26. Februar 2025
Früh am Morgen fahren wir Richtung Grenze, da wir nicht so genau wissen, was wir an der Grenze nach Trumps Wahl antreffen. Aber alles geht sehr unkompliziert. Wir hätten eigentlich ohne offizielle Abmeldung Mexiko verlassen und ohne Anmeldung in die USA einreisen können. Aber natürlich möchten wir offiziell in den USA als Touristen registriert sein. Wir wissen ja, was DT mit Illegalen in den USA vorhat. bei den Amis durften wir aber keinen falls das Auto verlassen. Sie haben unsere Pässe genommen und registrierten uns in einem Büro (das jedenfalls hoffen wir). Der Unterschied zu den freundlichen, lustigen mexikanischen Zollbeamten und den arroganten Beamten der USA war frappant. Der kleine Kulturschock kam schon in den ersten paar Tage. Selbstfahrende Autos, riesige Pickups, Strassen ohne Löcher, Wolkenkratzer, alles sauber und effizient funktionierend, riesige Wirtschaftsgebiete, Eisenbahngüterzüge mehr als einen Kilometer lang, … - eben Amerika.
Die eine oder andere Annehmlichkeiten geniessen wir enorm und vieles von Mexiko vermissen wir jetzt schon.
Über Tucson fahren wir nach Phoenix, einer flächenmässig riesigen Stadt mit fast 2 Millionen Einwohnern. Für uns enorm gegensätzlich zu den letzten paar Monaten in Mexiko. Auf den Strassen fahren hier bereits viele selbstfahrende Autos und alles ist sauber und geregelt. Die Stadt ist schön eingebettet hinter einem Bergpanorama. Unser nächstes Ziel ist Las Vegas, wo wir gerne einen Stellplatz für unseren Land Rover suchen möchten. Unterwegs kommen wir an einem traditionellen Rodeo vorbei. Natürlich machen wir da einen Zwischenstopp und geniessen die friedliche Atmosphäre beim Rodeo. Alle reiten mit Cowboyhüten und -stiefeln auf der Anlage herum. Riesige Wohnwagen und Pferdeanhänger stehen am Rande. Die Cowboys messen sich im Rindereinfangen mit den Lassos.
Wir fahren weiter über schöne Wüstenlandschaft nach Las Vegas, der Lichterstadt in Nevada. Kurz vor Las Vegas besichtigen wir noch den Hoover Dam, einem beeindruckenden Bauwerk. Der Damm wurde 1936 gebaut und versorgt die Gegend mit Trinkwasser. Die Wasserversorgung ist hier in der Wüste ein grosses Problem und viele prognostizieren, dass es in 20 Jahren wohl kaum noch Wasser in dieser Gegend gibt.
Drei Tage bleiben wir in Las Vegas und «klappern» die verschiedenen Storages (Einstellplätze) ab. Die Unterschiede (preislich und Art) sind enorm. Wir entscheiden uns für eine abschliessbare Garage, die wir ab dem 1. März mieten können. Und nun haben wir noch drei Wochen Zeit, um die berühmten Nationalparks zu besichtigen:
Bereits eine Stunde ausserhalb von Las Vegas liegt das «Valley of Fire». Das Tal mit den wunderschönen, roten Felsformationen. Da es in der Nacht zu dieser Jahreszeit in der Wüste ziemlich kühl wird, gönnen wir uns ein Hotelzimmer. Die Hotels sind in der Vorsaison ziemlich günstig. Weiter geht es mit dem Zion Nationalpark und dem Bryce Canyon. Wir fahren Stunden durch wunderschönes Gebiet, zum Teil bis auf 2800 Meter über Meer. Immer wieder steuern wir Aussichtspunkte an und sind überwältigt von der Schönheit der Natur. Der Arches Nationalparkt gefällt mir persönlich am besten. Am Abend mit einem schönen Lichteinfall durchfahren wir den Park und am nächsten Tag geniessen wir die wunderbaren Felsbrücken auf einer dreistündigen Wanderung. Auf dem Weg ins Monument Valley halten wir natürlich beim berühmten Forrest Gump Point und stellen den Lauf von ihm nach (das musste einfach sein :-).
In der Gegend des Lake Powell bestaunen wir die Aussicht auf den herrlichen See, der wunderbar in der Wüstenlandschaft eingebettet ist und natürlich den berühmten Aussichtspunkt auf den Hoerseshoe Bend, dem Felsen im Colorado River. Aber unser absolutes Highlight ist der Besuch des Antilopen Canyon, den unterirdischen, durch das Wasser wunderbar geformten, roten Felsen. Die geführte Tour (obligatorisch) geht 1,5 Stunden und wir staunen mit offenem Mund über dieses Naturwunder – absolut sensationell.
Als nächstes steht der berühmt Grand Canyon auf unserem Plan. Adrian hat diese wunderbaren Felsen bereits zweimal gesehen, für mich ist es das erste Mal. Obwohl ich bereits viele Bilder vom Canyon gesehen habe, ist die Live-Ansicht natürlich doch noch etwas beeindruckender. Wir übernachten wieder einmal in einem schönen Hotel auf 2000 MüM. Hier kühlt es in der Nacht auf 0 Grad ab. Aber wir hatten in den letzten Tagen enormes Wetterglück und eigentlich fast immer Sonnenschein, zu dieser Jahreszeit nicht selbstverständlich. Und nun sind wir in Flagstaff, einem kleinen Städtchen auf fast 2200 MüM. Morgen werden wir noch den Sedona Nationalpark besuchen, bevor es dann noch etwas südlicher an die Wärme geht und dann natürlich langsam wieder Richtung Las Vegas, wo wir schon bald das Flugzeug Richtung Heimat besteigen werden.
09. März 2025
Und nun geniessen wir bereits den letzten Tag in Las Vegas. Unser Land Rover ist geputzt und in der Garage eingestellt. Alles hat tipp topp geklappt und wir hoffen, dass er auch diesmal die Sommerpause gut übersteht, bevor es dann im September wieder los geht.
Jetzt müssen wir aber zuerst schauen, dass das mit dem durch den Flughafenstreik in Deutschland umgebuchten Heimflug klappt. Aber wir sind zuversichtlich.
Zwei Tage konnten wir noch Las Vegas geniessen. Für mich ist diese Stadt wie eine Märchenwelt: alles etwas surreal. Aber ein Highlight war der Besuch der Cirque de soleil-Show (Michael Jackson). Ich habe noch nie ein so fantastisches Spektakel gesehen. Diese hochstehende Akrobatik der Artisten dazu eine Lightshow der Superlative unterlegt mit der tollen Musik von Michael Jackson war schon sensationell. Aber auch das Eintauchen in die Illusion der optischen Täuschungen in der Show von David Capperfield-Show war eindrücklich. Er ist nach wie vor ein Meister in seinem Fach.
Wir hatten auch Zeit, um die gigantischen Hotelanlagen am Strip zu besichtigen. Die Architektur und Inneneinrichtungen sind schon sehr einzigartig. Mir gefiel vor allem das Ceasar-Hotel, bei welchem der Nachthimmel an der Hoteldecke einem das Gefühl gibt, einen Abendspaziergang zu machen. Der Gigantismus wird hier in Reinkultur vorgelegt. Die Stadt lebt 24 Stunden. Trotzdem darf man sich die Frage stellen, wie weit das nie endende Konsumangebot und das Abtauchen in eine surreale Welt der Spielcasinos uns die Bodenhaftung verlieren lässt und wir uns noch weiter von uns entfernen. Oder brauchen das viele Menschen, um ihren Alltag zu bewältigen? Wie auch immer: Las Vegas ist und bleibt einzigartig.
Und bereits neigt sich unsere Reise dem Ende entgegen. Wir durften wiederum einiges erleben und bestaunen. Wir reisten von Costa Rica über Nicaragua, El Salvador, Honduras, Guatemala, Belize, Mexiko bis in die Südstaaten der USA. Ich bin vor allem von Mexiko sehr begeistert und denke, dass dies nicht meine letzte Reise in dieses vielseitige Land sein wird. Aber auch die enormen Naturschönheiten der Nationalparks rund um den Colorado River waren beeindruckend. Jetzt freuen wir uns aber auf die Schweiz mit dem Wissen, dass bei uns schon bald wieder Vorfreude auf die nächste Reise aufkommen wird.