Interessengemeinschaft

Ein wenig Informationen über unsere Interessengemeinschaft:

Das Lehmkuhlener Pony war mit knapp 25 reinrassigen Tieren Anfang 2014 extrem vom Aussterben bedroht. Weder ein Zuchtverband ließ sich finden, der die Rasse betreut, noch gab es Einigkeit unter den Züchtern, wie die Zukunft der Rasse aussehen sollte. Das Lehmkuhlener Pony hatte bisher in Nischen bei kleinen Züchtern überleben können, doch mit der aktuellen Situation auf dem Pferdemarkt war jedem klar, dass es so auf Dauer nicht weitergehen konnte. Denn ein Pony zu vermarkten, welches bei keinem Zuchtverband Papiere erhält, weil die Rasse als ausgestorben gilt, gestaltet sich extrem schwierig bei dem heutigen Überangebot an guten Freizeitpferden.

Hinzu kam, dass die alten zwei Zuchtbücher, die von der Gründung der Rasse bis zur Zuchtauflösung von Gut Lehmkuhlen 1953 handschriftlich geführt wurden, sich im Besitz eines Züchters befanden, und andere Züchter anfingen, ebenfalls eigene handschriftliche Zuchtbücher zu führen, sodass es insgesamt 5 handschriftliche Zuchtbücher gab (zwei von Baronin Agnes von Donner, eins von Götz von Donner, eins von Hans Kurt von Eben und eins von Friedrich Lilienthal) plus die Daten der Zuchttiere beim Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg e. V., welches Lehmkuhlener Ponys registrierte, bevor die Rasse als ausgestorben galt. Es gab also mehrere Zuchtbücher, aber die damaligen Züchter agierten kaum miteinander, um die Rasse zu bewahren, weil in den 1950er bis in die 1970er Jahre hinein kaum Möglichkeiten zum Zuchtaustausch bestanden, da die Stammzucht auf Gut Lehmkuhlen aufgelöst war und die Züchter sich untereinander gar nicht kannten.

So züchtete jeder für sich bis ins 21. Jh. hinein und die Rasse konnte in Restbeständen überleben.

Doch Anfang 2014 kam dann der Schock: eine Züchterin vernachlässigte ihre Ponys so stark, dass das Veterinäramt sich einschaltete und die Ponys dort wegholte. Dieser Entschluss war genau richtig, doch alles, was danach geschah, hatte für die Lehmkuhlener Pony-Zucht schwere Folgen. Leider konnte von diesen Ponys nur die Hälfte von einer Lehmkuhlener Züchterin gerettet werden, die anderen Ponys, drei für die Zucht sehr bedeutende Stuten, wurden vom Veterinäramt an einen Pferdehändler abgegeben, welcher die Ponys nach Bayern verkaufte. Die Stuten sind somit der Zucht verloren gegangen. Bei einem Zuchtbestand von knapp 25 reinrassigen Ponys, unter denen sich viele alte Zuchtstuten befinden, ist dieser Verlust nicht tragbar und war ein herber Schlag für die Bewahrer der Rasse.

Dieser Skandal hat die Züchter und Liebhaber der Rasse wachgerüttelt, weshalb am 04. Mai 2014 das erste GEH-interne Züchter-Treffen stattfand. Bei diesem Treffen wurde der aktuelle Bestand an Zuchttieren erfasst und die Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Lehmkuhlener Ponys gegründet, welche sich zur Aufgabe gemacht hat, in Zusammenarbeit mit den Züchtern und der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. einen Plan zur Rettung der Rasse zu entwerfen und durchzuführen.

Folgende Ziele verfolgen wir mit dieser Interessengemeinschaft:

- Verfolgung eines einheitlichen Zuchtziels mit Zuchtstandard

- Eröffnung und Gründung eines Herdbuches, indem alle Zuchttiere von 1917 bis heute erfasst sind

- regelmäßige Treffen und Versammlungen

- Erhöhung der Zuchtpopulation in den nächsten 5 bis 6 Jahren

- Durchführung von Showprogrammen, Bereitstellen von Infoständen auf Messen etc., um die Rasse bekannter zu machen und mehr Anhänger zu finden

- erneute Rassenanerkennung seitens der FN

- Wiederanerkennung bei einem Zuchtverband oder Gründung eines eigenen Zuchtverbandes

- Auffinden der verschollenen Stuten, damit diese in der Zucht genutzt werden können

- Suchen nach interessierten Züchtern mit passenden, fremdrassigen Stuten, um den hohen Inzuchtgrad einzudämmen

Mitglieder der IG beim ersten offiziellen Lehmkuhlener Pony-Treffen mit dem Hengst Emmes Watson, von links nach rechts: Gerold von Busse, Anna Wegener mit ihren Töchtern, Dana Leske, Katrin Ruser, Britta von Busse, Götz von Donner, Katharina Klann und Nina (Foto: Antje Feldmann)