Erfurt

13.06. -14.06.2015

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Sehenswertes

1 Der Erfurter Hauptbahnhof

Der Bahnhof hatte im Jahr 2006 ungefähr 12,5 Millionen Fahrgäste, das sind im Mittel etwa 34.000 pro Tag. .

Der erste Bahnof wurde ab 1846 im Zuge des Baus der Thüringer Bahn durch die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft errichtet.

Aufgrund der gewählten Lage war auch der Bau zweier Doppeltunnel durch den Festungswall sowie mehrerer hölzerner Brücken über den Festungsgraben notwendig.

Der ab Eröffnung des Erfurter Hauptbahnhofs gültige Fahrplan sah vier Züge täglich zwischen Halle und Erfurt mit einer Fahrtzeit von drei bis dreieinhalb Stunden vor.

Zehn Jahre später, im Sommer 1857, verkehrten zwei Schnellzüge, drei Personenzüge und ein Gemischter Zug täglich zwischen Halle und Eisenach.

Das dreigeschossige Empfangsgebäude des ersten Erfurter Bahnhofs ist noch erhalten und wird heute von der Deutschen Bahn AG genutzt.

Früher, mit der niedrigen Bebauung der Bahnhofstraße, war sein Turm weithin sichtbar.

Was wichtiger war: man konnte von ihm aus auch über die Festungswälle sehen.

Die Elektrifizierung der Gleisanlagen erfolgte 1967.


2 Der Willy-Brandt-Platz

entstand zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Bau der Thüringer Bahn 1847.

Zu einem städtischen Platz wurde er aber erst um 1900 durch die Fertigstellung des neuen Hauptbahnhofs (1893) auf der einen und des Bahnhofshotels (1905) auf der anderen Seite als repräsentativer Bebauung.

Am 19. März 1970 erlangte er Bedeutung durch einen Besuch Willy Brandts in Erfurt.

Er traf sich im Bahnhofshotel mit Willi Stoph zum ersten deutsch-deutschen Gipfeltreffen.

Begleitet wurde dieses Treffen durch die Brandt zujubelnde Erfurter Bevölkerung auf dem Platz.

Dies war der Anlass, den Platz nach der Wiedervereinigung in Willy-Brandt-Platz umzubenennen.

Parallel zum Umbau des Erfurter Hauptbahnhofs ab 2002 wurde auch der Willy-Brandt-Platz neu gestaltet und erhielt sein jetziges Aussehen.

Bebauung

Auf dem östlichen Teil befindet sich ein Brunnen, der in den Zugang zur Tiefgarage unter dem Willy-Brandt-Platz integriert ist.


3 Intercity Hotel

Der Erfurter Hof ist ein ehemaliges, zur Interhotel-Kette gehörendes Hotel.

Erstmals erwähnt wurde im Jahr 1872 ein Ensemble „Erfurter Hof“ am Bahnhofsplatz 1-3.

Es folgte 1904/05 ein Hotelneubau nach Plänen und 1914/1916 eine Erweiterung um das Haus Kossenhaschen nach Plänen des Erfurter Architekten Arthur Hügel.

Es gehörte als erstes Haus am Platze“ in Erfurt zu den führenden Häusern Europas.

1923 entstand das Palast-Café im Erdgeschoss. t.

1948 wurden beide Hotels in „Erfurter Hof“ umbenannt, enteignet und in Staatseigentum überführt.

1965 wurde der Erfurter Hof eines von zwölf Interhotels der DDR.

Der Auftritt des Hochstaplers Harry Domela sorgte bereits 1926/27 für deutschlandweite Bekanntheit des Hotels.

International bekannt wurde es 1970, als darin das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen zwischen Willy Brandt und Willi Stoph stattfand.

Nach der Wende wurde versucht, das Hotel weiter zu betreiben, was jedoch scheiterte. Am 30. Juni 1995 wurde es geschlossen.

Zwischen 2004 und 2007 wurde es grundlegend saniert und am 8. September 2007 wiedereröffnet.

Seither ist es kein Hotel mehr, sondern ein Geschäftshaus im Besitz der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen.

Am 27. Januar 2009 genehmigte die Bau-Stadtverwaltung - nach längerer, kontroverser Debatte - die Errichtung eines Denkmals in Form einer Leuchtschrift Willy Brandt ans Fenster des Berliner Künstlers David Mannstein auf dem Dach des Erfurter Hofes.

Das Denkmal wurde am 20. Mai 2009 feierlich eingeweiht.


4 Die Reglerkirche

(auch Augustinuskirche genannt). Sie zählt zu den größeren Kirchen der Altstadt. Sie galt in der DDR als ein Zentrum für die Kirchenmusik in Erfurt.

Der Bau der romanischen Reglerkirche wurde 1130 von den „regulierten“ Augustiner-Chorherren begonnen. Der erste Bau wies vermutlich Formen einer dreischiffigen Basilika.

Der große Stadtbrand vom 1. April 1291, der nahezu den gesamten östlichen Teil der Stadt vom Neuwerkskloster bis zum Krämpfertor zerstörte, veranlasste dazu, dass mit Ausnahme des Turmblocks ein Großteil der Kirche abgetragen werden musste.

1525 wurde die Kirche im Rahmen der Reformation in eine evangelische Pfarrkirche umgewandelt.

Bei einem Feuer im Jahre 1660 brannten weite Teile der angeschlossenen Klostergebäude ab.

Während der französischen Besatzung unter Napoleon, diente die geplünderte und im Inneren verwüstete Kirche als Lazarett.

Zwischen 1960 und 1973 wurde die Kirche erneut umfassend saniert.


6 Maus Und Elefant (Kunstobjekt)

Als Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger wurde die Sendung um 1970 entwickelt.

Die ersten Sachgeschichten drehte Armin Maiwald im Auftrag des WDR ohne Worte, die Lachgeschichten enthielten unter anderem die „Geschichte von der Maus im Laden“, die gezeichnet wurden.

Das Redaktionsteam beschloss, die Maus aus dieser Lachgeschichte zur Vorlage für die Maus-Spots heranzuziehen.

Als deutsches Programm für kleine Kinder und in direkter Konkurrenz zur frisch importierten „Sesamstraße“ wurde innerhalb eines Jahres Die Sendung mit der Maus zur Serienreife entwickelt.

Am 23. Januar 1972 lief die Sendung erstmals unter ihrem heutigen Namen.

Friedrich Streich entwickelte außerdem 1975 den blauen Elefanten und 1987 die gelbe Ente, die ebenfalls in den Maus-Spots auftreten.

Insgesamt produzierte er 333 rund 30-sekündige Trickfilme mit der Maus.


7 Der Anger

Die Bezeichnung Anger für den zentralen Platz Erfurts innerhalb der Stadtmauern findet sich erstmals in einem Schriftstück aus dem Jahr 1196.

Vom 14. bis 17. Jahrhundert wurde auf dem östlichen Teil des Angers ausschließlich mit Färberwaid gehandelt, dem Erfurt seinen großen Reichtum in dieser Zeit verdankt.

Aus dieser Periode finden sich auch die Begriffe Weidt Anger bzw. Waydanger für den Platz.

Die Randbebauung des Angers ist nicht mehr einheitlich.

Die Hauptpost im neugotischen Stil stammt aus dem Jahr 1895. Am Nordende finden sich noch Häuser aus dem 17. Jahrhundert.

Die Einkaufsgalerie Anger 1……… wurde zwischen 1906 und 1908 als Kaufhaus Römischer Kaiser (KRK) am östlichen Ende des Angers errichtet.

Die Finanzierung des Kaufhausbaus lag zu einem großen Teil bei der jüdischen Kaufmannsfamilie Tietz.

Ab 1. Oktober 1948 gelangte das Kaufhaus Römischer Kaiser auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) in Volkseigentum und erhielt wenig später den neuen Namen Konsum-Kaufhaus. Anfang der 1950er Jahre wurde es HO-Warenhaus der DDR.

Nach der Wende 1990 kam das Kaufhaus in den Besitz der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH, die 1999 mit der Karstadt Warenhaus AG verschmolzen wurde.


8 Das Ursulinenkloster

ist neben dem Augustinerkloster das zweite noch bestehende Kloster in Erfurt. und wurde um 1136 mit romanischer Kirche und Fremdenhospiz für Augustiner-Chorfrauen gegründet.

Seit 1667 bis heute wird es von den Ursulinen genutzt, die ihre Hauptaufgabe in der Bildung und Erziehung von jungen Mädchen, später auch Kindern und Erwachsenen, sahen und noch sehen.

Ihre diesbezügliche Tätigkeit wurde in der Zeit des „Kulturkampfs“ 1879 bis 1887, während der NS-Herrschaft und zur Zeit der SBZ und der DDR eingeschränkt oder aufgehoben.

Die heutige Klosterkirche wurde in gotischem Stil in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, nachdem die Vorgängerkirche abgebrannt war. 1895 bis 1897 erfolgte eine „gründliche Renovierung“ der Kirche.

Noch aus der Gründungszeit des Klosters um 1136 stammt die Bruchsteinmauer des Konventsgebäudes. .

Es diente von 1914 bis 1919 als Lazarett.

1939 nahm das Kloster Flüchtlinge aus dem Saargebiet, 1944 bis 1946 aus den Ostgebieten auf.

Bei dem Luftangriff 1944 wurden auch die Klostergebäude stark beschädigt, in der DDR-Zeit dann – teilweise einsturzgefährdet – „in mühsamer, langwieriger Kleinarbeit erhalten“.


9 Die Edith-Stein-Schule

ist eine von zwei Schulen in Erfurt in kirchlicher Trägerschaft.

Bis zum Jahr 1939 war an der Stelle der heutigen Schulgebäudes eine Mädchenschule des Ursulinenklosters.

Im Jahre 1939 wurde die Schule durch die Nationalsozialisten geschlossen und als Goetheschule neu gegründet, die bis in die 1990er als staatliche Schule bestand.

Nach der Wende entstand in Erfurt der Wunsch, die ehemalige Ursulinenschule neu zu gründen.

Sie sollte nach Edith Stein, einer Philosophin und katholischen Nonne jüdischer Herkunft benannt werden.

Im Oktober 1994 fand der erste Spatenstich und der Beginn der Baumaßnahmen für einen Erweiterungsbau der Schule statt.

Unter dem Neubau befindet sich platzsparend eine Turnhalle.

Diese kann durch einen Vorhang in zwei Teile geteilt werden, sodass zwei Klassen gleichzeitig Unterricht haben können.


10 Die Kaufmannskirche

ist nach dem Dom die wahrscheinlich älteste Kirche in Erfurt. Ihre Gemeinde wurde von friesischen Händlern gegründet.

Die Kaufmannskirche ist die einzige doppeltürmige Pfarrkirche der Stadt.

Die Kirche diente als eine der beiden Hebestellen des an den Erzbischof von Mainz zu entrichtenden Freizinses (1108 erwähnt), was ebenfalls auf ihr hohes Alter schließen lässt.

In den Jahren 1636 bis 1650 diente die Kaufmannskirche als schwedische Garnisonskirche.

Im Jahr 1668 wurden die Eltern von Johann Sebastian Bach in der Kirche getraut.

In die äußere Kirchenmauer, in Richtung Anger und Martin-Luther-Denkmal, wurde im Jahre 1917 in steinerner Kreuzform der Text „Am 22. Oktober 1522 predigte in der Kaufmannskirche Dr. Martin Luther vom Kreuz und Leiden eines rechten Christenmenschen -1917-“ eingefügt.

Am 28. Juni 2009 wurde mit einem Dank- und Taufgottesdienst der Abschluss der Restaurierung des über 400 Jahre alten Taufsteins der Kirche gefeiert.

Die Kanzel stellt die evangelische Lehre bildlich dar.

So sollen Adam und Eva, welche sich am Kanzelfuß aus Sandstein befinden, die Vertreter der Menschheit repräsentieren.


11 Das Stadtmuseum

stellt die über 1260-jährige Geschichte der Stadt Erfurt einschließlich der Vorgeschichte dar.

Seinen Hauptsitz hat es im Haus zum Stockfisch, einem dreigeschossigen Renaissancebau in der Altstadt.

Dort werden zahlreiche Exponate, Urkunden, Schriftstücke und Karten gezeigt, aber auch multimediale Darstellungsformen wie ein aufwändiger Film zur Stadtgeschichte mit Luftaufnahmen, Computeranimationen etc. geboten.

Ein Schwerpunkt liegt auf der mittelalterlichen Blütezeit der Luther- und Universitätsstadt.

So werden in den repräsentativen Hallen des Erdgeschosses die Relikte des alten Rathauses mit dem wertvollen Ratssilber gezeigt sowie die Stadt als sakrale Gemeinschafts mittels zahlreicher Kirchenschätze versinnbildlicht.

Zum Stadtmuseum Erfurt gehören außerdem der Erinnerungsort Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz, das Museum Neue Mühle, das Druckereimuseum Benaryspeicher, der Bartholomäusturm, ein Luftschutzkeller sowie als Außenstelle die Wasserburg Kapellendorf.

Am 20. Mai 2012 wurde das Hauptgebäude des Museums nach umfangreichen denkmalpflegerischen Sanierungsarbeiten mit der Eröffnung der Dauerausstellung zur mittelalterlichen Blütezeit Tolle Jahre, an der Schwelle der Reformation wiedereröffnet.


12 Der Kaisersaal

ist ein traditionsreiches Kultur- und Kongresszentrum in der Altstadt von Erfurt.

Hier fanden 1808 der Erfurter Fürstenkongress von Kaiser Napoleon I. und Zar Alexander I. und 1891 der Erfurter Parteitag der SPD statt.

Am 12. April 1946 fassten im Kaisersaal Kommunisten und Sozialdemokraten auf einer gemeinsamen Tagung den „Beschluss über die Vereinigung der KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED“ auf lokaler Ebene.

Die Geschichte des Hauses ist aber besonders mit vielen berühmten Künstlern, wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller, Niccolò Paganini, Clara Schumann oder Franz Liszt verbunden. Es diente als Ballhaus der Universität Erfurt und als Stadttheater.


13 Die Schottenkirche St. Nicolai und St. Jacobi

Heute ist sie eine katholische Filialkirche der Lorenzgemeinde.

Die dreischiffige Basilika ist romanischen Ursprungs und teilweise gotisch überformt.

Gestiftet wurde das Kloster der Benediktiner 1136 durch Walter von Gleisberg, dessen Grabplatte in der Kirche ausgestellt ist.

Sie zeigt den auf der Jenaer Kunitzburg begüterten Reichsministerialen und seine Frau im Stil romanischer Personendarstellungen.

Das Kloster war ein Filialkloster der von Marianus Scotus gegründeten Abtei St. Jakob in Regensburg, wovon sich die heutige Bezeichnung Schottenkirche ableitet.

Bis 1200 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen und die Klosterkirche fertiggestellt.

1472 zerstörte der große Erfurter Stadtbrand Teile der Kirche, die anschließend in gotischen Formen wieder aufgebaut wurden.


14 Das Museum für Thüringer Volkskunde

ist eines der größten volkskundlichen Museen Deutschlands.

Die ständige Ausstellung im Haupthaus zeigt auf mehreren Stockwerken vor allem Gegenstände der ländlichen Alltagskultur des 19. Jahrhunderts, Werkstatteinrichtungen zur Darstellung des ländlichen Erwerbslebens (Korbmacher, Glasbläser, Spielzeugmacher, Blaufärber, Maskenmacher) sowie thüringische Trachten und bemalte Möbel.

Dort finden auch Sonderausstellungen zu anderen alltags- und kulturgeschichtlichen Themen statt.

In Schaudepots im Benary-Speicher des Sparkassenzentrums werden Keramik, Textilien und die Südsee-Sammlung .


15 Das Augustinerkloster

ist ein ab 1277 erbautes, ehemaliges Kloster der Augustiner-Eremiten, in dem Martin Luther zwischen 1505 und 1512 als Mönch lebte.

Seit 1266 gab es eine Niederlassung der Augustiner-Eremiten in Erfurt.

Diese wurden ab 1273, nach Streitigkeiten mit der Stadt, zeitweise vertrieben, kehrten jedoch 1276 endgültig zurück.

Ihr Sitz wurde die um 1131 errichtete Kirche St. Philippi und Jacobi an der Comthurgasse. 1277 begann der Aufbau des Klosters.

Besonders bemerkenswert an den erhaltenen Bauten sind die zwischen 1310 und 1340 hergestellten Farbglasfenster der Kirche sowie die Außenkanzel, die bezeugt, dass seinerzeit für große Menschenmengen Predigten auch im Freien abgehalten wurden.

Im Löwen- und Papageien-Fenster der Chorfenster der Augustinerkirche des Klosters befindet sich das Vorbild der Lutherrose, in dem Martin Luther zwischen 1505 und 1512 als Augustinermönch gelebt hat..

Die Lutherrose ist ein Symbol der evangelisch-lutherischen Kirchen. Sie war das Siegel, das Martin Luther ab 1530 für seinen Briefverkehr verwendete.

Zahlreiche Erfurter, überwiegend Frauen und Kinder – zahlreiche aus dem evangelischen Waisenhaus –, hatten in dem als öffentlicher Luftschutzraum ausgewiesenen Keller der Kloster-Bibliothek Zuflucht gesucht.

Der Keller wurde in den Jahren darauf der „Todeskeller“ genannt.

Eine Tafel mit den Namen der Opfer an der Klosterruine erinnerte die Besucher bis 2010 weiter an die Tragödie.

Am 31. Oktober 2006 verbrannte sich der Pfarrer im Ruhestand Roland Weißelberg auf dem Gelände des Klosters, aus Protest gegen die „schleichende Islamisierung“ Deutschlands, wie er in einem Abschiedsbrief schrieb.


16 Die Nikolaikirche

Sie wurde 1013 erstmals urkundlich erwähnt und 1747 abgerissen, nachdem sie bei einem Brand 1744 schwer beschädigt worden war.

Erhalten blieb nur der Turm, der deshalb auch als Nikolaiturm bezeichnet wird.

Der 1360/61 errichtete Nikolaiturm, in dessen Erdgeschoss sich die Elisabethkapelle befindet, zählt zu den ältesten und wertvollsten Kunst- und Kulturobjekten Erfurts.

Die Nikolaikirche war eine Brückenkopfkirche der Lehmannsbrücke, die 1182 erstmals erwähnt wurde.

Noch heute sind im Bereich der Nordfassade des Turms die Anbindungsbereiche an den Kirchenbau in Form von Mauerwerksunebenheiten und Türöffnungen erkennbar.

Das Mauerwerk wurde in Kalkbruchstein, die Tür-, Fenster- und Altarnischenlaibungen dagegen mit großformatigen Sandsteinquadern (Werkstein) ausgeführt. .

Im Bereich der Südwand kann man die noch erhaltenen Teile eines mittelalterlichen Malereizyklus mit szenischen Darstellungen zum Leben der hl. Elisabeth erkennen.


17 Die Lehmannsbrücke

Sie wurde erstmals im Jahr 1108 als Liepwinesbrucca urkundlich erwähnt und ist in der Reihenfolge der urkundlichen Erwähnungen die älteste Brücke der Stadt.

Der Name soll auf Lebuin von Deventer hinweisen.

Einer Erfurter Sage nach soll ein Schäfer namens Lehmann seine Schafe an der Furt unterhalb der Schildchenmühle geweidet haben, als eines seiner Lämmer unweit eines Rosenstocks einen Goldschatz freischarrte.

Aufgrund des unerwarteten Reichtums beschloss er, in die Stadt zu ziehen, was aber Schafhirten nicht erlaubt war.

Schäfer Lehmann bot daraufhin der Stadt an, an der Stelle eine Steinbrücke zu errichten, wenn die Stadtväter ihm im Gegenzug nördlich der Furt soviel Land zugestehen, wie weit er einen Lehmklumpen schleudern kann.

Nachdem die Erfurter Räte darauf eingegangen waren, warf Schäfer Lehmann den Klumpen mit Hilfe seiner Schäferschippe und errichtete wie versprochen die Lehmannsbrücke.

Ursprünglich als Holzbrücke erbaut, wurde sie nach wiederholten Zerstörungen durch Hochwasser 1342 als Steinbrücke errichtet.


18 Die Michaelisstraße

Ihren Beinamen „Steinerne Chronik der Stadt“ trägt die Straße wegen der Vielzahl historischer und stadtgeschichtlich bedeutender Bauwerke.

Sie erstreckt sich über etwa 400 Meter und ist durch ihre besonders alte, oft noch aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammende Randbebauung geprägt.

Namensgeber der Straße ist die Michaeliskirche an der Ecke Allerheiligenstraße.

Am südlichen Beginn der Straße wurde im Zuge der Stadtsanierung Anfang der 1990er Jahre die vorhandene Bausubstanz der um 1100 errichteten Alten Synagoge wiederentdeckt und dokumentiert, einer der ältesten Synagogen in Europa.

Gegenüber befindet sich das Haus zum Schwarzen Horn, im 15./16. Jahrhundert Sitz einer Druckerei.

Dort druckte Wolfgang Schenk 1499 eines der ersten Bücher, das überwiegend griechische Textpassagen enthielt.

Etwa auf der Mitte des Straßenverlaufs befindet sich die im 12./13. Jahrhundert erbaute Michaeliskirche.

Sie besitzt die älteste Kirchenglocke der Stadt mit Namen Katharina.

Daneben befindet sich das um 1565 errichtete Haus Zur Großen Arche Noä und Engelsburg, das im 16. Jahrhundert die Druckerwerkstatt der Familie Sachse beherbergte.

Dort wurden Schriften von Martin Luther, und Nachdrucke der Straßburger Eulenspiegelausgabe gedruckt.


19 Kirchenamt Der Ev. Kirche Mitteldeutschland

Das Collegium Maius war das Hauptgebäude der Alten Universität, die von 1392 bis 1816 bestand.

In der Gründungszeit der Universität nach 1392 wurden Bürgerhäuser im "Lateinischen Viertel" für den Lehrbetrieb genutzt.

Auch das Areal des späteren Collegium Maius wurde schon universitär genutzt.

Während des „Tollen Jahres“ von 1509/1510 wurde das Collegium Maius schwer beschädigt.

Auslöser war der vom Rat angesichts des anwachsenden Schuldenberges erklärte Bankrott des städtischen Finanzhaushaltes.

Daraufhin kam es zu innerstädtischen Auseinandersetzungen.

Als Studenten und Landsknechte beim Kirchweihfest im August 1510 aneinandergerieten, wurden im Zuge der Auseinandersetzungen sogar Kanonen auf das Collegium Maius gerichtet.

Am 9. Februar 1945 wurde das Collegium Maius bei einem Sprengbombenabwurf der US Air Force bis auf die Erdgeschossmauern zerstört.

Das Portal ragte noch aus den Trümmern heraus.

Die Ruine wurde vollständig beräumt und gesichert, zahlreiche Architekturteile aber geborgen und überdacht auf dem Hof und an anderen Orten erhalten.

Seit Juni 2012 markiert die 1992 von Universitätsgesellschaft gestiftete bronzene Gedenktafel wieder das einstige Universitäts-Hauptgebäude.


20 Die Michaeliskirche

gehört zur Evangelischen Stadtmission und ist Universitätskirche .

Martin Luther, der zwischen 1501 und 1505 in Erfurt studierte, besuchte regelmäßig die Messen in der Michaeliskirche.

Er predigte am 21. Oktober 1522 hier, nachdem 1520 der erste evangelische Gottesdienst stattgefunden hatte.

Bonemilch hatte Luther 1507 (wahrscheinlich am 3. April) zum Priester geweiht.

Luthers Freund Johannes Lang, der Reformator Erfurts, predigte ab 1530 in der Michaeliskirche und wurde 1548 hier begraben.

Im Kirchturm befindet sich die älteste Glocke von Erfurt, aus dem Jahre 1380.

Der Michaelis-Kirchhof ist „einer der schönsten Zeugen spätgotischer Baukunst“.

Er weist neben 24 aufgerichteten, vom Boden der Michaeliskirche stammenden Grabdenkmalen aus dem 17. - 19. Jahrhundert, auch zwei historische Grabsteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert auf.


21 Das Haus zum Güldenen Krönbacken

ist ein ehemaliger Handelshof.

Der älteste Bestandteil des Gebäudes sind Teile des Kellers und des Erdgeschosses aus dem 12. Jahrhundert.

Sie gehören wahrscheinlich zum Haus eines jüdischen Bürgers, der sich vor dem Pogrom von 1349 wie viele andere in der Gegend um die Michaelisstraße, nahe der Alten Synagoge niedergelassen hatte.

Nach der endgültigen Vertreibung der Juden aus der Stadt kam der Krönbacken Mitte des 15. Jahrhunderts in das Eigentum der berühmten Erfurter Patrizierfamilie von der Sachsen, die 1468 den Waidspeicher im Hof aufführen ließ.

In dieser Zeit machte der Waidhandel Erfurt zu einer der reichsten Städte Mitteleuropas, wovon heute noch zahlreiche solcher Waidspeicher in der Altstadt zeugen.

Als der Waidhandel infolge der Erschließung Amerikas und der damit verbundenen billigen Indigo-Importe niederging, baute man zwischen 1674 und 1684 im Erdgeschoss einen Kontor ein, um den Hof weiterhin als Handelshaus zu nutzen.

Im Norden des Hofes wurde bis Mai 1994 ein Funktionsneubau in moderner Formensprache, aber unter Verwendung des regionaltypischen gelben Sandsteines errichtet.

Er dient dem seitdem als Kulturhaus für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzten Waidspeicher als Foyer, Garderobe, Treppenhaus und Technikgeschoss.


23 Der Benediktsplatz

wurde unter dem Namen Für der Kremerbrucken 1510 erstmals erwähnt.

1817 erfolgte die Umbenennung in Vor der Krämerbrücke. 1831 wurde er zur Erinnerung an die Benediktikirche, die hier stand und 1809/1810 durch den französischen General-Domänendirektor Gentil meistbietend zum Abbruch verkauft wurde, in Benediktsplatz umbenannt.

Am Benediktsplatz treffen Michaelisstraße, Kreuzgasse, Krämerbrücke, Rathausbrücke und Fischmarkt zusammen.


26 Die Krämerbrücke

ist das älteste profane Bauwerk Erfurts und zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.

Die beidseitige, geschlossene Brückenbebauung mit Fachwerkhäusern ist nördlich der Alpen einmalig.

Die Fußgängerbrücke überspannt den Breitstrom, einen Seitenarm der Gera, und verbindet den Benediktsplatz im Altstadtkern mit dem Wenigemarkt in der östlichen Altstadterweiterung.

Die Brücke entstand neben einer Furt durch die Gera und war Teil des west-östlichen Handelsweges Via Regia.

Ursprünglich als Holzbrücke über die Gera errichtet, wurde sie im Jahr 1117 nach der Zerstörung durch einen der vielen Brände erstmals erwähnt.

Die erste urkundliche Bezeichnung der Brücke mit „pons rerum venalium“ ist für das Jahr 1156 nachweisbar.

Schon auf der Holzbrücke hatten Händler links und rechts Krambuden aufgestellt.


27 Die Ägidienkirche

bildet am Wenigemarkt mit ihrem Torbogen den östlichen Zugang zur Krämerbrücke.

Sie ist eine der ehemals zwei Brückenkopfkirchen.

Die Ägidienkirche wurde bereits 1110 als Kapelle erwähnt.

Nach der Zerstörung der Brücke und der Kirche im Jahr 1293 wurde sie als steinerner Bau wiedererrichtet und im Jahre 1325 vollendet.

Das Erdgeschoss war im Mittelalter offene Halle und diente als Verkaufsraum.

Nach mehrfachen Patronatswechseln bis 1525 gehörte die Kirche den Mönchen des Schottenklosters und danach zur Kaufmannsgemeinde.

Der Gottesdienst wurde 1615 eingestellt, die Kirche verkauft und zum Teil als Lagerhaus genutzt.

Im Erdgeschoss befand sich ein Geschäft, dessen Türöffnungen bei Renovierungsarbeiten freigelegt wurden.

Im Jahr 1927 wurde das Gebäude als Mietshaus zurückerworben und seit der Restaurierung von 1957 bis 1960 von der Evangelisch-Methodistischen Kirche wieder als Gotteshaus genutzt.

Sie ist die älteste von Methodisten benutzte Kirche der Welt.


29 Bernd das Brot

ein sprechendes und meist deprimiertes Kastenweißbrot mit viel zu kurzen Armen.

Bernd das Brot ist seit 2000 im KiKA zu sehen.

Bei vielen erwachsenen Fernsehzuschauern wurde die Figur 2003 bekannt, als der KiKA in der – offiziell sendefreien – Zeit von 21 bis 6 Uhr eine Schleife mit ausgesuchten Bernd-Filmen zeigte. .

Im Jahr 2004 wurde Bernd das Brot mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Derzeit ist Bernd nur in der Bernd-das-Brot-Serie, den Nachtschleifen und in Bernd & Friends zu sehen. .

Bernd hat einen fatalistischen und depressiven Charakter, und seine Lieblingsbeschäftigungen bestehen beispielsweise darin, zu Hause seine Südwand anzustarren, das Muster der Raufasertapete auswendig zu lernen, seine Lieblingszeitschrift Die Wüste und du zu lesen, Testbilder im Fernsehen zu schauen oder seine Sammlung der langweiligsten Eisenbahnfahrtstrecken auf Video zu erweitern.

Sehr häufig verwendet er inbrünstig den Ausdruck „Mist!“.

Die offizielle Version lautet, dass die Figur des kurzarmigen Kastenbrotes zum ersten Mal als Bestandteil einer Werbekampagne für eine Bäckerei-Kette aufgetaucht sei.

Bernd wurde auf einer Serviette erfunden, als sein Erfinder die ersten Ideen für ein neues Maskottchen des KiKA skizzierte..

Ab 2008 wurde täglich um 6 Uhr teilweise eine Sendung namens „Bernd nonstop“ gezeigt. .

Die zwei Meter hohe Plastikfigur von „Bernd das Brot“, die seit Herbst 2007 direkt neben dem Erfurter Rathaus für den KiKA wirbt, wurde am 21. Januar 2009 entwendet.

Zu der „Entführung“ bekannten sich unbekannte Sympathisanten der Besetzung des Topf-und-Söhne-Geländes in Erfurt, die damit gegen die geplante Räumung des besetzten Werkgebäude auf der Industriebrache der Erfurter Firma Topf & Söhne protestieren wollten.

Am 1. Februar 2009 tauchte Bernd das Brot wieder auf.


30 Der Fischmarkt

Erstmals erwähnt wurde der Fischmarkt in einer Urkunde von 1293 als in foro piscium iuxta hospitale.

Im Mittelalter wurden auf dem Fischmarkt sehr oft verschiedene Märkte abgehalten, sodass sich der Platz langsam zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt entwickelte und 1275 an seiner Westseite ein erstes Rathaus errichtet wurde.

Das heutige Rathaus steht an gleicher Stelle, stammt aus dem Jahr 1875 und ist im neogotischen Stil erbaut.

1591 wurde gegenüber dem Rathaus eine Säule errichtet, auf der ein bewaffneter Krieger steht (siehe Römer (Erfurt)).

Am Fischmarkt stehen auch einige bemerkenswerte Patrizierhäuser aus der Renaissance, namentlich das Haus zum Roten Ochsen (1562), das Haus zum Breiten Herd (1584), das Haus Zur Güldenen Krone (1564) und das Haus zum Güldenen Löwen (1740), die den Reichtum Erfurts in der Frühneuzeit zum Ausdruck bringen.


31 Das Erfurter Rathaus

Die Ursprünge des Hauses reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück.

Das 1275 erstmals erwähnte Rathaus war politisches Herzstück der kommunalen Selbstverwaltung der Mittelaltermetropole vom 13. bis 17. Jahrhundert.

Im Jahr 1830 wurde damit begonnen, das alte gotische Rathaus abzureißen, als Grund galt nur ein kleinerer Schaden am Dach.

Nach Bereitstellung der finanziellen Mittel begann im Jahr 1869 der Aufbau des neuen Rathauses in seiner heutigen Form im Stil der Neugotik.

Das Rathaus beinhaltet einen Festsaal, der durch den Historienmaler Janssen ausgestaltet worden ist und Bilder der Erfurter Geschichte und der Martin Luthers zeigt.

Die reich bemalten Treppenhäuser sind für Publikum frei zugänglich und zeigen Werke von Kaempffer aus den Jahren 1889/96.

Darin sind neben Szenen aus der Johann Faust- und der Tannhäusersage auch Geschichten des Grafen von Gleichen dargestellt.

An der Festsaalfront des Rathauses, beidseits des Rathausbalkons, befanden sich seit 1878 als Sinnbilder der „Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches“ die Statuen von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) und Kaiser Wilhelm I.

Die beiden 2,80 Meter hohen Statuen wurden am 4. Juli 1945, kurz nach Einmarsch der Roten Armee, von ihren Sockeln gestürzt und zerschellten


32 Der Römer

Bei der Statue handelt es sich um einen von Kopf bis Fuß bewaffneten römischen Krieger mit den Insignien der römischen Republik, der die Stadtfahne Erfurts in der rechten Hand hält.

Ab 1448 gab es in Erfurt eine Statue des Heiligen Martins, die im Zusammenhang mit der angrenzenden Martinikirche stand.

Der Heilige Martin ist der Patron der Stadt Mainz, des Mainzer Doms und des Bistums Mainz, deren Erzbischof formal Stadtherr war.

So wurde der Patron auch auf Erfurt selbst übertragen.

Die Statue wurde im Bauernkrieg 1525 bei einer Erhebung gegen Kurmainz auf Geheiß des Oberratsmeisters niedergerissen. Der Kurmainzer Erzbischof drängte auf die Errichtung einer neuen Martinsfigur.

Der Rat der Stadt beauftragte einen ansässigen Niederländer, der die Statue „Mann auf der Säule“ schuf.

Sie wurde am 6. November 1591 vor dem Haus zum Breiten Herd aufgestellt und von den Erfurtern meist nur „Mann“ oder „Römer“ genannt.

Der Statue wurde allmählich eine ähnliche Bedeutung beigemessen wie einem Roland, weswegen sie auch zunehmend als Roland bezeichnet wurde.

Erst im 20. Jahrhundert besann man sich wieder der ursprünglichen Bedeutung und strich den Römer aus der Liste der Rolande.

Der aktuelle Sockel stammt aus dem 18. Jahrhundert.

1886 kam der Römer an seinen heutigen Standort.


33 Das Haus zum Roten Ochsen

ist ein Renaissance-Gebäude am Fischmarkt 8 und gilt als eines der schönsten seiner Art in Deutschland.

Der Bau ist erstmals im Jahr 1392 erwähnt und wurde 1562 durch den Waidhändler und Oberratsmeister im Stil der Renaissance umgestaltet

An der Fassade oberhalb des Erdgeschosses befindet sich ein Fries, auf dem die Musen und die antiken Planetengötter dargestellt sind.

In der Mitte ist der namengebende rote Ochse mit goldenen Hörnern zu sehen.

Er ist sehr detailliert gearbeitet, sein Fell wirkt ‚seidig’, und er fällt durch seinen ‚grinsenden’ Gesichtsausdruck auf.

Im ersten Stock befindet sich der prächtig ausgestattete Renaissancesaal, in dem viele Ausstellungen stattfinden.

Seit 1976 wird das damals renovierte Gebäude als Kunsthalle genutzt, nachdem es ab dem 18. Jahrhundert nicht nur als Wohn-, sondern auch als Geschäftshaus diente und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Kino in ihm Platz gefunden hatte.


34 Die Tigerente

ist eine populäre Figur des Zeichners und Künstlers Janosch, wenn auch keine Hauptfigur.

Sie hatte ihren ersten Auftritt in dem Kinderbuch Oh, wie schön ist Panama, das am 15. März 1978 veröffentlicht wurde.

Die Tigerente ist ein Spielzeug aus Holz, das auf Rädern rollt und an einer Schnur gezogen wird.

Sie begleitet die anderen Figuren von Janosch – den Tiger, Günter Kastenfrosch und den Bären – bei den meisten ihrer Unternehmungen.

Ihr Name stand Pate für die Kindersendung Tigerentenclub des SWR, die im ARD-Fernsehen und KiKA ausgestrahlt wird.

Tigerentenrennen

Die Wohltätigkeitsveranstaltung Tigerentenrennen findet jährlich Ende Mai in Kassel im Bereich der Drahtbrücke an der Fulda statt.

Gegen eine Teilnahmegebühr können eine oder auch mehrere schwimmende Tigerenten „adoptiert“ werden.

Bis zu 12.000 mit Nummern versehene Enten nehmen dann am Rennen auf der Fulda teil.

Die Enten, die die Fulda als erstes durch die Ziellinie spült, gewinnen gestiftete Sachpreise.

Die Adoptionsgebühren kommen der Sozialen Hilfe e. V. in Kassel zugute, die das Geld für Obdachlose und andere Projekte einsetzt.

Das Rennen wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm am Ufer begleitet und hat jährlich etwa 8.000 Zuschauer.


36 Die Schlösserbrücke

Sie überspannt den Breitstrom, einen Seitenarm der Gera.

Ursprünglich neben einer Furt als Holzsteg über die Gera errichtet, wurde die Schlösserbrücke im 13. Jahrhundert erstmals als Langer Steg zwischen der Schlössermühle und der Neuen Mühle erwähnt.

Der Bau der ersten Steinbrücke folgte nach dem Stadtbrand von 1736.

Im Zweiten Weltkrieg wurde durch einen Luftangriff am 26. November 1944 die Nachbarbebauung, wie die Neue Mühle und das Kaufhaus Reibstein, zerstört und die Schlösserbrücke stark beschädigt.

Aufgrund von Schäden an den alten Natursteingewölben wurden schließlich im Jahr 1965 vier Bögen durch Betongewölbe ersetzt sowie die zwei westlichen Gewölbe an der Neuen Mühle abgebrochen und verfüllt.

Seitdem hat die Schlösserbrücke vier wasserführende Durchlässe, von denen an der Südseite drei sichtbar sind und einer durch die Neue Mühle verdeckt ist.

Die 43,7 m lange Bogenbrücke ist heute eine Betonkonstruktion, die mit Kalkbruchsteinen verkleidet ist.

Sie besteht aus sechs Gewölben mit lichten Weiten von 3,7 m bis 4,8 m und einem Gewölbestich von 0,9 m bis 1,0 m.

Die Gewölbebreite beträgt 18,25 m, Scheitel und Kämpfer sind zwischen 40 cm und 50 cm dick.


37 Das Mühlenmuseum

Die Neue Mühle………. In Erfurt gab es aufgrund der reizvollen Lage, bedingt durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit der einzelnen Nebenarme der Gera, welche die Stadt durchfließen, bis zu 60 Mühlen.

Aufgrund dieser Anzahl war es notwendig, dass 1332 eine Niederschrift zum Wasserrecht verfasst wurde.

Diese regelte die Entnahme des Wassers für landwirtschaftliche Zwecke, Größe und Anzahl von Wasserrädern, Aufgaben der Müller bei der Flusspflege und die Höhe der Gefälle und Wehre der einzelnen Mühlen.

Die "Neue Mühle" ist seit dem 13. Jh. in den Quellen unter verschiedenen Namen nachweisbar: Hirschmühle, Martinsmühle, Martinsmühle zum Hirsch, Mühle vor dem langen Steg, Mühle zum roten Hirsch, Hirschgensmühle.

Bis zum Verkauf 1982 an die Stadt wurde sie gewerblich als Mahlmühle betrieben.

Kurz nach Einbau eines neuen und leistungsstärkeren Antriebselementes, des sogenannten "Zuppinger-Wasserrades", wurde 1895 auch noch ein Gasmotor notwendig, da sich die Wasserverhältnisse für den Mühlenbetrieb weiter verschlechtert hatten.

1919 wurde ein Drehmotor eingebaut, der an das städtische Stromnetz angeschlossen war.

Zum Schutz des Wasserrades wurde Anfang der 50er Jahre ein massives Wasserhaus gebaut, wodurch nun auch der Mühlenbetrieb bei strengem Winter möglich war.

Als Reserve wurde schließlich ein 24 PS starker Dieselmotor aufgestellt und einige Maschinen, wie zum Beispiel die Walzstühle, wurden modernisiert.

1996 wurde in die „Neue Mühle“ eine Energieerzeugungsanlage eingebaut, welche über die Wasserkraft der Gera mit dem originalen Wasserrad einen Generator betreibt. Hiermit wurden bis zum 31. Dezember 2011 289.164,0 kWh erzeugt.

Bei stündlichen Führungen über die vier Etagen wird die mittelalterliche Vermahlungstechnik bis hin zu den Anfängen der Industriemüllerei anschaulich anhand der verschiedenen Maschinen erklärt.

Vorführungen des spätmittelalterlichen Schrotganges sind aufgrund der Abnutzung nur noch an wenigen Tagen im Jahr möglich.

Schlösserstr. 25a 99084 Erfurt D Telefon: (0361) 6 46 10 59

Internet: www.stadtmuseum-erfurt.de Di-So 10-18 Uhr. Einlass bis 17 Uhr. Stündlich Führungen. Erw.: 5.00 €


38 Die Predigerkirche

ist eine ursprünglich im 13. Jahrhundert erbaute, heute evangelische Kirche.

Der erste Beleg von Predigerbrüdern in der Stadt Erfurt stammt von 1229.

Es waren vier hochgebildete Mönche des Pariser Konventes, die den Weg nach Erfurt wählten, um die neuen Ideen des Dominicus de Guzman zu verbreiten und die sozialen Nöte der Stadtbevölkerung zu lindern.

Bis zur provisorischen Fertigstellung ihrer Kirche predigten die Mönche auf den öffentlichen Plätzen und in Kirchen der Stadt.

Die Mönche besaßen vom Papst verbriefte Rechte, die ihnen auch das Hören der Beichte, das Erteilen von Ablässen und Bestatten Verstorbener erlaubte, bisher die mit Einkünften versehenen Dienste der Pfarrgeistlichkeit..

Das Gotteshaus diente in der Zeit der Napoleonischen Kriege 1806 den Franzosen als Kriegsgefangenenlager und Heumagazin, was zu Beschädigungen, Inventarverlust und Verwüstung der Ausstattung mit Plastiken und Gemälden führte.

1808 konnte wieder ein regelmäßiger Gottesdienst stattfinden. 1811 wurde die Kirche dann „auf Befehl des Kaisers“ Napoleon Bonaparte, dessen „Domäne“ Erfurt war, zum Verkauf auf Abriss ausgeschrieben. Es meldete sich kein Käufer.

Während der Friedlichen Revolution 1989/90 kamen die Erfurter auch in der Predigerkirche zusammen, bevor sie die Demonstrationszüge durch die Stadt bildeten.

Im Oktober fand zweimal ein Plenum des Neuen Forums mit 1750 und 4000 Teilnehmern in der Kirche statt.


40 Die Bremer Stadtmusikanten

ist der Titel eines Volksmärchens, das von den Brüdern Grimm aufgezeichnet und 1819 in den Kinder- und Hausmärchen erstmals veröffentlicht wurde.

Das Märchen Die Bremer Stadtmusikanten erzählt von vier Tieren (Hahn, Katze, Hund und Esel), die ihren Besitzern infolge ihres Alters nicht mehr nützlich sind und daher getötet werden sollen.

Es gelingt den Tieren zu entkommen, worauf sie sich zufällig treffen.

Den Bremer Stadtmusikanten gefällt das Haus so gut, dass sie nicht wieder hinaus wollen und dort bleiben.

Die Geschichte ist dem Literaturtyp der Tierfabel verwandt, sie zeigt ferner die Merkmale einer Gesindeerzählung: Die Tiere entsprechen den im Dienst bei der Herrschaft alt gewordenen, abgearbeiteten und durch den Verlust an Leistungskraft nutzlos gewordenen Knechten und Mägden.

Mit ihrem Aufbruch, ihrem Zusammenhalt und Mut schaffen sie das fast Unmögliche.

Die Botschaft sowohl des Grimmschen Märchens als auch der meisten späteren Adaptionen ist optimistisch und suggeriert die Möglichkeit nachhaltiger Lösungswege auch aus prekären Situationen heraus.

Die Bremer Stadtmusikanten wurde von den Brüdern Grimm 1819 als 27. Märchen in die 2. Auflage ihrer Kinder- und Hausmärchen ("KHM") aufgenommen.

Als Quelle wird die Familie von Haxthausen aus dem Paderborner Land angegeben.

Auf eine aus einem Dorf bei Kassel beigesteuerte Variante geht das von den Grimms stark veränderte Motiv der Musik und des gedeckten Tisches im Räuberhaus zurück.

Man weiß, dass auch sonst die Grimms das zugetragene Material überarbeiteten und mit Motiven und Redensarten anreicherten.

So wird beispielsweise in der Ausgabe von 1857 ein Müller als ursprünglicher Besitzer des Esels neu in die Geschichte eingeführt.

Die Politik sollte aufhören, das Vertrauen einfacher Menschen zu missbrauchen, die ihr Leben nicht mit Existenzangst, sondern Liebe und Dankbarkeit geführt haben.


41 Die Marktstraße

trägt ihren Namen erst seit 1826.

Bei ihrer ersten Erwähnung im Jahr 1223 hieß sie einfach lata platea Erphordie – die Straße Erfurts.

Dies deutet darauf hin, dass sie eine der ersten in gewissem Maße ausgebauten Straßen der Stadt war.

1341 lautete die erste deutsche Bezeichnung An der Straße.

Gemeint ist hiermit die via regia, große Fernhandelsstraße vom Rhein bei Mainz über Frankfurt, Erfurt und Leipzig bis nach Breslau, die durch die Marktstraße verlief.

In der frühen Neuzeit wurde die Marktstraße mitunter auch als Breite Straße bezeichnet, ehe sie 1826 ihren heutigen Namen erhielt.

Die Randbebauung der Marktstraße besteht aus Bürgerhäusern der frühen Neuzeit. Darunter befindet sich einige bedeutende Handelshöfe:

Haus zum großen Pflug und großen Siebenbürgen (Nummer 21):

Zur Anlage gehörte ursprünglich auch einer der größten Waidspeicher Erfurts, in dem heute ein Kabarett untergebracht ist.

Im Erdgeschoss mit seinen Gewölbebögen befindet sich heute ein Eiscafe, darüber die Kinderbibliothek der Stadt Erfurt.

Chrestensenhof (Nummer 38): Das Vorderhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Haus zum Goldenen Rad (Nummer 50): Das Vorderhaus stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1767 im barocken Stil umgebaut. Im inneren sind frühneuzeitliche Raumgestaltungen erhalten.


42 Die Allerheiligenkirche

ist eine kleine römisch-katholische Kirche aus dem 12./14. Jahrhundert.

Sie besitzt einen unregelmäßigen Grundriss und den mit 53 Metern höchsten Kirchenturm der Erfurter Altstadt.

1117 wurde die Allerheiligenkirche als Augustinerchorherrenstift mit Kloster und Hospital gegründet.

Während des bis ins 14. Jahrhundert andauernden Wiederaufbaus der Allerheiligenkirche im gotischen Stil passte man den Grundriss der Straßenführung an.

So verlaufen die Wände des Langhauses bis heute nicht parallel, sondern beginnen schmal am Westturm und verbreitern sich nach Osten.

Außerdem wurde das Kirchenschiff in zwei Teile getrennt und erhielt ein Dachwerk mit zwei hölzernen Spitztonnen.

Das Innere wird durch zwei achteckige Pfeiler mit drei spitzbogigen Arkaden in zwei Kirchenschiffe geteilt.

Die Begräbnisstätte wird durch eine zwischen den Arkaden verlaufende Glaswand von dem übrigen Kirchenraum getrennt und kann nur von Angehörigen mit einer Chipkarte betreten werden.

Das Altarbild besteht aus Christus mit seinen Heiligen und wird von der heiligsten Dreifaltigkeit in plastischer Ausführung überthront sowie von zwei lebensgroßen Schnitzfiguren der Apostel Petrus und Paulus flankiert.

Hinter dem Altar wurden während der Sanierungsarbeiten im Jahr 2006 Fragmente eines Wandbildes von 1372/1420 gefunden, die die Füße des gekreuzigten Christus zeigen.


43 Die Engelsburg

soll bereits um 1125 unter dem Namen „Elendsherberge“ oder „Elendsburg“ als Hospital gedient haben, was heute allerdings umstritten ist.

Wissenschaftlich bewiesen ist aber, dass das „Steinhaus“ das älteste erhaltene Haus dieser Art in Deutschland ist.

1383 wurde das Grundstück „Engelsburg“ erstmals erwähnt.

Um 1400 errichtete Johann von Allenblumen ein Haus, dem er den Namen „Zur Engelsburg“ gibt.

Sein Wappen ziert heute noch das älteste erhaltene Tor in Erfurt.

Martin Luther wurde 1537 von Georg Sturz medizinisch betreut und in der Engelsburg gepflegt.

Der belgische Handelskaufmann Levinus van Wynendael erwarb 1763 mehrere Grundstücke auf dem Gelände der Engelsburg und errichtete 1767 ein Tabakgeschäft mit einer der ersten Tabakmühlen in Deutschland.

1956 wurde erwogen, die verbliebenen Gebäude der Engelsburg als Sitz des Rektors der Medizinischen Akademie Erfurt zu nutzen.

Acht Jahre später erfolgte die Entrümpelung durch Medizinstudenten, die bauliche Sicherung und Wiederherstellung des Komplexes (ohne das eigentliche Haus „Zur Engelsburg“).

Zwischen dem Rat der Stadt Erfurt und der Medizinischen Akademie wurde 1965 ein Vertrag über die Nutzung der Humanistenstätte abgeschlossen.

Der mittelalterliche Keller und die Obergeschosse wurden 1968 zu Studentenklubräumen ausgebaut, das Fachwerk wurde freigelegt.

Insgesamt leisteten die Studenten 6426 Stunden in freiwilligen Arbeitseinsätzen.

Am 4. März 1968 wurde der „Studentenclub Engelsburg“ durch den Prorektor für Studienangelegenheiten Günther Panzram eröffnet.

Im Jahr 1990 wurde der „Studentenclub Engelsburg“ ein eingetragener Verein.

Konzerte, Diskotheken und Partyabende aber auch Kabarett- und Theateraufführungen gehören zum kulturellen Repertoire im Veranstaltungskeller der Engelsburg.


44 Das Landgericht

ist ein deutsches Gericht der Ordentlichen Gerichtsbarkeit in Thüringen.

Erfurt war bereits im 14. Jahrhundert Gerichtssitz.

Ein eigenes Gerichtsgebäude bestand allerdings nicht, es wurden vielmehr mehrere Gerichtsstuben genutzt.

Öffentliche Verhandlungen fanden auf dem Domplatz statt.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde Erfurt, mit einer Unterbrechung durch napoleonische Besetzung nach der Schlacht von Jena und Auerstedt von 1806 bis 1814, preußisch.

Es gehörte der Provinz Sachsen an. 1821 wurde dann das erste Landgericht in Erfurt gegründet.

Bereits 1839 erfolgt eine Gerichtsreform in Preußen, bei der die unteren Gerichtsbehörden umbenannt und neu geordnet werden.

Zwischen 1874 und 1879 wird das heutige Gerichtsgebäude für 1.017.452,25 Mark errichtet.

1933 tritt das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Kraft und am Landgericht Erfurt wird ein Erbgesundheitsgericht eingerichtet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland der Regierungsbezirk Erfurt dem Land Thüringen zugeordnet und das Landgericht Erfurt dem Oberlandesgericht Jena unterstellt.


45 Der Domplatz

ist mit etwa 35.000 Quadratmetern der größte Marktplatz Deutschlands, mit intakter bzw. restaurierter Randbebauung. Einst war er Hauptmarktplatz und Gerichtsplatz.

Auf dem Platz stehen der Minervabrunnen (1784) und der 1777 zu Ehren des Mainzer Kurfürsten errichtete Erthal-Obelisk.

Die 70 auf den Berg führenden Domstufen existieren in der heutigen Form erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Dem Domplatz nordwestlich benachbart befindet sich die Zitadelle Petersberg, auf der bis 1813 die Türme der Peterskirche standen.

Unter dem Petersberg liegt eine in den 1990er-Jahren errichtete mehrstöckige Tiefgarage.

Am Hang des Hügels wurde mit Hilfe der Partnergemeinde Bechtheim ein Weinberg angelegt und das Erfurter Stadtwappen aus Blumen gepflanzt.

Zwischen der Einfahrt zur Tiefgarage und dem Gebäude des Landgerichts Erfurt von 1880 auf der Nordseite des Domplatzes liegt die hintere Einfahrt zu den Gebäuden der Bezirksbehörde des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, darunter dessen Gefängnis, in dem sich heute eine Gedenkstätte befindet..

Der ursprünglich sumpfige und von einem Arm der Gera durchflossene Platz (nur der südliche Teil des heutigen Domplatzes) wurde im 12. Jahrhundert nach Trockenlegung zum Markt entwickelt.

Er hatte urkundlich 1293 die Bezeichnung ante gradus (Vor den Graden, den Stufen zum Dom).

Der später auch Großer Markt genannte Platz lag nahe der Kreuzung der via regia mit einer alten Handelsstraße in Nord-Süd-Richtung.

Auf dem Markt wurde mit Salz, Holz, Leder und anderen Waren gehandelt. und er war er öffentlicher Gerichtsplatz.

Während der Friedlichen Revolution 1989/90 fanden auf dem Domplatz Demonstrationen mit bis zu 80.000 Menschen statt.

Jährlich zur Adventszeit ist er Schauplatz des Erfurter Weihnachtsmarktes, welcher zu den größten und schönsten in Deutschland zählt.

Auf dem Domplatz findet immer am 10./11. November das Martini-Fest statt, zu Ehren des Heiligen Martin und von Martin Luther.

Jährlich im August werden die Domstufen-Festspiele durch das Theater Erfurt veranstaltet.


46 Der Erthal-Obelisk

ist ein 18 Meter.

Er wurde um 1777 anlässlich des ersten Besuchs des Mainzer Erzbischofs und Erfurter Stadtherrn Friedrich Karl Joseph von Erthal errichtet, womit er zu den ältesten Denkmalen in Erfurt gehört.

Die Baukosten lagen bei 1.120 Talern, von denen die Bürger 858 in einer Kollekte aufbrachten.

Das Werk eines nicht überlieferten Baumeisters ist aus Wandersleber Sandstein gefertigt und besitzt einen quadratischen Sockel aus Granit mit lorbeerumkränztem Bildnis, Namenszug, Wappen und Initialen, Orden und Ehrenzeichen.

In früheren Zeiten erläuterte eine Widmung im Stein, dass die „treuen Unterthanen hiesiger Stadt dem besten Vater des Landes“ dieses Denkmal „zu ewigem Gedächtnis“ erbaut hätten.

Im Laufe der Jahre erforderten Witterungseinflüsse und Blitzschläge mehrfache Restaurierung der maroden Steine.

Die Inschrifttafeln des Obelisken tragen heutzutage keinen gut erkennbaren Text mehr.

DEM BESTEN VATER DES LANDES

FRIEDRICH CARL IOSEPH

DES HEIL. STUHLES ZU MAINZ ERZBISCHOFF

DES HEIL. RÖM. R. DURCH GERM. ERZKANZLER UND CHURFÜRST

AUCH FÜRST UND BISCHOFF ZU WORMS etc. etc. GEBOREN

DEN 3. JANUARII 1719. ERWÆHLT DEN 18. JULI 1774.

IN HOECHST EIGNER PERSON GEGENWÆRTIG IN

ERFURT DEN 17. MAII 1777. DIESES DENKMAL HABEN

ZU EWIGEM GEDÆCHTNISS AUS TIEFST GEBÜHRENDER

DANKBARKEIT DER HÖCHST GNÆDIGEN HULDREICHSTEN

GEGENWART SEINER CHURFÜRSTLICHEN GNADEN

ERRICHTET DIE TREUEN UNTERTHANEN

HIESIGER STADT ERFURT.


47 Der Erfurter Mariendom

wurde auf den Fundamenten eines 752 gegründeten Vorgängerbaus errichtet und 1182 geweiht.

Vom Domplatz kommend betritt man den Dom durch das seitliche Triangelportal, das lebensgroße Skulpturen schmücken.

Sie stellen die zwölf Apostel sowie die törichten und klugen Jungfrauen dar. 18 m hohe gotische Fenster erleuchten das Innere.

Die Stuckmadonna und der Bronzeleuchter ›Wolfram‹, beide aus der Romanik, das gotische Taufbecken mit einem 15 m hohen Baldachin sowie ein Tafelbild von Lucas Cranach d. Ä. sind die wertvollsten Schätze.

An hohen Feiertagen läutet die Gloriosa von 1497, die größte freischwingende Glocke der Welt.

Wie in anderen Dom- und Stiftskirchen wuchs in der Gotik das Bedürfnis, die Kirche und besonders den Chor größer und heller zu gestalten, zumal der Platz nicht mehr für alle Domkapitulare ausreichte.

Deren Zahl war durch mehrere Stiftungen beträchtlich gestiegen und über 100 Personen, an Feiertagen sogar an die 300 Kleriker nahmen am

Besonders hinzuweisen ist auf den spätgotischen Glasgemäldezyklus (etwa 1370–1420) im Hohen Chor, einem der besterhaltenen in Deutschland, und die ebenfalls noch weitgehend originale Raumausstattung des Chores.

Das 1329 geschaffene Chorgestühl ist eines der umfangreichsten mittelalterlichen Gestühle Deutschlands und qualitätsvoller als in mancher Bischofskirche.

Die dendrochronologische Datierung des Gestühls zeigt, dass die Planungen der Bauausführung weit vorgriffen - 1329 standen erst die untersten Meter des Mauerwerks des Hohen Chors. Nach einer Bauunterbrechung wurde hier erst 1349 ( 20 Jahre) weitergebaut.

Im Zweiten Weltkrieg blieb der Dom von direkten Bombentreffern verschont.


48 Severikirche

An der Stelle der heutigen Kirche stand eine ältere St.-Pauls-Kirche, von der jedoch bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1960/61 unmittelbar nördlich der Kirche keine Baureste festgestellt wurden.

Teilweise wird ihre Einrichtung noch auf Bonifatius zurückgeführt. Sicher ist, dass der Chronist Hogel in seinem Bericht eine Blasiuskapelle nennt, die an dieser Stelle für Vögte im Jahre 524 erbaut worden sein soll. 708 soll ein Benediktinerkloster, vielleicht sogar auch mit Nonnen, namens St.Paul gegründet worden sein.

Bei der Eroberung der Stadt Erfurt durch Heinrich IV. wurden die Kirchen mitsamt den Leuten, die sich in diese geflüchtet hatten, angesteckt.

Nach dem Brand riss man die „Hohes Münster“ genannte Kirche ab und errichtete sie neu, aber in kleinerer Form an demselben Ort.

1121 wird das Kanonikerstift an der St. Severikirche erstmals urkundlich genannt. .

Gleichzeitig bestand auf dem mons Severi noch das Nonnenkloster weiter, das wohl die gleiche Kirche benutzte.

Als dritte Einrichtung an dieser Stelle hatte Erzbischof Adalbert von Mainz (1109–1137) vor 1123 eine bischöfliche Residenz, das „Krummhaus“ östlich der Severikirche, errichten lassen.

1238 ist in einer Ablassurkunde von einem Plan für einen Neubau die Rede, der dann aber erst in den 1270er Jahren begonnen wurde.

Die Kirche wurde 1813/1814 von der französischen Besatzung zeitweise als Lazarett genutzt, insbesondere wegen des grassierenden "Nervenfiebers" (Flecktyphus und Typhus).

1811, zur Zeit von Napoleons „Kaiserlicher Domäne“ Erfurt, war die Kirche auf dessen Veranlassung im Erfurter Intelligenzblatt zum Verkauf auf Abriss ausgeschrieben.

Sankt Severi (Kirche, Anbetungsort) November bis April: Mo-Sa 9.30-17.00 Uhr, So, Fei 13-17 Uhr. Mai bis Oktober: Mo-Sa 9.30-18.00 Uhr, So und Fei 13-18 Uhr. Eintritt frei, Führung: 2,00 EUR.


49 Optima-Museum

Das Optima Büromaschinenwerk Erfurt ist ein ehemals bedeutender Betrieb der Metallindustrie in Erfurt.

Das Optima Büromaschinenwerk Erfurt geht auf die im Jahr 1862 gegründete Erfurter Königlich Preußische Gewehrfabrik zurück, die nach dem Ersten Weltkrieg gemäß dem Versailler Vertrag ihre Produktion auf zivile Produkte wie Schreibmaschinen umstellen musste.

1923 beteiligte sich die AEG zu 50 % an der neuen Deutsche-Werke-Schreibmaschinengesellschaft mbH, um 1929 diese vollständig zu übernehmen.

In Erfurt wurde daraufhin unter der Firma Europa Schreibmaschinen Werke AG die Zeigerschreibmaschine Mignon produziert.

Es folgten die Filia, Elite und Progreß.

Nach der Einführung der Kleinschreibmaschine Olympia wurde 1937 der Name des Unternehmens in Olympia Büromaschinen Werke AG geändert.

Im Zweiten Weltkrieg erfolgte erneut eine Produktionsumstellung auf Gewehre.

Am 12. April 1945 brannte das Werk nach Artilleriebeschuss in großen Teilen aus.

1946 wurden die Olympia Büromaschinen Werke in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, aber bereits 1950 als VEB Olympia Büromaschinenwerk Erfurt in deutsche Verwaltung übergeben.

Nach dem Verlieren eines Rechtsstreit am Internationalen Gerichtshof in Den Haag mit der Olympia Werke AG in Wilhelmshaven, von ehemaligen, nach Westdeutschland geflohenen Mitarbeitern gegründet, wurde sowohl die Firma, in Anlehnung an die Schriftklasse Optima, in VEB Optima Büromaschinenwerk als auch der Name der Schreibmaschinen in Optima geändert.

Der Betrieb, der in den 1960er Jahren etwa 6900 Beschäftigte hat, wurde ab 1. Januar 1978 in VEB Robotron-Optima Büromaschinenwerk Erfurt (OBE), Teil des Kombinates Robotron, umbenannt.

Im Zuge der Auflösung des Kombinates wurde 1991 die Robotron Optima GmbH gegründet.

Ein Vierteljahrhundert nach der Schwestergesellschaft Olympia Werke AG in Wilhelmshaven musste aber auch dieses Unternehmen im Jahre 1999 die Produktion einstellen und Insolvenz anmelden.

Am 18. Januar 2000 wurde das Unternehmen Optima Schreibmaschinenwerk Erfurt mit 18 Mitarbeitern gegründet.

Dieses Unternehmen baute bis März 2004 elektronische Schreibmaschinen der Reihe SP.

Auch dieser Betrieb musste in Insolvenz gehen. Die Produktion der Schreibmaschinen wurde nach Mexiko verkauft.

Von 2004 bis 2006 gab es die Optima Vertriebs GmbH mit drei Mitarbeitern.

Dieser Betrieb kaufte Schreibmaschinen aus Mexiko, programmierte und beschriftete die Tastaturen in der entsprechenden Sprache.

Diese Maschinen wurden hauptsächlich exportiert.


50 Das Theater

ist der im September 2003 fertiggestellt.

Das Programm des Theaters konzentriert sich auf ein breites Musiktheater- und Konzertangebot auf der Großen Bühne mit 800 Plätzen sowie der Studiobühne mit 200 Plätzen.

Das Theater Erfurt ist außerdem Veranstalter der jährlich stattfindenden DomStufen-Festspiele.

Seit 1756 stellte Erfurt sein Ballhaus und dessen Gartenpavillon – den heutigen Kaisersaal in der Futterstraße – als Spielstätte für wandernde Schauspieltruppen zur Verfügung.

Da Erfurt im Gegensatz zu Weimar und Gotha nicht Residenzstadt war, gab es keine Institution, die ein festes Theater hätte tragen können.

Trotz ihrer Größe und Bedeutung blieb die Stadt bis Ende des 19. Jahrhunderts auf Wanderbühnen und Gastspiele des Weimarer Hoftheaters angewiesen.

Im Jahr 1925 wurden die „Kammerspiele im Stadthaussaal“ ins Leben gerufen.

Von 1965 an entwickelte sich das Theater zur größten Kultureinrichtung im damaligen Bezirk Erfurt.

In den 80er Jahren bildete sich aus dem Kabarett „Die Arche“ und dem Puppentheater eine neue Sparte der Städtischen Bühnen, die seit 1986 im „Theater Waidspeicher“, einem ehemaligen Speicherhaus für Färberwaid, ihr Domizil hat..

1989, im Jahr der Wende, brachten die Städtischen Bühnen auch politisch brisante Inszenierungen.


05r Forum Konkrete Kunst

Dieses Kloster hatte auf Grund enger Beziehungen zu der nebenan gelegenen Pfalz auf dem Petersberg verschiedene Male die Ehre, deutsche Kaiser und Könige zu beherbergen.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die katholische Peterskirche vorübergehend auch als evangelische Kirche genutzt.

Anfang des 19. Jahrhunderts wandelten zunächst die Franzosen, dann die Preußen die Kirche in ein Magazin und Lagergebäude um.

Bei dieser Nutzung blieb es bis in die Gegenwart.

Seit 1993 dient sie als Ausstellungsraum für das Erfurter Forum Konkrete Kunst und ist seit 1995 im Besitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.

1080 vernichtete ein Stadtbrand, ausgelöst durch Truppen Heinrichs IV., die aus Holz bestehende Klosteranlage.

In den folgenden Jahren stieg die Bedeutung des Petersklosters durch besondere Privilegien und zahlreiche Stiftungen.

Außerdem hatte das Kloster auf Grund seiner engen Beziehungen zu der nebenan gelegenen Pfalz auf dem Petersberg die Ehre und die Pflicht, deutsche Kaiser und Könige aufzunehmen, wie zum Beispiel Kaiser Friedrich I. Barbarossa während seiner Reichstage in Erfurt.

Dabei geschah eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte des Petersklosters, in deren Mittelpunkt Heinrich der Löwe stand.

Er war als Herzog von Bayern und Sachsen einer der mächtigsten Reichsfürsten und stand der Italienpolitik Kaiser Friedrichs I. Barbarossa ablehnend gegenüber.

Dadurch entflammten zwischen ihm und dem Kaiser Konflikte, so dass er 1179 geächtet und gewaltsam zum Gehorsam gezwungen wurde.

Gedemütigt unterwarf er sich und flehte am 11. November in der Peterskirche vor dem Kaiser um Gnade.

Als Strafe musste er für drei Jahre in die Verbannung nach England gehen.

Am 14. Dezember 1289 kehrte König Rudolf I. im Peterskloster ein, um dort einen fast einjährigen Reichstag abzuhalten.

Dabei bekämpfte er Raubritter und Plünderer, die zu dieser Zeit bei den Bürgern und Kaufleuten in der Region um Erfurt für Angst und Schrecken sorgten.

Des Weiteren ließ man auf Befehl des Königs in Erfurt ein Landfriedensgericht einrichten. Im Jahr 1382 wütet in Erfurt eine Pestepidemie, der 16 Mönche und der Abt des Petersklosters zum Opfer fielen.


06r Das Denkmal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur

und für die Opfer der NS–Militärjustiz vor der Bastion Philipp der Zitadelle Petersberg wurde am 1. September 1995 eingeweiht.

Das Mahnmal besteht aus acht Metallstelen, von denen sieben in „starrer, disziplinierter Haltung“ stilisiert sind.

Eine ist „individuell geformt“, wendet sich aus der Reihe ab und symbolisiert den Fahnenflüchtigen.

Eine Bronzetafel am Boden trägt die Inschrift Dem unbekannten Wehrmachtsdeserteur – Den Opfern der NS-Militärjustiz – Allen die sich dem Naziregime verweigerten sowie ein Zitat aus dem Werk Träume von Günter Eich: Seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt.

Nicolai verarbeitete Schrott (Heizkessel), da dieser ein Material mit Spuren ist.

Stahl als Medium des Krieges erinnert an die Materialschlachten des Zweiten Weltkriegs.

Die Anordnung der Stelen in Form einer engen Gasse erinnert an Spießrutenlaufen und vermittelt ein Gefühl der Beklemmung, Uniformität und Ausweglosigkeit, das durch die sich aus dem Material ergebenden Spitzen der Basis verstärkt wird.

Das Problem des Gehorsams, der Einfügung in eine Ordnung sieht Nicolai als allgemeine Spannung zwischen Individuum und gesellschaftlichem System.

Wird eine Schmerzgrenze (angedeutet etwa durch den schief gehaltenen Kopf des Deserteurs) überschritten, wird das Recht auf Selbstbestimmung zum Recht auf Verweigerung.

Im November 1994 bildete sich eine Initiative, die zum 8. Mai 1995, dem 50. Jahrestag der Befreiung ein

Sie schrieben als Erstunterzeichner eines Aufrufs:

„Unsere Befreier waren Ausländer. Jedoch gab es auch im deutschen Volk Menschen, die sich mit dem Verbrechen nicht abfanden. Es gab Widerstand in verschiedenen Formen und Qualitäten. Viele haben sich der Maschinerie entzogen. Die einen sind bekannt, andere blieben anonym oder wurden vergessen... Es ist daher hoch an der Zeit, der Gesellschaft die Auseinandersetzung mit unbewältigten Problemen der Vergangenheit zuzumuten. Dazu gehört, das Erbe politischer Opfer der NS-Militärjustiz anzunehmen und der deutschen Kriegstdienstverweigerer und Wehrmachtsdeserteure zu erinnern, die mit ihrer Entscheidung einen Beitrag zur Befreiung geleistet haben.“


09r Die Andreaskirche

Die Andreaskirche wurde 1182 erstmals urkundlich erwähnt.

1210 begann der Bau einer neuen Kirche, der um 1370 abgeschlossen wurde.

Die Reformation wurde 1522 eingeführt, seitdem ist die Andreaskirche evangelisch.

1604 erfolgte der Zusammenschluss mit der benachbarten Gemeinde der Moritzkirche und 1973 mit der Gemeinde der Michaeliskirche.

Die Orgel wurde 1987–1989 in dem historischen Orgelgehäuse von 1787 erbaut.


00g Andreaslindwurm Flügelsegment (Kunstobjekt)

Das Andreasviertel ist ein durch besonders kleinteilige Bebauung geprägtes Quartier im Norden der Altstadt von Erfurt.

Bekanntheit erlangte es als Streitobjekt der Städtebaupolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Das Andreasviertel entstand um das Jahr 1000 herum zur Versorgung des angrenzenden Petersbergs.

Später siedelten sich hier hauptsächlich Handwerker an, weshalb es im Andreasviertel keine bürgerlichen Prachtbauten wie in anderen Teilen der Altstadt gibt.

So entwickelte sich das Andreasviertel mit seinen kleinen Fachwerkhäusern zu einem der ärmeren Viertel der Stadt und wurde schon zum Beginn des 20. Jahrhunderts als überholter „Schandfleck“ betrachtet.

In den 1920er-Jahren entstand mit dem Moritzhof ein erster Neubau, nachdem vorgesehen war, das Andreasviertel nach und nach neu zu bebauen.

In der DDR wurden die Pläne zur Umgestaltung des Andreasviertels wiederaufgenommen.

In den 1960er-Jahren wurden Pläne entworfen, die einen Komplettabriss des Viertels vorsahen.

Als Randbebauung waren Plattenbauten, teils als Hochhäuser, vorgesehen.

Im Andreasviertel zögerte man allerdings, da das Geld für große Bauvorhaben fehlte und der verkehrstechnische Nutzen einer Ringstraße zum Domplatz zumindest fraglich erschien.

So bestand für das seit 1978 denkmalgeschützte Viertel lediglich ein Sanierungsstopp, begleitet vom punktuellen Abriss, der es nach und nach leerräumen sollte.

Dafür wurden beispielsweise im Winter Dächer abgedeckt, um ein Verfaulen der Fachwerkhäuser durch Feuchtigkeit herbeizuführen.

Dieser punktuelle Abriss führte dazu, dass das Andreasviertel am Ende der DDR-Zeit zu großen Teilen unbewohnt und ruinös war.

Um den weiteren Verfall des Andreasviertels zu stoppen, gründete sich aus den Reihen der evangelischen Kirchen 1986 eine Bürgerinitiative, der es gelang, der Stadtverwaltung Zugeständnisse abzuringen.

So wurden in der Spätphase der DDR nur noch Häuser abgerissen, bei denen eine Erhaltung nicht sinnvoll erschien. Jedoch wurde lediglich gesichert, da für Sanierungen noch immer das Geld, das Material und der politische Wille fehlte.

Nach der Wiedervereinigung zeigte sich das Andreasviertel als Mischung aus bewohnten Häusern, Ruinen und Brachflächen.

Schon 1990 begannen Sanierungsarbeiten an den ersten Gebäuden.

Brachflächen wurden in den folgenden Jahren wieder bebaut, sodass das Viertel insgesamt einen Aufstieg zu einer der beliebtesten Wohngegenden Erfurts erlebte.


01g Der Städtische Kornhofspeicher

Der Städtische Kornhofspeicher ist einer der größten und besterhaltenen spätmittelalterlichen Kornspeicher und einer der bedeutendsten Profanbauten der Stadt.

Das Gebäude ist Kulturdenkmal, an der denkmalpflegerischen Sanierung beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziell.

Bereits seit 1354 verfügte die Stadt Erfurt über ein städtisches Kornhaus, das sich auf einem den Johannitern gehörenden Gelände nahe der Nikolaikirche befand..

Erfurt erlebte im 15. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung, sodass die vorhandenen Speicherkapazitäten nicht mehr ausreichten, um die wachsende Stadtbevölkerung im Notfall ausreichend mit Getreide zu versorgen.

Daher beschloss der Stadtrat 1465, einen weiteren Kornspeicher zu errichten und wählte als Standort den ehemaligen jüdischen Friedhof .

In den Jahren 1465 und 1466 wurde das Gebäude errichtet, 1467 in Betrieb genommen und 1469 endgültig fertiggestellt, die Baukosten beliefen sich auf etwa 4764 Schock.

So gelang es, die Lagerkapazitäten für Brotgetreide von 4227 Malter (1429) auf 7139 Malter zu steigern.

Der Bau verfügt über drei Geschosse sowie ein viergeschossiges, mit Biberschwänzen gedecktes Krüppelwalmdach, unter dem das Innentragewerk mit einer vierschiffigen Holzkonstruktion fast vollständig original erhalten ist.

Das langgezogene, annähernd rechtwinklige Gebäude von 83 Metern Länge und bis zu 25 Metern Breite erstreckt sich über 21 Fensterachsen weist eine Grundfläche von annähernd 1800 Quadratmetern auf.

Im Jahr 2009 ergab ein Holzschutzgutachten einen umfangreichen Befall durch den Holzwurm.

Aus diesem Grunde fand im Mai 2010 eine Schädlingsbekämpfung statt, um das Bauwerk in seiner Substanz zu erhalten.

Danach begann der geplante Ausbau zu einem Anwohnerparkhaus, der von einem Streit zwischen Investor und Anwohnern über die Art der Zufahrt zu den oberen Geschossen verzögert wurde.

Dieser wurde in Übereinstimmung mit dem Denkmalschutz beigelegt und der Umbau im Frühjahr 2013 fortgesetzt.

Seit 2014 wird das Gebäude als Parkhaus genutzt


02g Bastion Michael

Der Petersberg ist eine etwa 231 Meter hoch gelegene Erhebung der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt liegt.

Auf dem Gelände erstreckt sich die Zitadelle Petersberg.

Im Inneren befindet sich die Peterskirche, die einst größte romanische Klosterkirche Thüringens.

Das Gelände auf dem Petersberg war bereits von Steinzeitmenschen besiedelt.

Die fruchtbaren Niederungen der Gera und die beherrschende Lage des Hügels boten dafür gute Voraussetzungen.

Wenige Jahrhunderte vor Christus wanderten aus Westen die Kelten in das Gebiet ein und errichteten vermutlich auf dem Berg eine erste Wallburg.

Anschließend wurden sie von den Germanen verdrängt, die auch das Königreich der Thüringer gründeten.

Man geht davon aus, dass sie die Befestigungsanlage „ob dem Erph“ (altdeutsch für oberhalb des Flusses Gera) als Fluchtburg sowie als Kultstätte für den germanischen Wettergott Donar nutzten.

531 zerschlugen die Franken zusammen mit den Sachsen das Reich der Thüringer und bebauten den Petersberg vermutlich mit einer fränkischen Königspfalz, einem Verwaltungssitz.

Dadurch sollten die sich in Erfurt kreuzenden Handelsstraßen beherrscht und das Vordringen der Slawen aus dem Osten verhindert werden.

Etwa zur gleichen Zeit könnte neben der Königspfalz außerdem ein Kollegiatstift gegründet worden sein.

Dessen Pflicht war es, den König und sein Gefolge kostenlos aufzunehmen und zu beherbergen.

Unter Karl dem Großen gehörte Erfurt zu den östlichen Grenzstädten seines Reichs, in denen der Handel mit den benachbarten Slawen erlaubt war.

Außerdem verlief durch die Stadt die Königsstraße (via regia).

Sie verlief zwischen dem Domberg und dem Petersberg und führte entlang des Fischmarktes über die Krämerbrücke.

Dadurch erlangte die Stadt an Bedeutung und sie wurde daraufhin mit einem Königsboten besetzt, dessen Sitz der Petersberg war.

802 wurde seine Existenz und die der Königspfalz auf dem Petersberg erstmals urkundlich belegt.

Am 1. Juni 1665 wurde der Grundstein der Zitadelle Petersberg gelegt und damit der erste von drei Bauabschnitten (1665–1702) begonnen.

Am 23. Juni 1807 traf Napoléon Bonaparte in Erfurt ein, um sich sowohl die Stadt als auch die Zitadelle direkt unterstellen zulassen.

Mit Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 kam wieder Militär auf das Gelände.

In den Gebäuden waren teilweise die Staatssicherheit, die Kasernierte Volkspolizei sowie danach die Nationale Volksarmee (NVA) untergebracht.


03g Lünette (von franz. lunette, „Brille

das Wort leitet sich ursprünglich von „kleiner Mond“ her) bezeichnet seit dem 17. Jahrhundert im frühneuzeitlichen Festungsbau ein selbständiges Festungswerk mit zwei Facen und zwei Flanken.

Eine Lünette ist ein selbstständiges Festungswerk, das im Grundriss einer Bastion ähnelt (eine Bastion steht allerdings immer in Verbindung mit einem Wall).

Die Rückseite einer Lünette, Kehle genannt, konnte offen sein oder durch eine Mauer, eine Palisade oder einen niedrigen Erdwall gegen einen direkten Sturmangriff gesichert werden.

Die Lünette als vorgeschobenes selbstständiges Werk ist nicht mit einem „Halbmond“ (franz. Demi-lune) zu verwechseln, der immer im Graben unmittelbar vor der Spitze einer Bastion errichtet wurde (auch wenn ein Halbmond manchmal die Form einer Lünette haben kann).

Lünetten wurden häufig vor den Ravelins (Wallschilden) als weiter vorgeschobene Außenwerke vor die Hauptwälle von Festungen gelegt.

In Deutschland haben sich nur wenige Beispiele von Lünetten vollständig erhalten (Zitadelle Petersberg, Erfurt).

Hier flankiert noch eine Lünette den Ravelin Anselm, das südliche Gegenstück vor der Bastion Gabriel ist heute verschwunden.


04g Ravelin Anselm (Burg, Schloss).

Als Ravelin (deutsch: Wallschild) ……………..bezeichnet man im Festungswesen ein eigenständiges Werk, dessen Aufgabe es ist, die Kurtine, also den Wall zwischen zwei Bastionen, zu schützen – daher sein deutscher Name Wallschild – und gleichzeitig deren Facen zu flankieren.

Das Ravelin ist das älteste und zugleich wichtigste Außenwerk des bastionären Befestigungssystems.

Es entstand aus kleinen Vorwerken, welche die Brücke, die über den Festungsgraben zum Stadt- bzw. Festungstore führte, vor einem direkten Angriff decken sollten.

Von dieser ursprünglichen Funktion, die Torbrücke zu schützen, stammt auch ihr ursprünglicher italienischer Name „Rivellino“ (das heißt kleines Uferwerk oder mit dem dafür üblichen deutschen Ausdruck: Brückenkopf).

Daher war das Ravelin zuerst nur ein kleines Werk, das lediglich den Zugang zur Brücke vor den Festungstoren erschweren sollte.

Im bastionären Festungssystem besitzt das Ravelin (fast) immer einen in etwa dreieckigen Grundriss und ist somit entweder als Flesche (ein Werk mit zwei Facen) oder als Lunette (ein Werk mit zwei Facen und zwei Flanken) angelegt.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ging man dazu über, besonders breite Ravelins vor torlosen Wallabschnitten wie das Ravelin Anselm der Erfurter Zitadelle Petersberg zu errichten, von denen aus der gesamte Grabenabschnitt vor den Bastionen beschossen werden konnte.

Zunächst errichtete man die Ravelins vollständig aus Mauerwerk, seit dem späten 16. Jahrhundert ging man vornehmlich in Nordeuropa dazu über, die Wälle aus Erde aufzuschütten, da diese die gusseisernen Kanonenkugeln der Belagerungsartillerie besser absorbierten als reines Mauerwerk.


06g Das Bundesarbeitsgericht (BAG)

ist das letztinstanzliche Gericht der deutschen Arbeitsgerichtsbarkeit und damit einer der fünf obersten Gerichtshöfe der Bundesrepublik Deutschland.

Als Behörde ist das Bundesarbeitsgericht dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstellt und unterliegt dessen Dienstaufsicht

In den anderen Staaten des deutschen Sprachraums existiert kein eigenständiges oberstes Arbeitsgericht; die letztinstanzlichen Entscheidungen in Arbeitssachen sind dort Teil der Zuständigkeit des obersten Zivilgerichts.

Die Arbeitsgerichtsbarkeit wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig von der ordentlichen Gerichtsbarkeit getrennt.

Am 22. November 1999 nahm das Bundesarbeitsgericht seinen Dienstbetrieb in Erfurt auf – in einem neuen Dienstgebäude.

Der Entwurf hatte sich in einem 1995 europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb mit 167 Wettbewerbsarbeiten durchgesetzt.

Im Jahr 2000 wurde das realisierte Gebäude mit dem Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau ausgezeichnet.

Im Inneren des Gebäudes dominieren dunkle amerikanische Eichentöne und Natursteinböden aus blassgrünem Tessiner Gneis.

Über ein naturbelichtetes, zweigeschossiges Foyer sind alle öffentlichen Bereiche erschlossen, wie die Verhandlungssäle, das Casino oder die Bibliothek, die im ersten Obergeschoss den einen Innenhof des Gebäudes umschließt.

Die Anschrift, am Hugo-Preuß-Platz 1, erinnert an einen deutschen Staatsrechtler, der 1918/1919 den Entwurf einer demokratischen Reichsverfassung erarbeitete, der Grundlage für die Weimarer Verfassung und damit auch für das heutige deutsche Grundgesetz wurde.