Paul hat Phantasie. Er möchte träumen, muss aber morgens aufstehen, zur Schule gehen, Schul-arbeiten machen. Dann geschieht etwas. Ein Mann sagt: «Ich übernehme eine Woche deine Haus-aufgaben.» Dafür soll Paul ihm ein bisschen von seiner Sprache abgeben. Das ist der Beginn eines großen Abenteuers. Paul merkt zu spät, worauf er sich eingelassen hat.
Leseempfehlung
von Sabine Kruber
Paul hat viel Phantasie und träumt gerne, weswegen er morgens auch freiwillig früher zur Schule aufbricht, um nicht zu spät zu kommen. Aber ein Streber ist Paul nicht. Paul mag, sowie die meisten Kinder, keine Hausaufgaben. Dafür spielt er gerne Fußball, geht gerne ins Schwimmbad oder in den Zirkus. Da kommt ihm das verlockende Angebot von einem seltsamen Mann, der sich Vielolog nennt, doch gerade recht. Der bietet Paul nämlich an, eine Woche lang seine Hausaufgaben zu machen. Dafür möchte er von Pauls Sprache alle Präpositionen und die bestimmten Artikel haben. Paul macht sich keine Gedanken, welche Auswirkungen das für ihn haben könnte und lässt sich auf das Geschäft ein.
Zuerst glauben alle um Paul herum, es wäre eine Masche von ihm, so ohne Präpositionen und bestimmte Artikel zu sprechen. Paul merkt schon, dass er sich nicht mehr so gut verständigen kann, aber trotzdem – die Woche ohne Hausaufgaben geht einfach viel zu schnell vorbei. Und so lässt er sich noch mal auf ein Geschäft mit Vielolog ein. Diesmal soll Paul ihm seine Verbformen geben, nur den Infinitiv darf er behalten.
Nun fangen die Klassenkameraden an, ihn auszulachen, und die Lehrer werden ärgerlich, wenn Paul spricht. Für seine Klassenarbeiten gibt es schlechte Noten, weil er sich nicht mehr richtig ausdrücken kann, und die Eltern machen sich auch langsam Sorgen. Paul wird zwar durch seinen Sprachverlust immer unglücklicher, trotzdem lässt er sich noch ein weiteres Mal auf Vielolog ein, der nun immer den ersten Konsonanten einer Konsonantenverbindung am Wortanfang von ihm haben will. Paul fühlt sich immer elender. Erst mit der Hilfe seines Freundes Bruno kann er sich Vielolog entgegenstellen.
Der Sprachabschneider ist jedoch nicht ausschließlich eine Schullektüre. Und daher empfehle ich allen Sprachbastlern und -forschern: Lümmeln euch Sofa und lesen! Machen Pass!
Das Buch erschien bereits 1980. Der Autor Hans Joachim Schädlich durfte in der ehemaligen DDR seine Texte nicht veröffentlichen, da er sich darin auch kritisch mit dem DDR-Regime auseinandersetzte. Gerade in diesem Zusammenhang kann die Lektüre auch noch für Jugendliche interessant sein.
1977 durfte Hans Joachim Schädlich in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen.