Raoul-Wallenberg

22.10.2017 Berlin

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Sehenswertes

0 Marzahn

geht auf ein mittelalterliches Angerdorf zurück, das, seinen dörflichen Charakter bewahrend, noch heute erhalten ist.

Der Dorfkern steht seit 1977 unter Denkmalschutz.

In seiner Umgebung entwickelten sich um 1900 einige Kleinsiedlungsbereiche. Zwischen der zweiten Hälfte der 1970er Jahre und dem Ende der 1980er Jahre entstand rund um das alte Dorf die als üppig durchgrünte Stadtlandschaft konzipierte und realisierte Großwohnsiedlung Marzahn.

Seit der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 gehört der Ortsteil Marzahn zu Berlin, bis 1979 innerhalb des Stadtbezirks Lichtenberg.

Im Zusammenhang mit dem Bau des Neubaugebietes wurde Marzahn 1979 aus dem Stadtbezirk Lichtenberg ausgegliedert und zum Namensgeber des neuen Stadtbezirks Marzahn.

Der Name Marzahn stammt vom slawischen marcana (polabisch ‚Sumpf‘), also „Siedlung bei einem Sumpfgebiet“.Die Wuhle verursachte oft Überschwemmungen, wodurch Sümpfe entstanden.

Das Dorf Marzahn wurde, wie alle Dörfer im Berliner Umfeld des Barnim, um 1230 gegründet. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt Marzahn eine steinerne Dorfkirche.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Marzahn 1652 in einem schlechten Zustand: Es gab keine Bauern mehr und nur die fünf Kossäten ( Leiharbeiter )überstanden den Krieg.

Im Jahr 1936 wurde ein Arbeitslager für Zigeuner errichtet, Hitlers erstes Lager für „Fremdrassige“.

Diese Aktion stand im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Olympischen Spiele.

In der Folgezeit entwickelte es sich zum größten Zigeunerlager Deutschlands.

Bei der Einnahme Berlins kamen die sowjetischen Truppen am 21. April 1945 in Marzahn auf Berliner Territorium.

Im Jahr 1953 wurde in Marzahn die erste LPG Berlins mit dem Namen Neue Ordnung gegründet, die sich 1958 mit der Biesdorfer LPG zusammenschloss und 1965 mit der LPG Eiche/ Ahrensfelde zur LPG Edwin Hoernle fusionierte.

Auf dem VIII. Parteitag der SED wurde 1971 beschlossen, die „Wohnungsfrage als soziales Problem bis 1990“ zu lösen. In diesem Zusammenhang legten die Planer das Neubaugebiet Berlin-Marzahn fest und die Verlegung der Fernverkehrsstraße, die den alten Dorfanger nördlich umgeht.

Im Jahr 1977 begannen die Neutrassierung der Straßen und der Wohnungsbau für die geplante Großsiedlung Marzahn.

An der Marzahner Promenade wurde 2005 das fünftgrößte Einkaufszentrum Berlins fertiggestellt, das Eastgate.


3 Der Parkfriedhof

dessen Ursprung am Beginn des 20. Jahrhunderts liegt.

So gibt es einen Friedhof für die gefallenen Krieger im Ersten Weltkrieg, Ehrengrabstätten von zwei Roten Matrosen, Gräberfelder für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs, für verstorbene Zwangsarbeiter, für ermordete Antifaschisten und einen Ehrenhain für Kämpfer der Roten Armee.

Er ist der größte Friedhof im Bezirk.

Er weist typische Merkmale eines Parkfriedhofs auf, in dem die Friedhofsanlagen meist aus rechteckigen, durch baumbestandene Hauptwege gegliederten Grabanlagen bestehen. Aus diesem Grunde wurde der Friedhof in seiner Anlage in der Berliner Denkmalliste als Gartendenkmal aufgenommen.

Durch die strukturierte Vegetation (Bäume, Sträucher, Hecken, Grabanlagen und Rasenflächen) bildet er neben dem Großsiedlungsgebiet Marzahn ein notwendiges Biotopsystem der Stadt, ein Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere.

Auf Initiative der Italienischen Botschaft in Berlin wurde ein Denkmal für die Italiener errichtet, die an der Seite der Alliierten gefallen sind.

Die Schwurhand neben der Feierhalle wurde 1952 vom Bildhauer Erwin Kobbert geschaffen. Sie gemahnt an die 3330 Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs in mehreren Kriegsgräberfeldern.

Rechts des verlängerten Hauptweges im hinteren Friedhofsteil zum Ausgang Raoul-Wallenberg-Straße wurde 1986 ein Denkmal für Sinti und Roma aufgestellt.

Die verschiedenen Inschriften lauten: „Vom Mai 1936 bis zur Befreiuung unseres Volkes durch die ruhmreiche Sowjetarmee litten in einem Zwangslager unweit dieser Stätte Hunderte Angehörige der Sinti. Ehre den Opfern.“

„Auf einem ehemaligen Rieselfeld nördlich dieses Friedhofs richteten die Nazis im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 einen „Zigeunerrastplatz“ ein, auf dem Hunderte Sinti und Roma gezwungen wurden zu leben.

Zusammengepfercht in düsteren Baracken fristeten die Lagerbewohner ein elendes Dasein. Harte Arbeit, Krankheit und Hunger forderten ihre Opfer.

Willkürlich wurden Menschen verschleppt und verhaftet.

Demütigende rassenhygienische Untersuchungen verbreiteten Angst und Schrecken.

Im Frühjahr 1943 wurden die meisten der „Festgesetzten“ nach Auschwitz deportiert. Männer und Frauen, Greise und Kinder. Nur wenige überlebten.“


4 Als Rastplatz

bezeichnete das nationalsozialistische Regime ein Zwangslager, in das zwischen 1936 und 1943 als Roma und Sinti verfolgte Reichsbürger in Berlin-Marzahn eingesperrt wurden.

Eine verbreitete Bezeichnung lautete Zigeunerrastplatz Marzahn.

Das Lager diente der „Konzentration“, d.h. der räumlich leichteren Kontrolle sowie der Selektion nach rasseideologischen Kriterien, der Ausbeutung durch Zwangsarbeit und der Vorbereitung der Deportation in Konzentrationslager und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Zur Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin beschlossen die Berliner Polizei und die Wohlfahrtsverwaltung in Zusammenarbeit mit der NSDAP-Gauleitung, die in Berlin ansässigen Personen, die man als „Zigeuner“ definierte, aus dem Stadtbild zu entfernen.

Der Reichsinnenminister empfahl (mit seinem Runderlass zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ vom 6. Juni 1936), „von Zeit zu Zeit bezirksweise oder für ganze Landesteile Razzien auf Zigeuner zu veranstalten“, und erteilte im weiteren Verlauf dem Berliner Polizeipräsidenten von Helldorf den Auftrag, einen „Landesfahndungstag nach Zigeunern“ durchzuführen.

Alle jene, die von den Behörden als „Zigeuner“ betrachtet wurden, gleich, ob in üblichen Wohnungen oder im Wohnwagen lebend, waren festzunehmen und in einem Lager außerhalb der Reichshauptstadt zu internieren. Eine Rechtsgrundlage gab es dafür nicht.

Mit dem Grunderlass zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung vom 14. Dezember 1937 änderte sich die Lage.

Nun konnte gegen die nationalsozialistisch so definierten Kategorien der Berufsverbrecher, Gewohnheitsverbrecher, Gemeingefährliche oder Gemeinschädliche eine Vorbeugungshaft verhängt werden, für die die Kriminalpolizei zuständig war.

Roma galten pauschal und grundsätzlich als „gemeinschädlich“ und „asozial“.

In der weiteren Folge wurde ein großer Teil der Männer im Zuge der „Aktionen gegen Asoziale“ 1938 im Februar und im Juni bei der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.

Mutmaßlich in Marzahn (wörtlich: „in einem Lager in der Nähe von Berlin“) führte der Mediziner und Rassenforscher Gerhart Stein Untersuchungen für seine von dem führenden nationalsozialistischen Erbhygieniker und Rassentheoretiker Otmar von Verschuer betreute Dissertation durch. Stein gab auch Hinweise an die preußische Polizei zur Optimierung der Verfolgungsmaßnahmen.

Als das Datum der Auflösung des Lagers ist der 1. März 1943 wahrscheinlich.


6 Der Wiesenburger Weg

ist ein im 19. Jahrhundert im damaligen Dorf Marzahn entstandener Verkehrsweg, der in den 1970er Jahren auf sein westliches Teilstück verkürzt und seine Führung verändert wurde.

Bis in die 1920er Jahre hieß die Straße, die in West-Ost-Richtung verlief, Bahnhofstraße und Am Bahnhof nach der Verkehrsanbindung des Dorfes

Am 11. Mai 1938 erhielt sie den neuen Namen Wiesenburger Weg, der nach der Gemeinde Wiesenburg/Mark im damaligen Gau Brandenburg benannt wurde.

Die Straße besaß eine direkte Anbindung an den Dorfkern von Marzahn.

Nachdem in den 1970er Jahren der Ost-Berliner Magistrat die Errichtung eines völlig neuen Stadtteils auf den früheren landwirtschaftlichen Flächen um Marzahn beschlossen hatte, musste zunächst die mitten durch das Dorf führende Hauptstraße verlegt werden, es entstand eine neue nordwärts am alten Dorfkern vorbeiführende Fernverkehrsstraße, die Landsberger Allee.

Für diese Neutrassierung wurde der östliche Bereich des Wiesenburger Wegs abgetrennt.

Teile davon gingen später in der Marzahner Promenade und der Franz-Stenzer-Straße auf.


7 Der Bahnhof Berlin-Marzahn

wurde am 1. Mai 1898 mit der Wriezener Bahn in Betrieb genommen.

Neben den Bahnsteigen für den Personenverkehr verfügte der Bahnhof von Beginn an auch über einen Güterbahnhof.

Zunächst befand sich die Strecke, und somit auch der Bahnhof außerhalb des Berliner Tarifgebiets.

Mit der Eingemeindung des Dorfes Marzahn zur Einheitsgemeinde Groß-Berlin 1920 kamen auch die ersten Pläne zum Ausbau der Strecke und besseren Anbindung der daran liegenden Orte.

Die Pläne der Nationalsozialisten zum Ausbau des Berliner S-Bahnnetzes sahen beispielsweise für die – geplante – S-Bahn ein separates Gleispaar bis hinter Marzahn vor.

Als erster Schritt wurde 1938 der Vororttarif bis Werneuchen eingeführt, was eine Verdichtung des Verkehrs mit sich brachte.

Der dampf- und später dieselbetriebene Vorortverkehr hielt sich allerdings noch fast weitere vier Jahrzehnte, bis Anfang der 1970er Jahre die Bauarbeiten für die Großwohnsiedlung Marzahn begannen.

Um bereits die Arbeiter kostengünstig mit der S-Bahn zu ihren Arbeitsplätzen zu befördern, wurde am 30. Dezember 1976, mehrere Jahre vor Fertigstellung der Siedlung, eine S-Bahnstrecke von Friedrichsfelde Ost über Springpfuhl nach Marzahn in Betrieb genommen.

Mit dem Bau des Einkaufszentrums Eastgate an der Märkischen Allee im Jahr 2005 kamen erstmals auch wieder Überlegungen auf, neben dem S-Bahnhof einen Regionalbahnsteig zu errichten.

Konkrete Planungen zur Umsetzung sind allerdings nicht bekannt.


8 Die Märkische Allee

ist mit rund 7,5 Kilometer die längste Straße im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.

Sie entstand ab 1975 als neuer Straßenzug.

Mit ihrem großzügigen mehrspurigen Ausbau ist sie eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im Bezirk, die den gesamten Verkehr von und nach Marzahn aufnimmt.

Die Straße ist fast komplett sechsspurig, in einigen Abschnitten vierspurig, ausgebaut und wird durch Mittelstreifen getrennt.

Der erste Name ehrte den DDR-Politiker Heinrich Rau und wurde nach der Wende auf Empfehlung des Berliner Senats in einen neutralen Namen geändert.

Seit dem 31. Januar 1992 ist die Allee nach der Mark Brandenburg benannt.

An der Kreuzung der Märkischen Allee mit der Marzahner Promenade befindet sich das Eastgate, eins der größten Berliner Einkaufszentren.


9 Der Busbahnhof

Die Fläche des Busbahnhofs beträgt 11.300 m².

Am 15. Juli 1990 wurde der Busbahnhof mit sechs Bussteigen und Wall-Wartehallen in Betrieb genommen, seitdem halten dort die Busse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Am 15. August 2011 gab es den ersten Spatenstich zum Umbau zum neuen Busbahnhof.

Während des Umbaus hielten die Busse direkt vor dem S-Bahnhof auf dem Park-and-ride-Parkplatz.

Aus sechs Bussteigen wurde eine zentrale Ausstiegshaltestelle, drei Einstiegshaltestellen.

Der Umbau sollte eigentlich bis Anfang Dezember 2011 dauern, aber das schlechte Wetter zögerte den Bau weiter ins Jahr 2012 hinaus, der Bau wurde im April beendet.

Am 28. April 2012 um 12:30 Uhr wurde der neue Busbahnhof offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Der Busbetrieb begann erst am 2. Mai. 2012 gegen 4.15 Uhr.


10 Das Eastgate

ist ein im Jahr 2005 eröffnetes Einkaufszentrum am Marzahner Tor im Berliner Ortsteil Marzahn, gebaut im Auftrag der Unternehmensgruppe ECE Projektmanagement.

Bei seiner Einweihung war es das größte Einkaufszentrum in den östlichen Bezirken Berlins.

Das Eastgate von Westen gesehen : “Das Eastgate ist in futuristischer Architektur auf fast quadratischer Grundfläche mit auf dem Dach integrierten Parkplätzen ausgeführt.”

Auf zwei Verkaufsetagen befinden sich insgesamt vier Shopping Malls mit Flanierebenen.

Bekannte Bekleidungsmarken wie C&A, H&M, Peek & Cloppenburg, Deichmann usw.

Das Einkaufen kann mit dem Besuch von Gaststätten und Cafés verbunden werden, die insgesamt 3000 m² Fläche belegen.

Zwei großzügige über alle Etagen reichende Rotunden mit Durchmessern von rund 30 Metern, eine Event Plaza mit Open-Air-Bühne, Brunnen mit Wasserspielen sowie ein Kinderparadies bilden die Attraktionen in dem Gebäude, zusammen mit saisonalen Dekorationen.

Hier werden Modenschauen, Musikfestivals, Sportvergleiche wie Straßenfußball, Beach-Volleyball oder Freeclimbing und andere Kulturveranstaltungen organisiert und dargeboten. Das gesamte Center ist barrierefrei gestaltet.

Zusätzlich zu den Geschäften sind rund 1400 m² Büro- und Praxisflächen vorhanden.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Eastgate gibt es die eher kleinteiligen Angebote der Geschäfte auf der Marzahner Promenade und das Freizeitcenter Le Prom, das unter anderem die UCI Kinowelt am Eastgate, eine Bowling-Einrichtung und mehrere Restaurants beherbergt.


11 Die Marzahner Promenade

gilt als Zentrum des Berliner Ortsteils Marzahn.

Nach der Entstehung der Großwohnsiedlung Marzahn zu Beginn der 1970er Jahre wurde die Ladenstraße als „gesellschaftlicher Hauptbereich“ vom Kollektiv um den Architekten Wolf-Rüdiger Eisentraut geplant und angelegt.

Sie diente als Einkaufs- und Bummelmeile, auch Freizeitangebote wie eine Bowlingbahn und kleine Cafés sorgten für eine Belebung der Straße durch Einwohner und ihre Gäste.

Nach der Wende entstand durch Auflösung der Handelseinrichtungen wie HO und Konsumgenossenschaft und die daraus resultierende Privatisierung für Geschäftsinhaber sowie durch die schnelle Verbreitung von Lebensmitteldiscountern ein größerer Leerstand in der Ladenzeile.

Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts, mit der Sanierung der kommunalen Wohnhäuser und der Verdichtung der Einkaufsmöglichkeiten auf das Eastgate anstelle des früheren Kaufhauses Marzahner Tor, gibt es neue Nutzungen der kleinen Geschäfte.

Im Jahr 2009 veranstaltete das Bezirksamt einen landschaftsplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb „Aktives Stadtzentrum Marzahner Promenade“ mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren.

Seit 2011 wird die Promenade selbst ebenfalls restauriert.

Dafür erhielt der Verwalter, die Degewo, aus dem oben genannten Förderprogramm des Berliner Senats 4,5 Millionen Euro.

Überdies laden zahlreiche verschiedenartige Kunstwerke entlang der Promenade zum Betrachten. Das reicht von Brunnenanlagen, Fassadenmalerei, Bronze-Statuen bis hin zu Straßenflächengestaltungen und jährlich wechselnden Aktionen.

Im Jahr 2012 fand erstmals der vom Berliner Senat initiierte Zentren-Wettbewerb „Mittendrin in Berlin“ statt, für den die Marzahner Promenade zu einem Erlebnisparcours umgestaltet wurde.


14 Alt-Marzahn

Das gesamte Ensemble mit seinen niedrigen Häusern, der Dorfkirche mit dem Pfarr- und Gemeindehaus, dem historischen Straßenpflaster und einzelnen Gebäuden samt den äußeren Grünflächen steht unter Denkmalschutz.

Der eigentliche Straßenbereich in typischer Spindelform um die Dorfkirche als Zentrum herum hieß anfangs bis 1938 Dorfaue, die am 11. Mai 1938 ihren heutigen Namen erhielt.

Auf einem Stadtplan von 1947 ist dagegen die Bezeichnung Dorfstraße eingetragen.

Zuerst führte der Fernhandelsweg von Berlin nach Altlandsberg und darüber hinaus exakt durch den alten Dorfkern.

Erst bei der Erweiterung von Marzahn zu einem eigenen Ortsteil zum Ende der 1970er Jahre wurde der Fernverkehr über eine Umgehungsstraße nördlich davon umgeleitet.

Direkt auf dem Anger sind die (zweite) Dorfkirche sowie das ehemalige Dorfschulhaus erhalten.

Es wurde 1911/1912 nach Entwurf des Lichtenberger Baumeisters Paul Tarruhn errichtet.

Das zweigeschossige Gebäude wurde bis 1977 als Lehranstalt genutzt, anschließend zog die Wohnungsverwaltung des Stadtbezirks Marzahn in die Räume.

Von der Originalausstattung sind der Trinkbrunnen im Foyer sowie eine Wandtafel (heute in einem Ausstellungsraum) erhalten.

Nach 1990 konnte das Haus umfassend und denkmalgeschützt saniert werden und beheimatet seitdem das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf.

Der frühere Kirchhof hieß von dessen Auflassung 1879 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Kantor-Filter-Platz nach dem ersten Dorfschullehrer und Kantor der Dorfkirche Marzahn Martin Hermann Rudolf Filter (1833–1897).


15 Die evangelische Dorfkirche

ist eine 1869–1871 neugotische Backsteinkirche.

Sie befindet sich auf dem Dorfanger des ehemaligen Angerdorfes und ist in ihrer äußeren Gestalt weitgehend erhalten.

Im Zweiten Weltkrieg gingen die Glasfenster der Erbauungszeit verloren.

Im Zuge der gleichen Renovierung verschwand auch die aufwändige neugotische Kanzel mit Schalldeckel und Treppe an der nordöstlichen Langhauswand.

Seit Anschluss an das Elektrizitätsnetz in den Jahren 1934/1935 verfügte die Kirche über elektrische Beleuchtung, Fußheizung und das Windwerk der Orgel über ein elektrisches Gebläse.

Am 28. März 1985 erklärte der Rat des Stadtbezirkes Marzahn die Kirche zum Baudenkmal.

Die umfassende Sanierung in den Jahren 1987 bis 1989 erfolgte im Kontext der „Dorfrekonstruktion“ Marzahn durch den Magistrat von Berlin.

Die Erneuerung bezweckte, den Dorfkern in seinen typischen Elementen zu erhalten und in das Neubaugebiet zu integrieren, wo ab 1977 die ersten Plattenbauten der Großwohnsiedlung in die Höhe wuchsen.

Die Trockenlegung des Mauerwerks, die Sanierung des Dachstuhls und Neueindeckung der Dächer, die Erneuerung der Regenrinnen und Fallrohre dichteten den Bau ab und verhinderten weitere Schäden durch eindringende Feuchtigkeit.


17 Die Bockwindmühle

ist die Rekonstruktion einer bereits im Jahr 1815 im Zentrum des damaligen Dorfes Marzahn in Betrieb genommenen Bockwindmühle.

Sie ist in der Abfolge der vierte Mühlenbau und wurde im Jahr 1994 an ihrem heutigen Standort Hinter der Mühle 4 eingeweiht.

Die ersten Siedler in Marzahn mussten ihr Korn noch in Ahrensfelde mahlen lassen.

1815 hatten sie dann ihre erste eigene Windmühle, die direkt im Dorfkern stand.

1873 wurde die erste Mühle durch einen Neubau ersetzt.

Nach einer Insolvenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb Maximilian Georg Triller ein neues Grundstück und ließ hier eine dritte Windmühle bauen. Bald wurde diese auch zur Stromerzeugung genutzt.

Im Jahr 1978 ging die Mühle in das Eigentum der DDR über, die sie im Zusammenhang mit der völligen Neubebauung von Marzahn abreißen ließ.

1982 wurde jedoch der Beschluss gefasst, an historischer Stelle wieder eine Bockwindmühle zu errichten.

Sie wurde am 12. Mai 1994 mit einem Mühlenfest offiziell eingeweiht.

Am 5. Juni 1995 fand der erste internationale Deutsche Mühlentag direkt in dieser Mühle statt.

Ein Tornado beschädigte am 6. Juli 2006 einen Flügel der Mühle.

Mit Hilfe von Spenden in Höhe von 49.000 Euro konnte der Schaden repariert werden und seit 1. Dezember 2006 arbeitet die Mühle wieder.

Die Mühle hat einen Flügeldurchmesser von 20,5 Meter und das Gewicht der Mühle beträgt 45 Tonnen.

Die Marzahner Bockwindmühle ist ein produzierendes Museum. Angemeldeten Gruppen wird vorgeführt, wie aus Getreidekörnern Mehl gemahlen wird.

Auch die Weiterverarbeitung erfolgt durch den Müller, der vor Ort und in einigen Berliner Ökoläden sein Mühlenbrot verkauft.