Systemisches Konsensieren ist ein Gruppen-Entscheidungsverfahren, das darauf abzielt, Entscheidungen so zu treffen, dass ein möglichst großer Konsens zwischen allen Beteiligten erreicht wird. Im Unterschied zu klassischen Abstimmungen wird nicht nach der größten Zustimmung gesucht, sondern nach dem geringsten Widerstand. Grundlage bildet dabei eine sogenannte Widerstandsmatrix, in der alle Teilnehmenden ihre Ablehnung gegenüber verschiedenen Vorschlägen auf einer Skala angeben. Die Option mit der niedrigsten Summe an Widerständen gilt als diejenige, die dem Gruppenkonsens am nächsten kommt.
Eingesetzt werden kann das Systemische Konsensieren in vielen Kontexten: etwa bei der Auswahl zwischen verschiedenen Alternativen, zur Vorbereitung komplexer Entscheidungen, zur Einholung von Stimmungsbildern oder zur Festlegung von Prioritäten. Die Ergebnisse bestehen meist aus einer bewerteten Widerstandsmatrix, einer daraus abgeleiteten Entscheidung oder einem Entscheidungsvorschlag sowie gegebenenfalls einem Maßnahmenplan für die Umsetzung.
Die Methode bietet zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht eine gemeinsame, demokratische Entscheidung aller Beteiligten und schafft durch die transparente Visualisierung des Prozesses Nachvollziehbarkeit. Zugleich ist sie unabhängig von der Anzahl der Personen und Vorschläge, fördert die Kreativität bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze und unterstützt eine sachliche, tolerante Atmosphäre. Auf diese Weise wird das Konfliktpotenzial bei Entscheidungsprozessen deutlich reduziert und es setzen sich die Vorschläge durch, die die gemeinsamen Anliegen am besten fördern.
Der Ablauf erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst wird das Thema geklärt und es werden verschiedene Handlungsoptionen gesammelt. Anschließend legen die Teilnehmenden eine Widerstandsskala fest und bewerten die Vorschläge individuell. Die Ergebnisse werden in die Widerstandsmatrix eingetragen und je Option summiert. Die Lösung mit dem geringsten Gesamtwiderstand wird schließlich als Konsensvorschlag beschlossen und kann, wenn nötig, in einem Maßnahmenplan konkretisiert werden.