Grünau

04.07.2015 Berlin

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Sehenswertes

1 Der Bahnhof Berlin-Grünau

am 13. September 1866 eröffnet.

1920 wird Grünau nach Berlin eingemeindet, die Station erhält kurze Zeit darauf den bis heute noch gültigen Namen Berlin-Grünau.

Die Germania-Planungen sahen in den 1930er Jahren die Fortführung des S-Bahnverkehrs über Grünau hinaus bis nach Königs Wusterhausen vor. Das Vorhaben kam jedoch auf Grund des Zweiten Weltkrieges vorerst nicht über das Planungsstadium hinaus.

1948 erhielt der Bahnhof einen dritten Bahnsteig für die über den Güteraußenring verkehrenden Dieseltriebwagen nach Lichtenrade beziehungsweise Wuhlheide und Kaulsdorf.

Nach der Wende veränderte sich zunächst wenig am eigentlichen Bahnhof. Lediglich der Verkehr nach Königs Wusterhausen wurde ab 1994 auf den Südring hin verschoben, wogegen die Züge, die die östliche Ringbahn nutzten, in Grünau endeten.

Der viergleisige an der Görlitzer Bahn gelegene Durchgangsbahnhof ist Endpunkt der Linie S8 sowie zur Hauptverkehrszeit der Linie S85 und wird darüber hinaus von der Linie S46 bedient, die weiter bis Königs Wusterhausen durchfährt.


2 Das Adlergestell

im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick ist mit 11,9 Kilometern die längste Straße Berlins.

Sie führt vom südöstlichen Stadtrand in Richtung Innenstadt. Parallel zum Adlergestell verläuft die Görlitzer Bahn.

Der Name ist alt überliefert. Bekannt ist, dass der Ausdruck „Gestell“ für die im Wald ausgehauenen Schneisenwege der Forstwirtschaft genutzt wurde, über die geschlagenes Holz abtransportiert wurde.

Diese Wortbedeutung lebt in der Jägersprache noch heute fort.

Die Volksetymologie verweist auf Adler an Baumstämmen, die als Wegweiser für den preußischen König dienten, wenn er zum Schloss Königs Wusterhausen ritt.

Das Adlergestell ist eine der wichtigsten Ausfallstraßen im Süden Berlins. In der DDR-Zeit verlief der größte Teil des Straßenverkehrs aus Ost-Berlin in südlicher und westlicher Richtung .

Seit Oktober 1962 kann von der B 96a am Autobahndreieck Treptow auf die heutige A 117 gewechselt werden.

Die Eröffnung des letzten Teilstücks der A 113 in Richtung Autobahndreieck Neukölln am 23. Mai 2008 führte zu einer Entlastung des Adlergestells.


3 Das Kapp-Putsch Denkmal

auch Kapp-Lüttwitz-Putsch, selten Lüttwitz-Kapp-Putsch vom 13. März 1920 war ein nach fünf Tagen gescheiterter Putschversuch gegen die Weimarer Republik.

Der Putschversuch brachte das republikanische Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkrieges und zwang die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung zur Flucht aus Berlin.

Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine.

Der Putschversuch richtete sich gegen die von SPD, Zentrum und DDP getragene Regierung .

Allerdings bestand zwischen den Beteiligten keine Einigkeit über die Zielsetzungen, was vor allem auch an dem überstürzten Beginn und den ungenügenden Vorbereitungen lag. So gab es besonders zwischen den Hauptverantwortlichen Kapp und Lüttwitz erhebliche Unterschiede.

Gründe für den Putsch waren die Republikfeindlichkeit sowie die Frustration vieler früherer Soldaten, die nun in etwa 120 Freikorps organisiert waren.

Konkreter Auslöser war am 29. Februar die Verfügung von Reichswehrminister die Marinebrigade aufzulösen, da am 10. Januar 1920 der Versailler Friedensvertrag in Kraft getreten war, welcher das deutsche Heer auf 100.000 Mann beschränkte.

Dies bedeutete einen massiven Personalabbau der etwa 400.000 Mann starken Reichswehr von 1919, und die meisten der damaligen Freikorps sollten aufgelöst werden. In diesem Punkte spielten aber die Führer der Freikorps nicht mit; die politischen Generale waren nicht gewillt, auf die Instrumente ihrer politischen Macht zu verzichten, und so kam es zu dem militärischen Staatsstreich vom 13. März 1920.

Einen großen Anteil am Misslingen des Putsches hatte jedoch zweifelsohne der Generalstreik – der größte in der deutschen Geschichte.


Dieser Generalstreik erfasste am Sonntag, dem 14. März, bereits vollständig Berlin und breitete sich am Montag über das ganze Reich aus. Es gab keinen Eisenbahnverkehr, keine Tram in den Städten, keine Post, keine Telefonvermittlung, keine Zeitungen, alle Fabriken und alle Behörden waren geschlossen. In Berlin gab es nicht einmal mehr Wasser, Gas oder elektrisches Licht.

Dieser Generalstreik führte zur völligen Lahmlegung der öffentlichen Versorgung und führte den Putschisten schnell die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens vor Augen und nahm ihnen jede Möglichkeit zu regieren.


4 Grünau

ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin.

Zwischen 1747 und 1753 wurden auf Weisung von Friedrich II., dem „Alten Fritz“, Kolonistendörfer mit den späteren Namen Müggelheim, Friedrichshagen und Grünau gegründet.

Der Ort bekam von den ersten Pfälzer Kolonisten zunächst 1754 den Namen Grüne Aue und die Einwohner mussten dem Amt in Köpenick ihren Erbzins entrichten.

Durch die unzureichende Sonnenwärme und dem wenig fruchtbaren märkischen Sand scheiterte die Absicht, die heimische Weinkultur hier weiterzubetreiben.

Daher lebten sie zunächst von der Baumwollspinnerei und legten – wie die Friedrichshagener – eine kleine Seidenraupenzucht an.

Der Siebenjährige Krieg hielt allerdings die anfangs günstige Entwicklung auf. Der Ort blieb lange Zeit dünn besiedelt. Noch im Jahre 1800 zählte er nur 59 Einwohner.

Nach und nach siedelte sich hier der Bootsbau und das Wäschereigewerbe an.

Am 1. Oktober 1920 wurde Grünau in das damals neu entstandene Groß-Berlin eingemeindet. Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 wurden hier die Ruder- und Kanuwettbewerbe ausgetragen.


5 Die Friedenskirche Grünau

und wurde 1904 bis 1906 errichtet.

Sie gehört zu den Kirchen, die unter dem Einfluss des Kirchenbauvereins und unter Schirmherrschaft der Kaiserin Auguste Viktoria[1][2] entstanden ist.

Die im märkischen Stil gehaltene Friedenskirche zeigt eine deutliche Anlehnung an spätromanische Bauten. Sie gilt als eines der letzten Bauwerke des Architekten von Tiedemann.

Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg gab es relativ wenige. Am 23. April 1945 kommt es beim Einmarsch sowjetischer Truppen in Berlin-Grünau zu ausgiebigen Plünderungen und Zerstörungen des Inventars. Ab dem Bußtag 1948 fanden nach einer provisorischen Reparatur von Dach und Fenstern wieder regelmäßige Gottesdienste statt.

Die Turmuhr wurde anlässlich der 250-Jahr-Feier des Ortsteils Grünau 1999 originalgetreu wiederhergestellt.

Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick nannte den kleinen Vorplatz an der Friedenskirche 2008 in „Don-Ugoletti-Platz“ um.

Don Ugoletti war Pfarrer in der italienischen Stadt Albinea, einer späteren Partnerstadt Treptow-Köpenicks.


8 Als Langer See

wird ein etwa elf Kilometer langes Gewässer bezeichnet.

Er ist ein typischer Rinnensee, der von der Dahme durchflossen wird und eine Fläche von 2,43 Quadratkilometernumfasst.

Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Breite von 221 Metern.

Der See, der eher eine Seenkette darstellt, hat seinen Beginn im Seenkreuz bei Schmöckwitz und nach nordwestlichem Verlauf sein Ende an der Köpenicker Altstadtinsel, wo die Dahme in die Spree mündet.

Der etwa zwei Kilometer lange Bereich zwischen den Einmündungen von Teltowkanal (Grünau) und Müggelspree (Köpenick) wird in der Regel wieder als Dahme und nicht weiter als Langer See bezeichnet.


9 Wendenschloß

ist eine Ortslage des Berliner Ortsteils Köpenick. Das Gebiet ist umgeben vom Langen See im Westen und Süden, den Müggelbergen im Osten und der Altstadt Köpenick, der Siedlung Kietz .

Der eigentliche historische Teil und Ursprung der Ortslage Wendenschloß umfasst nur die Villenkolonie, die nach Norden durch den Lienhardweg (bis 1939 Eichhornstraße) begrenzt ist und am Ende des 19. Jahrhunderts entstand.

Vorausgegangen war 1890 die Einrichtung einer Fähre von Grünau über den Langen See (heute noch als BVG-Fährlinie F12 betrieben) sowie später der Bau der Straßenbahn zum Schloßplatz Cöpenick durch die Städtische Straßenbahn Cöpenick im Jahr 1903.

Seit der Verlängerung der Bahn nach Mahlsdorf 1907 ist die heutige Linie 62 die am längsten bestehende Straßenbahnstrecke Berlins, deren Linienführung gleich geblieben ist.

Der frühere Name des Gebiets war Eichhorn, das 1516 laut einer im Codex diplomaticus Brandenburgensis enthaltenen Urkunde als Im Eichhorn erstmals erwähnt wurde.

Ende der 1880er Jahre wurde auf dem Gelände das Gasthaus Wendenschloß oder Wendenschlößchen errichtet.

Der Name des Lokals wurde auf die entstehende Villenkolonie übertragen und 1905 durch Beschluss des Magistrats von Köpenick amtlich.


10 Die Regattastraße

ist eine fast drei Kilometer lange Straße.

Die meisten Bauten sind zwar erhalten und unter Denkmalschutz gestellt, ihr Zustand ist jedoch teilweise besorgniserregend.

Die nördliche Fortsetzung der Regattastraße ab der Grünauer Brücke über den Teltowkanal ist die Grünauer Straße im Ortsteil Berlin-Köpenick, südlich setzt sie sich hinter der Krummen Lake als Sportpromenade fort.

Nur wenige der Industriebauten aus den 1920ern und 1930ern sind nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben.

Die Reste wurden und werden seit 1990 schrittweise endgültig beseitigt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Eigentum sämtlicher Vereine in treuhänderische Verwaltung der Bezirksämter überführt.

In Grünau fanden deshalb vorerst keine Sportveranstaltungen statt.

Einige gelangten an größere Volkseigene Betriebe und dienten den dortigen Betriebssportgemeinschaften mit den Sektionen Rudern, Segeln oder Kanufahren.

Nach der Wende fanden sich von den vorherigen Besitzern Erben und übernahmen das noch Vorhandene, eine sportliche Wiederbelebung konnte bisher nicht erreicht werden.


11 Das Grünauer Wassersportmuseum

wurde 1980 als Privatsammlung und 1990 in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Köpenick und der Stiftung Stadtmuseum Berlin eröffnet.

Aus dem 1988 gegründeten Schüler Ruderclub wurde 1991 der Förderverein des Museums.

1994 wurde die Sammlung der Stadt Berlin geschenkt, und seit 1996 sind die Stiftung Stadtmuseum und das Bezirksamt Köpenick Träger des Museums.

Zehn Jahre nach Eröffnung zog das Museum auf das Regattagelände und stellt dort in zwei Ausstellungsräumen auf über 350 Quadratmetern über 200 Exponate aus.

Waren die ersten Gegenstände hauptsächlich aus dem Rudersport, so deckt es mehr und mehr den gesamten Wassersport von Berlin und Umgebung ab.

So erhielt es als Spende von Postsportverein das Silbermedaillen Faltboot von Willi Horn und Erich Hanisch der Olympischen Sommerspiele von 1936.

Winteröffnungszeiten für die Dauerausstellung "Geschichte im Spiegel des Wassersports":

Oktober bis April:- nur nach Voranmeldung täglich- Anmeldung unter Tel. 030 / 6 74 40 02- Eintritt (ohne Führung) ist kostenfrei- Spenden erbeten

Saisoneröffnung 2014 Samstag, 26.04.2014 10.30 Uhr - Kurzer Rundgang - Treff: Regattastr. 191

Saisonende 2014 Sonntag, 18.10.2014 14.00 Uhr

reguläre Öffnung 2014:- Samstag: 13.00 bis 18.00 Uhr- andere Termine nach tel. Vereinbarun- Ausstellungseingang: Regattastr. 191, 12527 Berlin


11a Die Regattastrecke

Sie war Austragungsort der Ruder- und Kanuwettbewerbe der Olympischen Spiele 1936.

Die Strecke ist 2000 Meter lang und bietet sechs Bahnen bei Ruderwettbewerben, und neun Bahnen für den Kanusport.

Aufgrund des Schiffsverkehrs und der Strömung der Dahme entspricht die Strecke allerdings nicht mehr den heutigen Anforderungen an internationale Meisterschaften.

Die erste offizielle Ruderregatta auf der Strecke fand am 27. Juni 1880 statt, und sie ist damit die älteste Sportstätte Berlins, die immer noch genutzt wird.

Am 7. Juni 1868 fand auf dem Langen See die erste Berliner Segelregatta statt, und war damit eine der ersten binnenländischen Regatten Deutschlands.

Am 15. Juni 1883 stiftete Kaiser Wilhelm I. einen Wanderpreis. Seit 1888 gibt es den „Kaiser-Vierer“. Zu den Regatten kamen bei Kaiserwetter bis zu 50.000 Personen.

Die jetzige Tribüne wurde erst ein Jahr vor den Olympischen Spielen 1936 eröffnet und bei den Europameisterschaften im Rudern 1935 getestet. Auf der Tribüne konnten 1936 bei den Olympischen Spielen bis zu 9000 Besucher Platz nehmen.


12 Der Deutsche Soldatensender

935 (DSS) war ein propagandistischer Hörfunksender der DDR, der als Geheimsender von 1960 bis 1972 auf Mittelwelle Burg 935 kHz betrieben wurde.

Am 15. Juni 1960 beschloss der Nationale Verteidigungsrat der DDR, einen Deutschen Soldatensender zu gründen.

Er sollte die Antwort auf den Sender des Rundfunkbataillons „990“ der Bundeswehr, der für die Soldaten der NVA sendete.

Bei der Wahl des Standortes griff man auf ein Gebäude ,das ehemals zum Funkhaus Grünau gehörte und bis Mitte der 1950er Jahre dessen Verwaltung und Kantine beherbergte.

Schon 1955 war der ZSK Vorwärts Berlin mit seinem Ruderklub Nutzer dieses Gebäudes.

Das bot ideale Voraussetzungen für eine Tarnung des Senders als Bootshaus.

So wurden im Erdgeschoss zwei Studios mit der entsprechenden Technik und in der oberen Etage Redaktionsräume eingerichtet.

Seit 1. Juni 1965 firmierte der Sender als 9. Abteilung der 10. Verwaltung der Politischen Hauptverwaltung der NVA.

Diese Bezeichnung war Teil der Strategie zur Tarnung des Senders, die bis zu seiner Auflösung beibehalten wurde.

Am 1. Juli 1972 stellte der Deutsche Soldatensender nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit seine Tätigkeit ein.

Die Ursachen für die Abschaltung waren die sich abzeichnende Entspannungspolitik in Europa und die begonnenen Verhandlungen zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.


13 Das Funkhaus

Von 1947 bis 1956 wurde das Objekt vom staatlichen Rundfunk der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR als Funkhaus genutzt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude 1940 von der Wehrmacht konfisziert und als Reserve-Lazarett genutzt.

Auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration wurden die Bootshäuser 1946 von der Zentralverwaltung für Post- und Fernmeldewesen der Sowjetischen Besatzungszone beschlagnahmt.

Errichtet werden sollte hier eine Drahtfunk-Sendeanlage.

Im September 1946 gründete die SMAD eine Redaktion des Berliner Rundfunks der SMAD, um den Berliner Rundfunk, der noch aus dem Haus des Rundfunks in der Masurenallee sendete, mit Beiträgen von Grünau aus zu versorgen.

Der Umbau der beiden Bootshäuser für die Verwendung als Rundfunkstudio in Ost-Berlin war am 1. Mai 1947 abgeschlossen.

Neben Beiträgen für den Berliner Rundfunk wurden nun hier auch Beiträge für die Sender Leipzig, Dresden, Schwerin, Magdeburg und Weimar produziert, die selbst noch keine ausreichenden Möglichkeiten dafür besaßen.

Der aus der Masurenallee in West-Berlin sendende sowjetisch kontrollierte Berliner Rundfunk wurde schon bald von den Westalliierten stark behindert und später blockiert.

In dieser zugespitzten Situation wurde das Rundfunkstudio Grünau am 17. Mai 1948 von der SMAD an die Deutsche Verwaltung für Volksbildung übergeben. Die ihr formal unterstehende Generalintendanz des Demokratischen Rundfunks übernahm das Areal und nannte es fortan Funkhaus Grünau.

Bis zum Anfang der 1990er Jahre machte sich das Funkhaus Grünau auch einen Namen als Bildungsstätte.

Der ehemalige Sendesaal im Obergeschoss diente dem Deutschen Fernsehballett als Probenraum. Diese Nutzung ging ebenfalls mit der Auflösung des Deutschen Fernsehfunks 1991 zu Ende.

Seit dem Frühjahr 2012 wird das Gelände von jungen Leuten genutzt, um Künstlern und kreativen Gruppen Raum für Ideenverwirklichung und Projekte zu geben, wobei die Projekte und Aktionen hauptsächlich im Kontext des Re- und Upcyclings, also der Wiederverwertung und Aufwertung von Weggeworfenem, stehen.


14 Das Sportdenkmal

am 12. Juni 1898 eingeweihtes Denkmal für den deutschen Wassersport im heutigen Berliner Ortsteil Grünau. Sein pyramidenförmiger Sockel bestand aus Findlingen, von denen zahlreiche durch Spendenaufrufe an deutsche Vereine hierher gebracht und eingebaut wurden.

Von den umliegenden Vereinen war die Idee ausgegangen, die Konzentration dieser Klubs durch ein gemeinsames Sportdenkmal zu würdigen.

Der Bildhauer Bodo Ebhardt entwarf in ihrem Auftrag ein Denkmal, auf dem sich über einem pyramidenförmig geschichteten Postament ein Sandsteintempelchen bis in eine Höhe von zirka fünf Metern erheben sollte.

Alle deutschen Sportvereine wurden aufgerufen, Natursteine aus ihrem Heimatort, versehen mit den Inschriften des Vereinsnamens und des Ortes zu spenden.

Mehr als 300 Vereine folgten dem Aufruf. Die meisten Steine kamen von Rudersportvereinen aus Preußen. Neben Sportvereinen aus Berlin lieferten Vereine aus der damaligen näheren Umgebung (z. B. Charlottenburg, Grünau, Köpenick, Reinickendorf, Rixdorf, Spandau, Tegel) ihre signierten Steine.

Die Einweihungsfeier fand am 12. Juni 1898, dem zweiten Tag der Grünauer Regatta, statt. Kaiser Wilhelm II. reiste auf seiner Yacht „Alexandria“ an und lobte vor allem den Ort an der 1000-Meter-Marke der Regattastrecke.

Bei der Vorbereitung zu den Weltfestspielen im Frühjahr 1973 ließen deren Organisatoren das Denkmal abreißen, wohl auch weil Namen von Städten aus Gesamtdeutschland und früherer Städte, die nun in Polen lagen, nicht zum Selbstbewusstsein der DDR passten.

Nach der Wende konnten sieben Findlinge wieder aufgefunden und vier durch eine Tauchaktion 1991 geborgen werden. Drei davon befinden sich im Grünauer Wassersportmuseum.

Eine im Jahr 2011 gegründete Bürgerinitiative „Zukunft in Grünau“ setzt sich für umfassende Verbesserungen im Ortsteil ein und hat im Hebst 2012 beispielsweise eine öffentliche Aufräumaktion des Sportdenkmalgeländes durchgeführt.

Sie formuliert auf ihrer Homepage, dass die Fläche wohl „stadtplanungsamtlich weggeplant“ wurde. So ist bis zum Jahr 2013 nichts Sichtbares passiert.


15 Das Seebad Wendenschloss

auch als Strandbad Wendenschloss oder Freibad Wendenschloss bezeichnet.

Das traditionsreiche, 1915 eröffnete Bad ist im Besitz der Berliner Bäder-Betriebe und wird von einer Pächterfamilie betrieben.

Schulklassen können nach Anmeldung in einem Raum übernachten oder auf dem Gelände zelten. Für die Verpflegung steht das Lokal Zum Seestern mit einem Gastraum, einem Imbiss und einer großen Terrasse zur Verfügung. Es ist auch ohne Eintrittsgebühr zugänglich.

Der Teil des Berliner Stadtforstes, in dem das Seebad liegt, gehört zum Revier Teufelssee mit den Müggel- und Kanonenbergen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden das Bad und seine historischen Bauten durch einen Bombe zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte durch vergleichsweise schmucklose Betonbauten.

Zudem wurde der natürliche Übergang zwischen Wasser und Sand mit einer Betonkante eingefasst – laut Kristine Jaath eine typische DDR-Bauweise in den Seebädern Ost-Berlins, die um 1973 zur Zeit der Berliner Weltfestspiele der Jugend und Studenten eingeführt worden sei.


16 Der Waldfriedhof

wurde 1920/21angelegt und umfasst heute eine Fläche von 27.500 m².

Erst 1749 entstand die Siedlung an der Grünen Aue durch vier aus der Pfalz stammende Kolonistenfamilien, die sich auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich den Großen unweit des am Langen See gelegenen Forsthauses Steinbinde ansiedelten.

1920 entschied die Gemeinde Grünau mit der Eingemeindung in Groß-Berlin, einen neuen Friedhof anzulegen und machte dafür eine Fläche mitten im Wald. Beim Roden des Waldes verschwanden einige für diesen Forst typische Baumarten, wodurch sich der Baumbestand des Friedhofes deutlich vom umliegenden Mischwald unterscheidet.

Im ersten Drittel durch eine langgezogene Mauer begleitet, an der Gefallene des Ersten Weltkrieges bestattet wurden.

Zum Abschluss erinnert auf der westlichen Seite ein aus Findlingen gestaltetes Kriegerdenkmal an alle im Krieg 1914–1918 verstorbenen Grünauer.

An den Außenseiten der gesamten Friedhofsanlage befinden sich kleine Gedenksteine für die Opfer des Zweiten Weltkrieges, darunter einige namenlosemit unbekannten Namen.

1921 wurden die Feierhalle und zwei damals zu Wohnzwecken genutzte Torhäuser beiderseits des Eingangsportals fertiggestellt.

Am 18. Oktober 1921 fand laut Totenbuch der evangelischen Kirche Grünau das erste Begräbnis auf dem neuen Friedhof statt.

Für den Bau einer weiteren Landebahn am Flughafen Schönefeld wurde der evangelische Waldfriedhof Bohnsdorf aufgehoben. Dafür erweiterte die Bezirksverwaltung den Grünauer Friedhof in südlicher Richtung um 3.000 m². Die Bohnsorfer Toten wurden größtenteils hierher umgebettet.

Im Jahr 2005 mussten die beiden Torhäuser aus der Anfangszeit wegen Baufälligkeit abgerissen werden. In der Mitte des Areals entstand ein neues Mehrzweckgebäude mit Feierhalle.


18 Das Krankenhaus Hedwigshöhe

ist ein Akutkrankenhaus im Ortsteil Bohnsdorf des Berliner Bezirks Treptow-Köpenick.

Die Villa wechselte mehrmals den Eigentümer, ehe sie 1924 das katholische St.-Hedwig-Krankenhaus erwarb.

Diese Klinik ließ hier unter Einbeziehung der Villa das Krankenhaus Hedwigshöhe – benannt nach der heiligen Hedwig, Herzogin von Schlesien – errichten, zunächst um ein Erholungsheim für Mitarbeiter und genesende Patienten zu schaffen.

In den Folgejahren erwies sich das Erholungsheim zunehmend als unrentabel.

Zwischen 1938 und 1940 diente Hedwigshöhe als Ausbildungsstätte für junge Priester des Bistums Berlin.

Im August 1941 besetzte die Gestapo zunächst das Haus und untersagte Gottesdienste. Die Geistlichen mussten innerhalb von 48 Stunden ausziehen.

Anschließend ließ die Wehrmacht ein Lazarett einrichten, das im gleichen Monat die ersten Verwundeten aufnahm, deren Versorgung die im Haus verbliebenen Ordensschwestern übernahmen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das vormalige Lazarett als Krankenhaus für die Versorgung der Zivilbevölkerung weiter genutzt und im Mai 1945 der erste Patient aufgenommen.

Im September 1945 war das Haus bereits mit rund 100 Patienten belegt. Im gleichen Jahr begann der Aufbau einer Baracke, die zunächst als Seuchenstation vorgesehen war, dann aber bis 1992 als Krankenstation diente.

Es folgten erhebliche bauliche Veränderungen in den 1950er und 1960er Jahren.

Im Mai 1983 wurde der Grundstein für ein neues Bettenhaus gelegt, das in den Jahren 1989 bis 1992 sukzessive fertiggestellt und bezogen wurde. 1992 schloss die Krankenhausleitung die Baracke als Krankenstation.

Im gleichen Jahr erhielt das Krankenhaus Hedwigshöhe die Anerkennung als Akademisches Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, heute Charité – Universitätsmedizin Berlin.


19 Der Falkenberg

Der höchste Punkt ist 59,6 Meter hoch.

Der Berg ist Namensgeber der nahegelegenen Gartenstadt Falkenberg und hat nichts zu tun mit Falkenberg, einem Ortsteil im Bezirk Lichtenberg.

Blick vom Falkenberg in Richtung Nordosten zu den Müggelbergen

Die Anhöhe liegt im Norden des Ortsteils Bohnsdorf nördlich der Buntzelstraße, rund einen Kilometer nordöstlich des Zentrums von Bohnsdorf, unweit der Grenze zu den Ortsteilen Altglienicke und Grünau.

Sie ist natürlichen Ursprungs und Teil der Hochfläche des Teltow, die sich nördlich des Falkenbergs zum Berliner Urstromtal hin absenkt.

Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der Gartenbaudirektor Max Buntzel Land auf dem Berg und ließ dort ein schlossartiges Anwesen errichten, das auch als Buntzelschlößchen bezeichnet wurde.

Nach wenigen Jahren musste Buntzel das Areal wieder verkaufen, seit 1924 entstand dort das Krankenhaus Hedwigshöhe.


21 Die Gartenstadt

auch Tuschkastensiedlung genannt.

Im Juli 2008 wurde sie als eine von sechs Wohnsiedlungen der Berliner Moderne in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Der Architekt Bruno Taut bekam 1912 den Auftrag für ein 75 Hektar großes Gelände einen Bebauungsplan auszuarbeiten.

Sein Gesamtplan für die Gartenstadt am Falkenberg in Bohnsdorf sah etwa 1500 Wohnungen für rund 7000 Einwohner vor.

Von der gesamten Planung wurden im ersten Bauabschnitt wurden lediglich 34 Wohnungen realisiert, da wirtschaftliche Schwierigkeiten und der Erste Weltkrieg die Bautätigkeit unterbrachen.

Nach der deutschen Wiedervereinigung gingen die zu DDR-Zeiten ungenutzten Flächen wieder an ihren ursprünglichen Eigentümer, die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft 1892, zurück.

Bei einem beschränkten Realisierungswettbewerb, der 1992 für die 40 Hektar große Brachfläche ausgelobt wurde, ging die Berliner Architektengemeinschaft Quick und Bäckmann als Sieger hervor.

Ihr Konzept distanzierte sich vom Taut’schen Bauprogramm und interpretierte die Gartenstadtidee in einer zeitgemäßen Form.

Hervorstechend ist die intensive Farbgebung, die der Wohnanlage den Beinamen „Tuschkastensiedlung“ eingebracht hat.

Diese Farbigkeit stand im Gegensatz zum seinerzeit unter dem Einfluss von John Ruskin vorherrschenden Grundsatz, dass nur die Materialfarben die „rechtmäßigen Farben“ der Architektur seien.

Damit blieb allerdings jede abwechslungsreichere Farbigkeit an einen entsprechenden Materialaufwand gebunden. Bruno Taut dagegen verselbstständigte die Farbe gegenüber dem Baustoff und schuf damit ein wirksames und billiges Mittel für eine neuartige Gestaltung im Wohnungsbau.