Was kann ich tun?



Insektenhotel





Ein Insektenhotel ist eine sehr gute Möglichkeit, um auch im eigenen Garten tolle Naturbeobachtungen machen zu können und den Lebenszyklus unterschiedlichster Bienen und anderer Hautflügler zu verstehen. Die Nisthilfen leisten keinen direkten Beitrag zum Artenschutz, da sie grundsätzlich nur von wenigen, meist nicht gefährdeten Arten genutzt wird. Viel wichtiger zur Erhaltung einer reichhaltigen Insektenfauna ist das Anlegen eines insekten- freundlichen Gartens. Zunehmend sieht man in Gärten oder der freien Landschaft Insektenhotels, deren Einrichtung und Gestaltung für viele Insekten leider wertlos sind oder sogar eine gefährliche Falle darstellen. Deshalb wollen wir im Folgenden wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Nisthilfe bieten.


Die oft praktizierten Kiefernzapfen-Nisthilfen werden genauso wie Florfliegen- oder Schmetterlingskästen fast nie besiedelt, außer von Spinnen, die wiederum unsere Bienen fressen.

Zum Anlegen ihrer Brutkammern benötigen unsere heimischen Wildbienen in der Regel mindestens 5 cm tiefe Bohrungen in Laubholz. Der Durchmesser der Gänge sollte für die unterschiedlichen Arten zwischen 3 mm und 9 mm variieren. Eine Vielzahl unterschiedlicher Bohrungen bietet verschieden großen Bienenarten eine Nistmöglichkeit. So werden 3,5 mm Gänge von der gemeinen Löcherbiene, 7,5 mm Gänge von Natternkopfmauerbienen und 8 bis 9 mm Gänge von der gehörnten und der rostroten Mauerbiene sowie von Blattschneiderbienen genutzt. Wichtig ist, dass die Röhren nach hinten verschlossen sind und sich im Holz oder in Schilfröhren keine Risse bilden. Es können sowohl Schilf- und Bambusröhrchen als auch fertig erhältliche Pappröhrchen oder Holzbohrungen verwendet werden. Sowohl Rissbildung als auch zu feuchte Lagerung des Instektenhotels führt zum Verpilzen und Absterben der Bienenbrut. Diese Rissbildung tritt besonders häufig auf, wenn man in das Stirnholz (längs der Faserrichtung) bohrt. Dieses Problem kann man nahezu an allen Bienenhotels beobachten. Außerdem führt eine Stirnholzbohrung, aber auch die Verwendung von Nadelholz zu ausgefransten Brutröhren. Dies stellt eine Gefahr für die fragilen Flügel der Bienen dar.

Möchte man zusätzlich steilwandbewohnenden Arten eine Nistmöglichkeit bieten, kann man in mindestens 20 cm tiefe Blumenkästen Lösslehm einfüllen und mit der Front nach vorne aufstellen. Damit ein Durchnässen durch Regen verhindert wird und die Nisthilfe besonnt wird, sollte man sie mit Holz oder Dachpappe abdichten und nach Süd-Ost ausrichten. Erfahrungsgemäß ist ein zusätzlicher Hasendraht in 10 cm Entfernung von der Nisthilfe von großem Vorteil, da sonst Spechte und Mäuse die Brut plündern. Ein Einfliegen der Bienen muss natürlich weiterhin gewährleistet sein.

Wenn in der Nähe geeignete Nahrungspflanzen wachsen, werden sich schnell die ersten Bienen einfinden. Nach einigen Jahren werden sich auch parasitär lebende Kuckucksbienen einfinden, die aber keine große Gefahr für den Bestand darstellen.

In einem Gang legt ein Bienenweibchen mehrere voneinander mit Erde, Blättern oder Harz (je nach Bienenart) getrennte Kammern an. Jede Kammer wird mit Pollen gefüllt, dann legt die Biene ein einzelnes Ei ab und verschließt die Kammer anschließend. Aus den hinteren größeren Kammern entwickeln sich Weibchen (aus befruchteten Eiern), in den vorderen Brutkammern schlüpfen Männchen (aus unbefruchteten Eiern). Da die Männchen einige Tage vor den Weibchen schlüpfen kann man sie auf ihren Kontrollflügen auf der Suche nach einem Weibchen zahlreich beobachten.

Hat man alles richtig gemacht, wird man viele Jahre lang Freude an seinem Insektenhotel haben.


Insektenfreundlicher Garten

Ein insektenfreundlicher Garten ist zur Beobachtung und Förderung von Biodiversität im heimischen Garten unerlässlich. Im Gegensatz zu einem Insektenhotel, welches tolle Beobachtungen verspricht, leistet eine naturnahe Gartengestaltung einen aktiven Beitrag zum Naturschutz. Hierfür sind einige Grundregeln zu beachten.

Um unsere einheimische Fauna anzulocken sind auch viele einheimische Pflanzenarten nötig. Eine Vielzahl von ein-, zwei- und mehrjährigen Blütenpflanzen stellt ein gutes Futterangebot für Tiere dar. Viele Insektenarten sind auf eine einzige oder wenige Pflanzenarten spezialisiert und können ohne diese nicht überleben, weil ein Ausweichen auf andere Pflanzenarten nicht möglich ist. Gerade viele gefüllt blühende, "schöne" und beliebte Gartenpflanzen locken nur wenige Allerweltsarten an. Vielmehr ist es wichtig einheimische Wildkräuter im Garten zu tolerieren oder extra zu pflanzen und ihnen auch genügend Zeit für die Samenentwicklung zu lassen. Auch ein Stehenlassen der trockenen Stängel über den Winter schafft Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für Tiere. Die oftmals auch schön blühenden Wildpflanzen breiten sich auf geeignete Standorte aus - man kann ihnen also die Gartengestaltung selbst überlassen. Im Frühling sollte ein Rückschnitt der Stauden erfolgen, einheimische Bäume und Sträucher ergänzen das Nahrungsangebot für Tiere.


Auch das Anlegen eines Gartenteiches stellt eine Bereicherung und Lebensgrundlage für viele Tierarten dar. Ein Besatz mit fremdländischen Goldfischen sollte möglichst unterbleiben. Besser geeignete Arten sind Bitterling, Stichling und Moderlieschen.

Besonders geeignete Pflanzenarten sind:

Für trockene Standorte:

  • Färberkamille
  • Natternkopf
  • Rainfarn
  • wilde Karde
  • Kartäusernelke
  • Wiesensalbei
  • Wildkarotte
  • Kornrade
  • Kamille
  • Mohn
  • Kornblume
  • Glockenblumen
  • wilder Dost
  • Esparsette
  • Flockenblume
  • Malven
  • Wegwarte
  • Schmetterlingsblütler

Für feuchte Standorte:

  • Trollblume
  • Lichtnelken
  • Mädesüß
  • sibirische Schwertlilie
  • Wasserdost
  • Brennnessel
  • Gilbweiderich
  • Alant
  • Hahnenfuß
  • Wiesenschaumkraut
  • Wiesenkerbel
  • Wiesenpippau
  • Wiesenglockenblume

Als besonders geeignete Gehölze kann man seine Gartengestaltung mit Salweide und Schlehe ergänzen. Auf diese früh im Jahr blühenden Gehölze sind mehr als 200 Insektenarten spezialisiert. Leider werden in Gärten die für die Natur völlig wertlosen Thujen- und Kirschlorbeerhecken oder Steingärten mit Gräsern immer öfter als "pflegeleicht" angelegt. Auch die in vielen Gartenmärkten angebotenen Blühstreifenmischungen oder Saatgutbomben enthalten fast ausschließlich amerikanische und asiatische Pflanzenarten, die für unsere heimische Insektenwelt völlig wertlos sind. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie sich in umliegende Gebiete ausbreiten und einheimische Arten verdrängen. So findet man heute sogar in Naturschutzgebieten Goldrute und Springkraut, die aus Gartenabfällen verwildert sind und die heimischen Arten gefährden.

Wenn man in seinem Garten besonders viele Schmetterlinge beobachten möchte, sollten auch Brennnesseln nicht fehlen, da sich die Raupen vieler Arten ausschließlich davon ernähren (Tagpfauenauge, Admiral, Landkärtchen).

Richtiges Einkaufen

Wenn man beim Einkaufen auf einige Grundregeln achtet, kann man selbst sehr viel zum Schutz unserer Biodiversität beitragen. Es ist grundsätzlich besonders umweltschonend, Gebrauchsgegenstände so lange wie möglich zu verwenden, um Müll zu vermeiden. Bei Lebensmitteln sollte man möglichst auf regionale und biologische Produkte zurückzugreifen. Konventionell produzierte Lebensmittel weisen meist eine deutlich schlechtere CO2-Bilanz auf. Der vermehrte Düngemittel- und Pestizideinsatz ist einer der Hauptgründe des Artenrückgangs. Durch das Kaufen biologisch erzeugter Produkte und eine Reduktion des individuellen Fleichkonsumes können etliche der unter "Massentierhaltung" und "Intensivierung der Landwirtschaft" geschilderten Probleme weitgehend vermieden werden. Außerdem sollte man soweit möglich auf fossile Energieträger, die den Klimawandel verschlechtern, verzichten und auf erneuerbare Energien umsteigen. Das Verwenden von z.B. Stofftaschen anstelle von Plastikprodukten bzw. der vollständige Verzicht auf Einwegartikel stellt hier einen wichtigen Schritt dar.

Gerade Plastikmüll verursacht schwerwiegende ökologische Folgen. Giftige Mikroplastikpartikel reichern sich in der Nahrungskette an. Plastik benötigt oft Jahrhunderte, um sich teilweise zu zersetzen und kann gerade für Meeressäuger und Meeresschildkröten zur tödlichen Gefahr werden.

Um auch der immer weiteren Zerstörung von Mooren vorzubeugen ist es ebenso wichtig beim Kauf von Pflanzerde darauf zu achten, torffreie Produkte zu erwerben. Gerade der Torfabbau für den Gartenbau ist eine große Emissionsquelle von CO2 und führt zum unmittelbaren Verlust wertvoller Lebensräume.