Marder

Hören Sie ein Poltern und oder Krabbelgeräusche ungeklärten Ursprungs ?

Dann könnte ein Marder im Haus, auf dem Dachboden oder im Dach sein.

Den Steinmarder treibt es in die bewohnten Quartiere

«Der Steinmarder» (Bild 1) ist ein sogenannter 'Kulturfolger'. Er kann sehr gut mit der Zivilisation umgehen und leben, darum treibt es ihn seit jeher in die Siedlungen. Heute kommen Steinmarder sogar inmitten der Grossstadt vor. Ganz im Gegensatz zum «Baummarder» (Bild 5) der eigentlich nur im Walde anzutreffen ist und im Aargau geschützt ist.

Die knapp Kleinkatzen grossen Tiere sind nachtaktive Raubtiere, die sich mit Vorliebe in den oberen Etagen des Hauses breit machen und dort Schäden an Dachstuhl und Dämmung anrichten können.

Am Tage schlafen die Tiere in ihren Verstecken und werden erst nachts aktiv. Poltern und Krabbelgeräusche auf dem Dachboden können Anzeichen für einen Marderbefall im Haus sein. Muss jedoch nicht sein!

Marder oder andere Tiere können nachts auch einfach über das Dach trampeln oder Tann- und Föhrenzapfen, die von nahe stehenden Bäumen auf das Dach fallen und dann über die Ziegel rollen hören sich ähnlich an. Auch Krähen lassen so einiges fallen, welches dann ein Geräusch erzeugt der oft Mardern zugeschrieben wird. Alles schon in unserem Revier vorgekommen.

Auch während der Ranzzeit (Paarung) im Juni bis August ist mit erhöhtem 'Lärm' zu rechnen, ohne dass sich Marder im Haus/Dach befinden.

Wie kommt ein Marder überhaupt ins Haus oder ins Dach?

Ein Artikel von Derk Ehlert, Wildtierbeauftragter der Stadt Berlin.

Steinmarder können sehr gut klettern und über zwei Meter weit springen. Bäume oder die Fallrohre von Regenrinnen nutzen sie als Kletterhilfen und erklimmen so die Hauswand. Laut dem Fachmagazin "Wild und Hund" können die Tiere sogar ganz ohne Kletterhilfe kurze Strecken an einer rauverputzten Hauswand empor klettern, um bis zum Dach zu gelangen und dort einen Weg ins Hausinnere zu suchen. Öffnungen von etwa sieben bis acht Zentimeter Durchmesser reichten dafür aus. Es muss nicht immer ein Schlupfloch sein, um unters Dach zu gelangen. Ein Marder könne sogar einen schweren Dachziegel hoch drücken, um unter diesem hindurch zu schlüpfen.

Was kann ich als Hausbesitzer selber tun?

Zoologe Julian Heiermann vom NABU (Natụrschutzbund Deutschland) rät zu sogenannten Vergrämungsmitteln. Man solle dem ungebetenen Gast seinen Aufenthalt möglichst unangenehm gestalten, damit er irgendwann freiwillig das Weite sucht.

Zum Beispiel: Kann man mit einem laut spielenden Radio am Tag seine Nachtruhe stören oder gezielt dort klopfen, wo der Marder sein Versteck hat. Auch Ultraschallgeräte, sogenannte Marderscheuchen, sollen Wirkung zeigen. Bei "Wild und Hund" weist man ausserdem auf die besondere Sensibilität der Tiere gegenüber metallischen Geräuschen hin, weshalb ein 'Schellenwecker' helfen kann, einen Marder loszuwerden.

Mit unangenehmen Gerüchen soll man die Tiere ebenfalls vertreiben können. Im Handel erhältlich sind spezielle Anti-Marder-Sprays und -Pasten, die entsprechende Duftstoffe verströmen und den Marder so in die Flucht schlagen sollen. Auch duftstarke Hausmittel wie Hundehaare und Tierurin werden oft empfohlen. Der NABU rät ausserdem dazu, WC-Duftsteine im befallenen Dachboden auszulegen.

Wirklich hundertprozentig belegt ist die Wirksamkeit jedoch bei keiner dieser Methoden. Marder haben innerhalb ihres Reviers meist mehrere Unterschlüpfe. Auch wenn ein Marder längere Zeit nicht auftaucht, kann es daher sein, dass er nur vorübergehend eine andere seiner zahlreichen Behausungen aufsucht. Sobald er auf Ihrem Dachboden dann keine Geruchs- oder Geräuschbelästigung mehr fürchten muss, könnte er wieder einziehen. Ein Versuch der oben genannten Massnahmen ist es jedoch allemal Wert.

Eine weitere Methode ist die elektrische Abwehr, wie die Einzäunung einer Weide mit einem Viehhüter. Wenden Sie sich dazu unbedingt an einen Fachmann!

Auf Dauer können nach Ansicht der Experten Marder im Haus nur vermieden werden, wenn die Gebäude unzugänglich sind. Sein Schlupfloch muss also gefunden und verschlossen werden. Das geht etwa, indem Hausbesitzer rund um das Gebäude und an den Pflanzen nach 'Marder Hinweisen', z.B. Kratzspuren (Bild 2) suchen. Wie gesagt: Marder können sehr gut klettern und springen.

Hat man eine vermeintliche Stelle gefunden, kann man zur Gewissheit etwas Sand oder Mehl ausstreuen und so eventuelle Spuren feststellen. Pfotenabdrücke (Bild 3) nicht zu verwechseln mit Katzen sie haben ähnliche. Den Marder Kot (Bild 4) kennt vermutlich jeder Hausbesitzer.

Wird ein Schlupfloch verschlossen, darf das Tier nicht im Haus sein. Denn ist es gefangen, kann der Marder versuchen, auszubrechen und schwere Schäden anrichten. Oder das Tier geht elendiglich ein! So sehr die Tiere lärmen und nerven im Frühjahr (März/April) bringen die Weibchen ihren Nachwuchs zur Welt. Dann darf man keine Marder aussperren. Denn sie könnten Junge haben, die ohne die Mutter qualvoll sterben würden. Man muss bis Ende Juli zuwarten. Bei allem Ärger, der Tierschutz geht vor!

Der Steinmarder (Martes foina) auch Hausmarder genannt

Marder Kratzspuren

Pfotenabdrücke

Marder Kot

Der Baummarder oder Edelmarder (Martes martes)