Artikel aus "Junge Welt" vom 4. Mai 2020
Christine Wittrock
Als im Mai 1945 Nazideutschland den Krieg endgültig verloren hatte, tauchte alles, was im NS-Staat Rang und Namen hatte, unter, beging Selbstmord oder legte sich eine neue Biographie zu. Die alliierten Siegermächte, die nun Deutschland besetzten, wollten zunächst den Faschismus mit Stumpf und Stiel ausrotten. Dieser Vorsatz hielt jedoch bei den Westmächten nur wenige Jahre an, dann wurden die alten Nazis, die Nutznießer und die Kameraden der faschistischen Ostaufklärung wieder gebraucht. Nach kurzer Zeit stand ihren zweiten Karrieren nichts mehr im Wege, und ein Teppich des Schweigens breitete sich über ihre kompromittierende Vergangenheit – bis eine neue rebellische Generation in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts den Tätern nachspürte.
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