Weihnachtsstimmung aus dem Hut gezaubert
Quartett nimmt zusammen mit den St.-Andreas-Chören CD im Bremer „Studio Nord“ auf – Konzerte im Advent
Von Thomas Vorwerk
Landkreis Cloppenburg – Lebkuchen und Weihnachtssterne schon Ende September in den Supermarktregalen, daran haben sich die meisten mittlerweile gewöhnt. Wenn sich zur City-Fest-Zeit der Cloppenburger Organist Karsten Klinker aber eine Weihnachtsmütze aufsetzt, dann wirkt das etwas fremd, hat aber seinen Grund. Er sitzt nämlich am Keyboard im Bremer „Studio Nord“ und hat über 70 Kinder und Jugendliche vor sich, die für eine neue CD mit weihnachtlichen und besinnlichen Liedern in Stimmung gebracht werden müssen. „Vor rund 25 Jahren haben wir für einen Kinderchor im Sommer sogar zwei geschmückte Christbäume aufgestellt“, erinnert sich Toningenieur Bernd Steinwedel.
Die Aufnahmen mit dem Kinder- und Jugendchor St. Andreas, dem Kirchenchor St. Andreas und dem Gospelchor St. Andreas flutschen nur so und der 64-Jährige ist begeistert, mit welcher Euphorie alle bei der Sache sind, obwohl die Aufnahmen jeweils mehrere Stunden dauern. An der Motivation ändert das nichts und die Sänger sind schon ganz gespannt auf das fertige Produkt, das natürlich rechtzeitig zum Fest unter das Volk gebracht werden soll. 1500 Exemplare werden im ersten Durchgang gepresst. Binnen 48 Stunden kann aber eine Neuauflage in den Händen gehalten werden, wenn die Nachfrage größer als die vorsichtige Kalkulation ist.
Anfang des Jahres gingen dem Ermker Stefan Bley Gedanken durch den Kopf, was für ein Projekt zugunsten einer guten Sache man anschieben könnte, wie es im zweijährigen Rhythmus auch zuvor schon geschehen ist. 2008 waren er und die beiden Trompeterkollegen Ludger Koopmann aus Molbergen und Reinhard Osterloh aus Emstek zusammen mit dem CloppenburgerKarsten Klinker mit einer Konzertreihe im Oldenburger Münsterland recht erfolgreich unterwegs und so sollte die neue Aufgabe auch in dieser Konstellation erfolgen. Als der Gedanke einer CD reifte, war die Zusammenarbeit mit den von Karsten Klinker geleiteten Chören nur eine logische Konsequenz. Deren Beiträge sind nach jeweils einem halben Tag im Kasten. Deutlichschneller, als die Stücke für die Trompeten, bei denen die Musiker selber immer wieder Kleinigkeiten korrigieren. Die Beschwichtigungen des Toningenieurs („Das hört später kein Mensch“) beruhigen die Trompeter und den Organisten keinesfalls.
Hochkonzentriert sitzt Klinker im braunen Ledersofa und legt den rechten Zeigefinger hinter die Ohrmuschel und verfolgt die Aufnahme. Mit der linken Hand dirigiert er mit und plötzlich hält er inne: „Die Pause ist etwas zu lang“. Das ist eines der kleineren Probleme, denn mit wenigen Mausklicks ist der Takt zurechtgerückt. So einfach ist es aber nicht immer und mehrfach müssen Teile komplett neu eingespielt werden. Zwei Stücke durchlaufen am Ende des Freitags die eigene Qualitätskontrolle ohne Erfolg. „Die spielen wir am Sonntag noch einmal neu ein“, heißt es während der Nachbesprechung in Emstek.
Die Zeit nimmt man sich, auch wenn es am Sonntag vornehmlich um technische Feinheiten und das Abmischen gehen soll. Die Auswahl des Orgelklangs ist schnell getroffen und die meiste Zeit verbringt Karsten Klinker damit, die „Registrierung“ für die einzelnen Stücke zu wählen.
Am kommenden Wochenende wird nach Plan die Abmischung stehen und zum 28. November gehen die rund 20 Stücke als CD in den Verkauf. Damit einher wird in der St.-Andreas-Kirche in Cloppenburg ein Konzert mit allen beteiligten Gruppen gegeben. Ein weiterer Termin ist am dritten Adventssonntag in der St.-Vitus-Kirche in Löningen und zudem werden Klinker, Bley, Koopmann und Osterloh als Quartett noch Konzerte in Emstek, Lohne, Molbergen und Damme geben.
Mit den Einnahmen aus dem CD-Verkauf sollen in erster Linie die Produktionskosten gedeckt werden. Was übrig bleibt, wird gespendet. Überdies wird bei den Konzerten kein Eintritt genommen, allerdings sind Spenden willkommen. Dieses Geld soll ebenfalls einem guten Zweck zugeführt werden.