Historie
Ich möchte mich nicht um so eine blöde Heizungssteuerung kümmern. Die gibt es fertig zu kaufen, Fachleute bauen sie ein. Einbauen, Knopf drücken, warm, fertig. Einige Leute nennen es auch Heizungsregelung.
Bei fertigen Lösungen passierte mir, vielen Nachbarn und Freunden aber bislang häufiger folgendes (Aufzählung nicht vollständig):
Mal ist das Duschwasser/Warmwasser kalt, dann viel zu heiß.
Wichtige Familienmitglieder monieren viel zu niedrige ("Ich frier mir einen Ast ab") oder zu hohe ("Haben wir zuviel Geld?") Wohnraumtemperaturen.
Mitten in der Nacht springt der Brenner an und die Pumpen laufen mit Volldampf.
Auch mitten in der Nacht wird das Brauchwasser aufgeheizt.
Der Mischkreisregler ist vollkommen zugefahren. Trotzdem wird kaltes Wasser durch die Installation gepumpt.
Trotz programmierter Absenkung wird permanent geheizt.
Die Frostschutzfunktion ist fehlerhaft.
Die Steuerung läßt sich nur durch nervige Gummitasten und Minidisplay programmieren.
Eine PC Schnittstelle ist zwar vorhanden (und hinreichend trivial), das PC Interface (wohlgemerkt "nur" Software) kostet allerdings vergleichbar viel wie das Heizöl für eine Heizperiode, Ausprobieren nicht vorgesehen (Katze im Sack).
Die Steuerung verliert die Uhrzeit und heizt unlogisch.
Die Sommer-/Winterzeitumstellung klappt nicht.
Der Brenner ist falsch dimensioniert (zu groß, oder zu klein)
Die elektrischen Mischer werden nach dem Zufahren permanent versorgt (belastet den Motor unnötig, verbraucht Strom).
Die Steuerung wäre in der Lage, die Heizung zu steuern, ist aber aus einem der folgenden Gründe falsch programmiert :
Der Installateur ist mit dem Programmieren der Steuerung überfordert und programmiert "immer warm", bzw. Werkseinstellung.
Die Nutzer haben keine Lust, sich mit der Programmierung der Heizung zu beschäftigen.
Die Programmierung ist nicht sehr gut, bzw. fehlerhaft, beschrieben.
Die extern zugekaufte (Standard) Steuerung ist von der Kessel-Firma nicht korrekt an den eigenen Kessel angepaßt worden.
...
Die teuren Sonnenkollektoren schicken über fossile Brennstoffe erzeugte Wärme in den kalten Weltraum, statt Sonnenwärme zu nutzen.
Die Erkennung von defekten Sensoren und anderen Fehlfunktionen (fehlerhafte Pumpe, defekter Mischer, ...) wird zwar angepriesen, funktioniert in der Praxis aber nicht. Dies führt zu einer fehlerhaften Regelung, die man aber leider erst beim nächsten Verbrauchscheck bemerkt.
Das merkwürdige Verhalten der Heizung läßt sich mit einer Vertauschung von Vorlauf und Rücklauf während der Installation erklären.
Der Schornsteinfeger/Installateur hat vergessen, die Schornsteinfegertaste wieder freizugeben. Der Kessel läuft dann erst mal permanent unter Volldampf.
Um die Bedienung für die neue Heizung zu erklären werden zwei Meisterstunden berechnet. Besonderes Highlight der neuen Heizung: Bei jedem Stromausfall sind alle Programme weg, und nur der Kundendienst kann die Heizung über das passwortgesicherte Menü "Installateur" wieder ans Laufen bekommen (Name von Lieferant und Installateur sind der Redaktion bekannt).
Energie, Geld und Ressourcen werden vergeudet, weil die Heizungssteuerung einfach nicht begreift, wie man ein Haus oder eine Wohnung am besten wirtschaftlich warm bekommt.
Aber auch die beste Steuerung kann nicht dafür sorgen, daß das ganze Dorf warm geheizt ist :
"Mir ist kalt" ... "Vielleicht liegt es daran, daß das Fenster (die Terassentür) auf ist ?"
Nicht meckern, sondern besser machen ? Meine Selbstbauschwelle ist im Herbst 2006 überschritten worden. Die mit dem Kessel gelieferte Steuerung/Regelung steht nur noch als Reserve bereit, die man mit einem Knopfdruck wieder in Dienst stellen könnte, so denn meine Lösung schlechter ist, oder ich plötzlich keine Lust mehr habe, mich mit etwas so Langweiligem wie Heizungssteuerungen zu beschäftigen. Dabei gibt es noch eine Begriffsverwirrung, ob es denn eine Steuerung oder eine Regelung ist; open loop, closed loop, warm, oder was ? Wie es heißt, ist ja eigentlich auch egal, Hauptsache es funktioniert. Hardware : Ein dem Elektronikschrott entrissener sehr robuster '486 Compaq Rechner mit SSD Laufwerk, 1-Wire Temperatursensoren, Relaiskarte zum Ansteuern der Aktoren (Brenner, Pumpen, Mischer). Software : Eigenbau mit Delphi/Lazarus, zur Zeit unter Windows. Der Rechner kann auch ein Linux booten, dort ist die Steuerung aber sehr deutlich ziemlich wuseliger.
Und wenn schon, denn schon : Die komplexen Anforderungen, die ein in die Wohnung integrierter Wintergarten und ein offener Kamin mit sich bringt, werden auch beherrscht. Das Regelungskonzept ist auch gegen Störgrößen wie offene Türen und Fenster (s.o.) und wild an den Bedienelementen hantierende Hausbewohner einigermaßen resistent. Die Regelung kann also deutlich mehr als die Zweipunktregelungen für wenige Euro aus dem Baumarkt oder dem Elektronik Laden. Zaubern allerdings nicht.
Alles funktioniert. Höchste Zeit, die nächste, grüne, Stufe zu zünden : Linux basierter embedded Server mit mehr Schnick/Schnack.