Erster Panoramablick an diesem Tag. Etwa rechts mittig liegt Frankfurt - man kann die Frankfurter Skyline erkennen. Noch weiter rechts das Kraftwerk.
14,4 km / 413 Hm / 2:54 Std - Tour 2 des Rother Bergverlags "Spessart"
Es ist schon recht spät als ich los fahre - nach Hörstein bei Alzenau –meinem heutigen Ausgangspunkt. Als Parkmöglichkeit wird mir der Parkplatz an der Räuschberghalle mitgeteilt. Im Gegensatz zu so oft, wenn der Startpunkt mitten in der Altstadt oder an einem wirklich kleinen, überfüllten Parkplatz liegt, kann man sich hier nicht beschweren. Parkplätze gibt es en masse und das auch noch kostenlos.
Ich starte also dort, wo ich starten soll - gegenüber der Räuschberghalle und bergan geht es direkt am Feldrand entlang - dem Kaninchenschild folgend. BIs zum Panoramablick und weiter hinauf durch die Weinberghänge hinauf den Hörsteiner Räuschberg. Oben angekommen bläst es mich fast weg,.Ich bin außer Puste - der Rundumblick ist jedoch der Wahnsinn.
Bei der Schönen Aussicht, einem Restaurant, geht es eine Straße überquerend dann in den Wald hinein. Breite Wege und kaum andere Wanderer. Mal runter, mal wieder rauf - immer mal wieder erhasche ich einen Blick durch die Bäume auf das Panorama.
Bei Rückersbach verliere ich meine eigentliche Wegmarkierung und folge alternativ und entsprechend meiner Karte dem Marienweg (nicht mehr dem Kreuz, welchem ich theoretisch folgen sollte). Aus dem Wald heraus geht es wieder über weite Flur (es ist sehr windig heute) an Hühnern und Ziegen vorbei wieder hinunter, hinein nach Rückersbach zur Kirche. Dort beginnt der Abstieg zur Rückersbacher Schlucht. Das Wetter verändert sich zunehmend und es wird immer stürmiger. Ich hoffe einfach, dass es nicht regent, da ich weder Regenjacke noch einen Regenschutz für den Rucksack dabei habe. Auch bin ich sehr froh, dass ich meine Jacke schlussendlich doch noch eingepackt habe. Lieber etwas zu viel als zu wenig.
In der Rückersbacher Schlucht werden es immer mehr an Wanderern, Fahrradfahrern und tatsächlich auch zwei Mädels mit ihren Rollern (ja, haben sie offensichtlich nicht zu Ende gedacht). Mal abgesehen davon, dass mir die Mädels ganz schön auf die Nerven gehen, sind es mir persönlich auch einfach ein paar zu viele Menschen für einen ruhigen Tag in der Natur. Aber es ist Sonntag Nachmittag und die Strecke ist nun wirklich schön. Wie der Name schon sagt, geht man entlang des Rückersbach, der sich über die Jahre seinen Weg gebahnt hat. Gegen Ende kommt man am Hexenhäusschen vorbei und der Rückersbach fließt in einen - nennen wir es seeartigen Teich....Nun geht es wieder aus dem Wald hinaus entlang des Feldrandes zurück nach Hörstein. Einkehrmöglichkeiten gibt es am Schluss auch nochmal. Ansonsten ist die Strecke aber aufgrund ihrer Kürze nicht sehr pausenlastig und es gibt nur wenig Bänke zum Verweilen am Wegesrand.
Meine Meindl Stiefel immer dabei.
Das Hexenhäusschen.
23,8 km / 350 Hm / 4:43 Std - Tour 5 des Rother Bergverlags "Spessart"
Was ne Tour! Heute war wirklich alles dabei. Die Route an sich zwar nicht spektakulär, dafür umso mehr die Erlebnisse unterwegs.
Um 8.00 Uhr bin ich mit meiner Freundin vor ihrer Haustür verabredet. Vorher lade ich mir noch schnell die GPS-Tourendaten auf meine Uhr. Klasse Idee, denke ich mir noch voller Stolz. So können wir uns auf keinen Fall verlaufen.
Von meiner Freundin sind es etwa noch einmal 20 Minuten bis zur Startstelle der heutigen Tour. Die Ottilienkirche in Oberbessenbach ist lustigerweise nicht bei Google Maps zu finden. ,,Lustigerweise" deshalb, da diese Kirche die älteste Pfarrkirche im Bessenbachtal ist und bei Google überall genannt wird. Da Oberbessenbach jedoch nicht allzu groß und die Beschilderung ausreichend ist, finden wir die Kriche auf Anhieb. Der Parkplatz dort leer und wir die Einzigen an diesem Morgen. Es ist noch gut frisch um 8.30 Uhr. Gegen Mittag ist zudem Regen vorhergesagt. Wenn wir zügig durchlaufen kommen wir im Trockenen wieder am Auto an, denken wir uns.
Die Wegmarkierung ist leicht zu finden und wir starten erstmal oberhalb von Oberbessenbach. Vorbei an den Häusern. Ich glaube wir sind die Einzigen die um diese Uhrzeit und bei dem Wetter schon aktiv sind. Es ist grau. Kalt. Eigentlich das perfekte Wetter für einen Tag auf der Couch. Nach Oberbessenbach geht es durch ein Tal hinauf in den Wald. Links ein kleiner Bach, Wallfahrtsstellen und ein herrlicher mystischer Blick auf die umliegenden Hügel/Erhebungen/Berge...man möge es nennen wie man will.
Im Wald geht es nun bergan Richtung erstem "Highlight" der Tour - dem Frau Holle Stein. Während wir uns fleißig unterhalten, wird es immer windiger. Und während ich auf den Boden vor mir schaue, sehe ich frische Wildschweinspuren und beginne meinen Satz mit ,,oh schau mal, hier sind frische Wild-"...ein lautes Geräusch erschreckt uns beide zu Tode. Vor lauter Panik greife ich nach ihrer Hand (nicht, dass uns das in diesem Fall wirklich geholfen hätte) und wir schauen in die Richtung aus der das Geräusch gekommen ist. Tja, entgegen unserer Vermutung eines tollwütigen Wildschweins (so klang es nämlich tatsächlich), waren es Bäume, die sich vom Wind gebogen aneinander rieben und eben dieses Geräusch verursacht hatten. Naja, wir waren definitiv wach ab diesem Moment und für den Rest der Tour auf der Hut und ja, auch leicht schreckhaft.
Nun lag er vor uns. Der Frau Holle Stein. Joa, ganz nett. Aber immerhin, der Kulturweg (einer von vielen, wie ich später herausfand) ist mit einer Menge Informationstafeln an den entsprechenden Punkten ausgestattet.
Jetzt geht es erstmal wieder ein Stück zurück des Weges von dem wir gerade gekommen sind. Sprich vorbei an dem nicht existenten tollwütigen Wildschwein und wieder ein Stück hinunter. Dort wo wir links zum Frau Holle Stein abgebogen sind, müssen wir nun rechts weiter (bzw. geradeaus, wenn man es aus der anderen Richtung betrachtet). Der Waldweg führt uns weiter bergan und anschließend hinauf auf eine Feldkuppe. Vor uns sehen wir die Herrnbildkapelle. Die unser nächstes Highlight darstellt.
Hier oben ist es nun wirklich sehr windig und der Staub des Weges weht um uns herum (ein bisschen was mystisches hat es ja schon)
Dennoch haben wir einen echt schönen Ausblick.
Weiter gehts, dem Wallfahrtsweg "Marienweg" hinterher, welcher uns runter nach Hessenthal leitet, dem ältesten Wallfahrtsort Unterfrankens.
Hier war noch alles klar. In Hessenthal.
Da wir Ostermontag haben, hören wir von dort aus der Ferne die Kirchglocken läuten. Es ist Messe hier in der Wallfahrtskirche Hessenthal.
Durch Hessenthal durch geht es weiter. Tja. Und ab hier beginnt unsere kleine Odyssee. Wir verpassen zuerst die Abzweigung, schaffen es aber auf den Weg zurück und fühlen uns sicher. Wir folgen dem Querstrich. Überqueren eine Straße. Und unterhalten uns. Wir folgen immer weiter dem Querstrich, durch den Wald nach oben. An einem schönen kleinen Bachlauf vorbei. Bis wir irgendwann, von Hunger und Durst umtrieben nach unserem nächsten Highlight und Pausenort Ausschau halten. Irgendwann an einer Kreuzung, die auf meiner Karte nicht mehr eingezeichnet ist, stellen wir fest, dass wir absolut falsch sind. Später erst werden wir sehen, wie weit weg wir vom eigentlich Weg abgekommen sind. Meine Freundin hat zwar Empfang, aber wirklich helfen kann uns Google Maps leider nicht. So sitzen wir etwas ratlos erstmal mitten auf der Kreuzung im Wald und überlegen, was wir nun tun sollen. Links abbiegen, in der Hoffnung, dass wir Richtung eigentlichem Weg zurückkommen, oder tatsächlich den Weg, den wir gekommen sind, zurücklaufen bis zu dem Punkt, wo wir falsch abgebogen sind.
Der Pfeil zeigt mir unsere Position und die Richtung. Die Linie die eigentliche Strecke. Wir befinden uns ziemlich weit weg wie man sieht.
Und während wir unsere kurze Pause mehr oder minder gezwungen auf dem Boden halten, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte mir doch die GPS-Daten und die Karte mit den POIs auf meine Uhr geladen. Jetzt war nur die Frage, wie ich aus dem Aufnahmemodus zum Navigationsmodus kam und im besten Fall zum nächsten POI den wir ja verzweifelt suchten - dem stillen Seitentälchen Fauldelle. Ich probiere also ein wenig herum und zack, siehe da, meine Uhr ist bereit und rettet uns sozusagen den Rest der Tour. Tatsächlich führt uns die Uhr den Weg, den wir gekommen sind, wieder zurück. Ganze 6 km zu viel sind wir somit gelaufen (3 km in die falsche Richtung und 3 km zurück).
Hier kommen wir an diesem Tag nun das zweite Mal vorbei.
Echt toll . Aber hier hätten wir erst gar nicht vorbeikommen dürfen.
Auch an diesem schönen Bachlauf hätten wir nicht vorbeikommen dürfen. So haben wir ihn eben zweimal zu Gesicht bekommen. Auf dem falschen Hin- und dem entsprechenden Rückweg. Man muss die Dinge manchmal einfach optimistisch sehen.
Und als wir endlich an dem Punkt ankommen wo wir falsch abgebogen sind, können wir uns vor Lachen kaum noch halten. Echt bescheuert. Das große M1, dem wir hätten links folgen sollen, schreit uns förmlich an . Naja...nun gut. Wir sind wieder on track. Meine Uhr navigiert. Das Wetter wird immer stürmischer und die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Trockenen noch am Auto ankommen, immer geringer. Eine Stunde extra hat uns dieser fatale Fehler gekostet.
Da ist es. Das Schild. Der Weg. Tja, wir freuen uns, dass wir es wiedergefunden habe und können es immer noch nicht glauben, wie wir es übersehen haben konnten.
Die Freude ist groß. Wir sind wieder auf Kurs. ..
...und das Wetter wird immer schlechter.
Die Waldwege sind mal breit, mal schmal, meist eben. Steigungen sind eher lang und nicht sehr anspruchsvoll. Viele Menschen begegnen uns nicht. Wir sind die meiste Zeit alleine.
Wir machen unsere erste richtige Pause an diesem Tag. An der Muttergottes-Buche. Ebenfalls ausgestattet mit einer Informationstafel, da wir uns nun wieder auf einem Stück des Kulturwegs befinden. Aufgrund des Wetters hole ich meinen Regenschutz aus meinem Rucksack. Lieber hier alles verpacken als unterwegs anhalten müssen. Meine Regenjacke hatte ich bereits unterwegs schon angezogen, da es einfach zu zugig wurde. Allzu lang lassen wir die Pause nicht werden. Wir können am Himmel bereits erkennen, dass uns der Regen gleich noch einholen wird bzw. wir wahrscheinlich voll hineinlaufen werden.
Tja. Wie gut, dass ich vorgesorgt habe....
...denn da ist er - der Regen.
Wir befinden uns auf dem Weg hinunter nach Oberbessenbach. Wie man sieht - sieht man Regen. Und davon gar nicht mal wenig. Wir laufen am Waldrand und haben ein wenig Schutz. Nass werden wir dennoch. Viele Fotos kann ich ebenfall nicht mehr machen, da die Kamera und auch das Handy bereits zu viel Wasser abbekommen haben.
Um- und ausziehen tun wir uns im Auto. Nicht mehr davor. Wir sind durchnässt und ein wenig durchgefroren. Wir erfreuen uns der modernen Technik und werfen die Sitzheizung an. Ab gehts zurück. Schön wars dennoch. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß. Zukünftig werde ich aber direkt die Navigation der Uhr starten. Vor allem bei den langen Touren erspart einem das doch eine Menge extra Kilometer.
Die Tour. Rechts sieht man, wie weit wir vom eigentlichen Weg abgekommen sind.
Was befand sich heute in meinem Rucksack?
Verpflegung (1L Wasserflasche, Thermoskanne mit Kaffee, Trockenobst & Nüsse, Obst)
Regenschutz für den Rucksack
Kamera
Wanderbuch mit Karte
Handy
Regenjacke
kleines Fleecehandtuch
Bargeld & Ausweis
Maske
Was habe ich heute getragen?
Merinowolllongshirt
Fleecejacke
leichte Thermojacke
Wandersocken
Wanderstiefel
Stirnband
Uhr
Sportleggins