Eberswalde

02.06.2012

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Sehenswertes

0 Eberswalde

Die Stadt wird auch Waldstadt genannt, denn es gibt rings um die Stadt ausgedehnte Waldgebiete.

Die Stadt besitzt seit dem 14. Jahrhundert 1468 ha Waldflächen, etwa 1000 ha sind Erholungswald, 271 ha Naturschutzgebiete und ökologisch bedeutsame Lebensräume.

Bis zur Wende war der Charakter der Stadt durch vielfältige Industrie (Kran- und Rohrleitungsbau, Walzwerke und andere Großbetriebe) geprägt.

Dies wird auch durch die Bezeichnung einiger Ortsteile wie Eisenspalterei, Kupferhammer und Messingwerk deutlich.

Eberswalde liegt inmitten des nach der Stadt benannten Eberswalder Urstromtals, welches in der jüngsten, der Weichsel-Eiszeit entstanden ist.

Da sich die Finow kräftig in den Boden des Urstromtales eingeschnitten hat, liegt die Altstadt deutlich tiefer als der eigentliche Boden,

Der Grundwasserpegel liegt in der Innenstadt nur wenige Meter unter der Oberfläche.

Einige Gebäude der Innenstadt sind deshalb als Pfahlbauten errichtet, was Neubauvorhaben hydrostatisch sehr kompliziert und teuer macht.

Eberswalde erstreckt sich entlang des Finowkanals auf einer Länge von 14,1 km.

Die größte Ausdehnung in nordsüdlicher Richtung besteht mit einer Länge von 7,7 km.

Das Stadtzentrum von Eberswalde wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt, die Bebauung weist noch immer große Lücken auf.

Wo bis Kriegsende noch Wohnhäuser standen, wurden in der DDR-Zeit überwiegend Grünflächen angelegt, die seit 1990 nach und nach wieder bebaut werden.

Neben dem historischen Marktplatz mit Löwenbrunnen entstand so der Pavillonplatz, der bis 2007 mit dem Paul-Wunderlich-Haus, einem Verwaltungsgebäude, neu bebaut wurde.

Der jetzige Marktplatz ist etwa doppelt so groß wie der historische, die nördliche Hälfte entstand durch die Schäden des Krieges.

Das ehemalige Kasernengelände am südlichen Ortsausgang wird seit Ende der 1990er-Jahre Südend genannt.

Die ehemaligen Artilleriekasernen wurden in der NS-Zeit gebaut, waren bis 1994 im Besitz der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte.

Der Name Eberswalde geht sicher auf das männliche Wildschwein zurück, welches gleichzeitig auch Wappentier ist.


1 Eberswalde Hauptbahnhof

Er wurde im Sommer 1842 weit außerhalb des damaligen Stadtgebietes eröffnet.

Die Stadtväter von Eberswalde wünschten die moderne Eisenbahn nicht in ihrer Stadt, weshalb der Bahnhof etwa drei Kilometer westlich des Stadtzentrums in einem Waldgebiet errichtet wurde.

Eberswalde war eine der ersten Städte Deutschlands, die eine Eisenbahn erhielt.

Sieben Jahre nach der ersten deutschen Eisenbahnlinie Nürnberg–Fürth wurde die Stadt an das damals noch ungewöhnliche und sehr moderne Eisenbahnnetz angeschlossen.

Schon bald wurde klar, dass der Ausbau der Eisenbahnstraße zur Versorgung der Stadt wichtig wurde.

In der Folgezeit wuchs die Stadt vor allem Richtung Westen, also zum Bahnhof.

Bereits 1867 wurde eine Holzbrücke über die Gleise errichtet.

In den folgenden Jahrzehnten war Eberswalde ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner, besonders die Bahnhofsrestaurants wurden stark besucht.

Wegen des Baus des Stadtteils Westend wurde 1910 eine Bahnhofsbrücke als Ersatz einer Holzbrücke aus dem Jahr 1904 errichtet.

Nachdem im Jahr 1901 für wenige Monate eine Oberleitungsbuslinie betrieben worden war, fuhr von 1910 bis 1940 eine elektrische Straßenbahn vom Marktplatz Eberswalde zum Bahnhofsvorplatz.

Seit 1940 besteht in Eberswalde das älteste heute noch existierende Obussystem Deutschlands.

Bis etwa 2004 blieb Eberswalde Hauptbahnhof weitgehend in dem Zustand von 1910, Modernisierungen fanden kaum statt.

Vom einstigen Bahnhof ist nur das Hauptgebäude erhalten geblieben.

Ein alter mechanischer Fahrtzielanzeiger („Hampelmann“), der unter Denkmalschutz steht, wurde wieder auf dem Bahnsteig aufgestellt.


2 Waggonaufzug Eberswalde (Ruine)

Der Waggonaufzug Eberswalde ist eine Hebebühne für Eisenbahnwaggons.

Waggonaufzüge sind sehr seltene technische Einrichtungen, da sie für den reibungslosen Betriebsablauf einer Eisenbahn zu langsam sind.

Im Eberswalder Stadtteil Kupferhammer befand sich einst eine Hufnagelfabrik, von deren einst umfangreichen Fabrikgebäuden haben sich nur ein Waggonaufzug und der Schornstein der Fabrik erhalten.

1871 verlegte das vier Jahre alte Unternehmen seinen Sitz von Berlin nach Eberswalde.

Es hatte eine Maschine entwickelt, die eine rationelle Fertigung von Hufnägeln erlaubte.

Bis dahin wurden in ganz Europa die Hufnägel noch per Hand geschmiedet.

Die Entscheidung für den Standort in Eberswalde fiel wegen der guten Anbindung an den Finowkanal und an die Eisenbahn.

Aufgrund der rationellen Fertigungsweise war das Werk sehr erfolgreich, entwickelte sich zum in Deutschland marktführenden Unternehmen und beschäftigte im Jahr 1914 über 1400 Mitarbeiter.

Die Wirtschaftsflaute in den 1920er Jahren und wachsender Konkurrenzdruck führten zunächst zum Verkauf, 1926 zur Stilllegung.

Von da an bis 1939 nutzte die Reichsbahn das Gelände, bis 1945 die Wehrmacht.

Im Jahr 1946 befahl die sowjetische Administration, das Werk wieder in Gang zu setzen und die dringend benötigten Hufnägel und Drahtstifte zu produzieren.

1971 wurde das VEB Nagel- und Drahtziehwerk stillgelegt, bis zur Wende nutzte die Handelsorganisation (HO) noch das Gelände samt den großen Hallen.

Seitdem verfiel das Fabrikgelände, alle Fabrikbauten wurden inzwischen abgerissen.

Waggonaufzug wurde 1906 bei Borsig in Berlin entworfen, erfolgte 1908 die Betriebsübergabe.

Die Hebebühne war laut Literatur nur für einen Waggon mit einem maximalen Gesamtgewicht von 30 t ausgelegt (am Aufzug findet sich ein Schild mit der Höchstlast von 25 t), der Höhenunterschied zwischen den beiden Plattformen beträgt etwa 6 Meter.

Das Gerüst besteht aus Stahlfachwerk im Aufzugsteil und einer kurzen Stahlbrücke zum Anschluss an den oberen Teil des Hanges.

Der Transfer eines Güterwagens talwärts dauerte fünf Minuten, umgekehrt fünfzehn Minuten.

Die Konstruktion verfügt über Gegengewichte auf beiden Seiten des Aufzuges (ähnlich dem Schiffshebewerk Niederfinow).

Es war kein exakter Gewichtsausgleich abhängig vom Beladungszustand der Hebebühne möglich, der Antrieb musste die ungleiche Gewichtsverteilung bewältigen.

Oben und unten waren Drehscheiben und natürlich weiterführende Gleise, die heute nicht mehr vorhanden sind.

Der Transport der Waggons erfolgte auf dem Werksgelände mittels Pferden und Seilen.

Der Bahnanschluss war über ein Anschlussgleis vom Eberswalder Hauptbahnhof gewährleistet.


3 Bahnhofsbrücke Eberswalde

Weder architektonisch noch technisch stellte dieses Bauwerk etwas Besonderes dar.

Sie war eine genietete doppelte Fachwerkbogenbrücke.

Für die Eberswalder Bevölkerung stellte sie trotzdem das Wahrzeichen der Stadt dar, weil sie das Stadtbild prägte und man sie bei der Durchquerung der Stadt passieren musste.

Dies wird auch darin deutlich, dass sie auf den „Barni-Talern“ verwendet wird.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke nur leicht beschädigt.

Bereits Mitte der 1950er Jahre mussten Teile der Brücke erneuert werden.

Der Rost hatte große Teile des Tragwerkes geschädigt.

Die alten Fahrbahn-Unterkonstruktion aus Buckelblechen wurde ersetzt, neue Längs- und Querträger eingebaut und eine Ortbeton-Fahrbahn hergestellt.

Am 4. Oktober 2004 begannen die Abrissarbeiten an der Brücke, am 30. Oktober 2004 erfolgte die Demontage der ersten Bogenelemente.

Trotz Regens sahen mehrere hundert Neugierige zu.

Viele - vor allem ältere - Bewohner der Stadt standen schweigend an der Baustelle.

2 Jahre später wurde die neue Bahnhofsbrücke fertiggestellt.

Die Gesamtstützweite hat eine Länge von 95,5 Meter, die Nutzbreite beträgt 23,2 Meter.

Die Brücke überspannt zehn Gleise der Deutschen Bahn.


4 Medienhaus Eberswalde

„Die Sanierung des Gebäudes erfolgte in Anlehnung an das historische Vorbild bei Erhalt altstadttypischer Materialien.“

Der nur noch teilweise erhaltene Granitsockel sowie die Wetterfahne wurden nach altem Muster wiedererrichtet.

Das Haus wurde 1893 als herrschaftliches Wohn- und Geschäftshaus errichtet.

Der erste große Gewerbemieter war 1898 die Weinhandlung Bacchus.

Im Jahr 1901 übernahm die 1870 in Hamburg gegründete Commerz- und Privat-Bank AG die im Ort ansässige Berliner Bank und betrieb in den folgenden Jahrzehnten eine Zweigstelle im Haus.


5 Museum In Der Adler-Apotheke

Das Stadtmuseum befindet sich in Eberswaldes ältestem Fachwerkhaus, der ehemaligen Adler-Apotheke.

Es beherbergt die seit über 90 Jahren gewachsenen Sammlungen der Haus- und Stadtgeschichte.

E werden Nachbildungen der 81 Teile des »Eberswalder Goldschatzes« aus dem 9. Jh. v.Chr. ausgestellt.

Die Originale entdeckte man 1913 im Messingwerk bei Finow, heute befinden sie sich als Beutekunst des 2. Weltkrieges im Moskauer Puschkin-Museum.

Di-Fr 10-13 Uhr und 14-17 Uhr, Sa 10-13 Uhr, So 13-17 Uhr. Erw.: 2.00 € - Kind (6 - 16 J.): 1.00 €


7 Maria-Magdalenen Kirche evangelisch-lutherisch

Beherrschend im Stadtbild von Eberswalde ist die gotische Backsteinkirche St. Maria Magdalena aus dem 13. Jh.

Ihr Nord-, West- und Südportal zieren Terrakottafiguren von Fabelwesen und Jungfrauen.

Sie wurde im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts errichtet und ist nach Maria Magdalena, der Apostelgleichen benannt.

Im Mittelalter, noch vor der Gründung der Stadt, errichteten die ersten Bewohner von Eversberg wegen der Nähe zur markgräflichen Burg ein Kirchengebäude.

Über die 1241 eingeweihte Kirche im romanischen Stil ist nicht mehr viel bekannt.

Die jetzige gotische Stadtkirche entstand ab 1333.

Die Kirchturmspitze ist gemauert und gilt als die höchste gemauerte Kirchturmspitze der Welt.

Grundlegende Änderungen an der Gestaltung erfolgten im Jahr 1503 nach dem Stadtbrand von 1499 sowie nochmals im Jahr 1726.

Der erste evangelische Gottesdienst fand 1542 statt.

Die Außenfassade konnte erst 1993 erneuert werden.

Die 1518 gegossene Barbaraglocke erhielt 2001 einen neuen Platz vor der Kirche, weil ihr Gusskörper einen Riss aufwies.

Mai bis Oktober: Di-Sa 10-16 Uhr, So 14-16 Uhr. Erw.: 1.00 € - Kind (6 - 14 J.): 0.50 € Preis für Turmbesteigung.


10 Paul-Wunderlich-Haus

Das Paul-Wunderlich-Haus ist das Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum.

Es beherbergt eine der weltweit größten Ausstellungen des Malers, Zeichners, Bildhauers und Grafikers Paul Wunderlich.

Der Komplex wurde am 1. Juli 2007 von Bundeskanzlerin Angela Merkel offiziell eröffnet.

Paul-Wunderlich-Haus eines der modernsten ökologischen Verwaltungsgebäude Deutschlands.

Es ist Sitz der Kreisverwaltung und des Landrates sowie Arbeitsplatz für rund 500 Mitarbeiter.

Der Verwaltung stehen 19.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zur Verfügung.

Auf 2500 Quadratmeter Fläche sind Restaurants, Dienstleister und Geschäfte untergebracht.

Das so genannte Nullemissionshaus nutzt Erdwärme, besitzt eine Vakuumdämmung und bezieht die Begrünung des Innenhofes in das Lüftungskonzept ein.

Eine interne Wetterstation misst Temperatur, Niederschlag und Windverhältnisse und sendet die entsprechenden Befehle an die Haustechnik.

In Hitzeperioden öffnen sich Nachts automatisch einige Fenster und sorgen für Abkühlung.

Die für das Gebäude benötigte Wärme wird aus dem Untergrund in zehn Metern Tiefe gezogen.

Als Leiter dienen 600 der 800 Gründungspfähle, die aus statischen Gründen in den Boden gebohrt wurden.

Die Pfähle sind an Wärmepumpen angeschlossen.

Während der kalten Jahreszeit wird das Bodenwasser mit einer Temperatur von konstant zehn Grad Celsius zum Heizen genutzt.

Im Sommer wird das System umgekehrt und das Wasser zur Kühlung verwendet.

Der Komplex benötigt nur etwa ein Drittel der sonst notwendigen Energie.

Das Paul-Wunderlich-Haus wurde am 9. Januar 2008 vom Energieunternehmen RWE Energy mit dem Preis „PROM des Jahres 2008“ als eines der drei energieeffizientesten Gewerbeimmobilien Deutschlands ausgezeichnet.

Im Hof des kleeblattartigen Gebäudeensembles sind zwei große Bronzeskulpturen von Paul Wunderlich zu sehen.

Das Innere des Kreishauses beherbergt eine Dauerausstellung mit mehr als 300 Originalen des in Eberswalde geborenen Malers und Bildhauers und wird auf drei Stockwerken des Landratsamtes präsentiert.

Zu sehen sind Bilder, Lithografien, filigrane Porzellanarbeiten, Schmuck und Möbelstücke.

Die Gipsmodelle werden weltweit zum ersten Mal gezeigt.

Ausstellungsbereiche sind unter anderem der Paul-Wunderlich-Schauraum im ersten Obergeschoss mit seiner komplett verglasten Front und das Paul-Wunderlich-Kabinett im zweiten Obergeschoss in der Kuppel des Plenarsaales.


11 Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) (Abkürzung: HNE Eberswalde bzw. HNEE

wurde 1830 zunächst als Höhere Forstlehranstalt gegründet.

Die forstliche Lehre in Eberswalde hat eine wechselvolle Entwicklung hinter sich.

Sie entstand aus den forstlichen Vorlesungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.

1830 wurde die Akademie als Höhere Forstlehranstalt nach Neustadt-Eberswalde verlegt.

Das Gebäude wurde 1913 um eine Etage reduziert.

Im Haupteingang des heute eingeschossigen Putzbaus mit Walmdach ist zur Erinnerung ein Medaillon mit dem Bildnis Pfeils eingelassen.

Am 1. Mai 1830 begannen die Vorlesungen.

Aus Berlin kamen 25 Studenten mit nach Eberswalde, wo dann noch weitere 15 immatrikuliert wurden.

1868 wurde die Forstlehranstalt Eberswalde in Forstakademie Eberswalde umbenannt.

Die Fakultät wurde jedoch 1963 aus politischen Gründen geschlossen.

Erst 1992 begann in Eberswalde wieder der Unterricht, als im Zuge der Wiedervereinigung.


12 Hochschulbibliothek

Das Gebäude erscheint von außen als schlichter, introvertierter Quader.

Sämtliche Glas- und Betonelemente wurden in einem speziellen Verfahren (ähnlich dem Siebdruck) seriell mit Fotografien bedruckt.

Die visuellen Informationen der Außenhaut weisen auf den Informationsgehalt einer Bibliothek hin.

Im Jahr 1999 erhielt das neue Bibliotheksgebäude einen Architekturpreis für dessen gelungene Integration.

Seit der Fertigstellung 1998 wird das Gebäude durch die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) genutzt.


13 St.Peter Und Paul

Die römisch-katholische Kirche wurde zwischen 1876 und 1877 errichtet.

Das Kirchenensemble im Stil der norddeutschen Backsteingotik ist seit 1992 als Kulturdenkmal geschützt.

Die katholische Bevölkerung war durch Zuzug westfälischer Kaufleute angewachsen und bildete um das Jahr 1847 eine eigene Gemeinde.

Für ein eigenes Kirchengebäude wurden frühzeitig Spendengelder eingeworben.

Zunächst erwarb die Gemeinde im Jahr 1850 für 1537 Thaler, 8 Groschen und 11 Pfennige ein Grundstück.

Dort errichtete Maurermeister Schmidt binnen Kurzem ein Missionshaus, das eine Pfarrerwohnung, einen Schulraum und im Obergeschoss einen Kapellenraum beherbergte.

Die Chronik 1938 zählt als Vereine der Gemeinde einen „Jungmännerverein“, Pfadfinder und einen „Katholischen Arbeiterverein“ auf, der sich 1932 noch in „Höchstform“ befunden habe.

Die Geistlichen betreuten nun Jugendliche in neu eingerichteten Arbeitsdienstlagern und in Landjahrheimen.

Die Zahl der Katholiken im Ort sank indessen.

Zu Ostern des Jahres 1935 beschlagnahmten die Nationalsozialisten erstmals das „Kirchenblatt“, was sich in der Folge mehrfach wiederholte.

Eine im Jahr 1936 beantragte Vergnügungsfeier des Pfarrvereins wurde nicht genehmigt, weil „die Veranstaltung von Vergnügungen nicht Aufgabe konfessioneller Vereine sei“, wie die Begründung lautete.

Schließlich vermerkt die Chronik ab 1936 das Verschwinden von Pfadfindern und Frohscharen und die Etablierung von Jungvolk und BDM im Gemeindebild.

Das am Fest Fronleichnam übliche Gemeindefest wurde im gleichen Jahr ebenfalls nicht genehmigt.

Nachdem im Juni 1936 ein Wehrmachts-Schützenregiment in Eberswalde stationiert worden war, begrüßte der Pfarrer die rund 600 katholischen Armeeangehörigen am 2. August „als Bollwerk zum Schutz des Vaterlandes und des Glaubens“.

Am 15. Dezember 1937 wurde das Kirchenblatt gänzlich eingestellt und die bisherigen Bezieher erhielten die Mitteilung: „Durch Verfügung der Geheimen Staatspolizei ist das Kirchenblatt auf unbestimmte Zeit verboten worden

Das Altstadtzentrum, einer Stadt mit drei Rüstungsbetrieben, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe und bei den letzten Kämpfen zerstört.

Die drei Gotteshäuser im Stadtzentrum erlitten starke Schäden, andere aufragende Gebäude brannten aus oder die oberen Etagen stürzten ein.

Von St. Peter und Paul waren der Kirchturm und der Südgiebel des Haupthauses zerstört, auch die Orgel wurde durch einen Brandschaden unbrauchbar.


16 Der Evangelische Kindergarten

wurde im Jahr 1832 als zweiter Kindergarten in Brandenburg gegründet und ist heute der älteste noch existierende Kindergarten im Land Brandenburg.

Der Träger des Kindergartens ist die Evangelische Stadtkirchengemeinde.

Im Februar 1832 richtete der Prediger der damaligen Stadtschule , die erste Kleinkinderschule in der Mark Brandenburg ein.

„Die Klein-Kinder-Schule hat den Zweck, zunächst arme Kinder aus zahlreichen Familien unter dem schulpflichtigen Alter, vom 2ten oder 3ten Jahre an, während der Arbeitszeit der Eltern, und zwar vorläufig im Sommerhalbjahr, aufzuheben und zu erziehen.“

Die spätere Satzung von 1867 machte die Schule zur „Kleinkinderbewahranstalt.

1893 bezog der Kindergarten seine jetzige Heimat in dem damals neu erbauten Haus mit der Inschrift auf der ganzen Frontlinie „Lasset die Kindlein zu mir kommen“

Damals wurden etwa 100 Kinder „bewahrt und beschäftigt“.

Die Geschosshöhe ist mit deutlich mehr als drei Metern verhältnismäßig groß, das Erdgeschoss ist höher als das erste Obergeschoss.

Der Keller ist nur etwa zwei Meter tief gegründet, die in unmittelbarer Nähe vorbeifließende Schwärze war zur Bauzeit zu einem großen Teich aufgestaut, welcher große Teile des heutigen Parks am Weidendamm einnahm und bis fast an das Haus heranreichte.

Das Gebäude der ehemaligen Kinderbewahranstalt ist denkmalgeschützt.


17 Haus Schwärzetal

Das Haus Schwärzetal ist ein Kulturhaus mit Saal in Eberswalde. In dem Kulturhaus finden die wichtigsten Veranstaltungen der Stadt statt.

Mit der Landesgartenschau 2002 entstand ein weiterer Saal (die sogenannte Blumenhalle), der allerdings als ehemalige Industriehalle eine schlechte Akustik hat.

Deshalb finden traditionelle Veranstaltungen wie die Faschingstage im Haus Schwärzetal statt.

Das Haus hieß nie offiziell „Schuppen“, nur die Kneipe an der Straßenseite hatte kurz diesen Namen.

1995 wurde das Haus nach 8-jähriger Schließung wieder eröffnet und erhielt den Namen „Haus Schwärzetal“.

In diesen acht Jahren der Schließung fanden als einzige Veranstaltungen im Februar die Faschinge statt, zeitweise mitten in den Bauarbeiten.


18 Johanniskirche

Sie wurde ab 1891 errichtet und 1894 eingeweiht.

Nach den Einwanderungen Schweizer und hugenottischer Emigranten gründete sich in Neustadt ab 1693 die evangelische Reformierte St.-Johannis-Gemeinde.

Ab 1717 verfügte sie über eine eigene Fachwerkkirche auf dem Marktplatz.

Die offizielle Grundsteinlegung erfolgte im April 1892.

Nach einer Bauzeit von 25 Monaten konnte die Kirche am 3. Oktober 1894 feierlich eingeweiht werden.

Anlässlich einer umfangreichen Renovierung 1928 wurde die Farbgebung des Innenraums erneuert und die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht ersetzt.

Ein Bombardement im April 1945 beschädigte die Kirche erheblich.

Bis 1951 wurden die Kriegsschäden an der Außenhaut behoben.

Das Dach, insbesondere die Dachrinnen, sowie das Mauerwerk konnten nur provisorisch repariert werden.

Kurz vor dem 100-jährigen Jubiläum wurde im Tragwerk des Daches der Befall mit Echtem Hausschwamm festgestellt (vermutlich eine Spätfolge der Kriegsschäden), was zur baupolizeilichen Sperrung führte.

Bis zum Jubiläum im Oktober 1994 konnte aber auch dieser Schaden gesichert werden.

Zur ursprünglichen und bis heute erhaltenen Innenausstattung der Kirche zählen die Kirchenbänke und die Westempore mit rund 500 Sitzplätze.

Das Tageslicht tritt durch farbige Mosaikfenster in der fünfseitigen Apsis und in der Südwand des Hauptschiffes in den Innenraum.

An dieser Wand ist auch das ursprüngliche Altarbild Christus und Samariterin am Jakobsbrunnen angebracht.

Außerdem steht an dieser Wand das Zitat aus dem 1. Brief des Johannes: „Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt“ (Joh.1 4, 19).


19 Das DB Werk Eberswalde (1924–1993 Reichsbahnausbesserungswerk)

Das Werk Eberswalde besitzt den Status einer Betriebsstätte in der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH.

2010 gehörten der Belegschaft 409 Mitarbeiter (davon 85 Auszubildende) an, die einen Umsatz von 80 Millionen Euro erwirtschafteten.

Im Jahr 2013 beschäftigte das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter.

Die Betriebsstätte ist einer der größten Arbeitgeber der Region.

Hier werden Güterwagen und Unfallfahrzeuge repariert, sowie Umbau-, Modernisierungs- und Sonderarbeiten (beispielsweise Umbau von Flachwagen, offenen Güterwagen der Regel- und Sonderbauarten, Wagen mit Haubenplane und Schiebewandwagen beziehungsweise andere geschlossene Güterwagen) durchgeführt.

Insgesamt werden mehr als 80 Güterwagenbauarten, n-Wagen und Doppelstockwagen instand gesetzt.

Die jährliche Instandsetzungsleistung liegt bei 7500 bis 8000 Fahrzeugen, die durchschnittliche Werksaufenthaltszeit bei sieben Tagen.

1865 erwarb die Direktion der Berlin-Stettiner Eisenbahn ein freies Gelände nahe dem Bahnhof Eberswalde am Südabhang des Husarenberges.

Anfang 1876 entstand der Plan zum Bau einer Reparaturwerkstatt.

Schon wenige Monate später begannen die Bauarbeiten.

Am 7. Januar 1878 erfolgte die Eröffnung als „Reparaturwerkstatt der Berlin-Stettiner Eisenbahn“.

Von den 150 Beschäftigten kamen 123 aus Stargard in Pommern und 27 aus Eberswalde.

Im Werk wurden überwiegend Lokomotiven der Berliner Stadtbahn sowie Lokomotiven und Wagen, die die vorbeiführende Strecke befuhren, repariert.

Im Oktober 2014 verkündete die Deutsche Bahn wegen der Krise im Güterverkehr und des damit verbundenen Rückgangs an notwendigen Instandhaltungsleistungen an Güterwagen, das Werk bis Ende 2016 schließen zu wollen.