Wir haben für das Studium eine Struktur gewählt, die der gängigen Darstellung innerhalb des buddhistischen Diskurses entspricht:
Theravada – Mahayana – Vajrayana/Zen – Buddhismus heute.
Der Vorteil dieser Darstellung liegt in ihrem hohen Wiedererkennungseffekt. Nachteile dabei sind:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wir es auch hier mit einer sehr menschlichen Eigenschaft zu tun haben, sich auf irgendeine Weise selber als der/die Beste darzustellen. Es gibt inhaltlich wie historisch – was den Buddhismus als Gesamtes angeht – keine Stufenfolge von Hinayana-, Mahayana- und Vajrayana-Buddhismus. Nach Kaiser Ashoka (304 - 232 v. u. Z. in Nord-Indien) vollzieht sich die Aufteilung in einen südlichen Pali-Buddhismus und einen nördlichen Sanskrit-Buddhismus. Aus dem südlichen Zweig ist der Theravada (Genaueres im Modul 1) hervorgegangen.
In der Sati-Zen-Sangha versuchen wir, die Einheit der Buddha-Lehre ins Zentrum zu rücken: Wir verwenden Hilfsmittel und Interpretationen, die uns im Bestreben unterstützen, die "Grosse Befreiung" zu verwirklichen, aus verschiedenen Schulen und Traditionen und lernen so von ihnen. Das kommt bereits im Namen zum Ausdruck: Sati ist Pali (entspricht also dem südlichen Zweig bzw. dem Theravada) und heisst Achtsamkeit. Zen weist auf den nicht-dualistischen Weg des späteren Mahayana hin. Somit steht die Sati-Zen-Philosophie für eine ausgewogene Darlegung der Buddha-Lehre und wir versuchen, die jeweiligen Stärken und Schwächen einer Schule möglichst unvoreingenommen zu beschreiben.
Vermutlich liegt es im Wesen der Menschen, dass wir stets zwei sehr unterschiedliche Haltungen vorfinden: eine tendenziell dogmatische, konservative, das Bekannte erhaltende, wodurch aber auch versucht wird, bestimmte Werte zu hüten. Demgegenüber steht eine eher liberale Haltung, die sich der Veränderung von Sprache, Kultur und Zeitgeist annimmt. Beide Haltungen zusammenzubringen, ist eine wichtige und dauernde Herausforderung - für die/den Einzelne/n und für die Gemeinschaft.