Existenz Gottes

Die Existenz Gottes

Text aus dem Buch „Vater Unser“ Psychographie: Francisco C. Xavier

Es wird erzählt, dass ein älterer Araber, der weder lesen noch schreiben konnte, jede Nacht inbrünstig und liebevoll betete.

Eines Tages rief der reiche Anführer einer Karawane ihn zu sich und fragte:

- Warum betest Du mit solchem Glauben? Woher weißt Du, dass es Gott gibt, wenn Du nicht einmal lesen kannst?

Der treue Gläubige antwortete:

- Großer Herr, ich erkenne die Existenz unseres Himmlischen Vaters durch Seine Zeichen.

- Wie? – fragte der Anführer bewundert.

Der bescheidene Diener erklärte:

- Wenn Sie den Brief eines abwesendenden Personen erhalten, wie erkennen Sie, wer ihn geschrieben hat?

- Durch die Handschrift.

- Wenn Sie einen Schmuck bekommen, wie erfahren Sie wer sein Designer war?

- Durch das Kennzeichen des Goldschmiedes.

Der Diener lächelte und ergänzte:

- Wenn Sie Schritte von Tieren rings um Ihren Zelt hören, woher wissen Sie später ob es sich um einen Schaf, einen Pferd oder einen Bullen handelte?

- Durch die Spuren. – beantwortete der Anführer überrascht.

Der gläubige Alte lud ihn dann ein, das Zelt zu verlassen. Er zeigte ihm den Himmel, wo der Mond umringt von einem Vielzahl von Sternen schimmerte und rief voller Respekt:

- Herr, die Zeichen da oben können nicht von den Menschen stammen.

In diesem Augenblick kniete sich der stolze Anführer nieder. Mit tränenüberströmten Augen fing er an zu beten.


GOTTES EXISTENZ

Genesis - Allan Kardec

1 - Da Gott die Ursache von Allem ist, der Ursprung von allem was existiert, die Basis, aus der die Schöpfung entstand, ist es auch der wichtigste Punkt, den wir vor allen anderen betrachten sollten.

2 – Ein elementares Prinzip ist, dass man eine Sache nach ihrer Wirkung beurteilt, selbst wenn sie sich verbirgt.

Wenn ein Vogel in der Luft von einem tödlichen Bleigeschoss getroffen wird, folgert man daraus, dass ein geschickter Schütze ihn getroffen hat; selbst wenn er nicht gesehen wurde. Infolgedessen ist es nicht immer nötig, dass wir eine Sache sehen, um zu wissen, dass sie existiert. Wenn wir in Allem erst nach der Wirkung forschen, lernen wir die Ursache kennen.

3. – Ein anderes, genauso elementares Prinzip und das, weil es so wahr ist, zu einem Grundprinzip erhoben wurde, ist dieses: Jede intelligente Wirkung muss eine intelligente Ursache haben.

Wenn wir jemanden fragen würden, wer der Konstrukteur einer gewissen raffinierten Vorrichtung sei, was würden wir davon halten, wenn man uns antwortete, dass diese sich allein erbaut hat? Wenn wir ein Meisterwerk der Kunst oder der Industrie bestaunen, pflegen wir zu sagen, dass ein Genie dieses Wunder produziert haben muss, denn nur eine hohe Intelligenz könnte so etwas erfinden. Wir geben aber zu, dass es ein Werk des Menschen ist, da wir erkennen, dass dieses nicht über seiner Kapazität steht; doch niemandem würde einfallen zu sagen, dass dieses Werk die Idee eines Schwachsinnigen oder eines Laien sei und weniger noch, dass es die Arbeit eines Tieres, oder ein Zufallsprodukt sei.

4. – Überall erkennt man den Menschen an seinen Werken. Die Existenz der vorsintflutlichen Menschen wird nicht nur durch den Fund ihrer Fossilien bewiesen: Es waren auch die Gegenstände, die sie angefertigt hatten und die man aus jener Zeit ausgrub, die mit Sicherheit diese Existenz bewiesen. Eine Scherbe von einem Gefäß, ein geschliffener Stein, eine Waffe, genügen, um ihre damalige Existenz zu bezeugen. An der Grobheit oder Perfektion der Arbeit, kann man den Grad der Intelligenz oder des Fortschritts dieser Menschen erkennen. Wenn ihr euch in einer Gegend befindet, die nur von Wilden bewohnt ist und ihr würdet dort eine Statue finden, die von Phidias, dem griechischen Bildhauer, stammen könnte, würdet ihr nicht zögern zu sagen, dass die Wilden diese Statue nicht angefertigt haben könnten; dies sei bestimmt das Werk einer höheren Intelligenz.

5. - Gut! Wenn wir uns umschauen, wenn wir die Werke der Natur betrachten, sehen wir die Fürsorge, die Weisheit, die Harmonie, die diese Werke leiten. Wir erkennen, dass sie alle die Grenzen der höchsten menschlichen Intelligenz überflügeln. Nun, da kein Sterblicher imstande ist, diese Herrlichkeit zu vollbringen, müssen sie einer dem Menschen überlegenen Intelligenz entstammen, außer man stützt sich auf die These der Wirkung ohne Ursache.

6. – Zu diesem Punkt argumentieren einige:

Die sogenannten Naturwerke werden von materiellen Gewalten produziert, die mechanisch auf die Natur einwirken, auf Grund der Gesetze der Anziehungs- und Abstoßungskraft; Unter der Macht dieser Gesetze, vereinigen sich die Moleküle der trägen Körper und zerfallen wieder. Die Pflanzen keimen, sprießen, wachsen und vermehren sich immer in derselben Form, jede in ihrer Gattung, der Wirkungskraft dieser gleichen Gesetze gehorchend. Jedes Individuum ähnelt dem, von dem es abstammt. Das Wachstum, die Blüte, die Befruchtung, die Färbung sind einer materiellen Ursache unterworfen, so, wie die Wärme, die Elektrizität, das Licht, die Feuchtigkeit, usw. Das Gleiche passiert mit den Tieren. Die Sterne formen sich mit der Anziehungskraft der Moleküle und bewegen sich auf Grund dieser Anziehungskraft ewig in ihrer Bahn. Diese mechanische Gleichmäßigkeit, die auf die Natur einwirkt, zeigt keine freie intelligente Einwirkung. Der Mensch bewegt seinen Arm wann und wie er will, doch wenn einer seine Arme immer in dieselbe Richtung bewegt, von seiner Geburt an bis zu seinem Tode, dann wäre er ein Automat; aber die organischen Kräfte der Natur sind rein automatisch.

Alles das, was hier gesagt wurde, das stimmt; aber, diese Mächte sind Wirkungen die eine Ursache haben müssen und niemand wird sagen wollen, dass sie Gott selbst sind. Sie sind mechanisch und stofflich; sie haben keine Intelligenz, auch das stimmt; doch sie werden von einer Intelligenz, die nicht vom Menschen stammt, in Gang gesetzt und verteilt, sie werden den Notwendigkeiten jeder Sache angepasst. Die nützliche Anwendung dieser Kräfte hat eine intelligente Wirkung, die eine intelligente Ursache erkennen lässt. Ein Pendel bewegt sich in automatischer Gleichmäßigkeit und aus dieser Gleichmäßigkeit besteht sein Verdienst. Die Kraft, die ihn antreibt, ist rein materiell und hat nichts intelligentes an sich. Aber, was wäre dieser Pendel, wenn nicht eine Intelligenz die Anwendung einer Kraft kalkuliert, verglichen, verteilt hätte, um ihn mit dieser Präzision arbeiten zu lassen? Weil die Intelligenz nicht im Mechanismus des Pendels sitzt und weil wir diese nicht sehen, müssten wir dann annehmen, dass sie nicht existiert? Sehen wir uns mal die Wirkung an.

Die Existenz der Uhr beweist die Existenz des Uhrmachers; die Raffiniertheit des Uhrwerkes beweist die Intelligenz und das Wissen des Uhrmachers. Wenn eine Uhr euch die richtige Zeit angibt, ist euch dann schon mal die Idee gekommen zu sagen: Das ist aber eine intelligente Uhr?

So steht es auch mit dem Werk des Universums: Gott zeigt sich nicht, aber er offenbart sich durch seine Werke.

7. – Gottes Existenz ist demnach nicht nur durch die Enthüllung bewiesen, sie ist es auch durch die augenscheinlichen Tatsachen. Die Wilden erlebten keine Enthüllung, dennoch haben sie den instinktiven Glauben an eine übernatürliche Macht. Sie sehen Dinge, die über die menschlichen Fähigkeiten gehen und sie rechnen sie einem dem Menschen übergeordneten Wesen an. Denken sie nicht logischer, als diejenigen, die behaupten wollen, dass diese Dinge sich von allein gebildet haben?


Die Existenz Gottes

Text aus dem Buch „Das Buch der Geister“ – Allan Kardec

4. Wo findet man den Beweis vom Dasein Gottes?

„In einem Satze, dessen ihr euch in euren Wissenschaften bedient: Keine Wirkung ohne Ursache! Suchet die Ursache von allem, was nicht Menschenwerk ist, und eure Vernunft wird euch antworten.“

Am Dasein Gottes zweifeln hieße leugnen, dass jede Wirkung eine Ursache hat, und behaupten, dass Nichts Etwas habe bewirken können.

5. Was für ein Schluss lässt sich aus der Gefühlanschauung ziehen, die alle Menschen vom Dasein Gottes in sich tragen?

„Dass Gott ist. Woher käme ihnen sonst dieses Gefühl, wenn es auf nichts beruhte? Es ist auch dies eine Folgerung aus dem Grundsatz, dass keine Wirkung ohne Ursache ist.“

6. Sollte unser innerstes Gefühl vom Dasein Gottes nicht etwa die Folge unserer Erziehung und angelernter Vorstellung sein?

„Woher hätte dann euere Wilden dieses Gefühl?“

7. Sollte man etwa die erste Ursache des Wesens der Dinge in den innersten Eigenschaften der Materie, des Stoffes finden können?

„Aber was wäre dann die Ursache dieser Eigenschaften? Überall ist doch eine erste Ursache notwendig.“

8. Was sollen wir von der Ansicht halten, die den Ursprung aller Dinge einer zufälligen Mischung der Materie, d.h. dem Zufall zuschreibt?

„Eine neue Ungereimtheit! Welcher Mensch von gesundem Verstande wird den Zufall für ein intelligentes Wesen halten? Und dann: was ist Zufall? Nichts!“

Der Zufall ist blind und kann niemals die Wirkung der Intelligenz hervorbringen. Ein intelligenter Zufall wäre kein Zufall mehr.

9. Wieso sieht man in der ersten Ursache eine höchste und allen übrigen Intelligenzen überlegene Intelligenz?

„Ihr habt ein Sprichwort: „Am Werk erkennt man den Meister“. Betrachtet also das Werk und sucht den Meister. Hochmut gebiert Unglauben. Der Hochmütige will nichts über sich dulden, er nennt sich einen starken Geist, doch ein Hauch von Gott kann ihn vernichten.“

Die Macht der Intelligenz beurteilt man nach ihren Werken. Kein menschliches Wesen kann schaffen, was die Natur erzeugt, darum ist die erste Ursache eine der Menschheit überlegene Intelligenz.