Güstrow

10.06.2017 S

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Sehenswertes

0 Güstrow

ist mit rund 28.500 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns und Kreisstadt des Landkreises Rostock.

Güstrow ist als historische Residenzstadt bekannt

Die 1236 begründete Domschule Güstrow ist eine der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum.

Das Gebiet um und in Güstrow liegt sehr tief, durchschnittlich 14 m ü. NN.

Die höchsten Erhebungen finden sich südöstlich der Stadt mit dem Rehberg (55,1 m ü. NHN).

Der Name Güstrow kommt aus dem Altpolabischen, von Guščerov (Eidechsenort), was sich von guščer für Eidechse ableitet.

Historisch wurde Güstrow auch bei seinem lateinischen Namen genannt: Gustrovium.

1219 wurde am Standort des jetzigen Schlosses inmitten sumpfiger Wiesen die wendische Burg Güstrowe erbaut.

Nach dem Deutschen Städtebuch und anderen Quellen gründete Fürst Heinrich von Rostock (Heinrich Borwin II.) die Stadt Güstrow um 1219 bis 1226 und verlieh ihr das Schweriner Stadtrecht.

Der Hostienschändungsprozess von 1330 endete mit der Verbrennung von 23 Güstrower Juden und Zerstörung der Synagoge.

Die Reformation beendete mit der Einführung der lutherischen Lehre das katholische Leben in der Stadt.

Von 1806 bis 1812 erfolgte die Besetzung Mecklenburgs durch die Truppen Napoleons I.

1813 wurde Güstrow zum Zentrum der Freiheitsbewegung in Mecklenburg, als von hier 600 Jäger zu Fuß und weitere 600 Jäger zu Pferd gegen Napoleon in den Kampf zogen.

Während des Nationalsozialismus wurden die jüdischen Bewohner Güstrows verfolgt.

Die jüdische Gemeinde hatte im April 1938 44 Mitglieder.

Während der Novemberpogrome 1938 wurden 14 Juden verhaftet, am 10. Juli 1942 wurden weitere Gemeindemitglieder verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert; ältere Jüdinnen wurden ins KZ Theresienstadt deportiert und kamen dort ums Leben.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehrere hundert Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in den Rüstungsbetrieben der Stadt Zwangsarbeit verrichten.

In der Zeit der sowjetischen Besatzung unterhielt die Geheimpolizei NKWD ein Gefängnis am Schlossberg, in dem mehrere Güstrower Bürger verhört und vermutlich hingerichtet wurden.

Im Dezember 1981 besuchte Bundeskanzler Helmut Schmidt Güstrow anlässlich eines Staatsbesuchs in der DDR zusammen mit Erich Honecker.

1991 wurde die Residenzstadt eine Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern.


1 Bahnhof

erhielt erst 1850 mit dem Bau der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn (MFFE) einen Eisenbahnanschluß nach Schwerin.

Der erste Zug wurde am 13. Mai 1850 abgefertigt obwohl das Empfangsgebäude noch nicht fertiggestellt war.

In den folgenden Jahren wurde das Schienennetz deutlich erweitert und der Bahnhof gewann an Bedeutung als Knotenpunkt.

Ein Güterbahnhof entwickelte sich und ein Reichsbahnausbesserungswerk entstand.

Beides verlor nach 1990 an Bedeutung und wurde zurückgebaut.


2 Der Bützow-Güstrow-Kanal

ist ein 14 Kilometer langer Kanal in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Kanal ist der Überrest einer im 19. Jahrhundert geplanten und teilweise verwirklichten Binnenwasserstraße von Rostock nach Berlin.

Nachdem der Kanal im Oktober 1896 geflutet und durch eine Fahrt mit dem Benzinmotorschiff „Borwin“ erprobt worden war, wurde er Ende 1896 für den Verkehr freigegeben.

Für die Befrachtung wurden acht Ladestellen eingerichtet.

In Güstrow siedelten sich drei Schleppschiff-Reedereien an, die jedoch nach ein paar Jahren ihren Betrieb einstellten.

Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich auf dem Kanal nur ein mäßiger, durch andere Verkehrsarten zunehmend beeinträchtigter Frachtverkehr, vorwiegend mit Baustoffen.

1929 fiel mit der Zuckerfabrik Güstrow, die nicht wieder aufgebaut wurde, zudem ein wichtiger Befrachter aus.

Bis 1953 wurde der Kanal von der Schifffahrt genutzt.

Seit 1968 ist er keine Wasserstraße mehr und hat nur noch für den Wassertourismus eingeschränkte Bedeutung.


2 Der Brunnen „Fuchs und Igel“

steht seit dem 3. Juli 1908 unterhalb des Pferdemarktes.

Er wurde zu Ehren von John Brinckman errichtet, welcher die 1854 erschienene Novelle vom „Voss un Schwinegel“ schrieb.

Der niederdeutsche Erzähler und Lyriker wurde 1814 in Rostock geboren und starb 1870 in Güstrow.

1849 erhielt er eine Anstellung am Güstrower Realgymnasium.

Sein Wohnhaus ließ er sich 1860 in der Hansenstraße errichten.

John Brinckmans ältester Sohn stiftete den Brunnen.

Auf der Granitstele befindet sich ein Portraitmedaillon des Dichters.

Die Brunnenfiguren Fuchs und Igel sind aus Bronze gegossen.


3 In der Gertrudenkapelle (Museum)

wird der Künstler Balach ausschließlich als Bildhauer vorgestellt.

Wohl schon immer war die Kapelle mit einem Begräbnisplatz verbunden, aus dem nach der Reformation der Gertruden-Kirchhof wurde.

Nach Jahrzehnten des Verfalls erwarb die Stadt Güstrow 1931 die Kapelle und den aufgelassenen Friedhof von der Kirche.

Bemühungen der Denkmalpflege, die Kapelle zu restaurieren, verliefen zunächst im Sande.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 entstand der Plan, die Kapelle als nationalsozialistische Ahnenhalle umzuwidmen.

Ahnenhallen dienten in der NS-Ideologie der öffentlichen Bewahrung der im rassischen Sinn hochstilisierten Familiengeschichte.

Dazu wurde sie ab Oktober 1935 aufwändig restauriert.

Die Einweihung dieser zweiten Ahnenhalle Mecklenburgs fand am 30. August 1937 durch Reichsstatthalter und Gauleiter Friedrich Hildebrandt statt.

In den Worten des damaligen Güstrower Oberbürgermeisters Lemm sollte sie ein Denkmal der völkischen Idee sein.

Im Inneren der weiß getünchten Halle befand sich an der Westwand eine Hitlerbüste unter einem Sonnenkreuz.

Mit dem Ende des nationalsozialistischen Regimes 1945 stand die im Zweiten Weltkrieg unversehrt gebliebene Ahnenhalle zunächst wieder leer.

Heute ist die Gertrudenkapelle eins von drei Museen in Güstrow, die an das Leben und Werk von Ernst Barlach erinnern.

Sie beherbergt Holzskulpturen und bildhauerische Werke.


4 Ehemaliger Gertrudenfriedhof

Dieses Grabmal wurde 1920 von Ernst Barlach in seiner Güstrower Werkstatt in einem ehemaligen Pferdestall in der früheren Schützenstr 30 (heute „Zu den Wiesen“) als Auftragswerk für den Stettiner Holzhändler Biesel im Maßstab 1:2 gefertigt.

Der Hamburger Künstler Friedrich Bursch führte es 1921 in Kirchheimer Muschelkalk aus.

Danach fand es seinen Platz auf dem Friedhof in Stettin.

Das Grabmal wurde 1963 durch Bernhardt Blaschke, dem damaligen Leiter der Güstrower Barlachgedenkstätte (Gertrudenkapelle), auf dem Stettiner (Szczeciner) Friedhof im beschädigten Zustand entdeckt.

Da sich in Güstrow noch glücklicherweise das Werkmodell des beschädigten Kopfes befand, sollte nach seinen Vorstellungen eine Restaurierung des Grabmals mit Hilfe der DDR ermöglicht werden.

1964 überreichte der Generalkonservator der Volksrepublik Polen dem Kulturministerium der DDR überraschend das Denkmal mit einer „Schenkungsurkunde“.

Die 1967 angebrachte Sockelinschrift lautete:

„Der Deutschen Demokratischen Republik im Jahre 1964 von der Volksrepublik Polen übergeben und 1967 restauriert“.


5 Das Museum

bietet einen interessanten Einblick in die fast dreihundertjährige Artisten- und Zirkusgeschichte der Kolter-Malmströms, die seit 1917 in Güstrow ansässig sind.

Besucher stoßen schon im Flur auf die ersten Spuren der berühmten Artistenfamilie und staunen über die Vielzahl von Dokumenten, Fotos, Plakaten, Requisiten, die von mehreren Generationen der Malmströms zusammengetragen und aufbewahrt worden sind.


6 John-Brinckman-Gymnasium

Die Domschule Güstrow war eine 1552 durch Herzog Johann Albrecht I. von Mecklenburg (1525–1576) gestiftete Lateinschule und späteres Gymnasium in Güstrow.

Ihre Geschichte begann 1236 als Stiftsschule zur Ausbildung des Kleriker-Nachwuchses, sie ist damit eine der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum und die Schule mit der längsten Historie im heutigen Land Mecklenburg-Vorpommern.

Seit 1552 fanden in Güstrow Theatervorstellungen statt.

Die Darsteller waren ausschließlich Schüler der Domschule Güstrow.

Die Vorstellungen, welche die evangelische Lehre zu verbreiten helfen sollten, wurden bis zum Dreißigjährigen Krieg beibehalten.

Gleichzeitig wurde die Schulordnung von 1602 überarbeitet.

Latein, bisher alleinige Unterrichtssprache, wurde erst ab der dritten Klasse verwendet, die Schule wurde für Bürger geöffnet.

Mädchen blieben jedoch weiterhin ausgeschlossen.

Anlässlich des 450. Jubiläums der Domschule im Jahr 2003 wurde die Außenfassade des historischen Schulgebäudes nach alten Befunden rekonstruiert.

Die historische Schulbibliothek der Domschule umfasste zu Beginn des 20. Jahrhunderts 60.000 Bände und war die größte ihrer Art in Mecklenburg.

Zeitweilig übernahm sie die Funktion der öffentlichen Bibliothek für Güstrow.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden große Teile des Altbestands in das Museum der Stadt Güstrow überführt, wo sie als kulturgeschichtliche Sammlung geführt wurden.

Durch Auslagerung im April 1945 und politische Umstände der unmittelbaren Nachkriegszeit kam es zu einer weitgehenden Zersplitterung der Bibliothek.

Reste befinden sich in der Museumsbibliothek Güstrow, die heute der Uwe-Johnson-Bibliothek angegliedert ist, in der Bibliothek des John-Brinckman-Gymnasiums sowie in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, darunter 19 Inkunabeln in 14 Bänden.

Von der einst bedeutenden Hansenschen Bildersammlung von ca. 50.000 Kupferstichen, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Bibliothek der Domschule verwahrt wurde, sind ebenfalls nur Reste (ca. 2400 Kupferstiche) im Museum erhalten.


7 Die Bronzestele Uwe Johnson

Die feierliche Einweihung der Stele war am 20. Juli 2007.

Sie ist 210 cm hoch.

Johnson war der Sohn eines Landwirts und Ministerialbeamten.

Er besuchte 1944/45 eine nationalsozialistische „Deutsche Heimschule“ in Köslin.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs floh Uwe Johnsons Familie von Anklam nach Recknitz bei Güstrow.

Sein Vater wurde verhaftet, im sowjetischen Speziallager Fünfeichen gefangen gehalten und schließlich in die Sowjetunion deportiert, wo er 1946 starb.

Von 1952 bis 1956 studierte Uwe Johnson Germanistik in Rostock und Leipzig mit dem offiziellen Ziel, Verlagslektor zu werden.

Im Mai 1953 kam es zwischen Johnson und der FDJ- bzw. SED-Leitung der Universität Rostock zu heftigen Auseinandersetzungen, da sich Johnson auf einer sogenannten „Protestversammlung“ der Philosophischen Fakultät öffentlich für die Junge Gemeinde und für die in der Verfassung der DDR garantierten Rechte auf Meinungs- und Religionsfreiheit einsetzte.

Zudem prangerte er die Praktiken des Ministeriums für Staatssicherheit an den Oberschulen an.

Nach Abschluss des Studiums war Uwe Johnson arbeitslos und ohne Einkommen.

Er hatte während des Studiums sein erstes Buch fertig geschrieben, das aber keinen Verlag fand.

Versuche, seinen Lebensunterhalt zu sichern waren unter anderem Honorararbeiten für die Akademie der Wissenschaften zu Berlin und für den Reclam-Verlag, wo Johnson an einer Übersetzung des Nibelungenlieds beteiligt war.

Nach der Flucht seiner Mutter 1956 nach West-Berlin blieb Johnson zunächst in der DDR, zog aber 1959 nach West-Berlin .

Am 19. Februar 1967 zogen Mitglieder der zum Jahresanfang gegründeten Kommune I in seine West-Berliner Atelier- und Arbeitswohnung ein.

Nach Johnsons Tod kam es zu einem Rechtsstreit über die Erbfolge – einschließlich des literarischen Nachlasses – zwischen Witwe und Tochter einerseits und dem Suhrkampverleger Siegfried Unseld andererseits.

Das Verfahren wurde zugunsten Unselds entschieden.

Uwe Johnson wurde oft als „Dichter beider Deutschland“ tituliert, was vor dem Hintergrund seiner persönlichen Lebensgeschichte im geteilten Deutschland naheliegend zu sein scheint, aber dennoch in die Irre führen kann.


8 Dom Zu Güstrow

ist eine Basilika und lässt den Übergang von der Romanik zur Gotik gut erkennen.

Der massive Westturm ist 44 m hoch.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit stand an der Stelle ein kleinerer Vorgängerbau, der teilweise in den Neubau einbezogen wurde.

Im Jahr 1866 wurde eine Restauration der Wände und Gewölbe im Altarbereich vorgenommen, welche vom Einsturz bedroht waren.

Sehenswert ist die Innenausstattung aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit den Apostelfiguren.

Herausragend ist auch der Der Schwebende, ein Güstrower Ehrenmal von Ernst Barlach für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs mit dem Gesicht von Käthe Kollwitz.

Hauptaltar ist ein großer spätgotischer Wandelaltar mit einem Hauptschrein, zwei beweglichen Außen- und zwei beweglichen Innenflügeln (Pentaptychon), die einen Wechsel zwischen drei verschiedenen Schauseiten ermöglichen, einer Werktagsseite, einer Passionsseite und einer Festtagsseite.

Auf vier Gemäldetafeln sind Maria mit Kind, Johannes Evangelist, Cäcilia und Katharina dargestellt, neben der Heiligen Katharina also die drei Heiligen, denen der Dom geweiht ist.

Aus dem Jahr 1996 stammt die Chororgel.


9 Das Landesdenkmal

für die Befreiungskrieger 1813 – 1815

Errichtet wurde es nach einem Entwurf des Schweriner Hofbaurates Hermann Willebrand.

Die Finanzierung erfolgte durch eine Initiative Güstrower Bürger und durch eine Geldsammlung unter Teilnehmern und Angehörigen der Befreiungskriege in Vorbereitung auf das 50-jährige Jubiläum.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 27. März 1863, enthüllt wurde das Denkmal am 12. Juli 1865.

Wegen akuter Einsturzgefahr wurde eine Restaurierung im April 1987 begonnen und am 8. Oktober 1994 abgeschlossen.

Sieben Jahre war das seinerzeit zweitgrößte Eisengussdenkmal Deutschlands also nicht an seinem Platz zu sehen.


10 Amtsgericht

wurde der ursprünglich etwa 2060 km2 große Gerichtsbezirk durch die Gerichtsstrukturreform auf etwa 2260 km2 vergrößert.

In ihm leben ungefähr 109.000 Einwohner.

Das Gerichtsgebäude wurde ursprünglich von 1823 bis 1825 als Justizkanzlei zweigeschossig erbaut und 1877 erweitert.

Nach einem Brand im Jahre 1929 wurde es 1931 als Amts- und Landgericht wiederaufgebaut.

Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten wurde im Juni 2012 der Wiedereinzug mit einem Festakt begangen.


11 Stadtmuseum

in einem klassizistischen Zweckbau dem einstigen „Schlosskrankenhaus“ das seit 2009 auch die Tourist-Information beherbergt.

Hier erwartet die Besucher auf 500 m² Ausstellungsfläche Interessantes und Sehenswertes zur Geschichte, Kunst und Kultur der zwischen 1219 und 1226 gegründeten Stadt, ihrer historischen Bedeutung im Kontext zur Landesgeschichte und Entwicklung bis in das 19. Jahrhundert.

Eine Erweiterung der Exposition, die streiflichtartig die Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert unter Zuhilfenahme multimedialer Technik erlebbar macht, wurde am 2. Oktober 2013 eröffnet.

Aufgrund seines herausragenden Sammlungsbestandes zählt das Stadtmuseum heute zu den zehn wichtigsten kulturhistorischen Museen des Landes und bildet einen wahren Kunst- und Kulturschatz der Stadt, der von nationaler bzw. internationaler Bedeutung ist.

Als öffentliche Institution ist das Museum mit seinen multifunktionalen Aufgaben Bildungsstätte und bewahrt das unwiederbringliche geschichtliche und kulturelle Erbe dieser Stadt.

Mo. bis Fr. 9 bis 18 Uhr (Mai-Oktober bis 19 Uhr)

Sa. 10 bis 16 Uhr (Mai-Oktober bis 17 Uhr)

So. und Feiertage 11 bis 16 Uhr

(Mai-Oktober bis 17 Uhr)

Eintrittspreise: Eintritt frei


12 Barlachtheater

wurde 1828, exakt 600 Jahre nach Stadtgründung, im klassizistischen Stil erbaut.

Den Namen des bekannten Bildhauers und Schriftstellers Ernst Barlach trägt das Theater seit 1957.

Es ist heute ein Theater ohne eigenes Ensemble.

Auf dem Spielplan stehen Theaterstücke, Konzerte, Kabarettabende und Shows.

Theaterzettel von 1741 bis zur Gegenwart beherbergt das nahe gelegene Stadtmuseum.

Im Theater finden 365 Besucher Platz.


13 Erbaut als herzoglicher Pferdestall

erwarben im Jahre 1817 die Güstrower Stadtväter das Gebäude zur Einlagerung der im Land produzierten Wolle.

Die Wollhalle war aber nicht nur Lagerplatz, sondern auch aufgrund ihrer zentralen Lage zur Nebel Handelsort.

1999 wurde das Gebäude vollständig saniert, wobei die historische Raumaufteilung erhalten blieb.

Durch den Erhalt der originalen Aufzugswinde ist sogar noch die Nutzung als Wollhalle erkennbar.

Es entstanden moderne Galerieräume im historischen Ambiente.


14 Schloss Museum

Ein Juwel der Renaissancebaukunst in Norddeutschland. Italienische, niederländische und deutsche Handwerker und Künstler haben hier ihre unterschiedlichen Handschriften hinterlassen.

Die Dreiflügelanlage ist heute Güstrows Kulturzentrum, die schönsten Räume gehören zum Schlossmuseum.

Zu sehen sind vorwiegend Kunstwerke aus einst großherzoglichem Besitz, aber auch eine Sammlung zur Kulturgeschichte der Jagd.

Vor allem der Festsaal ist ein Schmuckstück. Di-So 10-17, Führung Sa/So 14 Uhr | www.schloss-guestrow.de 6-4€


15 Schlossgarten

Zeitgleich mit dem Bau des Renaissanceschlosses ließ Herzog Ulrich zu Mecklenburg ein großes Lustgartenparterre anlegen, dessen aufwendige Gestaltung mit Laubengängen, Lusthäusern, Wasserspielen und duftenden Pflanzen schon die Zeitgenossen faszinierte.

Im 17. Jahrhundert wurde der Garten durch die nachfolgenden mecklenburgischen Herzöge und durch Albrecht von Wallenstein, der 1628/29 in Güstrow residierte, umgestaltet und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst.

Dabei blieb die Grundstruktur des Gartens erhalten und ist auf Kupferstichen überliefert.

Wallenstein ließ exotische Blumen, kleinere Obstbäume, Gewürze und die erst im 16. Jahrhundert nach Europa importierten "Erdäpfel" als botanische Besonderheit in den Garten pflanzen.

Johann Albrecht II. zu Mecklenburg-Güstrow nutzte die umgebenden Kanäle zu Lustbarkeiten auf dem Wasser.

In der Regierungszeit seines Sohnes Gustav Adolf wurden die Gartenanlagen durch frühbarocke Bauten erweitert.

Die um 1670 erbaute Schlossbrücke verband das neue Torhaus mit dem Schloss, ihre verglasten Bögen dienten zur Überwinterung exotischer Kübelpflanzen.

Die Bereiche seitlich der Brücke wurden zum Brunnengarten umgestaltet, in dem u.a. ein heute nicht mehr erhaltener Brunnen mit einer bleiernen Herkulesskulptur aufgestellt wurde.

Nach dem Aussterben der Güstrower Herzogslinie 1695 wurden Schloss und Garten nur noch wenige Jahre genutzt und verfielen im Laufe des 18. Jahrhunderts.

Erst im Zuge der Restaurierungsarbeiten in den 1960er und 1970er Jahren entstand der Lustgarten wieder.


16 Norddeutsches Krippenmuseum

Über das beschwerliche Leben und die Aufgaben der Türmer der Güstrower Pfarrkirche Sankt Marien und deren Familien informiert eine aussagefähige Dokumentation in der Kirche und im Turm.

Wenn man über die Bedeutung und den Wert der Glocken für die Menschen spricht, muss man auch auf den riesigen Verlust an Glocken zu sprechen kommen, der durch die europäischen Kriege herbeigeführt wurde.

Schon Napoleon ließ Glocken aus ganz Europa zu Kanonen umgießen.

150 000 europäische Glocken wurden im 1. und 2. Weltkrieg aus deutschen Kirchen und aus den Kirchen der durch Deutschland besetzten Länder entnommen, um ihr Metall fast vollständig als Kriegsmaterial zu verwenden.

Im 2. Weltkrieg verlor der damalige Kreis Güstrow allein 60 Glocken.

Das Geläut vom Dom wurde bereits 1917 durch die Abnahme einer Glocke und weiterer drei oder vier Glocken im Jahre 1943, bis auf eine Glocke aus dem Jahre 1617 dezimiert.

Die Pfarrkirche verlor 1942 insgesamt fünf oder sechs Glocken, darunter die drei großen Glocken aus dem Geläut zu vier Glocken.

Im Turm verblieb die älteste Glocke im Kirchenkreis aus dem Jahre 1425.

Hier haben wir einen konkreten Hinweis auf die Glocke, deren Geläut dann am 31.03.1942 per ministeriellen Runderlass zum Schweigen gebracht wurde.

Es ist heute den vielen Spendern zu danken, die mit persönlichen finanziellen Beiträgen den Einbau der Glocke ermöglichten.

Die alte schöne Glocke ist nun an ihre historisch verbürgte Stätte zurückgekehrt und wird dem Krippenmuseum zur Ehre gereichen und seinen vielen Gästen in dankbarer Erinnerung bleiben.


17 Das Rathaus

stammte ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert.

Es wurde um 1800 neu errichtet.

Der Stadt Güstrow wurde um 1219–1226 das Schweriner Stadtrecht verliehen.

Bald darauf – im 13. Jahrhundert – entstand ein erstes gotisches Rathaus am heutigen Marktplatz.

Um 1800 wurde durch den Baumeister David Anton Kufahl das heutige „neue“ Rathaus gebaut unter Verwendung älterer Teile.

Die längsgestreckte klassizistische Ostfassade nimmt den Empirestil der napoleonischen Zeit auf.

Sie erstreckt sich über vier Giebelhäuser mit einem erhöhten Mittelteil.

Die Pilastersäulenverkleidung und der Girlandenschmuck kennzeichnen die Fassade.

Bemerkenswert ist der Audienzsaal mit der Stuckdecke mit dem Motiv Gerechtigkeit und Frieden


18 Pfarrkirche St. Marien

Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1308.

Ihre Baugestalt ist nicht überliefert.

Sie war damals in ihrer Verwaltung und ihrem Pfarrdienst dem Dom unterstellt.

Dieser Kirchenbau wurde im 14. Jahrhundert durch einen Folgebau ersetzt.

Am 26. Juni 1503 brannte durch einen Blitzeinschlag das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder.

Sofort wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

1508 wurde die neu aufgebaute fünfschiffige Kirche mit einem markanten, 53 Meter hohen Turm,.

Von 1880 bis 1883 folgten ein Umbau der Kirche und eine Restaurierung,.

Die neu gestaltete Kirche wurde am 1. Juli 1883 eingeweiht, genau 350 Jahre nach der ersten lutherischen Predigt an diesem Ort, im Jahr 1533.

Die Strahlenkranzmadonna stammt aus dem Jahr 1520 und befindet sich vor einer Nische in der südlichen Seitenhalle.

Das Ratsgestühl im Stil der Renaissance gefertigt und 1599 aufgestellt.

Es ist bis heute der Platz für den Bürgermeister und den Stadtrat, der das Patronat für diese Kirche hat.


19 Die ehemalige Synagoge - Krönchenhagen 13

Wenn man in Güstrow von der Hageböcker Straße in den Krönchenhagen einbiegt, trifft man auf eine Inschrift.

Diese erinnert an die Synagoge, welche hier einmal stand.

Die Inschrift besagt: 28. September 1829 Einweihung / Synagoge Güstrow / 9. November 1938 Zerstörung.

Sie wurde im August 2006 in den Gehweg gesetzt.

Die im klassizistischen Stil gebaute Synagoge lag in einem prachtvollen, sich zur Straße öffnenden Garten.

In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurden die Synagoge sowie die Trauerkapelle auf dem Jüdischen Friedhof durch Brandstiftung zerstört.

Der Friedhof wurde geschändet.

Am 10. Juli 1942 wurden alle noch in Güstrow lebenden Juden nach Auschwitz deportiert.

Seitdem gibt es in Güstrow keine jüdische Gemeinde mehr.

An die Opfer erinnern heute 17 „Stolpersteine“.

Sie sind vor den Häusern in die Straße gesetzt, in denen diese Juden lebten.

Unmittelbar neben dem Standort der zerstörten Synagoge steht das ehemalige jüdische Gemeindehaus, das erhalten geblieben ist.


20 Volksbank

Das Kreditinstitut beschäftigt 284 Mitarbeiter in 29 Geschäftsstellen.

Am 6. Januar 1860 wurde im Rathaus Güstrow von Handwerkern und Gewerbetreibenden der „Vorschussvereins zu Güstrow“ gegründet.

Dieser wurde 75 Jahre später – 1935 – in „Volksbank Güstrow“ umbenannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 25. Mai 1946 die „Landwirtschaftliche Kreisgenossenschaft Raiffeisen Güstrow eGmbH“ gegründet und am 23. November 1946 in Berlin die „Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe“.

Am 14. Dezember 1950 erfolgte die Verschmelzung der „Landwirtschaftlichen Kreisgenossenschaft Raiffeisen Güstrow eGmbH“ mit der „Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe“ zur „Bäuerlichen Handelsgenossenschaft Güstrow“ (BHG Güstrow).

Am 26. Juli 1990 stimmte die Generalversammlung der „BHG Güstrow“ dem Anschluss an die Genossenschaftsbank Güstrow unter der neuen Firmierung „Raiffeisen-Handelsgenossenschaft Güstrow eG“ zu.


21 Borwinbrunnen

Im Jahre 1889 wurde ein Brunnen auf dem Pferdemarkt errichtet.

Wasser floss darin erst 20 Jahre später, da dieser vorher als Denkmal diente.

Der Brunnen sollte an die Gründung der Stadt (1228) und damit auch an deren Stifter Fürst Heinrich Borwin II erinnern.

Auf Grund dessen wurde er Borwinbrunnen genannt.

Der Borwinbrunnen sollte aber auch an die Inbetriebnahme des ersten Wasserwerkes in Güstrow erinnern.

Er ruht auf einer dreistufigen umlaufenden Treppenanlage, die früher von einem Gitter umgeben war.

Der Borwinbrunnen steht inmitten einer der ältesten Straßen Güstrows, dem Pferdemarkt.

Die Bekrönungsfigur Heinrich Borwin II in der Mitte des Brunnens schuf, einer der Lehrer Ernst Barlachs.

Die rechte Hand der Statue von Fürst Heinrich Borwin hält symbolisch die Gründungsurkunde der Stadt.

In den Brunnen ist folgender, aus dem Latein übersetzter, Text eingeschrieben:

„Sowohl unsere Zeitgenossen als unsere Nachfolger späterer Zeiten sollen wissen, dass wir, dem Wunsche unserer Bürger von Güstrow mit freundlichem Wohlwollen entgegenkommend, denselben das Schwerinsche Stadtrecht, welches unser Vater ihnen verliehen hatte, bestätigen.


22 Post

Allgemeine Stadtfernsprech-Einrichtung in Güstrow eingeschaltet mit 29 Fernsprechteilnehmer

Dazu nachstehende Veröffentlichung aus der Güstrower Zeitung vom 16.08.1892:

- Der vom hiesigen Magistrate früher beabsichtigte Anschluss mehrerer städtischer Gebäude, wie uns gesagt worden: des Rathauses, des Krankenhauses, des Schlachthauses und der Gasanstalt, an die jetzt vollendete Stadtfernsprecheinrichtung wurde bekanntlich seiner Zeit, wie von uns auch mitgeteilt worden, von unserem Bürgerausschusse als nicht erforderlich abgelehnt, und trotz eines wiederholten aber veränderten Antrages des Magistrates und Beschränkung des Anschlusses auf das Rathaus und Krankenhaus zum geschäftlichen Betriebe glaubte unsere Bürgervertretung ihre Zustimmung zu der Kostenbewilligung verweigern zu müssen.

Nachdem nun seitens der Postbehörde aus bester Intention geschaffene, in anderen Städten als großes Bedürfnis, und wo sie besteht, als wesentliche Geschäftserleichterung empfundene Einrichtung fast bei uns vollendet ist und 29 Privathäuser von den Geschäftsinhabern hierselbst an dem Werke angeschlossen worden sind, hat der Magistrat nunmehr, wie wir erfahren, den Anschluss des Rathauses lediglich im Interesse des Feuerlöschwesens verfügt.

Es werden 2 Sprechapparate im Polizeiwachzimmer und im Nachtwachzimmer aufgestellt und mit der Turmwärterwohnung und der neben dem Spritzenhause gelegenen Stadtbauschreiberwohnung verbunden, und auf der Post wird durch spezielles Entgegenkommen der Behörde eine besondere Einrichtung zu dem Zwecke geschaffen, dass von allen städtischen Anschlüssen aus auch während der Nacht die Meldung über die Post zum Rathause und weiter zum Turm und Spritzenhause gelangen können.

Wie uns mitgeteilt ist, soll mit den Besitzern der 29 Privatanschlüsse im Interesse der Sicherheit unserer Stadt auch dahin verhandelt werden, dass die betreffenden Häuser als Feuermeldestellen bezeichnet werden und jedem Wächter oder Privatmann, sobald dieselben den Ausbruch eines Feuers bemerkt, die Veranlassung sofortiger Meldung zum Rathause gestattet wird.

Die Kosten dieser städtischen Einrichtung, deren Herstellung die Postbehörde unentgeltlich beschafft, betragen pro Jahr 120 M und werden, wenn wir recht berichtet sind, weil die Leitung lediglich in Feuerlösch-Interesse angelegt ist, aus der sogenannten Spezialbrandkasse getragen.

Wir stimmen unsererseits der Auffassung völlig bei, dass ein einziger Löschfall die der Brandkasse entstehenden Kosten für lange Zeit ersetzte und eventuell noch große Ersparnisse zur Folge haben kann, und begrüßen die Errichtung daher mit Freuden als ein neues Sicherungsmittel unserer Stadt.


23 Renaissance-Raum im Kemladen, Mühlenstraße 17

Im Sommer 2004 wurde während laufender Bauarbeiten im Erdgeschoss eine ca. 400 Jahre alte, bemalte Holzbalkendecke, eine so genannte imitierte Kassettenmalerei, entdeckt und infolge restauriert.

Ihr besonderer Wert für die norddeutsche Renaissancekunst begründet sich aus dem erhaltenen Umfang von 19 detailgetreuen Bildmedaillons in zeitgenössischer Kleidung.

Die künstlerische Qualität der Porträtmedaillons lässt vermuten, dass der Bauherr im Umfeld des Güstrower Hofes zu suchen ist.

In Verbindung mit anderen Bauten und deren Ausstattung lässt die Decke im ehemaligen Festsaal des Hauses Mühlenstr. 17 erahnen, dass Güstrow im 16. und 17. Jahrhundert in starkem Maße vom Hofleben geprägt war.

Seit September 2005 nutzt die neue Verbraucherzentrale diese Räumlichkeiten für ihre Sprechstunden.

Zudem kann der Raum auch für kulturelle Veranstaltungen angemietet werden.


24 Das kleine Wasserkraftwerk

Am Berge ist im Zusammenhang mit dem Projekt zur EXPO 2000 „Wasser in Güstrow“ wieder zum Leben erweckt worden und ist neben dem Borwinbrunnen Teil der „alten Wasserkunst“ in Güstrow.

Nach umfassender Sanierung erlebt der Besucher im Turbinenschauraum hautnah die Arbeitsweise des Wasserkraftwerkes und erfährt in einer Dauerausstellung alles zum Thema „Wasser in Güstrow“.

Ein idyllisch anmutender Wanderweg entlang des Energiegrabens , der das abfließende Wasser über den Stadtgraben zur Nebel zurückführt, stellt eine harmonische Verbindung zur Altstadt her.

Montag: 09.00–13.00 und 14.00–15.30 Uhr

Dienstag: 09.00–13.00 und 14.00–18.00 Uhr

Mittwoch: 09.00–14.00 Uhr

Donnerstag: 09.00–13.00 und 14.00–18.00 Uhr

Freitag: 09.00–13.00 Uhr

Anmeldung von Führungen:

Telefon: +49 38 43 / 28 85 53