P-Linie (Pedro)
P-Linie (Pedro):
Die vierte Hengstlinie wurde von „Pedro“ v. „Craven Lovely Shot“ (Welsh A) a. e. Wildbahn-Stute gegründet. Er war ein Dülmener Wildpferd mit
Welsh-Vater, geb. 1941 in Dülmen in der Wildbahn und ein Dunkelfuchs. Er war der letzte aus dem Besitz des Herzoges von Croy stammende
Hengst, der auf Gut Lehmkuhlen gedeckt hat. Er belegte in seiner Deckzeit von 1943 als 2-jähriger bis zur Auflösung und dem Verkauf der
Ponyzucht fast alle Stuten des Gutes und gründete die vierte Hengstlinie, welche auch die letzte auf Gut Lehmkuhlen gegründete Hengstlinie war.
Wie alle anderen Ponys der Lehmkuhlener Pony-Rasse wurde auch er nach Auflösung des Gutes verkauft, und zwar an Siegfried Spiekermann aus
Schönkirchen. Von „Pedros“ Söhnen waren insbesondere zwei von wichtiger Bedeutung für den
Erhalt seiner Linie.
Zum einen war dies „Pedro II“ a. d. „Kecke“, geb. 1953 und ein Goldfuchs. Er wurde allerdings nicht auf Gut Lehmkuhlen geboren, sondern
stammte aus der Zucht von Herrn Neeth in Dammdorf. Er hatte einige Ponys von Gut Lehmkuhlen während der Auflösung gekauft und mit ihnen
eine kleine Zucht erhalten. „Pedro II“ wurde schließlich von Hans Kurt von Eben gekauft und von 1971 bis 1978 in der Zucht eingesetzt. Er erwies
sich als durchschlagender Stutenvererber. Sein einziger Sohn, „Napoleon“ a. d. „Pechnelke“, geb. 1974 und ein Tobiano-Braunschecke, wurde
leider gelegt und 1976 verkauft.
Pedro II v. Pedro a. d. Kecke (Foto: Hans Kurt von Eben)
Von weitaus größerer Bedeutung für den Erhalt der P-Linie war allerdings der „Pedro“-Sohn „Pascha“ a. d. „Kamilla“, schwarzbraun und 1945 auf
Gut Lehmkuhlen geboren. Dieser wurde erst an Herrn König verkauft, der ihn später an die Spedition Neelsen in Kiel weiterverkaufte. Die
Spedition kaufte mehrere Lehmkuhlener Ponys und eggte mit ihnen in Kiel in der Ostseehalle auf den großen Reitturnieren immer den
Hallenboden im flotten Trab und Galopp. Die Ponys waren Publikumslieblinge und so wurde auch Friedrich Lilienthal aus St. Peter-Ording auf sie
aufmerksam. Erst als „Pascha“ straßenlahm wurde, gelang es ihm, der Spedition den Hengst abzukaufen sowie einige Stuten. Das
Pferdestammbuch SH/HH weigerte sich allerdings, den Hengst zu kören, sodass Friedrich Lilienthal ohne Verband und Zuchtbuch
weiterzüchtete. „Pascha“ erwies sich als überragender Vererber und führte durch seine Nachkommen die P-Linie im Vorland von St. Peter-Ording
fort. Von seinen Söhnen sind insbesondere "Jimmy" a. d. "Nixe II", "Jonny" a. d. "Feline"und "Jonas" a. d. "Puppe" zu nennen.
Pascha v. Pedro a. d. Kamilla (Foto: Friedrich Lilienthal)
Der "Pascha"-Sohn "Jimmy" a. d. "Nixe II", geb. 1959, war nicht sonderlich bedeutend in der Zucht. Er wurde nur von 1961 bis 1962 von
Friedrich Lilienthal in der Zucht verwendet, obwohl er sich sehr gut vererbte. Er wurde 1963 schließlich an Herrn Pape verkauft. Von seinen
Söhnen war vor allem "Pino" a. d. "Flöcki", geb. 1963, ein bedeutender Vererber in St. Peter-Ording. Leider wurde keiner seiner männlichen
Nachkommen in der weiteren Zucht eingesetzt.
Ein weiterer wichtiger "Pascha"-Sohn in der Lilienthalschen Zucht war "Jonny" a. d. Feline", geb. 1959. Auch "Jonny" wurde später an Herrn
Pape verkauft, konnte der Zucht allerdings gleich zwei bedeutende Söhne hinterlassen, obwohl er nur von 1962 bis 1963 in der Zucht diente,
nämlich den 1963 geborenen "Bento" a. d. "Nixe II" und den ebenfalls 1963 geborenen "Hasso" a. d. "Puppe". "Bento" wurde reichlich von 1965
bis 1966 in der Zucht eingesetzt, ehe er an Herrn Johannsen in Bredstedt verkauft wurde, und war ein bedeutender Stutenvererber, während
Friedrich "Lilienthal "Hasso" nur 1966 in der Zucht nutzte und ihn dann nach Schenefeld verkaufte. Beide Hengste hinterließen leider keine
männliche Nachkommen für die Zucht.
Der bedeutendste "Pascha"-Sohn war schließlich "Jonas" a. d. "Puppe", geb. 1960. Er wurde von 1963 bis 1966 in der Lilienthalschen Zucht
eingesetzt. Er hinterließ der Zucht gleich zwei bedeutende Söhne, "Jonny-Boy" a. d. "Feline"und "Antonio" a. d. "Nora I". "Jonny-Boy"wurde
1964 geboren, allerdings nur 1966 als Deckhengst eingesetzt, weil er 1967 an Herrn Volkers verkauft wurde. Er hinterließ leider keinen
männlichen Nachkommen in der Zucht. "Antonio" a. d. "Nora I" wurde 1965 geboren und 1968 in der Zucht eingesetzt und war Vater des 1969
geborenen Hengstes "Zorro I" a. d. Holsteiner-Stute "Fandinga", welcher die Zucht in St. Peter-Ording nachhaltig beeinflusste. Er war größer als
die ursprünglichen Lehmkuhlener Ponys, ohne dabei an Typ verlorenen zu haben. Von seinen Söhnen wurde vor allem "Zorro II" a. d. "Gesine",
geb. 1973, sehr in der Zucht eingesetzt. Leider wurde er zu früh verkauft und keiner seiner Söhne mehr in der Zucht eingesetzt.
Somit hat die P-Linie keinen männlichen Vertreter mehr, ist aber in allen Lehmkuhlener Abstammungen heute noch präsent.