Römerkanal Aufschluß Siedlung

GPS: 50.576502, 6.679934

Station Nr. 14 Römerkanal Wanderweg
Mechernich-Breitenbenden
[Wanderweg Km 29,4]
Aufschluss des Römerkanals

Der Aufschluss bei Mechernich-Breitenbenden zeigt mehrere technische Details, die einen anschaulichen Einblick in die römische Technik des Aquäduktbaus geben. Dazu gehören wieder einmal die deutlichen Abdrücke der Bretter des Lehrgerüstes, die im Gewölbe zu sehen sind.

Darüber hinaus hat der römische Baumeister hier in unwiderlegbarer Weise demonstriert, dass so etwas wie „Pfusch am Bau“ für ihn nicht in Frage kam – er hat vielmehr gezeigt, dass zur Vollendung eines Bauwerks auch gehörte, in nicht für jedermann einsehbaren Bauwerksteilen höchsten Qualitätsansprüchen zu genügen. Das wird an einem zwar unscheinbaren, dafür aber sehr aufschlussreichen Detail deutlich: An den Wangen der Leitung hat der römische Maurer die Fugen zwischen den aufgemauerten Handquadersteinen mit einem Fugenstrich versehen. Derartige Zierfugen sind an dieser Stelle besonders deshalb ein wenig rätselhaft, weil sie nach Fertigstellung des Aquäduktes von niemanden wahrgenommen werden konnten. Außer dem Maurer, der sie in einer Art „Maurerstolz“ hier in die Wand geritzt hat, hatte niemand diese kleine Verzierung je zu Gesicht bekommen. Erst 1900 Jahre später konnte sich wieder jemand an dieser hübschen Kleinigkeit erfreuen: der Archäologe, der diesen Befund zu dokumentieren hatte.

Der Aufschluss ist besonders anschaulich, da mehrere Elemente des Leitungsbau erkennbar sind: Das Leitungsgerinne aus Opus caementicium mit einer verlorenen Schalung auf den Innenseiten der beiden Wangen, der Fugenstrich, die negativen Abdrücke des Lehrgerüstes und im wasserdurchströmten Teil der Rinne eine mittelstarke Kalksinterablagerung. Etwa 100 m weiter in Fließrichtung des Römerkanals ist ein weiterer Aufschluss zu sehen.