Michael Evers

Sechs Kasseler Künstlerinnen und Künstler zeigen naturbezogene Malerei und Zeichnung. 

Die Arbeiten sind in einem einjährigen Projekt, bei dem sie sich regelmäßig zum gemeinsamen Arbeiten trafen, in Kasseler Parks und Gärten entstanden und zeugen von einer Hinwendung zu den Erscheinungsformen der Natur.

 

Das Thema ist nicht Landschaftsmalerei im klassischen Sinne. Es ist ein Beobachten natürlicher Formen und Strukturen. Im Zentrum stehen die Suche und das Spielen mit dem Gesehenen. Die gezeigten Bilder sind ästhetische Resonanzübungen, Versuche, Naturobjekte neu wahrzunehmen und im Beobachten und Experimentieren etwas Wesentliches zu formulieren.

 

Mit den unterschiedlichen Ansätzen zwischen Realismus und Abstraktion werden dabei auch die verschiedenen Denkweisen der beteiligten KünstlerInnen spürbar. Naturzeichnungen und -malereien sind Einladungen zum Nachdenken über die Natur und über unser Verhältnis zu ihr.

 

Was ist Leben, warum wuchert es überall? Wir sind, wie die anderen lebenden Wesen, in erster Linie Bewohner der Biosphäre mit ihren Gesetzen; wir sind dafür verantwortlich, dass die grenzenlose Ausbeutung der Natur beendet wird. Die künstlerische Praxis des Zeichnens und Malens in ihrer Einfachheit und Ruhe ist ein Versenken in den Anblick und eine Ästhetik der Reduktion.

 

In der gegenwärtigen Phase besitzen die Naturwissenschaften die Deutungshoheit über die Natur. Die künstlerische Arbeitsweise ergänzt auch in ihren offenen ästhetischen Formulierungen den Reduktionismus der wissenschaftlichen Methodik.

(Michael Evers)