszügen“ eröffnet worden.

Mit dem Anwachsen des Vorortverkehrs wurde die Strecke zwischen Berlin und Oranienburg in den Jahren 1890/1891 zweigleisig ausgebaut.

Vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten die Vorortzüge in Richtung Berlin etwa ein- bis zweimal stündlich.

Um 1910 stießen die Kapazitäten des Bahnhofs an ihre Grenzen.

Die neuen Anlagen des Bahnhofs gingen schrittweise zwischen 1913 und 1915 in Betrieb.

In den 1930er Jahren wurde Oranienburg zu einem wichtigen Standort der Rüstungsindustrie.

Größter Betrieb waren die Heinkel-Werke Oranienburg, die von Oranienburg aus über die Bahnstrecke nach Nauen angeschlossen wurden.

In die Konzentrationslager Oranienburg (1933/1934) und vor allem Sachsenhausen (ab 1936) wurden zehntausende von Häftlingen deportiert, die teilweise auch mit der Bahn über den Bahnhof Oranienburg transportiert wurden.

Im Zweiten Weltkrieg war Oranienburg Ziel mehrerer heftiger alliierter Bombenangriffe.

Zwar wurden die Bahnhofsanlagen nicht wesentlich getroffen, aber Blindgänger aus jener Zeit sorgten vielfach bis in die Gegenwart für Unterbrechungen des Zugverkehrs.


2 Das Gymnasium „F. F. Runge“

ist das älteste Gymnasium der Region und umfasst die Jahrgangsstufen 7 bis 12.

Namenspatron ist der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge (1794–1867), der in Oranienburg wirkte und lebte.

Der Leitspruch des Gymnasiums lautet „Tradition – Wissenschaftliche Vielfalt – Toleranz.“

Das Hauptgebäude steht heute unter Denkmalschutz.

Der Verein Aktion Courage verlieh dem Runge-Gymnasium 2002 den Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs in der Oranienburger Bürgerschaft das Bedürfnis nach einer höheren Lehranstalt, da sie ihre Kinder zu dieser Zeit auf Berliner Schulen schicken mussten, um das Abitur abzulegen.

Nach langen Verhandlungen mit den Provinzialbehörden wurde schließlich im Dezember 1910 die Gründung eines Reform-Realgymnasiums genehmigt und die Schule konnte zu Ostern 1911 ihre Arbeit aufnehmen.

1945 wurde das Gymnasium als Einheitsschule neu formiert, zugleich kam die Bezeichnung „Runge-Schule“ auf.

Aus finanziellen Gründen gab es später mehrfach Pläne in der Kreisverwaltung, das Runge-Gymnasium zu schließen.

Seit dem Ende der 1990er-Jahre brachten Schüler, Lehrer und Freunde zahlreiche Projekte und Demonstrationen gegen diese Planungen auf den Weg.

Die Schließungspläne konnten im Februar 2004 durch einen Beschluss des Kreistages endgültig abgewendet werden.

Seit dem 6. September 2010 haben Bauarbeiten am Schulneubau begonnen.

In diesen wird voraussichtlich die Landwirtschaftsschule, die Kreisbildstelle, die Musikschule und die Kreisvolkshochschule anschließend untergebracht.


3 Schloss Oranienburg

Es ist das älteste Barockschloss in der Mark Brandenburg.

Die slawische Siedlung Bothzowe wurde zum Ort Bötzow, wo die askanischen Markgrafen auf einer Havelinsel eine Burganlage schufen.

Diese 1288 erstmals erwähnte Burg sicherte den wichtigen Havelübergang.

Nach dem Aussterben der Askanier wechselte die Burg mehrfach den Besitzer, bis sie 1485 durch den Markgrafen Johann Cicero in den Besitz der Hohenzollern kam.

Um 1551 ersetzte Kurfürst Joachim II. die Burg durch den Neubau eines Jagdhauses, „wegen der angenehmen Gegend und guten Gelegenheit zum Jagen".

Sein Nachfolger, Kurfürst Johann Georg, übernahm das Schloss und ließ 1579 das Innere umbauen.

Im heutigen Mittelbau des Schlosses sind noch die Baustrukturen dieser Renaissanceanlage zu finden.

Theodor Fontane berichtet, die Kurfürstin Louise Henriette, erste Gemahlin des Großen Kurfürsten, habe Bötzow bei einem gemeinsamen Jagdausflug mit ihrem Gemahl 1650 kennengelernt.

Sie fühlte sich sofort an ihre niederländische Heimat erinnert und war von der Landschaft begeistert.

Daraufhin vermachte Kurfürst Friedrich Wilhelm seiner Gemahlin Luise Henriette von Oranien am 27. September 1650 das Amt Bötzow samt den dazugehörigen Dörfern auf Lebenszeit.

Louise Henriette plante hier einen Landsitz im holländischen Stil, der von 1651 bis 1655 entstand.

Dabei wurde der Baukörper des Jagdhauses Teil des Mittelbaus des neuen Schlosses.

Der Garten selbst diente vorrangig der Kultivierung von Bäumen, Zierträuchern, Blumen sowie Gemüse.

So führte die Kurfürstin u.a. Kartoffeln und Blumenkohl in der Mark Brandenburg ein.

Die Eingangspfeiler mit vorgelegten toskanischen Säulenpaaren werden von den allegorischen Figuren „Herbst“ und „Sommer“ bekrönt. Sehenswert ist auch das schmiedeeiserne Portal mit dem Monogramm des Kurfürsten und dem Kurhut.

Schloss Oranienburg ist eines der vier „Mutterhäuser“ des niederländischen Königshauses.

Neben Oranienburg in Brandenburg gehören Schloss Oranienbaum bei Dessau und Schloss Oranienstein bei Diez zu den Stammschlössern des niederländischen Königshauses.

Das vierte Haus, Schloss Oranienhof bei Bad Kreuznach, existiert nicht mehr.


6 Die Havel

mit 334 Kilometern Länge der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe.

Die direkte Entfernung zwischen Quelle und Mündung beträgt allerdings nur 94 Kilometer.

Die Havel entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, durchfließt Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt und mündet an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt in die Elbe.

Dabei beträgt der Höhenunterschied lediglich 40,6 Meter.

Mit durchschnittlich 108 Kubikmetern pro Sekunde hat die Havel die drittgrößte Wassermenge unter den Nebenflüssen der Elbe.

Der größte Teil des Flusslaufs ist schiffbar.

Der Name der Havel (sorbisch: Habola) soll noch aus der vorslawischen, germanischen Besiedlungsphase stammen und somit der ältesten Schicht von Territorialbezeichnungen auf dem Gebiet des Landes Brandenburg und der Stadt Berlin zugehören, abgeleitet vom germanischen Habula.

Er ist mit Hafen und Haff etymologisch verwandt.

Der Wortstamm Haf bezeichnet eine Bucht oder Ausbuchtung.

Auch irdene, bauchige Keramik wurde im deutschen Sprachraum zu früheren Zeiten oft als „Hafen“ bezeichnet.

Dieser Interpretation zufolge deckt sich die Namensgebung mit der Gestalt der Havel als buchtenreichem Fluss.

Der deutschen Besiedlung des Havellandes gingen mehr als zwei Jahrhunderte kriegerischer Auseinandersetzungen voraus.

Mit dem Großen Slawenaufstand von 983 wurde das Land östlich der Elbe zunächst wieder unabhängig.

Der Askanier Albrecht der Bär begann 1134 mit der erneuten Eroberung, ab 1157 als Markgraf.

Nach seinem Sieg über die Heveller in Spandau 1157 begann die Einwanderung von Deutschen in die Mark Brandenburg.

An der Havelbucht Jürgenlanke erinnert das Schildhorn-Denkmal an die Schildhornsage und den Sieg Albrechts.

Mit der mittelalterlichen Kolonisation nahm die Bedeutung der Havel als Transportweg zu, da die Region zunehmend Massengüter wie Getreide und Holz exportierte.

In dieser Blütezeit von Handel und Gewerbe entstand aber ein Nutzungskonflikt zwischen Transport und Energiegewinnung.

Für den Betrieb von Mühlen wurden in Spandau, Brandenburg und Rathenow Staudämme angelegt, welche die Schifffahrt mittels Umflutkanälen und einfachen Schleusen passieren musste.

Der Mühlenstau in Brandenburg hob den Wasserspiegel flussaufwärts bis nach Spandau.

Möglicherweise verwandelten diese Mühlenstaus älteres, slawisches Kulturland wieder in Feuchtbiotope.

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region war lange Zeit die Fischerei.


8 Das Kanalkreuz Oranienburg

ist ein Wasserstraßenkreuz.

Es besteht grundsätzlich seit der Fertigstellung des Oranienburger Kanals 1837.

Um Oranienburg war die Havel bereits seit dem frühen Mittelalter Transportweg für Massengüter.

Mit dem Mühlenbau und dem Aufstauen des Fließgewässers kam es zu Interessenkonflikten zwischen Schiffern und Mühlenbetreibern.

In diesem Zusammenhang wurden Havelarme um die Stadt kanalartig ausgebaut.

Der Ruppiner Kanal wurde im späten 18. Jahrhundert errichtet, um eine Verbindung zum Kremmener und Ruppiner See und nach Neuruppin zu schaffen.

So wurde der Kanal bis 1791 fertiggestellt.

Über den Kanal wurde beispielsweise Torf aus dem Rhinluch nach Berlin transportiert.

Der Oranienburger Kanal wurde zwischen 1832 und 1837 als künstlicher Havelarm aufgrund der schwierigen Schifffahrtsverhältnisse unterhalb der Oranienburger Mühlen ausgebaut.

In den folgenden Jahrzehnten verloren die Wasserstraßen als Transportwege immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung.

Dafür gab es jedoch gerade nach der politischen Wende auf den brandenburgischen Wasserwegen einen starken Anstieg beim Wassertourismus, was in den Sommermonaten auch zu Wartezeiten an den bestehenden Schleusen führt.


9 Der Oranienburger Kanal

wurde 1832 bis 1837 als künstlicher Havelarm aufgrund der schwierigen Schifffahrtsverhältnisse unterhalb der Oranienburger Mühlen gebaut.

Mit Fertigstellung des Großschiffahrtsweges Berlin-Stettin (heute wie schon vor 1914: Havel-Oder-Wasserstraße, HOW) 1914 führte der Großteil der Berufsschifffahrt von und zur Oder und oberen Havel über diesen.

Der Kanal hat eine Sohlenbreite von 9,42 Meter und eine geringste Wassertiefe von 1,41 m.

Laut dem Entwicklungskonzept der Stadt Oranienburg ist eine Wiederherstellung des nördlichen Abschnittes von der Schleuse Sachsenhausen bis zum Kanalkreuz geplant.


10 Alte Schleuse Sachsenhausen

Die ersten Berichte zu einer Schleuse stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Der Bau der eigentlichen Kanalschleuse ist ebenfalls zwischen 1832 und 1837 anzusetzen.

1874–1878 wurde parallel zur bestehenden eine weitere Schleuse errichtet.

Die erste Schleuse wurde später zugeschüttet.

Die zweite Schleuse wurde 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut.


11 Sachsenhausen.

Der heutige Standort von Sachsenhausen wurde im Jahre 1300 zum ersten Mal erwähnt.

In diesem Jahr entstand zum Schutze des Havelüberganges die Askanische Burg Neumühl.

Hier wurde auch der erste Eisenhammer der Mittelmark errichtet.

Daneben entstand eine Mahl- und Schneidemühle, in der alle Bauern, die zwischen dem Höhenzug des Glien und der Havel wohnten, ihr Korn mahlen lassen mussten.

1349 wurden die Burg und das Gut als Neues Haus bezeichnet.

Die Mühle wurde nach der Zerstörung 1402 wieder aufgebaut.

Nach 1652 wurden diese Mühlen an der Schleuse als Oranienburger Mühlen bekannt.

An der Schleuse bildete sich die Kolonie Berg, in der seit 1690 zwei Zaunsetzer wohnten, die das Gatter des von Kurfürstin Luise Henriette eingerichteten Tiergartens zu warten hatten.

Sachsenhausen war das erste Spinnerdorf der Kurmark, ab 1830 auch ein Schifferdorf.

In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich seit 1936 südöstlich der Gemeinde das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Anschließend wurde das Gelände bis 1950 als sowjetisches Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen genutzt.

Obwohl die jeweiligen Namen auf Sachsenhausen verweisen, befanden sich Konzentrationslager und Speziallager jedoch auf dem Gebiet des Ortsteils Sandhausen der Stadt Oranienburg.


12 Massengräber

Es wurde im März 1933 durch die Sturmabteilung (SA) auf einem ehemaligen Brauereigelände in der Stadt Oranienburg eingerichtet und war das erste Konzentrationslager in Preußen.

Bis zur Schließung im Juli 1934 waren insgesamt etwa 3000 Menschen im KZ Oranienburg inhaftiert worden.

Acht Häftlinge, die im KZ oder an den Folgen der Haft starben, sind namentlich bekannt.

Unter ihnen ist der Schriftsteller Erich Mühsam, der von der Wachmannschaft ermordet wurde.

Die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 ging mit Staatsverbrechen einher, denen mit dem Verlust an Menschlichkeit, Zivilisation und Kultur Millionen von Menschen zum Opfer fallen sollten.

Die frühen Konzentrationslager waren ein zentrales Element des Terrorsystems der Nationalsozialisten.

In der spontanen Gründerwelle wurde ein flächendeckendes Netz von Lagern errichtet, wobei vorhandene Gefängnisse, Lager, Klöster und Fabriken umfunktioniert wurden.

Das Konzentrationslager Oranienburg ist eine der Einrichtungen in dieser ersten Phase der Verbrechen.

Die „Schutzhaft“ wurde ausschließlich von Exekutivorganen befohlen und war jeglicher richterlichen Kontrolle entzogen.

Das Gelände gehörte seit 1925 der „Aktiengesellschaft für Ost- und Überseehandel“ (AGO), die es von dem Münchener Brauhaus erworben hatte.

Die Produktion von Radiogeräten und –teilen, die hier angesiedelt war, wurde wegen geringen Bedarfs eingestellt.

Da für dieses Gelände kein Käufer oder Mieter gefunden werden konnte, wurde das Grundstück mit dem leerstehenden Fabrikgebäude der SA-Standarte 208 im Februar 1933 als Unterkunft für arbeits- und wohnungslose SA-Männer zur Verfügung gestellt.

Am 21. März 1933 nahm die Oranienburger SA-Standarte 208 in der Stadt und in den umliegenden Gemeinden vierzig Kommunisten gefangen.

Diese wurden als erste Gefangene in die verlassenen Räume einer ehemaligen Brauerei in der Berliner Straße gebracht.

Das Gelände der Alten Brauerei befand sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, die Berliner Straße war damals eine belebte Ausfallstraße nach Berlin.

Die Gefangenen unterlagen der sogenannten „Schutzhaft“, in der Regel ohne konkreten Tatvorwurf und ohne Beteiligung der Justizorgane.

Die meisten Häftlinge wurden nach einigen Wochen aus dem KZ entlassen, andere über ein Jahr festgehalten und für manche war Oranienburg nur die erste Station auf einem langen Weg durch andere KZs.

Das Konzentrationslager Oranienburg übernahm in den folgenden Monaten eine Schlüsselstellung bei der Verfolgung der Opposition in der Reichshauptstadt.

Die ersten Häftlinge mussten nach und nach das Grundstück und die Gebäude säubern und herrichten.

Zuerst wurden in den Kühlkellern, Wach- und Verwaltungsräumen Schlafstätten aus Stroh aufgeschüttet.

Das Stroh begann in der hohen Luftfeuchtigkeit schon nach wenigen Tagen zu faulen, weswegen bald Pritschen errichtet wurden.

Außerdem wurde eine Küche eingerichtet, zu der auch eine Wasserpumpe gehörte, Wasser- und Elektroleitungen wurden gelegt, Toiletten und Waschgelegenheiten eingerichtet.

Ende des Jahres 1933 wurde eine ausgediente Lokomotive zum Heizen eingesetzt.

Auf dem Dach eines Lagergebäudes war ein leichtes Maschinengewehr postiert.

Am 16. Mai 1933 wurde das Konzentrationslager als Regierungslager anerkannt.

Die ersten vierzig misshandelten politischen Häftlinge wurden am 21. März 1933 von SA-Leuten des Sturmbannes III der Standarte 208 auf einem Lastkraftwagen eingeliefert.

Die Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft war zu dieser Zeit noch kein Grund zur Inhaftierung.

Ab dem 27. März 1933 wurden Häftlingsnummern beginnend mit „1“ vergeben.

In der Folge des Eintreffens wurden die Häftlingsakten weiter nummeriert, am 30. Juni 1934 wurde als letztes die Nummer „2874“ vergeben.

Nummern ausgeschiedener Häftlinge wurden nicht neu an andere Häftlinge vergeben.

Im Konzentrationslager Oranienburg wurden bis zur Auflösung im Juli 1934 etwa 3.000 Menschen (überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten) inhaftiert, unter ihnen drei Frauen.

Dabei befanden sich nicht mehr als 1.200 Gefangene gleichzeitig im Lager.


13 Massengrab (Friedhof)

Auch bei Massakern in Kriegen und Bürgerkriegen werden Massengräber angelegt, wobei manchmal die zu Exekutierenden die Gräber selbst ausheben müssen.

In Deutschland hat erst die durch viele Städte gehende erste Wehrmachtsausstellung (1995–1999) zu den Verbrechen der Wehrmacht auch jenseits der Fachkreise zu einer breiten Diskussion über die unzähligen Massaker im Zweiten Weltkrieg geführt.

Die Wehrmacht hatte unter anderem in den besetzten Ländern Griechenland, Frankreich (Oradour) und Italien im Zuge von Racheaktionen die Bevölkerung ganzer Dörfer hingerichtet und die Opfer in Massengräbern verscharrt.

Ein Beispiel aus Europa sind die sogenannten „ethnischen Säuberungen“ in Bosnien, etwa in Srebrenica.

Da die Bestattung eines Menschen auf einem Friedhof mit materiellem sowie Arbeitsaufwand verbunden ist, wurden und werden Verstorbene ohne ausreichende Mittel in Massengräbern beerdigt.


14 Museum "Sowjetisches Speziallager"

Speziallager waren Lager, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 von der sowjetischen Militäradministration in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eingerichtet wurden und bis 1950 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bestanden.

Im Amtsrussisch hießen sie abgekürzt im Singular „Spezlag“, im Plural „Spezlagerja“.

In deutschsprachigen Bekanntmachungen verwendeten die Lagerleitungen für den Begriff „Speziallager“ das Wort „Anhaltelager“.

Die Speziallager wurden vom 18. April 1945 mit dem Ziel der „Säuberung des Hinterlandes der kämpfenden Truppen der Roten Armee von feindlichen Elementen“ errichtet.

In ihnen sollten als gefährlich eingestufte Personengruppen festgehalten werden.

Die Sowjetische Besatzungsmacht arrestierte in den Speziallagern einen wesentlich umfangreicheren Personenkreis als die westlichen Besatzungsmächte in den dortigen Internierungslagern, sie ließen sie länger bestehen und benutzten sie vor allem zur Unterdrückung politischer Gegner.

Insgesamt gab es zehn Speziallager an folgenden Orten: Mühlberg, Buchenwald, Berlin-Hohenschönhausen, Bautzen, Ketschendorf, Jamlitz (zuvor in Frankfurt Oder), Sachsenhausen, Werneuchen (Weesow), Torgau und Fünfeichen (Neubrandenburg) sowie das auf polnisch gewordenem Gebiet gelegene Landsberg (Warthe).

Vom 9. August 1948 wurde der Begriff Speziallager auf sowjetischer Seite offiziell nicht mehr benutzt.

Da aber bis 1950 in drei von diesen Lagern noch 14.000 Insassen waren, wird der Begriff für diesen Personenkreis auch noch für die Zeit bis 1950 verwendet.


15 Mahnmal Der "Nationalen Mahn- Und Gedenkstätte"

Da sich die spätere Einrichtung der Gedenkstätte Sachsenhausen aus politischen Gründen im Wesentlichen den Opfern des Faschismus widmete, wurden nur wenige Funde (unter anderem bei der Sanierung der Gedenkstätte nach 2000) aus der Zeit des Speziallagers gemacht.

Seit den 1990er Jahren gibt es in Oranienburg zum Teil heftige Auseinandersetzungen über die Frage, wie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Darstellung der Geschichte des nationalsozialistischen Konzentrationslagers und des Sowjetischen Speziallagers ermöglicht wird.

So kam es bei der Eröffnung des Speziallager-Museums im August 2001 zu empörten Reaktionen.

In einer offiziellen Erklärung des russischen Außenministeriums wurde behauptet, dass im Museum „die Verbrechen des Faschismus und die Handlungen der sowjetischen Besatzungsmacht auf eine Stufe gestellt“ würden.

Von Seiten der Opferverbände des Speziallagers wurde dagegen vor einer „Verharmlosung des NKWD-Lagers und der unmenschlichen Haftbedingungen“ gewarnt.

Insgesamt hielt der sowjetische Geheimdienst in Sachsenhausen 60.000 Menschen gefangen: Internierte und SMT-Verurteilte (Sowjetisches Militär-Tribunal).


17 Die Fachhochschule der Polizei

des Landes Brandenburg (FHPol) ist eine Fachhochschule des Landes Brandenburg für den Polizeivollzugsdienst mit Sitz in Oranienburg.

Im Zusammenhang mit der Polizeistrukturreform 2002 wurde die Verlagerung der FHPol von Basdorf nach Oranienburg beschlossen.

Nach umfangreichen Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen konnte die FHPol im Sommer 2006 ihren neuen nach modernsten Standards gestalteten Campus beziehen.

Das Gelände war in der Zeit des Nationalsozialismus als Kaserne der Schutzstaffel (SS) Teil des Lagerkomplexes des KZ Sachsenhausen.

Die Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg ist zuständig für die Aus- und Fortbildung der Polizeibeamten des Landes und realisiert die Ausbildung des mittleren, des gehobenen und höheren Polizeivollzugsdienstes.

Um eine Ausbildung im mittleren Dienst oder ein Studium im gehobenen Dienst der Polizei des Landes Brandenburg beginnen zu können, wird ein Auswahlverfahren durchgeführt.


18 Der Lehnitzsee

ist ein schmaler Toteissee.

Seinen Namen hat er vom Dorf Lehnitz am Südufer des Sees.

Lehnitz und der Lehnitzsee gehören heute zum Stadtgebiet von Oranienburg.

Der See erstreckt sich über 2,3 Kilometer in Nord-Süd-Richtung, bei einer Breite zwischen 250 und 400 Metern.

Ursprünglich wurde der Lehnitzsee vom Stintgraben gespeist und über das Lehnitzfließ in die Havel entwässert.

Im Jahre 1914 wurde der See Bestandteil der Havel-Oder-Wasserstraße.

Hierbei wurde eine schiffbare Verbindung vom Malzer Kanal über die Lehnitzschleuse zum Nordufer des Sees geschaffen.

Der alte Abfluss namens Lehnitzfließ des Lehnitzsees wich einer Kanalverbindung zur Oranienburger Havel.

Die Baumaßnahmen waren mit einer deutlichen Senkung des Wasserspiegels verbunden, wodurch sich die Fläche des Sees verringerte.

Industrie- und Hafenanlagen am Westufer des Sees sind größtenteils verschwunden.