Die EU-Kommission ist zutiefst davon überzeugt, dass wir als Europäische Union dieser Welt ein Vorbild sein können und sollten. Diese Welt braucht mehr Demokratie, mehr Rechtsstaatlichkeit, mehr Menschlichkeit, mehr Pluralismus, Freiheit und Vielfalt. Die Europäische Union muss sich ihrer selbst versichern und der Welt zeigen, dass sie sich als Gemeinschaft nach vorne bewegt. Deshalb schlägt die Europäische Kommission vor, dass wir uns auf ein neues Motto einigen, einen Wertekompass, der uns den Weg in die Zukunft weist - eine Verpflichtung, der wir uns alle gemeinsam verpflichtet fühlen. Die EU Kommission ist gespannt auf Ihre Vorschläge und wird als Jury aus den besten 5 Vorschlägen die beiden Finalist*innen auswählen, um sie zu einer abschließenden Wahl zu stellen.
Wir lieben unsere europäische Vielfalt und sind stolz auf unseren Reichtum an Kulturen. Im Arbeitsalltag müssen wir diesen Reichtum, diese Vielfalt aber besser und effizienter organisieren und in produktive Bahnen lenken. Das Europäische Parlament hat seinen Hauptsitz in Straßburg, der Europäische Gerichtshof sitzt in Luxemburg. ABER: viele andere EU-Institutionen arbeiten bereits in Brüssel! Das erzeugt ein sehr verwirrendes Bild von Außen. Wir haben kein Washington wie die USA es haben. Unser vereintes Europa braucht aber dieses Symbol nach Außen, wenn wir uns in den kommenden Jahren auf Augenhöhe mit den großen Nationen (USA, China, Indien, Brasilien, Russland etc.) präsentieren wollen. Deshalb schlägt die Europäische Kommission vor, mit Brüssel eine offizielle europäische Hauptstadt zu ernennen und alle europäischen Institutionen hier zusammenzuführen.
Die Europäische Kommission ist fest davon überzeugt, dass europäische Politik keine Lippenbekenntnisse mehr braucht. Wo können wir das besser unter Beweis stellen als bei der Rettung unseres Planeten. Alle EU-Staaten sollen sich zu weitreichenden Klimaschutzzielen verpflichten, um unseren nachfolgenden Generationen ein gerechtes und lebenswertes Leben auf diesem Planeten zu ermöglichen. Die Kommission schlägt deshalb einen “Green New Deal” vor, um Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Auch hier können und wollen wir in Europa der ganzen Welt ein Vorbild sein. Der “New Green Deal” ist ein ambitioniertes Maßnahmenpaket, das von einer entschlossenen Senkung der Treibhausgasemissionen über Investitionen in Spitzenforschung und Innovation bis hin zur Erhaltung der natürlichen Umwelt Europas reicht. Zu den ersten, konkreten Klimaschutzinitiativen im Rahmen des New Green Deals schlägt die Kommission heute vor:
100% Umstieg von Kohle und Atom auf erneuerbare Energien bis 2030.
Jeder Staat zahlt in Zukunft 10% des eigenen BIP in einen EU-Fonds zur Unterstützung von Klimaschutzprojekten in der EU
Verbrechen an der Natur (Ökozid) muss in Zukunft strafbar sein. Unternehmen und Staaten die bewusst der Umwelt schaden, können von der EU-Kommission zur Rechenschaft gezogen werden und müssen sich in Zukunft vor dem EU-Gerichtshof verantworten.
Auch wenn die erste Geflüchtetenkrise bereits einige Jahre hinter uns liegt, Flucht und Migration werden uns in den kommenden Jahrzehnten immer stärker beschäftigen. Solange wir die vielfältigen Fluchtursachen nicht erfolgreich bekämpft haben, werden sich Menschen für ein besseres Leben auf den Weg machen und ihre Heimat verlassen. Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels (Krieg, Gewalt, Verfolgung, Armut, Perspektivlosigkeit, Ressourcenknappheit, Naturkatastrophen) sind nur die wichtigsten Gründe, warum Menschen fliehen. Und Europa wird für viele weiterhin ein bevorzugtes Ziel bleiben. Die EU hat keine gemeinsame Lösung für die Ankunft von verfolgten und gefährdeten Menschen gefunden. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben versagt und dabei die Werte der EU und geltende Menschenrechte verletzt. Damit muss Schluss sein. Wir müssen uns an unsere Menschlichkeit erinnern und einen Umgang mit dieser sehr akuten Herausforderungen finden. Es kann nicht sein, dass weiter Menschen im Mittelmeer ertrinken oder in Auffanglagern sterben oder Selbstmord begehen. Die EU-Kommission fordert eine ganzheitliche europäisch Antwort auf die Herausforderung Flucht und Migration in der Welt. Wir brauchen eine Quotenregelung, um die Geflüchteten fair auf die EU-Länder zu verteilen. Mitgliedstaaten müssen entsprechend der Größe ihres Landes und ihrer Bevölkerungsdichte Geflüchtete aufnehmen.
Von einer Gleichstellung von Mann und Frau innerhalb der EU sind wir noch weit entfernt. Noch immer haben Männer in Europa die wesentlich besseren Start- und Karrierechancen und Voraussetzungen, verdienen mehr Geld, prägen Politik und Gesellschaft und besetzen die wichtigsten Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es kann nicht sein, dass Frauen 50% des Bevölkerungsanteils stellen, aber in wichtigen Positionen völlig unterrepräsentiert sind (zB. Nur 36% der Führungspositionen in der EU werden von Frauen eingenommen, im Europaparlament gibt es aktuell nur 40% weibliche Abgeordnete). Wir brauchen Frauen in wichtigen Positionen, um ein gesellschaftliches Zusammenleben zu gestalten, das allen Menschen - unabhängig von Geschlechterzugehörigkeit - ein gleichberechtigtes Leben garantiert. Der Vorschlag der Kommission lautet deshalb: Zum nächsten Jahreswechsel gilt eine europaweite Frauenquote von 40 Prozent, zwei Jahre später dann eine Quote von 45 Prozent. Noch einmal zwei Jahre später gilt eine Frauenquote von 50 Prozent in allen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens (Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft). Von der Quote soll nur abgewichen werden können, wenn nicht genügend weibliche Bewerberinnen kandidieren. Wird die Quote in diesem Fall in einem ersten Wahlgang nicht erfüllt, ist dieser ungültig. Erst nach einem dritten Wahlgang darf dann ein eigentlich von einer Frau zu besetzender Platz leer bleiben. Eine Frauenquote von 50% in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ab dem Jahr 2025. Wenn Länder, Institutionen, Parteien, Vorstände, diese Quote nicht erfüllen können, dann müssen Positionen unbesetzt bleiben, damit ein Gleichgewicht gewahrt bleibt!
Die Demokratien auf dieser Welt haben es zunehmend schwer. Nicht nur in Asien, Afrika und Südamerika kommen Autokraten und Populisten an die Macht auch in Amerika und in Europa. Die Bürger*innen sind verunsichert, sehnen sich nach Stabilität und erhoffen sich von den Versprechungen der Populisten, die Sicherheit von gestern zu bewahren, in einer Welt die sich immer schneller dreht und wandelt. Europa muss in dieser Welt mit einer Stimme sprechen, um weiterhin Gehör zu finden. Nur so kann die EU ihre wichtigen Werte zur Geltung bringen.
Wir sind derzeit 27 Mitgliedsstaaten und wir haben in den vergangen Jahrzehnten gelernt, wie schwierig es ist, eine gemeinsame Position zu finden, die alle mittragen können - oft kamen dabei nur ein kleine Minimalkompromisse heraus, die nichts bewirken konnten. Das können wir uns im 21. Jahrhundert nicht mehr leisten. Wir brauchen eine Außenpolitik aus einem Guss, wenn wir nicht zwischen den neuen globalen Machtblöcken zerrieben werden wollen. Die EU-Kommission schlägt deshalb vor, dass die EU auch in außen- und sicherheitspolitischen Entscheidungen das Prinzip der doppelten Mehrheit anwendet und das Einstimmigkeitsprinzip verlässt. Darüber hinaus sollten wir endlich eine europäische Außenminister*in installieren. Die jetzige Position des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik versteht keine Bürger*in. Diese Außenminister*in soll für die EU in der Welt sprechen. Wir würden endlich die eine Telefonnummer bekommen, die man als ausländischer Staat anrufen kann, wenn man die EU erreichen möchte.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine ist ein bedeutender Einschnitt für die Sicherheitspolitische Ordnung Europas, der abseits der Balkankriege für Europa eine historische Zäsur darstellt. Die ukrainische Annäherung an den Westen, die EU und die NATO, die 2019 auch in die ukrainische Verfassung aufgenommen wurde ist - neben den unermüdlichen Reformanstrengungen des Landes - ein deutliches Signal an uns, dass die Ukraine zur europäischen Familie gehören möchte. Diese Annäherung und die Anstrengungen, die durch den Angriffskrieg Wladimir Putins um Jahrzehnte zurückgeworfen werden, müssen honoriert und gehört werden. Die Kommission schlägt deshalb vor, dass ein beschleunigtes Beitrittsverfahren zur EU für die Ukraine diskutiert wird. Ein EU-Beitritt der Ukraine kann ein stabilisierender Faktor im Ringen mit Russland sein.
Die Corona-Pandemie hat nochmal deutlich gezeigt, dass viele Bürger:innen auf europäischer Ebene nicht abgesichert sind. Unter der Last der Lockdowns und der Kurzarbeit, der Schließungen von Unternehmen und der über Jahre hinweg eingeschränkten Möglichkeiten für viele Branchen Finanzmittel zu erwirtschaften, traf in erster Linie die Bürger:innen Europas und dort vor allem die wirtschaftlich Schwächsten. Die Schere zwischen Arm und Reich ging weiter drastisch auseinander und damit stürzten viele Europäer:innen in tiefe Verzweiflung (Die Selbstmordraten in Europa sind so hoch wie nie!). Wir müssen dafür Sorgen, dass unsere Bürger:innen nicht länger in Angst und Sorge vor der Zukunft leben. Denn Angst und Sorge lähmen uns alle. Wir werden unkreativ und unproduktiv. Die Einführung des BEGE würde dieser Entwicklung entgegenwirken. Die Kommission schlägt die Einführung ein BEGE i.H.v. 500,00 € für alle Bürger:innen ab dem 18. Lebensjahr vor. Was würde das bedeuten? Würden die Menschen auf der faulen Haut liegen und nichts mehr tun? Ist das überhaupt finanzierbar? Macht uns das BEGE als Gesellschaft glücklicher? Das alles muss diskutiert werden!