Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung deren,
die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung deren,
die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
Reiseberichte
26. Februar 2022
Der Künstlerort Barrydale ist unser nächstes Ziel. Ein “hippiges” Dörfchen mit vielen Aussteigern. Beeindruckend der Tradouws Pass und die ganze Weingegend entlang der R62. In Montagou übernachten wir. Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Küste - die Struisbaai ist unser Ziel. Im idyllischen Hafengebiet beobachten wir die vielen Fischer bei ihrer Arbeit und bestaunen die riesigen Sachelrochen, welche am Strand auf der Jagd nach kleinen Fischen sind. Und natürlich fahren auch wir an den Touristenhotspot: dem südlichsten Punkt von Afrika - Cape Agulhas. Ein spezielles Gefühl so am südlichsten Punkt dieses riesigen Kontinents zu stehen. Hier ist auch die Grenze vom indischen und atlantischen Ozean. Im Touristenstädchen Hermanus fasziniert uns vor allem die wilde, wunderschöne Küste. Es ist schön, auf dem Cliffway zu schlendern, den Kindern beim Baden oder den Delfinen beim spielen zu zusehen. Die Fahrt der Küste entlang langsam Richtung Kapstadt ist herrlich. Aber bevor wir Kapstadt ansteuern, geht es noch auf Weindegustation. Stellenbosch und Franschhoek sind da wohl die bekanntesten Adressen. In Franschhoek auf einem kleinen Campingplatz übernachten wir zwei Nächte, damit der Wein auch so richtig “fliessen” kann. Einen ganzen Tag sind wir mit dem "Wine Tram" unterwegs, welches uns auf die schönsten Weingute in dieser Umgebung bringt. Ein absolut herrliches Erlebnis. Und je länger der Tag geht, um so lustiger werden die Leute und auch uns steht ein permanentes Lächeln im Gesicht... Tags darauf ging es dann nochmals nach Hermanus, wo Adrian bei einem guten Mechaniker Wartungsarbeit bei seinem Defender vornehmen möchte. Über Muizenberg und Simons Town, wo eine coole Pinguinenkolonie lebt, geht es ans Cape of Good Hope. Auch diese Gegend ist wunderschön. Leider war ausgerechnet an diesem Tag die Küstenstrecke “Chapmans Peak Drive” geschlossen und wir müssten einen kleinen Umweg machen, um an die schöne Bantry Bay zu gelangen. Adrian hat schon sehr von Kapstadt geschwärmt und ich stimmte bald in diese Schwärmerei mit ein: eine faszinierende Stadt. Vier Tage gingen wir auf Erkundigungstour: Waterfront, Tafelberg, Regierungsgebäude mit Nelson Mandela Statue, ... Aber wir sahen auch die enorme Armut und Perspektivenlosigkeit der Randbevölkerung. Überall in Afrika sind diese Gegensätze sichtbar und wir fragen uns immer wieder, wie ein KontinKontintKontinKontint der habehabehabehabehabehabehabehabehabhabehabehabehabehabehabehabehabehabnn kann - ein riesiges Thema, das wohl nicht so schnell gelöst werden kann.
In den nächsten Tagen treffen wir noch einige Leute und dann geht es bereits ans Vorbereiten der Heimreise vom 5. März - wie schnell doch die Zeit vergeht!
14. Februar 2022
Nach einer regnerischen Nacht starteten wir Richtung Addo-Nationalpark und man glaubt es fast nicht: wir sahen kein einzigen Elefanten. Nach drei Stunden umherkurven gaben wir es auf und entschieden uns, in der schönen Stadt Post Elizabeth ein schönes Hotel zu suchen. Im 10. Stock im Radisson wurden wir fündig. Die Glasfront bot uns einen traumhaften Ausblick über die Küste - einfach toll.
An der Küste entlang ging es am nächsten Tag weiter nach St. Francin Bay. Nicht das erste Mal passierte es uns, dass wir von wildfremden Leuten eingeladen werden. Das vor allem wegen unserem Land Rover mit dem Schweizer Nummernschild. Alle finden unser Auto toll und so knüpfen wir sehr viele Kontakte, was natürlich für uns sehr interessant ist.
Am nächsten Tag wagen wir uns in das Baviaansklopf Wilderness Area mit der etwas desolaten Passstrasse. Unser Land Rover und auch ich kamen ab und zu doch sehr ins schwitzen, da die Strasse in einem sehr schlechten Zustand war und es rechts und links doch ganz schon steil abwärts ging. Am Schluss der Fahrt wurden wir zum Glück noch mit dem gut befahrbaren und wunderschönen Nuwekloof-Pass belohnt. In Willowmore übernachteten wir auf einer Farm - wunderschön, fast so wie im Film “Out of Africa”. In Beaufort West besichtigten wir den landschaftlich schönen Karoo-Nationalpark.
Über das schöne Städtchen Price Alfred ging es über den herrlichen Swartberg-Pass nach George. In Wilderness übernachteten wir auf den Klippen über dem Meer und sichteten sogar einige Delfine. Bei unseren Freunden in Sedgefield verbrachten wir drei Tage bevor wir der Küste entlang weiter Richtung Knysna (mit der wilden Küstenlandschaft) nach Plettenberg fuhren. Nach einer schönen Küstenwanderung übernachteten wir wieder auf einer Farm mit Blick aufs Meer. Am Morgen besuchte uns sogar ein Pony in unserem Parterre-Zimmer und naschte an unserem Proviant.
Im Tsistikamma-Nationalpark wanderten wir zur bekannten Hängebrücke und bestaunten wiederum die wilde Küstenlandschaft. Über Uniondale führte es uns weiter durch die sehr trockene, aber wunderschöne Berglandschaft, nach Oudtshoorn und über den Robinson Pass zur Mossel Bay. Direkt am Meer übernachten wir in einer kleinen Wohnung und feiern bei Wein und einem feinen Apéro den Valentinstag.
02. Februar 2022
Der Nationalpark an der Küste von St. Lucia ist landschaftlich absolut sehenswert. Leider haben wir, nebst einem etwas aggressiven Elefantenbullen am Strassenrand, nur wenig Tiere gesehen. Aber schon alleine die Fahrt zum Cape Vidal hat sich gelohnt. Die Küstengegend rund um dieses Cap ist einfach traumhaft: heller Sand, glasklares Meer, aber auch raue Steinküste trafen wir an.
Unsere Reise führte weiter zum herrlichen iMafolozi-NP. Hier kamen wir in Bezug auf schöne Tiersichtungen voll auf unsere Kosten. Wir sahen etliche Giraffen, Nashörner, Hippos, eine Herde Wasserbüffel und sogar einen Gepard! Tolle Aussichtspunkte mit 360 Grad-Sicht gehörten auch zu diesem tollen Park.
Der Küste entlang ging es weiter Richtung Durban, wo Adrian sich nach einem Platten entschied, neue “Schuhe” für unseren Land Rover zu kaufen. Übernachtet haben wir in einem stilvollen Haus mit Blick auf die Küste, wow. Da wir die einzigen Gäste waren, hatten wir das ganze Haus für uns. Ich konnte sogar meine Wäsche waschen und die Küche benützen. Die Pneus wurden am nächsten Tag professionell montiert und wir konnten bereits nach 1h zu unseren Bekannten etwas ausserhalb von Durban aufbrechen. Carin und Craig haben uns zum Nachtessen eingeladen und auch übernachten konnten wir bei ihnen. Die Gespräche waren für uns natürlich sehr interessant. Auch haben uns uns ein paar hilfreiche Tipps für unsere Weiterreise geben können. So machten wir uns am nächsten Tag auf Richtung Norden in die Berge. Herrliche Aussichtspunkte begleiteten uns zwei Tage lang. Übernachtet haben wir in einem tollen “Berghuisli”, natürlich mit Ausblick.
Am Meer entlang ging es weiter durch die wilde Küstengegend der Transkei. St. John und die Coffee Bay mit dem “Hole in the Wall” absolut sehenswerte Küstendörfer, welche uns auch die lange holprige Zufahrtsstrecke vergessen liess. Weiter ging es über East London, zu den schönen Küstenstädchen Port Alfred und Kenton on Sea. Mit den menschleeren Sandstränden für uns eine fast paradiesische Gegend. Und nun sind wir wieder in einem privaten Guesthous gelandet mit herrlicher Aussicht über den Fluss und tollen Gastgebern. Morgen werden uns Stella und Doug, unsere Gasgeber, noch weitere Infos über den Addo-Elephant-Nationalpark geben, welcher wir morgen besuchen möchten.
23. Januar 2022
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Jetzt sind wir bereits mehr als zwei Wochen in Südafrika unterwegs. Mit der südafrikanischen Wild-Card können wir in ganz Afrika gratis über 80 Nationalparks besichtigen. So planen wir, auch in die kleineren Parks zu gehen. Der Marakele-Nationalpark zeichnet sich durch eine wunderschöne Landschaft aus mit tollen Aussichtspunkten. Die höchst gelegene Stelle muss man sich aber etwas verdienen, denn die Strasse ist steil, einbahnig (mit wenig Ausfahrtsstellen) und auf der einen Seite geht es ohne Leitblanken oder Gelände 100 Meter senkrecht den Berg hinunter. Wow, für mich eine kleine Herausforderung, welche ich mit geschlossenen Augen überstand. Für Adrian zum Glück kein Problem. Neben einer tollen Aussicht haben wir Zebras, Giraffe, Impalas, Kudus und ein riesiges Nashorn angetroffen. Das Nashorn ist lange vor uns her gelaufen. So konnten wir einige schöne Fotos machen. Am Abend waren wir dann auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Da das Wetter eher Regen für die Nacht versprach, suchten wir eine Lodge. Unsere gewählte Strecke führte uns über eine absolut schlechte Bergstrasse. Zum Glück fanden wir bald ein kleines Cottage-Dörfchen, wo wir in einem Häuschen übernachten konnten. Der Manager hat das Cottage extra für uns “zwäg” gemacht. Eigentlich hatte er diese Woche keine Gäste erwartet und so übernachteten wir ganz alleine inmitten des Waldes völlig abseits. Am nächsten Tag führte unsere Tour weiter über die holprige Strasse am Nationalpark entlang. Es muss enorm gewittert haben vor einiger Zeit, denn die Strasse war wirklich in miserablem Zustand. Entschädigt wurden wir mit einer wunderschönen Landschaft und Giraffen, Zebras, Kudus, Springböcke und vielen Kühen. Nach dieser Rütteltour entschieden wir uns, eine Stunde auf der National Richtung Norden zu fahren. In Polokwane übernachteten wir in einem Castel. Das Hotel sah aus wie ein Schloss und war dementsprechend eingerichtet. In der Nacht besuchten uns natürlich die Schlossgespenster! Eine wunderschöne, satt grüne Gegend hier im Norden von Südafrika. Vor dem Kruger Nordgate campten wir direkt an einem Fluss. Die Gegend beeindruckte uns durch die riesigen Boabab-Bäume. Zwei Tage durchstreiften wir eine wunderbare Landschaft, den nördlichen Teil des Parks. Anschliessend erfreuten wir uns an der Panorama-Route mit den tollen Aussichtspunkten. Nach dieser dreitägigen Tour, machten wir uns nochmals auf, um den südlichen Teil des Kruger-Parks zu erkunden. In diesen zwei Tagen sahen wir enorm viel Tiere. Wir sichteten unter anderem einen Leopard auf dem Baum, einige Löwen im Gras liegend, Büffel, Krokodile, Hippos, Giraffen,... Am Schluss kam sogar eine Elefantin mit ihrem kleinen Baby direkt auf uns zu gelaufen, so dass wir uns schnurstracks rückwärts in Sicherheit bringen mussten. Der Kruger-Park ist wunderschön und die vielen Tierbegegnungen absolut toll. Fast an der Grenze zu Mosambique übernachteten wir in einer privaten Lodge. In einem Gebiet, wo viele Wildtiere frei herumlaufen. Um die Lodge streichen Kudus, Gnus, Warzenschweine, Impalas, Zebras, ja es hat anscheinend sogar fünf Löwen in der Gegend. Das war dann auch der Grund, warum der Hotelmanager uns zwei Stöcke zur Verteidigung auf unseren Abendspaziergang mitgegeben hat! Die Loge war sensationell. Von unserem Balkon sahen wir über den Fluss direkt zum Kruger-Park. Wir beobachteten Elefanten, Hippos und enorm viele riesige Vögel. Und ich genoss vor allem die riesige Sprudelwanne mit Blick nach draussen. Zur selben Zeit war auch die Besitzerfamilie in der Lodge. Sie freuten sich über unsere Reiseberichte und luden uns am Schluss in ihr Haus in Durban ein. Voraussichtlich werden wir sie übermorgen besuchen. Momentan sind wir in St. Lucia am indischen Ozean. En toller Ort direkt neben einem Nationalpark. Unsere Reise ist bis anhin so toll - jeder Tag ein Geschenk!
08. Januar 2022
Nach einem feinen Brunch am ersten Tag im neuen Jahr starteten wir Richtung Süden. Zum Glück hatte es wegen des Feiertages sehr wenig Verkehr auf der Hauptroute und wir kamen zügig vorwärts. Landschaftlich war auch dieser Teil von Namibia sehr schön und wir genossen die Fahrt. Ziel war der Campingplatz bei der Lapa-Lange-Lodge südlich von Mariental. Diese Lodge haben wir letztes Jahr entdeckt und so freuten wir uns diese Anlage nochmals geniessen zu können. Diese Lodge zeichnet sich durch eine schöne Gartenanlage mit einem kleinen See aus. Man kann am Abend im Liegestuhl am See gut de Tiere beobachten, welche am Wasserteich ihren Durst stillen. An diesem Abend hatten wir grosses Glück und sahen neben Giraffen, Zebras, Springböcke und Kudus auch zwei Nashörner. Wir konnten ziemlich nahe an die Zäune gehen und ein paar tolle Fotos machen - eindrücklich Tiere diese Rhinos! Am nächsten Tag ging es weiter in die Kalahari. Ich bin absolut fasziniert von der Vielfältigkeit der Wüste in Namibia. Der Wechsel von Steinwüste, Savanne und dann wieder Sandwüste mit rotem Sand beeindruckt mich sehr. Campiert haben wir in dieser Nacht inmitten rotem Sand etwas neben der Sandpiste. Kein weiteres Fahrzeug haben wir während unserem Rast gesehen. Am Abend lauschten wir der Stille und betrachteten den Sternenhimmel. Am nächsten Tag sind wir etwa drei Stunden durch die Wüste retour zu der Lapa-Lange-Lodge gefahren, da ich ein Küchenbrett vergessen hatte. Aber da wir nie dieselbe Strecke fahren mussten, war dies überhaupt kein Problem und wir freuten uns sogar über eine weitere Nacht auf diesem wunderbaren Campsite. An diesem Abend waren wir sogar die einzigen Gäste und wir hatten die gesamte Anlage für uns. Am nächsten Tag ging es dann weiter südlich nach Keetmanshoop über den Fish-River-Canyon zum Oranje-Fluss. Diese Gegend ist bekannt für den Weinanbau. Der Ausblick auf die riesigen grünen Flächen mit den Weinreben nach tagelangem Wüstengebiet war schon eindrücklich. Übernachtet haben wir an diesem Abend direkt am Oranje-River auf dem Camping bei der Norotshama-Lodge - auch absolut herrlich.
Am nächsten Tag stand der Grenzübertritt nach Südafrika auf dem Programm. Den Covid-Antigen-Test konnten wir zum Glück direkt am Grenzübertritt machen (9 Sfr.) und so war nach einer Stunde alles erledigt und wir konnten nach Südafrika einreisen. Nach wie vor genossen wir bis fast nach Upinton die Landschaft der Kalahari. Natürlich machten wir vor Upington noch einen Abstecher zu den Augrabies-Wasserfällen. Eindrücklich wie diesem enorm viel Wasser die Felsen heruntergedonnert ist. Ich glaube, ich habe noch nie solch imposante Wasserfälle gesehen. Die Strasse nach Upington führte uns wiederum durch z.T. sattgrünes Weinanbaugebiet. In Upington übernachteten wir in einen kleinen, schmucken Hotel direkt am Fluss. Zum Glück, denn an diesem Abend hat es plötzlich in Strömen geregnet. Seit Sambia, wo wir einen kleinen Regenschauer erlebt haben, war dies das erste so richtig grosses Gewitter auf unserer Reise. Am nächsten Tag ging es langsam und gemütlich weiter über Vryburg nach Rustenburg. Und morgen möchten wir den Pilanesberg-Nationalpark besichtigen. Mal schauen, welche Tiere uns in diesem Park begegnen.
31. Dezember 2021
Von Kamanjap ging es zuerst Richtung Westen über den Grootberg-Pass nach Palmwag. Von diesem Campsite sahen wir acht Wüstenelefanten - ein herrlicher Anblick. Zwei Elefanten kamen zum Fressen ganz nahe an das Restaurant und wir konnten en paar eindrückliche Fotos machen. Da Pascal nach wie vor starke Rippenschmerzen hatte und die unebenen Strassen ihm doch etwas zusetzten, entschied er sich doch nicht auf unsere Off-Roed-Tour rmitzukommen (die Schmerzen hat er sich vor ein paar Tagen beim Sturz auf dem 24h-Bike-Rennen von Windhoek nach Swakopmund zugezogen). Nach einem gemütlichen Grillabend machten wir uns am nächsten Tag alleine auf Richtung Norden. Über Seisfonteine nach Purros, wo wir auf einen wunderschönen, wild gelegenen Campingplatz direkt am ausgetrockneten Flussbeet übernachteten. Dort trafen wir auf einen Ungarn, der alleine über den Atlantik und wieder zurück gesegelt ist. Während er eine Tour durch Namibia macht, steht sein Segelboot in Walvis Bay. In zwei Wochen segelt er dann wieder Richtung Europa. Die Gespräche mit ihm am Feuer waren sehr interessant.
Am nächsten Tag machten wir eine Tagestour völlig abseits durch eine wunderschöne teils gebirgige, teils sandige Landschaft. Am Ende führte die Tour noch durch ein wunderschönes ausgetrocknetes Flussbeet, wo wir viele Elefanten, Giraffen, Oryxs, Springböcke und Strausse gesehen haben. Auf der gesamten Tour haben wir keinen einzigen Menschen angetroffen. Gut wenn man an einem solchen Ort keine Panne hat. Übernachtet haben wir etwas oberhalb des Flussbeetes auf einer Anhöhe, wo man über das ganze Tal sehen konnte. Gemütlich ging es tags darauf wieder Richtung Süden. Das gesamte Gebiet rund um Purros gefällt uns extrem gut. Die Berge sehen zum Teil aus wie der Grand Canyon in Arizona.
An Weihnachten gönnten wir uns zwei Tage eine schöne Lodge (Vingerklip). Am ersten Tag waren wir nur 6 Gäste am Heiligabend ca. 15. Wir genossen das feine Essen mit spannenden Diskussionen, die Pools und die herrliche Aussicht vom Zimmer. Am Morgen habe ich sogar eine Giraffe und ein paar Eland an der Wasserstelle gesehen. Weihnachten bei 32 Grad, fern ab von Schnee und Kälte - "da kommt so richtig Weihnachtsstimmung auf".
Über Off-Road-Pisten ging es dann langsam Richtung Atlantik, wo wir ein paar schöne Tage in Swakopmund verbrachten. Dort besuchten wir die Schweizer, welche jeweils über die Wintermonate auf einem schönen Anwesen etwas ausserhalb von Swakop leben. Bei Wein und einem kalten Plättli verbrachten wir ein paar interessante Stunden. Tags darauf konnten Adrian und ich relativ unkompliziert und kostenlos die Booster-Impfung (Pfizer/Biotech) machen lassen. Obwohl die Infektionszahlen hier in Namibia und auch in Südafrika wieder sinkend sind und wir eigentlich vor allem draussen leben, fühlen wir uns mit dieser zusätzlichen Impfung doch sicherer. Adrian hatte überhaupt keine Nebenwirkungen, ich war am nächsten Tag etwas müde, jenu.
Und nun sind wir in Windhoek in einem schönen Hotel etwas oberhalb der Stadt und freuen uns auf das Silvester-Dinner und die von hier aus gut zu bestaunenden Feuerwerke.
Wir wünschen allen einen schwungvollen Start ins neue Jahr mit tollen Begegnungen und einer robuster Gesundheit.
16. Dezember 2021
Und nun sind wir wieder in Namibia und geniessen das Afrika mit dem europäischen “Tatsch”. Wir reisten über Botswana nach Namibia. Beide Grenzübertritte verliefen geordnet und reibungslos. Nur beim Brückenzoll von Sambia nach Botswana haben sie uns zweimal die Gebühreng verlangt und ich nehme jetzt einfach an, dass Sambia uns da über den Tisch gezogen hat. Mit nur 1 Sfr verkraftbar. Am nächsten Tag reisten wir zügig durch den Caprivistreifen und übernachten an einem wunderschönen Campinplatz direkt am Okavanga-River. Weiter geht unsere Reise an der Grenze zu Angola entlang - Landschaftlich wunderschön. In Tsumeb übernachten wir zwei Nächte auf einem gut ausgestatteten Campingplatz mit einem grossem 50m Schwimmbad und einem feinem Restaurant. Und ich bin glücklich über die Waschmaschine. Die Bettwäsche von Hand zu waschen ist immer sehr streng. Wir planen ein weiteres Mal in den Etosha Nationalpark zu gehen. Die Landschaft und die herrliche Tierwelt zeigt sich uns im Park wiederum von der besten Seite. Wir sehen bereits am ersten Tag enorm viele Tiere (Rhinos, Elefanten, Giraffen, Sträusse, Athilopen, ...). Am zweiten Tag stehen wir bereits um 5.30 Uhr auf, um zum Tagesanbruch Tiere in der Morgenstimmung zu beobachten. Schon nach kurzer Fahrt sehen wir zwei Löwen am Strassenrand sitzen. Als sie uns sehen, stehen sie auf und laufen uns entgegen und ca. 10 Meter an uns vorbei. Wir fahren langsam rückwärts und machen natürlich etliche Fotos. Plötzlich sehen wir im Rückspiegel, dass auch noch en Weibchen auf der Strasse lauft. Wir stoppen wieder und die Löwin lauft 1 Meter neben uns vorbei zu der Wasserpütze auf der Strasse. So kamen wir in den Genuss eines absolut schönen Bildes: Alle drei Löwen tranken in der Pfütze direkt vor unserem Auto. Mit dem schönen Morgenlicht und dem Spiegelbild im Wasser durften wir tolle Fotos schiessen - was für ein Highlight! Und kurze Zeit später sahen wir wiederum eine Löwenfamilie im Gebüsch am Strassenrand liegen. Auch diese Löwenfamilie war sehr fotogen.
Und nun sind wir hier in Kamanjap und warten auf Pascal. Mit ihm werden wir ein paar Tage auf eine Offroad-Tour gehen - da freuen wir uns.
One life, live it !
10. Dezember 2021
Wir entschieden uns, noch einige Zeit in Sambia zu bleiben, um noch mehr von diesem schönen Land zu sehen. Unser nächstes Ziel ist der Lake Kariba. Ein Stausee auf der Grenze zu Simbabwe. Mit einer Länge von 240 km gehört dieser See wohl zu einer der grössten Stausseen der Welt. Wir fahren über eine hüglige Landschaft und erfreuen uns an ein paar herrlichen Ausblicken über den See. Das Seeufer ist sandig oder felsig. Wegen der Hitze (über 40 Grad) entscheiden wir uns ein kleines Chalet mit Klimaanlage zu mieten. Der Ausblick von unserer kleinen Terrasse ist wunderbar. Man fühlt sich wie in Griechenland am Meer. Das Wasser wäre eigentlich einladend für zum Baden, aber wegen den vielen Krokodilen und Hippos im See ziehen wir das Planschen im Pool vor. Am nächsten Tag fahren wir dem Ufer entlang zu einer weiteren kleinen Chaletanlage direkt am See. Hier ist es wie auf dem Bauernhof. Es laufen Ziegen, Katzen, Enten, Kühe,... auf der Anlage umher - schön, um einfach zu sitzen und die Tiere zu beobachten. Die Einheimischen sind am Fischen und in der Nacht sehen wir die vielen Lichter der Fischerboote auf dem See. Tags darauf fahren zum Teil absolut holprige Strassen. Strassen, welche wahrscheinlich schon länger nicht mehr befahren wurden. Ich bin jedes mal froh, wenn ich Fahrspuren sehe. Vier Nächte logieren wir jeweils direkt an diesem schönen See und geniessen das herrliche Wetter. Weil die Situation wegen der neuen Virusvariante nach wie vor noch etwas unsicher ist, entscheiden wir uns, wieder nach Namibia zu reisen. In Botswana beginnt die Regenzeit, was ungünstig für Offroadtouren in den Parks ist. Somit steht wieder einmal ein PCR-Test an, in Sambia ein kleines Abenteuer: Im öffentlichen Spital in Livingstone müssen wir zuerst bezahlen. Nach langen Suchen finden wir das kleine Nebengebäude, in welchem sie uns pro Test ca. 50 Sfr abnehmen (bar zu bezahlen). Dann suchen wir wieder länger auf dem Spitalareal nach dem Testgebäude. Wir kurven mit unserem Land Rover kreuz und quer durch das Spitalgelände und bekommen jeweils ganz unterschiedliche Antworten auf unsere Frage, wo dieses Testgebäude sei. Über einen holprigen Nebenweg fahren wir schlussendlich an ein kleines, altes Gebäude mit einem unscheinbaren Vermerk an der Türe “Covid-19-Test”. Im Büro treffen wir natürlich wieder niemanden an. Wir erhalten die Auskunft, dass die zuständige Person am Essen sei und wir warten müssen. Ok, nach etwa 20 Minuten kommt jemand und nimmt unsere Personalien auf und testet uns. Das Testergebnis können wir am nächsten Tag um 9.00 Uhr in einem Gebäude am anderen Ende der Stadt abholen gehen. Am nächsten Tag um 8.45 Uhr stehen wir vor einem kleinen Containergebäude und warten mit ca. 20 Lastwagenfahren auf die Testergebnisse. Um etwa 9.30 Uhr kommt eine Frau und liest 20 Namen herunter. Niemand meldet sich. Nach weiteren zehn Minuten kommt ein Mann mit weissem Kittel und hält einen Stapel mit rund 100 A4 Blätter in der Hand. Er beginnt appellmässig die Namen herunterzulesen. Diejenigen, welche sich melden gehen nach vorne und geben den Zahlungsbeleg ab. Das Blatt mit dem Zahlungsbeleg wird weitergegeben. Eine Frau schreibt von Hand die Bestädigung des negativen Testergebnisses. Der Stapel wird zum Stempel ins Nebengebäude gebracht. Wir warten wieder. Weitere Personen treffen ein, welche nun natürlich auf den zweiten Durchgang warten müssen. Der Mann mit dem weissen Kittel liest nochmals die Namen auf den gestempelten Blättern herunter und jeder kann nun seinen Test abholen. Nach 2 1/2 Stunden halten wir endlich die Testergebnisse in den Händen und wir können mit unserer Fahrt Richtung Grenze starten.
02. Dezember 2021
Unsere Sambia-Reise führte uns wieder Richtung Süden über die lebendige Stadt Lusaka nach Livingstone. Wir fahren durch kleine bunte Dörfchen mit vielen Strassenverkaufsstände. Unterwegs blockieren immer wieder Kuh- oder Ziegenherden unsere Strasse und nicht selten muss Adrian tiefen Schlaglöcher ausweichen. Die Menschen hier sind vielfach zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs. Nur wenige besitzen ein meist altes Auto. Die kleinen Busse sind immer überfüllt mit Menschen und auch die Ladebrücken von kleinen Lieferwagen sind übervoll mit Menschen. Viele lebendige Stimmungsbilder können wir vom Alltagsleben hier in Sambia auf dieser Strecke mitnehmen. Livingstone ist ein Tourismusort mit vielen schönen Hotels und gemütlichen Cafés. Hier begegnen wir auch einigen weissen Touristen. Unter anderem treffen wir (per Zufall) wieder auf “unseren” Filmproduzenten aus Südafrika. Er reist mit seiner Frau und seinen zwei Zwillinggirls durch den südlichen Teil Afrikas, auf der Suche nach schöne Tieraufnahmen und Landschaftsbilder. Das erste Mal haben wir sie letztes Jahr in Namibia getroffen und dann vor ein paar Wochen wieder in Windhoek, wo sie uns spontan zum Barbecue eingeladen haben - eine interessante Familie. Sie sind, wegen “Omikron”, auf dem Weg Richtung Tansania, wo sie gedenken, eine Zeit lang zu bleiben und allenfalls in diesem Land eine kleine Lodge aufzubauen, um sesshaft zu werden. Das Land und alle Bewilligungen haben sie in den letzten zwei Jahren organisiert.
Omikron ist natürlich auch für uns ein Thema. Wir entscheiden uns zwei Tage in Livingstone zu bleiben und abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Livingstone hat vieles zu bieten. Als erstes besuchen wir natürlich die bekannten, absolut eindrücklichen Victoria-Falls. Wegen der Trockenzeit fliesst natürlich nicht die imposante Wassermenge die Schlucht herunter wie im März, aber trotzdem wunderschön. Kaffeepause machen wir auf der Terrasse in einem Luxushotel am Zambezi-River. Hier weiden Zebras auf dem Rasen rund um den Pool - irgendwie wie im Paradies! Am nächsten Tag machen wir noch einen kleinen Ausflug zum Elefanten-Café am Stadtrand. Wiederum sehen wir viele Tiere: Hippos, Springböcke, eine Warzenschweinfamilie und sogar Krokodile im Fluss. Im wunderschönen Flusscafé sind wir die einzige Gäste und der Manger erzählt uns, dass alle gemeldeten Gäste wegen Omikron abgesagt haben. Alle reisen möglichst schnell wieder ab, nicht wegen der Mutation, sondern weil sie nicht irgendwo stranden möchten. Unsere Plan über Botswana nach Südafrika zu reisen, müssen wir wohl nochmals überdenken. So entscheiden wir uns, wieder nach Lusaka zu reisen. In der Hauptstadt von Sambia können wir gut und vor allem schnell reagieren, falls dann wirklich Omikron auch hier ein Thema werden sollte. Einen Standplatz für unseren Land Rover haben wir bereits ausfindig gemacht, so dass wir innerhalb von drei Tagen in die Schweiz oder sonst wo hin fliegen oder allenfalls auch, falls sich die Situation in Südafrika oder Namibia beruhigen würde, wieder Richtung Süden aufbrechen könnten. So sind wir momentan etwas im Standby und geniessen die herrliche Hotelanlage hier in Lusaka, lesen, planschen im Pool, essen fein, tauchen ins bunte Stadtleben ein oder geniessen einfach im Liegestuhl die Sonne.
22. November 2021
Eine Woche Sambia: Was für ein Abenteur! Wir erleben hier in Sambia wieder einmal das ganz urtümliche Afrika mit all seinen Facetten: bunt, lebendig und immer etwas chaotisch. Angefangen natürlich beim Grenzübertritt, wo alles sehr unstrukturiert und willkürlich abläuft. Doch nach zwei Stunden ist auch dies geschafft und sie lassen uns mit Visum, Roadtax, Versicherung, Interpool-Check und natürlich der Gesundheitskontrolle (PCR-Test) einreisen. Es geht weiter dem Zambezi entlang, wo wir in einem kleinen, netten Häuschen direkt am weissen Riversand übernachten. Tags darauf besichtigen wir die Wasserfälle von Ngonye, welche absolut eindrücklich anzusehen waren. Unsere Reise geht weiter nach Mongu. Uns fasziniert das lebendige Treiben auf den Strassen und wir tauchen in das afrikanische Feeling ein. Am nächsten Tag übernachten wir direkt am Kafue-River im gleichnamigen Park. In Sambia sind die Campingplätze nicht eingezäunt und so hatten wir in der Nacht Besuch von einem Elefanten. Er ass vom Strauch 2 Meter neben uns, was wir natürlich toll fanden. Als er dann aber an unserem Land Rover zu rütteln begann, wurde es uns doch etwas mulmig und wir überlegten uns, was nun zu tun ist. Zum Glück verlor er bald das Interesse an unserem Auto und marschierte in die Nacht. Da wir wissen, welche Kraft ein 5 Tonnen schwerer Elefant hat, war dieses Erlebnis doch sehr aufregend. Eine goldene Regel in der Wildnis: lass nie Nahrungsmittel offen in oder um dem Auto liegen!
Am nächsten Tag ging es weiter über die Landstrasse Richtung Lusaka. Und prompt kamen wir am Stadtrand in eine Radarkontrolle (ca. 20 km/h zu viel). Wir wurden aufgehalten. Ich musste zum Polizeiauto. Und wie es so ist in Afrika, fragt er, ob ich eine Quittung brauche, was ich verneine. Somit ist er bereit, mir etwas weniger “abzuknüpfen”. Er verlangte so etwa 15 SFr. Ich handle auf 9 SFr. herunter, bin aber bis heute noch nicht sicher, ob er mich trotzdem übers Ohr gehauen hat - das ist Afrika.
Am Stadtrand von Lusaka übernachteten wir in einem einfachen Hotel. Rund um unser Hotel pulsierte das Leben. Am Strassenrand konnte man alles kaufen, was das Herz begehrt: Hühner, Kleider, Fisch, Öl, selbstgemachte Spielzeuge,... Ein buntes Gemisch aus allerlei Händler. Am Abend gönnten wir uns noch einen Drink an unserer Hotel-Poolbar. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich ein nettes Hotel direkt in der Stadt buchen, doch das eher regnerische Wetter, bewog uns weiter in den Osten zu ziehen. Die Stadtbesichtigung verschoben wir um eine Woche. Zwei Tage waren wir unterwegs. Eine spannende Strecke mit vielen kleinen Dörfchen. Bereits die zweite Nacht campieren wir am Rande des Südluangwa- Nationalpark. Ein absolut toller Park direkt am Fluss. Wir blicken auf ca. 30 Hippos, die genüsslich baden und ihre Tagesschläfchen halten, bevor die in der Nach wieder auf die Fresstour gehen. Ab und zu schwimmt ein Krokodil vorbei und die Springböcke grasen im Camp. Gestern liessen wir die Dachluke offen und prompt stieg ein Monkey in unseren Wagen und klaute uns eine ganzes Pack Crackers. Ganz oben auf dem Baum verspeiste er unsere Crackers, liess aber ab und zu ein Stück fallen. Wahrscheinlich um uns noch mehr zu ärgern. Leider hatten wir dann eine ganze Horde Affen um uns und wir mussten schauen, dass die frechen Viecher nicht noch mehr klauten. So entscheiden wir uns, nicht selber zu kochen und gönnten uns eine enorm feines Nachtessen im Campingrestaurant. Beim Essen hatten wir dann auch unseren ganz persönlichen Bodyguard: Der Koch stand neben unserem Tisch und verscheuchte die Monkys, die anscheinend sogar Essen vom Teller klauten. In der Nacht hörten und sahen wir viele Hippos, welche ihre tägliche Portion Gras (ca.70kg) verspeisten.
Und heute gingen wir mit unserem Land Rover auf Safari im Park. Der Eintrittspreis von 85 US $ konnten wir auf 45 $ herunterhandeln. Aber das eingesetzte Geld hat sich absolut gelohnt. Das war mit Abstand der schönste afrikanische Nationalpark. Nichts eingezäunt und die teils sandigen Pisten gingen durch Wald und ausgetrockneten Flussbeeten. Adrian hat die Fahrt absolut genossen. Bereits nach wenigen Metern im Park sahen wir eine Leopardin mit ihren zwei Babies die Strasse überqueren. Wir sahen viele Elefanten, Hippos, Krokodile, Zebras, Giraffen, Kudus, Springböcke und enorm viele verschiedene Vogelarten. Wir konnten drei Löwen beobachten nur ca. 5 Meter von unserem Defender entfernt. Unsere Tour war absolut genial. Und nun sitzen wir gemütlich im Campingrestaurant und schauen wieder den Hippos zu und geniessen bei 35 Grad ein erfrischendes Getränk.
12. November 2021
Abenteuer Kaudom Nationalpark - was für ein Elefantenspektakel
Von Windhoek reisen wir Richtung Norden dem Caprivistreifen entgegen. Das Wetter sieht einigermassen schön aus, aber es geht gegen die Regenzeit zu und so kann es ab und zu kleinere Gewitter geben. Unterwegs übernachten wir in einer schönen Lodge mit Pool und einem feiner Restaurant. In Tsumkwe fast an der Grenze zu Botswane nächtigten wir auf einem Campingplatz und holten uns noch einige Informationen über den Kaudom-Nationalpark, welchen wir in den nächsten zwei Tagen besichtigen möchten. Man empfiehlt uns, nicht alleine zu fahren, da doch einige heikle, tiefsandige Stellen zu durchqueren sind. Am Abend gesellt sich noch ein deutsches Paar zu uns auf den Camping und Adrian fragt sie an, ob sie ev. auch den Kaudom NP geplant haben und wir allenfalls zusammen dieses Abenteuer in den Angriff nehmen möchten. So entscheiden wir uns, morgen um 8 Uhr zusammen loszufahren. Bis zum Parkeingang fahren wir rund 50 km auf gut befahrbarer Strasse. Bereits vor dem Gate überqueren ein paar Elefanten die Strasse - wir sind gespannt auf weitere Tiere. Die erste Stunde Fahrt im Park war zwar immer etwas holprig, aber eigentlich gut befahrbar. Leider sahen wir nur wenige Tiere an den Wasserlöchern. Doch plötzlich tauchte vor uns die erste Giraffe auf und kurze Zeit später mussten wir wegen einer Elefantenherde auf der Strasse sicher 20 Minuten warten, um vorbei zu fahren. Und je näher wir zum Wasserloch kamen, umso mehr Elefanten tauchten auf - es war phänomenal. Wir konnten sogar auf einen Hochsitz steigen und von oben die Elefantenherde beim Trinken und Baden zusehen. Ca. 10 Min. später kam nochmals eine Herde von ca. 50 Elefanten. Jetzt waren sicher über 100 Elefanten an diesem Wasserloch und prompt gesellte sich nochmals eine kleinere Herde von ca. 20 Elefanten dazu. Wir sahen Elefantenrennen, Elefantenschlammbaden und spielerische Elefantenkämpfe. Wir beobachteten einen kleinen, witzigen Elefanten, welcher wegen dem Schlamm sicher 5 Minuten braucht, um aus dem Pool zu kommen, ohne immer wieder auszurutschen. Es war herrlich. Noch nie haben wir so viele Elefanten gleichzeitig gesehen. Da dieser Nationalpark nicht so touristisch ist, sind sich die Tiere auch nicht an die Autos gewohnt und wir mussten ein paar Mal länger warten, bis uns die Elefanten durchfahren liessen. Und obwohl wir sehr vorsichtig waren und immer erst vorbeigefahren sind, wenn sie mindestens 100 m von uns weg waren, fühlten sie sich rasch gestört, was sie uns “heppend” und mit Ohrenflatternd zu verstehen gaben. Die weitere Strecke war dann doch sehr tiefsandig und unsere deutschen Begleiter hatten, trotz 4x4, etliche Mühe durch den Sand zu kommen. Er war eher ein vorsichtiger Fahrer, was im Tiefsand wahrscheinlich nicht die beste Methode ist. Und prompt ist er dann auch “versandet”. Adrian hat ihm dann noch etwas Luft abgelassen. Er hat mit unserer Schaufel Sand weggeschöpft und mit den Sandblechen konnte er dann wieder starten. Wir sind dann noch zwei Wasserlöcher angefahren und jedes Mal waren sicher 50 Elefanten dort. 20 km vor dem Kaudom-Camp im Tiefsand versperrte uns ein weiteres im Sand stecken gebliebenes Auto von zwei jungen Typen aus Südafrika den Weg. Sie wollten anscheinend alleine und ohne Sandbleche die lange Strecke in den Angriff nehmen. Wir rieten ihnen davon ab, da es doch bereits späteren Nachmittag war und die Strecke zu dieser Tageszeit doch sehr schwer zu befahren ist. Sie waren enorm dankbar, dass Adrian sie mit der Seilwinde herausgezogen hat und sie mit uns zurück zum Camp fahren konnten. Ich weiss ja nicht, was sie gemacht hätten, wenn wir nicht vorbeigekommen wären. Im Park haben wir den ganzen Tag nur zwei Autos getroffen. Und wir merkten, dass es wirklich Sinn macht, solche Touren zu zweit in den Angriff zu nehmen. Nicht alle haben ein solch gutes Auto wie wir. Unser Land Rover hat sich bis anhin absolut bewährt. Und natürlich ist es auch wichtig, einen guten Fahrer zu haben. Adrian macht das super und wir haben auf unseren Reisen schon einige heikle Passagen dadurch gut meistern können. Für mich immer wieder beruhigend, dass ich in so abgelegenen Gegenden einen sehr guten Fahrer und meinen persönlichen Automech dabei habe. Aber auch dies ist keine 100%ige Garantie, dass man keine Panne hat. Adrian wartet unser Auto immer sehr gut und schaut, dass wir möglichst pannenfrei reisen können - mein Mech ist einfach toll!
Und nun machen wir auf einem wunderbaren Campingplatz direkt am Okavanga-River zwei Tage Pause: Schauen den Büffel, Elefanten und Hippos im Wasser zu, machen Büro mit Sicht auf den Fluss und geniessen den Pool und das feine Essen in der Lodge - das Leben ist herrlich!
06. November 2021
Die zweiwöchige Namibia-Tour mit unseren Schweizer Freunde ist bereits vorbei. Jetzt sitzen sie im Flieger und werden dann am frühen Sonntagmorgen in Zürich landen. Zwei sehr eindrückliche Wochen durften sie erleben mit wunderschönen Tiersichtigungen und herrlichen Landschafsbildern. Alles hat reibungslos funktioniert. Vor allem die tiefsandigen Off-road-Touren haben Peter sehr gefallen. In der zweiten Woche sind wir dann auch ein paar Mal zwei Tage am selben Ort geblieben, da Monica doch auch gerne die Sonne am Pool geniesst. Für uns waren diese zwei Wochen nichts Neues. Aber da Namibia so wunderschön ist, haben wir trotzdem jeden Tag genossen. Am Schluss haben wir dann noch drei Tage in einem schönen Hotel in Windhoek verbracht. Natürlich mit Dachpool und Skybar.
Und nun planen Adrian und ich nochmals etwas Off-Road zu fahren. Morgen geht es Richtung Nordosten, um via Kaudom den Caprivistreifen zu bereisen. Auf unserer letzten Reisen waren wir in dieser Gegend, aber nicht allzu lange, da die Regenzeit begonnen hat und die Off-road-Wege doch sehr überflutet waren. Wir freuen uns jetzt schon auf die Hippos und Elefanten. Wir müssen noch etwas die Temperaturen in dieser Gegend im Auge behalten. Die Wetterprognosen zeigen Temperaturen um die 40 Grad an. Eine Panne bei 40 Grad alleine völlig abseits....naja, gibt sicher Schöneres. Nachher werden wir nach Botswana reisen und uns dem wunderschöne Okavangadelta zuwenden - wir sind gespannt!
Oktober 2021
Gestartet sind wir mit 18. Oktober mit unserer dritte Afrikareise. Obwohl man eigentlich denken könnte, wir fliegen mit leichtem Gepäck - weit gefehlt. Adrian hat wieder so viele Ersatzteile organsiert, dass wir mit zwei vollen Koffern plus zwei Handgepäcke und zusätzlich noch Taschen zum Einchecken erschienen sind. Mein persönliches Gepäck (Kleider,...) hatte in einem kleinen Handgepäckkoffer (8 kg) platz. Jetzt soll einfach nie mehr jemand behaupten, die Frauen haben viel mehr Feriengepäck!
Der Flug, mit Zwischenlandung in Johannesburg, verlief einwandfrei. Aber natürlich musste Adrian am Zoll in Windhoek beide Koffer auspacken und den Inhalt erklären. Die Anweisung, die Ersatzteile zu verzollen kam bei Adrian nicht so gut an und mit viel Überredungskunst überzeugte er den Zöllner, dass dies alles für seinen Land Rover sei (was ja auch stimmt) und sie wunderten sich zwar, aber liessen ihn dann doch ohne Zollgebühren einreisen.
Drei Tage hatten wir Zeit, um uns anzuklimatisieren, den Landlover startklar zu machen und schon mal einen Hauch der wunderbaren Frühlingssonne zu geniessen, bevor dann unsere Freund aus der Schweiz anreisten. Gerbi und Monica mieteten einen Toyota mit Dachzelt. Zwei Wochen haben sie Zeit, um das wunderbare Namibia kennenzulernen. Das heisst für uns als Reiseleiter Namibia-Rundreise im Schnelltempo. Und jetzt sind wir bereits seit 1 1/2 Wochen unterwegs und haben bereits Einiges gesehen. Gerbi freut sich auf jede Offroad-Tour und Monica freut sich über die vielen schönen Tiere. Natürlich waren wir im Etosha, in Swakopmund, in Palmwag,... einfach alle Plätze, welche in diesen zwei Wochen zeitlich ins Programm passen. Morgen geht es dann noch Richtung Sossusvlei, bevor wir dann bereits wieder zurück nach Windhoek müssen. Bis anhin erlebten wir eine enorm tolle Zeit mit den zwei frisch Verheirateten!
08. März 2021
Von Swakopmund ging es dann südlich über Solitair, wo wir in der Bäckerei den obligaten feinen Apfelkuchen assen, nach Helmeringhausen. Ein paar Kilometer vor dieser kleinen Ortschaft übernachteten wir auf einem wunderschönen Campingplatz (Mount D`Urban). Der Platz liegt etwas erhöht, so dass man einen wunderschöne Aussicht hat. Wie vielerorts in Namibia konnten wir auch diese Nacht einen herrlichen Sternenhimmel bewundern. Und in solchen Momenten wird einem immer bewusst, wie klein und eigentlich auch unbedeutend wir doch sind...
In Keetmanshoop kauften wir nochmals etwas Proviant, bevor wir am Nachmittag den Quiver Tree Forest besichtigten. Mir gefallen diese Köcherbäume enorm. Die Bäume sind bis zu 300 Jahre alt und gedeihen vor allem in extrem warmen Gebieten. Auch faszinierten uns die tollen Steinformationen in dieser Gegend. Unglaublich, wie sich diese “aufeinandergelegten” Steine präsentierten. Übernachtet haben wir inmitten eines Köcherbaumwaldes. Am Abend bei Sonnenuntergang marschierten wir zwischen den Bäumen und genossen die Abendstimmung. Aufpassen mussten wir lediglich über die enorm grossen Käfer (ca. 10cm lang), welche überall herumstrampelten. Wäre schade, wenn man diese schönen, harmlosen Käfer "vertrampen" würde.
Am nächsten Tag ging es östlich Richtung Kalahari-Wüste, eine herrliche Gegend. Leider sahen wir in dieser Gegend kaum Tiere. Ein Grund könnte sein, dass es vor einem Monat sehr viel geregnet hat und natürlich auch, dass es in dieser Gegend sehr viele Farmen gab. Übernachtet hatten wir eine Nacht abseits auf einer Wiese und die nächste Nacht auf dem Campingplatz einer Lodge. Die Lodge war wunderbar gelegen und wir konnten auf den Liegenstühlen direkt bei einem Wasserloch viele Tiere beobachten (Gnus, Antilopen, Giaffen,...) - das war herrlich.
Am nächsten Tag ging es über Land nach Rehoboth, wo geplant war, am Oanob Dam zu übernachten. Und dort erlebten wir eine Premiere: der Campingplatz war ausgebucht! Grund war ein Schwimmwettkampf an diesen zwei Tagen. So entschieden wir uns, die einstündige Fahrt bis nach Windhoek auf uns zu nehmen und dort zu übernachten. Ich gönnte mir an diesem Abend für Fr. 15.- eine einstündige Massage und Adrian gönnte sich ein kühles Bier an der Hotelbar.
Und nun müssen wir, mit etwas Wehmut, bereits an die Heimreise denken. Adrian “mecht” heute noch etwas am Defender, dann geht es noch zum PCR-Test und am Mittwoch werden wir bereits zu unserem Stellplatz etwas ausserhalb von Windhoek fahren. Am Freitag (12.03.21) ist unser Heimflug. Davor werden wir natürlich noch den Defender gründlich putzen und alles Rund um das Einstellen des Land Rover organisieren. Und schon bald ist unsere schöne Reise kreuz und quer durch Namibia zu Ende. Wir genossen unsere gemeinsame Zeit hier sehr. Das Land und die Leute von Namibia sind wunderbar. Wir durften viele tolle Bekanntschaften machen und auch diesmal steigen wir mit wunderbaren Eindrücken im Gepäck in das Flugzeug Richtung Schweiz...
28. Februar 2021
Unser Aufenthalt im Etosha Nationalpark war wieder einmal ganz herrlich. Die Tierwelt hier ist so faszinierend. Da es in den letzten Wochen mehrmals geregnet hat, zeigte sich der Park diesmal in einem ganz neuen Kleid: in der Salzpfanne gab es Wasserpfützen und die Landschaft war in ein Grün gekleidet. Wegen dem Regen sind die Tiere aber nicht so auf die Wasserlöcher angewiesen. Aber wir hatten Glück und sahen Hunderte von Springböcken und Zebras in grossen Herden auf dem Land, was sehr eindrücklich war. Ganz im Westen begegneten wir sogar einer grossen Elefantengruppe, welche vor uns die Strasse überquerte. Von den etwas 20 Elefanten waren sehr viele Kleintiere dabei. Nach den zwei Tagen im Etosha zog es uns nochmals via Palmwag und Uis zum Meer. Eigentlich wollten wir von Usakos über Wüstenquell nach Swakopmund fahren. Leider mussten wir nach ca. 80 km wieder drehen, da alle Gatter für eine Durchfahrt geschlossen waren (obwohl es eigentlich eine öffentliche Strasse ist). Jenu, so fuhren wir durch die schöne Wüstenlandschaft zurück nach Usakos, um dann der weniger schönen Hauptstrasse entlang nach Swakopmund zu fahren. Etwas ausserhalb von der Stadt wagten wir uns nochmals auf eine 4x4-Offroadtour und kurvten durch die absolut eindrückliche “Mondlandschaft”. Vor allem natürlich Adrian hatte an dieser Tour extrem Freude. Da es Wochenende war, sahen und hörten wir überall Live-Musik und es war, wie immer hier, eine schöne Stimmung in der Stadt. Gefreut hat mich besonders auch, dass ich diesmal von unserer Dachterrasse des Hotels das erste Mal Delfine beobachten konnte - zwar nur kurz, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis.
Und nun planen wir nochmals etwas Richtung Süden zu fahren, um dann aber in einer Woche in Windhoek zu sein, um alles für unsere Heimreise zu organisieren (Auto putzen, Wartungsarbeiten, PCR-Test,...). Am 12. März ist unser Heimflug!
20.02.21
Ganze 5 Tage blieben wir in Swakopmund. 1. da uns diese Stadt am Atlantik sehr gut gefällt und 2. waren die Wetterprognosen im Landesinnern eher etwas regnerisch. Mit der Zeit wussten wir natürlich, wo es die besten Cappuccinos und das feinste Essen gibt. Wir liessen es uns so richtig gut gehen: schlenderten am Strand entlang (wo einige Artisten ihr Können zeigten) und genossen bei schönen 28 Grad die frische Brise vom Meer her. Am dritten Tag buchten wir einen Wüstentour, um mehr über die faszinierende Wüste und den dort lebenden Kleintiere zu erfahren. So stiegen wir bereits früh am Morgen (8.00 Uhr) in den Touristen-Land-Rover und Chantelle, unsere Wüstenfachfrau, lenkte den Wagen mit uns (wir waren die einzigen Touristen) direkt in die Wüste hinter der Stadt. Das wir mit einem Land-Rover die Wüstentour machten, freute natürlich Adrian sehr. Mit Chantelle konnte er sich über all die technischen Daten von ihrem Fahrzeug unterhalten und so war bei ihm die anfängliche Skepsis schnell verflogen (Adrian meidet eher so touristische Angebote) Schon bald gab es den ersten Stopp und Chantelle erklärte uns, wie die Wüstenspinnen einen Tunnel in den Sand gräbt, um sich so vor Feinen zu schätzen. Sie zeigte uns mehrere solche Tunnels. Nebenan auf einem Sandhügel buddelte Chantelle eine kleine Echse aus. Das Tier schnappte sich meinen Finger und ich konnte sie so in der Luft halten. Und so ging es ganze fünf Stunden weiter und Chantelle erzählte mit einer solchen Leidenschaft von diesen kleinen Wüstentieren, das wir kaum aus dem Staunen herauskamen. Sie suchte für uns ein Chameleon, eine Schlange, Gekos und fütterte viele kleine Vögel. Wir lernten die verschiedenen Spuren zu deuten und wie sich das ganze Ökosystem in der Wüste verhält. Für uns Schweizer natürlich sehr lehrreich. Im Nu waren die 5 Stunden mit Chantelle verflogen und wir kehrten mit einem besseren Verständnis über das Leben in der Wüste in die Stadt zurück.
Über den Bosuan-Pass ging es dann wieder Richtung Windhoek, wo Adrian zusätzliche Federn in den Land Rover einbauen und Anpassungen am Fahrwerk machen wollte. Er hatte grosse Freude, als sein kleines Projekt so gut geglückt ist und das Fahrwerk noch besser abfederte als zuvor.
Bereits am nächsten Tag ging es über Land Richtung Etjo-Gebirge und dann weiter zum Waterberg, wo wir auf einem tollen Camp übernachteten (Natur pur). Mit dem Rancher vor Ort machten wir eine Abend-Spazierfahrt zu den Nashörnern auf dem grossen privaten Gelände (5000ha). Absolut eindrücklich, wie sich diese riesigen, bis 3 t schweren Tiere präsentierten. Wir durften sogar in ihre Nähe laufen, da sie anscheinend kaum etwas sehen und kleine Geschöpfe, wie wir Menschen für sie sind nur aus nächster Nähe wahrnehmen können. Wir konnten bis ca 10 Meter zu ihnen gehen und auch Fotos machen. Eindrücklich, wie ein Nashorn so schwer werden kann mit nur Gras fressen. Insgesamt sahen wir sieben Rhinos. Eine kleine Familie mit Vater, Mutter und Kind waren auch dabei - was natürlich “herzig” war. Neben den imposanten Nashörnern sahen wir auch Giraffen mit ihren Kleinen, viele Antilopenarten, Warzenschweine und zuletzt auch noch eine schwarze Kobra davonschleichen. Zum Glück waren wir im Auto, so dass wir in Sicherheit waren. Eindrücklich und irgendwie auch beängstigend, wie eine zwei Meter lange brandschwarze Schlange mit dem Kopf einen halben Meter ab dem Boden schnell die Flucht ergreifen kann. Für Fotos waren wir natürlich viel zu spät...
Am nächsten Tag ging es weiter auf ein Weingut, welches von einer jungen Schweizerin mit ihrem namibischen Ehemann bewirtschaftet wird. Es war interessant mit ihnen zu diskutieren und so erfuhren wir unter anderem, dass es natürlich sehr schwierig ist, in Namibia Wein zu vertreiben. Viele Namibianer trinken Bier oder selbstgebraute Schnäpse. Die Weinkultur ist einfach (noch) nicht so bekannt wie in Europa oder Südafrika. So versuchen sie, sich mit Campingplatz und verschiedenen kleine Schlangen, Tausendfüssler und natürlich Kühe, Ziegen und Schafte zu überfahren. Letzthin haben wir sogar einen Leguan am Strassenrand ins Gebüsch abhuschen sehen. Momentan sind auch sehr viele schöne Schmetterlinge und Libellen in der Luft.
Und jetzt planen wir bereits zum dritten Mal, morgen einen Tag und eine Nacht im Park zu verbringen, da es einfach fantastisch ist mit unserem Land Rover im Park umher zu kurven und die vielen verschieden Tiere zu beobachten. Wir sind gespannt, was wir dieses Mal alles zu sehen bekommen.
12. Februar 2021
Völlig abseits in einer menschenleeren Gegend erlebten wir die Faszination der endlosen Wüste. Ganze 600 km mit unserem Land Rover unterwegs, ohne einem Auto zu begegnen. Nur an einem ganz kleinen, traditionellen Himba-Dorf sind wir vorbei gekommen. In dieser Gegend darf man einfach keine Panne einfangen. Zum Glück habe ich meinen persönlichen Automech mit dabei... Vom Marble-Camp holperten wir langsam über den Rooidrum Pass zur Roten Tonne, der Wegmarkierung zum Marienfluss. Drei kurze Auf- oder Abstiege hatten es in sich. Doch Adrian meisterte diese Passagen, wie immer, hervorragend. Die Fahrt dem Marienflusstal entlang zum Grenzfluss zu Angola dem Kunene war absolut eindrücklich. Wir fuhren durch endlose Sandwüste bis wir zum Synchro Camp gelangten. Dieser Campinplatz liegt direkt am Fluss. Obwohl das Thermometer auf 38 Grad gestiegen ist, empfiehlt es sich nicht, im Fluss zu baden, da es nur so von Krokodilen wimmelt. Immer wieder sahen wir zwei Auge auftauchen... Aber eine einigermassen kalte Dusche trug auch zur Abkühlung bei. Geplant hatten wir eigentlich, ein paar Tage zu bleiben. Leider machte uns die lästigen Fliegen einen Strich durch die Rechnung. Beim gemütlichen Abendfeuer verschwanden dann aber die Viehcher und wir konnten in Ruhe ein Glas Wein trinken. So nahmen wir bereits am nächsten Tag die Fahrt südwärts in den Angriff. Wir wählten die Strecke aussen herum, damit wir nicht wieder über den Pass fahren mussten. Doch leider entpuppte sich die Strecke als sehr, sehr steinig und holprig. Konkret heisst dies: den ganzen Tag mit 20-40 km/h durch die Steinwüste, uffff. Auf der ganzen Strecke gab es kaum Bäume, keine Tiere, einfach nichts. Ich war dann auch ganz froh, als wir am späteren Nachmittag die “Hauptstrasse” erreichten und wir doch mit 60 km/h die restlichen 100 km zum nächsten Dorf bewältigen konnten. Nach einem langen Fahrtag übernachteten wir in Purros auf einem schönen Campingplatz direkt am Flussbeet. Das Dorf bestand aus ein paar Hütten und einem kleinen Dorfladen mit ein paar Grundnahrungsmittel, keine Tankstelle...nichts. Zum Glück reichten unsere 260 Liter tankbaren Diesel bis anhin immer. Auch wenn wir durch tiefen Sand fahren, was natürlich erheblich mehr Diesel erfordert. Am Abend konnten wir 8 Giraffen beobachten, welche vor unserem Stellplatz durch das Flussbeet stolzierten. Die Abendstimmung und die Spaghettis waren herrlich.
Über Sesfontain ging es dann wieder auf den gemütlichen Campingplatz Palmwag. Unterwegs sahen wir am Strassenrand eine Elefantenfamilie. Die Wüstenelefanten sieht man sonst eigentlich vor allem in den Flussbeeten. In Palmwag genossen wir zwei Tage den Pool und das “Dolce-far-niente”. Da die Wetterprognosen überall etwas Regen ankündigten, entschieden wir uns über Kamanjap Richtung Küste zu fahren. Im Overlander-Ordner auf dem Oppi Koppi-Camp sahen wir, dass sie uns verewigt haben (dafür können wir jederzeit gratis bei ihnen auf dem Campingplatz übernachten). Und nun sind wir in Swakopmund und geniessen das Meer. Mit 30 Grad ist die Temperatur nicht mehr ganz so heiss wie in der Wüste. Wir planen, ein paar Tage hier zu bleiben, um in dieser schönen Küstenstadt durch die vielen feinen Cafés und Restaurants zu flanieren.
02. Februar 2021
In der Gegend von Twyfelfontain haben wir auf einem absolut schönen Campingplatz übernachtet mit einer wunderbaren Aussicht über die eindrückliche Steinwüste. Wie bei vielen Plätzen hatten wir ein eigenes WC und eine eigene Dusche. Die Fahrt zu unserem Nachtlatz führte uns durch eine faszinierende Gegend mit vielen tollen Steinformationen. Auch der Hügel hinter unserem Stellplatzes bestand aus lauter Steinen. Unglaublich wie da zum Teil riesige Steine aufeinander liegen ohne dass sie runterrutschen. Nach einer sternenklaren Nacht machten wir uns am nächsten Tag auf, um Wüstenelefanten aufzuspüren. Im Flussbeet wurden wir dann auch fündig und wir sichteten sicher 12 Elefanten, Strausse, viele Affen und etliche Erdmännchen.
Übernachtet haben wir an diesem Abend auf dem Lieblingscamp von Adrian in Palmwag. Dort sahen wir auch den alten Elefant, welcher sich immer auf dem Platz umhertreibt. Er ist sogar einmal an unserem Land Rover vorbeimarschiert, doch leider waren wir da gerade am Pool und haben nur noch die Spuren im Sand gesehen. Wir blieben ganze zwei Nächte dort, um unsere Wäsche zu waschen und bei über 30 Grad die zwei Pools auf dem Platz zu geniessen. Eine Familie aus Zürich, welche ein Jahr mit ihren Kindern (11 und 13 Jahren) unterwegs sind, gesellte sich am Abend zu uns. Sie reisten zuerst in Europa und als dann noch und noch die Grenzen zu gingen, wechselten sie auf den afrikanischen Kontinent. Ihre Kinder unterrichten sie selber und versuchen natürlich möglichst viel praktische, aktuelle Themen einzubauen. Mich faszinieren Leute, welche den Mut haben, Neues zu wagen und ihr Leben auch wirklich selber gestalten. Es stellte sich heraus, dass sie absolut Land Rover Fan sind und so hatten wir einen interessanten Austausch mit ihnen.
Und dann ging es weiter durch die landschaftlich wunderschöne Khowarib-Schlucht. Wir mussten durch einige Flussbeet, tiefen Sand und über steinige Wege fahren. Und plötzlich waren wir einen "Tick" zu unvorsichtig und blieben prompt im Schlamm stecken, ojeeeeee. Konkret heisst dies ca. 3 Stunden harte Arbeit! Zum Glück half uns ein Ziegenhirt und sein Sohn beim Herausbuddeln vom Defender und den Sandblechen, welche zum ersten Mal auf dieser Reise so richtig in den Einsatz kamen. Unserer Seilwinde wurde alles abverlangt. Wir mussten dreimal die Räder vom Schlamm freischaufeln, damit wir uns dann endlich selber herausziehen konnten. Nicht nur unser Auto war voll Dreck, sondern auch wir waren von oben bis unten voll Schmutz. Und leider war weit und breit kein Dorf oder Wasserstelle zu sehen. So steuerten wir den nächsten Campingplatz an, wo wir bei einem Wasserfall in einem kleinen Teich baden konnten. Toll war, dass der fleissige Campwärter sofort mit dem Putzen unseres Defenders begann. Weniger schön, dass Adrian einige Stachel an der Fusssohlen eingefangen hatte. Pflegerin Silvia musste mit Nadel und Pinzette und viel Desinfektionsmittel schauen, dass auch ja alle Stacheln und aller Schmutz entfernt wurde. Zu allem "Übel" bekam Adrian dann auch noch Magenkrämpfe und die linke Fussballe, wo ein langer Stachel gesteckt hatte, schwoll an und auch seine Stirne fühlte sich etwas heiss an. So sehr wir es jeweils geniessen, abseits unterwegs zu sein, in solchen Fällen hätte man schon gerne ein Krankenhaus in der Nähe. Zum Glück konnte Adrian sich in der Nacht gut erholen. Der Fuss war zwar immer noch etwas geschwollen, aber dennoch konnten wir die 2stündige Fahrt nach Opuwo, wo es auch ein Krankenhaus gibt, in Angriff nehmen. Hier werden wir nun zwei Tage bleiben, damit Adrians Fuss richtig ausheilen kann und wir uns (am Pool) von den Strapazen erholen können. Als nächstes planen wir wieder eine Offroadtour zur Grenze von Angola, wieder völlig abseits. Für eine solche Tour ist es wohl sinnvoll, wenn wir beide voll fit sind. Wir sind gespannt und freuen uns sehr!
28. Januar 2021
Über Windhoek, wo Adrian nochmals ein Ersatzteil für seinen Defender organisierte, ging es weiter Richtung Harnas Foundation nordöstlich von Gobabis. Das ist ein Wildschutzgebiet, wo verwundete und alte Wildtiere gepflegt werden. Auch fangen Farmer Leoparden und Geparde, welche auf ihrer Farm die Kühe reissen, und bringen sie dort hin. Aber die meisten Farmer schiessen natürlich diese Raubtiere, da der Aufwand ein Leopard oder Gepard zu fangen sehr gross ist. Die weniger gefährlichen Tiere laufen frei herum und die Raubtiere sind in grossen Gehege. Und prompt wurde ich auf dem Weg zum Campingplatz von einem Warzenschwein verfolgt, so dass ich die letzten 100m richtiggehend gesprungen bin. Das Schwein lief dann auch zwei- dreimal um unseren Land Rover, bevor es dann wieder abzog. Beim Restaurant habe ich dann gefragt, ob diese Schweine gefährlich seien. Sie sagte mir, dass dieses Schwein “Ham” heisse und überhaupt nicht aggressiv sei, was mich etwas beruhigte. Früh am nächsten Morgen gingen wir mit auf die Fütterungstour, was sehr eindrücklich war. Vor allem die Löwen wurden extrem unruhig, als sie merkten, dass das Essen naht und ich war froh, dass sie in einem Gehege waren. Die drei deutschen Volontärs warfen das Fleisch jeweils über das hohe Gitter und die Tiere stürzten sich auf ihr Morgenessen. Diese Tour war sehr interessant und wir konnten die Tiere aus nächster Nähe beobachten.
Da die Prognosen für das Wetter in dieser Gegend mittelmässig war, entschieden wir uns wieder Richtung Nordwesten zu fahren, da dort die Regenwahrscheinlichkeit fast bei 0 ist. Übernachten wollten wir eigentlich auf dem Enjo-Campingplatz. Nach der Abbiegung zum Campingplatz trafen wir bereits früh auf eine Seelandschaft, welche die ganze Strasse überflutete (es hat eine Nacht zuvor extrem geregnet . Vorsichtig versuchten wir trotzdem durch das Nass zu fahren. Doch nach drei tiefen Flussübergängen standen wir wieder vor einem tiefen Wasserlauf. Ich zog, wie immer in einem solchen Fall, die Schuhe aus und checkte die Flusstiefe. Als ich dann doch bald bis zu den Hüften im Wasser stand und es immer noch leicht abwärts ging, konnte ich Adrian zum "Rückzug" überzeugen. Auf der asphaltieren Landstrasse suchten wir im nächsten Dorf eine kleine Lodge, da auch in dieser Nacht wieder Regen gemeldet wurde.
Und am nächsten Tag ging es weiter Richtung Vingerklip. Bei diesem eindrücklichen Felsmonument sind wir bereits vor ein paar Wochen vorbeigekommen, aber das Wetter war etwas bedeckt und ich wollte unbedingt nochmals ein paar schöne Bilder knipsen. Übernachten wollten wir auf dem Ugab-Campsite. Doch leider war dieser geschlossen und wir entschieden uns, etwas Luxus zu gönnen und übernachteten in der absolut eindrücklichen Vingerklip-Lodge (für 100 Franken inkl. Nachtessen und Frühstück). Gegen den Abend nahmen Adrian und ich noch die Klippentour in den Angriff und genossen die wunderbare Aussicht. Auf der Klippe haben sie eine Honeymoon-Suite gebaut, völlig abseits und mit einem atemberaubenden Ausblick.
Und heute geht es weiter Richtung Wüste. Wir wollen nochmals in den unbewohnten nordwestlichen Teil von Namibia gehen und etwas auf den 4x4 Trails fahren - vor allem natürlich Adrian freut sich darauf, seine tollen Fahrkünste wieder einmal unter Beweis zu stellen.
22. Januar 2021
Von Swakopmund ging es an verschiedenen schon jahrelang gestrandeten Schiffswracks vorbei weiter der Küste entlang zur Hanties Bay und dann zum Cape Cross. Dort besuchten wir eine Robbenkolonie. Einige Tausend Robben leben dort an der Küste. Anfangs Jahr haben viele Robbenmütter ihre Babys geboren. Es war eindrücklich, aber der absolut bestialische Gestank liess uns nur ein paar Fotos schiessen und bald wieder weiterziehen. Wir übernachteten auf einem schönen Camp direkt am Strand. Am nächsten Tag ging wieder einmal in die Wüste. Mich faszinieren die Wüstenlandschaften immer sehr. Die Fahrt zum Messum Crater war zwar sehr holperig, aber wunderschön. Vier Stunden trafen wir keine Menschenseele und plötzlich hinter einem Stein stiessen wir auf altbekannte Autos. Ein schweizer und ein deutsches Paar (welche wir bereits zum dritten mal auf dieser Reise kreuzten) standen dort und machten einen kleinen Rast. Nach ausgiebigen Erfahrungsaustausch reisten wir weiter. Sie wollten noch etwas Zeit in dieser Gegend verbringen. Übernachtet haben wir in Uis auf einem wunderschönen Campingplatz, wo jeder Platz ein eigenes WC und eine Dusche hat. Viele Campingplätze hier in Namibia sind sehr schön gestaltet, sauber und vielfach steht sogar ein Häuschen mit Waschplatz, welche man alleine benutzen kann. Ich nutzte die Gelegenheit und machte wieder einmal eine Handwäsche. Anschliessend genossen wir den schönen Sonnenuntergang und die warmen Abendtemperaturen (28 Grad).
19. Januar 2021
In Windhoek blieben wir ein paar Tage, trafen uns mit Freunden und Adrian wartete seinen Defender. Das Wetter war sehr wechselhaft: von warmen Sonnenschein zu flutartigen Gewittern. Die Strassen von Namibia sind nicht unbedingt auf Regen ausgerichtet und so gab es einige Überschwemmungen. Auf der Fahrt gegen Westen über den Gamsberg-Pass mussten wir dann auch einige geflutete Stellen durchfahren. Aber für unser Land Rover natürlich kein Problem. Nicht so für einen einheimischen Transporter, der prompt im Schlamm stecken geblieben ist.
Auf dem Gamsberg gibt es ein paar herrliche Campingplätze. Wir übernachteten bei einem Felsvorsprung mit einer sensationeller Aussicht. Die Besitzerin berichtete uns, dass es vorgestern seit vier Jahren das erste mal wieder geregnet hat.
Je weiter wir Richtung Westen kamen, umso wärmer und stabiler wurde das Wetter. Wir entschieden uns nochmals ins Sossusvlei zu fahren, da es dort auch (seit anscheinend 10 Jahren) geregnet haben soll. Bereits bei der Fahrt merkten wir den Unterschied. Unser Defender kämpfte sich diesmal nicht durch tiefen Sand, sondern zum Teil noch nassen Schlamm. Die sonst sehr trockene Wüste zeigte sich mit viel kleinen und grösseren Seen. Der Unterschied zu unserem letzten Besuch vor einem Monat war absolut eindrücklich. Die Sandwüste war zum Teil mit einem feinen Flaum grün überzogen. Erstaunlich, dass nach 10 Jahren Trockenheit die Natur trotzdem wieder Gras hervorspriessen lassen kann. Übernachten wollten wir auf einem Camp neben einer schönen Lodge. Doch leider wurde der Campingplatz beim Sturm zerstört und wir entschieden uns, in der Lodge zu übernachten. Wir waren wieder einmal die einzigen Gäste. Auch in Namibia leidet der Tourismus sehr unter der Coronakrise. Aber hier hat jeder für sich zu schauen und es gibt keine Unterstützungsgelder vom Staat. Ein Namibianer und seine deutsche Frau haben diese Lodge vor zwei Jahren gekauft und sind dann nach ein paar guten Monaten voll in die Coronakrise gerutscht. Man spürte, dass sie Existenzängste plagen und sie nicht genau wissen, wie es weitergeht. Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden mussten sie bereits entlassen. Auch hier in Namibia wie überall sind die wirtschaftlichen Schäden enorm. Wir aber geniessen die z.T. menschenleeren Unterkünften, machen kleine Wanderungen und bestaunen die schöne Landschaft.
Und nun wollen wir über Swakopmund zum Messum Crater fahren. Und uns nochmals etwas abseits auf 4x4 Touren wagen. Und gestern war natürlich die “grosse Geburtstagsparty” von Adrian. Wir gönnten uns ein schönes Hotel und ein absolut feines Znacht direkt am Meer... und geniessen das Leben.
08. Januar 2021
Und nochmals gönnten wir uns zwei Tage im Etosha-Nationalpark. Der Regen der Tage zuvor färbte zum Teil ganze Landstriche in ein sattes Grün. Der Boden war mit einem grünen Flaum überzogen. Die Landschaft zeigte sich so wieder von einer ganz anderen Seite als beim letzten Besuch. Der Nachteil: die Tiere sind nicht mehr so gut sichtbar, denn sie finden überall Wasser und sind nicht mehr auf die bekannten Wasserlöcher angewiesen. Trotzdem waren die zwei Tage sehr schön und wir konnten wiederum tolle Tierbilder schiessen.
Auf der Fahrt Richtung Otjiwarongo hat uns dann aber ein aufgeschrecktes Perlhuhn die Frontscheibe zerschmettert. Zum Glück hat das Huhn die Scheibe nicht durchgeschlagen und wir blieben beide unverletzt. Da wir nur 5 Minuten von der Stadt entfernt waren, war innerhalb von nur zwei Stunden die neue Scheibe zugeschnitten! und bereits wieder eingesetzt. Bezahlt haben wir lediglich 100 Schweizerfranken. Sie haben uns dann auch informiert, dass sie in einer Woche jeweils 5-10 Autoscheiben wegen diesen Hühnern auswechseln müssen.
Und momentan sind wir auf der Ovita-Farm (nordwestlich von Okahandja). Eine wunderschöne, friedliche Gegend. Von unserem Schlafplatz können wir auf einen kleinen See mit vier Hippos blicken. Es ist erstaundlich, wie laut diese Tiere "röhren" können. Heute Morgen hat uns Heiko, der Sohn einen Teil des 10 000 ha-Grundstücks gezeigt. Die Fahrt im alten Toyota war interessant und spannend. Er erzählte uns viel von Namibia und ihrem Leben hier auf der Farm. Und natürlich erfuhren wir viel über die Tiere auf ihrem Grundstück (Gnus, Kudus, Oryx, Zebras, Schildkröten, Büffel, Nashörner, Hippos, Geparden, Leoparden, Krokodile,...). Und weil es hier so schön ist, entschieden wir uns, eine weitere Nacht zu bleiben. Auch da das Wetter momentan zwar sehr warm, aber doch immer wieder wolkendurchzogen ist. Gestern Abend hatten wir sogar ein Gewitter - nicht viel aber doch immerhin hat es etwas geregnet. Die Farmer warten schon sehnlichst auf den Regen. Und morgen geht es dann nach dem Frühstück bei der Farmersfamilie weiter Richtung Windhoek, wo wir uns mit Bekannten treffen und ein bestelltes Ersatzteil für den Land Rover abholen werden.
04. Januar 2021
Am letzten Tag vom 2020 starteten wir mit dem “Projekt” Viktoriafälle, um 1. unser Visum für Namibia für drei Monate bei der Wiedereinreise zu verlängern, 2. ebenso unser Carnet de passage (für unser Auto) und 3. natürlich um die grandiosen Viktoria Wasserfälle zu sehen. Bereits um 8.00 Uhr standen wir vor dem privaten Spital, um unser Corona-Testergebnis abzuholen. Mein Testergebnis war klar mit “negativ” deklariert, Adrians mit einem “nicht nachgewiesen”. Was genau der Unterschied ist, wissen wir nicht. Sie bestätigten uns aber, dass beides ganz klar ein “Negativ” bedeutet. So geht es auf Richtung Grenzposten zu Sambia. Der Grenzübertritt ist mit der ganzen Corona-Geschichte noch aufwendiger als sonst. Die Ausreise von Namibia ging recht schlank. Doch für die Einreise nach Sambia brauchten wir ganze 2 h. Bereits vor dem Zollgebäude wurden wir von “Helfern” und Geldwechsler bedrängt und die ganze Zollabfertigung war wieder typisch afrikanisch: überhaupt nichts strukturiert und man bezahlt für handgeschriebene Zettel irgend einen Betrag und zwischenzeitlich wird man von der Putzequipment fast weggeputzt. Zum Glück sind wir uns von der Reise durch Ostafrika schon einiges gewohnt...
Doch anschliessende Fahrt über die Landstrasse! nach Livingston übertraf jegliche Erfahrung in Bezug auf Strassenfahrt (nicht 4x4-Strecken). Für 120 km brauchten wir ganze 4 Stunden! Zwischen den vielen z.T. ein Meter tiefen Schlaglöchern entdeckten wir zwischendurch sogar etwas Asphalt, die Bestätigung, dass diese Strasse vor langer Zeit einmal asphaltiert war. Auch die Bevölkerung war wieder typisch afrikanisch unterwegs: die Frauen mit ihren bunten Wickelröcken tragen ihre Sachen wieder auf dem Kopf und die Männer sind wieder mit Esel und Wagen unterwegs. So gelangten wir erst im späten Nachmittag zu den Viktoriafällen. Diese Wasserfälle sind absolut spektakulär und eindrücklich. Sogar die Sonne meinte es gut und zeigte sich für ein paar schöne Fotos. Da wir aber auf gar keinen Umständen wieder die selbe terrible Strecke zurück fahren wollten, konnten wir nicht lange die Fälle bestaunen, denn wir mussten noch am selben Abend in Botswana einreisen, da unser Coronatest nur ganze 72 Stunden gültig ist (inkl. zwei Tage auf das Testergebnis warten). Die einstündige Fahrt zur Grenze ging zügig, auch die Ausreiseabfertigung und der Kauf des Tickets für die Fähre ging eigentlich ganz rassig, doch leider waren wir dann 10 Minuten zu spät bei der Fähre, welche uns nach Botswana bringen sollte, ojeee. Nun gab es für uns zwei Möglichkeiten: wir übernachteten auf dem menschenüberfüllten, unsicheren Zollgelände bei der Fähre oder aber wir bestachen die Männer bei der Fähre und sie machten noch einen Transport mit uns. Sie liessen uns wohl absichtlich auflaufen und rechneten damit, dass wir auf keinem Fall im Fluss übernachten wollten!, was ja auch stimmte. So schifften sie uns zusammen mit einem Lastwagen auf die andere Seite, wo wir bereits das nächste Problem antrafen: die Einreiseschalter in Kazungula (Botswana) waren sozusagen bereits geschlossen. Wir konnten nur noch die Pässe einstempeln, aber weder die Roadtaxe bezahlen noch das Carne de passage einstempeln. Sie sagten uns, dass wir einfach morgen nochmals vorbei kommen sollten und liessen uns durch. Ok, und nun noch des letzte Problem von diesem Abend: in 15 Minuten eine Unterkunft finden, da ab 19.00 Uhr niemand mehr auf der Strasse sein darf (Coronamassnahme). Beim dritten Hotel wurden wir fündig. Notlösung wäre natürlich gewesen, trotz regnerischem Wetter, in unser Land Rover zu übernachten. Silvester verbrachten wir somit in einem gemütlichen Hotel in Botswana. Bereits am nächste Morgen ging es dann bereits wieder Richtung Namibia. Unterwegs sahen wir 10 Meter neben der Strasse eine kleine Elefantenherde von drei Elefanten mit ihren fünf Elefantenbabys. Wenn das nicht ein schönes Neujahrsgeschenk ist...
Bei der Ausreise aus Botswana liess man uns aber erst nach längerer Diskussion passieren. Grund: unser Coronatest war jetzt bereits 76 Stunden! alt (Botswana verlangt einen Test nicht älter als 72 Stunden).
Fazit: der ganze Kurztrip nach Sambia war sehr hektisch und auch etwas nervenaufreibend. Schlussendlich waren wir einfach froh, endlich wieder in Namibia zu sein, da wir uns in Bezug auf die Sicherheit (Corona, Kriminalität, Wetter, ...) hier in diesem Land momentan gut aufgehoben fühlen.
Und nun freuen wir uns auf weitere spannende Tage im schönen Namibia...
30. Dezember 2020
Nach einem absolut feinem Weihnachtsdinner, wo wir unterhalten wurden durch Zebras, Schildkroten, Fischreiher und jede Menge Fische, machten wir uns auf Richtung Caprivi Streifen. Dieser Landstreife liegt nordöstlich. Unser Plan ist, die Viktoria Fälle in Sambia zu besuchen. Gleichzeitig verlassen wir die Südafrikanische Zollunion, was entscheidend für unser Carnet de passage ist und unser Visum für Namibia sollte so auch automatisch wieder verlängert werden. Der Caprivi-Streifen ist etwa 450 km lang und die Landschaft zeigt sich in einem satten Grün. Dies nicht ohne Grund, denn momentan ist der Beginn der Regensaison. Bereits zweimal sind wir durch ein heftiges Gewitter gefahren. Seit Oktober für uns der erste Regenfall. Da die Wetterlage in dieser Gegend sehr unbestimmt ist und es immer wieder zu Regenfällen kommen kann, entschieden wir uns in Lodges zu schlafen. Es gibt hier ganz tolle, um momentan auch nicht zu teure, Zimmer mit wunderbaren Ausblicks auf den Okavanga- und den Zambezifluss. Vom Balkon aus hörten und sahen wir viele Hippos. Meistens untergetaucht und nur die Ohren sichtbar. In den Flüssen leben auch viele Krokodile - haben wir aber noch keines gesehen.
Als wir in der Hauptstadt Katima Mulilo ankamen, war als erstes der Corona-Test (Nr. 3) angesagt, damit wir überhaupt auf die andere Flussseite nach Sambia gelangen können. Im Spital wurde uns mitgeteilt, dass die Regierung entschieden hat, nur noch Patienten zu testen und keine Tests für Reisen mehr zu machen, da auch hier in Namibia die Coronazahl etwas ansteigt. Das ist für uns natürlich ok. Den Test konnten wir trotzdem in einer privaten Klinik in der Stadt machen. Für die Auswertung brauchen sie aber ganze vier Tage, da die Probe anscheinend nach Windhoek gebracht werden müssen. Jenu, so besichtigen wir noch etwas die Gegend, übernachten in einer absolut schönen Buschlodge und machen im Mudumu-Nationalpark mit unserem Land Rover noch eine “feuchtfröhliche” Safari. Ich muss sagen, es war schon etwas abenteuerlich durch diese metertiefen Wasserlöcher zu fahren und nicht genau zu wissen, ob man inmitten des Busches stecken bleibt. Meine Nerven sangen ein Halleluja, als wir endlich wieder eine einigermassen trockene Strasse erreichten. Adrian machen solche Abenteuerfahrten immer mehr Spass als mir. Obwohl ich glaube, dass auch er ab und zu etwas erhöhten Puls bei “brenzligen” Situationen bekommen hatte. Immerhin hatte er nachher endlich sein gewünschtes “Tarndesign” am Defender. Meine Fensterseite war mit Dreck so verspritzt, dass ich kaum mehr nach draussen blicken konnte. Eine ganze halbe Stunde mussten Adrian und der Carwascher aufwenden, um das Auto einigermassen sauber zu kriegen.
Und morgen früh werden wir unser hoffentlich negatives! Testergebnis abholen, möglichst rasch über den Zoll nach Livingstone fahren, um die Viktoria Wasserfälle zu bestaunen. Dann aber einen Tag später planen wir bereits wieder in Namibia ein zu reisen, da wir uns hier in Bezug auf die Coronasituation sicher fühlen - in der Hoffnung, dass dies auch so bleibt...
25. Dezember 2020
Vier Tage Etosha Nationalpark - was für ein Erlebnis! Bereits 10 Minuten nach dem Eintrittstor sahen wir die ersten Zebras. Eine Herde von ca. 10 Tieren liefen gemütlich über die Schotterstrasse, so dass wir natürlich anhielten und begeistert die schönen Tiere beobachteten. Wir steuerten das erste Wasserloch an und beobachteten Gnus, Kudus, Steinböcke bevor dann mit festen Schritt nach ca. 5 Minuten ein grosser Elefant anmarschiert kam. Das Wasserloch ist künstlich angelegt. Zwei ummauerte Wassertanks in der Nähe versorgen das Wasserloch mit Wasser. Der Elefant steuerte gradewegs auf diese Wassertanks zu, hob die Vorderbeine wie im Zirkus, um über die Mauer zu steigen. So erreichte er mit seinem langen Rüssel das Wasser im Tank - was für eine Show. Nach 10 Minuten nahm er dann doch noch ein Bad im Wasserloch, bevor er dann langsam wieder abzottelte.
Nach einer Stunde gemütlicher Fahrt durch den Park, wo wir Giraffen, viele Zebras, Kusus, Gnus,... sahen, machten wir in einer wunderschönen, etwas erhöht gelegenen Lodge einen Kaffeehalt. In den teuren Lodge messen sie, neben den anderen Hygienemassnahmen, beim Eingang sogar jedes mal die Körpertemperatur.
Bei der Weiterfahrt war die Strasse nicht mehr ganz so wellblechartig und wir konnten dann doch so 40 km/h fahren. Da wir aber eigentlich die einzigen unterwegs waren, haben wir prompt ein grosses Gnu aufgeschreckt, welches dann panikartig mit einem Satz vor unserem Auto durchgesprungen ist. Dieses Bild vom “fliegenden” Gnu werde ich wohl noch lange vor mir haben. Unterwegs zum Camping sahen wir noch einige Elefanten und gaaanz viele Zebras, Springböcke, Gnus, ... Auf dem kleinen Campingplatz (10 Plätze) haben wir Schweizer und Deutsche getroffen, welche schon einige Jahre im Winter hier in Namibia unterwegs sind. Für uns natürlich spannend, von ihren Reiseerlebnissen zu hören. Die Nacht war ziemlich warm und wir waren über unser Dachfenster, welches uns eine angenehme Brise bescherte, doch sehr froh. Am nächsten Tag war bereits um 6.00 Uhr Tagwache. Die meisten Tiere sind bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang unterwegs. Und es hat sich gelohnt. Bereits am ersten Wasserloch sahen wir drei Löwinnen faul unter einem Strauch liegen. Und beim zweiten Wasserloch beobachteten wir ein eindrückliches Naturspektakel. Mehr als Hundert Zebras und Gnus marschierten gegen das Wasserloch. Sie wirbelten einigen Staub auf. Es waren sogar viele, herzige Kleintiere dabei. Der Giraffe, welche auch am Trinken war, verleidete dieser Aufmarsch und irgendwann schlenderte sie weg. Auch dem kleinen Schakal war das Wasserloch zu busy. Wir genossen das Schauspiel der wilden Tiere sehr.
Übernachten haben wir die zweite Nacht auf einem grösseren Camp mit Restaurant und Pool. Nur zwei Minuten zu laufen und man konnte an einem Wasserloch wunderbar Tiere beobachten. Am späteren Nachmittag kam sogar eine ganze Elefantenherde und am Abend beim Eindunkeln marschierte stolz ein Löwe zum Wasserloch. Die 15 Giraffen, Zebras und Gnus ergriffen sofort die Flucht, so dass dieser Löwe das ganze Wasserloch für sich hatte - der Löwe, der König der Tiere!
Am 24. Dezember nächtigten wir in einem kleinen Chalet und Adrian freute sich bereits den ganzen Tag auf die Klimaanlage in dieser Nacht. Leider hatten wir ab ca. 18 Uhr bis am Morgen keinen Strom mehr!!! Zum Glück hatten sie das Weihnachtsbuffet bereits vorbereitet und wir konnten bei Kerzenlicht den heiligen Abend trotzdem genüsslich feiern.
Am nächsten Tag hatten wir das Glück, ein Löwenpaar nur etwa 50 Meter von der Strasse zu beobachten. Dese Löwen sind schon sehr eindrückliche Tiere.
Und heute am Weihnachtstag gönnen wir uns eine kleine Lodge mit Pool und Klimaanlage! direkt neben dem Park. Vor dem Restaurant ist ein kleiner Teich angelegt - alles sehr friedlich und fast keine Leute (ich glaube es sind nur ca. 15 Gäste hier). Und heute Abend gibt es nochmals ein Weihnachtsmenu...
20. Dezember 2020
Pascal der Schweizer begleitete uns den ganzen nächsten Tag und er zeigte uns aufregende Strecken absolut im Niemandsland. Den ganzen Tagen kurvten wir, die drei Autos, hintereinander her. Zum Teil war es sehr steinig und wir mussten treppenartige Passagen meistern. Aber alles ging gut. Die Österreicher und wir übernachteten im Rhino-Basiscamp am Ugab-Fluss. Wir kochten Spagehetti und spielten Yatzy. Ab und zu war es zwar ein wenig windig, aber das gehört halt auch dazu, wenn man nur noch draussen lebt. Am nächsten Tag starteten wir dem Ugab-Fluss entlang Richtung Atlantik. Aber bereits nach 5 Minuten mussten wir, wegen unpassierbaren Gelände, wieder zurück und einen Umweg von ca. 10 km machen. Aber dann gelangen wir doch noch in das schöne Flusstal. Es war absolut spannend und eindrücklich. Wir kurvten durch drei Meter hohes Schilfgras und Bäume, so dass wir die Seitenspiegel einklappen mussten. Wir sahen nur leichte Anzeichen einer Spur vor uns. Rechts und links sahen wir keinen Meter weit. In der Regenzeit ist diese Strecke nicht zu befahren. Aber momentan ist es sehr trocken und die Strecke, sofern sie nicht weggespühlt ist, gut befahrbar. Ein paar mal mussten wir die richtige Spur suchen, aber das gehört wohl einfach dazu .Aber immer wieder entdeckten wir Spuren von grossen Katzen - wahrscheinlich Löwen. Wir stiegen darum auch nur bei grösseren, übersichtlichen Flächen aus. Doch die Tiere versteckten sich gut und auf der ganzen Fahrt sahen wir keinen Löwen. Tagsüber sind sie so oder so meistens am Schlafen und Ausruhen im Schilf. Dafür sahen wir absolut spektakuläre Felsformationen. Es gab Felsen, welche aussahen wie marmoriert oder mit strichartigen Mustern. Am Schluss der Strecke ging es noch auf einen schönen Aussichtspunkt. Und als wir das Flussbeet verliessen, sahen wir das erste mal das Schild, auf welchem von einem absoluten Fahrverbot für das Flussbeet zu lesen war. Naja, jetzt waren wir ja bereits da und die Fahrt durch das Flusstal war wirklich toll. Anschliessend kurvten wir über mondlandschaftähnliche Wüste zur Atlantikküste. Unsere Freunde aus Österreich fuhren Richtung Swakopmund und Adrian und ich gegen Norden der Skeleton-Küste entlang. So trennten sich nach etwas mehr als einer Woche unsere Wege. Aber wir waren froh, dass wir die doch sehr abgelegenen Strecken zu zweit gefahren sind. Es war eine lustige Zeit mit vielen abenteuerlichen Tracks.
Wieder alleine unterwegs. Gelangten Adrian und ich schon bald an ein Gate mit zwei grossen Totenköpfen am Gitter, wow. Hier mussten wir uns offiziell registrieren, damit wir diese Strecke fahren konnten. Die Namibianer haben ab und zu solche Absperrungen, um die Reisenden zu registrieren, da es doch jeweils sehr abgelegene Strecken sind, auf welchen nur selten Autos anzutreffen sind. Ab und zu gibt es auch Veterinärkontrollen. Da wird dann das Auto nach “verseuchten” Esswaren überprüft. Einmal mussten wir doch prompt unser Trockenfleich abgeben, jenu. An diesem Tag kamen wir erst um 17.30 Uhr im Camping an und wir waren froh, dass wir diesmal im Camping-Restaurant essen konnten.
Und der heutige Tag war wiederum sehr abenteuerlich. Wir trafen wohl alle Arten Strassen an, welche es hier in Namibia gibt. Normale Strasse mit Kies, sehr steiniger Weg (15km/h), gut befahrbare Sandstrecke, tiefer Sand im Flussbeet und zum Schluss noch 30 km Asphaltstrasse. Vor allem die Sandrecken waren für Adrian natürlich ein Highlight. Im Flussbeet war der Sand aber doch sehr tief und unserem Defender wurde alles abverlangt, damit wir nicht stecken blieben. Wir sahen Zebras und etliche Giraffen. Die Giraffen waren im Flussbeet und wir konnten nicht einmal anhalten, um sie richtig zu fotografieren. Einmal anhalten und du bleibst stecken und da weit und breit niemand in dieser Gegend war, hätten wir uns mühsam aus dem Sand pudeln müssen. Die Giraffen haben sich zum Teil etwas erschreckt und sind fortgesprungen, was wiederum natürlich tolle Videos gegeben hat. Und jetzt sitzen wir im Restaurant beim Overlander-Campingplatz in der Nähe des Etosha-Parks. Der Platz wird von einem Belgier und einer Höllenderin geführt. Alle Overlander (da gehören wir nun auch dazu) dürfen gratis übernachten. Dies nur, wenn sie sich am nächsten Tag fotografieren lassen und etwas über ihre Reise schreiben. Alle werden dann in einem Buch zusammengefasst und so kann man auch Overlander-Reisekontakte knüpfen.
Und morgen geht es dann in den Etosha-Nationalpark. Wir werden drei bis vier Tage dort sein und allenfalls auch Weihnachten dort verbringen. Wir sind gespannt und freuen uns sehr auf diese einmalige Tierwelt.
18. Dezember 2020
In Opuwo, der grössten Stadt dieser Himba-Region kauften wir in einem Supermarkt Proviant ein. Die Himba-Frauen mit ihren traditioneller “Oben-ohne-Kleidung” kaufen auch in diesem Supermarkt ein. Das ist irgendwie ganz lustig, aber auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Bevor wir aber dann ganz ins “Abseits” fahren besichtigten wir die Ruacana-Fälle und die absolut spektakulären Epupa-Falls an der Grenze zu Angolo. Übernachtet haben wir direkt neben den Wasserfällen. Die ganz Nacht über haben wir das Tosen der Wasserfälle gehört. Auf diesem Campingplatz haben wir Brigitta und Josef getroffen. Sie feierten an diesem Tag ihren 25 Hochzeitstag. Der Abend mit ihnen war sehr gemütlich. Sie blieben noch eine weitere Nacht und wir wollten endlich die 4x4-Tour in den Angriff nehmen. Gesagt, getan und so fuhren wir ganze 4.5 Stunden auf einer absolut schwierigen und sehr steineigen Strecke. Die Strasse war sehr ausgeschwemmt und wir hatten immer wieder halbmetrige Felsen und Steine zu meistern. Auf der Strecke ist uns kein einziges Auto begegnet. Nur einzelne kleine Himba-Dörfer waren am Wegrand. Bevor dann der schwierige Aufstieg zum Van Zysl - Pass kam machten wir auf einem schönen Platz Rast. Am nächsten Tag wollten den schwer zu befahrenen Pass in den Angriff nehmen, aber bereits nach 15 Minuten brachen wir diese Übung ab, um unseren Land Rover zu schönen (und auch meine Nerven!). Es war absolut schwierig und auch gefährlich. Einziges Problem, das wir nun hatten, war, dass wir ein steiles Stück rückwärts nach unten fahren mussten. Rechts ging es steil nach oben und links steil nach unten. Da kam ich beim Rückwärts-Vorlaufen und versuchen, Anweisungen zu geben schon etwas ins Schwitzen. Aber zum Glück haben wir alles heil überstanden. Wir entschieden uns den Pass zu umfahren, aber zuerst gingen wir nochmals nach Opuwo, um vollzutanken. Und wen trafen wir dort wieder?: Brigitta und Josef. Und wieder verbrachten wir einen lustigen Abend zusammen, so dass wir uns entschieden, miteinander in die abgelegene Gegend zu fahren. Am nächsten Tag ging es los nach Orupeme. Die Strasse auch holperig, aber kein Vergleich zum Vortag. Brigitta wurde machte die Wackelfahrt etwas zu schaffen und sie wurde “seekrank”. So entschieden wir uns, nicht wie geplant das schöne Tag nach Norden zu fahren, sondern direkt Richtung Süden zu fahren. Müde nach dem herrlichen Offroad-Tag übernachteten wir auf einem Felsen bei einer, so dachten wir, unbewohnten Lodge. Doch am Abend kam dann doch noch der “Lodgehüter” angebraust und wir befürchteten schön, dass es jetzt Ärger gibt, da wir uns auf die herrliche Aussichtsterrasse gemütlich gemacht haben. Aber dem war nicht so. Er war absolut freundlich und wir durften ohne Probleme auf dem Vorplatz campieren. Am nächsten Tag ging es dann durch ein ausgetrockneter Flussbeet nach Sesfontain. Auch in dieser Nacht fanden wir einen herrlichen Rastplatz mit einer herrlichen Aussicht. Adrian machte eine Feuer, da es Löwen und andere wilde Tiere in dieser Gegend gab. Unterwegs haben wir viele Wüstenelefanten, Giraffen und Antilopen gesehen. In Palmwag übernachteten wir auf einem Campingplatz mit warmen Dusche, Swimmingpool und einem feinen Restaurant. Wieder einmal richtig duschen - das für ein herrliches Gefühl. Am nächsten Tag mussten Brigitta und Josef ihren Mietwagen wechseln. Wir machten mit ihnen am Abend in einer zwei Stunden entfernten Lodge ab. Adrian und ich machten nochmals eine herrliche Offroad-Tour und wir kamen am späteren Nachmittag in der Lodge an. Unterwegs trafen wir Pascal aus der Schweiz, der in Windhoek ein Bike-Tagesrennen gemacht hat. Da er seit zehn Jahren manchmal zweimal im Jahr nach Namibia kommt, konnte er uns noch einige Tipps für die geplante Zweitagestour zum Atlantik geben. Und jetzt ist es 7.30 Uhr am Morgen und wir stehen langsam auf. “Unsere” Österreicher sind bereits am Einräumen ihres neuen Autos und wir machen uns auch langsam bereit für Frühstück und “Motorstart”. Wir freuen uns auf einen weiteren wunderbaren Tag im schönen Namibia.
Fotos folgen später!
08. Dezember 2020
An unserem letzten Abend in Windhoek (so quasi unser “Bunterabend”) genehmigten wir uns ein feines Znacht. Ich wagte ein Crocodil-Filet zu bestellen. Naja, wird sicher nicht meine Leibspeise, aber war ganz ok. Anschliessend besuchten wir draussen ein Gartenkonzert mit einer tollen schwarzen Sängerin. Wir können auf ein paar wunderbare Tage in Windhoek zurückblicken.
Am nächsten Tag ging es weiter in eine Gegend mit riesengrossen Kugelsteinen. Das war absolut eindrücklich und wir staunten, dass diese runden Steine nicht umkippen. Neben solch schönen Gesteinsformationen haben wir unser Nachlager aufgeschlagen - absolut friedlich. Am Morgen ging es weiter durch die Wüste, zum Teil gebirgig, oder dann aber wieder tiefer Sand. Und wie vielerorts waren wir die einzigen Touristen. Was uns sehr an Namibia gefällt ist die vielseitige Wüstenlandschaft. Hinter fast jedem Hügel wechselt die Landschaft. An diesem Abend übernachteten wir in einer schön in die Gebirgslandschaft eingebettete Lodge. Momentan kann man zu Spotpreisen eine Übernachtung mit Halbpension buchen, da sie einfach nur froh sind, wenn sie überhaupt Gäste haben. Bei 35 Grad Lufttemperatur war der hauseigne Pool eine herrliche Erfrischung. Vor unserem Bett eine grosse Glaswand, so dass wir einen herrlichen Ausblick über die weite Landschaft geniessen konnten. Diese Gegend bei Twyfelfontein wurde wegen den gut erhaltenen Felszeichnungen in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Dann ging es weiter Richtung Norden und wir realisierten, dass wir nun ins Gebiet der Himbas kommen, einem Naturvolk von Namibia. Sie leben sehr ursprünglich. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Kleidung. Die Frauen tragen nur einen kurzen Rock und viel Schmuck. Sie bemalen ihre Haut mit roter Erde und frisieren ihr Haar auf eine ganz spezielle Art. Sogar in den Supermärkten in der grössten Stadt dieser Gegend Opuwo laufen die Frauen auf diese freizügig Art umher. Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz “Aussicht”. Wie das Wort schon sagt, erlebten wir am Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang und in der Nacht einen schönen Sternenhimmel. Der Eigentümer offerierte uns am Abend ein Glas Wein, den wir mit ihm und einem welschen Paar genossen. Diese haben in der Schweiz alles verkauft und kurven nun mit ihren Fahrrädern in der Welt herum. Es war absolut spannend mit ihnen zu diskutieren und philosophiere. Beide sind geschätzt so ca 55 Jahre alt. Aber am nächsten Tag waren wir doch froh, in unseren Land Rover steigen zu können und einfach ohne grosse Anstrengung loszufahren. Immerhin waren wir auf einer Höhe von 1600 Meter über Meer. Und die Strasse zum Camp war sogar für unseren Defender sehr anspruchsvoll. Ich nehme an, dass sie diese Strecke von ca. 5 km gelaufen sind. Auch Marius, der Eigentümer war ein interessanter Mann. Er lebt seit 37 Jahren auf diesem Berg. Er hat eine kleine Mine, wo er hellblaue Steine, sogenannte Dioptas abbaut. Er ist ein absoluter Impfgegner und befürchtet, dass wir mit der Coronaimpfung auch andere Sachen gespritzt bekommen. Naja, es ist ja gut, dass auch in Namibia jeder seine Meinung vertreten darf. Mein Highlight war die Fütterung der Stachelschweine, welche pünktlich um 20.00 Uhr im Garten aufgetaucht sind. Das war ganz ulkig.
Und heute war die grosse Vorbereitung für unsere Mehrtagestour ins “Outback”. Das heisst genügend tanken, Nahrungsmittel und wichtig: natürlich möglichst viel Wasser laden. Es kann anscheinend sein, dass wir mehrere Tage keine Menschenseele antreffen. Dafür soll man mit einer wunderschönen Landschaft und vielen wild lebenden Tiere (unter anderem Löwen Nashörner, Giraffen,...) belohnt werden. Wir freuen uns und sind gespannt auf dieses Abenteuer...
03. Dezember 2020
Spontan machten wir einen kleinen Abstecher nach Windhoek, der Hauptstadt von Namibia. Adrian will hier noch Wartungsarbeiten an unserem Land Rover ausführen, bevor wir es dann ins “Outback” wagen. Unterwegs trafen wir wiederum auf sehr schöne Gesteinsformationen - der Vingerklip hat uns sehr beeindruckt. Der Himmel zwar ein wenig bedeckt, aber trotzdem total faszinierend diese Landschaft. In der Vingerklip-Lodge gönnten wir uns einen feinen Cappuccino. Es gibt viele schöne Lodges in Namibia und man kann hier in Afrika problemlos auch Luxusferien buchen. Bevor wir die Hauptstadt erreichten, besuchten wir noch eine Krokodilsfarm. Das war absolut interessant, aber irgendwie auch etwas "angsteinflössend". Wenn die drei Meter grossen Krokodile direkt auf dich zu watscheln und nur wenige Meter vor dir durch die Abschrankung zum Stehen kommen, steigt der Puls schon ein wenig. Die jungen Krokodile waren klein und “herzig”. Wir durften sie sogar berühren ohne dass sie zugeschnappt haben. Sie züchten die Krokodile, um Lederschuhe und -gürtel herzustellen und Fleisch zu verkaufen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, mit einem Krokodil um den Bauch herumzulaufen, aber hier gelten diese teuren Gurte als Statussymbol. Im abgesperrten Farmteil leben anscheinend bis zu 200 Krokodile. Für mich eine "schudrige" Vorstellung. Die Krokodile werden bis zu 140 Jahren - ein stolzes Alter.
Windhoek gleicht eher eine Provinzstadt als einer Grossstadt. Wir treffen eine saubere und sehr quirlige Stadt an. Es gibt viele schöne Restaurants und Cafés umgeben von Grünflächen. Ich habe das Gefühl, dass wir in einem normalen Supermarkt alles finden, was es in Deutschland auch gibt. X-verschieden Shampoos und Deos und natürlich auch hochwertige Gesundheitsprodukte (Smoothies, frische Fruchtsäfte, ...). Wir gönnen uns ein feines Hotel, was nach den vielen Nächten im engen Land Rover auch ganz schön ist. Vor allem natürlich den Pool beschert uns bei über 30 Grad eine willkommene Erfrischung. Bei diesen Temperaturen kommt natürlich bei uns keine Adventstimmung auf und die Weihnachtsmusik in den Supermärkten wirkt irgendwie fehl am Platz. Für 30 Franken kann man ein super Nachtessen in einem 5Stern-Hotel mit feinem Wein und Kaffee bestellen. Nach den vielen Teigwaren- und Reisgerichten à la Silvia auch eine genüssliche Abwechslung. Wir erkunden die Stadt vor allem zu Fuss (hoch lebe die Fitness!). Wie überall in Afrika ist auch hier die Schere zwischen arm und reich sehr gross. Uns scheint aber, dass es hier auffallend viele Luxushäuser und -autos gibt. Namibia wird anscheinend sehr von den Deutschen (welche hier noch eine alte Schuld aus der Kolonialzeit zu begleichen haben) unterstützt. Uns gefällt die Stadt sehr und wir bleiben wohl einige Tage hier...
27. November 2020
Namibia ist ein wunderbares Reiseland. Die Route durch Ostafrika war wesentlich strenger zu bereisen. Hier können wir unser Fahrzeug auch einfach einmal stehen lassen und kleine Wanderungen in den Angriff nehmen. In Ostafrika haben wir fast nie unseren Land Rover aus den Augen gelassen. Nur wenn wir unser Auto in einem bewachten Innenhof bei einem guten Hotel parkieren konnten, trauten wir ohne Auto unterwegs zu sein. Hier in Namibia ist vieles viel, viel einfacher und wir fühlen uns so ziemlich sicher. Gestern haben wir sogar das erste mal vergessen, die Doppelverriegelung zu stellen und niemand hat uns ausgeraubt! Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir fühlen uns fast immer sehr willkommen, natürlich auch wegen der tourismusarmen Coronazeit. Für uns natürlich genial. So haben wir die schönsten Campingplätze für uns und wir geniessen die Stille und uns! Auf der Ostroute bereisten wir Länder, wo es keine Campingplätze hatte und wir suchten uns viel einfach ein Platz abseits. Doch auch wenn man das Gefühl hatte, absolut im “Juhee” zu stehen, kamen sicher nach ein paar Minuten die ersten Menschen und bestaunten meiste freundlich, neugierig unser Auto. Adrian behauptete dann immer, dass wir, weil wir kein Geld haben, im Auto leben müssen. Die Einheimischen wussten meistens nicht recht, wie sie diese Aussage einordnen sollten. Für uns natürlich gut, denn so fragten sie nicht mehr länger, nach irgendwelchen Geschenken. Hier in Namibia treffen wir kaum bettelnde Kinder an. Doch auch für sie ist die Coronazeit sehr schwierig und einige Restaurant haben bereits schiessen müssen.
Vorgestern waren wir neben der Bloodkoppe (übersetzt Blutkopf) campieren und gestern übernachteten wir direkt neben den Spitzkoppen. Beides absolut schöne Gebirge inmitten der flachen Wüste - wiederum sehr eindrücklich. Vor allem die wunderbaren Sonnenuntergänge und der phänomenale Sternenhimmel faszinieren mich. Ein Guide hat uns dann ausführlich über die vielen, uralten Felszeichnungen berichtet. Das war natürlich spannend. Am Nachmittag gönnten wir uns in einem herzigen Café ein Erdbeerfrappé - bei 34 Grad ein wohltuende Erfrischung. Bei dieser Temperatur hat sich sogar Adrian ein erfrischendes Bad im Camping-Pool gegönnt. Nächste Woche planen wir eine Viertagestour völlig abseits in einer menschenleeren, gebirgige Gegend ohne Telefon und Wlan. Als Sicherheit natürlich immer einen guten Mechaniker (sprich Adrian) und ein Satellitentelefon mit dabei;-)
24. November 2020
Von Lüderitz sind wir Richtung Norden gefahren durch eine absolut einsame aber faszinierende Wüstenlandschaft. Übernachtet haben wir abgelegen an einem herrlichen Platz inklusiv einem wunderbaren Sonnenuntergang. Am nächsten Tag war der Touristen-Hotspot angesagt: Sossusvlei. Die Sanddünen dort gehören zu den höchsten der Welt. Inmitten der Sanddünen hat es ausgetrocknete Salzplätze mit abgestorbenen Bäumen - eindrücklich. Da wir etwas spät losgefahren sind, marschierten wir nur zu dieser Salzfläche und ein Besteigen der Dünen liessen wir (zur Freude von Adrian) aus. Bei der Rückfahrt merkten wir, dass der Sand durch die Wärme immer tiefer wurde und prompt “versandete” es uns und unser Defender blieb im Sand stecken. Zum Glück kamen bald Belgier, die uns aus dem Sand gezogen haben. So musste ich mich nicht mit den Sandblechen herumschlagen... In Sesriem haben wir vollgetankt und an dieser Tankstelle ein Deutscher und eine Schweizerin angetroffen, welche seit Jahren immer wieder nach Namibia reisen, um dort vor allem abenteuerliche 4x4-Touren zu machen. Von ihnen durften wir ein paar tolle Tipps entgegennehmen und diskutierten 2 Stunden ganz spannend miteinander. Wenn man hier in Namibia Touristen trifft, dann sind es meistens Deutsche.
Durch schöne Gegend ging es dann noch 1 1/2 Stunden bis zu unserem Campingplatz. Als erstes musste Adrian dort unser Kompressor (für das Hochfahren des Daches) reparieren. Irgendwo war ein Leck. Aber mein Schatz ist gut ausgerüstet und hatte natürlich das entsprechende Ersatzteil mit dabei. Trotzdem “mechte” er 2 Stunden am Defender. Aber mir wurde wiederum einmal bewusst, wie wichtig ein funktionierendes Auto in dieser Gegend ist. Und ich war froh, dass ich meinen Platz für meine wenigen Kleider zugunsten der Ersatzteile eingeschränkt habe (musste dazumal natürlich diskutiert werden). Von einem Deutschen Paar haben wir erfahren, dass sie drei ganze Tage an einem absolut abgelegenen Ort wegen eines Ölwannenrisses gestanden sind, bis ein Mechaniker den Schaden reparieren konnte und sie ihre Reise fortsetzen. So bin ich natürlich froh, dass ich immer meinen Mechaniker mit dabei habe!
Am nächsten Tag war eine doppelte Passfahrt angesagt. Auf der Höhe von 1800 Meter über Meer war es wesentlich “kühler” und mit 23 Grad angenehm. Pause haben wir bei einer Deutschen Paar gemacht. Sie betreiben seit 20 Jahren diese Lodge und es war spannend, wie sie diese Coronazeit hier in Namibia erleben. Unter anderem, dass ihre wenigen Infizierten vor allem in den Gefängnissen sind und die Matrosen das Corona ins Land gebracht haben. Übernachtet haben wir auf einem Camp mit einem schönen Pool - tolle Abkühlung. An diesem Abend haben wir Deutsche getroffen, welche auch wieder sehr namibiaerfahren sind. Renate hat sogar ihre Reiseberichte über Afrika in einem Buch veröffentlicht. War für uns natürlich auch sehr spannend. Auf diesem Camp haben wir Erdmännchen, Warzenschweine und Wüstenfüchse gesehen. Und eine tolle europäisch angehauchte Bäckerei versüsste uns mit einem Apple Pie den Abend.
Und dann ging es durch Wüste und Gebirge Richtung Hafenstadt Walvis Bay. Dort sind wir über Salzfelder (Meersalzgewinnungsanlage) auf die Landzunge gefahren und haben Tausende Flamingos und einige Pelikane gesehen. Das war wunderschön. Wieder in der Stadt retour mussten wir natürlich zuerst unseren Land Rover vom Salz befreien. Drei fleissige Männer kümmerten sich für 7 Franken eine halbe Stunde darum. Übernachtet haben wir neben einer Sanddüne, da der Wind am Strand zu stark war. Aber auch ganz Nahe bei der Düne hat es gewindet und wir entschieden uns, einen Jassabend in unserem Land Rover zu machen. Das war das erste Mal, dass wir den Abend im Defender verbracht haben. Aber bei einem feinen Glas Wein und einem spannenden Jass war das wunderbar.
Am nächsten Tag ging es Richtung Swakopmund, der angeblich schönsten Stadt von Namibia. Dieser Ort gleicht eher einer Stadt an der Nordsee als einer Küstenstadt in Afrika. Alles ist sehr deutsch und viele sprechen sogar deutsch (Namibia war einst eine deutsche Kolonie). Und die Stadt ist sehr auf Tourismus ausgelegt. Hier übernachteten wir zwei Nächte in einem Guesthouse mit einem schönen Innenhof. Und ich gönnte mir wieder einmal ein Vollbad! Am zweiten Tag in Swakopmund ging es mit einem Boot aufs Meer. Unser Gastwirt hat für uns diese Tour organisiert und es war grandios. Mitgegeben hat er uns natürlich eingelegten Ingwer, damit wir auch ja nicht seekrank werden. Wir sahen mehrere Tausend Robben. Die Robben kamen sogar auf unser Boot und gesellten sich zu uns. Ganz Kolonien leben in dieser Gegend. Dann sahen wir auch Delfine und ein Pelikan setzte sich auch auf unser Boot. Leider ist es momentan etwas spät um Wale zu beobachten. Auf dem Schiff gab es dann auch einen kleinen Lunch mit Champagner und natürlich mit frischen Austern aus der Gegend. Ein tolle Abwechslung für uns “meerarmen” Schweizer. Vom Tourguide habe ich dann auch noch viel über Namibia erfahren. Er ist in Namibia aufgewachsen und gehört zu den ca. 8% Weissen dieses Landes. Er spricht ein lupenreines Deutsch. Er erzählte mir, dass die Ölplattformen am Küstenrand von Angola und hier nur parkiert seien, da momentan der Ölpreis zu tief ist, auf das diese auf dem Meer rentieren würden. Namibia hat kein Öl, dafür andere lukrativen Bodenschätze und das Meer hier sei eines der fischreichsten der ganzen Welt. Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück in unser Guesthouse.
17. November 2020
Jetzt sind wir schon drei Tage hier in Namibia und sind begeistert von diesem Land. Der Grenzübertritt von Südafrika nach Namibia verlief problemlos. Wie immer in einem neuen Land ist am ersten Tag Organisatorisches angesagt d.h. Geldwechseln, Sim-Karte kaufen, mit den Leuten in Kontakt kommen, um vor allem die Corona-Situation abzuchecken. In Namibia haben sie sehr wenig infizierte Personen und da das Land 2,5 x so gross ist wie Deutschland mit nur 2,5 Millionen Einwohner, können wir gut den Menschenmassen ausweichen.
Hier im Süden ist das Land kaum bewohnt und wir fahren stundenlang durch gebirgige Wüstenlandschaft ohne jemand anzutreffen. Die wenigen Campingplätze sind gut ausgebaut und momentan natürlich fast menschenleer. Sie freuen sich über jeden Gast und wir fühlen uns immer sehr willkommen. Momentan wäre hier in Namibia Hochsaison und das Land leidet natürlich unter dem Fernbleiben der europäischen Touristen. Das Land ist politisch sehr stabil und man sagt, dass Namibia das afrikanische Land mit der geringsten Kriminalität sei.
Vorgestern besichtigten wir den zweitgrössten Canyon der Welt. Absolut eindrücklich die tollen Felsschluchten und das imposante Gebirge. An diesem Abend übernachteten wir zwischen den Felsen auf einem Camping mit einem riesigen Pool und “Hot Springs”. Bei Teperaturen von über 30 Grad im Schatten natürlich keine Abkühlung, aber ich habe das Bad in diesem sauberen Quellwassen genossen. Und gestern sind wir dem Oranja-Fluss entlang durch wunderbares Gebirge gefahren. Am Ende dieses Naturschutzgebietes und auch des Diamantengebietes wurden unser Land Rover natürlich gründlich untersucht, ob wir auch ja keine Diamanten gefunden und mitgenommen haben.
Heute besuchten wir die Küstenstadt Lüderitz. Irgendwie fühlt sich diese Gegend an, als sei man auf dem Mond. Die Steinlandschaft ist karg und irgendwie unwirklich. Eigentlich haben wir geplant hier zu übernachten, aber der Wind war so stark, dass es fast unmöglich war, draussen zu sitzen. Kurzerhand planen wir um und fahren wieder in das Landesinnere.
13. November 2020
Drei Tage Kalahari-Wüste - was für ein schönes Erlebnis. Ich war absolut fasziniert von dieser kargen aber trotzdem vielseitigen Landschaft. Am Hauptgate zum Nationalpark mussten wir, wie meistens hier in Südafrika, die Personalien angeben, Temperatur messen, Hände desinfizieren und Auskunft geben, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Und dies natürlich alles immer mit Maske! Nur ca. ein Viertel der Wüste ist auf südafrikanischen Boden. Der Grossteil ist in Botswana. Leider ist die Grenze zu Botswana noch nicht geöffnet und wir konnten die uns empfohlenen, coolen Campingplätze nicht ansteuern. Von diesen drei Nächten übernachteten wir zweimal in unserem Land Rover und einmal in einem gestellten, wohnlichen Zelt. Aussergewöhnlich war, dass diese Zeltanlage nicht eingezäunt war und wir direkt einem Blick auf ein Wasserloch hatten und so Schakale um unser Zelt schlichen.. Adrian machte am Abend ein Feuer und die gegrillten Würste schmeckten herrlich. In der Nacht erwachten wir durch das laute Gebrüll der Löwen, welche ganz in der Nähe auf die Jagd gingen - eindrücklich. Früh morgens ging es ab auf Entdeckungstour. Wir sahen Giraffen, Antilopen, Gnus, Schildkröten, Wüstenwüchse und zwei riesige Löwen am Schatten. Ihre schwarze Mähne ist das Markenzeichen dieser Gegend. Auch konnten wir einen Leoparden beim Spazieren beobachten. Die Zeit in der Wüste war eindrücklich. Auf einem Campingplatz trafen wir eine Schweizerin, welche seit 25 Jahren in Kapstadt lebt. Solche Gespräche sind natürlich für uns immer sehr spannend.
Auf einem der wenigen Rastplätze im Park, wo man aussteigen darf, hat mein hilfsbereiter Adrian einem älteren Südafrikaner einen platten Reifen geflickt. Er war sehr dankbar, da das nächste Camp rund 60 km weit entfernt war und es für ihn wohl schwierig gewesen wäre, dieses Problem hier in der Wildnis zu lösen. Er war so dankbar, dass er uns beiden unbedingt die Hand reichen wollte. Unsere Reaktion als Schweizer: Lächeln, ab ins Auto und sofort die Hände desinfizieren ;-)
Morgen wollen wir nach Namibia weiterziehen. Was für uns heisst, nochmals einen PCR-Test zu machen. Morgen können wir das hoffentlich negative Testergebnis! bei der Krankenstation hier in Upington abholen. Wir sind sehr gespannt auf Namibia und freuen uns, wenn beim Grenzübertritt alles klappt.
08. November 2020
Nach zwei Tagen komplett in der Wüste mit einem wunderbaren Stellplatz auf einer Farm, campierten wir direkt neben der Augrabies-Schlucht. Rundherum karg und steinig und mittendrinn eine tiefe Schlucht mit einem tosenden Wasserfall. Die Gegend ist absolut eindrücklich und wir staunen über die vielen Felsformationen. In Flussnähe sind wunderschöne Rebberge und Rosinen- und Dattelplantagen. Bestaunt haben wir auch die grossen Vogelnester an den Strommasten (siehe Fotos). Unterwegs hat uns Robert Keller (ursprünglich aus Zürich) aufgehalten, da ihm unsere Luzerner Autonummer aufgefallen war. Er lebt mit seiner Frau seit 25 Jahren in Südafrika. Er besitzt eine grosse Rooibusch-Tee-Plantage etwas oberhalb von Kappstadt. Uns mit ihm auszutauschen war absolut spannend und wenn wir das nächste mal in der Nähe von Kapstadt sind, werden wir ihn sicher besuchen.
Momentan sind wir in Upington, einer Stadt im Norden von Südafrika. Hier möchte Adrian den Defender warten (Ölwechsel, ...) und ich nochmals ausgiebig Esswaren kaufen, um für die Fahr in die Kalahariewüste ausgerüstet zu sein. Dort werden wir ein paar Tage abseits der Zivilisation sein und im Kgalagadi Nationalpark auf Löwensuche gehen;-). Aber heute Abend geniessen wir zuerst bei einem Glas Wein den schönen Stellplatz direkt am Oranje-Fluss.
03. November 20
Wir freuen uns sehr, dass wir unsere im Frühling abgebrochene Reise fortsetzen können. Am letzten Donnerstag (29.10.20) startete unser Flieger Richtung Südafrika. Im Koffer mit dabei: negativer Corona-Test, Ersatzteile für Adrians Lieblingsauto und natürlich eine grosse Portion Vorfreude. Die Einreise verlief soweit problemlos und unser «Land-Rover-Standplatzhalter» holte uns pünktlich am Flughafen ab. Adrians Wiedersehensfreude mit seinem Land Rover war gross. Zwei Tage blieben wir bei Dancun und der Spanierin Elli und machten unseren Defender startklar. Mimo und Abi, ein Schweizer Ehepaar (beide so um 45 Jahren) nutzen auch die seit zwei Wochen auch für die Schweizer offene Einreise. Sie sind bereits seit vier Jahren unterwegs. Abrupt mussten sie ihre Reise im Frühling auch abbrechen und kehrten in die Schweiz retour. Ihr Toyota-Jeep hatten sie bereits nach Russland verschifft, wo für sie eine Einreise durch die Coronasituation momentan unmöglich ist. Zum Glück konnten sie ihren Jeep nach Südafrika verfrachten, um jetzt ihre Reise fortzusetzen.
Südafrika ist ein Camperland und wir finden überall tolle Camping- oder Stellplätze. Und überall sind wir willkommen und meistens die einzigen Gäste. Die Südafrikaner verhalten sich vorbildlich bezüglich Maskentragen und Hygienevorschriften (am Eingang von jedem Laden steht jemand, der schaut, dass alle ihre Hände desinfizieren). Trotz nicht hoher Infektionszahlen vermeiden wir Innenräume und gehen ausschliesslich in Restaurants mit Aussensitzplätzen. Bei Temperaturen von 25-30 Grad ist dies auch kein Problem.
Gestern übernachteten wir an einem wunderschönen Stellplatz direkt am Atlantik. Am Abend machten wir ein Feuer und genossen die abenteuerliche Zweisamkeit, weit weg von heimtückischen Coronaviren.
Morgen planen wir eine Fahrt in die Bergen, um von dort langsam Richtung Norden in den Kalahari-Nationalpark zu gelangen – Safari-Time.
> Fotos folgen bei besserem Internet!
10.04.2020
Mit dem heutigen Tag geht eine wunderbare, absolut eindrückliche Reise zu Ende - wir sind gestern Nacht heil zuhause angekommen!
Am letzten Dienstag erhielten wir von der Schweizer Botschaft die Nachricht, dass wir am Donnerstagmorgen um 04.00 Uhr in Kapstadt sein müssen. Um 10.25 Uhr wird die Edelweiss-Maschine Richtung Heimat starten und uns mitnehmen - so cool. Wir beginnen natürlich sofort mit dem Packen und Putzen unseres Ferienhäuschen, denn für uns heisst dies natürlich, dass wir am Mittwochmorgen Richtung Kapstadt fahren und unseren Defender am Stellplatz vorbei bringen werden. Am Dienstagabend haben uns Ursula und Les nochmals zu einem feinen Nachtessen eingeladen - wie immer sehr gemütlich. Wir schätzten es sehr, dass sie uns bei sich aufgenommen haben, ohne dass sie uns kennen und wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen. Gut ausgerüstet mit den Passierscheinen, Flugbescheinigung,...starteten wir mit unserem Defender und kurvten gemütlich auf der Garden-Route Richtung Kapstadt. Weil der Lockdown in Südafrika nur Autofahrten aus dringenden Gründen zulässt, hatte es natürlich fast keinen Verkehr. An zwei Polizeikontrollen sind wir vorbeigekommen, aber diese winkten uns einfach durch. Beim Stellplatz für unseren Land Rover Defender konnten wir für eine Nacht ein kleines afrikanisches Häuschen für eine Nacht mieten. Am nächsten Tag brachte uns die Besitzerin zum Stadion in Kapstadt, wo wir und die anderen ca. 300 Passagiere, zuerst Einverständniserklärungen (unter anderem, dass wir den Flug selber bezahlen müssen) und eine Gesundheitsbescheinigungen ausfüllen mussten. Ausgestattet mit Mundschutz und Handschuhen ging es zum Gesundheitscheck (Temperaturmessung,...). Alles in allem dauerte dies ca. 2 Stunden. Wir durften anschliessend ein Sandwich, einen Apfel und ein Getränk aussuchen. Ein Bus brachte uns Bus zum Flughafen, wo wir eincheckten und unser Gepäck aufgeben konnten. Mit unserer improvisierten Koffer (wir konnten ja keinen Koffer mehr kaufen), sahen wir eher aus wie Asylanten und nicht wie Südafrika-Touristen, jänu. Pünktlich um 10.25 startete unsere Maschine. Der fast 12-stündige Flug war ruhig und kurz vor 22 Uhr landeten wir sicher in Zürich. Wegen den Sicherheitsvorkehrungen durften wir uns nochmals in Warten üben. Bevor die Passagiere aussteigen durften, musste das Gepäck ausgeladen werden (ca.20 Minuten), anschliessend durften alle 5 Minuten immer drei Reihen miteinander aussteigen. Wir hatten einen Fensterplatz in der Reihe 38! Aber dann ging alles sehr glatt und wir konnten zügig zur Passkontrolle und unser Gepäck in Empfang nehmen, dann sofort auf den letzten Zug Richtung Luzern, wo der tolle Richi unser Auto parkiert hat. Um ca. 2.00 Uhr waren wir nach fast 5 Monaten unterwegs, wieder zuhause.
Heute können wir mit einer grossen Dankbarkeit auf eine fantastische Reise zurückblicken. Wir durften so viel Schönes, Spannendes und Eindrückliches erleben. Viele tolle Begegnungen und Erzählungen bereicherten unsere Reise. Adrian hat mich mit unserem zuverlässigen Defender sicher und unfallfrei durch manche heikle Situation chauffiert. Viele interessante Leute haben uns wegen unserem schönen Defender angesprochen. So entstanden tolle Kontakte mit Einheimischen und wir fühlten uns vielerorts sehr willkommen. Unsere Reise war so vielfältig und jedes Land einzigartig. Trotz etwas “Corona-Hektik” am Schluss unserer Reise, konnten wir unser Ziel “Kapstadt” erreichen. Aber natürlich möchten wir uns es nicht entgehen lassen, um das schöne Südafrika nochmals zu bereisen. Und eventuell machen wir noch einen Abstecher nach Namibia, Angola, Botswana, Simbabwe oder Sambia - wer weiss. Afrika ist ein absolut spannender Kontinent und die Menschen erlebten wir vielfach als interessiert und freundlich. Wir sind einfach nur dankbar und glücklich und freuen uns natürlich auf Afrika Teil 2 :-)
02.04.20
Unsere neuen Gastgeber Ursula und Les sind absolut super und sie unterstützen uns, wo immer sie können. Schon einige gemütliche Stunden bei einem Glas Wein und angeregten Diskussionen durften wir mit ihnen erleben. Uns sie waren es auch, die herausgefunden haben, dass das Nachbarshäuschen frei ist und als Ferienhaus vermieten wird. So sind wir nach zwei Tagen bei Ursula und Les am letzten Sonntag in unser eigenes Ferienhaus umgezogen. Absolut optimal für uns. Das Haus ist modern und schön eingerichtet mit einem schönen Gartensitzplatz, wo wir die sommerlichen Temperaturen geniessen können. Vis à vis ist eine kleine Klinik und ein Polizeiposten. So fühlen wir uns sicher und gut aufgehoben. Am gleichen Tag sind wir in den Lebensmittelladen gefahren (5 Minuten von hier) und haben uns mit Frischprodukten eingedeckt. Die Regale waren voll und die Auswahl riesig mit sehr guter Qualität. Wir sind einfach nur glücklich hier in Südafrika zu sein und nicht im armen Mosambik ausharren zu müssen.
Vor drei Tagen haben wir von der Schweizer Botschaft in Kaptstadt die Mitteilung erhalten, dass sie am Freitagabend einen Sonderflug nach Zürich organisieren werden. Da wir nicht wissen, wann der nächste Flug in die Schweiz starten wird und wie sich die Situation hier entwickeln wird, haben wir uns sofort auf die Liste gesetzt. Gestern Abend haben wir aber bereits die Meldung erhalten, dass der Flug aus “unüberwindbaren administrativen Hürden” auf den nächsten Donnerstag, 09. April verschoben werden muss. So wie das Mail geschrieben ist, werden wir voraussichtlich einen Platz im Flugzeug erhalten und an Ostern zuhause sein - Freude herrscht. Natürlich habe ich grossen Respekt vor dem Fliegen und dem grossen Risiko mit vielen Menschen in einem engen Raum zu sein. Wir werden versuchen, uns so gut es geht zu schützen und ich nehme an, dass wir in der Schweiz für zwei Wochen eine Selbstquarantäne "gesteckt" werden. Aber zusammen mit meinem Schatz ist das für mich mehr als ok.
Den Stellplatz für unseren Defender haben wir in der Nähe von Kapstadt bei einem professionellen Anbieter reserviert. Er wird uns vor dem Flug auch zum 30km entfernten Flughafen bringen. Sobald der Flug bestätigt ist, müssen wir noch die Fahrgenehmigung bei der Polizei einholen, da man während des Lockdowns hier in Südafrika nur in begründeten Fällen mit dem Auto unterwegs sein darf. Wir rechnen mit einer Fahr von ca. 5 Stunden bis zum Stellplatz und 30 Minuten bis wir anschliessend beim Flughafen sind.
Aber jetzt geniessen wir noch ein paar Tage wunderbares Sommerwetter (25 Grad) auf unserem gemütlichen Gartensitzplatz und bringen natürlich unsere Landrover auf Vordermann. Wir nehmen es vorab.
26.03.20
Am 24.03.20 hat die Regierung von Südafrika den “Lockdown” ab dem 27.03.20 für drei Wochen bekannt gegeben. Alle Leute müssen ab diesem Freitag in ihren Häuser bleiben und dürfen nur noch für dringende Sachen aus dem Haus. Auch keinen Spaziergang ist erlaubt, ufff. Adrian und ich spielten Möglichkeiten durch, was wir nun am besten tun sollten. Wir kontaktierten eine Schweizerin, welche mit ihrem südafrikanischen Mann an der Südküste lebt und fragten sie, was sie uns in unserer Situation raten würden. Sie sind auch “Overlander” und so wissen sie, in welcher Situation wir sind. Spontan boten sie uns an, diese drei Wochen “Hausarest” mit ihnen in ihrem kleinen Häuschen zu verbringen. Dankbar nahmen wir dieses Angebot an, da alle Campingplätze, Hotels, ... geschlossen werden. Das heisst aber für uns 1750 km in drei Tagen zur Südküste zu fahren. Für Adrian wie immer kein Problem. Unsere Fahrt führte uns durch eine wunderbare Landschaft - Südafrika ist grandios. Bevor wir in Sedgfield ankamen, deckten wir uns noch für drei Wochen mit Wein und Bier ein (die Alkoholläden schliessen auch für drei Wochen. Ursula und Les empfingen uns herzlich. Sie zeigten uns noch den wunderbaren Strand, welcher eigentlich nur 5 Minuten vom Haus entfernt wäre. Aber mit dem Ausgehverbot auch nicht mehr besucht werden kann. Am Abend gesellte sich auch noch ein französisches Ehepaar (welches seit einem Jahr mit ihrem Auto unterwegs ist) zu uns und wir verbrachten einen herrlichen Abend bei feinem Essen und gutem südafrikanischen Wein. Wir unterhielten uns in Englisch, Französisch und Deutsch. Natürlich war das Hauptthema unsere Reisen und unsere Trekkingautos:-). Wir beschlossen, uns in sechs Wochen, wenn die Ausgangssperre hoffentlich vorüber ist, wieder zum Essen und Weintrinken zu treffen.
Ursula und Les sind tolle Gastgeber, sehr hilfsbereit und für uns absolut ein Glücksfall. Ein Bekannter aus der Schweiz hat uns diesen Kontakt vermittelt. Für uns wäre es momentan sehr schwierig, hier eine Bleibe zu finden - so sind wir einfach nur froh. So leben wir in einer “gated community”. Das heisst es sind hier etwa 20 kleine Häuschen in einm Kreis aufgestellt, nach aussen abgegrenzt mit einem Zaun und einem Tor. Unsere Defender steht sichr vor unserem Haus und wir fühlen uns gut aufgehoben. Und nun leben Adrian und ich sogar in unserem eigenen kleinen Häuschen. Wir konnten ein Nachbarhäuschen von Ursula und Les als Ferienhäuschen mieten - absolut genial. So geniessen wir das schöne Wetter (25 Grad), laden Ursula und Les zu einem Glas Wein ein und hoffen, dass die Coronakrise bald vorbei sein wird. Aber wir stellen uns auf einige Wochen ein. Die Grenzen von Südafrika sind alle zu und auch die Flüge wurden alle eingestellt- Es bleibt uns nichts anderes übrig, als hier auszuharren. Da es in der Schweiz nicht besser aussieht, ist es für uns ok. Momentan sind hier im grossen Südafrika 800 Infizierte. Natürlich wird diese Zahl noch um einiges steigen. Auch könnte es zu Unruhen kommen, da ca. 30 % der Bevölkerung arbeitslos ist. Wir sind in Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Kapstadt und werden informiert, falls sie Sonderflüge in die Schweiz organisieren. Ob wir das Risiko dann auf uns nehmen werden und 13 Stunden in ein Flugzeug mit 300 Leuten steigen werden, wissen wir noch nicht. Wir nehmen es vorab.
23.03.20
Wir sind sehr betroffen über die momentane Situation in der Schweiz und hoffen, dass des bald vorüber sein wird.
Wir werden definitiv die Corona-Krise in Südafrika “aussitzen”. Momentan hat es hier ca. 270 registrierte Infizierte. Das Land ist sehr gross und wir haben die Möglichkeit, uns etwas abzusetzen. Ganz klar meiden wir momentan Menschenansammlungen und versuchen uns präventiv zu schützen. Die Regierung hat bereits einige Massnahmen erlassen, unter anderem Schulen geschlossen, Veranstaltungen über 100 Leute verboten, Grenzen geschlossen... Auch gibt es keinen Alkoholausschank mehr in den Restaurants (keine Ahnung warum). Momentan sind sie anscheinend am Überlegen, ob alle Hotels ihre auswärtigen Gäste intern in Quarantäne setzen sollen und alle müssen einen Corona-Test machen. Sie versuchen, zu agieren und so gut es geht, den Virus einzudämmen. Wir sind uns aber bewusst, dass dies wohl schwierig sein wird und eine Ausbreitung wohl unumgänglich. Was dann passieren wird, ist für uns natürlich schwer abzuschätzen. Einige Südafrikaner befürchten grosse Unruhen (Townships, ärmere Gegenden,...) Wir sind so froh, dass wir hier in Südafrika einreisen durften und nicht im armen Mosambik gestrandet sind.
Für die Nationalparks haben wir uns eine Wild-Card (Eintritt für alle Nationalparks gültig für ein Jahr) gekauft, waren drei Tage im Krüger-Nationalpark und momentan kurven wir auf der Panorama-Route. Wir können uns noch frei bewegen, suchen uns aber jetzt einen Fixplatz (Campingplatz, Cottage,...) in der Nähe eines Spitals, wo wir in der nächsten Zeit bleiben werden und gehen nur noch zum Einkaufen unter die Leute. Uns geht es soweit gut :-)
18.03.20
Nach einer “Nach-und-Nebel-Aktion” sind wir gestern in Südafrika eingereist. Unsere Story der letzten zwei Tage: Vorgestern Nachmittag haben wir uns am späten Nachmittag an einem wunderschönen Strand in Mosambik einquartiert, als Adrian die Meldung über die Grenzschliessung von Südafrika am heutigen Tag las - upps. Wäre nicht so toll,wenn wir hier im doch sehr armen Mosambik “stranden” würden. Wir packten sofort unsere Sachen zusammen, starteten unseren Defender und fuhren los. Um Mitternacht schliefen wir auf einem Lastwagenparkplatz, starteten aber bereits wieder um 4 Uhr am Morgen, um am Nachmittag doch noch die Grenze zu Südafrika passieren zu können. Alles etwas hektisch und streng, aber mein Driver Adrian hat dies wiederum toll gemacht und es hat sich gelohnt. Am Zoll durften wir nach Temperaturmessung, Händedesinfizierung, Passkontrolle und “Autodokumentabstemplung” in Südafrika einreisen. Sie haben uns, trotz Schweizerpass, ohne mit den Wimpern zu zucken durchgewunken. Alle meine Vorbereitungen für die Einreise (genaue Aufzeichnung unseres Reiseverlaufes, Gelbfieberimpfung, gefälschte Südafrikapässe;-)...) haben wir nicht gebraucht. Wir sind riesig froh, dass wir nun in Südafrika sind, da doch die medizinische Versorgung um einiges besser ist. Momentan gibt es hier etwa 100 Corona-Infizierte. Wir haben den Eindruck, die Regierung ist bemüht zu agieren und nicht zu reagieren. Das heisst: sie schliessen noch und noch die Grenzen, in jedem Hotel und Laden muss man zuerst die Hände desinfizieren, sogar die Kugelschreiber werden zuerst besprüht, wenn man irgend ein Formular ausfüllen muss. Auch haben sie hier eine offizielle Corona-Website eingerichtet. So sind wir jederzeit gut informiert, wissen wie viele positiv getestete Infizierte sie hier haben und welche Verordnungen sie erlassen. Wir haben uns entschieden, hier in Südafrika zu bleiben, wohl wissend, dass es auch hier schnell ändern kann. Die medizinische Versorgung soll hier nicht schlecht sein. Im Notfall haben wir die Möglichkeit, uns in unserem Defender zu “verschanzen”. Wir haben Esswaren für etwa 2-3 Wochen; vielleicht an einem schönen Strand... Aber momentan spüreen wir hier ausser einigen Vorsichtsmassnahmen noch nichts.
Es ist sehr frappant, wie unterschiedlich das arme Mosambik und das Industrieland Südafrika sind. Kurz nach der Grenze stoppten wir bei einem kleinen Lebensmittelladen und alle Regale waren voll, die Auswahl riesig. Es gab nicht nur Bier, Coca Cola und Reis wie in Mosambik. Auch gibt es plötzlich wieder ganz viele private Autos, die Restaurants sind gepflegt, die Strassen sauber (und bis anhin ohne Schlaglöcher), keine Frauen, die Wasser tragen, riesige Shopping Malls, riesige Tankstellen, schöne Hotels, ... wow. Momentan sind wir froh, hier in Südafrika zu sein.
Und morgen gehen wir für einige Tage in den Krüger Nationalpark!
16.03.20
Wir nehmen die Situation in der Schweiz hier in Afrika als sehr surreal wahr. Im Moment können wir uns das hier gar nicht vorstellen, wohl wissend, dass es auch hier schlagartig ändern kann. Mosambik hat im Moment noch keine gemeldeten Fälle und die Grenzen dicht gemacht, in der Hoffnung, dass sie so verschont bleiben. Unser Plan ist, nach Südafrika einzureisen. Aber auch Südafrika hat bereits die kleinen Grenzenübergänge geschlossen. Ob sie uns als Ausländer überhaupt noch in ihr Land lassen, wissen wir nicht. Momentan “spulen” wir etwas Kilometer, um dann hoffentlich übermorgen an der Grenze zu sein und dann werden wir es wissen, ob sie uns noch einreisen lassen. Grundsätzlich können wir uns auch einen längeren Aufenthalt hier in Mosambik vorstellen, da es ein traumhaft schönes Land ist. Aber leider ist die medizinische Versorgung nicht so gut (eines der ärmsten Länder der Welt). Einen Flug von hier nach hause zu buchen, wird auch je länger je schwieriger und macht vielleicht auch keinen Sinn. Ob wir uns in unserem Haus zuhause oder hier in unserem momentanen kleinen Daheim; dem Land Rover-Defender verschanzen... keine Ahnung, was besser ist.
Aber trotzdem ist es auch für uns belastend, zu wissen, dass ihr in der Schweiz eine nationale Krise durchmacht und viele Leute ernsthaft gefährdet sind. Heute erfuhren wir von einem positiv getesteten älteren Bekannten; das drückt schon etwas auf die Stimmung. Ich bin froh, dass Adrian bei mir ist. Wir versuchen die Situation anzunehmen und das beste daraus zu machen. Trübsal blasen, hilft niemandem. Wir wünschen allen robuste Gesundheit; bliibid gsund und händ sorg zuenand!
12.03.20
Wir planten die Grenze nach Mosambik an der Küste zu überqueren, doch leider war diese wegen überfluteten Strassen geschlossen. Erfahren haben wir diese Info direkt an der Grenze und wir mussten 1 1/2 h wieder retour fahren und weitere 200 km westwärts fahren bis zum nächsten Grenzübertritt. Diesmal war der Grenzübertritt sehr erfrischend unkompliziert. Die Beamten waren äusserst freundlich und wollten einfach mit uns plaudern, da wahrscheinlich keine 10 Autos pro Tag diese Grenze passieren. Am Zoll von Mosambik empfing uns der Zöllner mit einer Schutzmaske. Man sah ihm an, dass er diese wohl noch nicht so lange trägt und darum etwas verunsichert wirkt. Die erste Frage, welche uns gestellt wurde war, ob wir Italiener seien. Wir konnten verneinen und hofften, dass die Schweiz noch nicht auf der “schwarzen Corona-Liste" steht. Aber so wie die Situation in der Schweiz aussieht, wird dies früher oder später wahrscheinlich so sein. Anscheinend müssen alle Italiener, Chinese, Deutsche, Franzosen,... zuerste zwei Wochen in Quarantäne bevor sie definitiv einreisen dürfen. Möglich, dass dies uns bei der Einreise nach Südafrika auch blühen wird, obwohl wir ja seit Ende November nicht mehr in der Schweiz waren - mal sehen. Nachdem wir den Beamten am Zoll erklärt haben, wo welche Stempel in unseren Dokumenten gemacht werden müssen, durften wir losfahren.
Wir wussten, dass wir nach der Grenze in Mosambik absolut schlechte Strassen antreffen würden. Und das war nicht übertrieben. Die 180 km führte uns durch den Urwald auf einer Rumpelpiste. Ganze 5,5 h brauchten wir für diese Strecke. Für Adrian sehr streng und von unserem Defender wurde alles abverlangt. Endlich im Dorf angekommen, übernachteten wir im einzigen (sehr überteuerten) Hotel. Aber immerhin hatten wir eine Klimaanlage, was bei Tagestemperturen von bis 35 Grad doch sehr erfrischend ist. Auch der nächste Tag war fahrtechnisch streng, da wir wiederum einen Umweg durch den Urwald machen mussten. Dies wegen Unruhen auf der Hauptroute. So starteten wir bereits bei Sonnenaufgang, um die 200km Piste in den Angriff zu nehmen. Gegessen wurde während dem Fahren und nur Pinkelpausen wurden eingelegt. Nach 8 Stunden Fahrtzeit und einem total kaputten Adrian waren wir doch froh, dass wir heil angekommen sind. Einmal mussten wir anhalten, da ein Lieferwagen im Flussschlamm stecken geblieben ist und ein andermal als Adrian kurz vor dem Dorf einem kleinen Bus aus dem Schlamm ziehen musste. In dieser Gegend sind wohl fast keine Touristen unterwegs. Das merkte ich auch, als ein kleiner Knabe mir beide Hosenbeine hob, um zu sehen, ob meine Beine auch so weiss sind wie mein Gesicht.
Die Fahrt war absolut Afrika pur und eigentlich wunderschön. Wenn da im Hinterkopf nicht immer das “Was-passiert-wenn” wir eine Panne haben, wir im Schlamm stecken bleiben, es anfängt zu regnen, ... Aber mein Fahrer löste alle fahrtechnischen Probleme mir Bravour - ich war enorm erleichtert als wir ankamen.
Und heute sind wir wiederum früh am Morgen losgefahren, damit wir möglichst rasch aus dem anscheinend konfliktträchtigen Bezirk zu gelangen. Die gute Strasse (für afrikanische Verhältnisse) ermöglichte uns ein rasches Vorwärtskommen. Die Landschaft ist wunderschön, die Polizisten an den Checkpoints freundlich und kaum Geschwindigkeitstafeln (da es in dieser Gegend eigentlich nur Lastwagen, Motorräder und Busse gibt, keinen PWs ) Und jetzt haben wir gerade in einem schönen Restaurant Znacht gegessen. Die erste Frage, die man uns stellte war: Seid ihr Italiener?!!!
Fotos: Tankstelle in Mosambik / ab durch den Urwald
03.03.20
Neben dem schönen Städtchen Iringa wandern wir etwa 45 Minuten zu einigen eindrücklichen Felsformationen. Gewaltig, was die Natur so alles zu bieten hat. Ausser uns zwei waren dort nur Tausende von Moskitos, was schade war und uns zu einer raschen Rückkehr bewog. Der Boden war ziemlich matschig und wir mussten schauen, dass uns den Boden nicht unter den Füssen wegzog. Zurück beim Auto mussten wir zuerst die Schlammschicht an den Schuhen putzen. Dabei konnten wir einige wunderbare blau-orange, kleine Echsen beobachten. Hier in Afrika darf man nicht heikel sein, denn überall “kriecht und fliegt” es. In einem guten Restaurant in Äthiopien krabbelte sogar ein Skorpion zwischen meinen Füssen hindurch (der Einheimische an unserem Tisch reagierte sofort und “zertrampte” das kleine Gifttier mit seinem Schuh).
Auf unserer Fahrt Richtung Ostküse besuchten wir die Lodge von Josef Gwerder (Wifi-Passwort im Restaurant:“Muotathal”!) Er lebt seit nun mehr als 19 Jahren in Tansania und hat diese Lodge selber aufgebaut. Absolut interessant, was er uns über sein Leben berichtete und wir durften durch ihn nochmals eine andere Sicht auf das landschaftlich absolut schöne Tansania bekommen. Unter anderem berichtete er uns, dass er auch nach so vielen Jahren in Tanzania mit viel Neid konfrontiert wird. So sehen sie es als nur normal, wenn man die “Güterumverteilung” (die Weissen sind ja alle sehr reich) selber in die Hand nimmt: Alles, was nicht eingeschlossen ist, ist früher oder später verschwunden.
Die “Highway” Richtung Daressalam führt uns am nächsten Tag direkt durch den Nationalpark Mikumi. Und wir waren das erste mal froh, dass wir auch ausserorts nur 50kmh fahren konnten. Grund: Wir sahen in dieser Stunde so viele wunderschöne Tiere (etwa 30 Giraffen, 100 Springböcke, 10 Zebras, “Breitmaulschweine”,...) und alle waren nur einige Meter von der Asphaltstrasse entfernt. Wir machten sozusagen eine Highway-Safari. So wurden wir mehr als entschädigt, dass wir den Nationalpark wegen des nassen Bodens nicht besuchten.
01.03.20
Heute Abend hat es, seit unserem Reisestart im November, das erste mal tagsüber eine Stunde geregnet. Bis anhin hatten wir enormes Wetterglück. Hier in Tansania beginnt nun langsam die Regenzeit und wir müssen unsere Route auch etwas dem Wetter anpassen. Vor fünf Tagen sind wir in Tansania eingereist. Auch mein Visumsantrag wurde bewilligt und die geforderte Bescheinigung der Gelbfieberimpfung haben wir uns von einem Arzt ausstellen lassen. An der Grenze ging alles, wie immer hier in Afrika, sehr langsam vonstatten und für jeden Stempel musste man etwa eine halbe Stunde warten. Wenn man Glück hat, machen sie den Stempel am richtigen Ort und sogar mit dem richtigen Datum. Wichtig: immer alles genau kontrollieren, denn sie nehmen sich zwar wichtig, aber nehmen nicht immer alles so genau. Ausser es stimmt bei deinen Dokumenten etwas nicht, dann können sie sehr pingelig sein. An der Grenze mussten wir zuerst die Hände desinfizieren und durch den Scanner gehen. Und wir wurden mit der erste Corona-Virus-Liste (mit vielen europäischen Ländern aufgeführt) konfrontiert. Auf meine Frage, was denn passieren würde, wenn die Schweiz aufgelistet wäre, konnte mir niemand so richtig Antwort geben und wurde halb scherzhaft auf ein Zelt hinter dem Gebäude gezeigt, wo anscheinend so etwas wie eine Quarantäne sein sollte. Naja, hoffen wir, dass wir als Schweizer auch beim nächsten Grenzübertritt keine Probleme haben werden.
Konsequent sind sie hier in Tansania auch bei der Geschwindigkeit. In den ersten zwei Tagen wurden wir dreimal von der Polizei gestoppt. Zweimal wegen angeblich zu schnellem Fahren (55km/h statt 50km/h) und einmal wegen Überfahren der Sicherheitslinie. Das erste mal noch brav bezahlt (ca. 12 SFr), das zweite mal mit Smalltalkt, das dritte mal mit “Schmiergeld” (4.50 SFr) “davongekommen”. Zum Teil stehen die Polizisten alle 2 km, alle mit einer Radarpistole und einem Abrechnungsgerät ausgestattet . Dazu muss man sagen, dass wir hier meistens nur 50 km/h fahren dürfen, auch ausserorts, was ein Überholen ziemlich schwierig macht. Und die meisten halten sich an diese Geschwindigkeit und “tümpeln” mit ihren Autos langsam vor sich her.
Wir fahren Richtung Westen über die Berge nochmals in die Nähe des Kilimandscharos. Eine wunderschöne, grüne Gegend mit vielen Sisal- und Bananenplantagen. Zweimal lichteten sich auch die Wolken und wir konnten einen Blick auf den meist “verdeckten”, schneebedeckten, höchsten Berg von Afrika (5850m) werfen. Unterwegs suchten wir ein Hotel, was in dieser Gegend nicht ganz so einfach war (entweder kein Wasser, kein Strom, kein sicherer Parkplatz oder zu dreckig). Aus Erfahrung schaue ich die Hotelzimmer immer zuerst an und überprüfe Strom und Wasser. So musste Adrian noch einige Kilometer bis nach Moshi fahren. Am nächsten Tag suchten wir eine Garage auf, um den anstehenden Ölwechsel zu machen. Adrian schaut perfekt zu unserem Defender, so dass wir bis anhin pannenfrei durch Afrika gereist sind. Der Garagist hatte so Freude an unserem Defender, dass er für den Ölwechsel und das Schmieren nichts verrechnete. Dafür “durfte” Adrian eine halbe Stunde seine Garage bestaunen und zuletzt klebte er einen gelben Garagenkleber auf unser Auto. Ich weiss immer noch nicht, ob ich lieber etwas bezahlt hätte, denn der gelbe Kleber lässt sich nicht ganz so einfach wieder entfernen.
Am nächsten Tag ging es dann auf zu unserer zweiten Safari in den Tarangire-Nationalpark. Und wiederum war es absolut eindrücklich. Wir sahen sehr viele Elefanten, Büffel, Gnus, Antilopen, Warzenschweine, Giraffen und sogar einen Löwen. Landschaftlich auch ein absolutes Highlight, vor allem wegen den wuchtigen Affenbrotbäumen. Geplant war im Park zu übernachten, aber da er in der Nacht regen gemeldet und es wegen dem feuchten Boden sehr viele Tse-Tse-Fliegen (Überträger der Schlafkrankheit) hatte, entschieden wir ausserhalb des Parks zu übernachten. Und der Entscheid war goldrichtig, denn wir hatten im Park doch einige nass-schlammige Stellen durchfahren müssen. Dementsprechend sah unser Fahrzeug dann auch aus! Bei der Weiterfahrt sahen wir dann auch einige Fahrzeuge, die “abgesoffen” sind und wir waren froh, dass wir unseren Defender am Abend auf eine sicheren Parkplatz abstellen konnten. Und jetzt fahren wir inmitten durch Tansania Richtung Süden. Eine absolut eindrückliche, eher etwas menschenarme (und auch polizeiarme!) Gegend - Natur pur.
Bilder werden beim nächsten guten WLAN hochgeladen!
24.02.20
Nairobi hat irgendwie nicht viel zu bieten und so zog es uns bereits am nächsten Tag weiter Richtung Indischer Ozean, genauer gesagt Richtung Mombasa. Da wir erst am Mittag starteten rechneten wir mit zwei Tagen bis wir die ca.500km-Strecke hinter uns haben. Nach nicht einmal einer Stunde Fahrt merkten wir, dass diese Strecke uns wohl so einige Nerven kosten wird. Wir waren auf der einspurigen, stark befahrenen Lastwagenstrecke gelandet (leider ohne Alternativroute). Absolut “Horror” vor allem für die Beifahrerin. Denn um all die langsam fahrenden Lastwagen zu überholen, musste ich als Beifahrerin, die Überhollücken ausfindig machen. Denn hier ist Linksverkehr und wir haben das Lenkrad auf der linken (“falschen”) Seite. So hatte Adrian keine Chance, den entgegenkommenden Verkehr zu sichten. Die Strasse führte inmitten durch einen Nationalpark und durch viele Dörfer. So dass es keine Seltenheit war, dass wir zusätzlich noch Zebras, Ziegen und anderen Tieren ausweichen mussten. In jeden Dorf gab es natürlich, wie überall in diesen Ländern, verkehrsberuhigende “Bodenerhöhungen”, so dass wir zum Teil mit 30 km/h langsam unsere 500 km-Strecke “abarbeiteten”. Und zu guter letzt wird man andauernd von der Polizei angehalten, da man angeblich Sicherheitslinien überfahren hat. Ein Polizist wollte uns sogar zum nächsten Polizeiposten schicken, um irgendeine Busse zu bezahlen. Ich versuchte es dann jeweils mit “Einsicht” und natürlich mit Smalltalk über ihr wunderschönes Land und dass wir das erste mal hier in Kenia sind. So kamen wir dreimal mit einer “Verwarnung” davon. Einmal hat uns ein Polizist angehalten, da ich als Beifahrern auf meinem IPhone gelesen habe. Er hat nach dem Führerausweis gefragt, mich ganz verdutzt angeschaut (Adrian Fotos und ich haben nun wirklich fast keine Ähnlichkeit ) und erst dann realisiert er, dass ich ja gar nicht am Steuer sitze.
In Mombasa angekommen lenkten wir unseren Defender direkt zu einem Campingplatz, welche von Hedi (einer 83jährigen Schweizerin) und ihrem deutschen Lebenspartner geführt wird. Und wir konnten uns in einem kleinen Paradies (mit Pool) erholen. Zur gleichen Zeit waren auch ihre Kinder dort und wir erlebten zwei gesellige Tage mit Whiskytrinken bis weit über Mitternacht.
Mit der “überladenen” Fähre haben wir die Inselstadt Mombasa Richtung Süden verlassen und campierten zwei Tage auf dem wunderbaren Twiga-Strand - weisser Sandstrand mit türkisfarbigem Meer. Wir stellten unseren Defender direkt an den Strand und montieren unsere Hängematte. Es war herrlich. Morgen werden wir dann Richtung Grenze zu Tansania aufbrechen, obwohl bis heute nur das Visum für Adrian ausgestellt wurde und meines noch “hängig” ist :-(
19.02.20
Am Lake Baringo haben wir 10 Meter vom Ufer campiert. Vorsichtshalber auf einem offiziellen Campingplatz, da es in diesem See nur so von Krokodilen und Hippos wimmelt. Und prompt sonnte sich am Morgen keine 10 Meter vom Defender ein kleines Krokodil. Ich bin im ersten Augenblick sehr erschrocken. Und das Kroki hat sofort die Flucht ergriffen. Ein Hippo hat dann auch ca. 20 Meter vom Ufer gemütlich Gras gefressen. War absolut fantastisch diesem riesigen Tier beim Fressen zuzusehen.
Und dann starteten wir mit der ersten Safari im Samburu Nationalpark. Es war absolut eindrücklich. Wir durften am Eintrittsgate übernachten, damit wir sofort bei Sonnenaufgang (6.30 Uhr) abfahren konnten. Nach nicht einmal einer Stunde Fahrt sahen wir bereits am Fluss die erste Elefantenherde - wow. Die riesigen Tiere nahmen gemütlich ihre Morgendusche. Dabei bespritzten sie sich gegenseitig und scharrten im Sand. Die Herde . Die Herde bewegte sich anschliessend vom Ufer weg und wir nahmen natürlich die Verfolgung auf. Sie liessen sich durch uns nicht allzu sehr beeindrucken und kamen z.T. ganz Nahe zu unserem Defender. Es war wirklich ein tolles Erlebnis. Kreuz und quer nahmen durch den Park fahrend, hofften wir weitere Tiere zu sichten. Wir hatten Glück und sahen noch einige Springböcke, Gazellen, Krokodile, Strausse, diverse Vögel, einige wunderschöne Netzgiraffen und ein Zebra. Leider fanden wir keine "grosse Katzen". Aber der ganze Tag war absolut perfekt (obwohl Adrian nach dem langen "Herumkurven" doch recht müde war am Abend. Wir übernachteten im Nationalpark am Fluss und freuten uns über die Gesellschaft von einigen "Monkys". Da wir am nächsten Morgen nur bis 10 Uhr im Nationalpark sein durften, hiess es: Früh aufstehen. Wir hatten Glück und konnten beim Herausfahren noch einige Elefanten, wunderbare Vögel, Gazellen, ... sehen. Ein total schönes Erlebnis dieser Samburu-Nationalpark.
Und nun sind wir in einem schönen Hotel in der Hauptstadt Nairobi und geniessen nochmals in Gedanken die wunderbaren Bilder der Samburu-Safari.
Fotos folgen!
13.02.20
Unsere Reise ging durch Bananen- und Kaffeeplantagen weiter Richtung Süden. In Arba Minch buchten wir eine Bootstour zusammen mit einem in Addis Abeba arbeitenden Deutschen. Und wir sahen doch wirklich einige frei lebenden Krokodile und ein Hippo. Wir konnten einige Fischer beobachten, welche nur mit einem kleinen Bumbuskanu ihrer Arbeit nachgingen, in einem See in welchem hunderte von Krokodile leben! Weiter im Süden von Äthiopien besuchten wir einige Naturvölker. Wir sahen eindrückliche Lebensweisen, welche so ganz anders sind als unsere Kultur. Als Schönheitsideal gilt selbst zugefügte “dekorative” Vernarbungen und die Frauen tragen einen Tonteller in der Unterlippe. Dabei wird die Lippe immer weiter ausgedehnt und damit der Teller hält, müssen sie die beiden unteren Schneidezähne herausschlagen. Einige Dörfer vermarkten ihre Kultur und man hat jeweils einen Eintrittspreis für das Dorf zu bezahlen (20-30 $, was für Äthiopien sehr viel ist) und für jedes Foto wollen sie zusätzlich Geld. Vor allem die Männer haben herausgefunden, dass sie ihre Frauen und die Kinder (diese werden bunt bemalt und nackt an den Strassenrand gestellt) so vermarkten können, um dann das Geld z.T. in Alkohol zu investieren, was natürlich zu neuen Problemen führt. Nach einem halben Tag haben wir bewusst von den bekannten Touristenplätzen Abstand genommen, da wir das Gefühl haben, dass den Stämmen diese “Geldmacher” nicht gut bekommt. Unterwegs haben wir einige Frauen beim Wasserholen getroffen und mit Stolz haben sie sich präsentiert und fotografieren lassen.
Wir übernachteten in einer katholischen Missionarsstelle an der Grenze zum Südsudan mit einem absolut coolen spanischen Pfarrer. Sein Ziel ist es eine Krankenstation und für die Kinder eine Schule aufzubauen. Gleichzeitig setzt er sich für Frieden zwischen den Stämmen ein. Denn in dieser Gegend laufen alle Männer mit Waffen herum, damit sie ihre Kuhherden vor Kuhdieben schützen können. Es gibt sehr viele Unruhen zwischen den Stämmen. Mit dem Pfarrer durften wir auch ein Dorf besuchen, wo uns natürlich alle bestaunten. Bereits die Kinder haben “dekorative” Narben im Gesucht und die Frauen trugen in diesem Stamm hohe Halsketten. Wir haben sehr fein gegessen und der Pater David erklärte uns so einiges von dieser Gegend. Am nächsten Tag machten wir uns dann auf Richtung Grenze zu Kenia. Dabei gerieten wir in einen Heuschreckenschwarm, mit riesigen (fast 10 cm) grossen gelben Viecher. Die mehrere Tausend Heuschrecken fressen die Ernte, was für die Bevölkerung natürlich verheerend sein kann. Viele dieser Stämme ganz im Süden können nur durch die wöchentliche Essensausgabe von der Regierung überleben, da es in dieser Gegend sehr heiss ist (wir hatten bis zu 40 Grad).
Ich machte mir etwas Sorge wegen dem Grenzübertritt. Wir planten ganz im Westen über einen Grenzübergang ohne Grenzstation zu gehen und unsere vor mehr als einer Woche beantragte E-Visum für Kenia vor noch ausstehend. Ganz nach dem Motto: Irgendwie wird es dann schon gehen, machten wir uns auf den Weg. Etwa 30 km vor der Grenze machten wir Halt bei der Polizeistation im Dorf, um uns zu erkundigen. Die Beamten stempelten unsere Dokumente (Pässe und Carnet de passage) bereits im Dorf aus und teilten uns mit, dass wir nun über die Grenze fahren können, für sie (Äthiopier) sei nun alles erledigt. An der eigentlichen Grenze wurden wir von einem Armeeposten einfach durchgewunken. Auf der kenianischen Seite hat sich kein Mensch für unseren Grenzübertritt interessiert. Die Einreiseformalitäten machten wir erst zwei Tage später in Edoret, wo wir nach einigem Herumfragen auch ein Immigrations-Office gefunden haben. Und nach einem kurzen Telefonat von der Beamtin mit den Nationalen E-Visa-Aussteller hat auch das mit dem Visum geklappt. Eigentlich waren wir zwei Tage “illegal” im Land.
Dafür erlebten wir in diesen zwei Tagen eine wunderbare Landschaft mit vielen sehr urtümlichen Stämmen, fast keine Autos und überhaupt keine Touristen. Einzig die doch sehr schlechten “30km/h-Holperstrassen” waren für Adrian sehr streng zu fahren.
Und heute gönnen wir uns ein Hotelzimmer mit fantastischer Aussicht, damit wir morgen ausgeruht die erste Safari mit unserem Defender in einem Nationalpark geniessen können.
05.02.20
Von Lalibela ging es weiter nach Bahir Dar am Nordufer des riesigen Tanasees. Dabei hatten wir stets eine Höhe 2500 bis sogar über 3100 Meter über Meer. Viele Menschen in Äthiopien sind sehr gläubig. So mussten wir in zwei von den vielen Dörfern unterwegs wiederum wegen einer christlichen Prozession anhalten und warten. Eine solche Prozession konnten wir dann auch zugleich mitverfolgen. Da wurde gesungen und eine Art Reigen aufgeführt. Und die Geistlichen schreiten über ausgerollte rote Teppiche! Die grossen Teppiche wurden von Männer immer wieder eingerollt und vorne neu ausgebreitet. Dementsprechend langsam kam der Umzug vorwärts und wir warteten am Strassenrand bei einer Kaffeefrau (kleine Kaffeestände werden von Frauen geführt) bis der Umzug vorbei war. Nach dem Umzug fängt natürlich das übliche Verkehrschaos an. D.h. von unserer Seite her wurden gleich beide Spuren in Beschlag genommen und die entgegenkommenden Fahrzeuge mussten auf dem Schotter rechts und links an uns vorbeifahren. Solange man fahren kann, wird hier in Afrika einfach gefahren - egal ob Einbahnstrasse, Rotlicht oder sonstige Verkehrszeichen. Auch die Überholmanöver (vor allem mit den überfüllten Sammelbussen) sind haarstreubend. Wir sehen unterwegs viele demolierte, verschrottete und ausgebrannte Fahrzeuge am Strassenrand liegen. Das Fahren auf afrikanischen Strassen ist sehr anstrengend, da man immer mit allem rechnen muss: Eselwagen, Schafe, ganze Kuhherden, Kamele und natürlich die vielen zum Teil halbmetertiefen Schlaglöcher. Zum Glück habe ich ein so guter Fahrer! Mit viel Fahrgeschick weicht Adrian allem aus und bringt uns sicher ans Ziel.
In Bahir Dar besuchten wir die Nilfälle etwa 20 km ausserhalb der Stadt. Die Schotterstrasse dorthin war wirklich schlecht. Nach mehr als einer Stunde Holperfahrt wurden wir dann aber mit einer schönen kurzen Wanderung zu den wunderbaren Wasserfällen belohnt. Auf der der Wanderung wurden wir von vielen bettelnden Kindern in gebrochenen Englisch angesprochen. Alle wollten Geld für ihr Studium, obwohl viele wahrscheinlich noch nie eine Schule von innen gesehen haben. Unter der Nilbrücke haben wir dann auch die ersten Hippos (Nilferde) gesehen. Eine Ganze Nilpferdfamilie - das war sehr eindrücklich.
Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Addis Abeba mit Zwischenhalt in Debre Markos, wo wir in einem Hotel übernachteten. In den Hotels muss man immer die Preise um die Hälfte herunterhandeln. So kann man in guten Hotels (mit guter, warmen Dusche!) für 20 Sfr mit Frühstück übernachten. Auf dem Weg durch die wunderschöne Berglandschaft sahen wir viele spielende oder sitzende Affen am Strassenrand.
In Addis Abeba besuchten wir das Hilfswerk SELAM, welches von einer Schweiz-Äthiopierin gegründet wurde. Wir durften auch mit dem Geschäftsführer und der Gründerin sprechen. Für uns wiederum eine sehr interessante Begegnung.
Und nun sind wir unterwegs Richtung Süden, wo wir ein paar sehr traditionelle Stämme und Nationalparks besuchen möchten - wir sind gespannt.
29.01.20
Wir reisen weiter nach Axum, einer historisch sehr bedeutenden Stadt im Norden von Äthiopien. Die Gegend ist wunderbar. Die Menschen bebauen ihr Land, leben als Selbstversorger und etwas von der Landwirtschaft. Unser Weg führt durch die Berge und wir haben fast immer eine Höhe von mindestens 2000 Meter. In der grossen, sehr modernen Stadt Mekele treffen wir auf Cornelia und Werner, welche momentan in einem Hilfsprojekt tätig sind. Cornelia ist Ärztin und versucht durch gezielte «Aufklärungsarbeit» in Bezug auf Frauenthemen mit jungen Frauen ins Gespräch zu kommen. Dafür arbeiten sie in einem Hilfswerk, welches sich auf Jugendarbeit spezialisiert hat. Werner ist Ingenieure und möchte die Solarenergie in Äthiopien bekannter machen. Sie laden uns zum Nachessen ein und so dürfen wir einiges über die Situation der Menschen hier erfahren. Wiederum ein absolut spannender Abend.
Auf dem Weg Richtung Süden lernten wir dann auch noch Michael (ein Professor aus Toronto) und seine Crew kennen. Er dokumentiert die vielen wunderbaren Kirchen im Norden von Äthiopien. Da wir denselben Weg planten, durften wir zwei Tage mehr oder weniger mit ihnen unterwegs sein. Die Crew bestand aus einem äthiopischen Fahrer, einem Übersetzer und einem Architekt aus London. Seit sieben Jahren geht Michael jedes Jahr für ein paar Wochen nach Äthiopien und so war es absolut interessant mit ihnen unterwegs zu sein. Wir assen mit ihnen, tranken Wein und Whisky und diskutierten mit ihnen über Land und Leute. Gestern gesellte sich auch noch ein hoher Priester zu uns.
Und nun sind wir im berühmten Lalibel, wo es die bekannten Felskirchen zu bestaunen gibt. Und spätestens wenn du vor der Georgskirche, mit dem kreuzförmigen Grundriss, wir dir das Staunen leicht gemacht. So etwas gibt es wahrscheinlich kein zweites Mal auf dieser Welt. Alle 11 Kirchen wurden nicht gebaut, sondern 13 Meter tief mit einfachen Werkzeugen den rohen, roten Stein geschlagen. Teilweise wurden sogar die Altäre und Verzierungen vor fast 1000 Jahren in den Monolith geschlagen – absolut eindrücklich. Schade und nachdenklich gestimmt hat uns dabei aber der enorm hohe Eintrittspreis (45 $). Das Monatseinkommen für einen normalen Handwerker liegt bei 500 Birr (16 Franken) und wir treffen viele bettelnde Kinder an! Da stellt sich für uns die Frage: Wer bereichert sich da wieder einmal, die Kirche, der Staat, …???
Lalibel liegt auf etwa 2500 Meter und es gefällt uns so gut, dass wir uns entschieden, noch eine weitere Nacht zu bleiben, bevor wir dann weiter Richtung Tanasee fahren. Adrian wartet wieder einmal unseren Defender und ich komme endlich dazu etwas die Wäsche zu waschen.
Wir geniessen die Zeit miteinander im grüne, sehr vielseitigen Äthiopien sehr.
Ein „Gastbeitrag“ von adipodi auf unserer Sites, welche hervorragenden Reiseberichte von Silvia enthält.
Anmerkung der Redaktion: Die Meinung im Beitrag muss nicht mit der Redaktion übereinstimmen ;-)
Wir sind hier in Lalibela, ein Ort in Äthiopien welcher reich an Kulturschätzen, speziell Felsenkirchen ist.
Wer interessiert ist, findet ausreichende Infos im Internet.
Äthiopien gehört zu den ärmsten Ländern weltweit. Die Menschen hier sind teilweise sehr gläubig, vor allem die ganz Armen.
Auch für den Unterhalt der Kulturschätze sind Männer damit beschäftigt Steinblöcke von Hand in baugerechte Stücke zu zerschlagen. Es sind diese armen Menschen, die bereits vor hunderten von Jahren diese Kulturschätze aufgebaut haben und viele von ihnen dabei auch ihr Leben liessen.
Es wäre mir aufgefallen, wenn unter diesen arbeitenden Menschen ein Prister oder Kirchenoberhaupt dabei gewesen wäre.
Der Lebenskostenindex kenne ich nicht aber für Fr 3.00 kann man ein Essen mit Getränk zu sich nehmen.
Szene Wechsel: Als Tourist habe ich der Kirche für die Besuche Dollar 50.00 pro Person zu entrichten. Natürlich wollten auch wir diese Kulturschätze bestaunen und gönnen der Kirche diese Einnahmen.
Demgegenüber begleiten uns bettelnde Kinder, die Geld sammeln damit sie zur Schule dürfen aber auch Schulbücher kaufen können.
Ich überlasse es Euch, liebe Leser eine eigene Meinung darüber zu machen, oder vielleicht sich auch getrauen, die Frage zu stellen, ob unsere Kirche nicht doch knallhart den Grundsatz vertritt: zuerst das Geld, dann das Evangelium bzw. die "gepredigte" Demut.
Sollten einige finden das sind nun wirklich keine News, so ist es halt doch eine andere Liga, dies vor Ort zu erleben.
Anbei noch einige sehr interessante Bilder von Kulturschätzen, welche sich auf Schritt und Tritt finden lassen.
Grüsse aus Äthiopien
Adrian
23.01.20
Nach einem wiederum sehr spannenden Grenzübertritt nach Äthiopien (immerhin schafften wir es diesmal in nur 3 Stunden) sind wir direkt in die Timkat-Festtage geraten. Das sind die höchsten Feiertage im Land (die Geburt von Jesus wird gefeiert) und alle sind sehr ausgelassen, tanzen, lachen und feiern johlend auf den Strassen. Bereits nachdem uns die Strasse zum Eintritt nach Äthiopien freigegeben wurde (dafür hat uns eine Passantin den «Bändel» über die Strasse gelöst), merkten wir, dass an diesem Tag etwas spezielles war, denn plötzlich waren wir mit unserem Defender inmitten einer Strassenparade. Die Männer tanzten, johlten zusammen irgendeinen Ruf und schwangen die Äthiopische Fahne oder Holzstäbe. Die Frauen und Kinder waren alle chic gekleidet und liefen auch in der Parade mit. Mir war es zeitweise nicht mehr ganz so wohl, als jeweils eine Horde ausgelassenen Männer mit ihren Stöcken auf unser Auto zuliefen. Militärmänner sahen unsere Not und kamen uns zur Hilfe, indem sie vor das Auto standen und die Menschenmasse lief rechts und links neben uns vorbei. Und in den beiden nächsten Dörfern passierte uns genau das gleiche, ohne irgendwelche Vorzeichen. Zum Glück nicht mehr so grosse Paraden wie direkt nach der Grenze, aber trotzdem hatte ich etwas Angst um unseren Defender. So beschlossen wir, im nächst grösseren Dorf (Gondar) ein Hotelzimmer zu buchen, um etwas an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Und diese zwei Tage waren wirklich ganz spannend und wunderbar, denn alle waren äusserst ausgelassen und liessen sich auch gerne fotografieren. Wir durften ein paar wunderbare Bilder knipsen.
Nach zwei Tagen feiern, ging es dann etwas ruhiger weiter und wir steuerten den Simien Nationalpark an. Ein wunderbares Gebirge ca. auf 2500m. Auf der ganzen Strecke ins Gebirge (2 h) waren die Strassen voll von Menschen. Wir sahen viele Kinder (anscheinend sind mehr als 50% der Bevölkerung von Äthiopien unter 15 Jahren), die von der Schule kamen, Wasser holten, Holz sammelten oder die Rinder oder Ziegen auf die Wiesen führten. Jetzt ist mir auch klar, warum die besten Marathonläufer aus Äthiopien kommen. Die Menschen hier laufen enorm viel und tragen dabei noch Wasserkrüge oder riesige Heuballen auf dem Kopf. Das Gebirge der Simien-Mountains ist wunderschön. Übernachten wollten wir an einem ruhigen Platz, wo sich nicht so viele Menschen aufhalten. Aber wie es so ist hier in Afrika: man ist nie alleine. Schon bald sassen mehr als 10 Menschen auf dem Hügel 5 Meter von unserem Defender entfernt und schauten einfach zu, was wir so machten. Da mich ein eingefangener Durchfall quälte, ging ich am späten Nachmittag 1 h schlafen und Adrian hatte dann die Ehre, mit den Männern zu plaudern. Die Kinder freuten sich sehr über die Tennisbälle aus der Schweiz und so war Adrian schon bald ihr neuer «Freund». Sie haben uns auch beim Kochen und anschliessenden Essen zugeschaut. Die Menschen in dieser Gegend leben in Holzhütten ohne Strom und Wasser und so war es für sie wahrscheinlich wie Fernsehschauen. Wir verbrachten eine ungestörte Nacht, aber bereits am morgen früh kreuzten die ersten Zuschauer wieder auf und wir entschieden uns schnell aufzubrechen. Für uns ist es sehr eindrücklich, wie einfach und auch arm die Menschen hier leben. Sie leben mit der Natur und ihr Alltag hat wenig Abwechslung. Mich freut es natürlich immer, wenn ich Kinder mit Schulheften auf der Strasse sehe, da mehr als 60% der Bevölkerung Analphabeten sind. Viele Kinder winken uns lachend zu. Doch es gibt auch einige Kinder, die nach Geld fragen. Viele Menschen hier sind sehr fröhlich und freundlich, aber auch neugierig und interessiert.
17.01.20
Nachdem wir drei Stunden durch die Wüste gefahren sind und kaum jemanden angetroffen haben, erreichen wir auf der sehr intensiv befahrenen Strasse am Nil entlang die Hauptstadt vom Sudan. Ich gesteh, dass ich sehr froh war, als wir endlich diesen Strassenabschnitt hinter uns hatten, da wir einige absolut gefährliche Überholmanöver erlebt hatten. Busse überholten Lastwagen ohne grosse Sicht zu haben. Wir sahen en Lastwagen, der mit 80 h/km von der Strasse gedrängt wurde und sich nur knapp nicht überschlagen hatte. Permanent waren am Strassenrand kaputte Pneus zu sehen und alle drei Kilometer ein defektes Fahrzeug zu sehen. Die Lastwagen wichen einfach den Schlaglöchern aus, obwohl man eigentlich am Überholen war. Und wiederum fehlen ganze Strassenteile oder der Strassenrand ist abgebrochen.
Khartum ist eine spannende, chaotische, aber auch faszinierende Stadt. Die Menschen sind absolut herzlich und helfen gerne weiter. Ein Student begleitete uns bis zur Wäscherei (15 Minuten) und als wir ihm für seine Hilfe etwas geben wollten, war er fast ein wenig beleidigt. Alles ist sehr chaotisch und auch der Strassenverkehr absolut nicht organisiert. Es wird einfach gefahren, solange es geht und wenn nichts mehr geht, beginnt das Hupkonzert. Beim Warten auf ein Ersatzteil beim Automech, hatte ich die Gelegenheit mit einer 23jährigen Lehrerin zu sprechen. Ich fragte sie, ob sie im letzten Frühling auch an der Demonstration teilgenommen habe (im Frühling demonstrierten viele Frauen und auch Männer auf der Strasse und es kam zu einem Regierungswechsel). Sie sagte natürlich, aber geändert habe sich kaum etwas für die Frauen hier im Sudan. Sie lebt bei ihren Eltern, denn wenn man alleine als Frau lebt, gilt man als «bad woman». Sie erzählte mir, dass sie gerne reisen möchte – Singapur wäre ihr Traum. Aber natürlich haben die Menschen vom Sudan kam eine Chance, ein Reisevisum zu bekommen. Aber mindestens sehe ich hier in Khartum einige emanzipierte Frauen ohne Kopftuch und auch am Shisha-Rauchen. Die Strafe für die Frauen (Peitschenhiebe) dafür wurden im letzten Jahr abgeschafft. Ich wurde nur einmal von einem älteren Mann auf dem Lande darauf aufmerksam gemacht, dass ich ein Kopftuch zu tragen habe!
Ich glaube, die Menschen hier im Sudan sind sich gewohnt, dass die Regierung und die Polizei das Sagen haben. Viele hoffen, dass sich dies langsam ändert, aber die Übergangsregierung kann auch nicht Wunder bewirken. Vieles hier ist, wie in Ägypten, korrupt. Der offizielle Eintritt für die Besichtigung der wunderschönen Pyramiden ist offiziell bei 20$ pro Person (für sudanesische Verhältnisse absolut übertrieben). Wenn man dann aber mit der Frau etwas ins Gespräch kommt, kann man den Eintritt ziemlich rasch auf 9$ für zwei Personen herunterhandeln. Natürlich ohne dafür ein offizielles Ticket zu bekommen. Eindrücklich wr uch der Kamelmarkt etwas ausserhalb der Stadt.Visakarten werden hier nicht akzeptiert, man kommt eigentlich nur mit $ zu Geld, das man immer auf dem Schwarzmarkt tauscht. Die ganzen Eindrücke vom Sudan mit meinen Wertvorstellungen abzugleichen ist fast unmöglich. Das Denken hier ist so ganz anders hier.
Leider können wir momentan keine Fotos hochladen. Grund könnte sein, dass die Sudaneser einen Teil des Google-Bereiches gesperrt haben.
12.01.20
Bereits vier Tagen sind wir nun im Sudan und haben sehr viele herzliche Menschen getroffen. Oft wollten sie uns zu einem Essen einladen oder boten uns an, bei ihnen zu übernachten. Die Hauptrouten sind einigermassen ok zu befahren. Man muss einfach jederzeit mit enormen Schlaglöchern rechnen oder dass ein Stück der Strasse einfach fehlt. Wir besichtigten einige Pyramiden und natürlich den heilige Berg Jebel Barkal. In den Einkaufsläden gibt es nur die jeweils etwa 20 wichtigsten Lebensmittel, viel Früchte und Gemüse. Wenn man Glück hat, bekommt man sogar ein Jogurt oder eine Flasche Coca Cola, aber das ist bereits das höchste der Gefühle. Wir treffen grosse Armut an und wir diskutieren über unsere Konsumgesellschaft und was für ein «Geburtsglück» wir doch haben. 50 Prozent der Bevölkerung kann weder schreiben noch lesen und viele haben keinen Zugang zu frischem Wasser. Anscheinend kommt es immer wieder zu «Engpässen». Vor allem der Benzin/Diesel ist davon betroffen. Die Einheimischen müssen für Dieselbezug Gutscheine kaufen. Bei den wenigen Tankstellen sind Warteschlangen von bis zu 80 Autos zu sehen. Bis anhin hatten wir Glück und wir durften uns immer ganz vorne einreihen.
09.01.20
Abenteuer Einreise in den Sudan:
Wir waren bereits vorgewarnt, dass auch der Grenzübergang von Ägypten in den Sudan nicht zu den einfachsten zählt. So planten wir, möglichst früh am Zoll aufzukreuzen, um möglichst am selben Tag noch im Sudan einreisen zu können. D.h. wir entschieden uns, die erste Lastwagenfähre (Sfr. 3/ Auto und 2 Personen) von Abul Simbel über den Nassersee um 06.00 Uhr zu nehmen. Die Überfahrt war absolut spannend und alle Lastwagenchauffeure wollten uns zum Tee einladen und natürlich Fotos schiessen. Ca. sechs Lastwagen und zwei Auto hatten auf der Fähre Platz. Alles sehr einfach, kaum Sicherungen und so war die einstündige Überfahrt ein Erlebnis.
Vor dem Zoll warteten bereits etwa 20 Lastwagen. Doch alle waren einstimmig der Meinung, dass wir uns ganz vorne einreihen durften. Geöffnet wurde der Zoll so um 10.00 Uhr. Doch für uns war schon am Gitter Endstation, da uns angeblich ein Dokument fehlte, das wir bei der Einreise erhalten haben sollten, naja. Kein Verhandeln, Ausrufen oder auf Verständnis hoffen half. Ein «Helfer» für den Grenzübertritt, der Englisch sprach und dort offiziell sein Büro hat, machte uns den Vorschlag, das Dokument in der nächsten grösseren Stadt (4 Stunden entfernt) von einem Freund besorgen zu lassen und anschliessend morgen per Bus zu uns bringen zu lassen. Kostenpunkt 50$! Ok, nach langen hin und her liessen wir uns darauf ein, fanden einen wunderschönen Stellplatz und genossen den Nachmittag. Wir werden wohl nie erfahren, ob die Ägypter uns da wieder einmal «abgezockt» haben.
Am nächsten Tag warteten wir gespannt, ob dieses ominöse Dokument den Weg zum Zoll schafft. Und prompt: Um 10.30 Uhr erschien der Helfer von gestern mit einem arabisch geschriebenen A4 Zettel in der Hand mit einigen Stempel. Ok, das Tor wurde geöffnet und unsere Grenzhelfer organisierte für ca. 18 Franken den gesamten Grenzübertritt für uns (ca. 1 ½ h). Wir durften ausreisen und uns in den Zwischenraum Ägypten-Sudan begeben. Dort hiess es wieder warten, denn es war Mittag und die Beamten mussten Zmittag essen. Unsere «Helfer» für den Eintritt in den Sudan wurde bereits telefonisch informiert. Durch das geschlossene Gitter gaben wir die von ihm geforderten Dokumente (Carnet, Fahrzeugausweise, Passkopien, …), damit er bereits einige Dokumenten organisieren konnten. Übrigens in dieser neutralen Zwischenzone waren ca. 50 Lastwagen, welche zum Teil bereits seit Wochen dort stehen, da ihnen auch angeblich Dokumente fehlen und sie auch nicht mehr retour nach Ägypten können. Die Beamten lassen diese einfach unbeachtet stehen. Ok, nach etwas mehr als einer Stunde kam unser Helfer zurück, verhandelte mit dem Torwärter und prompt wurde das Tor für uns geöffnet, aber sofort wieder geschlossen. Ca. 10 Dokumente (alle in Arabisch) wurde uns von unserem Helfer übergeben. Dann begleitete er uns ins Passbüro, füllte dort die arabischen Einreiseformulare für uns aus und jetzt heisst es wieder warten, denn alles musste noch genehmigt und unser Auto natürlich durchsucht werden. Leider ist dann noch das PC-System ausgefallen, was uns wiederum eine Wartezeit verschaffte. In dieser Zeit tauschten wir auf dem Schwarzmarkt Dollars zu einem unverschämt guten Kurs (1 zu 80 anstelle der normalen 1 zu 50). Ok, dann nach ca. 3 Stunden im sudanesischen Grenzzoll hatten wir es dann doch geschafft. Unserm Grenzhelfer mussten wir etwa 10 Franken bezahlen. Er lud uns anschliessend noch zu sich nach Hause ein und wir übernachteten im Defender parkiert vor seinem Haus. Seine Frau kochte uns am Abend und er erzählte uns bereits einiges über sein Land. Wir fuhren ins Dorf, wo uns alle freundlich, aber unaufdringlich grüssten. Wir fühlen uns willkommen.
08.01.20
Und wiederum absolut beeindruckend: die Tempel von Abu Simbel. Wir staunen! Übernachten dürfen wir gerade hinter den Tempel. Heute heisst es früh ins Bett, denn morgen geht bereits um 6.00 Uhr unsere Fähre über den Nassersee Richtung Sudan. Wir rechnen mit einem Tag bis wir die Grenze überquert haben. Fast sicher ist, dass wir einen Grenzhelfer engagieren müssen. Grund: keiner kann englisch und demzufolge verlangen sie noch mehr Geld und die Wartezeit wird verlängert. Wir werden sehen.
07.01.20
Unsere Reise führte weiter durch die endlose Wüste Afrikas. Zum Teil waren wir mit dem Defender eine Stunde unterwegs und haben kaum jemand angetroffen. Zum Glück war die Strasse ziemlich gut befahrbar. Nur ab und zu mussten wir Sandverwehungen den Schlaglöchern ausweichen. In der Oase Kargha haben wir eine Nacht campiert bevor wir am nächsten Tag Richtung Luxor aufgebrochen sind.
Drei Tage Luxor: Um all die die beeindruckenden kultur-historischen Bauwerke von Luxor zu sehen verbrachten wir ganze drei Tage in Luxor. Die Stadt ist vielseitig, typisch Ägyptisch, mit der Zeit nerven all die Männer, welche einem irgendetwas andrehen möchten, schon etwas. Wir liessen uns zur Einstimmung und um uns einen Überblick zu verschaffen von einer Kutsche durch Luxor führen, was interessant und auch sehr informativ war.
Die Tempel sind riesig und die vielen Gräber im Tal der Könige waren absolut beeindruckend. Spannend wie die Ägyptische Hochkultur, der Kultur der Pharaonen, vor über 3000 Jahren gelebt hat und welche Ansichten sie vertreten haben!
Am letzten Tag trafen wir die Deutsche Ilse und ihr ägyptischer Ehemann Mahmoud. Sie betreiben ein absolut gemütliches Hotel auf der Westseite des Nils (Nile Compound Hotel-ist zu empfehlen). Sie luden uns zum Nachtessen ein und "Scheich" Mahmoud erzählte und erklärte uns so einiges über seine Kultur. Der Abend war herrlich und wir freuten uns über diese schöne Begegnung.
Ein kilometerlange, zum Teil schnurgerade Strasse, führte uns gestern durch die Wüste nach Assuan, der südlichsten Stadt von Ägypten. Diese Stadt gefällt uns sehr gut und unterscheidet sich sehr von Kairo oder Luxor: weniger hektisch und man kann durch den Markt laufen, ohne von allen bequatscht zu werden. Wir trafen auf ein deutsches Paar, welche ganz Afrika umfahren haben und erhielten gute Tipps und etliche Hinweise. Ausgerüstet mit neuen Ideen und diversen neuen Reiseführern von Sudan, Kenia, … und sogar einer Simkarte vom Sudan, planen wir heute den riesigen Staudamm von Assuan anzusehen und dann natürlich die schönen Tempel von Abu Simbel. Wir freuen uns!
01.01.20
Unsern gestrigen Tag erlebten wir als absolut beeindruckend, grandios - einfach fantastisch. Wir waren in einem riesigen «Skulpturgarten», der weissen Wüste in Ägypten. Über mehrere km2 sieht man die weissen Felsfiguren. Alle einzigartig und zum Teil pilzformartig und riesengross. Den Weg zu diesen Skulpturen mussten wir zum Teil selber herausfinden oder wir folgten einfach den Spuren der 4x4. Nur einmal sind wir fast versandet. Adrian hatte das mit dem Fahren, wie immer, voll im Griff. Innmitten der Wüste stiessen wir auf ein Beduinenzelt. Acht Ägypter hatten sich dort versammelt, um den Neujahrswechsel zu feiern. Sie luden uns zum Zmittag ein, wollten etliche Fotos von mir machen und bestaunten unseren Defender. Natürlich haben sie uns für die Silvesternacht eingeladen, aber wir wollten noch etwas weiterziehen und die doch so schöne Wüste bewundern. Übernachtet haben wir in einer schönen Wüstenoase im Dorf al farafla, wo wir im Beduinenzelt bei einem warmen Feuer den Silvesterabend verbrachten. In der Nacht fallen die Temperaturen doch so auf 6 Grad. Anscheinend ist es momentan für diese Gegend doch sehr kühl. Man erklärte uns, dass es meistens nach einem heissen Sommer, wie 2019 als die Temperaturen auf 60 Grad gestiegen sind, einen kalten Winter gibt. Jenu, am Tag ist es immer sonnig warm. Heute sind wir dann weiter durch die grosse libysche Wüste Richtung Südosten gefahren. Zum Teil sind wir eine halbe Stunde niemandem begegnet. Dann plötzlich kam uns wieder ein Lastwagen entgegen; der Chauffeur immer sehr freundlich grüssend. Die Libysche Wüste ist absolut vielfältig: Es gibt eine schwarze Wüste übersät mit Lavagestein, die weisse Wüsste mit den grandiosen Kalksteingebilde, das Sandmeer mit den über 50 Meter hohen Dünen und immer wieder verschiedene kraterähnliche «Berge». Man fährt und staunt und staunt - wie herrlich doch die Natur ist.
Es gibt nur sehr wenig Reisende hier. Der Tourismus ist seit mehreren Jahren total zusammengebrochen. So sind wir für die Polizisten am Checkpoint immer eine kleine «Sensation», was für uns heisst, dass wir immer sehr lange haben, bis wir den Posten passieren dürfen. Grund: Endlich haben sie etwas zu tun, wollen natürlich alles wissen und spielen sich etwas auf und zuletzt heisst es aussteigen, denn sie wollen natürlich noch ein Erinnerungsfoto von uns mit dem Defender und der gesamten Polizeicrew😉.
29.12.19
Jetzt sind wir bereits drei Tage in der 20-Millionenstadt Cairo. Geplant war, dass wir am Mittwochabend hier ein Hotel für eine Nacht beziehen, dann am Donnerstagmorgen vor dem Wochenende (Freitag/Samstag) auf der Sudaneischen Botschaft das Visum zu beantragen. Der Andrang war gross, doch alle vertrösteten sie auf den Sonntag, da sie irgendwie keine «Lust» hatten zu arbeiten (so jedenfalls haben wir dies wahrgenommen). In den drei Tagen haben wir die imposanten Pyramiden von Gizeh, eine Oase etwas ausserhalb von Cairo und natürlich sehr intensiv die sehr lebendige und laute Hauptstadt von Ägypten erlebt. Als Fussgänger musste man Überlebenskünstler sein, da es überhaupt keine Fussgängerstreifen oder andere Möglichkeiten gibt, die meistens dreispurige Strassen zu überqueren, ausser quer durch. Wichtig ist dabei einfach, dass man nach jeder Spur stehen bleibt, damit die schnell fahrenden Autos hinten und vorne neben einem vorbeifahren konnten. Die ganze Stadt ist sehr hektisch. Adrian gefällt diese Lebendigkeit. Ich hingegen musste mich zuerst an diese ständig hupenden und schnell fahrenden Autos etwas gewöhnen.
Abenteuer Sudanische Botschaft: Unser Pech war, dass wir die Botschaft nach fünf geschlossenen Tagen aufsuchten. D.h. dass sich ausser uns noch weitere 100 (grösstenteils Sudaner) vor der Botschaft eingefunden haben. Etwas nach 9 Uhr wurde die Botschaft geöffnet. Wir warteten sicher bis 10 Uhr bis wir zum Beamten gelangten, welcher uns das Antragsformular überreichte. Dieses mussten wir ausfüllen und eine Kopie (zwei Strassen weiter) davon organisieren. Wieder zurück mit der Kopie hiess es wiederum anstehen, denn der Beamte musste natürlich kurz bevor wir fast am Anfang der Schlange waren, eine Pause machen. Wieder beim Beamten angelangt, bekamen wir einen Stempel, damit wir das Visum (zwei Schalter weiter) bezahlen konnten. Nachher nochmals bei gleichen Beamten anstehen, um die Quittung abzugeben. Mit gebrochenem Englisch erklärte er uns dann, dass wir um vier Uhr wieder kommen müssen, um das Visum abzuholen. Ok, um vier Uhr warteten dann wiederum ca. 50 Menschen auf irgendein Dokument. Um ca. 16.30 Uhr war das grosse Verteilen. Ein Beamter rufte ein Namen aus und verteilte ohne zu schauen die Pässe mit Visum. Adrian wurde einfach mein Pass ausgehändigt, ohne dass es jemanden interessiert. Das einzig Gute war, dass ich als Frau meistens etwas vorgelassen wurde und so konnte ich auch immer gerade auch Adrians Dokumente zur Bearbeitung abgeben. Das ganze Prozedere war sehr aufwendig. Im Gegensatz zu der Äthiopischen Botschaft in Cairo: Kein Anstehen, 15 Minuten das Formular ausfüllen und nach zwei Stunden konnten wir das Visum abholen, welches sogar fünfmal weniger kostet. Und alle Beamten sehr nett und zuvorkommend. In Afrika weiss man nie so genau, wie viel was kostet und warum.
24.12.19
Nach einer Woche Saudi Arabien überquerten wir mit der Fähre das rote Meer und sind nun in Ägypten. Bereits bei der Überfahrt lernten wir die Kultur der Ägypter kennen, welche so ganz anders ist als die grosszügige, sehr herzliche und hilfsbereite Art der Saudi Arabier. Die Ägypter verlangen für jede Kleinigkeit Geld . Man weiss aber nie genau, für was oder ob dies offiziell ist oder nicht. Am Zoll waren dies nur kleiner Beträge an ca. 8 Franken, aber man bekommt automatisch ein etwas ungutes Gefühl. Nach einem Sechstündigen (!) hin und her bei der doch sehr chaotischen Zollabfertigung duften wir dann doch endlich (ausgestattet mit einem neuen Ägyptischen Nummernschild) einreisen. Wir gönnen uns für zwei Nächte ein 5-Stern all inclusiv Hotel, um uns auch nochmals, all die spannenden Eindrücke von Saudi Arabien durch den Kopf gehen zu lassen. Es war für uns doch eine sehr bewegende Erfahrung, wenn man mit wehenden Fahnen auf der Strasse begrüsst wird und sich alle freuen, hupen und uns als Touristen willkommen heissen. Wir konnten uns kaum retten von den vielen Einladungen. Die verschleierten Frauen reagierte sehr herzlich auf mich und viele wollten von uns ein Foto machen. In der mittelgrossen Stadt Tabuk buchten wir ein Hotelzimmer, was bei uns als kleine Wohnung gelten würde. Die Strassen sind meistens dreispurig, aber natürlich ohne Linien und jeder fährt einfach so darauf los. Und per Zufall hab eich doch noch eine Frau gesehen, die selber ihr Auto gelenkt hat (Frauen dürfen seit gut einem Jahr selber Auto fahren). Die Restaurants sind klar in Männerabteils (meist offen, gemütlich eingerichtet und mit grossen Fenstern) und Familienabteils (mit verschlossenen Boxen, jeweils einem grossen Tisch und ein paar Stühlen) unterteilt. Höflich, aber bestimmt wurde ich in eine Familienbox verwiesen, als ich zufällig das Männerrestaurant betrat. Das Frausein in Saudi Arabien ist “anstrengend”, da man viele Regeln befolgen muss (kein Händchenhalten, nur mit der rechten Hand essen, ab ca 12 Jahren verschleiern, nicht über Politik sprechen, keine kritische Äusserungen über die Königsfamilie, die Männer nicht beim Beten stören...). Und sie Beten viel die Saudis. Fünfmal am Tag laufen alle Männer in die Moschee. Die Geschäfte schliessen für etwa 45 Minuten und man sieht kaum mehr Autos auf der Strasse. Das Leben in Saudi Arabien ist so ganz anders als unser Leben in der Schweiz. Es gäbe noch viel mehr zu berichten über unser Abenteuer in diesem riesigen Land, aber jetzt widmen wir uns dem nächsten Land zu: dem Land der Pyramiden.
20.12.19
Und nun hat es uns nach Saudi Arabien verschlagen, da de Ägypter uns verboten, mit dem 4x4 Fahrzeug in den Sinai einzureisen. Jenu, so machen wir einen Abstecher in ein für uns total unbekanntes Land. Die Grenze wurde erst vor zwei Monate für den Tourismus geöffnet. An der Grenze haben sie uns herzlich empfangen und sich x-mal entschuldigt, dass es so lange dauert. Wir hatten die Ehre als erste Touristen mit eigenem Auto einzureisen und sie mussten bei jeder Abfertigung (drei Stationen) immer zuerst den Chef höchstpersönlich rufen und auch er wusste meistens nicht so recht, was zu tun ist. Adrian musste alle Kisten vom Defender nehmen und auch die Drogenhunde kamen zum Einsatz. Zeitweise waren ca. 6 Männer im Einsatz und zuletzt musste unser Fahrzeug natürlich noch durch den Scanner. Und ich durfte natürlich im Frauenraum mit verklebten Fenster warten (ca. 1h). Erschwerend war etwas, das kaum jemand Englisch gesprochen hat und unser Arabisch ist leider auch nicht so fliessend. Die Haftpflichtversicherung ca. 40 Franken sollten wir in bar bezahlen, was ohne Bancomat und Wechselstube in der Nähe etwas schwierig war. Nach längerer arabischer Diskussion kam ein Mann, der Englisch sprach und er hatte so Freude, dass wir einreisen in sein Land, dass er kurzum diese Gebühren als Geschenk übernahm. Auf der Suche nach einer Diesel-Tankstelle im ersten Dörfchen, hupte ein Mann an unserer Seite, sprach ein herzliches Willkommen aus und fragte uns während dem Fahren, ob wir Hilfe brauchen. Uns so brachte er uns zu einer Tankstelle und bezahlte auch zugleich eine Volltankung Diesel (12 Rappen/Liter). Er lud uns zu seinem Freund ein, wo wir assen, eine Nachmittagsausflug machten und auch übernachten konnten. Am nächsten Tag kurvten wir in drei Stunden zur nächsten kleineren Stadt (ca. 20 000 Einwohner). Zu erwähnen ist, dass wir hier in Saudi Arabien von allen auf der Strasse hupend und mit einem «Welcome» begrüsst werden. Wir spüren eine grosse Freude, dass der König die Grenzen für den Tourismus geöffnet hat und für viele Männer ist es eine Sensation eine Frau mit Hosen und nur einem Kopftuch in ihrem Dorf zu sehen. Auf der Strasse sieht man sozusagen nur Männer und einzelne Frauen nur in Begleitung eines Mannes. Jede Frau hat hier einen männlichen Vormund. Adrian ist jetzt so quasi mein Vormund. Wir machen Witze darüber, aber wenn ich über die tiefere Bedeutung dieser Tatsache nachdenke, werde ich einfach nur wütend. Ich hatte die Gelegenheit (natürlich ohne Adrian) mit drei verheirateten Frauen zu sprechen und der 18jährigen Tochter unseres Gastgebers (seit drei Monaten glücklich verlobt). Das war absolut spannend und ich hatte nie den Eindruck, dass diese Frauen unglücklich sind, obwohl sie eigentlich nur zuhause leben oder zu Freundinnen auf Besuch gehen. Wir lernten einen reichen Mann kennen, der sechsehn Kinder von drei verschieden Frauen hat. Er meinte, er müsse einfach alle gleich und natürlich wie Prinzessinnen behandeln (sprich eigenes Haus mit Hausmädchen).
Nichtsdestotrotz durften wir drei tolle Tage mit den Beduinenmänner in der Wüste erleben und sie erzählten uns viel über ihre Kultur und ihr Land. Die Wüsten- und Berglandschaft hier ist traumhaft schön. Sie organisierten ein spezielles Arabisches Nachtessen und backten Brot auf dem Feuer. Wir tanzten und Adrian und mir wurden Beduinische Kleider angezogen. Wir durften ihre Kamele reiten, Kamelmilch trinken und sie führten uns zu einer Herde mit kleinen Kamelbabys. Und alles kam sehr von Herzen und man merkte, dass sie ihr Land gerne zeigen und stolz waren, uns einladen zu dürfen.
14.12.19
Heute besuchten wir die grandiose Felsenstadt von Petra, die vor über über 2000 Jahre gebaut wurde. Wir haben noch nie ein so grosses, monumentales Bauwerk gesehen. Die Stadt erstreckt sich über mehrere Kilometer mit eindrücklichen, gut erhaltenen Bauten. Ich weiss gar nicht, ob es in dieser Grösse etwas vergleichbares gibt auf der Welt. Wir sind den ganzen Tag durch die Stadt geschlendert, auf Berge geklettert und gefühlte 1000 Fotos gemacht. Auf dem Berggipfel haben wir einen Schweizer angetroffen, der aber schon länger in Australien arbeitet und der, wie wir, gerne andere Kulturen kennen lernt. Jetzt am Abend sind wir immer noch ganz voller Eindrücke und auch etwas müde vom stundenlangen laufen.
12.12.19
Nachdem wir quer durch die Wüste Negev (Israel) gekurvt sind, geniessen wir die grosse Gastfreundschaft der Jordanier. Die Freundlichkeit und die ausgesprochene Hilfsbereitschaft beeindruckt uns sehr. Überall trifft man Menschen, die einem beschenken, obwohl sie selber nur wenig haben.
In der wunderschönen Wüste Wadi Rum trafen wir einen Beduinen, welche uns sein Zelt (kleines Touristencafé) für zum Übernachten angeboten hatte. Am nächsten Tag kam er bereits früh am Morgen und brachte uns ein Frühstück. Als wir bezahlen wollten, war er fast etwas beleidigt.
Und nun sind wir hier in der Hauptstadt Amman. Wir sind fasziniert von dem bunten Treiben und der Lebendigkeit dieser aufkommenden Stadt. Adrian kommt immer sehr schnell mit den Menschen in Kontakt und alle nehmen sich Zeit und plaudern gerne über ihr Leben in Jordanien. Heute müssen wir noch auf der Ägyptischen Botschaft unser Visum organisieren. Dann geht es weiter nach Petra, der berühmten Felsenstadt in Jordanien.
In der wunderschönen Wüste Negev (Israel) haben wir eine Nacht in unserem Defender verbracht. Es war sehr eindrücklich. Am nächsten Tag sind wir auf eine kleine Klettertour. Die Felsformationen sind einmalig:
6.12.19
Zwei Tage verbrachten wir im Palästinensergebiet. Wir besuchten die Geburtskirche in Bethlehem und zwei Felsenkloster (Mar Saba / St. George). Einen Stellplatz haben wir in Jericho auf einen Pferdehof gefunden. Meine Devise war: Nur nicht auffallen – obwohl dies, nur alleine wegen unseres Defenders, kaum möglich war. Bethlehem ist sehr touristisch im Gegensatz zu Jericho, was sehr lebendig, aber auch arm ist.
Nun sind wir am Toten Meer. Das Baden im Meer ist absolut wunderbar; ein tolles Körpergefühl so zu schweben, ohne dass man untergeht. Wir übernachteten direkt am Meer. Unser Platznachbar Samuel, ein Israeli, hat uns heute auf eine Wüstentour mitgenommen. Das war natürlich für meinen Driver Adrian ein absolutes Highlight. Wir sind durch ausgetrocknete Flussbeete gefahren und genossen on the Top die herrliche Aussicht auf das Tote Meer. Auf dem Hochplateau habe ich dann für uns drei Spaghetti gekocht. Es war absolut spannend mit ihm über ihre Situation hier in Israel zu sprechen. Er war sehr offen und gut über das Weltgeschehen informiert. Natürlich haben sich Adrian und er ich auch noch über Fahrzeuge unterhalten. Da er 4x4 Wüstentouren in Jordanien anbietet, konnte er uns auch bereits einen Kontakt in Jordanien angeben, wo wir uns bei Problemen melden können. Ist natürlich immer gut.
Am Strand haben wir Funny, eine junge Israelin angetroffen, welche zwei Monaten alleine durch die Wüste läuft. Sie übernachtete neben uns direkt am Strand unter freiem Himmel. So haben wir ihr am Morgen einen Kaffee angeboten, welche sie dankend annahm. Auch mit ihr war der Austausch spannend. Adrian war beeindruckt von dieser jungen Frau und machte auch, auf Wunsch von ihr, ein Foto. Dafür bekam er natürlich auch sogleich die Kontaktdaten von ihr, um ihr das Foto zu schicken 😉.
Somit ist bei uns alles bestens: Wetter sonnig (24 Grad), Stimmung formidable, Bekanntschaften interessant, Land spannend, Gegend wunderschön, Essen fein, …
1.12.19
Genau zum ersten Adventsonntag sind wir endlich im Hafen von Ashdod (Israel) eingefahren. Aus den angekündigten 5 Tage auf See wurden ganze 11 Tage. Der Kapitän entschied sich vor Israel noch den Hafen von Ravenna, Koper (Slowenien), Venedig, Athen und zuletzt noch Alexandria anzufahren. Immerhin durften wir in der Stadt Koper einen schönen Abend verbringen. In Athen durften wir kurz von Bord, nur um uns der Zollbehörde zu zeigen.
Unsere Frachtreise war absolut entschleunigend und wir hatten eigentlich nie das Gefühl von Langeweile. Entweder genossen wir ausgiebig unsere Mahlzeiten (es gab immer ein Vier-Gang-Menu), spazierten oder sonnten uns auf dem Deck, schauten den Delphinen beim Springen zu, diskutierten mit dem Kapitän auf der Brücke, spielten ein Gesellschaftsspiel, plauderten mit der Crew (12 Philippinos und 12 Italiener), lasen oder widmeten uns einfach dem «dolce far niente». Nach dem strengen und traurigen Monat zuhause, war diese Zeit der Ruhe für mich genau das Richtige. Für Adrian war natürlich die ganze Schiffsmechanik faszinierend. Auch befasste er sich nochmals ausführlich mit der elektronischen Navigation, damit wir in der Wüste nicht verloren gehen. Ich widmete mich der Sternkunde um herauszufinden, wie wir mit Hilfe der Himmelsbilder eine Richtung bestimmen können. Alles sehr spannend.
Die gesamte Crew war sehr hilfsbereit und nett. Vor allem der Chefkoch genoss unsere Anwesenheit und war bereit, uns jederzeit alle Fragen zu beantworten, auch liess er uns ab und zu ein Extra-Eisdessert zukommen.
Insgesamt waren wir vier Passagiere an Bord. Ein junges Paar aus Zürich planten ihre Ferien in Israel mit nur einem Flug (Rückflug) zu machen. Somit konnten wir sogar auf dem Schiff jassen ;-)
Die spannendste und eindrücklichste Zeit war immer die Hafenein und -ausfahrt. Unser riesiges Frachtschiff (180 Meter lang und 40 Meter breit) wurde jeweils mit Hilfe von Schleppboten in und aus dem Hafen gezogen. Im Hafen begann jeweils rasch das Aus- und Einladen. Alle 2500 Neuwagen wurden in das Schiff gefahren, um in einem anderen Hafen dann wieder ausgeladen zu werden. Auch riesige Kranmaschinen und einige hundert LKWs gehörten zu unserer Ladung. Zeitweise hatten wir bestimmt eine Fracht von 150 Millionen an Bord.
Noch bevor wir einen Fuss auf das Land Israel gesetzt haben, lernten wir den «Sicherheitsstaat» in aller Ausführlichkeit kennen und wir schlugen uns einen ganzen Tag mit den Formalitäten herum, ufff. Nur Stichwortartig den Ablauf: Bordeinfahrt ca. 22 Uhr, warten, Personenkontrolle der ganzen Crew durch vier Sicherheitsbeamten an Bord, Befragung der Passagiere (15 Min.), 1 h später, bekommen wir die Einreiseerlaubnis, wir dürfen den Defender vom Schiff fahren, die Schlüssel wurden uns abgenommen, Übernachtung nochmals auf dem Schiff, 5.30 Uhr aufstehen, da unsere Frachtschiff weiterfuhr, warten bis 8.00 Uhr, unsere Lad Rover wird eingeschlossen, ein Mann fährt uns in die Stadt (durch Personen-Sicherheitscheck), bei der Schifffahrtsgesellschaft muss ein Dokument abgeholt werden (1h), zurück zum Hafen (Sicherheitscheck), Hafendokumente werden ausgestellt (Sicherheitscheck), zurück zum Auto, Auto wir geprüft (Nummern,…), zurück zum Büro für die Hafendokumente abzuholen (Sicherheitscheck), warten 2h, mit Dokumenten zurück zum Auto (Sicherheitscheck), zum Büro, um die Hafengebühren zu bezahlen, Auto holen, ausführliche Autokontrolle, Sicherheitskontrolle, um endlich den Hafen verlassen zu können… Beim ganzen Prozedere wurden wir nie alleine gelassen und immer mit einem Auto chauffiert.
Und nun sind wir im sonnigen Israel (24 Grad) und nehmen unsere Navigation und unseren Tagesablauf wieder selber in die Hand. Wir verlassen die sichere und organisierte Zeit an Bord der «Spes» und beginnen unser Abenteuer weit weg von Zuhause und unserer Comfortzone. Wir freuen uns!!
Endlich konnten wir am letzten Donnerstag, 21.11.19 an Monfalcone an Bord unseres Frachtschiffes gehen. Heute nach vier Tagen kurven wir immer noch in der Adria umher. Unsere Fahrt entpuppt sch eher als Adria-Rundreise als eine Fahrt nach Israel. Immerhin kennen wir nun den Hafen von Ravenna, Koper (wo wir sogar in den Ausgang durften) und heute sind wir nun in Venedig eingelaufen. Neue LKWs, Autos (ca. 2500) und grosse Maschinen ein- und ausladen. Meistens dauert dies die ganze Nacht. Anscheinend geht es aber heute Nachmittag endlich Richtung Süden. Das wäre natürlich toll. An Bord ist auch noch ein junges Paar aus Zürich. Zumindest ist die Crew nett und wir bekommen reichlich (fast zuviel) zu essen.
23.10.19
Venedig ist wunderbar:
21.10.19
Nach wie vor hängen wir in Italien fest. Die Abfahrtszeit unseres Frachtschiffes wurde von morgen Dienstag neu auf Donnerstag, 24.10.19 verschoben. Jenu, dann trinken wir halt weiterhin feinen Wein und geniessen das warme, sommerliche Wetter und die schönen Strände in Italien. Wir hoffen aber fest, dass wir am Donnerstag in See stechen können. Denn wir freuen uns sehr auf die Wüste von Israel und das interessante Jordanien.
17.10.19
Vorgestern sind wir mit grosser Vorfreude mit unserem Abenteuer Richtung Süden gestartet. Planmässig wäre morgen unser Frachtschiff nach Israel in See gestochen. Doch leider hat uns die Reederei eine Verzögerung gemeldet (Frachtschiffe fahren plus/minus eine Woche). Wir hängen somit in der "Warteschlaufe". Aber ich gebe zu, es gibt Schlimmeres als im BELLA ITALIA "hängen" zu bleiben. Somit geniessen wir sommerliche Temperaturen, feinen Wein und leckeres Essen. Am ersten Stellplatz haben wir natürlich unser neues Aussenzelt ausprobiert und die Konstruktion von Adi hat sich bewährt, da es zwar sehr schön, doch etwas windig am Meer war. Bereits am ersten Abend haben sich die ersten Gäste zu uns gesellt und wir verbrachten einen lustigen Abend in unserem "Aussenstubli".
Kulturell hat Italien bekanntlich viel zu bieten: Wir besuchen die Mosaikstadt Ravenna, das Städtchen Rimini und morgen geht es dann weiter Richtung San Marino und Urbino.