Königs Wusterhausen

19.08.2018 C Berlin

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Sehenswertes

0 Königs Wusterhausen

1375 wurde Wusterhusen erstmals erwähnt, bekam 1935 das Stadtrecht.

Königs Wusterhausen ist die größte Stadt im Landkreis Dahme-Spreewald.

Mit der Gemeindegebietsreform 2003 hat sich die Einwohnerzahl nahezu verdoppelt und die Fläche versechsfacht.

Eine Besonderheit stellt der Stadtteil Diepensee dar.

Dabei handelt es sich um eine 2003 fertiggestellte, neu angelegte Siedlung, in die die Bewohner der ehemaligen gleichnamigen Gemeinde umgesiedelt wurden, nachdem das alte Diepensee zugunsten der Erweiterung des Flughafens Berlin-Schönefeld aufgegeben wurde.

Im Zusammenhang mit der erstmaligen Erwähnung wurde der Ort „hus to wusterhusen“ genannt.

Der Name wurde aus dem altpolnischen „Vostroźn“ eingedeutscht; vostrog wurde ein mit Palisaden befestigter Platz genannt.

Im Niedersorbischen jedoch heißt Königs Wusterhausen „Parsk“, welches ein altpolabisches Wort für Wüstung ist.

Theodor Fontane beschrieb die Entwicklung des Namens folgendermaßen:

Der ursprüngliche Name des Ortes war „Wustrow“, was in slawischen Dialekten so viel bedeutet wie „Werder“ oder „Insel“ bzw. laut Fontane „umflossener Ort“.

Dies ist dahingehend schlüssig, da die ursprüngliche Burg auf einem Werder in der Notte als Wasserburg zum Schutze des Übergangs über die Notte errichtet wurde.

Als die Deutschen in das Land kamen, entstand neben Wendisch-Wustrow der eigenständige Ort Deutsch-Wustrow, deren Namen später zu „Wusterhausen“ germanisiert wurden.

Wendisch Wusterhausen wird in den Landbüchern anfänglich auch lateinisch „Wusterhuse Slavica“ bzw. die dazugehörige Burg „Castrum Wusterhuse“ und die deutsche Siedlung „Wusterhuse Teutonica“ genannt.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die ausgebaute Burg dann in Königs Wusterhausen umbenannt, während die umliegende Wirtschaft vorerst den Namen Wendisch-Wusterhausen behielt.

Zuerst wurde der umliegende Flecken in Klein-Wusterhausen umbenannt und hat erst langsam bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts den Namen Königs Wusterhausen angenommen.

Im Zuge der Völkerwanderung erreichten die Sprewanen den Berliner Raum.

Es ist also sehr wahrscheinlich, dass eine slawische Burg an der heutigen Stelle des Schlosses bereits im 12. Jahrhundert einen Übergang über die Notte beschützte.

Anfang Juli 1682 erwarb der Große Kurfürst Ort und Schloss für seinen Sohn.

1698 erhielt wiederum dessen Sohn Kurprinz Friedrich Wilhelm ( der Soldatenkönig) zum zehnten Geburtstag das Schloss einschließlich der dazugehörigen Güter von seinem Vater geschenkt.

1701 gründete der Kurprinz seine Kompanie der „Langen Kerls“.

In den Jahren 1713 bis 1718 wurde das Schloss Wusterhausen zum Jagdschloss umgebaut.

1718 wurde Wendisch Wusterhausen anlässlich der Einweihung des königlichen Jagdschlosses in Des Königs Wusterhausen umbenannt.

Im Jahr 1726 wurde hier der Vertrag von Wusterhausen geschlossen, welcher ein Bündnis zwischen Preußen und Österreich beinhaltete.

1730 unterzeichnete Friedrich Wilhelm I. im Jagdschloss das Todesurteil für Leutnant Katte.

Wann sich Katte und Friedrich II. zum ersten Mal begegneten, ist nicht bekannt.

Als sie 1729 gemeinsam an privatem Unterricht in Mathematik und Mechanik teilnahmen, kamen sie sich rasch näher.

Am acht Jahre älteren Katte bewunderte Friedrich II. die Weltgewandtheit.

Beide interessierten sich für das Flötenspiel und die Dichtkunst.

Im Frühjahr 1730 während eines von August dem Starken in Zeithain ausgerichteten Lagers (Lustlager von Zeithain) offenbarte Friedrich II. seinem Freund den Plan, nach Frankreich zu fliehen, um sich der Erziehungsgewalt seines strengen Vaters König Friedrich Wilhelm I. zu entziehen.

Katte versuchte zwar, ihn davon abzuhalten, unterstützte ihn aber schließlich doch.

Friedrich versuchte am 5. August 1730 zusammen mit dem Pagen Keith erfolglos, aus seinem Reisequartier bei Steinsfurt zu fliehen, während Katte, der die Verbindung in Potsdam hielt, durch einen kompromittierenden Brief als Mitwisser entlarvt und wenig später verhaftet wurde


1 Der Bahnhof

Der Mittelbahnsteig wurde ursprünglich auf die Höhe der S-Bahn Berlin ausgelegt, was auch seine Bahnsteighöhe von 103 cm erklärt.

Das Bahnhofsgebäude wurde mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt.

Direkt am Bahnhof sind 100 Fahrradstellplätze vorhanden.

Die täglich bis zu 500 abgestellten Fahrräder werden zwischen 6 und 18 Uhr in zwei Schichten von sechs Ein-Euro-Jobbern bewacht.

Der Bahnhof Königs Wusterhausen wurde zusammen mit der Bahnstrecke Berlin–Görlitz in den Jahren 1865 und 1866 erbaut.

Im April 1945 wurde der Verkehr auf der Görlitzer Bahn im Berliner Raum eingestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 der dampfbetriebene Vorortverkehr vom Görlitzer Bahnhof in Berlin in Richtung Königs Wusterhausen wieder aufgenommen.

Am 30. April 1951 wurde der elektrische S-Bahn-Verkehr von Grünau bis Königs Wusterhausen verlängert und in Betrieb genommen, während parallel der dampfbetriebene Vorortverkehr eingestellt wurde.

Aus diesem Anlass erhielt der Bahnhof in diesem Jahr zusammen mit dem benachbarten Bahnhof Wildau sowie dem Bahnhof Hennigsdorf eines der drei ersten Gleisbildstellwerke der Deutschen Reichsbahn.

Im Jahr 2010 wurde die Gleisinfrastruktur um Königs Wusterhausen erneuert.

So wurde die Strecke bis Lübbenau im Rahmen einer zwölfmonatigen Vollsperrung auf 160 km/h ertüchtigt.


2 Wasserturm

Mit dem Hochbehälter wird neben der Bereithaltung einer temporär ausreichenden Wassermenge auch für einen ausreichenden und gleichmäßigen Druck im angeschlossenen Wassernetz gesorgt.

Die Wasserversorgung der an das Wassernetz angeschlossenen Gebäude erfolgt allein mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks.

Dabei dient der Hochbehälter auch als Ausgleichsbehälter. Das aus dem Wassernetz entnommene Wasser führt zu einer Verminderung der Wassermenge im Hochbehälter.

Daher wird der Hochbehälter regelmäßig nachgefüllt, sodass der Wasserpegel möglichst auf gleicher Höhe bleibt.

Auf diese Weise wird der Wasserdruck im Netz konstant gehalten. In Wassernetzen mit Hochbehälter werden Pumpen ausschließlich zum Befüllen des Hochbehälters benötigt.

Für einen ausreichenden Druck müssen alle Abnehmer tiefer als der Hochbehälter liegen.

Die Speicherfunktion von Wassertürmen kann durch erdnahe Wasserspeicher ersetzt werden


3 Das KZ-Außenlager

war ein KZ-Außenlager des KZ Sachsenhausen.

Das Außenlager entstand im Frühjahr 1944 und wurde am 26. April 1945 endgültig befreit und aufgelöst.

Fest steht, dass als Standort die Nähe zum Güterbahnhof Königs Wusterhausen gewählt wurde.

Das Lager lag an der Ostseite des Bahnhofs zwischen

Zu Beginn bestand das Lager aus einer SS- und einer Küchenbaracke, während die ersten Gefangenen Ende November/Anfang Dezember unter freiem Himmel schlafen mussten.

Das eigentliche Häftlingslager war recht klein und innerhalb einer Produktionsfläche (Hallen, Werkstätten und Materiallager).

Im Lager gab es eine Schreinerei sowie eine Schneider- und Schusterwerkstatt.

Ebenfalls gab es ein vollständig eingerichtetes Labor und Medikamente.

Das Lager war unterteilt in ein Männer- und ein Frauen- bzw. Kinderlager.

Das Frauenlager war in einer separaten Baracke untergebracht und durch Stacheldraht vom Männerlager getrennt.

Am 9. April wird ein Bestand von 650 Häftlingen im Lager festgestellt.

Am 20. April bestand das Frauenlager noch aus 88 Gefangenen.

Der Tod von 7 Frauen konnte nachgewiesen werden.

Während die Frauen im Lager Munitionskisten für die Firma Krupp zusammennageln und „Winterbaukisten“ für LKW-Motoren der Firma Siemens herstellen mussten, haben die Männer im Lager die Behelfsheimbauten herstellen müssen.

Obwohl die meisten Häftlinge ihre zivile Kleidung anbehalten durften und die sanitären Verhältnisse als vergleichsweise gut bezeichnet wurden, waren Schikane und Misshandlung durch die Wachmannschaften sowie die Ausbeutung durch die Produktionsfirmen an der Tagesordnung.

Zur Strafe wurde mindestens ein Häftling nackt in eine Grube geschickt und musste dort die Nacht verbringen, in dem Glauben jeden Moment erschossen zu werden.

Kommandoführer war SS-Unterscharführer Willi Meifert.

Ermittlungen gegen ihn wurden eingestellt, da der nach dem Krieg in Bielefeld Lebende wegen Geisteskrankheit nicht mehr vernommen und ihm keine Morde nachgewiesen werden konnten.

Ein Teil der männlichen Gefangenen wurde wenige Tage vor der Befreiung nach Sachsenhausen zurückgebracht, wo sie auf den Todesmarsch nach Mecklenburg geschickt wurden.

Bald nach der Befreiung wurde das komplette Lager abgerissen.

Auf dem Gelände des Kriegsgefangenenlagers wurde östlich der Chaussee das Land an Neubauern vergeben, die die bis zu 50 cm dicken Betonwerke freigraben, zerschlagen und wegschaffen mussten.

Erst danach ließ sich mehr oder weniger erfolgreich Ackerbau betreiben.

Heute sind auf dem Gelände vornehmlich Kleingartenanlagen und Einfamilienhäuser zu finden.

Da zu DDR-Zeiten eine offizielle Nachforschung nicht gewünscht war, wurden auch keine Untersuchungen zur Aufarbeitung getroffen und eine angemessene Betrachtung der Umstände konnte erst 50 Jahre später stattfinden.

Ein Gedenkstein für die „Verfolgten des Naziregimes“ gegenüber dem Amtsgarten trug spätestens ab 1980 den Schriftzug „VdN-Gedenkstein für die gefallenen Antifaschisten der Stadt und Gefangenen des KZ-Außenlagers“.

Mit dem Gedenken zum 50. Jahrestag der Befreiung des Lagers am 28. April 1995 wurde eine intensivere Untersuchung zum Außenlager angestoßen.

Als im Jahr 2000 die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter geregelt wurde, war die Stadt Königs Wusterhausen eine von anfangs nur sechs Städten in Deutschland, die zu den Entschädigungszahlungen der öffentlichen Hand, welche ausschließlich vom Bund getragen werden sollten, freiwillig Geld sammelte.

Insgesamt sollten am Ende 200 Städte und Gemeinden Geld sammeln.

In Königs Wusterhausen spendeten bis auf einen Abgeordneten alle Stadtvertreter sowie weitere 48 Bürger insgesamt knapp 15.000 DM.

Das gesammelte Geld wurde für Jugendarbeit im Rahmen von Aufklärung und Begegnung mit Zeitzeugen verwendet.

Auf Initiative des Vereins „Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e. V.“ wurde am 18. April 2005 am ehemaligen Lagergelände im Fliederweg eine Gedenktafel angebracht.


4 Deutsche Rentenversicherung

ist der Name, unter dem seit dem 1. Oktober 2005.

Bundesträger sind die Deutsche Rentenversicherung Bund und die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See.

Die Namen der Regionalträger der gesetzlichen Rentenversicherung bestehen aus der Bezeichnung „Deutsche Rentenversicherung“ und einem Zusatz für ihre jeweilige regionale Zuständigkeit.

Vorgänger und Gründer der Deutschen Rentenversicherung in der Bundesrepublik Deutschland waren die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), die 22 Landesversicherungsanstalten (LVA), die Bundesknappschaft, die Seekasse und die Bahnversicherungsanstalt sowie als Spitzenverband der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), der auch das Rechenzentrum (DSRV - Datenstelle der Rentenversicherung) in Würzburg betrieb.

Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte war für die Durchführung der Versicherung für Angestellte (BfA) in der Rentenversicherung für Angestellte, die Landesversicherungsanstalten für die Arbeiter und Handwerker und die Bahnversicherungsanstalt für Beschäftigte der Bahn in der Rentenversicherung für Arbeiter, die Bundesknappschaft für bergbaulich Beschäftigte in der knappschaftlichen Rentenversicherung sowie die Seekasse für Seeleute zuständig.

Die Veranlagung der selbständigen Künstler und Publizisten, für deren Leistungen die BfA zuständig war, erfolgte bei der Künstlersozialkasse als besonderer Abteilung der Unfallkasse des Bundes in Wilhelmshaven.

2014 wurde die Deutsche Rentenversicherung 125 Jahre alt.


5 St.-Elisabeth-Kirche

Am Ende des 19. Jahrhunderts zogen verstärkt polnische und schlesische Katholiken nach Königs Wusterhausen und in die umliegenden Dörfer.

Die überwiegend polnisch sprechenden Menschen erhofften sich Arbeit in der Landwirtschaft, in den umliegenden Ziegeleien oder in der Schenkendorfer Braunkohlengrube.

Gab es im Jahr 1880 lediglich 22 Katholiken in Königs Wusterhausen, stieg die Zahl bis zum Jahr 1898 auf 82 an.

Diese forderten den Bau einer katholischen Schule und eines eigenen Gotteshauses.

Man sah durch die große Anzahl polnischer Katholiken eine „Gefährdung des Deutschtums vor den Toren der Reichshauptstadt.“

Fürstbischof des Bistums Breslau, zu dem Königs Wusterhausen damals gehörte, versicherte dem späteren Oberpräsidenten, dass keine polnischen Predigten in der Gemeinde abgehalten werden.

Darauf hin genehmigte man das Projekt am 29. August 1899.

Noch im selben Jahr begann man mit dem Bau des Gemeindehauses, das gleichzeitig als Schulhaus genutzt werden sollte.

In den dreißiger Jahren richtete der, Bischof von Berlin, einen eindringlichen Spendenaufruf an die Christen in und um Berlin: „Königswusterhausendie z.Zt. am schlechtesten gottesdienstlich versorgt ist.

Für fast 2000 Katholiken bildet ein altes Schulhaus ohne Turm, ohne Kreuz, ohne Glöckchen die gottesdienstliche Stätte.

In zwei alten, 14 m langen und 9 m breiten Schulklassen müssen jeden Sonntag 4-500 Gemeindemitglieder ihre Christenpflicht erfüllen.

Ein Kirchbau ist eine dringende Notwendigkeit.

Da die strebsame und eifrige Gemeinde aus eigenen Mitteln nie ihr Ziel erreichen kann, wünsche ich dem Seelsorger, dass er recht viele Förderer und Helfer für seinen Kirchbau-Sammelfond finde.“

Am 1. August 1937 das Gotteshaus geweiht.

Die Kirche trägt den Namen der heiligen Elisabeth von Thüringen, die als tönerne Figur über dem Eingangsportal zu sehen ist.


7 Die Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte

ist eine Förderschule mit gymnasialer Oberstufe und Internatsunterbringung für blinde und sehbehinderte Schüler.

Die Hauptgebäude wurden 1899–1901 als Landesblindenheim und stehen heute unter Denkmalschutz.

Von 1952 bis 1989 war die Blindenschule in Königs Wusterhausen die einzige Schule in der Deutschen Demokratischen Republik, an der blinde Kinder das Abitur erwerben konnten.

Ein Hamburger Großhandelskaufmann stiftete 1889 mit einem Vermächtnis 500.000 Mark für die Errichtung eines „Heims für deutsche Blinde“.

Kaiser Wilhelm II. übernahm das Patronat und stellte Land aus dem Hofkammergut Königs Wusterhausen zur Verfügung.

Am 1. April 1901 wurde das Heim eröffnet.

Im Heim konnten bis zu 100 erwerbsfähige Blinde aufgenommen werden, die als Bürsten- und Korbmacher, Flechter oder Seiler arbeiteten und in diesen Berufen auch ausgebildet wurden.

In der Zeit des Nationalsozialismus nutzte das Reichspropagandaministerium die Gebäude des Blindenheims, da sich in der Nähe der Sender Königs Wusterhausen befand.

Zum Kriegsende wurde der Gebäudekomplex als Lazarett genutzt.

Oberschule für Blinde in der DDR (1951–1990)

Mitte der 1990er Jahre waren 90 % der knapp 150 Schüler der Blindenschule im Internat untergebracht.

Ein knappes Drittel der Internatsschüler kamen jedoch nicht aus dem Land Brandenburg, was für Probleme bei der Finanzierung des Internats sorgte.

Seit 1992 ist der Schulsportverein (SSV Blindenschule) Landesleistungsstützpunkt.

Heute gibt es im Land Brandenburg im Behindertensport vier solcher Landesstützpunkte zur Förderung des leistungssportlichen Nachwuchses.

Besonders im Goalball ist der SSV stark, gewann mehrmals die Deutsche Meisterschaft (zuletzt 2009 und 2010[9]) und stellt Teile der deutschen Nationalmannschaft.

Mehrere Absolventen der Blindenschule haben bisher an den Paralympics teilgenommen, und dort auch Medaillen erkämpft.


8 Das Friedrich-Schiller-Gymnasium

bzw. die Vorgänger-Schule ist überregional bekannt für die sehr gute sportliche Ausbildung.

Insbesondere die Volleyballer und Volleyballerinnen gewannen mehrmals die Landesmeisterschaft von Jugend trainiert für Olympia und nahmen somit am jeweiligen Bundesfinale teil.

Des Weiteren konnten auch die Fußballer und Hockeyspielerinnen bereits mehrmals an einem Landesfinale teilnehmen und sogar den Sieg erringen.

Die Schule bietet in der Sekundarstufe II Leistungskurse in Informatik an.

Ebenso ist die Schule beim bundesweiten Wettbewerb, dem Informatik-Biber, erfolgreich vertreten.


9 Bildungszentrum Der Finanzverwaltung/Justizakademie Hochschule

An der Hochschule und in Ausbildungsfinanzämtern (duales Studium) werden die Studierenden auf die Beamtenlaufbahn des gehobenen Dienstes in der Steuerverwaltung vorbereitet.

Die Hochschule wurde am 1. Juli 1991 durch das Ministerium der Finanzen Brandenburg errichtet.

An der Fachhochschule für Finanzen findet der Schwerpunkt eines dreijährigen Studiums des Steuerrechts statt.

Die Studenten verbringen insgesamt 23 Monate mit Fachstudien.

Da das dreijährige Studium sich in Studien- und Praxisphasen an Finanzämtern aufteilt, verbringen die Studierenden die übrigen 13 Monate in dem ihnen zugeteilten Ausbildungsfinanzamt.

Das Studium schließt mit dem akademischen Grad Diplom-Finanzwirt (FH) ab.


10 Die Justizakademie des Landes Brandenburg

ist die zentrale Fortbildungseinrichtung für den höheren Dienst des Landes Berlin.

Die Akademie wurde im Mai 1993 in Kolpin (Landkreis Oder-Spree) gegründet.

Im Jahr 2008 zog die Akademie an den neuen Standort in Königs Wusterhausen auf dem Gelände des Aus- und Fortbildungszentrums.

Derzeit finden jährlich etwa 350 Fortbildungsveranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern statt.

Die Fortbildungen richten sich hauptsächlich an Richter, Staatsanwälte, Amtsanwälte, Rechtspfleger, Gerichtsvollzieher, Bedienstete der Serviceeinheiten, Justizwachtmeister und Mitarbeiter der Sozialen Dienste..

Als Schulungsräume werden ein Hörsaal für 50 Personen, drei Seminarräume für 20 Personen, drei Gruppenarbeitsräume und drei Computerkabinette genutzt.

Im Seminargebäude befindet sich außerdem eine juristische Fachbibliothek.


12 Wasserwanderrastplatz

Im Mittelalter zogen sich entlang der Talniederungen des norddeutschen Flachlandes die Reihen der Bauerndörfer.

Lebensnotwendiges Wasser war vorhanden.

Doch durch Bevölkerungszuwachs wurde der Lebensraum in den unter Wasser stehenden Landstrichen zu eng, die Menschen mußten das Wasser bändigen.

Noch schwerer war es, die Wasseradern dem Verkehr nutzbar zu machen.

Unter der Regierung Joachim II. (1535-1571) wurde mit den Arbeiten am Nottekanal - früher auch "Sane" genannt - begonnen.

Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1559.

Ein Schiffsgraben von Zossen aus über Wusterhausen in die Spree wurde angelegt, um den Gips aus dem Sperenberger Bruch und Ziegel aus der Mittenwalder Gegend nach Berlin zu transportieren.

Am 23. Juni 1683 erließ Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, ein Edikt, das eine "Wasserfahrt nach Berlin baldmöglichst gebaut" werden müsse.

Die damaligen Projektanten sollten berechnen, wie sich die Wasserverhältnisse bei Regen entwickelten.

Der Wasserspiegel wurde dabei um rund 1,4 Meter gesenkt.

Dadurch konnte die versumpfte Niederung in Ackerland umgewandelt werden.

Ende des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Lastkähne vom Ufer aus mit Pferden in die gewünschte Richtung gezogen oder "getreidelt".

Um 1800 stand auf dem Gelände des Hafens ein Brennofen, der die Rohstoffe aus den nahegelegenen Tonbergen teilweise gleich vor Ort verarbeitete.

Dann wurden die Ziegelsteine verladen und verschifft.

1863 entstand dann ein erster Güterumschlaghafen in Königs Wusterhausen.

Dieser war notwendig, um den Kalk aus Rüdersdorf, Ziegel aus Mittenwalde und landwirtschaftliche Produkte in Richtung Berlin zu befördern.

Noch bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges herrschte auf dem Kanal ein reger Schiffsverkehr.


13 Schlossmühle Königs Wusterhausen (Wassermühle) (vormals VEB Kreismühlenbetrieb)

Urkundliche Erwähung der Schlossmühle im Jahr 1366, Einstellung des Mahlbetriebs zur Mehlherstellung 1960, bis 1991 Herstellung von Mischfutter. 2003 Übernahme durch den jetzigen Eigentümer, Mühlentechnik weitestgehend erhalten und vollständig.

Das Objekt steht nach Baufertigstellung der Öffentlichkeit nahezu unverändert zur Besichtigung und als Eventraum, sowie für Film, Video- und Fotokulisse zur Verfügung.


16 Das Schloss

beherbergt seit 2000 ein Museum.

Das Schloss gründet sich auf einer Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert.

Das Schloss wurde 1320 erstmals erwähnt.

Eine weitere Erwähnung geht als "castrum wusterhuse" auf 1375 zurück. 1682 wurde das Anwesen durch den Großen Kurfürsten für seinen Sohn Friedrich I. erworben, welcher es wiederum seinem Sohn Friedrich Wilhelm I., dem späteren Soldatenkönig, schenkte.

Friedrich Wilhelm I. verachtete die barocke Verschwendungssucht seines Vaters, der Preußen mit dem Ausbau der Schlösser in Potsdam und Berlin an den Rand des Staatsbankrottes gebracht hatte.

Er nutzte das einfache Schloss in Wusterhausen als Jagdschloss und Sommersitz und hielt sich möglichst nur im Winter in den Stadtresidenzen auf.

Friedrich Wilhelm I. kam regelmäßig zur "Herbstlust" nach Wusterhausen.

Zu seinen Ehren erhielt der Ort Wusterhausen ab dem Jahre 1717 den „Königs“-Zusatz in der Bezeichnung.

Der Soldatenkönig wohnte bevorzugt in diesem kleinen Schloss, hier hielt er seine Tabakskollegien ab und hier konnte er sich mit der Ausbildung seiner Langen Kerls von den Staatsgeschäften ablenken oder auf die Jagd gehen - eines der wenigen aristokratischen Vergnügen, das er sich erlaubte.

Zur Sicherung des Jagdwildbestandes ließ er 1725 den Tiergarten Neue Mühle anlegen, der direkt an den Schlosspark grenzte.

Doch das Schloss war nicht nur Ort der Muße und Erholung; hier unterzeichnete er auch 1730 das Dekret, das die geplante Flucht seines Sohnes Friedrich II. nach England mit der Hinrichtung dessen Freundes Hans Hermann von Katte unglückselig beendete.

Nach dem Tod des Soldatenkönigs 1740 verfiel das Schloss.

Friedrich II. hatte keine guten Erinnerungen an den Ort, in dem er einen Teil seiner unglücklichen Kindheit verbrachte, und der ihn ständig an den verhassten Vater erinnerte.

Er widmete sich lieber dem Ausbau von Schloss Sanssouci in Potsdam.

Im 19. Jahrhundert wurde es von den preußischen Königen Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. wieder als königliches Jagdschloss genutzt.

Ab 1863 fanden wieder Hofjagden statt.

Das Schloss wurde instandgesetzt und wieder eingerichtet.

1913 fand unter Kaiser Wilhelm II. die letzte große Jagd statt.

Während der Zeit der Weimarer Republik war hier eine Zeit lang ein Museum untergebracht und während des Zweiten Weltkrieges wurde es als Lazarett genutzt.

Zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik war es Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Königs Wusterhausen.

Seit 2000 wurden Schloss und Garten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, heute befindet sich hier erneut ein Zentrum der Kultur.

Im Festsaal des Schlosses befinden sich ca. 40 eigenhändig gemalte Gemälde des Königs, die zwischen 1735 und 1739 im Schloss Kossenblatt entstanden sind und erst 1863 nach Wusterhausen gelangten.

Vor dem Schloss liegen die beiden Kavaliershäuser, die zusammen den trapezförmigen Schlosshof bilden.


18 Kreuzkirche

ist eine evangelische Kirche.

Bis zum Jahr 1693 stand an der heutigen Stelle der Kreuzkirche eine Holzkirche.

Mit dem Einsturz der alten Kirche im heutigen Ortsteil Niederlehme erließ Kurfürst Friedrich III. den Befehl zum Bau einer großen Patronatskirche.

Unter der Kirche wurden zwei Gruften für fürstliche Bedienstete und wohlhabende Einwohner ausgehoben.

In dem noch hölzernen Turm hingen zwei Läuteglocken sowie zwei Uhrenglocken.

Im Jahr 1706 stiftet der Kronprinz Friedrich Wilhelm der Kirche die Abendmahlsgeräte.

Zwei Jahre später stiftet König Friedrich I. eine Orgel, die an der Stelle der Fürstenloge aufgestellt wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges werden die Glocken wieder bis auf eine eingeschmolzen.

Am 27. Januar 1944 deckte eine am Kirchplatz einschlagende Luftmine das Kirchendach ab und zerstörte alle Fenster.

Ab April 1945 diente die Kirche als Lazarett.


19 Amtsgericht Königs Wusterhausen

verhandelt, wie alle Amtsgerichte in Deutschland, Rechtsangelegenheiten in erster Instanz.

Das Amtsgericht gehört seit 2013 zum Bezirk des Landgerichts Cottbus (bis 2012 zu Potsdam) und des Oberlandesgerichts Brandenburg.

Es gehört mit 13 Richtern zu den größten Gerichten Brandenburgs.

Insgesamt sind 82 Mitarbeiter im Gericht tätig.

Zusätzlich werden im Jahr 2014 sechs Gerichtsvollzieher beschäftigt.

Der Amtsgerichtsbezirk ist u.a. für die einzige Jugendarrestanstalt des Landes zuständig.

Der im Gerichtsbezirk gelegene Flughafen Berlin Brandenburg wird die Bedeutung des Gerichts in den kommenden Jahren weiter erhöhen.

Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes des Hauptstandortes ist eine Sanierung und Erweiterung unvermeidbar geworden.


21 Der Hafen

Mit einer Güterumschlagskapazität mit rund 1,5 Mio. t ist er der größte Binnenhafen in der Region Brandenburg.

Im Jahre 1854 fand die erste geschichtliche Erwähnung eines Umschlagplatzes an der Dahme statt.

Überwiegend wurden Baustoffe verladen und nach Berlin transportiert.

Um 1894, nach Eröffnung der Eisenbahnstrecke Berlin-Cottbus, erhielt der Hafen einen Gleisanschluss.

Nach 1954 gelangt der Hafen in die Hände der Stadt Königs Wusterhausen, bevor er 1972 Teil der Binnenhäfen Oder Eisenhüttenstadt wurde.

Von 1983 bis 1987 wurde der Hafen umfangreich erweitert, insbesondere mit Kipp- und Krananlagen für den Kohleumschlag.

Weiterhin wurde eine Lagerfläche für 200.000 t Kohle angelegt, um das Kraftwerk in Berlin-Rummelsburg von hier aus zu versorgen.

1988 war der Hafen dann Teil des Binnenhafen Berlin.

Für den Umschlag zwischen Straße/Schiene und Wasser stehen im Nordhafen zwei Drehwippkräne 20 t, im Südhafen ein Portaldrehkran 12,5 t und eine LKW Kippanlage, sowie zwei Waggonstirnwandkippanlagen zur Verfügung.

Die Hafenbahn mit ihren fast zehn Kilometer Gleisanlagen verfügt über eine Rangierlokomotive .

Der Hafen hat eine theoretische Jahresumschlagskapazität von 5 Mio t.

Hauptsächlich werden Baustoffe empfangen und Kohle und Getreide versendet.


22 Die Jugendarrestanstalt

abgekürzt JAA Königs Wusterhausen war bis 2015 eine Jugendarrestanstalt.

In ihr wurden jugendliche Straftäter für bis zu vier Wochen Dauerarrest untergebracht.

In der JAA Königs Wusterhausen verbüßten jugendliche Straftäter aus ganz Brandenburg verschiedene Formen des Jugendarrests.

Der Freizeitarrest erstreckt sich über ein bis zwei Wochenenden, der Kurzarrest auf bis zu vier Tage, während der Dauerarrest bis zu vier Wochen betragen kann.

Der Beugearrest ist eine Maßnahme des Gerichts bei Verstoß gegen Auflagen oder Weisungen.

In der JAA Königs Wusterhausen waren 14 Mitarbeiter, davon 12 des allgemeinen Vollzugsdienstes beschäftigt.

Für die jugendlichen Straftäter besteht die Möglichkeit verschiedene Kurse zu belegen (z. B. Erste Hilfe, Hartz IV Beratung, Vermeidung von Gewalt u.a.).

Auch können vom Gericht auferlegte Arbeitsstunden außerhalb der JAA bei verschiedenen Organisationen abgeleistet werden.

Zunächst war geplant, den Betrieb der JAA Königs Wusterhausen im Jahr 2016 einzustellen und die verbliebenen Jugendlichen in die dann von den Ländern Berlin und Brandenburg gemeinsam betriebene JAA Berlin-Lichtenrade zu verlegen.

Der Betrieb der JAA Königs Wusterhausen wurde dann allerdings bereits Anfang Juli 2015 eingestellt.


23 Der Turm

Der Wasserturm ist ein 33 Meter hoher Wasserturm auf dem Funkerberg.

Er diente von 1912 bis 1965 zur Wasserversorgung der Stadt.

Sein integrierter Hochbehälter hatte ein Fassungsvermögen von 300 Kubikmetern Trinkwasser.

Der Wasserturm ist denkmalgeschützt.

Der Wasserturm auf dem Funkerberg wurde in der Zeit von 1910 bis 1912 als Turm mit einem Aussichtsrundgang in 33 Metern Höhe gebaut.

Für die damalige Zeit stellte er für diese Gegend eine architektonische Besonderheit dar und entwickelte sich zu einem Ausflugsziel.

Nach 1945 wurde der Wasserturm von den VEB (K) Stadtwerken betrieben.

Aufgrund mangelnder Wartung und hygienischer Mängel stellte der Turm seinen Betrieb als Wasserversorger 1965 ein.

Fehlende finanzielle Mittel und Desinteresse der damaligen Stadtführung leiteten einen langsamen aber steten Verfall des Bauwerkes ein.

1980 wurde er dann, auch auf Drängen engagierter Bürger der Stadt, auf die Kreisdenkmalliste gesetzt.

Eine weitere Zerstörung des Turmes konnte so verhindert werden.

Bis 1989 war der Turm für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Seit 1991 beherbergt er ein Restaurant, eine Galerie und eine für den Publikumsverkehr geöffnete Aussichtsplattform, welche nach dem Ersteigen einer Wendeltreppe mit 110 Stufen erreichbar ist.

Eine Tradition stellt mittlerweile das zum Heiligabend stattfindende „Turmblasen“ dar, bei dem klassische Weihnachtslieder durch den Posaunenchor der Königs Wusterhausener Kreuzkirche vom Turm herunter gespielt werden.

Jedes Jahr erfreuen sich ab 22 Uhr viele Zuhörer aus der Stadt, aber auch aus dem Umland sowie Berlin, an dem etwa einstündigen Ereignis.


24 Sender- Und Funktechnikmuseum

ist ein seit 1992 auf dem Areal der einstigen Sendeanlage.

Von dort sendete der posteigene Langwellensender am 22. Dezember 1920 in Deutschland erstmals ein Weihnachtskonzert über „den Äther“.

Einziger erhaltener 210 m-Sendemast (Mast 17)

Das 1993 eröffnete Sendermuseum stellt über 1500 Exponate aus der Sendertechnik und als besonderes Schaustück den 1948 nach Königs Wusterhausen verfrachteten Sender Tegel aus, der immer noch in funktionsfähigem Zustand ist.

Es gab von 2005 bis 2006 Streit um die Nutzung des Gebäudes, das der Telekom gehörte und bis dahin unentgeltlich dem Museum überlassen worden war.

Da die Telekom die Unterhaltskosten nicht weiter bezahlen wollte, musste das Museum am 31. Juli 2005 schließen und sollte zwangsgeräumt werden.

Nach längeren Verhandlungen beschloss die Stadt am 22. Oktober 2006, das Gelände für einen Euro von der Telekom zu übernehmen und zu einem touristischen Anziehungspunkt auszubauen.

Das Museum wurde im Juli 2007 wiedereröffnet und wird als Stiftung betrieben.

Seitdem gibt es Aktionen für Kinder, Funktechnikbörsen, Sonderausstellungen (beispielsweise im Jahr 2014 eine Ausstellung zur Entwicklung des Fernsehens in Deutschland) oder öffentliche Veranstaltungen.

Ein dazu gegründeter Förderverein Sender KW unterstützt die Stadt bei ihren Bemühungen um den Erhalt und das Vorführen der Technik.

Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag jeweils 13:00 bis 17:00 Uhr Normal: 5,00 EUR ermäßigt 3,00 EUR


25 Der Funkerberg (früher Windmühlenberg)

ist eine bis zu 67,5 Meter hohe, teils bewaldete Erhebung.

Ab 1911 errichtete das Telegraphenbataillon des Deutschen Heeres auf dem etwa 130 Hektar großen Areal umfangreiche Sendeanlagen und eine Funkerkaserne.

Am 22. Dezember 1920 wurde hier mit einem Weihnachtskonzert die erste Rundfunksendung Deutschlands ausgestrahlt, die dem Funkerberg den Titel „Wiege des Rundfunks“ einbrachte.

In Erinnerung an dieses Ereignis zog 1993 in eines der Senderhäuser das Funktechnikmuseum ein.

1911 begann auf dem damaligen Windmühlenberg ein Luftschiffer- und Telegrafenbataillon mit funktechnischen Versuchen.

Auf Pferdewagen waren die ersten mobilen Sender aufgebaut – und die nötigen Antennen wurden durch Ballone in der Luft gehalten.

Im Verlauf des Jahres 1911 wurde der Aufbau einer ersten Funkstelle beschlossen.

Zwischen 1913 und 1916 wurden hier gewaltige Antennenanlagen und eine Funkerkaserne errichtet.

Neben einem großen Mannschaftsgebäude umfasste Letztere verschiedene Funktionsgebäude für die stationierten Funker und den Unterhalt der Sendeanlagen, darunter Reithalle, Pferdeställe, Schmiede, Fahrzeughalle und Werkstatt.

Das Senderhaus 1 auf dem Funkerberg ist das älteste Senderhaus Deutschlands.

Im Jahr 1916 wurde es als „Zentralfunkstelle des Heeres“ in Betrieb genommen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm im September 1919 die Deutsche Reichspost das erste Senderhaus Deutschlands und richtete hier die Hauptfunkstelle der Deutschen Reichspost ein.

Sehr schnell kam es zum Aufbau eines „Wirtschaftsfunks“, bei dem mit zahlreichen Sendern Wetter- und Börsennachrichten, aber auch Telegramme in ganz Deutschland verbreitet wurden.

In das ehemalige Mannschaftsgebäude der Funkerkaserne zogen Beamte und Angestellte der Post mit ihren Familien ein.

Neben dieser kommerziellen Nutzung beschäftigten sich die Reichspostbeamten 1920 mit ersten Versuchen zur Rundfunkübertragung.

Diese erreichten mit der Ausstrahlung des historischen Weihnachtskonzertes am 22. Dezember 1920 ihren vorläufigen Höhepunkt.

Erstmals wurde Sprache und Musik in einem Weihnachtskonzert übertragen – der Rundfunk war geboren.

Seit diesem Tag gilt der Funkerberg in Königs Wusterhausen als „Wiege des Rundfunks“ in Deutschland.

Durch die rasante Entwicklung des Rundfunks zu Beginn der 1920er Jahre benötigte man auf dem Funkerberg schnell neue Räumlichkeiten.

Bekannt geworden ist das Senderhaus 2 jedoch durch den Sender 21.

Bei diesem Sender handelt es sich um einen 100-Kilowatt-Mittelwellensender der Firma Telefunken aus dem Jahr 1932/1933, der ursprünglich in Berlin-Tegel in Betrieb genommen worden war und dort das Programm der „Berliner Welle“ abstrahlte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelangte der Sender in sowjetischen Besitz, befand sich jedoch auf französischem Gebiet.

Als erster Rundfunksender strahlte er das Programm des „Berliner Rundfunk“ ab.

Dieses war den westlichen Mächten zunehmend ein Dorn im Auge, und so wurde unter dem Vorwand des Flughafenbaus in Tegel im Dezember 1948 die Antenne des Senders gesprengt.

Zuvor genehmigte die französische Militäradministration drei Tage Zeit für den Abbau des Senders – so konnte der Sender unter hohem Zeitdruck komplett demontiert und nach Königs Wusterhausen gebracht werden.

Nur 3½ Monate später nahm die Anlage – jetzt als Sender 21 – den Sendebetrieb wieder auf, was als große Leistung galt.

Die Leistung war von hoher Qualität, denn der Sender war bis 1992 an dieser Stelle in Betrieb.

Um den Mittelturm herum standen sechs 210 Meter hohe Sendemasten.

Nach dem Einsturz des Mittelturmes waren diese 210-Meter-Masten praktisch unbrauchbar, da die jeweiligen Abstände zwischen ihnen nicht mehr zu den verwendeten Antennen mit der jeweiligen Wellenlänge passten.

So wurden bis auf einen Mast alle anderen durch Sprengung entfernt.

Der einzige noch stehende Sendemast ist heute das älteste Relikt deutscher Rundfunkgeschichte – Mast 17.


26 Der Mittelturm

war ein 243 Meter hoher, gegen Erde isolierter freistehender Stahlfachwerkturm mit dreieckigem Querschnitt auf dem Königs Wusterhausener Funkerberg.

Er sollte ursprünglich durch Aufsetzen einer Kurzwellenantenne auf 283 Meter Höhe aufgestockt werden, doch war dies seinerzeit durch den Friedensvertrag von Versailles nicht zulässig.

Zu seiner Erbauungszeit galt er als höchstes Bauwerk Deutschlands.

Der Sendeturm stand auf drei einzelnen, je 60 m voneinander entfernten eisernen Stützen, die in 30 m über dem Bodenniveau zu einem Quergestell verbunden wurden.

Darauf kam der eigentliche hoch aufragende Sendemast, der mit seinen Stützen sogar den Eiffelturm überragen sollte.

Der freistehende Stahlfachwerkturm besaß im Zentrum ein Rohr, in dem eine senkrechte Steigleiter angebracht war.

Im Inneren der Stahlgitterkonstruktion wurde ein Aufzug installiert, der die Techniker bis auf eine Plattform in 230 m Höhe bringen konnte.

Auf Höhe 210 m und auf dieser Plattform wurden zusammen zwölf abgespannte Masten montiert.

Die vorgesehene Kurzwellenantenne oben auf dem Mast durfte nicht errichtet werden, da der Versailler Vertrag die Nutzung der kurzen Wellenlängen durch deutsche Sender verboten hatte.

So erreichte der Mast im Endausbaustadium eine Höhe von 243 m. In einer zeitgenössischen Darstellung heißt es euphorisch: „...wird dieses Meisterwerk deutscher drahtloser Ingenieurstechnik dazu beitragen, den drahtlosen Verkehr innerhalb Deutschlands wie mit dem europäischen Festland außerordentlich zu fördern.“

Obwohl die Ingenieure und Erbauer in der Planung den Winddruck auf den Turm berücksichtigt hatten, hielt der auf dem Wappen von Königs Wusterhausen abgebildete Mittelturm, der den Spitznamen der Dicke trug, dem Orkan Quimburga nicht stand.

Der Turm mit einem Eigengewicht von rund 700 Tonnen stürzte am 13. November 1972 ein.

Er wurde komplett abgebaut und verschrottet.