Angermünde

02.07.2016 B

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Sehenswertes

1 Bus- und Bahnhof

wurde 1842, im Jahr der Inbetriebnahme der Berlin-Stettiner Eisenbahn, errichtet.

Nachdem die Strecken nach Stralsund 1863, Schwedt 1873 und Bad Freienwalde 1877 fertig gestellt waren, entwickelte sich der Bahnhof schnell zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt für die Region.

Die Bahnsteige und Gleise befanden sich zunächst beiderseits des Empfangsgebäudes, d. h. auch auf dem heutigen Bahnhofsvorplatz.

Um ungefährdet von der Stadt zum Bahnhofsgebäude gelangen zu können, legte man 1863 einen ersten und 1890 einen zweiten Personentunnel an.

Die wachsende Bedeutung des Bahnhofs Angermünde führte beginnend mit dem Jahr 1906 zur Umgestaltung der Bahnhofsanlagen.

Alle Gleise und Bahnsteige wurden auf die Westseite des Empfangsgebäudes verlegt. Man errichtete drei durch einen Tunnel verbundene, überdachte Bahnsteige und den repräsentativen Bahnhofsvorplatz.

In der Folgezeit entstanden nördlich des Bahnhofs der Güterbahnhof und das Bahnbetriebswerk.

Mehrere Kleinbahnen, wie beispielsweise die Angermünder Klüterbahn, erhielten Zufahrten zu den 4 Hauptstrecken.

Um 1940 umfasste der Bahnhof Angermünde einschließlich der Nebenanlagen 22 km Gleis.


2 Berliner Tor

Das Berliner Tor, früher das Finowsche genannt, war das wichtigste Stadttor.

Hier kam der Handelsweg aus dem Raum Berlin an, der sich erst innerhalb der schützenden Stadtmauer in Richtung Osten nach Schwedt/Stettin und in Richtung Norden nach Prenzlau teilte.

Das Tor, eine Doppeltoranlage, bestand aus dem eigentlichen Haupttor und dem Vortor. Haupttor und Vortor waren beidseitig mit Mauern verbunden.

Wie die Stadtmauer war das Tor im unteren Bereich aus Feldsteinen, im oberen aus Backsteinen gebaut.

Alte Stadtansichten zeigen Blendwerkverzierungen.

Die Tordurchfahrt betrug ca. 4 m in der Breite und ca. 4,30 m in der Höhe.

Um 1825 förderte der Ausbau der Chausseen das Anwachsen des Verkehrs.

Die schmale Tordurchfahrt wirkte sich zunehmend hinderlich auf den Verkehrfluss aus, so dass man 1846 das Berliner Tor als letztes der 4 Stadttore abriss.

Von 1857 bis 1879 markierten zwei mit Adlern bekrönte Torpfeiler das ehemalige Stadttor.

Die Adler fanden nach deren Abriss weitere Verwendung – als Zierde für eine Quelle am Wolletzsee, sie heißt seit dem Adlerquelle, und als Bekrönung für das Denkmal des Feldwebels Probst im Friedenspark. Nach dem I. Weltkrieg verschwanden beide Adler.


3 Heilig-Geist-Kapelle

An die zwei städtischen Hospitäler, den im Mittelalter die Armen- und Krankenpflege oblag, erinnert die Heilig-Geist-Kirche.

Außer der kleinen Backsteinkirche ist von dem 1363 erstmalig erwähnten Hospital nur der Brunnen erhalten.

Im 15. Jahrhundert erhielt die Kapelle ihre heutige Gestalt als dreijochige Hallenkirche mit Sterngewölbe.

Alle anderen Hospitalgebäude wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

1698 ließ der spätere König Friedrich I. die Kirche reparieren und übergab sie den eingewanderten Hugenotten zum kirchlichen Gebrauch.

Die französisch-reformierte Gemeinde feiert bis heute hier ihren Gottesdienst.


4 Der Pulverturm

ist neben Resten der Stadtmauer das einzige erhaltene Bauwerk der Angermünder Stadtbefestigung.

Vermutlich im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts fertig gestellt, diente er als Wachturm auf der Südseite der Stadt.

Im 18. Jahrhundert war er zeitweilig Strafraum und im 19. Jahrhundert nutzte ihn die hiesige Kaufmannschaft als Lager, zeitweise auch als Pulverlager.

Das brachte ihm den Namen „Pulverturm“ ein. Von dem insgesamt 21 Meter hohen, fünfge-schossigen Turm befinden sich etwa 3,5 Meter unter der Erde.

Auf dem Pyramidenhelm mit dem zinnenbewerten Umgang nisten durchgehend seit 1850 Störche. Es ist der älteste Neststand in der südöstlichen Uckermark.


5 Stadtmauer

aus dem 13. Jahrhundert ist bis zu vier Meter hoch.

Sie besteht überwiegend aus Backsteinen auf ein einem Feldsteinsockel. Von der einst 2,7 km langen Mauer überdauerten nur einige Abschnitte den Wegfall der Verteidigungsfunktion und das hauptsächlich im 19. Jahrhundert einsetzende Expansionsstreben der Stadt.

Vier Tore mit Tortürmen, 34 Weichhäuser und der Pulverturm verstärkten einst die Wehrhaftigkeit der Anlage.

Auch die vorgelagerten Wallanlagen und die natürlichen Wasserhindernisse sind nicht mehr vorhanden.


6 Klosterkirche

Von den Klostergebäuden blieb nur die Kirche erhalten.

Sie gilt als herausragendes Beispiel der Norddeutschen Bettelordensgotik.

Die Mauern der Klosterkirche zeugen von einer wechselvollen Baugeschichte.

Die erste schlichte Feldsteinsaalkirche aus dem 13. Jahrhundert wurde in mehreren Phasen bis um 1450 mit Backsteinen zu einer Hallenkirche umgebaut und beträchtlich erweitert.

Entgegen den sonst eher dürftigen Bauten der Bettelmönche kennzeichnen reiche Bauformen und Baugliederungen die Angermünder Klosterkirche.

Auffallend die Ähnlichkeit zur Choriner Formensprache. Im Kircheninneren fallen die zweischiffige asymmetrische Raumgestalt, der langgestreckte Chor – Langhaus und Chor sind fast gleich lang - und der Backsteinlettner auf, der Langhaus und Chor teilt.

Im Land Brandenburg ist der Angermünder Lettner der einzige, der nahezu vollständig im Original erhalten ist.

1802 musste das Gewölbe wegen Einsturzgefahr niedergelegt werden.

Dadurch ist die mittelalterliche Dachkonstruktion aus dem 14. und 15 Jahrhundert sichtbar.

Bemerkenswert sind die Reste der Wandmalerei an der Südwand, im Amarium und in der Sakristei.

An der äußeren Südwand erkennt man noch deutlich die Spuren der doppelgeschossigen Klausuranlage sowie eines südlichen Querhauses mit Treppenturm.

Heute wird die Klosterkirche als kulturelle Begegnungsstätte genutzt.


7 Schwedter Tor

trug noch bis 1746 den bezeichnenden Namen „Hohes Tor“,obwohl nur kümmerliche Reste den großen Stadtbrand von 1705 überdauert hatten.

Als eines der drei Haupttore schützte es den Handelsweg nach Osten in Richtung Schwedt/Stettin.

Die Doppeltoranlage bestand aus dem Vortor und dem eigentlichen Haupttor.

Mauern verbanden beiderseits Vor- und Haupttor miteinander.

Eine doppelte Wall- und Grabenanlage schützte die Flanke zum Berliner Tor. Zum Mündesee hin breitete sich eine sumpfige, von kleinen Fließen durchzogene Wiese aus.

Die Tordurchfahrt maß nur ca. 3,7 Meter in der Breite aber 4,2 Meter in der Höhe.

Zur Verärgerung der Bürger blieben des Öfteren schwere Marktwagen im Tor stecken. Der wachsende Verkehr führte schließlich 1845 zum Abbruch des Schwedter Tores.

Ab 1856 markierten zwei neogotische, von Kugeln bekrönte Torpfeiler, den Standort des ehemaligen Stadttores.

Die Pfeiler wurden 1893 nochmals saniert, um 1916 als letztes stehendes Zeugnis der 4 Stadttore abgebrochen zu werden.


8 Landratsamt

1817 wurde Angermünde Kreisstadt.

Im Stadtplan von 1724 ist an der markanten Kreuzung ein Gebäude verzeichnet, von dem jedoch nichts Näheres bekannt ist.

Das 1828 eingerichtete Landratsamt befand sich hier nur kurze Zeit.

Der Ausbau der Verwaltungsstrukturen machte bald ein größeres Kreishaus erforderlich.

Bereits 1871 zog die Verwaltung in das neue Landratsamt in der Nähe des Berliner Tores um.

Das Gebäude des alten Landratsamtes diente nun Soldaten der Angermünder Garnison als Quartier, ein nördlicher Anbau als Unteroffiziers-Speisesaal.

Landratsamt und ein 1891 auf dem angrenzenden Grundstück in der Jägerstraße errichteter zweistöckiger Kasernenbau bildeten, bis zum Umzug der Soldaten in die neuen Kasernen in der Schwedter Straße, das „Kasernement Richtstraße 1“.

Nach dem Auszug der Garnison wurden Kaserne und Landratsamt umgebaut und beherbergten ab 1908 die „Höhere Knabenschule“.

Diese zog bereits 1916, nunmehr als „Öffentliches Realgymnasium“, in das neu errichtete Schulgebäude in der Heinrichstraße.

Der Knabenschule folgte das Finanzamt – es erhielt 1923 noch einen von der Jägerstraße zur Richtstraße verlaufenden Ergänzungsbau – zog aber 1928 in die Schwedter Straße um.

Das alte Landratsamt wurde Sitz von Behörden, unter anderem des Wirtschaftsamtes.

Nach 1960 übernahm die III. Polytechnische Oberschule und nach deren Umzug in das neue Schulgebäude am Jahn-Sportplatz, die Sonderschule, heute die Allgemeine Förderschule "H. und S. Schumacher" das Gebäude.


9 Wohnhaus - Richtstraße 21

Der in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstandene, eingeschossige Fachwerkbau mit seitlicher Tor- durchfahrt blieb fast ohne bauliche Veränderungen bis heute erhalten.

Bei der Sanierung wurden die Fachwerkwände wieder mit Lehmstakung verfüllt.

Das Haus zählt zu den wichtigsten Baudenkmalen in Angermünde. Es spiegelt in charakteristischer Weise die ursprüngliche Bebauung im nordöstlichen Teil der Altstadt wieder.

Das 1993 bis 1995 sanierte Haus dient als Wohnhaus.


10 Martinskirche am Martinsplatz

Die durch König Friedrich Wilhelm III. 1822 verfügte Kirchenagende vereinigte die lutherische mit der reformierten Kirche in Preußen.

Viele Lutheraner folgten dem nicht und bildeten eigene „altlutherische“ Gemeinden, die jedoch erst 1845 Anerkennung fanden.

Erst danach konnte die Angermünder Gemeinde auf dem Scharfrichterberg 1854 ihre eigene Kirche, die Martinskirche, jedoch ohne Glockenturm, errichten.


11 Scharfrichterhaus - Jägerstraße 28

Das zweigeschossige Haus wurde vermutlich 1624 erbaut.

Diese Annahme stützt sich auf die Jahreszahl 1624 an einer alten Wetterfahne sowie auf Holzproben.

Das Scharfrichterhaus ist somit das älteste Wohnhaus der Stadt.

Einst als Fachwerkbau errichtet, erfuhr das Haus im Laufe der Jahrhunderte wesentliche Veränderungen.

Drei Seiten sind massiv unterfangen.

Nur die Hofseite, die Decken und das großräumige Dachtragwerk zeugen vom alten Fachwerk.

Früher vermutlich mit einem Satteldach bedeckt hat es heute ein zur Scharfrichtergasse hin abgewalmtes Dach.

Die Aufteilung in mehrere separate Wohnungen veränderte den ursprünglichen Hausgrundriss.

Bis etwa 1985 war das Scharfrichterhaus bewohnt.

Der großzügige Hofraum ist von einer Mauer umgeben.

Im Hof gibt es einen Brunnen und den so genannten Scharfrichterstein.

Dieser, wie ein Stuhl geformte Stein, regte zu allen Zeiten die Fantasie der Angermünder Bürger an.

Die Scharfrichterei Angermünde war immer mit einer Abdeckerei verbunden.

Im Jahre 1553 verlieh der Brandenburgische Kurfürst Joachim II. das Anwesen erblich an den Berliner Scharfrichter Dictus Barsch.

Wahrscheinlich gab es damals lediglich eine strohgedeckte Hütte.

1613 erhielt der Berliner Schafrichter Hans List die Scharfrichterei als Lehen.

Er ließ vermutlich das Scharfrichterhaus bauen.

1686 erwarb der Schaftrichter Jost Heinrich Kaufmann die Schafrichterei Angermünde.

Durch die Vereinigung mit der Oderberger Abdeckerei vergrößerte er den Einzugsbereich um mehr als 50 Ortschaften und Vorwerke.

Zu seiner Zeit wurde wahrscheinlich das obere Stockwerk des Wohnhauses errichtet und das Anwesen auf seine noch heute erkennbare Größe erweitert.

Zu den eigentlichen Aufgaben eines Scharfrichters gehörten die Tortur (Folter), das an den Pranger stellen, das Steupen und die Hinrichtung.

Die Marterkammer befand sich bis 1698 im Rathaus, danach bis zur Aufhebung 1740 durch Friedrich den II. im Pulverturm.

Für seine „Bemühungen“ bei der Tortur bekam der Scharfrichter Kaufmann beispielsweise jedes Mal 2 Reichsthaler und 18 Groschen.

Für eine Hinrichtung erhielt er 1 Reichsthaler und 8 Groschen und sein Knecht 1 Reichsthaler.

Den Hauptverdienst brachte dem Scharfrichter jedoch die Abdeckerei, d. h. das Einsammeln und Verarbeiten toter Tiere und der Verkauf der Häute und Fälle.


12 Das Seetor

Es diente als kleinstes der 4 Stadttore hauptsächlich den Bürger als Durchgang, um zu den Wiesen und Weiden oder zum Fischen zu gelangen.

Der Wasserspiegel lag im Mittelalter etwa 2 Meter höher als heute.

Dadurch reichte der See damals bis dicht an die Stadtmauer und das Seetor heran.

Wegen der immer wiederkehrenden Überschwemmungen errichtete man schon frühzeitig vor dem Tor ein Bollwerk, dessen Reste bei Erdarbeiten zu Tage traten.

Die Seestraße und die Mündeseepromenade entstanden erst nach mehrfacher Absenkung des Wasserspiegels, besonders nach den Meliorationen im 19. und 20. Jahrhundert.

Das Seetor ist im Angermünder Stadtwappen verewigt.

Die Brandenburger Markgrafen hatten in der Angermünder Burg einen festen Sitz und sie jagten gern in der wildreichen Gegend um Angermünde.

Der Sage nach rettete sich während einer diese Jagden ein kapitaler Hirsch vor seinen Verfolgern durch einen Sprung ins Wasser.

Er schwamm über den See auf das offen stehende Stadttor zu, stieg an Land und flüchtete in die Stadt, wo man ihn alsbald erlegte.

Der Jagdführer blies vom Seetor zum Halali.

Der Markgraf Johann der Erste vergab diese Geschichte als Wappen an die Stadt Angermünde. 1827 fand man beim Abbruch des Seetors einen großen Hirschkopf und eine leider unleserliche Bronzetafel.


13 Findlingsskulpturen

"Steinzeit der Moderne".......................Seit Herbst 1991 treffen sich auf Initiative des uckermärkischen Bildhauers, Joachim Karbe, regelmäßig namhafte Granit- bildhauer zum Internationalen Hartgesteinsymposium Angermünde.

Die Kunstwerke, Ergebnis mehrerer Wochen gemeinsamen Arbeitens, werden in der Findlings-Skulpturen-Galerie „Steinzeit der Moderne“ ausgestellt.

Beim Durchwandern der Freiluftausstellung zwischen Altstadt und Mündeseepromenade kann sich kaum jemand der Faszination, die von den monumentalen Findlings-Skulpturen ausgeht, entziehen.

In unserem Bewusstsein scheint das Neolithikum mit seiner Kultur der Dolmen, der Steinkreise und Großsteingräber noch allgegenwärtig zu sein.

Die Angermünder Findlings-Skulpturen erinnern an diese kulturelle Vergangenheit Europas.

Das Arbeitsmaterial, die oft tonnenschweren Grantfindlinge, kamen vor 10 000 Jahren mit der letzten Eiszeit aus Skandinavien hierher.

Sie gleichen Wanderern, Vertriebenen, Heimatlosen.

Sie sind hart und spröde und sie zeugen von einer frühgeschichtlichen Zeit.

Im Herbst 2008 fand bereits das 8. Internationale Hartgesteinsymposium statt.

Die Schar der Granitbildhauer ist nicht sehr groß und Symposien, bei denen mit Granit gearbeitet wird, sind nicht nur in Deutschland eher selten.

Bisher beteiligten sich Bildhauer aus den Niederlanden, Polen, Lettland, Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland, aber auch aus Israel und Japan an den Symposien.

Die Stadt Angermünde bemüht sich um den Ankauf der Kunstwerke.


14 Burgruine Schlosswall

Auf einer flachen Erhebung am Südufer des Mündesees erhob sich einst die Angermünder Burg.

Die wenigen heute noch erhaltenen Reste sind das älteste Bauwerk der Stadt.

Vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet, lag die Burg im Grenzgebiet zwischen zwei in Entstehung begriffenen Landesherrschaften, dem Herzogtum Pommern und der Mark Brandenburg.

Um 1230 legte man im Schutz der Burg die Stadt an.

In den drei Jahrhunderten nach ihrer Gründung verblieben Burg und Stadt immer im Eigentum des jeweiligen Landesherren.

Zeitweise verpfändeten oder traten sie jedoch, meist aus Geldmangel, die Herrschaftsrechte an Adelige ab.

1420 eroberte der Kurfürst Friedrich der I. in einer dreitägigen Schlacht zunächst die Stadt und dann die Burg.

Beide gehören seitdem endgültig zu Brandenburg.

Da die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Pommern bis zum Ende des 15. Jahrhunderts andauerten, hielt man die Burg weiterhin besetzt und instand.

Nach 1481 legte der Markgraf Johann bei der Burg eine Münzstätte an, die noch 1506 den Angermünder Groschen prägte.

Ab 1550 verfällt die Burg und wird 1576 verlassen.

In der Folgezeit verwendeten die Angermünder die Steine zum Häuserbau, bis 1709 das „Stehlen“ der Steine bei 50 Talern Strafe verboten wird.

Immerhin wohnte 1712 der Landreiter noch auf dem Burggelände.

Er nutzte einen Anbau an der Westseite der Mauer.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Burggelände zur Stadt hin eingeebnet und von der Prenzlauer Straße her bebaut.

Von den ab 1860 errichteten Gebäuden sind nur der Eiskeller, bei dessen Bau man Teile der Feldsteinmauern der älteren Burganlage einbezog und das große Mälzereigebäude von 1899/1900 vorhanden.

Über Aussehen und Ausrüstung der Angermünder Burg ist wenig überliefert.

Das erwähnte „Rondeel“ war ein überkragender Wehrgang mit Brustwehr und Zinnen.

Das heute noch vorhandene Feldsteingemäuer gehört zum „äußeren Schlossplatz“.

Es ist wahrscheinlich der ältere Teil der Burg. Der Erweiterungsbau schließt mit Backsteinen an.


15 Prenzlauer Tor

Das Prenzlauer Tor, noch bis 1746 Kerkower Tor genannt, war eines der drei Haupttore der Stadt Angermünde.

Es befand sich unmittelbar neben der Burg.

Durch dieses Stadttor führt ein wichtiger Handelsweg nach Norden in Richtung Prenzlau.

Die Doppeltoranlage bestand aus dem eigentlichen Haupttor und dem vorgelagerten Vortor. Haupttor und Vortor waren beiderseits durch Mauern miteinander verbunden.

Das in die Stadtmauer eingebundene Tor befand sich in Höhe der heutigen Einmündung der Gartenstraße.

Ursprünglich war vermutlich das nahe gelegene so genannte „Burgtor“ das Haupttor.

Der Sage nach zog der „falsche“ Waldemar 1350 durch dieses Tor in die Stadt ein, um die Huldigung der Bürger entgegenzunehmen.

Nachdem sich jedoch der „rechte“ Markgraf Ludwig der Ältere durchgesetzte hatte, forderte dieser zur Strafe die Bürger auf, das Tor zu vermauern.

Zwischen Prenzlauer und Berliner Tor zog sich vor der Stadtmauer eine doppelte Wall- und Grabenanlage als zusätzliche Befestigung hin, die erst Ende des 19. Jahrhunderts teilweise verfüllt und abgeflacht wurde.

1828, nach der Fertigstellung der Prenzlauer Chaussee, hatte das Tor durch Abbruch und Verkauf der Mauersteine so arg gelitten, dass es 1829 abgerissen werden musste.

Später markierten zwei klassizistische, mit Vasen bekrönte Torpfeiler, den Standort des ehemaligen Stadttores.

Sie wurden jedoch bereits 1879 abgerissen.

Die letzten Reste der Stadtmauer beseitigte man 1871. Anstelle des Mauerzuges entstand der Promenadenring.


16 Bürgerhaus

mit Putzfassade um 1900 - Berliner Straße 20

Das Haus „Berliner Straße 20“ wurde um 1900 als zweigeschossiges Wohnhaus in massiver Bauweise errichtet. 1996 bis 1997 saniert, wird es heute als Wohn- Geschäftshaus genutzt.

Im Gewölbekeller des Hauses befindet sich eine Gaststätte.


17 St. Marien Kirche

ist als Zeugnis der frühmittelalterlichen Kirchenbauweise für die Architekturgeschichte der Mark Brandenburg von besonderer Bedeutung.

Typisch für die von den Askaniern im 12. und 13. Jahrhundert in unserer Region gegründeten Städten sind Feldsteinkirchen mit mächtigen, einem Burg- oder Wohnturm ähnlichen Kirchtürmen.

Die meisten Brandenburger Städte haben diese feldsteinernen Gründungskirchen später durch größere Backsteinbauten ersetzt und ihre Türme baukünstlerisch aufgewertet.

Nicht so die Stadt Angermünde.

In der St. Marien-Kirche ist das Feldsteinmauerwerk aus der Entstehungszeit im 13. Jahrhundert in großen Teilen erhalten.

Sorgfältig behauene Granitquader in exaktem Mauerverbund bis zur Dachtraufe der Nord- und Südwand und am Kirchturm zeugen vom handwerklichen Können ihrer Erbauer.

Das ursprüngliche Flächenmaß von Turm und Kirchenschiff entspricht, bis auf das angefügte spätgotische Chorpolygon und die nördliche Vorhalle (vor 1470), dem der heutigen Kirche.

Zu ihrer Entstehungszeit waren Kirchtürme auch Zeichen markgräflicher Stadtherrschaft und Wehrhaftigkeit.

Der 53 Meter hohe querrechteckige Kirchturm verkörpert in seiner Ursprünglichkeit noch heute dieses Bild.

Umbauten im Inneren, am Ende des Mittelalters ausgeführt, lassen vom äußeren archaischen Eindruck nichts spüren.

Ein Sterngewölbe auf Achteckpfeilern überwölbt in fünf Jochen die dreischiffige Hallenkirche.

Die 1977/78 erneuerte Bemalung folgt spätmittelalterlichen Befunden. Leuchtend mennigerote mit schwarz abgesetzte Gewölberippen im Langschiff sowie bunte in den Seitenschiffen, Reste figürlicher Wandmalereien, lustige Masken und Gestalten um die Luftschächte in den Gewölbezwickeln geben dem Raum eine lichte Farbigkeit.

2003 - 2006 wurden große Teile der St. Marien-Kirche mit Hilfe einer Förderung durch die Stadt saniert.


18 Samaincher Speicher

in dem Hoher Steinweg 5 - 6……………………..Das heutige Gebäude auf dem Grundstück Hoher Steinweg 5 - 6 ist vermutlich vor 1864 errichtet worden.

Diesen Schluss lassen Bauakten zu, die sich auf den Bau einer Mälzerei beziehen.

Wahrscheinlich gab es an dieser Stelle bereits ein früheres Gebäude.

Im Stadtplan von 1724 ist eine Baustelle zu erkennen.

Datierungen am Keller des abgetragenen Vorderhauses belegen eine Bauzeit um 1750.

Das Grundstück gehörte Mitte des 19. Jahrhundert dem Brauereibesitzer Stolze, von 1879 – 1908 Herrn Bracklow.

Ab 1913 erscheint der Spediteur und Fuhrunternehmer Wilhelm Samain als Besitzer.

Er nutzte den Speicher zunehmend für Lagerzwecke und ließt dazu verschiedene Umbauten ausführen, wie z. B: 1918 die Windenluke an der Straßenfront.

Während des II. Weltkriegs beherbergten einige Räume eine Malerfachschule.

Der große Gewölbekeller, der sich unter dem Speichergebäude und den Nebengebäuden befindet, diente als öffentlicher Luftschutzraum.

Von 1945 bis 1952 befand sich im Speicher eine Likörfabrik.

Wenig später lagerte die Angermünder Konsumgenossenschaft hier verschiedene Waren u. a. Schuhe bis zum Verkauf zwischen.

Seit Abschluss der Sanierung 2001 ist der Samainsche Speicher Sitz der Verwaltung des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin.


19 Giebelständiges Fachwerkhaus

im Hoher Steinweg 16……………….hebt sich mit seinem zur Straße zeigenden Giebel von den anderen Häusern, die mit der Traufe zur Straße zeigen, ab.

Im Mittelalter eine üblichliche Stellung der Haupthäuser.

Um 1695 erbaut, ist es das einzige erhaltene Stadtdielenhaus in Angermünde.


20 Fachwerkbürgerhaus

Am Markt 23………………………..Während des 30-jährigen Krieges hielt sich 1628 der kaiserliche Feldherr Wallenstein in der Stadt Angermünde auf.

Hier verfasste er unter anderem einen Brief an die Bürgerschaft von Stralsund, in dem er diese zur Übergabe ihrer Stadt aufforderte.

Das Haus am Markt, das Wallenstein damals bewohnte, ist nicht erhalten.

Die mündliche Überlieferung will wissen, dass man kurz nach 1712 an gleicher Stelle das heute noch erhaltene zweigeschossige Wohnhaus Markt 23 errichtet hat.

Es zählt somit zu den ältesten Häusern der Stadt.

Für das Handwerker- und Kaufmannhaus sind mehrere Eigentümer verbürgt - 1724 der Schumachermeister Eisenführer, 1845 der Glasermeister Bolle, 1858 der Kaufmann Krause, 1909 der Schlossermeister Wolff.

Letzterer ließ 1939 die Fachwerkfassade freilegen und originalgetreu herstellen.

Außerdem erhielt der Eckraum zum Hohen Steinweg, der ihm als Atelier diente, zwei Schaufenster.

Über lange Zeit unterlassene Unterhaltung führte zu schweren Schäden am Haus.

In den Jahren 1995 bis 1996 sanierten die neuen Eigentümer das Gebäude von Grund auf.

Dabei kamen traditionelle Techniken und Baumaterialien zum Einsatz. Heute dient das Haus Markt 23 als Geschäftshaus.


21 Rathaus

Am Markt 24………………………..Das barocke Gebäude mit klassischer Fassade steht frei auf dem Markt.

1292 finden erstmals ein Rat von Angermünde und 1560 das Rathaus Erwähnung.

Das ursprünglich fünfachsige Gebäude mit zwei Geschossen und turmbekröntem Walmdach wurde 1711/12 auf sieben Achsen erweiter.

1828 mauerte man das Fachwerk massiv aus.

1923/24 erhielt das Gebäude durch den Anbau der beiden Seitenflügel seine heutige Form.

Das Stadtwappen über dem Eingang fertigte der Angermünder Bildhauer M. Manthe 1906 an.

Die umfassende Sanierung des Rathauses von 1992 bis 1999 ist ein gelungenes Beispiel für eine moderne Nutzung in einem historischen Gebäude.

Natürlich sitzt hier die Stadtverwaltung mit dem Bürgermeister an der Spitze, tagen die Stadtverordneten, aber hier wird auch gefeiert, finden Ausstellungen, Lesungen und Tagungen statt.

Auf das Leben in einer Kleinstadt weist mit liebevollen Anspielungen der Marktbrunnen des uckermarkischen Künstlers Christian Uhlig hin.

Sein Entwurf erhielt im künstlerischen Wettbewerb „Marktbrunnen Angermünde“ den ersten Preis.

1999 konnte der Brunnen eingeweiht werden.


22 Gericht

Am Markt 18………………….Im Zuge der Modernisierung des preußischen Justizwesens erhielt Angermünde 1809 zunächst ein Königliches Stadtgericht im Rathaus.

Eine spätere Reform erforderte die Bildung eines Kreisgerichts für den 1817 gebildeten Angermünder Kreis.

Ursprünglich sollte das seinen Sitz in Schwedt haben.

Da dort jedoch keine Räume zur Verfügung gestellt werden konnten, nahm das Justizministerium 1849 das Angebot der Stadt Angermünde an, auf eigene Kosten ein Gerichtsgebäude zu errichten.

Die für den Bau benötigten 15 000 Reichstaler erzielte die Stadt beim Verkauf von Holz aus der Stadtheide.

Bereits am 1. Oktober 1850 übergab man das im romanisierenden Stil errichtete Gebäude seiner Nutzung.

Nicht bei allen Angermündern fand der Standort Zustimmung. Ging doch durch den Bau der schmucke Paradeplatz der Angermünder Garnison verloren.

Die Gefängniszellen benutzte man noch bis 1964.

Danach dienten sie nur noch der Verwahrung von Beschuldigten während einer Verhandlung.

Berühmtester Insasse war der Schustergeselle Wilhelm Voigt, der spätere Hauptmann von Köpenick.

Wegen Scheckbetrugs auf dem Angermünder Postamt festgenommen, saß er für einen Tag hier ein.

Seine Zelle Nr. 17 im ersten Stock des linken Seiteflügels ist heute noch unverändert erhalten.

Seit Abschluss der Sanierung 2001 hat die Polizeiwache Angermünde hier ihren Sitz.


23 Fachwerkbürgerhaus

Markt 21………………….Das Eckhaus „Mark 21“ liegt in zentraler Lage direkt gegenüber dem Rathaus.

Um 1764 nach den groen Stadtbränden von 1705 und 1731 errichtet, ist es eines der schönsten Fachwerkhäuser in Marktlage. Bemerkenswert sind die durchgehend vierflügelige Fensterteilung (Kreuzstockfenster) der Straßenfront und die orginale Hauseingangstür.

Das Haus hat Holzbalkendecken und ein Kehlbalkendach mit relativ steiler Dachneigung.

Von 1995 bis 1997 saniert, dient das Gebäude heute als Wohn- und Geschäftshaus.


24 Ratswaage

Brüderstraße 20 und Touristeninformation…………………...Am Eingang zum Markt fällt ein, wegen seiner für Angermünde untypischen Bauweise, kleines Fachwerkhaus auf.

Eingeschossig, mit steilem Dach, das an einer Seite weit über den Bürgersteig der Brüderstraße ragt und mit geschnitzten Verzierungen, scheint es fast so, als ducke es sich zwischen die Nachbarhäuser.

Als „Ratswaage“ Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet, diente es lange Zeit zur Aufbewahrung der 1714 in Brandenburg eingeführten Maße und Gewichte.

Von 1860 bis 1914 war in dem Gebäude die Hauptwache des 3. Bataillons des Infanterieregiments Nr. 64 untergebracht.

Seitdem heißt das kleine Fachwerkhaus im Volksmund „Alte Wache“. Nach der Sanierung 1999 hat das Touristbüro hier seinen Sitz.


25 Alte Apotheke

Rosenstraße 5……………………….Das Fachwerkhaus wurde 1682 errichtet.

Die Dachrinne liegt nach historischem Vorbild auf dem Dach auf.

Eine großzügige Tordurchfahrt führt in einen für die Angermünder Altstadt typischen Hof.

An das Vorderhaus ansetzende Seitenflügel grenzen das Grundstück zu den Nachbarn ab.

Die Seitenflügel wurden 1885 massiv errichtet. Die Galerie wurde im 18. Jahrhundert angefügt.

Hinter dem Hof beginnt der Hausgarten, der an seiner Rückseite auf den Garten des gegenüberliegenden Grundstücks trifft.

Durch dieses Nutzungsmuster entstehen im Inneren der Quartiere große Grünflächen.

Ein Grund für die angenehme Wohnqualität in der Altstadt.

In den Nebengebäuden befanden sich früher vielfach Gewerberäume und Lager. Nach der Sanierung entstanden häufig Wohnungen.


26 Fachwerkbürgerhaus

Rosenstraße 2…………………...Das mehrgeschossige Fachwerkhaus gehört zu den schönsten Häusern der Stadt Angermünde.

Es ist eines der wenigen Gebäude, dessen Fachwerkkonstruktion bis heute erhalten ist.

Erbaut wurde es nach dem Stadtbrand von 1705, der in unmittelbarer Nähe, in der Rosenstraße 18 ausgebrochen war.

Das Repräsentationsbedürfnis des wohlhabenden Bürgertums drückt sich auch in dem für Angermünde eher seltenen doppelt abgewalmtem Dach mit seinem Zwerchhaus aus.

Typische Anbauten auf dem Hof wie Remise und zweigeschossiges Lagerhaus belegen seine Geschichte als Händlerhaus.


27 Burglehnhaus

Rosenstraße 20…………………….Seit Beginn des 13. Jahrhunderts vergaben die brandenburgischen Landesherren an ihre meist ritterlichen Gefolgsleute, so genannte Burgmannen, Burglehenhäuser. Burglehenhäuser, oft auch als Freihäuser bezeichnet, waren Häuser auf städtischem Grund, deren Besitzer keine Abgaben und Lasten leisten mussten.

Ein Burglehengrundstück war üblicherweise größer als sonstige Hausgrundstücke.

Zum Stadthaus gehörten immer Äcker, Wiesen, Gärten und oftmals auch Fischereigerechtigkeiten.

Neben dem Burglehenhaus Rosenstraße 20 gab es in Angermünde mindestens weitere drei Burglehenhäuser, so die heutigen Häuser Klosterstraße 33, Berliner Straße 67 (1945 zerstört) und Fischerstraße 26. Der Zeitpunkt der erstmaligen Vergabe des Burglehenhauses Rosenstraße 20 liegt im Dunkeln.

Erster namentlich bekannter Besitzer war der Richter Hans Schlegel. Ihm und seinen männlichen Erben hatte der Kurfürst Joachim I. Nestor 1515 urkundlich „… unser Freihaus daselbst… so er jetzt bewohnet, zu rechten Burglehen gnädiglich verliehen…“.

Seit dieser Zeit sind die Eigentümer fast lückenlos nachweisbar.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieben die Privilegien erhalten.

Danach diente das Haus als Gasthof, Bäckerei und Kaufmannsgeschäft. 1885 erwarb der Kaufmann Hugo Oskar Wolff das Grundstück, das sich seitdem im Besitz der Familie befindet.

Das heutige Gebäude, 1787 zunächst als Fachwerkbau errichtet, steht auf den Grundmauern des ursprünglichen Burglehenhauses.

1878 erhielt das Haus eine massive, für Angermünder Verhältnisse, aufwendige Putzfassade.


28 Kirche Maria-Himmelfahrt

wurde 1894 geweiht.

Das Kirchengebäude ist in dem für die Zeit üblichen historisierenden Stil errichtet worden.

Zu diesem Zeitpunkt existierte in Angermünde schon über vierzig Jahre eine eigenständige Gemeinde, die ihre Gottesdienste bis dahin jedoch in privaten Räumen feiern musste.