Ein Mann ging durch die Wüste.
Er war durstig, und als er jemanden unterwegs traf, bat er diese Person um Wasser.
- Ich habe kein Wasser – antwortete der Fremde - Ich habe nur Krawatten, wunderschöne Krawatten, die ich zum Markt bringe.
- Was soll ich damit anfangen? – beschwerte sich der Reisende.
Er ging weiter. Später, schon taumelnd, traf er einen anderen Mann.
- Wasser! Bitte, Wasser! – flehte er.
- Tut mir leid, aber ich habe nur Krawatten zum verkaufen bei mir...
Erschöpft, fast verdurstet, traf er einen dritten Reisenden, der auch Krawatten zum Markt brachte.
Der Unglückliche ging schleppend mehrere Kilometer weiter, bis er ein großes Hotel in der Ferne sah.
Er sammelte seine letzten Kräfte und als er fast kriechend den Empfang des Hotels erreichte stöhnte er heiser:
- Bitte, im Namen Gottes, geben Sie mir Wasser!
Der Empfangschef betrachtete er mitleidig und antwortete:
- Tut mir leid, Herr. Gemäß unserer Hausregeln dürfen wir keinen bedienen, der keine Krawatte trägt.
Jeder, der einige Zeit darauf verwendet, das Evangelium Jesus zu analysieren, wird in ihm einen wertvollen Wegweiser für die Lösung der menschlichen Probleme finden.
Das Wort Evangelium stammt aus dem Latein, bedeutet „gute Botschaft“ und genau so stellt sich die darin verkündete christliche Botschaft dar.
Das Evangelium bringt die gute Nachricht, dass es einen liebevollen Gott-Vater gibt, der ständig für das Wohl seiner Kinder arbeitet und von ihnen sehr wenig verlangt, außer, dass sie einander lieben.
Obwohl die Wegweiser im Evangelium sehr klar und sachlich sind, sind dennoch Menschen, die seine himmlische Quelle des Segens erreichen, selten.
Und oft begegnen wir Christen, die durstig nach Frieden, traurig, depressiv, bedrückt, krank und unglücklich sind.
Was ist das Problem?
Was fehlt ihnen?
Elementar:
Es fehlt die Krawatte!
Sie zu tragen bedeutet, sich der notwendigen Disziplin zu unterwerfen, das heißt, sich zu bemühen die Lehre Jesu zu assimilieren und sie zu leben.
Einige Beispiele:
Gegenüber den Beleidigungen:
Die Krawatte zu tragen bedeutet Vergeben, nicht nur siebenmal, sondern siebzigmal sieben, das heißt, bedingungslos zu vergeben, ohne Gehässigkeit oder Kummer.
Die Krawatte zu tragen heißt, die Menschen nicht zu verurteilen, sondern ihnen zu helfen, auch wenn sie anderen Schaden zufügen, denn Jesus sagte: die Gesunden brauchen keinen Arzt.
Gegenüber den Schwierigkeiten des Lebens:
Die Krawatte zu tragen bedeutet Vertrauen auf den göttlichen Schutz zu haben und gleichzeitig immer unser Bestes zu tun. Und wir erinnern uns wieder an die Worte Jesus: Sucht das Himmelreich und alle seine Gerechtigkeit und alles anderes wird euch dazu gegeben.
Als ein italienischer Junge den Armen zu helfen anfing, war es sein Vater, der ihm vorwarf:
- Wie wagst du das zu geben, was dir nicht gehört? Alles, was du benutzt, ist von meinem Geld gekauft.
Dann ließ er alles bei seinem Vater zurück, sogar seine Kleidung, und voll Vertrauen auf Gott begann er seine Mission.
So tauchte Franziskus von Assisi auf, einer der bedeutendesten Vertreter des Christentums.
Gegenüber dem Tod eines geliebten Menschen:
Die Krawatte zu tragen heißt, unser eigenes Leben mit Mut weiterzuführen und mit zu viel Anhänglichkeit und Klagen, die unsere Aufgaben lähmen und diese geliebten Menschen im Jenseits stören, aufzuhören. „Folge du mir und lass Toten ihre Toten begraben“ sagte Jesus.
Nicht selten haben die Verstorbenen durch ein Medium ihre Verwandten und Freunden so getröstet:
- Unsere Lieben, leidet nicht so sehr! Wir leben! Und wir lieben euch noch mehr. Wir vermissen euch, wir freuen uns auf eure Freude, wir weinen wegen eurer Traurigkeit, aber wir müssen weiter gehen. Gott schützt uns alle. Haben wir Vertrauen! Die Zeit geht schnell vorbei und bald werden wir alle wieder zusammen sein - in dem höheren Leben!
Gegenüber dem Übel:
Die Krawatte zu tragen bedeutet: „zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge, und dann kannst du genug sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu entfernen“.
Die Schwäche anderer mit dem Finger zu zeigen ist es eine schreckliche Gewohnheit, da wir selbst unsere eigenen noch nicht beseitigt haben.
Wer mit dem Finger auf andere zeigt sollte bedenken, dass dabei 3 Finger auf ihn selbst zeigen.
Der Vater erwischt den Sohn beim Rauchen.
- Mein Sohn, rauche nicht! Zigaretten schaden den Lungen, stören den Kreislauf und verursachen Krebs.
- Aber Vater – antwortete der Junge – wenn Zigaretten so schädlich sind, warum rauchst du?
Es ist dann unerlässlich, das Evangelium in unserem Leben zu verwenden, und zu entdecken, was Jesus von uns erwartet.
Solange wir das nicht tun, werden wir uns schwer von den göttlichen Quellen nähern können, die unseren Durst nach Frieden und Harmonie stillen.
Zusammengefasst: benutzen wir die Krawatte!
Literaturverzeichnis:
Simonetti, Richard – Leben in Fülle (aus dem brasilianischen „Viver em Plenitude“)
Simonetti, Richard – Spiritismus, eine neue Ära (aus dem brasilianischen „Espiritismo, uma nova era“)