Zugbericht

Der Glacier-Express

Der wohl berühmteste "Schnellzug" der Welt, der Glacier-Express fährt von Zermatt nach St. Moritz, vom Matterhorn zum Piz Bernina. Eine 7 1/2-Stunden- Bahnfahrt über 291 Brücken, durch 91 Tunnel, über den 2033 m hohen Oberalppass.

Oberhalb von Disentis (Foto: Privat)

Fahrt mit dem Glacier-Express

Im Sommerurlaub 1990 war ich in der Schweiz, genauer in Disentis/Mustér

Natürlich gehörte eine Fahrt mit dem Glacier-Express dazu. Ich bin den Streckenababschnitt Disentis – St.Moritz – Disentis gefahren.

Eine Beschreibung der Rückfahrt von St. Moritz bis Disentis findet ihr unten.

Fahrkarten Glacier-Express (Repro: Privat)

Von St. Moritz nach Preda

St. Moritz (1775 m) ist der wohl bekannteste Wintersportort der Schweiz. Das Stationsgebäude mit dem Uhrenturm stammt aus dem Jahr 1927. Pünktlich verlässt der Glacier-Express den Bahnhof St. Moritz. Sofort verschwindet der Zug im 114 m langen Argentieri-Tunnel. Hinter dem Tunnel kann man kurz in die Charnadüra-Schlucht hinunter schauen, bevor der Zug im nächsten Tunnel, den Charnadüra I (449 m), verschwindet. Nun kreuzt der Zug die weltbekannte Bobbahn.

Der erste Halt gilt dem Ferienort Celerina (1730 m). In Fahrtrichtung rechts erkennt man das Berghotel Muottas Muragl (2453 m). Nun folgt der Oberengadiner Bezirkshauptort Samedan (1705 m). Hier stößt die Schienenverbindung der Bernina-Bahn aus Tirano zu. In Samedan befindet sich ein großes Lokdepot der Rhätischen Bahn, das für die Bespannung der Züge der Albulabahn nach Chur, sowie auf der Zweigstrecke ins Unterengadin nach Scuol-Tarasp zuständig ist. Der Glacier-Express fährt weiter nach Bever (1714 m).

In Bever zweigt die Bahnstrecke ins Unterengadin ab. Der Zug fährt einen engen Bogen ins Tal des Beverin-Flusses (Val Bever). Dieses Hochtal führt zum Südportal des 5865 m langen Albulatunnels. Durch den Tunnel gelangt der Zug ins Tal der Albula und errreicht den Bahnhof Preda. Der Albulatunnel wurde zwischen 1898 und 1903 erbaut, und ist der höchstgelegene Alpendurchstich Europas. Der Zug durchfährt das Albulatal mit mehreren engen Kehrschleifen bei Bergün. 

In Filisur am Bahnhof steht das bei Eisenbahnfreunden bekannte Hotel Grischuna. Am Balkon im 2. Stockwerk dieses Hotels ist eine Webkamera montiert, mit direktem Blick auf die Bahnstrecke.

Mit freundlicher Genehmigung von M.Luckmann

Landwasser Viadukt

Einer der interessantesten Streckenabschnitt kommt kurz nach Filisur. Der Glacier-Express fährt eine Schleife durch das Tal des Landwassers, um den Streckenverlauf zu verlängern. Im Zuge dieser Schleife passieren die Züge zwei Viadukte. Der erste davon ist der Schmittentobel-Viadukt. Nur wenige Meter weiter folgt der bekannte Landwasser-Viadukt. Er ist in einem Bogen angelegt und beginnt am südlichen Ende direkt an einer Felswand. Die Bahntrasse führt so direkt hinter der Brücke in einen Tunnel.

(Foto: Privat)

Das Landwasser-Viadukt im Detail: 

Das Landwasserviadukt ist eine 65 Meter hohe und 136 Meter lange Eisenbahnbrücke im Netz der Rhätischen Bahn in der Nähe des Bahnhofs Filisur und gilt als ein Wahrzeichen der Bahngesellschaft. Rund 22’000 Züge überqueren pro Jahr den Viadukt, täglich sind es rund 60. Der Viadukt gehört seit dem 7. Juli 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Im Bild oben das Landwasser-Viadukt mit Portal zum Landwasser-Tunnel, aufgenommen spät abends auf der Rückfahrt. Die Hinfahrt hatte ich total verschlafen, weil: “Kurve – Viadukt – Tunnel – Dunkelheit” .... zu spät! 

Dabei hatte mich der freundliche Schaffner gewarnt. 

Besser hat es Gerd Renk (†) bei seinem Urlaub in der Schweiz 2019 gemacht, die folgenden Bilder sind von ihm.

Aussichtsplattform Landwasserviadukt

Blick auf das Landwasser-Viadukt vom Tal

Tip: Bei Google-Maps gibts viele Fotos und eine Street View-Ansicht, mit einer 360° Aussicht auf das Viadukt und die Schweizer Berge. Die ganze Strecke des Glacier-Express kann man so virtuell abfahren.

Thusis - Reichenau/Tamins - Chur

Zahlreiche halbverfallene Burgruinen und trutzige Schlösser säumen den Weg des Glacier-Express z.B. die Burgen Rietberg, Sins, Ortenstein oder auch Rhäzüns. Eine Sehenswürdigkeit im Domleschg ist das 658 m hohe Dominikanerinnenkloster Cazis. Nach den Stationen Rodels-Realta und Rothenbrunnen erreicht der Zug wenig später Reichenau-Tamins (605 m). In der Rheinebene ist die Strecke zwischen Chur und Reichenau-Tamins zweigleisig angelegt. Bevor der Glacier-Express in Chur ankommt, hält der Zug noch in Domat/Ems. In Chur (585 m) laufen die normalspurigen Schienenstränge der SBB mit der Meterspur der RhB aus Arosa, Landquart/Davos und Disentis zusammen. Vor der Weiterfahrt nach Disentis bekommt der Glacier-Express noch einen Speisewagen und Kurswagen angehängt.

Reichenau/Tamins - Disentis

Zügig fährt der Zug dem Rhein entlang, wieder zurück nach Reichenau-Tamins (605 m). Der Glacier-Express folgt dem Vorderrhein in die einzigartige Rheinschlucht. Diese über 15 km lange Schlucht mit bis zu 300 m hohen Felswänden, wird nur von der Bahn befahren. An der nördlichen Talflanke liegen die Ferienorte Flims, Laax und Falera. Als nächstes hält der Zug in Ilanz (702 m). Danach folgen noch weitere aber kleinere Bahnhöfe wie z.B. Schnaus - Strada, Rueun oder auch Tavanasa-Breil/Brigels.

Ab Trun (852 m) beginnt die Strecke zu steigen. Wegen der jetzt beginnenden Hanglage der Strecke wurde die Errichtung mehrerer großer Brücken erforderlich.

Der Glacier-Express nähert sich Disentis/Mustér (1130 m). Der Zug hat seit St. Moritz 145 km zurückgelegt. Der Glacier-Express wird jetzt von der Furka-Oberalp-Bahn (FO) übernommen.

Disentis/Mustér (Fotos: Privat)