Berlin Alt Kaulsdorf

05.09.2020

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Sehenswertes

0 Mahlsdorf

Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1345 als Malterstorp.

Zusammen mit Kaulsdorf und Biesdorf befindet sich hier Deutschlands größtes zusammenhängendes Gebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern.

Mahlsdorf wurde, wie alle anderen Dorfkirchen im Berliner Umland auf dem Barnim, um 1230 gegründet.

Im Landbuch Karls IV. von 1375 ist Mahlsdorf mit 50 Hufen erwähnt, darunter vier Pfarrhufen; es gab auch einen Krug (taberna).

Im Jahr 1450 wurden zusätzlich zwei Kirchenhufen erwähnt, und 1459 zählte Mahlsdorf zur Propstei Berlin.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts gab es eine nur geringfügige Entwicklung mit rund 250 Einwohnern.

Danach kam es – besonders in der Gründerzeit – zu einem explosionsartigen Wachstum, gefördert auch durch eine 1885 eröffnete Eisenbahnstation.

Mahlsdorf gehörte zum Landkreis Niederbarnim in der preußischen Provinz Brandenburg.

1920 – damals lebten hier 6000 Einwohner – wurde es nach Berlin eingemeindet und gehörte zum Bezirk Lichtenberg (in der DDR „Stadtbezirk“).

1979 wurde Mahlsdorf Teil des seinerzeit neu gebildeten Stadtbezirks Marzahn, 1986 des damals neu entstandenen Stadtbezirks Hellersdorf.

Mahlsdorf gilt als Stadtteil mit sehr günstiger Sozialstruktur und hoher Kaufkraft (Platz 33 unter allen 178 Berliner Bezirks-PLZ).

Der Sozialindex ist deutlich höher als im Berliner Durchschnitt.

In Mahlsdorf leben nur sehr wenige Sozialhilfeempfänger, es ist die niedrigste Anzahl und der geringste Anteil aller Stadtteile (Stand 2004).

Der Ausländeranteil ist ebenfalls sehr gering mit 1,3 % (Stand 2004).


1 Der Bahnhof

Die Station wurde am 1. September 1895 als Haltestelle Mahlsdorf errichtet.

Von 1929 bis 1931 erfolgte die Hochlegung der Trasse, gleichzeitig wurden separate Vorortgleise verlegt.

Noch vor Abschluss der Arbeiten verkehrte ab dem 15. Dezember 1930 die erste elektrische S-Bahn nach Mahlsdorf.

Für den Umstieg zur Bahn nach Strausberg wurde neben dem S-Bahnsteig ein Bahnsteig an den Fernbahngleisen errichtet.

An den S-Bahnsteig schloss sich eine Kehranlage an.

Die Pläne zur Welthauptstadt Germania sahen darüber hinaus Mahlsdorf als Endpunkt einer Fern-S-Bahn mit vier Gleisen vor.

Da die Verlängerung der Vorortgleise eine Entlastung der Fern- und Gütergleise mit sich brachte, wurde fast bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges daran gearbeitet.

Ab 1944 verkehrten von Mahlsdorf aus dampfbetriebene Vorortzüge.

Die Elektrifizierung der Vorortstrecke ließ bis 1947 auf sich warten.

eit dem 10. Mai 1907 besteht in Mahlsdorf eine Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahn.

Die Städtische Straßenbahn Cöpenick bediente den neuen Abschnitt zunächst mit einem Pendelwagen, seit 1908 fuhr die Linie 1 von hier aus bis nach Wendenschloß.


2 Die Alte Pfarrkirche

ist eine aus dem 13. Jahrhundert mit Turm und das älteste erhaltene Gebäude des Dorfes.

Der aus relativ sorgfältig behauenen Feldsteinquadern errichtete Kirchenbau wird auf eine Entstehungszeit in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert.

Der schiffsbreite, querrechteckige Turm wurde zunächst nur bis zur Traufhöhe des Langhauses erbaut.

Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurde er mit quadratischem Grundriss über die Traufhöhe fortgeführt.

Die Eckquader des Turms bestehen aus Rüdersdorfer Kalkstein.

Schließlich wurde der Turm 1593/94 mit der heutigen Höhe von 16,30 Metern vollendet, und zwar mit Längssatteldach.

Der Teil über den Schallfenstern ist verputzt. Im Turm waren drei Bronzeglocken aufgehängt, von denen nur noch die Marienglocke erhalten ist. Auf ihrem Gusskörper ist das Herstellungsjahr 1488 vermerkt.

Im 20. Jahrhundert mussten die kleine und die große Bronzeglocke zur Herstellung von Kriegsgerät abgeliefert werden, zuerst im Ersten Weltkrieg als Metallspende des deutschen Volkes und nach Installation von 1924 neu gegossenen Bronzeglocken noch einmal im Jahr 1942.

Schließlich erhielt die Gemeinde zu DDR-Zeiten im Jahr 1954 dafür nun zwei Gussstahlglocken.


3 Die Straße Alt-Mahlsdorf

ist das letzte östliche Teilstück auf Berliner Gebiet.

Die im 13. Jahrhundert entstandene Ost-West-Handels Alt-Berlin und Frankfurt (Oder) trug die historischen Bezeichnungen Chaussee nach Frankfurt.

Ihre ursprüngliche Trassierung verband die Dorfzentren von Friedrichsfelde, Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf, verlief also eher in Wellenform in West-Ost-Richtung.

Trotz reger Wohnungsbautätigkeit in den 1960er bis 1980er Jahren in Ost-Berlin wurden entlang dieser Ein- und Ausfallstraße keine neuen Wohngebiete errichtet.

Erst nach der Wende entstanden im Südost- und Nordostbereich einige Gewerbeeinheiten.


4 Das Gründerzeitmuseum

im Gutshaus Mahlsdorf wurde am 1. August 1960 von Charlotte von Mahlsdorf (Lothar Berfelde) eröffnet.

Es beherbergt Europas größte zusammenhängende Sammlung von Gegenständen aus der Gründerzeit und dient als Drehort für Film- und TV-Produktionen sowie Theateraufführungen und als Standesamt.

Betreut wird die Sammlung seit 1997 vom Förderverein Gutshaus Mahlsdorf.

Die Sammlung von Musikinstrumenten und Möbeln aus der Zeit zwischen 1880 und 1900, die der 2002 verstorbene Gründer in Jahrzehnten zusammengetragen hat, gehört teils der Stadt Berlin und teils den Erben.

Zu den eingerichteten Wohnräumen gehört ein großer Gartensaal mit Freitreppe zum Park, der als sogenanntes „gutes Zimmer“ möbliert ist.

Der mit hohen Spiegeln und Deckenleuchtern ausgestattete Raum wird auch für Veranstaltungen und Trauungen genutzt.

Aus dem Besitz des Berliner Kaufmanns Carl Wienecke stammen das Herrenzimmer sowie das neogotische Speisezimmer.

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude war ursprünglich das Amtsvorwerksgutshaus der Staatsdomäne Köpenick und stammt im Kern aus dem späten 18. Jahrhundert.

Davon blieben unter anderem die Terrasse und die Freitreppe an der Parkseite erhalten, während die größere Freitreppe an der Vorderseite knapp hundert Jahre später hinzukam.

Das Haus ist eingeschossig und hat ein Krüppelwalmdach.

Der Mittelbau wurde ab 1869 im Stil des während der Gründerzeit beliebten Neoklassizismus verändert.


6 Die Oberschule am Elsengrund

.war ein Gymnasium mit rund 750 Schülern und 50 Lehrern.

Gegründet als Polytechnische Oberschule 1983 zu Zeiten der DDR, wurde die Schule nach der Wende zur 5. Gesamtschule im damaligen Bezirk Hellersdorf.

Nach dem Umzug dieser Gesamtschule nach Berlin-Hellersdorf wurde hier schließlich am 1. August 1993 das 5. Gymnasium eröffnet.

Seit dem 12. September 1997 hieß die Schule Oberschule am Elsengrund – Gymnasium.

Die Schule ist 2009 geschlossen und mit dem Otto-Nagel-Gymnasium in Berlin-Biesdorf zusammengelegt worden.

Das Gymnasium war eine der Modellschulen des senatsgeförderten Projekts Pädagogische Schulentwicklung.


7 Als Berliner Balkon

.wird ein unbebauter Hang an der Grenze zwischen den Berliner Ortsteilen Kaulsdorf und Mahlsdorf bezeichnet.

Einmalig für Berlin wurde hier der Übergang nicht verbaut.

Der Barnim weist hier eine Höhe von 57 Metern und das Berliner Urstromtal von 42 Metern über Normalnull auf.

Der östliche, größere Hang befindet sich in Mahlsdorf, der westliche, kleinere Hang in Kaulsdorf.

Die Fläche grenzt im Osten an das Gelände des Abfallentsorgungsunternehmens ALBA, das Anfang der 1980er Jahre als Aufbereitungszentrum des VEB Sekundärrohstofferfassung (SERO) angelegt wurde.

ALBA errichtete dort im Jahr 2005 die damals modernste Recyclinganlage Europas.

Im Jahr 2004 wurde ein mit 900.000 Euro von der EU geförderter Weg quer über den östlichen Teil des Berliner Balkons gebaut.

Er beginnt an der Kreuzung Kressenweg/Elsenstraße und führt zu einem zentral gelegenen Aussichtspunkt.

Ein Holzkunstwerk erinnert dort an die Bockwindmühle, die dort von 1808 bis 1936 stand. Auch der Kaulsdorfer Weg, einer der 20 grünen Hauptwege Berlins, berührt den Berliner Balkon.


8 Die Straße Alt-Kaulsdorf

Den historischen Dorfkern von Kaulsdorf tangiert sie an ihrem westlichen Ende.

Vor allem auf der Nordseite von Alt-Kaulsdorf sind einige Zeugnisse aus der Bebauungszeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten und unter Denkmalschutz gestellt.

Dort befinden sich darüber hinaus die Neuapostolische Kirche Kaulsdorf und das Gelände des Vivantes Klinikums Hellersdorf (Standort Myslowitzer Straße).

Trotz reger Wohnungsbautätigkeit in den 1960er bis 1980er Jahren in Ost-Berlin wurden entlang dieser Ein- und Ausfallstraße keine neuen Quartiere oder Plattenbauten errichtet.


10 Die Biesdorfer Höhe

ist eine 82 Meter hohe Erhebung des Bezirks Marzahn-Hellersdorf.

Die Biesdorfer Höhe ist nach den Ahrensfelder Bergen mit 114,5 Metern und dem Kienberg mit 102 Metern die dritthöchste Erhebung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf.

Die früher kleine Anhöhe wurde von 1713 bis zum Ersten Weltkrieg als Müllberg genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre wurden Schutt und Trümmer, zum Beispiel von Bauarbeiten der ehemaligen Stalinallee oder dem Abraum nach der Sprengung des Stadtschlosses, auf dem „Biesdorfer Berg“ abgelagert, wodurch die eiszeitlich bedingte natürliche Höhe von 45,8 Meter über Normalnull (NN) auf 82 Meter anstieg.

Der Gipfel ist wahlweise direkt über einen 97-stufigen Pflasterweg oder über einen sich um die Anhöhe schlängelnden Rundkurs zu erreichen.

Auf halber Höhe des Berges befindet sich der vom gleichnamigen, ortsansässigen Spirituosenhändler gesponserte Aussichtspunkt Schilkinplattform, mit Blickrichtung Berlin-Kaulsdorf.

Auf dem Gelände um die Anhöhe finden sich den für die Gegend typische Gehölze wie Eiche, Spitzahorn, Esche und Weißdorn.

Zu den eher unüblichen Gewächsen gehören die „importierten“ Arten Eschenahorn, Robinie und Pappel.


11 Der Bahnhof Berlin Wuhletal

Der als Kaulsdorf-West ,der Deutschen Reichsbahn (EVDR) geplante Bahnhof wurde im Zuge der 1985 gestarteten Ostverlängerung der damaligen Linie zur Erschließung der Großwohnsiedlung Hellersdorf erbaut und am 1. Juli 1989 eröffnet.

Der Bahnhof liegt auf dem Damm der bestehenden S-Bahn auf der Strecke der Preußischen Ostbahn, die hier die für die U-Bahn genutzte VnK-Strecke kreuzt.

Die U-Bahn nutzt die beiden mittleren Gleise, die S-Bahn die beiden äußeren.

Die U-Bahn verfügt somit über zwei Außenbahnsteige, die S-Bahn hat einen durch die U-Bahn längs geteilten Mittelbahnsteig.

Aufgrund der gemeinsam von U- und S-Bahn genutzten Bahnsteige handelt es sich mit einer Länge von 160 Metern um die längsten im gesamten Berliner U-Bahn-Netz.

Südwestlich des Bahnhofs befindet sich das einzige Verbindungsgleis zwischen der Berliner U-Bahn und dem Netz der Deutschen Bahn.