Der Handel im Mittelalter

Die Entwicklung des Handels im Mittelalter ist untrennbar verbunden mit den Städtegründungen und der wachsenden Macht der Städte. Obwohl es auch bereits im Frühmittelalter Fernhandelsbeziehungen gab, war der Handel jedoch überwiegend auf lokale und regionale Aktivitäten beschränkt. Dies änderte sich mit den Gründungen der aufstrebenden Städte, der Kaufmannsgilden und der Deutschen Hanse im Hochmittelalter. Gilden und Hanse waren Vereinigungen von Kaufleuten, die sich natürlich vor allem am eigenen Profit interessiert zeigten, sie agierten aber auch geschlossen als Organisation. Ab dem Hochmittelalter betrieben sie ausgeprägten internationalen Handel. Für den Mittelmeerraum war die Bildung der Compagnien von zentraler Bedeutung für den Aufschwung des Fernhandels.

Handel im Frühmittelalter: Nordwesteuropa

Um das Jahr 800 waren die einst von den Römern gegründeten Städte in Nordwesteuropa noch immer von zentraler Bedeutung für den Handel. Am Rhein beispielsweise waren dies die Städte Mainz und Köln, an der Maas die Stadt Maastricht. An allen großen Flüssen entstanden im 9. Jahrhundert Binnenhäfen, die für den Aufschwung des regionalen Handels der folgenden Jahrhunderte eine bedeutsame Rolle spielen sollten. Darüber hinaus entstanden Häfen in den Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee sowie an Flussmündungen. Von den Binnenhäfen aus wurde der regionale Handel mit dem Hinterland betrieben. Ihre Einbeziehung in den internationalen Handel erfolgte erst etwa zu Beginn des 11. Jahrhunderts, als Händler aus Flandern und aus dem Maastal Geschäftsbeziehungen mit London aufnahmen.

Handel im Frühmittelalter: Süd- und Nordeuropa

In Italien gab es eine vergleichbare Entwicklung der Binnenhäfen. Im Frühmittelalter wurden hier nur Waren wie Getreide, Öl und Wein umgeschlagen und gegen Salz eingetauscht, das Handel treibende Ritter von ihren Reisen mitgebracht hatten. Italien war für Südeuropa das bedeutendste Zentrum des Handels. Die Wikinger waren in Nordeuropa von großer Bedeutung für die Entwicklung der Städte, des regionalen und internationalen Handels. Rund um die Ostsee brachten sie alte Handelsplätze zur Blüte, gründeten Siedlungen in England, Irland und der Normandie und drangen im Osten bis nach Kiew vor.

Handel im Hochmittelalter

In Italien setzte im Hochmittelalter ein ausgeprägter internationaler Handel insbesondere mit dem Mittleren und Nahen Osten ein. Es bildeten sich die Compagnien, in Nordwesteuropa die Kaufmannsgilden und die Deutsche Hanse. Der Handel, der im Frühmittelalter noch überwiegend auf lokale und regionale Aktivitäten beschränkt war, wurde nun in zunehmendem Maße international betrieben.

Marktplatz, Messen und Jahrmärkte

Der Marktplatz war einer der wichtigsten Orte in der Stadt. Hier fand an festgelegten Wochentagen der lokale und regionale Handel statt. Der internationale Handel dagegen spielte sich im 12. und 13. Jahrhundert vor allem am Stadtrand oder außerhalb der Stadt auf Messen und Jahrmärkten ab.



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