Schädlinge
Weiße Fliege / Kohlmottenschildlaus
Beide Schädlinge verbringen ihr Leben vorwiegend auf der Blattunterseite der Pflanze, lediglich bei Berührung der Blätter fliegen die erwachsenen Tiere auf. Nur drei bis vier Wochen dauert die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier. So können sich im Jahr vier bis fünf Generationen entwickeln. Da jedes Weibchen bis zu 300 Eier ablegt, vermehren sich diese Schädlinge bei trockener, warmer Witterung explosionsartig.
Im Freien befällt die Kohlmottenschildlaus vor allem Kohlgewächse, aber auch andere Pflanzen, die zur Familie der Kreuzblütler gehören. Beide Schädlinge beeinträchtigen das Gemüse in erster Linie durch die Verschmutzung mit Ausscheidungen, aber auch durch ihre Saugtätigkeit. Bei stärkerem Befall bildet sich blattoberseits und auf den Früchten von den Ausscheidungen der Tiere klebriger Honigtau, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln können.
Eine Bekämpfung der Weißen Fliege mit Pflanzenschutzmitteln ist sehr schwierig, da die Tiere auf der Blattunterseite mit Spritzmaßnahmen nur schwer zu treffen sind und immer mehrere Entwicklungsstadien mit unterschiedlicher Empfindlichkeit gleichzeitig auftreten. Einen ersten positiven Eindruck bei der Bekämpfung der Weißen Fliege macht ein neues, sehr feinmaschiges Gemüseschutznetz (Fa. Wolfgang Nixdorf). Es wehrt Gemüsefliegen, aber auch Erdflöhe und Minierfliegen ab. Es scheint, dass auch für die Weiße Fliege kein Durchkommen ist. Allerdings immer unter der Voraussetzung, dass sich diese Schädlinge nicht bereits vor der Abdeckung an den Pflanzen befunden haben! Achten Sie darauf, dass die Gemüseschutznetze während der gesamten Kulturdauer rundherum gut verschlossen sind und bis zur Ernte auf den Gemüsebeeten verbleiben.
Entfernen Sie konsequent jegliches Unkraut, nicht nur im direkten Umfeld der Kulturpflanzen. Unbemerkt entwickelt sich die Weiße Fliege besonders auf Gänse-, Milch- oder Zuckerdistel, Vogelmiere, Franzosenkraut und auf anderen Kreuzblütlern. Sie sind beliebte Nahrungspflanzen, aber auch bevorzugte Überwinterungsquartiere.
(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau)
Auf einigen Webseiten werden Spritzmittel auf Rapsölbasis zur Bekämpfung empfohlen. Das Rapsöl wirkt jedoch nur, wenn die Schadinsekten unmittelbar damit besprüht werden. Die Behandlung sollte bei kühler Witterung oder am frühen Morgen durchgeführt werden, wenn die erwachsenen Tiere noch unbeweglich sind. Blattunterseiten behandeln, weil dort die erwachsenen Tiere, sowie die Eier und Larven zu finden sind.
Man kann sich sein eigenes Präparat auf Rapsoelbasis mischen. Dazu werden 3 Eßlöffel Rapsoel mit 1 l Wasser gemischt. Um ein Entmischen zu verhindern, benötigt man einen Emulgator (etwas Milch oder einige Tropfen Pril).
Rapsöl bildet einem hauchdünnen Ölfilm auf dem Chitinpanzer der Tiere, wodurch diese binnen weniger Sekunden infolge Sauerstoffmangels verenden. Auf die gleiche zuverlässige Art und Weise wirkt das Öl auch auf Insektenlarven und -eier, weshalb es zu den wirksamsten biologischen Insektiziden gezählt wird. Für nützliche Tiere und Menschen ist es dagegen völlig unschädlich, sodass man es unbesorgt sogar gemeinsam mit Kindern im Garten ausbringen kann.
Grundsätzlich gilt für Rapsöl-Präparate das Gleiche wie für die Anwendung aller sonstigen Ölpräparate: Sie sollten niemals in praller Sonne angewendet werden. Das Öl löst nämlich die Wachsschicht der Blätter, die als Verdunstungsschutz wirkt, ganz oder teilweise auf, sodass die betroffenen Blätter unter der Einwirkung von prallem Sonnenlicht vertrocknen könnten. Allerdings regeneriert sich die Schutzschicht binnen zwei Tagen. Wichtig ist auch, dass die Rapsölpräparate früh eingesetzt werden, noch ehe sich die Blätter infolge der Einwirkung der Schädlinge einrollen.
Darüber hinaus bietet es noch eine andere Möglichkeit: Setzt man der fertigen Spritzbrühe einen Teelöffel einfaches Backpulver zu, wirkt sie auch gegen den Echten Mehltau, der häufig an Gurken, Tomaten, Zierpflanzen und Obstgehölzen auftritt. Auch hier gilt: Früh, also bereits beim ersten Auftreten des Pilzes behandeln! Wiederholen je nach Witterung.
Drahtwürmer
Wo frisch gepflanzter Salat plötzlich welk wird und sich mühelos vom Boden abhe-ben lässt, wo Sämereien nur mit Lücken auflaufen oder kurz nach dem Aufgehen ausfallen, ist nicht selten der Drahtwurm am Werk. Bei Möhren, Kartoffeln und Rü-bengewächsen findet man zwei bis drei mm große Einbohrlöcher an der Oberfläche des unterirdischen Wurzelteiles. Ein Befall ist ferner an Petersilie, Schwarzwurzeln und Zuckermais möglich.
Die so genannten Drahtwürmer sind keine Würmer, sondern die Larven der Schnellkäfer (Elateridae). Die Entwicklung der Tiere vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert, je nach Art, drei bis fünf Jahre. Allgemein heißt es, dass Drahtwürmer besonders auf umgebrochenen Rasen- oder Wiesenflächen auftreten. In manchen Regionen bereiten sie aber auch auf Flächen Probleme, die schon jahrelang als Gemüsebeete genutzt werden.
Zur Bekämpfung ist zunächst eine gründliche Bodenvorbereitung wichtig. Gräbt man die Gartenerde regelmäßig um, werden die Larven / Drahtwürmer freigelegt und Nützlinge vernichten die Schädlinge meist schnell.
Bei neu kultivierten Gartenflächen kann es ratsam sein, in den ersten 1 bis 2 Jahren Weizen zwischen die Gemüsepflanzen zu setzen. Der Drahtwurm bevorzugt den Weizen und kann so mühelos großzügig mit dem Weizen ausgegraben und vernichtet werden.
Außerdem lassen sich Drahtwürmer ködern, zum Beispiel mit Kartoffelhälften. Halbieren Sie Kartoffeln oder Möhren, stecken einen Schaschlikspieß zur Markierung hinein und vergraben diesen Köder zwischen Ihren Gemüsepflanzen. Nach kurzer Zeit haben die Drahtwürmer die Köder befallen – dann können diese ausgegraben und vernichtet werden. Auch Salatsetzlinge dienen als Fangpflanzen. Die geköderten Drahtwürmer werden dann, z.B. mit kochendem Wasser, abgetötet. Eine regelmäßige Kontrolle der ausgelegten Köder ist notwendig. Es ist allerdings umstritten ob die Ködermethode funktioniert.
Drahtwürmer verschmähen kalkreichen Boden. Deshalb kann es bei sauren Böden sinnvoll sein, den Boden zu lockern und zur Bekämpfung der Drahtwürmer zu kalken.
Da die Wirkung von Ringelblume und Tagetes giftig für den Drahtwurm ist, kann man diese Pflanzen zusätzlich in das Gartenbeet setzen. Der Drahtwurm frisst an den genannten Blumen und geht anschließend ein.
(Quellen: Bayerische Gartenakademie - Merkblatt 1352, Regierungspräsidium Gießen - Pflanzenschutzdienst)
Erdflöhe
Wundern Sie sich auch über kleine Löcher an den Blättern Ihrer Gemüsepflanzen? Verursacher sind die winzigen Erdflöhe. Perforierte Blätter stören nicht bei Rettich, Radieschen oder Kohlrabi. Doch wer mag noch durchlöcherte Rucola-, Gartenkresse- und Chinakohlblätter auf dem Teller? Diesen Lochfraßschaden verursachen Erdflöhe. Sie lieben Kreuzblütler und vor allem alle Pflanzen aus der Kohlfamilie. Selbst Borretsch und Beinwell bleiben nicht verschont. Die gelöcherten Gemüse und Kräuter können zwar noch verzehrt werden, doch appetitlich sind sie nicht mehr.
Es handelt sich bei den Schädlingen um unterschiedliche 2 bis 3 mm große Blattkäferarten, die dunkel bis schwarz gefärbt oder gelbgestreift sind. Ab April und schon bei Temperaturen um 5 °C erscheint der Erdfloh. Im Mai legen die Käfer die Eier in die Erde. Dort entwickeln sich die Larven bei warmer und trockener Witterung besonders gut. Einige Arten fressen sogar an Wurzeln und Keimlingen. Im Juni ist die Entwicklung der ersten Sommergeneration abgeschlossen. Je nach Wetterlage entwickeln sich noch weitere Generationen bis im August die letzten Eier abgelegt werden. Erdflöhe überwintern als Larven im Boden.
Mischkulturen mit Bohnenkraut, Spinat oder Salat werden immer wieder empfohlen, doch sie zeigten keine überzeugende Wirkung. Viel besser ist es, den Boden regelmäßig zu lockern und dunkel zu halten. Hacken Sie so oft es geht! Regelmäßiges hacken oder Unkraut jäten, stört die Ruhe und vermindert oder verhindert den Befall. Weniger Arbeit macht Mulchen mit Gartenabfällen, wie Rhabarberblättern, Brennnessel- und Holunderschnitt. Auch das Stäuben mit Algenkalk oder Gesteinsmehl hält die Käfer von den Blättern fern. Ein altes Hausmittel ist das Bestäuben mit Roggenmehl. Gesteins- oder Roggenmehl in einen alten Socken einfüllen, über die gefährdeten Pflanzen halten und mit der Hand auf den Socken klopfen – am besten beim Frühtau, dann bleibt er gut kleben. Nach jedem Regen wiederholen.
Das regelmäßige Bewässern oder Befeuchten der Beete, das gelegentlich als Maßnahme empfohlen wird, zeigt keine ausreichende Wirkung.
Als Erste Hilfe bei der Eindämmung von Erdflöhen kann ein Wedel oder weicher Besen dienen: Wird im Beet öfter mal für “Action” gesorgt – zum Beispiel durch leichtes Überkehren -, springen die Flöhe weg und finden größtenteils nicht mehr zurück.
(Quellen: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Regierungspräsidium Gießen - Pflanzenschutzdienst, Freisinger Gartenblog)
Blattläuse
Blattläuse sind Schädlinge, die oftmals schon massenweise auftreten, bevor sie bemerkt werden. Das liegt an ihrer schnellen Vermehrung.
Massenhaftes Auftreten von Blattläusen hat beträchtliche Auswirkungen. Durch die Saugtätigkeit werden die Pflanzen geschwächt, Triebspitzen verkrüppeln und Knospen werden abgeworfen. Problematisch ist auch die Übertragung von Viren durch die Blattläuse. Weiterhin fällt der „Honigtau“ auf, eine klebrige Schicht, die sich auf den von Läusen besiedelten Blättern bildet. Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft, den sie aus den Pflanzenzellen, insbesondere den zuckerhaltigen Leitungsbahnen von Blättern und zarten Trieben, saugen. Da die Läuse wesentlich mehr Zucker aufnehmen, als sie benötigen, scheiden sie den unverdauten Zucker im klebrigen „Honigtau“ aus. Auf der klebrigen Schicht können sich Schwärzepilze, sogenannte Rußtaupilze, ansiedeln, welche die Assimilationsleistung der Pflanze stark herabsetzen.
Gegenmaßnahmen im Garten:
Die Larven von Florfliegen, Schwebfliegen, räuberischen Gallmücken oder Marienkäfern machen den lästigen Saugern binnen kurzer Zeit den Garaus. Haben Sie etwas Geduld und akzeptieren Sie einen ersten Befall von Blattläusen, denn Nützlinge vermehren sich nur dann in großer Zahl, wenn ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist. Falls Sie aber trotzdem etwas gegen die Blattlausplage tun möchten, empfehlen die Gartenexperten, die Schädlinge erst einmal mechanisch zu bekämpfen. Durch Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl, Zerdrücken, Wegwischen oder Wegschneiden können Sie die lästigen Sauger erheblich reduzieren.
Schon seit dem vorletzten Jahrhundert ist die Schmierseifenlösung ein probates Mittel gegen Blattläuse – allerdings sollte man wissen, was man dort zusammenmischt, welche Seifen verwendet werden sollten und worauf zu achten ist.
Seifenlösungen sind Kontaktmittel, die alles mit einem feinen Film überziehen. Die Atmungsorgane der weichhäutigen Insekten werden verklebt und die Tiere ersticken – und zwar recht schnell, da die Wirkung der Lösung durch Licht und Luft innerhalb weniger Stunden nachlässt. Das Problem bei der Ausbringung sind die Schwebfliegenlarven, die sich in der Nähe der Blattlauskolonie aufhalten könnten. Die Schwebfliegen sind Nützlinge, die den Blattläusen den Garaus machen und deshalb unter allen Umständen geschützt werden sollten. Es wäre fatal, den Schädling auf Kosten des Nützlings vertreiben zu wollen! Deshalb genau hinschauen!
Marienkäfer und andere Nützlinge wurden bei wissenschaftlichen Tests nicht geschädigt.
Nicht jede Seife ist vom ökologischen Standpunkt aus für den Einsatz geeignet. Es sollte nur eine Kali-Seife eingesetzt werden, sie reagiert unbedenklicher als eine Natron-Seife. Am besten auch eine Seife mit einem Wert über pH-10 holen, um die Pflanze beim Einsatz der Lösung nicht zu sehr in den alkalischen Bereich „zu schicken“. Keinesfalls eine normale Haushaltsschmierseife verwenden, denn diese enthalten oft Duftstoffe, Verdickungsmittel und Farbe.
Die Herstellung der Schmierseifen-Lösung
Das ist ganz einfach: 150 – 300 g Schmierseife werden in 10 Liter heißem Wasser aufgelöst (bei weniger Wasser, entsprechend weniger Schmierseife nehmen).
Diese Brühe kann man nach dem Abkühlen unverdünnt auf die Blattläuse spritzen. Die Kali-Seife ist übrigens in jeder Drogerie oder Apotheke zu bekommen.
(Quellen: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Hausgarten.net)