In diesem Kalender finden Sie die Gottesdienste und Veranstaltungen, die vorwiegend von Mosaik in der Michaelskirche durchgeführt werden. Zusätzlich finden Sie weitere kirchliche Angebote, die vom ökumenischen Hauskreis der Südstadt in Heidelberg vorbereitet werden und teilweise auch im Markushaus stattfinden. (Durch Anklicken der Veranstaltung sehen Sie Details und können den Eintrag in Ihren eigenen Kalender übernehmen.)
Das Kirchengebäude und der Kirchturm sind als Sachgesamtheit ein Kulturdenkmal nach § 2 DSchG Baden-Württemberg. An ihrer Erhaltung besteht aus wissenschaftlichen und künstlerischen Gründen ein öffentliches Interesse. Zum Kulturdenkmal gehört sein Zubehör, soweit es mit der Hauptsache eine Einheit von Denkmalwert bildet.
Baugeschichte:
1960 bis 1963 als neue Kuratiekirche im Auftrag des Erzbischöflichen Bauamtes Heidelberg nach Plänen von Markus Schmitt-Fiebig mit A. Hafner und H. Eisenhauer errichtet. Die farbigen Glasfenster von A. Burkat, München, entworfen und durch Bernd Gössel, Frankfurt a. M., ausgeführt. Ornamentmauerwerk und Kieselmosaik im Altarbereich nach Entwürfen von P. Dreher. Das Altargerät, das Hängekreuz, die Madonna und die Figur des Patronatsheiligen Michael von G. Bär erstellt. Bronzegitter nach Entwürfen von Harry McLean, ausgeführt von Klaus Walz, Villingen.
Charakterisierung und Denkmalbegründung:
Der Kirchenbau ist ein natursteinverkleideter Stahlbetonbau über quadratischem Grundriss, der von einem flach geneigten Walmdach überfangen wird. Die Spitzen des Grundrissquadrats sind zur Straße ausgerichtet: die nur bis Erdgeschosshöhe aufgeführte westliche Spitze nimmt zwei gleichberechtigte Eingänge und die Werktagskapelle auf, die östliche Spitze den traditionell geosteten Chorbereich. Südlich des Eingangs ist der sehr hohe, freistehende Glockenturm positioniert, eine sechsgeschossige Stahlbetonkonstruktion, deren gefelderte Seitenflächen mit kleinen, auf Lücke gesetzten Waschbetonplatten verkleidet sind. Die dem Ensemble ehemals zugehörigen Bauten, Gemeindehaus mit Kindergarten und Pfarrhaus, wurden vor wenigenJahren abgebrochen und durch Neubauten ersetzt.
Das Innere stellt sich weitgehend als Einheitsraum dar; der geostete Chor ist nicht ausgeschieden, die westlich situierte Werktags- und Sakramentskapelle nur dezent separiert. Die West-Ost-Orientierung spiegelt sich vielmehr im Aufriss und in der Innenorganisation wider. Ausgehend von der Zugangsseite im Westen wird der Raum durch die radial fokussierenden Betonbalken der leicht ansteigenden Decke, die lamellenartig gefalteten Seitenwände und die Anordnung des Gestühls auf den Altar in der östlichen Ecke ausgerichtet. Fünf schlanke eingestellte Rundpfeiler und der östliche Eckpfeiler tragen die Konstruktion. Unterstützend vermitteln die gemäßigte Raumhöhe und der nur leichte Anstieg der Decke im Verein mit der gleichmäßigen Belichtung durch die nördliche und südliche Lamellenwand eine vereinheitlichende, beruhigende Raumwirkung. Das Färb- und Materialkonzept setzt auf eine harmonische Verbindung von ockergrauem Naturstein, rauhschaligem Betonflächen, weißen, grauen und ockertonigen Kieseln, eichenholztonigen Holzbänken und fließend konturierten Opaleszentfenstern in milchigen Weiß-, Grau- und Ockertönen, denen nur punktuell starkfarbige Figuren beigesellt sind.
Der Altarbereich bezieht seine Gestaltung mit senkrechten Schlitzen und im Zentrum gefalteten Wandstreifen aus den flankierenden Lamellenwänden. Kreisscheiben oder Rosetten mit unterschiedlichen abstrakten Mustern symbolisieren die zwölf Apostel und im Zentrum Jesus Christus, konnotiert durch die Apostelkerzen und die in der Blickachse schwebenden Figur des Gekreuzigten.
Die Werktags- und Sakramentskapelle ist durch ein Schmuckgitter und eine eigene Lichtregie vom Kirchenraum abgeteilt. Ein Geflecht aus diagonal übereinander gelegten nagelähnlichen Bronzestegen bildet eine luzide Trennwand. Über dem Sakramentsaltar ist ein kreisrundes Oberlicht in die Decke geschnitten, das einen fokussierten Lichtstrahl auf die Mensa wirft.
Wissenschaftliche und künstlerische Gründe sind für die Ausweisung der Michaelskirche als Kulturdenkmal anzuführen: Der aus einem übereck orientierten Quadrat entwickelte Einheitsraum, der Presbyterium und Gemeinderaum einander eng zuordnet, stellt eine besonders frühe und konsequente Umsetzung der Neuordnung der Hl. Liturgie dar, noch bevor das II. Vatikanische Konzil entsprechende Richtlinien herausgab. St. Michael wirkt dabei typusbildend und steht am Anfang einer Reihe von zentralisierenden Übereckräumen (Bruchsal, St. Josef; Karlsruhe, St. Michael; Maisch, St. Bernhard und Niedereschbach, Ss. Mauritius und Katharina). Künstlerisch schafft der Bau eine gelungene Verbindung von modernen Konstruktionstechniken, einer teils funktionalistisch geprägten Ästhetik und einer durch sorgfältige Materialwahl und Farbigkeit bestimmten Feinstrukturierung und Lichtregie, die haptische, geistige und emotionale Werte vermittelt.