Wir sind Eindringlinge, aber fühlen uns nicht wie solche. Wir treten in die oberen zwei Stockwerke ein – nicht in den Schonraum der Galerie oder in einen Außenraum, sondern in ein einstiges Familienwohnhaus. Der Dielenboden knarrt, der Treppenaufgang ächzt. Wir stehen noch vor geschlossenen Türen. Türschilder an den Klinken, versehen mit Titel und Künstlername, verlocken zum Hereintreten ins Innere der Räumlichkeiten. Das Private öffnet sich der Kunst. Die Türen werden geöffnet - für Andere, mit Anderen.

Die Tapeten sind noch die alten, es gibt einen ‚blauen‘, ‚grünen‘, ‚roten‘, ‚weißen‘ und ‚orangenen‘ Raum, zwei Bäder und einen Raum unter der Treppe. Sieben Künstler*innen setzen sich experimentell mit den intimen Abläufen der jeweiligen Räume auseinander, intervenieren und schaffen ortsbezogene Installationen, Videoarbeiten und Performances. Die Arbeiten, Objekte und Konzepte treten in einen Dialog mit den existierenden Strukturen und Zusammenhänge des Hauses oder erweitern diese. Dabei entstehen Verbindungen zwischen öffentlichen und privaten Umwelten.
Nadina Faljic