Frankfurt Oder

03.08.2019 B

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Sehenswertes

0 Frankfurt Oder

Nach 1200 entwickelte sich auf einer Talsandinsel an einer schmalen Stelle der Oder eine Kaufmannssiedlung.

Sie lag an der Kreuzung mehrerer Fernhandelsstraßen.

Der Zuzug reicher Fernhändler aus Nordwestdeutschland und Flandern verstärkte sich.

Der Schultheiß ( Richter der niederen Gerichtsbarkeit ) Gottfried von Herzberg verhandelte mit Markgraf auf der Burg Spandau über die Verleihung des Stadtrechts.

Es sollte das Berliner Stadtrecht gelten, das vom Magdeburger Stadtrecht abgeleitet war.

Diese Urkunde sicherte der zukünftigen Stadt „Vrankenvorde“ das alleinige Niederlagsrecht in ihrem Umkreis und mehr Land rechts der Oder zu.

Der Name Frankfurt entstand aus den früheren Formen Vrankenforde, Frankenforde, Francfurd bzw. Franckfurde.

Angenommen wird dabei eine Namensübertragung von Frankfurt am Main

Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges hatte sich die Einwohnerschaft von etwa 12.000 auf 2.366 verringert.

Am 28. April 1785 brach während des Frühjahrshochwassers der Damm, die gesamte Dammvorstadt wurde überschwemmt.

Aus den nach dem Ersten Weltkrieg an Polen gefallenen Gebieten Deutschlands kamen zwischen 1919 und 1926 8.254 Flüchtlinge nach Frankfurt.

Mit dem Beginn der Weichsel-Oder-Operation der sowjetischen Streitkräfte setzte eine große Flüchtlingswelle der Deutschen ein, welche auch nach Frankfurt (Oder) zog.

Die Zahl der insgesamt durchziehenden Flüchtlinge belief sich auf 264.000 bis 300.000 Menschen.

Die Stadt wurde am 26. Januar 1945 zur Festung erklärt.

Es war geplant, die Stadt für die Rundumverteidigung vorzubereiten und als Deckung für Berlin zu nutzen.

Die Dammvorstadt (heute Słubice) sollte dabei als Brückenkopf dienen.

Am Morgen des 16. April begann mit dem Trommelfeuer der Roten Armee auf Frankfurt die Großoffensive gegen Berlin.

1933 lebten etwa 800 Juden in der Stadt, die bis 1934 in zwei Gemeinden geteilt waren.


1 Frankfurt (Oder) Bahnhof

Einer der großen Kopfbahnhöfe Europas.

Täglich fahren 1600 Fernzüge und 700 S- und U-Bahn-Züge.

Über dem Eingang trägt Atlas, unterstützt von "Dampf" und "Elektrizität", die Last der Weltkugel.

Erste Pläne für den Bau einer Eisenbahn zwischen Berlin und Frankfurt gab es bereits in den 1830er Jahren.

Am 1. September 1846 ging die Strecke nach Breslau durchgehend in Betrieb.

Zum Kriegsende waren die Stadt, das Umland und die Eisenbahnstrecken heftigen Zerstörungen ausgesetzt.

Elf Wochen war die Stadt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee.

Nachdem bereits bis zur Oder ein Gleis auf russische Breitspur umgespurt worden war, wurde bald ein Breitspurgleis bis Frankfurt, im Mai 1945 auch bis Berlin verlegt.

Auch einige Bahnhofsgleise wurden umgespurt.

Erst schrittweise konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden.

Als Folge der im Potsdamer Abkommen festgelegten Oder-Neiße-Grenze wurde die Stadt zum Grenzort.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Bahnhof zum wichtigsten Grenzbahnhof der DDR in Richtung Osten.


2 Kirche "Zum Heiligen Kreuz Und Zur Rosenkranzkönigig"

1863 erwarb ein Pfarrer das Grundstück für 9.600 Taler. (heutigen 73.000 EUR)

Der Bau der Kirche wurde aber zuerst vom Magistrat der Stadt abgelehnt da der Bau den umliegenden Häusern Licht und Luft wegnehmen würde.

Weiterhin gäbe es eine erhöhte Brandgefahr durch den hohen Turm bei Blitzschlag.

Nach einer Beschwerde beim preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin wurde die Bauerlaubnis dann doch am 21. September 1896 erteilt.

Der Bau der Kirche kostete 193.456 Mark, zuzüglich der Kosten für den Innenausbau von 48.000 Mark.

Beides zusammen entspricht heute Kosten von ca. 1.600.000 EUR .

Bemerkenswert ist auch, dass die Kirche das erste öffentliche Gebäude Frankfurts war, das vollständig mit elektrischem Licht ausgestattet war.

1937 wurde die Ausstattung der Kirche durch Unterstützung durch den Rosenkranzverein sowie private Spenden renoviert.

Der Name Heilig-Kreuz wurde von der ursprünglich Kirche übernommen.

Der Doppelname entstand auf den Wunsch des zur Zeit der Segnung bereits verstorbenen Pfarrers Julius Winkler, der die Kirche Rosenkranz-Kirche nennen wollte.

Das Glasmosaik über dem Hauptportal weist noch heute auf den Rosenkranz hin.


3 Lennépark (Park)

Der im englischen Stil gestaltete Park ist (nach Theresienstein) der zweitälteste Bürgerpark Deutschlands.

Im Lennépark auf dem Schneckenberg befindet sich ein siebzig Zentner schwerer Obelisk, auf dessen oberem Ende sich eine Kugel befindet.

Der Obelisk trägt in Richtung Osten, also dem Park zugewandt, die Inschrift Den Schöpfern dieser Anlage.

Eine nach 1253 angelegte, 900 m lange, 95 m breite und fast 11 m hohe Wallanlage westlich der Frankfurter Stadtmauer war 1820 militärisch nutzlos geworden und von wildangesiedelte Bäumen und Sträuchern überwuchert.

1825 beschlossen einflussreiche Frankfurter Bürger, erstmals einen Zugang zur Stadt von Westen zu schaffen und die Wallanlagen in einen Park umzuwandeln.

Damit wurde zwischen 1825 und 1827 ein neuer Weg durch die Wallanlagen, eine kleine Brücke über den Stadtgraben und ein verschließbares Tor in der Stadtmauer bezahlt.

Lenné besuchte am 22. Februar 1835 Frankfurt.

Wenige Tage später folgte der Bepflanzungsplan, der 250 Bäume und Sträucher vorsah.

56 Arbeiter bewegten daraufhin 1.700.000 Karren Erde.

Für die neu anzulegenden Teichen- und Grabenanlagen wurden weitere 3.631.200 Karren Erde bewegt.

Wegen Geldmangels wurden die Arbeiten im Juni 1837 unterbrochen.

Immer wenn neues Geld vorhanden war, wurde weitergebaut.

Die Schwanenbrücke im Lennépark war ursprünglich aus Holz.

Diese musste allerdings 1862 abgerissen werden und wurde durch eine Ziegelbrücke ersetzt.

Heute steht diese Brücke als eine der ältesten Brücken Brandenburgs unter Denkmalschutz.


4 Die Brandenburgische Universität

die Alma Mater Viadrina – war die erste Universität in Brandenburg.

Sie wurde 1506 in Frankfurt (Oder) gegründet und 1811 geschlossen.

An ihr wurden die klassischen vier Fakultäten betrieben, also Theologie, Rechtswissenschaft, Medizin und Philosophie.

Schon im ersten Jahr ihrer Gründung hatten sich über 900 Studenten aus den deutschen Ländern, aus Polen, Schweden, Norwegen und Dänemark immatrikuliert.

Die Stadt Frankfurt an der Oder zählte damals 5.000 Einwohner.

Das Wort Viadrina kommt aus dem Lateinischen und lässt sich mit „die an der Oder gelegene“ übersetzen.

Die Herkunft des Namensursprungs Viadrus als Name der Oder ist umstritten.

So wird vermutet, der neulateinische Name Viadrus sei von dem Frankfurter Professor Jodocus Willich für die Oder eingeführt worden.

1498 wurde an der Stelle einer bei einem Pogrom zerstörten Synagoge mit dem Bau des Gebäudes begonnen.

Bei der Fertigstellung des zweistöckigen Gebäudes 1507 hatte das Projekt die Stadt 1.100 Schock Groschen gekostet.

Zum Stolz der Stadt erhielt das Gebäude 1511 eine Wasserleitung.

In den zwei Hörsälen lehrten zwölf besoldete Magister der Artistenfakultät.


5 Das Theater im Schuppen e. V.

ist eine 1989 gegründete Spielbühne für Kinder und Jugendliche.

Aus der 1989 gegründeten Spielbühne entwickelte sich eine Gruppe, die seit 1995 professionell arbeitet.

Seit Oktober 2006 werden in der „Theaterschule für Körper & Bildung “ staatlich anerkannte Schauspieler ausgebildet.

Theater Frankfurt ist Gründungsmitglied des „Jungen Theaters Europa JTE“ mit Sitz in Grenoble und arbeitet eng mit europäischen Theatern und Schauspielschulen zusammen.

Unter der Leitung der Ensemblemitglieder werden auf der „Jungen Bühne“ Projekte erarbeitet, die das Ziel verfolgen, am Ende des Jahres ein Stück auf die Bühne zu bringen.

Einmal wöchentlich ist eine öffentliche Probe angesetzt, an der alle, die Lust haben, teilnehmen können. Körper-Kontakttraining steht an diesem Tag im Mittelpunkt.

Vordergrund der wöchentlichen Probenarbeit sind im Gegensatz dazu Grundlagen des Schauspiels, Arbeit mit dem Körper, der Stimme, Rhythmus, Akrobatik und Jonglage und vor allem das gemeinsame Schaffen in der Gruppe.

Derzeit arbeiten ca. 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Gruppen.

Geprobt wird auf der Bühne und im Spiegelsaal des Theaters, im Schuppen oder in den anderen Einrichtungen.

Mehrmals im Jahr finden hier Wochenend-Theaterwerkstätten für Schauspielschüler und Theaterinteressierte statt.


6 Die Straßenbahn

verkehrt seit 1898 als elektrische Straßenbahn.

Auf einem meterspurigen Streckennetz von etwa 19,5 Kilometern Länge verkehren drei Haupt- und zwei Verstärkungslinien.

Im Jahr 1924 wurde mit dem Umbau des Frankfurter Bahnhofes und des Bahnhofsvorplatzes die neue Endhaltestelle am Bahnhof errichtet.

1925 wurde der Straßenbahnverkehr reformiert, es wurden Zahlen als Linienkennzeichnung eingeführt und die Takte verdichtet.

Am 22. April 1945 endete der Straßenbahnverkehr infolge der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges.

Nach dem Krieg nahm man den Verkehr schrittweise ab Juli 1945 wieder auf.

Die Strecke in die Dammvorstadt (Słubice) ging nicht mehr in Betrieb, denn der östlich der Oder gelegene Stadtteil gehörte nun zu Polen.

Da die Straßenbahn mittelfristig durch Busse ersetzt werden sollte, stellte man ab 1970 zunächst den Verkehr ein.

Durch die Ölkrise wurden diese Pläne jedoch aufgegeben und wieder Streckenerweiterungen durchgeführt.

2010 besaß die Stadt ein Straßenbahn-Liniennetz von 43 km mit 73 Haltestellen, von denen 29 barrierefrei waren.

Der öffentliche Nahverkehr beförderte 2010 in der Stadt etwa 10,9 Millionen Fahrgäste.


7 Theater Des Lachens

beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Genre Puppen und Figurentheater und bietet einen regelmäßigen Spielplan für Erwachsene und Kinder an.

Das Theater war Anfang der 1990er Jahre von der Schließung bedroht, eine Weiterführung schien ohne Unterstützung durch Kommune, Land und eine mietfreie Nutzung der Spielstätte nicht möglich.

1992 übernahm eine Gruppe von Spielern und Mitarbeitern die von der Kommune zur Nutzung überlassene Spielstätte.

Sie gründeten das »Kleine Theater, Puppen- und Schauspiel e.V.«.

Seit dem Jahr 1996 spielt das Theater des Lachens in einem der schönsten Theatersäle Brandenburgs dem alten Maschinensaal der Gerstenberger Höfe.

Darüber hinaus ist das Theater auf zahlreichen Puppentheaterfestivals im In- und Ausland vertreten.

Seit 2006 veranstaltet das Theater des Lachens alle zwei Jahre das Festival für osteuropäisches Figurentheater Osthafen.

Seit 2006 organisiert das Theater des Lachens auf dem Gelände der Gerstenberger Höfe das Festival für osteuropäisches Puppen-, Schauspiel- und Objekttheater Osthafen.

Unterstützt durch das Land Brandenburg und der Stadt konnten Gruppen u.a. aus Polen, Tschechien, Spanien, Russland, Ukraine und Israel eingeladen werden.

2015 fand das mittlerweile 6. Festival unter dem Motto Heimat statt


8 Historischer Gasometer

Es gab in den letzten 25 Jahren bestimmt ein gutes Dutzend Ideen zur Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Gasometer.

Leider konnte aus den verschiedensten Gründen keine davon umgesetzt werden.

Eine Besichtigung ist nur von außen möglich!

Das auf das Jahr 1855 zurückgehende Gasometer war nach der Fertigstellung etwa 100 Jahre genutzt worden.

Seit 1971 nicht mehr in Betrieb, verwilderte das Areal fast vollständig.

Mittlerweile hat der Gasometer ein neues Dach bekommen und die Gebäudehülle wurde saniert.


9 Stadtarchiv

Das älteste vorhandene Archivalienverzeichnis Frankfurts stammt aus dem Jahr 1546.

1822 wurde das Archiv neu geordnet und für historische Interessierte zugänglich gemacht.

1890 wurde das Archiv aus dem Rathaus in die Sakristei der Franziskanerklosterkirche umverlagert.

Es erfolgten weitere Umverlagerungen und gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Auslagerungen u. a. nach Osten.

Von den in der Stadt deponierten Beständen gingen nach der Eroberung durch die Rote Armee zahlreiche Dokumente durch Brandstiftung verloren.

1962 konnten 62 Regalmeter Archivalien aus Polen in das Frankfurter Archiv zurückgeführt werden.


10 Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach

Die turmlose gotische Hallenkirche, die von 1270 bis 1525 zu einem Franziskanerkloster gehörte, dient als Konzerthalle.

Eine Ausstellung erinnert an den zweitgeborenen Sohn Johann Sebastian Bachs. Carl Philipp Emanuel (1714-88) kam 1731 nach Frankfurt, um hier sein Studium der Rechtswissenschaft fortzusetzen.

Im selben Jahr begann er mit ersten Kompositionen.

Heute gilt er als der bedeutendste der allesamt hochbegabten Bach-Söhne.

Die der Konzerthalle benachbarte Friedenskirche, das erste Gotteshaus der mittelalterlichen Kaufmannssiedlung, wurde im 19. Jh. völlig umgestaltet und erhielt bei dieser Gelegenheit ihre beiden neugotischen Türme.

Ausstellung über Carl Philipp Emanuel Bach: geöffnet in den Konzertpausen. Außerhalb der Konzertpausen: tgl. 10-18 Uhr (Anmeldung beim Wachschutz am Verwaltungseingang oder telefonisch unter der angegebenen Telefonnumer erforderlich). Erw.: 1.00 €

Kinder bis 14 Jahre frei.

Preis für Ausstellung über Carl Philipp Emanuel Bach außerhalb der Konzertpausen. Während der Konzertpausen ist der Eintritt frei.


11 Opfer Politischer Gewaltherrschaft

befindet sich in einer der ältesten Strafvollzugsanstalten der Mark Brandenburg.

Im Jahre 1812 entstand ein Polizei- und Gerichtsgefängnis, das im Laufe der Zeit mehrfach bauliche Erweiterungen erfuhr.

Nach 1933 übernahm die Gestapo das Gefängnis und nahm dort auch Hinrichtungen vor.

Etwa 1950 wurde die Einrichtung vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) übernommen, die das Gebäude bis 1969 als Untersuchungshaftanstalt führte.

In einem Zellentrakt im Erdgeschoss des Erweiterungsbaues aus dem Jahre 1899 entstand die Gedenk- und Dokumentationsstätte, die am 17. Juni 1994, dem 41. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR eröffnet wurde.


12 Friedenskirche

Mit einem Baubeginn um 1253 ist die dreischiffige Hallenkirche das älteste Gotteshaus der mittelalterlichen Kaufmannssiedlung.

Seit 1985 von der Stadt gepachtet, dient sie heute als Ökumenisches Europazentrum.

Die Friedenskirche (zuvor Nicolaikirche und Reformierte Kirche) ist der im Ursprung älteste Steinbau in Frankfurt (Oder).

Um 1226 entstand an einer schmalen Stelle der Oder mit Flussübergang eine Kaufmannssiedlung.

Deren Pfarrkirche wurde dem Heiligen Nikolaus – Schutzpatron der Schiffer und Kaufleute – gewidmet.

Zugleich mit der Verleihung des Stadtrechtes entstand 1253 die neue Hauptkirche, die Marienkirche.

Ab dem 17. Jahrhundert diente das Kirchengebäude als Grabstätte für Persönlichkeiten aus Verwaltung und Heer.

Die Gemeinde erlebte im ausgehenden 17. Jahrhundert Zuwachs durch den Zustrom französischer Hugenotten.

1686 fand der erste französische Gottesdienst statt.

1929 wurde die Kirche in „Friedenskirche“ umbenannt.

Durch den großen Stadtbrand in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde auch die Friedenskirche in Mitleidenschaft gezogen.

Bis 1952 kam es zu weiteren Schäden durch Vandalismus.


13 Sportmuseum

Insider wissen, dass Frankfurt eine Sportstadt ist.

Aber viele Besucher der Oderstadt (und sogar manche Frankfurter) wissen nicht, wie viel Gold-, Silber- und Bronzemedaillen Sportler von Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften schon nach Hause gebracht haben und welche berühmten Namen mit der Stadt verbunden sind.

Der Verein Frankfurter Sportgeschichte e.V. sorgt nun im Sportmuseum dafür, dass die Sportgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.

Allerdings will man in diesem Museum nicht nur Erinnerungen wecken, sondern auch und vor allem jungen Menschen zeigen, was Ausdauer, Trainingsfleiß und Disziplin zustande bringen können.

Das Sportmuseum soll Informations-, Bildungs- und Begegnungsstätte sein.

Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa 12-16 Uhr


14 Das Hanse Stadt Fest

auch als "Bunter Hering" bekannt, gehört mit mehr als 100.000 Besuchern an drei Tagen zu den größten Veranstaltungen seiner Art in Ostbrandenburg.

Dazu gehören Bühnen und Buden mitten in der Innenstadt, szenische Aufführungen mit Bezug zur Stadtgeschichte und ein großes Feuerwerk.

Es beginnt traditionell am zweiten Freitag im Juli.

Klassiker der Sportveranstaltungen sind die Ruderregatta der drei Fakultäten der Europa-Universität Viadrina und das Entenrennen.

Gegründet wurde das Stadtfest im Jahr 2003, seit 2008 wird es gemeinsam mit dem Fest "Swawolny Kogucik" in der polnischen Nachbarstadt Slubice veranstaltet.

Seinen Namen "Bunter Hering" führt es auf eine alte Legende zurück.


15 Stadtbrücke

In der Schifffahrtsrinnenmitte der Oder verläuft die Staatsgrenze zwischen beiden Ländern, so dass sich zirka 70 % der Brücke auf polnischem

Nachdem 1253 die Stadtrechte verliehen wurde ist die erste Oderbrücke errichtet.

Allerdings zerstörten in den folgenden Jahrhunderten wiederholt Eisgang, Hochwasser oder Kriege die Holzbrücke an diesem Ort, so im März 1805 ein schwerer Eisgang.

Nach dem verlorenen Russlandfeldzug wurde die Holzbrücke im Februar 1813 von fliehenden französischen Truppen niedergebrannt.

Am 19. April 1945 sprengten deutsche Truppen die Gewölbebrücke.

Ab 1951 wurde das Brückenbauwerk von 1895, jetzt als Grenzbrücke zwischen Deutschland und Polen, wiederaufgebaut.

Im Jahr 1952 war die Brücke fertiggestellt und erhielt den Namen Brücke der Freundschaft.

Bis 1972 war die Grenzbrücke nur mit Sondergenehmigung oder offizieller Einladung passierbar.

Am 1. Januar 1972 trat das Abkommen über den pass- und visafreien grenzüberschreitenden Verkehr zwischen der DDR und Polen in Kraft.

Bis zur Kündigung des Abkommens zum 30. Oktober 1980 benutzten durchschnittlich 8000 Menschen täglich die Brücke.

Nach dem 8. April 1991 mit der Einführung des visafreien Grenzverkehrs wurde die Grenzbrücke jährlich von rund acht Millionen Personen benutzt, 1995 waren es täglich 4360 Kraftfahrzeuge.

Die Brücke überspannt seitdem mit einer 9,0 m breiten Fahrbahn für drei Fahrstreifen und beidseitigen 2,8 m breiten Gehwegen mit fünf Öffnungen die Oder.

Die Verkehrsbelastung beträgt zirka 5000 Kraftfahrzeuge am Tag.


16 Die Oder ,(polnisch Odra)

ist ein mitteleuropäischer Strom, der in Tschechien entspringt, durch Polen fließt und die Grenze zwischen Polen und Deutschland bildet.

Sie mündet durch das Stettiner Haff und um die Inseln Usedom und Wolin herum in die Ostsee.

Die Oder als Grenzfluss ist ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs.

Die Oder ist 866 Kilometer lang (898 Kilometer bis Świnoujście (Swinemünde)).

Die Oderquelle befindet sich in Tschechien anderthalb Kilometer nordwestlich von Kozlov am Fidlův kopec (Fiedelhübel) im mährischen Odergebirge.

Die Oder ist auf 717 Kilometern bis Koźle (deutsch Cosel) in Polen schiffbar.

1997 kam es zum bis dato größten Oderhochwasser.

Im Mai 2010 trat die Oder an vielen Stellen in Polen und Deutschland über die Ufer, Oderhochwasser 2010.

1996 gründeten Deutschland, Polen und Tschechien die „Internationale Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung“ (IKSO).

In dem Vertragswerk verpflichteten sich die Staaten auf ein Sofortprogramm zur Reduzierung der Schadstoffbelastung der Oder und ihres Einzugsbereichs.

Eine der daraufhin erfolgten Maßnahmen ist beispielsweise der Bau gemeinsam genutzter Kläranlagen.


17 Słubice

Am Ort der heutigen Stadtbrücke überquerte seit dem Mittelalter die alte Handelsstraße zwischen Paris und Moskau den Fluss.

Rechts vom jenseitigen Brückenkopf fällt der moderne Bau des Collegium Polonium, einer gemeinsamen Forschungseinrichtung der Viadrina und der polnischen Universität, ins Auge.

Słubice [swuˈbiʦɛ] ist eine Stadt an mit 16.986 Einwohnern.

Schon vor mehr als 750 Jahren gab es am östlichen Oderufer eine slawische Siedlung mit dem Namen Zliwice (Zliwitz).

Der Ortsname Słubice ist vermutlich von diesem älteren slawischen Namen abgeleitet.

Bis 1945 gehörte das heutige Słubice als Dammvorstadt zur Stadt Frankfurt (Oder).

Die Trennung begann mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen Besetzung der Stadt durch die Rote Armee.

Am 19. April 1945 um 05:29 Uhr wurde die Stadtbrücke von den abziehenden deutschen Truppen gesprengt.

Damit waren auch die Telefon-, Gas- und Wasserleitungen in die Dammvorstadt durchtrennt.

Die 129. Schützendivision der sowjetischen 33. Armee konnte die Dammvorstadt nach dem Rückzug der Wehrmacht kampflos besetzen.

Nach den Wünschen Polens sollte ganz Frankfurt polnisch werden, da man eine Teilung der Stadt für unsinnig hielt.

Daher wurde Słubice von der polnischen Verwaltung zunächst als polnischer Name für die ganze Stadt Frankfurt angesehen.

Am 15. Mai 1945 wurde das erste Mal eine polnische Bescheinigung mit dem Stempel „Słubice“ ausgestellt, allerdings gibt es auch eine polnische Meldebescheinigung vom selben Tag, die als Ortsbezeichnung „Frankfurt“ ausweist.

Ende 1945 lebten in Słubice 685 Menschen, von denen die meisten Militärs waren.

Viele deutsche Tagestouristen besuchen den so genannten „Basar“ der Stadt und die umgangssprachlich „Zigarettenstraße“ genannte

In der Nacht vom 10./11. Januar 2007 brannte der Basar vollständig ab, ohne dass dabei Personenschäden zu verzeichnen waren.

2011 wurde ein neues Gebäude für den Basar eröffnet, zuvor waren provisorische Zelte genutzt worden.


18 Kran


19 Packhof

Städtische Museen Junge Kunst u. Viadrina Junkerhaus u. Packhof


20 Friedensglocke

Traditionell wird die Glocke am 1. September zum Weltfriedenstag geläutet.

Die Friedensglocke ist eine drei Tonnen schwere Eisenhartgussglocke, die in Morgenröthe im Vogtland gegossen wurde.

Sie trägt die Inschrift Friede und Freundschaft mit allen Völkern.

Die Glocke wurde von der CDU der DDR zum VI. Parteitag am 27. Januar 1953 gestiftet.

2002 wurde beschlossen, die Glocke ans südliche Ende des Holzmarktes zu versetzen.

2011 wurde ein neuer Glockenturm errichtet.

Die Glocke wurde am 2. Februar 2011 aus dem Glockenhaus entfernt und anschließend in Neuenhagen bei Berlin saniert.

Die Gesamtkosten der Sanierung und des neuen Glockenturms beliefen sich auf rund 250.000 Euro.

Eine Steinplatte mit Widmung aus dem Inneren des alten Glockenhauses wurde neben der neuen Glockenaufhängung angebracht.

Am 30. August 2011 wurde der neue Standort der Friedensglocke an der Oderpromenade eingeweiht.

Die Glocke wird jetzt von einem Edelstahlturm umrahmt und gehalten.


21 Museum Viadrina

Der Name (Viadrus ist das lateinische Wort für Oder) weist auf die 1506 von Brandenburgs Kurfürst Joachim I. gegründete Universität hin.

Zu ihren Studenten zählten u.a. Heinrich von Kleist oder Alexander und Wilhelm von Humboldt.

1991 wurde die Viadrina wiedergegründet - nun als deutsch-polnische Forschungseinrichtung im Geist der gesamteuropäischen Integration.

Das Museum Viadrina residiert im barocken Junkerhaus, dessen herrliche Stuckdecken aus dem späten 17. Jh. stammen.

Gezeigt wird eine Fülle kulturhistorischer Schätze - von frühgeschichtlichen Fundstücken bis hin zu barocken ­ Möbeln, zu Gemälden, Münzen und Medaillen.

Auch die Stadtgeschichte ist ausführlich dokumentiert.

Di-So 11-17 Uhr. Erw.: 4.00 €

Kind = Schüler. Kinder unter 6 Jahre frei. Weitere Ermäßigungen auf Anfrage an der Kasse. Preis gilt für Junkerhaus/Packhof. An jedem ersten Mittwoch im Monat freier Eintritt für alle Ausstellungen.

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Das Junkerhaus

wurde im Mittelalter in Form eines gotischen Patrizierhauses errichtet.

Es ist eines der wenigen Gebäude im Zentrum der Stadt, das 1945 das Ende des Zweiten Weltkrieges überstanden hat.

Es beherbergt seit 1957 das Stadtmuseum.

Das Gebäude wurde 1557 als Grundstück „uff den Ecken“ im Besitz der Familie Affe erstmals erwähnt.

In dieser Zeit wurden die Bezeichnungen „Junge Herren-Haus“ oder „Junkerhaus“ geläufig.

Junker werden zu dieser Zeit allgemein die Söhne des Adels und junge Edelleute ohne sonstigen Titel genannt.

Auch die Gasse, an der das Haus liegt, nannten die Leute ab dieser Zeit häufig „Junkergasse“ oder „Junkerstraße“; das älteste schriftliche Zeugnis des Namenswechsels stammt von 1683.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde das Haus stark beschädigt; 1649 galt das Haus aufgrund ausbleibender Reparaturarbeiten als „total ruin“; 1660 stürzt der östliche, oderseitige Giebel ein.

1957 bezog das Museum VIADRINA (ein Vorläufer der heutigen „Städtischen Museen Junge Kunst und Viadrina“) die ersten Räume; 1959 wurde die erste Ausstellung im Hauptgebäude eröffnet.


22 Kleist-Museum

ehemaligen Garnisonsschule .

Dichter Heinrich von Kleist (1777-1811). verbrachte seine Kindheit, Jugendzeit und einige Studienjahre an seinem Geburtsort.

Berühmt wurde der größte Sohn der Stadt mit Werken wie ›Der zerbrochene Krug‹, ein bis heute populäres Bühnenstück, oder ›Michael Kohlhaas‹, eine meisterliche Novelle.

In den Jahren 1922/23 wurde auf Anregung der damaligen Kleist-Gesellschaft im Geburtshaus des Dichters das erste Museum eingerichtet.

Kleists Geburtshaus brannten im April 1945 nieder.

Nach Kriegsende wurde in der Stadtbibliothek allmählich eine neue Sammlung aufgebaut.

Nach dem Umbau der ehemaligen Garnisonsschule konnte die Sammlung dann dorthin umverlagert werden und so wurde am 20. September 1969 offiziell die „Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte“ eröffnet.

Die Bibliothek des Museums ist eine Spezial- und Forschungsbibliothek zu Heinrich von Kleist und seiner Zeit.

Sie enthält etwa 10.000 Bände und ist als Präsenzbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich.

Das alte Museum befindet sich in der ehemaligen Garnisonsschule, die heute denkmalgeschützt ist.

Am 17. Oktober 2013 wurde der 5,4 Millionen Euro teure Neubau eröffnet.

Er ist direkt mit dem alten Museum mittels einer Glas-Stahl-Konstruktion verbunden.

Die Kleist-Ausstellung‹ begleitet von Wechselausstellungen.

Alljährlich in der zweiten Oktoberhälfte finden die Kleist-Festtage statt.

Di-So 10-18 Uhr. Führung jeden ersten Mittwoch im Monat um 16 Uhr. An folgenden Feiertagen im Jahr 2013 geöffnet: Karfreitag, Ostermontag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Pfingstsonntag, Pfingstmontag. Erw.: 5.00 €


23 Rathaus

eines der ältesten und eindrucksvollsten Rathäuser Deutschlands.

Architektonisch beeindruckend sind der Rathausbalkon und der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts angebaute Südgiebel.

Dessen Kulisse bildet für Paare, die im Rathaus Hochzeit halten, einen gelungenen fotografischen Hintergrund.

Im prächtig sanierten Rathauskeller finden regelmäßig Veranstaltungen statt.

Das bekannte Kabarett "Die Oderhähne" hat hier seine Spielstätte.

Der Name nimmt Bezug auf das Stadtwappen Frankfurts, in dem ein Hahn abgebildet ist.

Besonderes Wahrzeichen ist ein vergoldeter Hering, der an einer Angel hängt.

Dieser wurde 1454 am Giebel befestigt und hebt die Bedeutung des Heringshandels im Mittelalter hervor.

Der in der Nähe des Rathauses stehende Oderbrunnen wurde 1912 eingeweiht.


24 Sieben-Raben-Brunnen

Den Erzählungen nach befanden sich an dem Ort früher sieben einzelne Häuser, woran aber auf Grund von Ausgrabungen gezweifelt wird.

Die Brunnenskulptur ist ein 3,10 m hoher Baum, auf dem sieben Raben sitzen.

Einer der Raben sitzt auf der Spitze und hält einen goldenen Zweig im Schnabel, zwei weitere kämpfen mit einer Schlange und ein anderer hält einen Fisch im Schnabel.

Weiterhin sind drei historische Stadtansichten, das Wappen Frankfurts und Porträts bekannter Frankfurter, wie Carl Philipp Emanuel Bach und Heinrich von Kleist zu sehen sowie eine Eule auf einem Ast und ein auf dem Trinkwasserrohr sitzender Frosch.

Außerhalb des eigentlichen Brunnens befindet sich der siebte Rabe und auf einem Findling die Schwester der verwunschenen Brüder, deren linker Arm einen Flügel bildet.

Aufgestellt wurde der Brunnen 2003.

Das sechseckige Wasserbecken ist 1,50 m hoch; die Hauptskulptur 3,10 m.

Die Skulptur der Schwester hat eine Höhe von 1,10 m und die Skulptur des Raben ist 60 cm hoch.


25 Die Oderhähne

Das Kabarett gibt es nun schon seit über fünfunddreißig Jahren.

Gegründet von Kabarett-Begeisterten im Ensemble des ehemaligen Kleist-Theaters und damals auch dort noch ansässig, hatten sie sich mit anhaltendem Erfolg bald „emanzipiert“.

Seit einigen Jahren sitzen sie nun im Frankfurter Ratskeller – die Stadtoberen haben sich die Kritiker ins eigene Haus geholt!

Über 200 (meist ausverkaufte) Vorstellungen spielt das kleine Ensemble jährlich, davon einige als Gastspiele.

Offensichtlich geht den Oderhähnen der Stoff nicht aus: Zu kritisieren gibt es bei den Deutschen ja genug.

Wie schön, wenn man darüber lachen kann!


26 Das Museum Junge Kunst

besitzt eine der wesentlichsten Sammlungen von Kunst aus dem Osten Deutschlands.

Aber nicht alleine sein Kunstbesitz auch sein Ausstellungsprogramm macht es für zahlreiche Besucher zu einer der ambitioniertesten Einrichtungen für Gegenwartskunst.

Im spannungsvollen architektonischen Ambiente ergeben alte Bauformen und zeitgenössische Kunst.

In dem "DIE ZEIT Museumsführer" wird das Museum Junge Kunst vorgestellt.

Der Beitrag von Sven Behrisch (Seite 97) beginnt mit den Worten:

"Nicht in Berlin oder in München, sondern in Frankfurt (Oder) findet sich die wertvollste Kunstsammlung der Republik.

Wertvoll nicht in materieller Hinsicht und auch nicht auf der Polke-, Rauch- und Richter-Skala.

Die Sammlung des Museums Junge Kunst ist wertvoll, weil sie ausschließlich und lückenlos ostdeutsche Kunst zusammenträgt.

Ein Schatz, den kaum jemand kennt."

Das Museums Junge Kunst nutzt den Festsaal sowie den Packhof (beim Museum Viadrina) und präsentiert eine bedeutende, weil lückenlose Sammlung ausschließlich ostdeutscher Kunst.

Marktplatz 1

Di-So 11-17 Uhr. An jedem ersten Mittwoch im Monat freier Eintritt für alle Ausstellungen. Erw.: 4.00 €

Kind (6 - 18 J.): 2.00 €

Weitere Ermäßigungen auf Anfrage an der Kasse. Kombiticket mit dem Museum Viadrina möglich. An jedem ersten Mittwoch im Monat freier Eintritt für alle Ausstellungen.


27 Stadt- & Regionalbibliothek

Mit der Bücherhallenbewegung in den 1890er Jahren wurde am 1. April 1906 die Städtische Bücher- und Lesehalle eröffnet.

Zur Einrichtung der Bücherregale standen 20.000 Mark zur Verfügung. 5.000 Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und Bildbände konnten vor Ort genutzt werden.

Die Lesekarte, mit 20 Entleihungen, kostete 20 Pfennige.

1990 fand die letzte Namensänderung statt.

Ab 1997 war die Bibliothek als eine der ersten in Deutschland auch über das Internet zu erreichen und stellt seitdem Internetplätze mit Multimedia-Funktionen zur Verfügung.

Als Sonderbestände von Haus 2 sind die Sammlungen zu Carl Philipp Emanuel Bach mit ca. 580 ME und magazinierte DDR-Kinderliteratur zu erwähnen. Rare Titel der Eterna-Schallplatten sowie Noten und Sachliteratur bilden einen Bestandsumfang von etwa 380 ME.

Zu den tangierenden Medien gehört aber ebenso Sachliteratur in Buchform, welche die Medienlehre sowie Wertevermittlung und Unterrichtsphilosophie behandelt.

Der Bestand dient dem Studium der Regionalgeschichte und umfasst auch Materialien, die außerhalb des Buchhandels erscheinen, wie Heimatkalender, Veranstaltungsprogramme und Faltblätter.

Vier Mal im Jahr findet ein Autorentreffen regionaler Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie einmal jährlich die Nacht der Poesie statt, bei der die regionale Literaturszene eigene Texte präsentieren kann.


28 St. Marien

Ab 1360/70 wurde anstelle des ursprünglichen Chores ein Hallenumgangschor errichtet.

Das Kirchengebäude gehört zu den größten Gebäuden der norddeutschen Backsteingotik, es ist 77 Meter lang und 45 Meter breit.

Am 15. Mai 1826 stürzte der Südturm der Kirche ein, woraufhin sich Karl Friedrich Schinkel entschloss, eine gotische Schauwand aus dem 13. Jahrhundert komplett abzumauern.

Eine Besonderheit sind die drei großen Bleiglasfenster, die zwischen 1360 und 1370 entstanden.

Die im Stil der Gotik gefertigten Fenster bestehen aus insgesamt 117 Bildern, die jeweils 83 mal 43 Zentimeter groß sind und von Bürgern der Stadt finanziert wurden.

In einer Art Bilderbibel stellen die Fenster die Schöpfungsgeschichte der Welt, das Leben von Adam und Eva, den Bau der Arche Noah, das Leben Christi und die Antichristlegende dar.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die 117 Felder der Fenster im September 1941 zum Schutz vor Zerstörung ausgebaut.

Zunächst in Frankfurt eingelagert und 1943 in Schwarz-Weiß fotografisch dokumentiert, gelangten sie im April 1945 nach Potsdam in das Neue Palais.

Mit der Zerstörung der Frankfurter Innenstadt im April 1945 wurde auch die St.-Marien-Kirche zur Ruine.

1998 wurden die Hauptdächer über Chor und Langhaus wieder errichtet; der 21 Meter hohe Dachstuhl ist der größte Holzdachstuhl, der im 20. Jahrhundert errichtet wurde.

Die wertvollen Bleiglasfenster verbrachte die Sowjetische Militäradministration in Deutschland im Juni 1946 als Beutekunststücke von Potsdam nach Berlin in das Kriegsbeutelager 1 der Roten Armee im Zentralvieh- und Schlachthof.

Von dort kamen sie im August 1946 nach Leningrad in das Depot der Eremitage.

Damit galten die Fenster als „seit Kriegsende verschollen“.

Nachdem im April 1991 eine sowjetische Literatin einen ersten Hinweis auf den Verbleib der Fenster veröffentlicht hatte, begannen 1994 mit einer Petition des Gemeindekirchenrates an den russischen Ministerpräsidenten die deutschen Bemühungen um eine Rückgabe.

Die vollständig restaurierten Fenster sind seit dem Februar 2009 wieder in der Marienkirche zu sehen.

Mai bis September: tgl. 10-18 Uhr. Oktober bis April: tgl. 10-16 Uhr.


29 Universitätsbibliothek


30 Brunnenplatz

Comic Brunnen

Der Brunnen befindet sich direkt vor dem Eiscafe Bellini.

Wurde im Jahre 2000 in Betrieb genommen.

Ist im Sommer ein Anziehungspunkt für Kids, da aus verschiedenen Figuren das Wasser sprudelt.

Der Comic-Brunnen (eigentlich Der Osten leuchtet, ♁Lage) wurde 2000.

Der Brunnen ist mit acht Plastiken gestaltet: 1. Uhren-Figur 5,20 m, 2. Hand 1 m, 3. Sonne 1,95 m, 4. Mond 1,95 m, 5. Hand 1 m, 6. Hand 1 m, 7. Figur 2,20 m, 8. Figur 2,40 m.


31 Turm24

.der Oderturm

Der Turm wurde von einem Kollektiv und zum Teil durch Jugendbrigaden entworfen und erbaut.

Der Bau dauerte fast acht Jahre.

Er war als Bürogebäude geplant.

Zur Eröffnung gab es 274 Betten für die Arbeitnehmer im Halbleiterwerk , sowie 160 Betten für ein Jugendhotel.

Zudem war dort ein Teil des Datenverarbeitungszentrums untergebracht.

Im Erdgeschoss gab es die Buchhandlung "Ulrich-von-Hutten", einen Delikat-Laden mit 400 m² Verkaufsfläche und das Selbstbedienungsrestaurant „Schnell-Gastronom“, während in der 23. Etage das Panorama - Café untergebracht war.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Gebäude renoviert (1992 bis 1994).

Der Umbau kostete ca. 200 Mio. DM (kaufkraftbereinigt heute rund 142 Mio. €).

Am 26. August 1993 wurde der 41.000 m² große Oderturm-Komplex mit einer modernen Einkaufspassage eingeweiht.

Eine große Leuchtreklame wurde hinzugefügt.

Sie ist ein unübersehbares Wahrzeichen der Stadt.

Mit ca. 1400 Arbeitsplätzen ist der Oderturm ein wichtiger Bestandteil des Zentrums der Stadt.

Im Jahr 1999 wurde im 24. Stock ein Restaurant eröffnet.

Bei der fünfundzwanzigsten, kaum sichtbaren Etage, handelt es sich um eine Techniketage, die etwas niedriger als die anderen ist.


32 Ehem. Hauptpostamt Frankfurt


33 Europaplatz


34 Insel Ziegenwerder

Die kleine Insel befindet sich zwischen neuer und alter Oder.

Gottlieb, der Frankfurter Ziegenhirt, seinerzeit bestallt mit diesem Amte weil er, wie man sagte, zu anderem nicht taugte, trieb seine Herde, wenn der Frühling kam, gern auf die Insel im Oderstrom, weil die Ziegen dort die ersten und zartesten Gräser fanden.

In der Tat war der Hirte ein wenig einfältig, gleichzeitig aber, wie es sich oft begibt, keiner bösen Tat fähig und voller Liebe und blindem Vertrauen zu Mensch und Tier.

So übergaben die Frankfurter ihm ihre Ziegen und wussten sie in guten Händen.

Auch ein Kaufmann Namens Malz und überließ dem Gottlieb seine hochträchtige Zicke, denn es hieß, die auf dem Ziegenwerder geworfenen Zicklein seien von besonderer Lebenskraft und Fruchtbarkeit, die Insel sei ein gottgefälliger Ort.

Da hörte der Gottlieb am Palmsonntag, er hatte sich gerade zu einem Schläfchen unter den Holler gestreckt, vom anderen Ufer des Flusses einen Gesang, wie er ihn noch nie gehört hatte.

Ein Mädchen stand am dort, wusch in den Wellen ihr flachsfarbenes Haar, kämmte sich und sang dabei so bezaubernd, dass selbst die Ziegen im Rupfen der Gräser innehielten und die Köpfe hoben um zu lauschen.

Um Gottlieb war es geschehen.

Wild schlug sein Herz und es brannte und es zog ihn zum anderen Flussufer, die Schöne anzubeten.

Was aber konnte er, der schlichte Ziegenhirte, der fremden stolzen Fischerstochter bieten ?

Ihr Lied fraß sich in sein Herz, er schlief nicht mehr, er aß nicht mehr und Schwermut befiel ihn.

Am Mittwoch vor Ostern warf die Malzersche Ziege ein Zicklein. Gottlieb, dem dies ein Zeichen schien, nahm sich seiner besonders an und fasste schließlich einen Plan.

Das Zicklein wollte er der Angebeteten schenken.

Am Ostersonntag kleidete er sich in sein bestes Gewand, und setzte über den Strom.

Er trat, das kleine Tier auf den Armen, vor die Schöne.

Diese jedoch, anderen Glaubens und seiner Sprache nicht mächtig, verstand den Gottlieb nicht.

Nicht Ostern war es für sie und die Ziege war ihrem Volk ein Symbol für Unreinlichkeit, Gestank und Dummheit.

So wies sie den Gottlieb ab, indem sie sich hinwegdrehte und der kehrte, das Geschenk zurücklassend, blind vor Tränen ans andere Ufer zurück.

Bald stellte Malzer, der sich seiner Zucht versichern wollte, das Fehlen des Zickleins fest und ließ den Gottlieb zu Frankfurt an den Pranger schlagen.

„Spuckt ihn nur an“, riefen die Leute, „er hat des Malzers Ziege zu Ostern gefressen !“

Die schöne Sängerin ließ das Ziegenkind laufen, denn sie wollte sich nicht besudeln.

Auf dem Ziegenwerder aber schrie des Malzers Mutterziege nach ihrem Zicklein, bis sie schließlich in die Oder sprang, um ans jenseitige Ufer zu ihrem Kinde zu gelangen.

In der Mitte des Stromes lauerte jedoch ein gewaltiger und gefräßiger Raubfisch, der die Ziege fasste und davon führte.

Noch heute können Verliebte am Ostersonntag auf dem Ziegenwerder den Gesang der schönen Fischerstochter hören, unterbrochen von den warnenden Rufen der Ziegenmutter. „Prüfet euch !, prüfet euch !“, ruft die malzersche Ziege und wer besonders gut hören kann, der hört den Hirten Gottlieb am Pranger weinen.

Die Fischer an beiden Ufern aber erzählten noch lange von dem Fisch mit dem Ziegenkopf, den sie inmitten der Oder, in der Nähe des Ziegenwerders, gesehen hatten


35 Sowjetisches Ehrenmal

Auf dem Anger wurde am 7. November 1947 ein Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten eingeweiht.

Die Pflege des Denkmals wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts vernachlässigt und erst 2007 in einer dreiwöchigen Arbeit instand gesetzt.

Die dort zu lesende russische Inschrift bedeutet: Ewiges Andenken den Soldaten der sowjetischen Armee, die ihr Leben für die Freiheit und die Unabhängigkeit der Sowjetunion geopfert haben.

Eine weitere Inschrift auf der Rückseite besagt: Unsere Tat ist Recht – wir haben gesiegt.

Zum 30. Jahrestags des Kriegsendes 1975 wurde die Anlage zu einem Ehrenhain umgestaltet und so in den Angerbereich integrier

Es befinden sich etwa 600 Grabplatten auf dem Areal welche jeweils die Namen von gefallenen sowjetischen Soldaten tragen.


36 Grabdenkmal für Joachim Georg Darjes

Das etwa 4,70 Meter hohe Sandsteinwerk wurde im Sommer 1796 aufgestellt.

Joachim Georg Darjes starb am 17. Juli 1791 in Frankfurt (Oder).

Er war ein lutherischer Pfarrer, Jurist, Philosoph, Ökonom und Aufklärer sowie Universitätslehrer.

1744 wurde er als Hofrat Professor für Moral und Politik.

Im Jahre 1751 heiratete er Marta Friderica Reichardt (1739–1794).

An der Frankfurter Universität führte er die Kameralwissenschaft ein und gründete 1766 die Königlich gelehrte Gesellschaft zum Nutzen der Wissenschaften und Künste.

Bereits 1772 war er zum Rektor der Universität aufgestiegen.

Darjes war Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Rosen und zeitweilig deren Meister vom Stuhl.

Als er am 17. Juli 1791 an Fieber starb, war seine Frau eine der ersten Witwen eines Universitätsdozenten in Preußen, welcher eine jährliche Pension ausbezahlt wurde.


37 St. Gertraud

1368 ließ die Gewandschneiderinnung die St.-Gertraud-, Urban- und Theobald-Kapelle vor dem Gubener Tor für die Bewohner der Gubener Vorstadt in Frankfurt und die südwärts ziehenden Kaufleute als Gebetsstätte errichten.

Mit der Zerstörung der Gubener Vorstadt durch die Hussiten 1432 wurde auch die Kapelle zerstört, aber bald wieder aufgebaut.

Seit 1614 wird ein Kirchenbuch geführt.

Im April 1631, kurz vor dem Angriff der Truppen des schwedischen Königs, brannten die kaiserlichen Truppen die Gubener Vorstadt samt Kirche nieder.

1660, rund dreißig Jahre später wurde sie im barocken Stil neu aufgebaut und am 25. April 1662 geweiht.

Nach den Befreiungskriegen 1820 konnte die Gewandschneiderinnung die Erhaltung der Kirche nicht mehr finanzieren, so dass das Gebäude an die Stadt Frankfurt (Oder) überging.

Vor der Auflösung der Gewandschneiderinnung stiftete diese eine silberne Taufschale, Taufkanne und einen Tauftisch.

Die Taufschale ist bis heute in Nutzung.

Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch Artillerietreffer schwer beschädigt, aber rasch wieder instand gesetzt.

1975 wurden die Gertraud- und Mariengemeinde vereint.

Beim Umbau 1978 bis 1980 in St. Gertraud wurde eine Zwischendecke auf der Höhe der ehemaligen Emporen eingezogen, im unteren Geschoss entstanden Gemeinde- und Büroräume, im oberen Geschoss ein Kirchraum.

Nach 1980 wurden die mittelalterlichen Kunstgüter Hochaltar, Bronzetaufe, ein siebenflammiger Leuchter und viele Epitaphien aus der Marienkirche in den oberen Kirchraum eingebracht.